@ Bragi
so schwer es mir auch fällt, das zuzugeben, aber Chuck Norris Roundhouse-Kick ist einfach besser als meiner.
Ne, klar, dass man immer etwas riskiert, selbst Mr. Norris müsste mit ein paar Kratzern rechnen, wenn auf einmal so ein Rowdy eine Schrotflinte aus dem Mantel zieht.
Und um ehrlich zu sein, das ist auch meine Hauptangst bei solchen Geschichten. Mit 172cm und 62kg sehe ich nicht gerade bedrohlich aus; und leider sind 30kg mehr und ein paar Jahre Eisenstemmen in der Regel wirksamer als jahrelanges Kampfkunsttraining. Da braucht es im Zweifelsfall nicht mal schwere Waffen und riesige Gegnerhorden, damit ich mich in der Opferrolle wiederfinde. Bei Chuck Norris halt schon.
Aber ich finde, diese Angst sollte uns nicht davon abhalten, einzuschreiten, wenn Gewalt gegen Wehrlose ausgeübt wird. *Das* ist dann Zivilcourage. Solange wir sicher sein können, dass wir die Agressoren mühelos zerlegen können, ist es nur haushohe Überlegenheit und Egostreichelei.
@ Harutsune
hmm.. mir ist nicht ganz klar, warum du dich so angegriffen fühlst. Mit Kampfsportlermachismo habe ich nur deine Kampfsportlemminge aufgegriffen, die, deiner Meinung nach (so wie ich dich verstanden habe) in einen Kampf eingreifen mit dem Hauptbeweggrund, dass sie sich dem Angreifer gegenüber überlegen wähnen. Und das ist für mich eben nicht der entscheidende Punkt.
Wenn ein Wehrloser misshandelt wird, dann sollte man sich meiner Ansicht nach einmischen, auch wenn man sich nicht so sicher ist, da heil wieder rauszukommen.
Wenn sich zwei Jugendbanden in schönem Einverständnis blutige Köpfe verpassen, muss ich das nicht unbedingt, selbst wenn ich den Eindruck hätte, dass mir da keinerlei Gefahr droht. Um irgendwelchen Gewaltjunkies den Hintern zu retten, wär mir das Risiko, ein Messer in den Bauch, oder ein Knacks ins Kampfkünstlerego zu bekommen einfach zu groß.
Außerdem, aber das mag an meinen bisherigen eher guten Erfahrungen liegen, gehe ich nicht wie Sūnzǐ persönlich mit Schlachtplan daran, meine Klappe aufzureissen. Und schon gar nicht plane ich Überraschungsangriffe auf Wehrsportgruppen, wenn ein lautes "Was ist denn hier los?!" genügen könnte.
Das mag naiv und unverantwortlich sein, aber immerhin lebe ich noch.
Ah, und Gewaltgeilheit.. ich bin jetzt weng faul, lese mir in den nächsten Tagen aber nochmal durch, wo du Anlass zur Vermutung gegeben haben könntest, Gewaltgeil zu sein. So richtig kann ich mir nämlich nicht vorstellen, weshalb du dich angesprochen fühlst. Im Nachbartopic hat wohl jemand das Problem, an Gewalt mehr Gefallen zu finden als langfristig gesund sein kann, aber hier ging es mir nur darum, zu sagen, dass Mantis, Anora, meine Wenigkeit, und wer sich hier sonst noch in die Richtung geäussert hat eben nicht aus Selbstüberschätzung, Kampfsportlermachismo oder Vergnügen an Schlägereien eingreifen würden (oder glauben, in einem solchen Fall eingreifen zu werden), sondern daß es da viel bessere Beweggründe gibt.
@ Anora
neulich klingt allerdings nach winterlichen Temperaturen, und bekleidet in 4° kaltes strömendes Wasser zu klettern, um Leute aus einem sinkenden Autowrack zu bergen, da gehört schon etwas mehr dazu als nur der Freischwimmer.
Aber generell hast du natürlich recht: Fotos knipsen, statt zumindest das wenige zu tun, das man vielleicht tun kann, ist schon sehr
Überhaupt scheint das Ablehnen von Verantwortung immer normaler zu werden. Für die Sicherheit gibt es die Polizei, für erste Hilfe den Notarzt, und für alles andere die anderen, die ja auch noch dabeistehen und gucken. Nicht ich, ich bin alt/eine Frau, habe Kinder/Hund/Hühneraugen, oder eben eine andere Ausrede.
Keine Ahnung, woran das liegt, und noch weniger, was man da machen könnte, ausser es ab und an mal anzusprechen.
Hmm.. doch... es einzuüben.. zu automatisieren..
@ Anti und die Forums-Medizinmänner:
viel häufiger als mit Gewalttaten oder Rettungstaucheinsätzen wird man wohl mit medizinischen Notfällen konfrontiert. Und da ist es dann häufig neben der Angst, sich selber in Gefahr zu bringen, viel mehr das mangelnde Wissen, und die Furcht, mehr kaputt zu machen als zu retten, Auslöser, nicht, oder falsch zu helfen.
Ich musste jedenfalls noch nie einen Messerstecher entwaffnen, saß aber schonmal sehr hilflos neben einer uralten Frau mit sehr, sehr unregelmäßigem und aussetzenden Puls und minimaler Atmung.
Künstliche Beatmung habe ich dann eingeleitet, nachdem die eigene kaum mehr spürbar war (die Rettungssanitäter meinten, dass wäre richtig gewesen), aber Herzmassage habe ich mich nicht getraut, weil ja noch ein Puls da war, und Herzmassage gegen ein arbeitendes Herz schien mir die schlimmere Alternative. Für die Rettungssanitäter war das aber ein massiver Fehler..
Aber im Erste Hilfe Kurs waren die Ausbilder viel zu beschäftigt, ihre Worst-of Bilder von möglichst blutigen Unfällen zu zeigen, und uns Plastikpuppen aufblasen zu lassen, als dass sie uns auf so etwas vorbereitet hätten.
vielleicht könnt ihr da ein paar Informationsquellen empfehlen, um sich da etwas besser zu informieren? Danke