Das scheint sich ja langsam richtig zu entwickeln hier...
Also werde ich meine Meinung nun einmal auf etwas andere Weise darstellen...
Ich mißbillige jegliche terroristische Akte natürlich, egal ob ich die USA nun mag oder nicht. Aber was ist eigentlich mit der Welt los?
Es geschieht ein Anschlag, und nicht einmal 24 Stunden später hört man vom "Führer" des aufgeklärtesten Staates und der großartigsten Demokratie der Welt, daß der Täter gesucht und bestraft werden wird. Schön und gut, aber was hat denn Rache, und genau darum geht es hier, jemals Gutes gebracht. Hat Rache schon einmal einen Streit beendet? Soweit ich es im Geschichtsunterricht mitbekommen habe nicht.
Dann geht es weiter... Niemand kennt den Täter, es gibt nur ein paar Hinweise, daß es Bin Laden gewesen sein könnte. Jedenfalls hat die Presse niemals etwas anderes geschrieben. Was pasiert nun? Die USA verhält sich zuerst mE sehr geschickt. Sie isoliert Afghanistan durch Verhandlungen und fordert die Auslieferung Bin Ladens. Die Taliban wollen, oder aber können das nicht tun. Wenn Bin Laden wirklich eine so starke Armee aufgestellt hat, welche Mittel bleiben denn den Taliban, ihn auszuliefern? Vieleicht wollen sie es auch nicht, aber was hat denn der normale afghanische Bürger damit zu tun?
Nun gut, schwierige Situation. Was soll man dann denn tun? Denn als Präsident will man ja seine vollmundigen Versprechen halten können. Der Täter soll bestraft werden, sonst verliert man sein Gesicht. Und man muß der Welt ja auch zeigen, daß man solche Terrorakte nicht dulden kann. Ersteres ist mE lächerlich, da es einfach um verletzten Stolz geht, zweites ist sicherlich richtig und wichtig. Aber wie schafft man nun solche Dinge aus der Welt? Durch Bomben?
Tja, wie schon so oft ziehe ich nun wieder ein Beispiel aus dem Hut, das sicherlich nicht wirklich passt, aber dessen Kontext ich in meiner schulischen Laufbahn zur Genüge durchgenommen habe. Deutschland im 2. Weltkrieg. Was geschah dort? Es war ein Staat, welcher durchaus durch ein Terrorregime geführt wurde. Dieses Regime war schrecklich, und es ist gut, daß es nicht mehr existiert. Aber wodurch wurde es zerstört? Waren es wirklich die Bomben? Einerseits ja. Aber ist der wichtigere Teil nicht vielleicht die Hilfe beim Aufbau und Neuanfang gewesen? Die Bildung, die Erziehung? Die wirtschaftliche Hilfe? Und sind wir uns nicht alle einig, daß sich zumindest die westliche Welt von diesen Methoden entfernt hat und reifer geworden ist? Ist Gewlt denn eine Lösung? Schafft es nicht vielleicht noch mehr Hass und Gewalt?
Dann gibt es noch eine zweite Sache, welche mich etwas stutzig macht. Ich glaube, ich habe hier im Forum schon einmal etwas interessantes dazu gelesen. Ich denke es war Magellan, der es formulierte: "Gibt es in Deutschland zur Zeit eine Leitmeinung?" Die Pressefreiheit scheint außer Kraft gesetzt zu sein. ein Journalist, denn das ist Herr Wickert sicherlich noch, zieht einen (vielleicht etwas unglücklichen) Vergleich. Und was geschieht? Es wird überlegt, ob der Mann noch tragbar ist als Sprecher der Tagesschau. Nur weil er seine Meinung gesagt hat? Überhaupt scheint es mir so, als ob die Presse nicht wirklich kritisch über die Eriegnisse schreiben würde, sondern alles sofort gutheißt. Das erinnert mich doch irgendwie an den Golfkrieg. Dieser wurde unter ähnlich fadenscheinigen Gründen geführt. Wir müssen Kuwait von der Diktatur befreien... Nunja, es wurde wieder eine andere Diktatur eingesetzt, und das Öl fließt wie bisher... Oha, das war vielleicht etwas zu gewagt. Erst nach dem ende des Krieges wurden kritische stimmen laut, und im Nachhinein konnte niemand diesen Krieg gutheißen...
Und noch eine Parallele besteht... Wie konnten denn Saddam Hussein und die Taliban so mächtig werden? Mir war doch, als hätte ich in den Händen beider Fraktionen westliche Waffen gesehen? Und wenn ich diesen absurden Schritt weiterverfolge, so scheint es mir fast so, als ob die westliche Welt (schon dieses Wort ist irgendwie ein Greuel... mE gibt es eine Welt, und nicht mehrere...) sich ihre Probleme selber schaffen würde...
Tja, irgendwo habe ich den Faden verloren, aber das möge mir bitte zu dieser späten Stunde verziehen werden.
Worauf wollte ich hinaus? Nun, sind Waffen und Krieg eine Lösung? Wäre nicht vielleicht ein diplomatischer Weg die bessere Lösung? Aber nun genug für heute, denn mir scheint, als ob der ein oder andere hier in diesem Thread nicht wirklich eine eigene Meinung vertritt, oder aber diese nur unglücklich darstellt. Ich lasse jedem gerne seine Meinung, aber jeder sollte sich wirklich einmal überlegen, was hier geschieht, und nicht z.B. den Spiegel zurate ziehen, bei allem was er denken soll. In diesem Sinne... Gute Nacht.<BR>
[Editiert von Beowulf am 09-10-2001 um 01:23]