@Lisra: Danke, die Dresdner Bibo hat unter dem letzten Titel sogar zwei Bücher, die ich mir einfach mal auf die Merkliste gesetzt habe.
Mir ist noch mal mein Steckbrief vom Forum hier untergekommen und da hatte ich beide Autoren schon erwähnt.
Von Sergej Lukianenko kann ich folgende Bücher auf jeden Fall empfehlen:
- 6 Wächter-Romane um den Anderen Anton Gorodezki
- Weltengänger und Weltenträumer
In den Wächtern teilt sich die Welt in Menschen und die sogenannten "Anderen". Diese besitzen besondere Kräfte und so findet man Vampire, Formwandler, Magier, Hexen etc. in den Büchern. Allerdings spielen die Bücher in der Gegenwart. Allgemein kann man sagen, dass sich die Anderen in Lichte und Dunkle unterteilen. Beide haben eine gewisse Institution, die die Aktionen der jeweils anderen Gruppe überwacht. Insgesamt soll nämlich ein Gleichgewicht gewahrt werden, damit die Menschen nichts von der Existenz der Anderen erfahren. Im Verlauf der Bücher kommt dann noch die sogenannte Inquisition dazu. Jedenfalls verschwimmt innerhalb der Bücherreihe die "Trennlinie" zwischen "Gut" und "Böse" (also Lichten und Dunklen) immer mehr und man fragt sich irgendwann, ob sie nicht das Gleiche wollen und dafür mitunter gar nicht so unterschiedliche Mittel nutzen.
Hierzu ein Zitat aus "Wächter der Nacht":
"Sebulon, du solltest wissen, dass wir im Falle einer Katastrophe ... ebenfalls den größtmöglichen Nutzen herausholen würden."
Auf dem Gesicht des Dunklen Magiers deutete sich der Schatten eines Lächelns an.
"Die Zahl der Menschen, die dann in Panik geraten werden, die Tränen vergießen und Kummer empfinden werden, wird ungeheuer sein. Doch größer, unermesslich viel größer wird die Zahl derjenigen sein, die gierig vor dem Fernseher kleben, sich an fremdem Leid laben, sich darüber freuen, dass die Katastrophe ihre Stadt verschont hat, die über das Dritte Rom witzeln, das seine Strafe ereilt ... seine Gottestrafe. Das weißt du, mein Feind."
Das war keine Schadenfreude - hochrangige Dunkle sind solch einer primitiven Reaktion gar nicht fähig. Sondern pure Information.
... und eins aus "Wächter der Ewigkeit"
Edgar taute jetzt immer mehr auf. „[…] Die ideale Gesellschaft müsste meiner Ansicht ähnlich wie die mittelalterliche aufgebaut sein. Die Menschen würden ein einfaches, gesundes und unverfälschtes Leben leben, auf dem Feld arbeiten, Handwerk betreiben und sich mit Kunst befassen. Zentralregierungen wären nicht nötig, das feudale System, Barone und das Wahlkönigtum reichten völlig aus. Wir, die Anderen, lebten teilweise isoliert, teilweise inmitten der Menschen. Niemand bräuchte sich zu verstecken! Alle würden von uns wissen. Gewiss, die Menschen könnten Magiern oder Vampiren den Kampf ansagen! Ja und? So kämen die Mechanismen einer natürlichen Auslese zum Tragen, die schwachen und unnötig grausamen Anderen würden aussortiert. Diese Welt wäre weitaus reizvoller als die heutige – und zwar sowohl für Andere als auch für die Menschen. Hast du niemals Fantasy gelesen?"
[Anton] "Wie bitte?"
[Edgar] "Hast du diese Bücher gelesen? Der Herr der Ringe, Conan, Der Magier der Erdsee, Harry Potter und wie sie alle heißen?"
"Einiges habe ich schon gelesen", gab ich zu. "Manches ... war naiv, manches interessant. Als Unterhaltungsliteratur taugt das sogar für uns was."
"Menschen mögen Fantasy lieber als Science Fiction", behauptete Edgar voller Überzeugung. "Und das ist paradox: Die Menschen wollen nichts über die Eroberung des Mars oder Flüge zu den Sternen lesen, also nichts über etwas, das sie tatsächlich vollbringen, wir aber nie schaffen werden. Dafür träumen sie davon, Magier zu werden, sich mit großen spitzen Schwertern ins Gefecht zu stürzen ... Wenn nur einer von ihnen wüsste, wie die Wunde von einem echten Schwert aussieht ... Was sagt uns das? Dass die mittelalterliche Welt, in der es noch Magie gab, für die Menschen entschieden attraktiver ist!"
Allerdings will ich nichts weiter dazu schreiben, weil ich befürchte sonst zu viel zu verraten. So viel sei aber gesagt: Man folgt mit der Ausnahme von einem Teil von Band 2 Anton Gorodezki, der als Magier für die Nachtwache der Lichten arbeitet und eben sicherstellt, dass die Dunklen nicht zu viele Interventionen bzw. Manipulationen durchführen. Wie das so üblich ist, wird er natürlich mit verschiedenen Dingen konfrontiert und muss Entscheidungen treffen, die so einige Steine ins Rollen bringen.
In "Weltengänger" und "Weltenträumer" begleitet man Kirill Maximov. Als eigentlich normaler Mensch erfährt er eines Tages, dass er quasi ersetzt wurde und zu einem "Zöllner" wurde, der den Übergang zwischen verschiedenen Welten bewachen soll. Nun, irgendwann bereist er sie ...
Hierzu ein Zitat aus "Weltengänger":
Gewiss, im Großen und Ganzen ist das die natürliche Funktion eines jeden Menschen, Wir nähren jedoch immerhin die Illusion, wir würden nicht nur geboren, um zu einem Glied in der Kette von Generationen zu werden und uns dann begraben zu lassen. Der eine geht die Illusion des Geldes, der andere die der Macht, der dritte die der Kreativität.
Genau daher rührt Wahrscheinlich auch die Verlegenheit, wenn man Menschen trifft, die ihre Illusionen bereits eingebüßt haben, deren Leben sich auf die simpelsten Funktionen beschränkt: essen und trinken, schlafen und sich paaren, den Verstand mit Alkohol und Narkotika betäuben.
Zitat aus "Weltenträumer":
Die Geschichte ist voll von Beispielen, wie eine technisch eher rückständige Zivilisation eine höher entwickelte besiegt hat. Die Barbaren eroberten Rom, die Horden Dschinghis Khans das alte Russland, Kuba konnte seine Unabhängigkeit gegenüber den USA behaupten, die Afghanen leisteten sowohl den Engländern als auch den sowjetischen Truppen erfolgreich Widerstand. Denn jeder Krieg ist zuallererst ein Krieg der Ideologien und erst in zweiter Linie ein Wettkampf um Reichweite und tödliche Wirkung des Eisens. Absurderweise verhält es sich mit der Ideologie zudem so, dass sie umso wirkungsvoller ist, je primitiver sie daherkommt, je stärker sie auf die Grundwerte einer Gesellschaft zurückgreift: die Verteidigung des eigenen Landes und Glaubens, die Bereitschaft, für den eigenen „Stamm“ in den Tod zu gehen. Für die riesigen und starken Vereinigen Staaten ist der Tod von einer Million Menschen im Krieg nicht akzeptabel. Für einen kleinen totalitäten oder religiösen Staat sind eine Million Menschen eine Kleinigkeit Der Glaube entscheidet alles.
An beiden Serien gefällt mir die kreierte Dark Fantasy-Welt. Bei den Wächtern finde ich es bemerkenswert, wie sich am Ende alles ineinander fügt und Kleinigkeiten, die einem vielleicht im ersten Buch die Stirn runzeln ließen, plötzlich einen Sinn ergeben. Klar, man hat sich vorher vielleicht schon (s)eine Erklärung zurechtgelegt. Es war aber einfach toll ... und irgendwie bekomme ich gerade Lust, die Bücher wieder zu lesen.
Wenn ich mich nicht täusche wurde "Weltengänger" mittlerweile verfilmt. Mich würde der Film interessieren, aber ich habe ihn bisher nicht gesehen. Wenn ich allerdings an die "Verfilmung" der Wächter-Bücher denke, dann bekomme ich eher Bauchschmerzen. Zwar hat der erste Film dafür gesorgt, dass ich überhaupt auf die Bücher aufmerksam wurde, aber die Diskrepanz zwischen Buch und Film ist doch sehr groß ... bzw. der Film ist sehr vereinfachend und das stört mich.
Ich habe noch andere Bücher wie "Spektrum", "Labyrinth der Spiegel", "Der falsche Spiegel", "Sternenspiel" und "Sternenschatten" gelesen, die aber für mich nicht an die zuerst genannten herankommen. Ich habe es nicht bereut, sie gelesen zu haben, aber mitunter wurde ich mit der/den Hauptperson/en nicht recht warm. Darüber hinaus enthalten sie jedoch sehr interessante Ansichten über die Zukunft.
Es gibt dann noch die sogenannten "neuen Wächter"-Romane. Dort gibt es Verknüpfungen zu den "alten"-Wächtern, aber es sind im Grunde nicht viel mehr als Erwähnungen.
Wir sprachen außerdem über Krimis/Thriller. Dort fallen mir vor allem die Autoren John Katzenbach und Jean-Christophe Grangé ein. Ich habe zwar bisher von Katzenbach nur "Der Patient" gelesen, fand das Buch aber sehr gelungen. Von Grangé habe ich bis auf die letzten zwei Bücher (jedenfalls laut Wikipedia stehen da zwei Titel, die ich nicht kenne) alle Bücher gelesen. In meinem Steckbrief habe ich damals geschrieben, dass ich alle empfehlen kann. Dies muss ich etwas revidieren. Die Bücher "Im Wald der stummen Schreie", "Der Ursprung des Bösen" und "Die Wahrheit des Blutes" haben bei mir keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen. Dort kann ich sehr die Bücher "Die purpurnen Flüsse", "Das Imperium der Wölfe" und "Das Herz der Hölle" empfehlen. Die ersten beiden wurden wie ich finde recht gut mit Jean Reno in den Hauptrollen verfilmt, trotz der teilweisen Entfernung vom Original. Wer also zu "faul" für die Bücher ist, bekommt mit den Filmen etwas Solides geliefert.