@ Pie
neinnein, schon klar. Nur ist mir diese Verhaltens- und Denkweise schon wichtig, und auch die ist, finde ich, nicht kleinkariert. Im Gegenteil. Erst vor ein paar Monaten habe ich in einem Hotel ein paar feiernde Jugendliche rundgemacht. Am nächsten Morgen haben sich gleich zwei Familien am Frühstückstisch bedankt. Wenn wir alle nicht immer wieder wegschauen würden, wäre die Welt nicht in dem Zustand, in dem sie momentan ist. Und ich habe es satt, dass ich oft der einzige bin, der tatsächlich etwas unternimmt. Und da geht es beileibe nicht nur um Lärm. Warum muss ich mich rechtfertigen, wenn ich nicht mehr zu Starbucks gehe, weil die in Deutschland einen riesigen Profit machen, und diesen mit legalen, aber widerwärtigen Tricks ins Ausland retten, ohne hier Steuern zu zahlen? Warum muss erst Rhonwen kommen, damit mal jemand den Eltern sagt, dass sie nicht im Auto mit zwei kleinen Kindern hintendrin rauchen sollen? Warum hat das meinen Eltern keiner gesagt. Warum verstecken sich unsere CDU-Politiker selektiv hinter dem Völkerrecht, um in aller Ruhe Geschäfte vor Menschenrechte zu stellen.
Und was wäre so schlimm daran, wenn bei unserem FT mal die Polizei auftaucht, und uns um etwas Nachtruhe bittet? Wenn sich die Nachbarn aufgrund der komischen Gestalten da nicht trauen, uns direkt anzusprechen... Ich könnt's verstehen, und würde es ihnen nicht vorwerfen. Auf den ersten Blick wirken wir für viele sicher nicht soo vertrauenerweckend.
Ich empfinde gerade solche Ausdrücke wie "spießig" und "kleinkariert", am besten noch "Petze" oder "Blockwart" als ein Anzeichen dafür, dass der Schreiber Allgemeinplätze wiederholt, statt darüber nachzudenken. Hank und du seid über so einen Verdacht eigentlich erhaben, aber so richtig abschütteln kann ich ihn auch nicht einfach so.
Und dieses komische Schubladendenken ist halt auch, oder gerade in Deutschland weit verbreitet. Kennt ihr selber:
Weiße Socken in Sandalen: Spießig, hässlich, typisch deutsch. Was soll das? Wem schadet es, wenn jemand weiße Socken in Sandalen trägt. Wie kann man sich anmaßen, darüber zu lästern. Aber jeder zweite aufgeklärte moderne pluralistische Toleranzmensch wird da zum Modenazi.
Aber laute Musik weit nach Mitternacht, Schalldämpfer vom Moppet abschrauben, kleine Straßenrennen fahren... das ist dann wieder ok, oder zumindest nicht so schlimm, dass man sich darüber beschweren dürfte?
@ Veldryn
Ich bin in der Hinsicht vorgeschädigt. Natürlich habe ich früher auch erstmal dem Nachbarn bescheid gesagt. Aber das hat in aller Regel zu Reaktionen von dummen Sprüchen bis Gewaltandrohung geführt, weshalb ich dann recht schnell dazu übergegangen bin, gleich die Polizei zu rufen. Wer in einem Wohnhaus nach 0:00 noch massiv Lärm macht, weiß in aller Regel, dass er damit andere stört. Es ist ihm nur egal.
Interessanterweise war ein Nachbar, nachdem ich ihm die Polizei vorbeigeschickt hatte, danach verschwunden. Also ein permanenter Erfolg, den alle noch so freundlichen Anmerkungen nie erreicht hatten.
Grundsätzlich gebe ich dir aber recht. Wenn der Nachbar sonst ok ist, kann ein Anruf vorher nicht schaden. Nur, wie gesagt: *Meiner Erfahrung* nach machen "Nachbarn, die sonst ok sind" sowas erst gar nicht.