Das Urheberrecht und die Privatkopie

Xanathar

Bardenpaladin
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@ Hank

Da sprichst du mir aus der Seele :up:

Ich möchte an dem Punkt noch eine Fußnote anbringen, welche indirekt auf die Tat in Zusammenhang mit der finanziellen Situation des Täters hinweist.
Also Konsum von Arm und Reich.

Klettere ich auf einen Baum und stopfe mich mit Äpfeln voll, ist das Mundraub, welcher nicht geahndet werden kann.
Die Perversion liegt darin, ob ich dies als Lausbubenstreich bei Nachbars Apfelbaum mache oder aus einer finanziellen Not heraus, welche mir sonst den "Konsum" von Äpfeln nicht gestattet.
 

David

Moderner Nomade
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Bei einmaligen Urheberrechtsverletzungen könnte mans ja ähnlich halten und es einfach nicht weiter verfolgen. Dann müsst nur der sich Sorgen machen, ders entweder deutlich übertreibt oder sogar kommerziell damit handelt, da hätten dann die anderen Kunden wahrscheinlich auch mehr Verständnis dafür als wenn die Anwälte per Zufallsprinzip auf irgendwelche 15Jährigen losgelassen werden, die einmal nen Fehler gemacht haben.

Auch wenns für mich keinen Grund gibt, sowas zu legalisieren, daß man den alltäglichen kleinen Rechtsbruch hier nicht sinnvoll (d.h. mit angemessenen Mitteln) bekämpfen kann, sollte ja eigentlich allen Beteiligten klar sein. Und ich bezweifel auch irgendwie, daß es den Unternehmen wirklich was nutzt formal im Recht zu sein, sich aber damit den Ruf zu ruinieren und im Zweifel den Schadensersatz mangels Zahlungsfähigkeit eh nie bekommen.

Wobeis natürlich auch oft die Jugendlichen sind, dies ganz massiv übertreiben und einfach alles Mögliche runterladen, auch wenn sies im Zweifel nie anschauen werden. Zumindest war das bei uns damals so als die ersten Spezis ihre tolle Analog-Flatrate hatten. :D
Da ist dann schon irgendwann ein Punkt erreicht, wo man nicht mehr von Bagatellfällen reden kann, aber selbst da würde man mit realistischen Streitwerten schon einiges beruhigen.

@Toran:
50 Euro für ne uralte Serie find ich auch zu teuer, aber dann kauft man sie eben wenn überhaupt nur gebraucht und spart sich so was..
Zumal solche Trash-Serien wie das A-Team bestimmt immer mal wieder in irgendeinem Nachtprogramm laufen, wo man sichs aufnehmen kann.
 

Harutsune

Neo-Euphemist 2.0
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@ Xan
Ich fürchte, da wirst Du enttäuscht werden - die Mundraubregel, mit der wir aufgewachsen sind, wurde vor über zehn Jahren ersatzlos gestrichen.. :rolleyes:

Und öhm, Raubkopierer, die mit ihren Werken Geld verdienen, verticken *physische* Medien - was bitteschön sollen die mit Rippern/Saugern gemeinsam haben? :o
 
Zuletzt bearbeitet:

Looger

Butterbrot
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Ich klammere für meinen Beitrag die Filmindustrie mal aus, weil mich Filme nicht interessieren und ich daher auch überhaupt keinen Einblick in die Filmindustrie habe.

Die, die am lautesten Schreien, die sich öffentlich am meisten benachteiligt fühlen, sind die Massenmedien. Die den Markt mit Produkten überschwemmen, die schnell und einfach herzustellen sind, keinen großen Anspruch haben und sich an eine Klientel richten, die in der Regel eher jung, nicht sonderlich finanzstark und kulturell ungebildet ist. Wir hatten doch lange Zeit eine eigentlich unverständliche Situation, da haben Firmen Milliarden und Milliarden gescheffelt - mit minderwertigen Produkten. Jeder würde aufschreien, wenn jemand wieder und wieder alte Eier teuer verkaufen will - man schmeckt den Unterschied, aber der konsumorientierten Jugend fällt eben der Unterschied zwischen gammliger und hochwertiger Musik nicht auf, es fehlt die Bildung, vielleicht auch das Interesse daran. Es gibt einfach ein Wertdefizit, die hauptsächlich raubkopierende Masse ist nicht an der Kunst, sondern an der puren Unterhaltung interessiert. Und davon gibt es viel zu viel und es ist in der Masse letztendlich auch viel zu uninteressant. Warum sollten die Firmen auch weiter verdienen? Ihre Produkte sind zu austauschbar, zu lieblos, eben wertlos, trotzdem wird alles daran gesetzt, wertlose Massenware an uninteressierte, teils auch übersättigte Kundschaft zu bringen. Wie soll ein Jugendlicher, der mit MTV und Konsorten aufgewachsen ist, auch erkennen, wofür er bezahlen soll und wofür nicht? Alles ist medial omnipräsent und verfügbar, wofür soll man dann noch zahlen? Man zahlt in der Regel doch für den künstlerischen Wert, für die Leistung der Musiker, des Schriftstellers etc., und je wertvoller, anspruchsvoller ein Produkt ist, desto höher ist auch die Zahlungsmoral der Kundschaft, weil sie die erbrachte Leistung zu würdigen Wissen.
 

Tim

Streichel-Mod
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@Gim:
Vielen Dank für die Berichtigung. Ich hatte das alles nur aus dem Kopf geschrieben ohne noch zu recherchieren. :)

@Schuck:
Warum ist Metallica böse, wenn sie gegen Leute vorgehen, die ihre Musik ohne zu zahlen einfach nehmen? Ich kann Musiker verstehen die nicht wollen, dass ihre Musik kostenlos unter die Leute gebracht wird. Jeder Künstler sollte doch ein Recht haben zu bestimmen was mit seinen Werken geschieht. Hank wird es auch nicht wollen, dass ein Werk, welches er mal bei DAF gepostet hat auf einmal überall auftaucht und von jedem Hansbambel in irgendwelchen Projekten genutzt wird.

@Jugend:
Was könnte man für einen Anreiz schaffen... sind ja schon interessante Ideen bei euch gefallen. Allerdings glaube ich fast, dass alles was etwas kostet und sollte es auch noch so günstig sein nicht bestehen wird, wenn die Möglichkeit besteht es kostenlos zu bekommen.

Filesharing komplett unterbinden geht nicht und will auch keiner.

Wenn die Industrie anfangen würde bessere Qualität auf den Markt zu werfen und aufhören würde Preise jenseits vom Sankt Nimmerleinstag zu verlangen wären wahrscheinlich schonmal viele zum Kaufen zu bewegen.

Aber was ist realistisch? Realistisch ist, dass die Industrie immer härtere Strafen fordern wird und die Regierungen weltweit da mitziehen werden, weil der Lobbyismus nicht zu unterschätzen ist. Was blüht dann der Filesharergemeinschaft?

Auch wenn manch das als Paradies sehen, an jegliche Unterhaltung kostenlos heranzukommen ist es doch moralisch einfach falsch. Auch wenn es Großkonzerne sind, die dadurch vielleicht nichts verlieren. Wenn ich in einen Buchladen gehe und mich mit einem Buch vor den Kopierer stelle und mit dem kopierten Werk aus dem Laden rausgehe habe ich den Buchladen nicht um das Buch betrogen, sondern "nur" um den Umsatz den er eventuell hätte machen können, wenn man das Buch gekauft hätte. Außerdem ist danach eine Kopie des Buches in einer leichter Kopierbaren Form in Umlauf, die sehr zugänglich ist. Ob das so richtig ist...

@Serien:
Es geht doch nicht um das: Ich will! Sondern es geht um das: Ist es moralisch vertretbar. Wenn ich eine Serie auf Deutsch im Fernsehn gesehen habe, sie aber gern auf Englisch sehen möchte, dann ist es keine gute Lösung die Serie einfach runterzuladen. Mit der Argumentation könnte ich jegliche Filme, die schonmal im Fernsehen gelaufen sind einfach runterladen, weil man ja die Chance hatte das Ding schonmal zu sehen.

@Moral:
Es ist eine schwierige Sache... auf der einen Seite meist übergroße Multikonzerne, die mit einer Wucherpreisgestaltung dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche ziehen. Auf der anderen Seite der kleine Mann, der das was er gerne im Überfluss hätte mit teuer Geld bezahlen müsste, es aber auch kostenlos bekommen könnte.
Wenn auf der Seite der Konzerne Oma Friedel mit ihrem Selbstgesungenen Liedchen über Tante Gerda steht, und Friedel sich damit ihre spärliche Rente aufbessern möchte... deswegen die MP3 von dem Song über Itunes für 1 Euro anbietet... dann wäre der kleine Mann auf einmal moralisch in der Zwickmühle: "Hey, da sehe ich ja, dass da ein Mensch hintersteht und wenn ich mir die Mp3 sauge ohne zu bezahlen, dann unterstütze ich die Rente der armen Oma nicht." In den meisten Fällten würde dann der Sauger dieses Delikt nicht machen.
Mein Apell ist: Die Konzerne machen genausoviel Mist wie der kleine Mann. Aber der richtige Protest ist einfach nicht zu konsumieren. Damit bleibt die Weste sauber und der Konzern kann nicht meckern wenn man sagt: Ihr seid viel zu teuer, warum sollte ich euer Zeug kaufen.
 

Sternenlicht

Waldelf, badoc
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Ich denke es ist definitiv ein Schaden für die Produzenten, wenn deren Produkte mehr kopiert als gekauft werden. Das so manch eine Schmiede von Computerspielen heute nicht mehr existiert ist neben eventueller eigener schlechter Firmenpolitik auch auf die vielen Raubkopien zurückzuführen.

In meiner Schulzeit wurden z.B. fast täglich auf den Schulhöfen Amiga-Spiele ausgetauscht. Wenn einer sich ein neues Spiel gekauft hatte, bekam er in den nächsten Tagen stapelweise Diskettenboxen von den Mitschülern mit der Bitte ihm das Spiel doch zu kopieren. Und damals funktionierte das bei nahezu allen Spielen, was letztlich einer der Hauptgründe dafür war, warum Amiga irgendwann aufhörte zu existieren.

Gala meinte in seinem Beitrag, dass zu solchen Dingen die Nachweise fehlen würden.
Auch das gab es schon in den 90ern, einschließlich der tränenüberströmten Statistiken, wieviele Leute das ach so supertolle Spiel illegal gespielt haben sollen. Wie aber kommt man auf solche Zahlen ? Das bleibt völlig im Dunkeln.
Auf solche Zahlen kamen die Produzenten zum Beispiel durch simplen Vergleich ihrer Verkaufsstatistiken. Wenn von einem Computerspiel X Exemplare verkauft wurden, das dazugehörige Lösungsbuch allerdings eine doppelt so hohe Absatzzahl hat, dann spricht das durchaus eine eindeutige Sprache, zumal sicher nicht jeder Spieler überhaupt ein Lösungsbuch benötigt...

Kopierschutzmaßnahmen sind demnach durchaus sinnvoll um die Hersteller zu schützen. Was nun fehlt ist eine Lösung, die auch die Käufer zufriedenstellt. Um nochmal in die 90er zurückzugehen: wenn ich mir ein Spiel über drei Disketten gekauft habe, ich mir aufgrund des Kopierschutzes keine Sicherungskopie machen konnte, die Disketten aber aufgrund des hohen Verschleißes nach wenigen Monaten den Geist aufgeben oder zumindest unregelmäßig funktionieren, dann ist der Käufer - zurecht - ziemlich frustriert.

Was also tun? Letztendlich ist die ganze Kopierschutzgeschichte ein endloser Teufelskreis, aus dem weder Produzenten noch Verbraucher kurzfristig herauskommen werden...

Liebe Grüße,
Sternenlicht
 

Chinasky

Dirty old man
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@Sir Darian:
Wie würdest Du es sehen, wenn einer Deine Arbeiten im Internet vervielfältigt, indem er beispielsweise damit seine Homepage schmücken würde?
Dein digitales Gut würde damit ja auch nicht weniger werden. Du hättest keinen Verlust - aber auch keinen Gewinn.

Wenn meine Arbeiten im Internet auf solche Weise vervielfältigt würden, sähe ich's als eine Art von Anerkennung. Ich bin mir bewußt, daß bei einem Bild, das ich uploade, sich jeder, der es im Web sieht, eine Kopie machen kann. Natürlich freue ich mich, wenn Leute mich fragen, ob sie eins meiner Bilder für irgendwas verwenden dürfen - das ist eine nette Geste und drückt die Anerkennung nicht nur für das Bild selbst, sondern auch für mich, den "Hersteller" aus.
Der Gewinn, den ich da habe, ist also ein ideeller, kein finanzieller. Stören würde mich ein Fall, wo jemand eine auf Profit ausgerichtete Website - meinetwegen eine Website, über welche Dinge verkauft werden - ungefragt mit meinen Bildern schmücken würde. Da wäre das Problem aber auch nicht so gravierend. Ich würde, falls ich davon mitkriege, einfach eine Email schicken mit der Bitte, meine Bilder nicht weiter zu verwenden, oder mir alternativ eben eine Nutzungsgebühr zu entrichten. Wenn es sich um die Website eines gaaanz kleinen Unternehmers handeln würde, wäre ich sicherlich auch damit zufrieden, daß einfach ein entsprechender Copyright-Verweis deutlich sichtbar auf seiner Seite fände.

Ich muß hier allerdings sagen, daß meine Art von geistigem Eigentum nur schwer mit dem geistigen Eigentum z.B. von Spieleherstellern oder Filmherstellern vergleichbar ist.
Die klassischen Kunstmaler haben sie ja nie dafür bezahlen lassen, daß die Leute ihre Bilder anguckten. Sondern da gibt es eben Auftraggeber oder Käufer ihrer Originale - die sind es, die zahlen. Und die haben dann auch das Original und können selbst entscheiden, ob sie's anderne Leuten zeigen, oder daheim im Lesezimmer verstecken.
Bei der anderen Art von Bildern, den digitalen Illustrationen, die ich anfertige, ist die Lage doch noch ziemlich vergleichbar mit Illustrationen aus analogen Zeiten. Da wurden die Illustratoren auch nicht von den Leuten bezahlt, die die Illus z.B. in einer Zeitschrift oder auf einem Werbeflyer sahen - sondern eben von den Auftraggebern. In der Regel handelt es sich da ja um Werbeillustrationen. Das unternehmerische Risiko liegt hier beim Auftraggeber. Der ist dann ja sogar daran interessiert, daß möglichst viele Menschen die Werbung sehen - die Werbeabteilungen freuen sich also eher, wenn die Werbung "kostenlos" von Betrachter zu Betrachter weitergereicht wird.

Insofern bin ich also nicht wirklich betroffen.

Das mit dem "geistigen Eigentum" ist so eine Sache. Ich bin da vielleicht ein bißchen naiv, vielleicht ein bißchen idealistisch - jedenfalls mag ich erstmal alle Entwicklungen, die der zunehmenden Durchkommerzialisierung unserer Gesellschaft entgegenlaufen. Ich gucke gern kostenlos Videos oder gute Artworks im Web an - und da ist es dann nur fair, wenn ich meinen kleinen Beitrag leiste und meine Bilder anderen zeige, die daran Freude haben.
( Was ich nicht tue, ist, jemandem kostenlos Bilder auf Bestellung zu malen. Wer also was bestimmtes will, muß zum Auftraggeber werden. Das weißt Du ja selbst am besten. :) )
Geistiges Eigentum ist - jedenfalls wenn's auf dem weiten Gebiet des "Künstlerischen" gemeint ist - immer etwas, daß ohne Gesellschaft überhaupt nicht entstehen konnte. Künstler haben immer auf anderen Künstlern aufgebaut, auf Traditionen allgemein, oder indem sie mehr oder minder schamlos Ideen geklaut haben. Bei großen Genies wie Picasso gibt's darüber ganze Bücher, wo sie was wem geklaut haben. Künstlerische Produkte funktionieren nur im kulturellen Zusammenhang - die "Produktionsmittel" liegen somit gewissermaßen eh schon in der Hand der Gesamtgesellschaft. Eine Bildidee zu finden - das ist kein so großartiger Akt, darauf sollte man sich als Künstler nicht so viel einbilden. Die hat's so ähnlich garantiert schon mal gegeben.
Der Akt ist die praktische Realisierung. Also die Arbeitszeit, die man in das Malen steckt. Zu der werde ich als Künstler aber nicht gezwungen. Ich kann's ja auch lassen. :) Dort, wo es ein Original gibt, werde ich vom Käufer des Originals für diese Arbeitszeit entlohnt (oder auch nicht, nämlich wenn ich keinen Käufer finde - das ist das unternehmerische Risisko). Bei der digitalen Illustration bekommt der Käufer dann - neben einer Datei in Originalauflösung ;) - weitgehend die Copyright-Rechte überschrieben, wenn er's denn möchte. Das ist alles per Vertrag regelbar.
Man kann zwar meine Idee klauen - aber die muß dann immer noch umgesetzt werden. Und das "Klauen" der Idee sehe ich ziemlich entspannt. Wenn mir jemand etwas im Gespräch erzählt, einen bestimmte Gedanken entwickelt - dann schenkt er mir diese Idee ja auch, und ich kann sie in einem anderen Zusammenhang weiterentwickeln. So funktioniert Kommunikation nun mal. Wollen wir uns demnächst für jede witzige Bemerkung bezahlen lassen? Bilder und Töne sind in meinen Augen vor allem Kommunikationsarten. Wer den Entschluß faßt, sich durch eine bestimmte Kommunikationsart seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, sollte sich der damit einhergehenden Risiken eben bewußt sein. Es ist kein göttliches Gesetz, daß man in der Film- oder Musikindustrie gutes Geld verdienen können muß.

Wo genau entstehen denn die hier besprochenen Probleme? In der Content-Industrie. Bei der Massenunterhaltung. Dort, wo Kulturgüter von den "Produzenten" nur noch unter dem wirtschaftlichen Aspekt gesehen werden. Dort, wo Kultur ohnehin durch die Vermassung den Menschen eigentlich entfremdet wird. Das mache ich niemandem zum Vorwurf. In der Massengesellschaft ist die Industrialisierung auch der Kultur zwangsläufig.
Aber: Das unternehmerische Risiko sollte bei den Produzenten liegen, nicht bei der Gesamtgesellschaft. Das Risiko bei Massengütern wie z.B. einem Computerspiel liegt ja, wie wir merken, daran, daß nicht alle, die das Spiel spielen möchten, auch dafür bezahlen wollen. Es ist dann meiner Meinung nach das Recht der Produzenten, durch eingebauten Kopierschutz es den Leuten schwer zu machen, kostenlos an den Spielspaß zu kommen. Die Frage: Wie komme ich an mein Geld? - ist wesentlicher Bestandteil des unternehmerischen Denkens.
Warum aber soll den Unternehmern hier staatliche Hilfe zukommen? Sonst ist man doch gegen alle sozialistischen Bestrebungen - was ist es denn anders als Staatshilfe, wenn polizeilich gegen "Raubkopierer" vorgegangen wird, der Staat also zum Geldeintreiber der Contentindustrie wird?
Das Argument: "Wenn du dir's nicht leisten kannst, mußt du halt auf das Musikstück/das Spiel/den Film verzichten!" können wir alle nachvollziehen.
Warum dreht man das Argument aber nicht um und richtet es an die Contentindustrie? "Wenn ihr es nicht schafft, die Leute dazu zu motivieren, für den Content zu bezahlen - dann müßt ihr halt drauf verzichten, auf diesem Segment Geld zu verdienen!" Wenn die Contentindustrie es also nicht schafft, die Leute davon zu überzeugen, daß ihre Waren es wert sind, bezahlt zu werden, wenn sie keine (auch unter dem Communityaspekt) funktionierenden Kopierschütze entwickeln kann - dann hat sie halt Pech gehabt. Warum soll der Staat hier mit seiner Polizeimacht eingreifen, wo die unternehmerischen Ideen offensichtlich unzureichend sind?
Wollen wir das als Gesamtgesellschaft? Wollen wir kulturelle Monopolisierungen durch Polizeieinsatz unterstützen? Sind uns Massen- bzw. Großprojekte auf kulturellem Gebiet (wie z.B. teure Filmproduktionen oder Spielproduktionen) soo wichtig? Ist uns die Event-Kultur so wichtig, daß wir sie polizeilich schützen und damit große Teile unserer Gesellschaft potentiell kriminalisieren?

Wir müssen uns als Gesellschaft m.M.n. ganz genau überlegen, was wir schützen durch den Einsatz des staatlichen Gewaltmonopols. Ist uns das Privateigentum ein so hehrer Wert, daß wir Jugendliche, Studenten oder Sozialschwächere dafür massenweise verfolgen, wenn sie gegen diesen Wert verstoßen? Wessen Interessen genau werden mit welcher Verhältnismäßigkeit hier geschützt?

Ich denke, es ist Sache der Produzenten, sich vorher zu überlegen, wie sie mit einem Produkt Geld verdienen. Wie sie also die potentiellen Kunden dazu bewegen, ihre endlichen Ressourcen ausgerechnet für dieses bestimmte Produkt herzugeben. Es ist nicht Sache der Gesamtgesellschaft, diese Aufgabe zu übernehmen. Wenn der Kopierschutz nicht funktioniert, wenn das Vertriebsmodell nicht funktioniert - that's business! Unternehmerisches Risiko. Niemand wird gezwungen, in der Branche zu arbeiten und diese interessante, spannende und in vielen Fällen eben auch äußerst lukrative Arbeit zu machen.

Denn, mit Verlaub: Die Leute sollen mal nicht so rumjammern. Fragt man rum, so finden alle, daß kreative Arbeit die schönste Arbeit ist. Musik machen, Filme machen, Bilder machen - das ist körperlich nicht besonders anstrengend/gefährlich. Es befriedigt innerlich sehr, macht Spaß, genießt gesellschaftliches Ansehen. Am liebsten würden doch alle so einen Kreativ-Job haben.
Dann soll man auch mit den Kehrseiten der Medaille umgehen können, finde ich. Wenn die Leute nicht für meine Bilder zahlen wollen -dann sind meine Bilder eben nicht gut genug, oder ich muß mir ein anderes Vertriebskonzept überlegen. Die Nachfrage bestimmt den Preis. Eine künstliche Verknappung ist doch nur in den wenigsten Fällen überhaupt machbar. Wenn ich aufhöre, Bilder zu malen, gucken sich die Leute halt andere Bilder an. Ist ja nicht so, daß hier tatsächlich eine Knappheit auf dem Markt herrschen würde. Bilder, Filme, Musik, Spiele - gibt's alles wie Sand am Meer.
Gute Livekonzerte wird es immer geben - egal, ob die Plattenindustrie stark bleibt oder nicht. Es wird vielleicht nicht mehr so einfach sein, mit einer Boygroup Millardenumsätze zu machen - aber ist das eine so schlimme Entwicklung, daß wir dagegen mit der Polizei vorgehen müssen?
Selbiges gilt für die Filmindustrie. Bewegte Bilder gibt es im Überfluss. Wenn man sichergehen will, daß ein Film nicht raubkopiert wird, muß man sich halt was einfallen lassen. Die vermehrt auftretenden 3D-Filme zeigen hier eine Möglichkeit auf. Wer große Schauspielkunst sehen will, muß halt ins Theater gehen. Oder die Gagen werden kleiner. Oder es gibt noch mehr Productplacement in Filmen. Oder, oder oder...
Es braucht nicht den polizeilichen Schutz, Filme, auch sehr gute Filme, werden immer produziert werden. Und sei es durch Liebhaber, die nur den Ruhm und kein Geld verdienen möchten.
Selbiges gilt für die Spielehersteller. Wenn Crysis vor allem als Raubkopie verbreitet wurde - dann war der Kopierschutz offensichtlich nicht gut genug. Was soll man da anderes sagen? Woher hätten denn die Millionen kommen sollen, die den Entwicklern da angeblich entgangen sind? Aus dem blauen Nichts? Man hat hier eben unternehmerische Fehler gemacht. Was manch einer bedauern mag, weil ausgerechnet bei einer Firma, die eine gute Grafikengine hervorbrachte, diese unternehmerischen Fehler begangen wurden. So what?
Aus Fehlern soll man lernen. Und nicht immer gleich nach der Polizei schreien.
 

Harutsune

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@ Hank
So toll und offensichtlich weise ich Deine Ausführungen (wiederum) finde, ein kleiner Einspruch sei mir gewährt:

Es *gibt* keinen wirklich funktionierenden Kopierschutz..!! Securom ist längst vollständig ausgehebelt, es gibt mittlerweile Tools, die Securom mit drei Klicks aus der .exe entfernen (DevEnv vorausgesetzt); Steam dto., die Cracker haben es sogar fertiggebracht, daß die entsprechenden Titel *deutlich* performanter sind als mit Steam. Selbst der so hochgelobte Dongle jüngerer CuBase-Versionen ist in Software nachgebildet worden - ok, man braucht dafür einen doppelt starken Rechner, aber es funzt. Und bei Filmen ist mit heutigen Mitteln ein Reversing nur eine Frage der Hardware (und gewisser Kenntnisse, nehme ich mal an..). Die von der Industrie geschaffene Hardware ist auch gleichzeitig ihre Nemesis (pandoranisch).

Aber:
Diese Cracker machen das nicht, weil sie irgendwelche Dinge umsonst haben wollen, haben die bei ihren hochbezahlten Spezialisten-Jobs auch gar nicht nötig. Die machen das, weil sie's *können*, als Competition - neulich gab's in einem Forum einen Flame-War, weil eine Group die andere um fünf Stunden unterboten hatte. Da sind wahre Unmengen an Urin gepostet worden (nicht, daß ich davon was verstanden hätte..).

Wie man dieses Problem lösen könnte, habe ich natürlich auch keine Idee, aber der Ansatz, IQ50 nicht als Hauptzielgruppe zu definieren (Boygroups, DSDS etc.) dürfte schon mal nicht völlig falsch sein.
;)
 

Chinasky

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Sicherlich gibt's nie einen 100%ig sicheren technischen Kopierschutz. Aber es geht um einen Kopierschutz, der praktisch funktioniert, beispielsweise dadurch, daß es für die meisten Leute zu umständlich ist, ihn zu knacken. Eine zwangsweise Online-Registrierung könnte z.B. auch so ein Kopierschutz sein - technisch ist da eine Menge denkbar. Natürlich verzichtet man bei solchen Kopierschutzmaßnahmen dann auch wieder auf einige Kunden, die z.B. eine Online-Aktivierung einfach nicht wollen... Das fällt für mich alles unter "unternehmerische Entscheidungen".

So schnell, wie sich die technischen Möglichkeiten entwickeln, veralten natürlich auch Kopierschutzmechanismen.
 

Gala

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@Xanathar:
Klettere ich auf einen Baum und stopfe mich mit Äpfeln voll, ist das Mundraub, welcher nicht geahndet werden kann.
Mundraub existiert schon seit 1975 nicht mehr. Und war auch nicht straffrei:
Nach § 370 Abs. 1 Nr. 5 StGB a. F. wurde Mundraub zuletzt mit einer Geldstrafe bis zu fünfhundert Deutsche Mark oder mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Wochen bestraft.
 

Xanathar

Bardenpaladin
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@ Harutsune

Missverständnis.

Du sprichst vom Weiterverkauf, ich jedoch nicht. ;)



@ all

Keine Ahnung ob ich damit jetzt anecke oder nicht, aber eines habe ich über illegales kopieren und Lizenzrecht usw., unter anderen auch hier gelernt:

Es ist fast unmöglich darüber Fragen zu stellen.
Ich persönlich habe keine Ahnung ab wann eine Frage hier gegen die Forumsregeln verstößt: Ergo ich verkneife sie mir.

Bereits das Wort Kopie löst eine Kettenreaktion darüber aus, was man darf und was nicht. Aber eine einfach Information über ja oder nein bekommt man nicht.

Ich möchte darauf hinaus, daß wir "Deutschen" mit unserer angeborenen "Ich zeige dich an wenn du falsch parkst" Mentlität es nun endlich geschafft haben, den leuten das Fragen abzugewöhnen...da ja scheinbar schon das Fragen eine Straftat darstellt.
Oder man verfügt einfach nicht über das Nervenkostüm für die Antwort auf eine simple Frage einen Diskussionsmarathon zu führen an dessen Ende man sich in eine Schublade gedrängt fühlt. Oder sich zahllosen "Ratschlägen", welche auf mich manchmal schon eher dieForm von "Maßregelungen" haben, ausgesetzt sieht.

Beispiel gefällig?

Ist der Download von "xy" von dieser Seite "link" legal?

Schon steppt der Bär....denn ist er es nicht so habe ich gerade an der Verbreitung geholfen und somit das Forum in Misskredit gebracht.
Fazit: Frage nicht stellen. Und mit dem was man tut oder nicht tut im Ungewissen leben.

Die Diskussionen welche ich hier mitverfolgt habe, haben mir eines klar gemacht: Ich trau mich schon hier, wo ich mich unter Freunden fühle, nicht mehr nach Details zu diesen Themen zu fragen.

Und ich denke so mir mir geht es heute sehr vielen anderen.
Wenn bereits eine Frage mich in ein Licht rückt welches mich zum potentiellen Kandidaten für eine Rasterfahndung auszeichnet, oder dem lesenden gelangweilten Anwalt mit Geldnot die wahrscheinlichkeit einer Straftat kennzeichnet, dann ist bereits heute erreicht das der Informationsaustasuch zensiert ist. Da brauchen wir eine Ursula erst garnicht, die Zensur findet schon im Kopf statt.

Diese Formen des "Urheberrechts" mit seinen Regeln, Ausnahmen und Paragraphen wird von mir schon lange nicht mehr verstanden.

Was habe ich hier gelernt:
CD kaufen---brav
In Mp3 umwandeln.....schon kritisch
Auf dem Mp3 Player zum joggen hören....bin Straftäter.

Von Fernsehr etwas aufnehmen....legal
Werbung rausschneiden.....ist das noch legal?
Einenteil dvon bei youtube hochladen....schon bin ich mit einem Bein im Knast.

youtube schauen ist legal....alles andere was diese Seite angeht illegal.

midi, wave, mp3 wen man weiß welche darf man sie an Freunde schicken...ansonsten ...böse

Achja, Freunde....kopieren für Freunde darf man....auch wenn man nicht weiß wie oft und was....aber dafür gibt es Gesetze.

By the way...muß man jetzt beretis Gema für den PC zahlen, wenn das Autoradio bereits angemeldet ist?

Wenn ich mir in der Videothek an Film ausleihe, aber beim anschauen das Fenster offen lasse und damit meinem Nachbarn, der mit seinen 40 Gästen gerade seinen geburtstag feiert die Möglichkeit biete mitzuschauen....ist das dann eine gewerbliche Nutzung, wenn er mir als Dank dafür ein Bier spendiert und mit kurzfristig auch einlädt?

Ich habe mir zum Geburtstag die ersten beiden Staffeln von M.A.S.H. schenken lassen. Ich finde die toll.
Vier meiner (Hochkriminellen Staatsfeinde) Freunde meinten das ich mir die hätte auch bequem runterladen können, nur eben in einem Format das man dann erst umwandeln muß, damit es wiederrum auf dem DVD Player abspielbar ist....habs leider nicht kapiert....und fragen....naja..lieber nicht.

Äh....nein ich möchte keine Antworten haben. Dazu müsste ich genaue Fragen stellen.....und die könnten bereits.....lassen wir das.

Sorry fürs schreiben. :c:



Edit:

@ Gala

Danke für die Information.

Was meinst du....wenn ich jetzt trotzdem auf dem Heimweg eine Mirabelle vom Baum nehme und sie mir einverleibe...wieviele von 100 Passanten werden mich dafür anzeigen?
 

David

Moderner Nomade
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Was die Frage angeht, was Raubkopien ausmachen, gabs btw. zu meiner Schulzeit nen gutes Beispiel: Starcraft und Anno 1602 sind fast gleichzeitig rausgekommen, viele wollten beide haben, hatten aber nur für eins Geld. Starcraft lies sich problemlos brennen, Anno nicht, weil die CD "Überlänge" hatte und damit zumindest für die Normalos, die sonst nur auf "Kopieren" drücken, nicht zu kopieren war.
Und ich meine mich zu erinnern, daß sich das am Ende auch auf die Verkaufszahlen ausgewirkt hat..

@Hank:
Es ist nicht Aufgabe des Staates zu entscheiden, welchen Rechten er zur Durchsetzung hilft und welchen nicht, der hat alle Rechte so gut wie möglich zu schützen. Du kannst ja auch wegen jedem Mist deinen Nachbarn vor Gericht zerren, obwohl das aus gesellschaftlicher Sicht ziemlich verzichtbar wäre.

Und Eigentum ist nunmal eines der Grundrechte, da kann man nicht danach gehen, wie sympathisch der Eigentümer ist, wenns darum geht, ob man Verletzungen dieses Rechtes verfolgt oder nicht. Es ist auch nicht Aufgabe der Hersteller, die Leute, die ihre Produkte nutzen, dazu zu bringen, ihnen vielleicht gnädigerweise ne kleine Spende dafür rüberzureichen, in dem Moment wo jemand das Produkt nutzt, MUSS er bezahlen.
An diesen grundsätzlichen Rechten und Pflichten ändert sich auch dann nichts, wenn man aus praktischen Gründen komplett darauf verzichten würde, kleinere Verstöße zu verfolgen. Vielleicht entwickelt sich aus so einer Einsicht heraus irgendwann mal ein besseres Geschäftsmodell, aber das hat der Rechteinhaber zu entscheiden, nicht wir als Konsumenten. Wir können ihm nur nen Schubs in die richtige Richtung geben indem wir das Produkt nicht kaufen und ihm auch keine Gelegenheit geben seine Probleme auf die bösen Raubkopierer schieben. Denn ein wirklich schlechtes Produkt braucht man eh nichtmal als Kopie. :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Harutsune

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@ Xanathar
Mit meinem zweiten Satz war Dein Nachposter gemeint.. ;)

..und daß wir hier unseren Großmeister davor schützen, von amoklaufenden Abmahnanwälten drangsaliert zu werden, indem wir uns Fragen und Antworten zu 'grauen' Themen überwiegend verkneifen, ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit - sagt aber als solches nichts über die Meinungen und Interessen der Einzelnen aus. Man stelle sich vor, Pie hätte irgendwann die Faxen dicke, weil *wir* es einfach nicht drauf haben, zu gewissen Dingen einfach mal zu schweigen - das hat wiederum nichts mit Pie's persönlichen Meinungen zu tun, sondern nur mit dem Pack mit der 'Handhabe' gegen ihn.. ;)
 

Aira

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Letztens habe ich einen schönen Artikel gelesen(glaube, es war ausnahmsweise sogar mal im Spon), der von der "eigentlichen Bedeutung von Kunst, Musik für Menschen und was daraus geworden ist" handelte.

Jede künstlerische Arbeit lebt davon, dass sie von Menschen für Menschen ist.
Ohne den Genuss, Austausch und Diskussion würde Kunst nicht leben können und die Künstler ebenso wenig.
Sie zehren nicht (nur) von den Einnahmen, sondern von der gesellschaftlichen Zuwendung, der Anerkennung und Anteilnahme.
Das gilt sicher ebenso für Programmierer eines Spiels.
Das Spiel ist auch ihr "Baby", was sie viele Jahre entwickelt haben.
Ohne begeisterte Spieler wäre es nichts.

Die Pervertierung des eigentlich sinnvollen Urheberrechts verhindert aber ziemlich extrem all das von dem Kunst lebt.
Und schlimmer...es vermittelt den Eindruck, nur teure "Kunst" ist qualitativ gut.
Z.B. Musiker ohne ein umfassendes Merchandise sind bedeutungslos.
Das führt zu so riesigen Kult Imperien, die alles, von der Zahnbürste bist zur Bettwäsche verkaufen, nur keine "lebendige" Kunst, an der jeder teilhaben kann, so wie es ursprünglich sein sollte.

Man könnte die illegalisierung leicht(er) ausschalten, wenn man einfach die Datenträger mit einer Gebühr versehen würde, so wie damals bei Kassetten auch gemacht wurde.
Ich habe keine Ahnung, wie das verteilt wurde, aber irgendein System musste es ja geben.
Man könnte auch jeden Datenspeicher mit so einer Gebühr belegen.
Dann würden Festplatten oder Mp3-Player eben nicht mehr 70,-€ sonder 100,-€, CD-Rohlinge nicht mehr 0,20 € sondern 1,-€ kosten.
Dem Absatz würde es sicher wenig schaden.

Und es wäre ein sehr geringer Preis um endlich wieder frei "Kunst" genießen zu können.

Wozu ich noch anmerken möchte..es ist weniger ein "Armuts-Problem".
Es gibt immerhin, zumindest in größeren Städten, sehr gut bestückte Biblio(Media)theken.
Es trifft vor allem Kinder und Jugendliche, wo der gemeinschaftliche Nutzen, Konsum und Austausch extrem hoch und altersmäßig grade zu extenziell ist.
Mein Sohn ist immer wieder entsetzt, dass fast all seine Freunde "kriminell" sind und völlig verunsichert wie er damit umgehen soll.
Da es natürlich völlig ausgeschlossen ist, dass diese "strafbaren Handlungen" von ihm angezeigt werden, wird er automatisch zum "Mittäter" und gewöhnt sich daran, dass es Gesetze gibt, über die man sich hinwegsetzen kann.
Eine fatale Lehre für einen 10jährigen, der eigentlich noch klar unterscheiden sollte zwischen "erlaubt" und "verboten", ohne Grauzonen, die sich im Laufe des Lebens von selbst ergeben.
 

Xanathar

Bardenpaladin
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@ Harutsune

Schon klar. Es ist sogar mich mich nachvollziehbar, daß es diese Forumsregeln eben zum Schutze des Forums gibt und nicht aus anderen Gründen.

Aber eben dieser notwendige Schutz beweist auch, daß sogar Fagen bereits gefürchtet werden müsen, weswegen DAU´s eben DAU´s bleiben.
Experten diverse Server im Ausland gegen Verfolgung schützen und demach nur der bestraft werden kann, der sich innerhalb der Reichweite der Justitz befindet.
Deswegen zieht man 14 Schüler vor den Kadi und gibt ihnen den Satz mit: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!
Aber man entschuldigt sich zumindest bei Ihnen, daß der Anbieter des illegalen Materials leider auserhalb der deutchen Gerichtsbarkeit liegt.
Spätestens dann verkneift sich dan dieser Schüler auch totsicher die Frage, warum sein Klassenkamerad bei gleichen Bestand nicht neben ihm gesessen hat.


@Aira

Klasse Beitrag......vor allem das Wort Grauzone! :up:

Ich sehe es gerade auch bei meinen Kindern. Ud sie verstehen es ebenso wenig wie ich.
Auf dem Pausenhof ist es "usus" Daten via Handy auszutauschen.
Ich habe ihm erklärt ds dies illegal ist.
Seine Antwort: Würde die Polizei alle verhaften gäbe es keine Schüler mehr.

Entweder ist der Pausenhof der Tummelplatz für künftige Schwerkriminelle oder das lebende Beispiel für eine mehr als sanierungswürdige Gesetzgebung.
 
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Sir Darian

Ritter des Helm
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Hmmm... *grübel*

Ich bin Euch auch sehr dankbar, dass Ihr das so handhabt.
Mir wäre lieber, es müsste nicht sein. Ich würde auch lieber offener über manche Themen sprechen. :c:

@ Xanathar:

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Du die Frage stellen sollst, oder ob Du damit das Forum in Schwierigkeiten bringst - Du kannst mich jederzeit per PM erreichen. :)

Mehr von mir zum Thema später, muss jetzt leider off. :)
 

David

Moderner Nomade
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Im Grunde kann man eine Art Tabelle für die richtige Kommunikation mit den Unternehmen aufmachen:
"Dein Produkt ist OK, aber zu teuer" ->Ich warte bis es billiger zu haben ist -> Mögliche Reaktion: Gleich billiger anbieten
"Dein Produkt ist Schrott" ->Ich kaufe es nicht, egal zu welchem Preis -> Reaktion: Besser werden oder aufhören
"Dein Produkt ist OK, aber ich will nicht zahlen" ->illegale Kopie ->Reaktion: Die Energie nicht ins Produkt stecken (das scheint ja zu gefallen), sondern in das Verhindern der Raubkopien.

@Aira:
Wir reden aber nicht von Kunst, sondern von Musik, Filmen und PC-Spielen. :D
Das sind in allererster Linie Produkte bzw. Dienstleistungen, und anders als nen großer Maler, der auch nur billige Farbe braucht, kostet das halt auch alles sein Geld..

Und CD-Rohlinge für einen Euro wären schon ne ziemlicher Schlag für alle, die nur Daten sichern wollen, wobeis ja glaub ich schon ne Abgabe auf die Brenner gibt ?
 

Xanathar

Bardenpaladin
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@ Pie

Vielen Dank, daß weiß ich!

Aber ich fürchte einige meiner Frage würden selbst dich zeitweise überfordern.
Und es liegt mir ja auch am offenen Austausch.
Ergo versuche ich selbst eine Lösung zu finden, ohne dafür den Freundeskreis zu gefährden oder zu beanspruchen.

Darüber hinaus bin ich wohl, wenn meine Selbstkritik noch richtig funktionirt ein:
Anarchistisch veranlagter Ice Sympatisant mit Hankideologischer Neigung.
*Ja das war ein bewußtes Wortspiel*

Es ist zwar Off Topic....aber gerade jetzt velangt es mir nach einem neuen Status.....ich hätte gerne: Grauzone

Danke für dein Angebot! :up: :)
 
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Aira

Senior Member
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1.651
Das ist "deine" Ansicht von Kunst.
Für mich ist jedes kreative Werk Kunst.

Und auch wer nur Daten speichern möchte wird dann eben seinen Beitrag zahlen. Für eine entkriminalisierung ein sehr geringer Beitrag,
Den Kassettengebühren war es schließlich auch egal, ob damit Omas Kaffeekränzchen oder die neusten Top10 aufgenommen wurden.
 

Chinasky

Dirty old man
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@Aira: Ich finde das Beispiel mit Deinem Sohn erhellend, bin aber der Meinung, daß gerade diese Erkenntnis, daß es eben sinnvolle Regeln gibt, die man einhalten sollte, und sinnlose Regeln, über die man sich eben hinwegsetzen kann, eine wichtige Erkenntnis ist, auch für Kinder. Ein früherer Pädagogik-Dozent brachte es mal auf die griffige Formel: "Mündigkeit beginnt dort, wo man als Fußgänger bei rot über die Ampel geht, wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist."

Wenn es zum Standard wird, sich über bestimmte gesetzliche Bestimmungen hinwegzusetzen - dann kann man entweder den allgemeinen moralischen Verfall und die Orientierungslosigkeit der Gesellschaft beklagen - oder man erkennt, daß diese gesetzlichen Bestimmungen offenbar nicht zur realen Welt passen.

Nun kenne ich mich entwicklungspsychologisch nicht so gut aus und weiß nicht, ab wann den Kindern beigebracht werden sollte, daß nur sinnvolle Regeln beachtet werden sollten - vielleicht ist das für Zehnjährige tatsächlich noch zu abstrakt? Aber man kann das Ganze eben doch auch als Ausdruck von Souveränität betrachten, so, wie ich z.B. es als Ausdruck von Souveränität betrachte, wenn eine iranische Frau ohne Kopftuch oder zumindest mit "verrutschtem" Kopftuch auf die Straße geht: Das Gesetz, gegen welches sie verstößt, mögen die Gesetzgeber für sinnvoll halten. Ich halte es für falsch.
Als die Leute damals massenweise aus der DDR ausbüchsten, wurde das als "Abstimmung mit den Füßen" von westlicher Seite aus gefeiert. Hätte man da einem Kind sagen müssen: Was die tun, ist böse und falsch, denn es verstößt gegen die DDR-Gesetze?

Nun will ich das Raubkopieren nicht als heroischen Freiheitskampf verklären, ganz gewiß nicht. Aber das Prinzip, daß Gesetze nicht als heilig zu betrachten sind, sondern sich in der Praxis zu bewähren haben - das gilt eben auch hier. Wenn mit der geltenden Gesetzeslage die halbe Jugendgeneration zu Kriminellen abgestempelt wird - dann kann diese Gesetzeslage irgendwie nicht stimmen. Meiner Meinung nach.

edit zu den Musikgebühren, beispielsweise auf Tonträgern, CD-Rohlingen etc.
Warum? Ein Musiker macht Musik. Musiker haben seit Jahrtausenden Musik gemacht. Ein Live-Konzert läßt sich zwar mitschneiden -aber das Erlebnis läßt sich nicht digitalisieren. Wer das Erlebnis will, muß die Konzertkarte bezahlen. Warum stehen den Musikern Gebühren für die Reproduktion dieses Live-Konzerts zu? Ist das irgendsoeine Art Naturgesetz? Wenn die Leute früher ein Konzert, meinetwegen von Mozart, hörten - dann pfiffen sie daheim die Melodien, die sie behalten hatten, weiter. Hätten sie dafür zahlen sollen? Der Mitschnitt eines Konzerts ist nur eine Gedächtnisstütze. Und diese Gedächtnisstütze ist nicht das Produkt des Musikers, sondern jener Techniker, die die CD und die entsprechende Technologie entwickelt haben.
Plattenaufnahmen waren eine zusätzliche Einkommensquelle für Musiker, ein Glücksfall für sie, der durch den technologischen Fortschritt ermöglicht wurde. Nun schreitet die Technologie weiter voran - und in der Folge geht diese Einkommensquelle wieder verloren, bzw. wird sprudelt sie wieder etwas weniger üppig. Das ist der Fortschritt. Dafür eröffnen sich andere Einkommensquellen für andere Leute (denn die Konsumenten geben ihr Einkommen ja nach wie vor für irgendwas aus).

Als Produzent von Kulturgütern - Musik, Film, Bilder, Spiele - muß man eben nach zeitgemäßen und technologiegemäßen Vermarktungsformen suchen. Und das tun manche auch, wie z.B. der Boom der "kostenlosen" Online-spiele zeigt. Und manche tun sich damit schwer - und verschwinden als Anbieter vom Markt. Nicht jedes Mädel, das angenehm auf dem Klavier klimpern kann, kann sich auch davon ernähren. Nicht jeder Bub, der ein paar Videoschnipsel mit After-Effects bearbeiten kann, kann sich davon ernähren.
Warum soll die Gesamtgesellschaft durch Zwangsgebühren auf Datenträger dafür in Haftung genommen werden, daß bestimmte Leute (die traditionelle Musik- und Filmindustrie) es nicht auf die Kette kriegen, zeitgemäße Vertriebsformen auf die Beine zu stellen?
Sehe ich nicht ein.
 
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