Chinasky
Dirty old man
- Registriert
- 01.10.1999
- Beiträge
- 10.809
@Fischli: Der kleine Junge wird sicherlich nicht in der Öffentlichkeit zerrissen, wenn er den Ausdruck verwendet. Und ich wage noch eine Prognose: Er wird - so als kleiner Junge - nicht so schnell von selbst auf diesen Begriff kommen, wenn er sich seine ersten eigenen Gedanken über moderne Kunst macht.
Selbstverständlich gibt es keine Un-Wörter an sich, sondern zu einem Un-Wort wird ein Begriff immer nur in bestimmtem Kontext. Wer wollte die Begriffe "Ungeziefer", "Abschaum", "Blut", "Boden", "Lebensrecht" usw. usf. verbieten? Aber Du kannst Dir sicherlich selbst genügend Zusammenhänge denken, in welchen verwendet diese Begriffe allzu Trauriges über die mentale Verfaßtheit des Sprechers offenbaren.
Insofern verstehe ich Deine Intention nicht? Was willst Du sagen? Du bist ja nun ein Akademiker, und als solchem sollte es Dir entgangen sein, daß erst der Kontext einzelne Wörter skandaltauglich macht?
@Bragi: Wer erhöht nochmal genau den Nationalsozialismus? Gibt es für Dich einen Unterschied zwischen "ernst nehmen" und "erhöhen", oder benutzt Du diese Begriffe synonym?
Ich als potentiell Betroffener (nämlich "moderner" Künstler) nehme es ernst, wenn versucht wird, die moderne Kunst dadurch zu diskreditieren, daß man an die dumpfesten Instinkte der aller Modernität eh abholden Bevölkerungsschichten appelliert seitens einer mächtigen Institution, welche die rkK nun mal ist. Aus dieser Richtung kommen ja auch immer mal wieder Zensur-Wünsche, und die moderne Kunst/Kultur als entartet zu bezeichnen - was soll das denn anderes sein als eine gezielte Diffamierung? Und wozu wird diffamiert? Um ein gewisses gesellschaftliches Klima zu schaffen, in welchem man dann mit seinen eigenen Anliegen besser durchkommt. Momentan - ich darf mal daran erinnern, um die m.M.n. wichtigen Zusammenhänge zu skizzieren - wird gerade mal wieder Künstlern mit dem Tode gedroht (auf einen schwedischen Karikaturisten ist von den Al Quaida-Terroristen ein Kopfgeld von 100.000$ ausgesetzt worden, welches noch um 50.000$ aufgestockt werden soll, falls dieser Mann besonders grausam hingerichtet werde). In einer Zeit also, in welcher mißliebigen zeitgenössischen Künstlern offen mit dem Tod gedroht wird, wird zeitgenössische Kultur als entartet bezeichnet. Interessanterweise von einer Institution, die auch immer wieder mal darum sich bemüht, den Lästerungsparagraphen zu verschärfen, der an sich schon (meiner Meinung nach) ein in Gesetzesform gegossener Skandal ist.
Ich verfolge interessiert die Reaktionen auch und gerade der hiesigen Kirchen auf diesen neuerlichen Angriff auf unsere Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit. Wird man sich mal wieder in übelster Kumpanei an die Terroristen anbiedern, indem man zwar lustlose Bekenntnisse zur Meinungsfreiheit ablegt, gleichzeitig aber darauf insistiert, religiöse Gefühle dürften keineswegs verletzt werden, so, wie es schon bei dem dänischen Karrikaturenstreit der Fall war?
Was meinst Du: Sollte man die Erfahrungen des dritten Reiches lieber verdrängen und vergessen, oder sollte man nicht wenigstens einen klitzekleinen Lerneffekt aus dieser blutigen Tragödie zu ziehen versuchen? Z.B. indem man sich daran erinnert, wie es "zu soetwas kommen konnte"?!
Für alle Interessierten hier noch ein Link mit dem vollständigen Predigttext Meisners:
http://www.kath.net/detail.php?id=17733
Selbstverständlich gibt es keine Un-Wörter an sich, sondern zu einem Un-Wort wird ein Begriff immer nur in bestimmtem Kontext. Wer wollte die Begriffe "Ungeziefer", "Abschaum", "Blut", "Boden", "Lebensrecht" usw. usf. verbieten? Aber Du kannst Dir sicherlich selbst genügend Zusammenhänge denken, in welchen verwendet diese Begriffe allzu Trauriges über die mentale Verfaßtheit des Sprechers offenbaren.
Insofern verstehe ich Deine Intention nicht? Was willst Du sagen? Du bist ja nun ein Akademiker, und als solchem sollte es Dir entgangen sein, daß erst der Kontext einzelne Wörter skandaltauglich macht?
@Bragi: Wer erhöht nochmal genau den Nationalsozialismus? Gibt es für Dich einen Unterschied zwischen "ernst nehmen" und "erhöhen", oder benutzt Du diese Begriffe synonym?
Ich als potentiell Betroffener (nämlich "moderner" Künstler) nehme es ernst, wenn versucht wird, die moderne Kunst dadurch zu diskreditieren, daß man an die dumpfesten Instinkte der aller Modernität eh abholden Bevölkerungsschichten appelliert seitens einer mächtigen Institution, welche die rkK nun mal ist. Aus dieser Richtung kommen ja auch immer mal wieder Zensur-Wünsche, und die moderne Kunst/Kultur als entartet zu bezeichnen - was soll das denn anderes sein als eine gezielte Diffamierung? Und wozu wird diffamiert? Um ein gewisses gesellschaftliches Klima zu schaffen, in welchem man dann mit seinen eigenen Anliegen besser durchkommt. Momentan - ich darf mal daran erinnern, um die m.M.n. wichtigen Zusammenhänge zu skizzieren - wird gerade mal wieder Künstlern mit dem Tode gedroht (auf einen schwedischen Karikaturisten ist von den Al Quaida-Terroristen ein Kopfgeld von 100.000$ ausgesetzt worden, welches noch um 50.000$ aufgestockt werden soll, falls dieser Mann besonders grausam hingerichtet werde). In einer Zeit also, in welcher mißliebigen zeitgenössischen Künstlern offen mit dem Tod gedroht wird, wird zeitgenössische Kultur als entartet bezeichnet. Interessanterweise von einer Institution, die auch immer wieder mal darum sich bemüht, den Lästerungsparagraphen zu verschärfen, der an sich schon (meiner Meinung nach) ein in Gesetzesform gegossener Skandal ist.
Ich verfolge interessiert die Reaktionen auch und gerade der hiesigen Kirchen auf diesen neuerlichen Angriff auf unsere Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit. Wird man sich mal wieder in übelster Kumpanei an die Terroristen anbiedern, indem man zwar lustlose Bekenntnisse zur Meinungsfreiheit ablegt, gleichzeitig aber darauf insistiert, religiöse Gefühle dürften keineswegs verletzt werden, so, wie es schon bei dem dänischen Karrikaturenstreit der Fall war?
Was meinst Du: Sollte man die Erfahrungen des dritten Reiches lieber verdrängen und vergessen, oder sollte man nicht wenigstens einen klitzekleinen Lerneffekt aus dieser blutigen Tragödie zu ziehen versuchen? Z.B. indem man sich daran erinnert, wie es "zu soetwas kommen konnte"?!
Für alle Interessierten hier noch ein Link mit dem vollständigen Predigttext Meisners:
http://www.kath.net/detail.php?id=17733
Zuletzt bearbeitet: