Ich frage mich ernsthaft, warum sich hier und überall sonstwo soviele Außenstehende anmaßen, über interne Angelegenheiten und Entscheidungen der katholischen Kirche und Ihres Oberhauptes, urteilen zu dürfen.
Es liegt einzig und allein in der Entscheidung der katholischen Kirche, welche Restriktionen Sie Ihren Anhängern auferlegt, solange diese nicht gegen grundlegende Menschenrechte verstösst. Wer mit den Entscheidungen nicht einverstanden ist, dem steht es jederzeit frei, sich von dieser Kirche abzuwenden, bzw. seinen Glauben in der Form zu leben, wie er es für richtig erachtet.
Der Papst hatte von Anfang an einen festen Standpunkt auf verschiedene Fragen. Das ist gut so und noch besser fand ich, daß er diesen Standpunkt begründen konnte und an Ihm festhielt, ohne sich den Modeerscheinungen in dieser Welt zu unterwerfen und auch immer wieder öffentlich verkündete. Das er von sich selbst und seinen Anhängern nun verlangte, das Sie sich seinem Wort entsprechend verhielten ist nur konsequent und ein weiterer Grund warum er als Person des Vertrauens in der Welt galt. Denn eine Person der Öffentlichkeit, die seine Überzeugungen hat, sie begründen kann, an Ihnen festhält und auch noch selber danach lebt ..... also mir fällt da kein Zweiter ein.
Soviel zu den kircheninternen Themen.
Nun zu dem Aktivitäten des Papstes, die über die katholische Kirche hinausging. Während er von sich und seinen Anhängern Disziplin und Zuverlässigkeit verlangte so förderte er in seinen Reihen die Toleranz und Offenheit gegenüber allen anderen Menschen und Überzeugungen in dieser Welt. Durch seine Arbeit entstand ein Dialog zwischen den verschiedenen Weltreligionen, wie es ihn vorher nie gab. Auch sein Einsatz und seine Unterstützung der friedlichen Umbrüche im Osten Europas (insbesondere in Polen, aber auch in der DDR) verdient Anerkennung und vor allem Dankbarkeit derjenigen, denen dadurch ein enormes Stück mehr Freiheit eröffnet wurde.
Sein Engagement für den Frieden ist bewundernswert insbesondere, da er bei seinen vielen Kontakten mit den Politikern in aller Welt niemals ein Blatt vor den Mund nahm, Kriegstreiber scharf verurteilte und auch Bush ins Gesicht sagte, das sein "Anti-Terror-Krieg" verachtenswürdig ist. Das angesäuerte Gesicht von Bush bei der abschließenden gemeinsamen Pressekonferenz war unbezahlbar
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Bemerkenswert war zudem noch sein Arbeit für die Jugend in aller Welt. In einer Zeit, wo die Jugend nur noch als Konsumenten und dynamische, flexible (oder anders ausgedrückt : herumtretbare) Arbeitnehmer von Interesse sind und wo Kinder hauptsächlich ein finanzielles Risiko sind. Als Oberhaupt der katholischen Kirche kann er keine Gesetze erlassen, oder ähnliches um die Jugend besser zu fördern, aber er hat sich bei seinen Reisen immer wieder für junge Menschen stark gemacht und Ihnen somit Hoffnung gegeben.
Das Ganze mag sich jetzt wie eine Lobrede auf diesen Mann anhören, an sich ist es das auch. Ich bin in vielen Punkten anderer Meinung, als der Papst und die katholische Kirche (achja .... das gilt für alle anderen Religionen ebenfalls). Aber als Mensch hat er sich für sein Lebenswerk meinen Respekt verdient.