[DA:Origins] Dragon Age gemessen an BG

Dragon Age kontra BG/BG2

  • deutlich besser als die BG-Reihe !!!

    Stimmen: 9 13,6%
  • vergleichbar gut

    Stimmen: 18 27,3%
  • kommt fast, aber eben nur fast an BG heran

    Stimmen: 15 22,7%
  • zwar gut, aber lange nicht so gut wie BG

    Stimmen: 18 27,3%
  • deutlich schlechter als BG

    Stimmen: 6 9,1%
  • absoluter Mist, überhaupt nicht mit BG vergleichbar

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    66

Aira

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:D
Interessant wäre zu wissen, wie sie Alistair entwickelt haben.
Vielleicht haben sie einen Umfragebogen durch ihr weibliches Personal geschickt
..."backt euch den perfekten Mann".:D

In Mass Effect hatten sie schon gute Ansätze in der weiblichen Romanze.
Kaidan ist Alistair gar nicht so unähnlich, aber noch lange nicht so ausgefeilt.
Ich bin sehr gespannt auf den 2. Teil.:)
 

Vasen Coriver

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Was hätte es gebracht, wenn die Städte voll gestopft wären?
Mehr Ladezeiten und viele Leute, die es nicht spielen könnten, weil ihre älteren Rechner nur Zeitlupe liefern.

Den Zusammenhang verstehe ich nicht ganz. Man muss die Maps doch nicht unbedingt rechenintensiver gestalten nur um eine dichte Stadt-Atmosphäre zu erhalten. Das wäre sicher irgendwie gegangen, in anderen Spielen geht das doch auch.
 

Sir Kameldar

Palantíri-Sammler
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z.B. dadurch, dass man in Denerim mehr Städteviertel gemacht hätte ähnlich wie in Athkatla, eben mit nem Slumviertel, nem Hafenviertel etc., dadurch werden die Karten an sich nicht unbedingt größer...
 

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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Also mir gehts wie Garfield. Mir fehlt die Bewertung: Ein bisschen besser als die BG-Reihe.
Sehr gut gefällt mir das Mimikspiel der Figuren, wenn sie sprechen. Besonders die Frauen bewegen sich endlich mal halbwegs natürlich, was ich in Drakensang z.B. regelrecht zum kotzen finde (Eisenbahnschwelle mit Beulen-Figur, die sich im Hüftschwung versucht). Überhaupt haben Frauen auch mal unterschiedliche Figuren, und bestehen nicht komplett aus dem vollbusigen halbnackten Fantasy-Archetypus.
Die Steuerung: Aaaaaah. Gott sei dank nicht dieses unsägliche WASD-Geeiere, was ich hasse wie die Pest. Irgendwo hinzeigen, anklicken, und der Protagonist läuft da hin wo man ihn haben will, ohne 3 Anläufe zu brauchen, bis der Vollpfosten durch die Tür passt.....:rolleyes:. Das ist für mich Motivationskiller Nummer 1! Mit A und D den Kameraschwenk um die Übersicht zu behalten, und mit dem Mausrad schnell in die Obenansicht wechseln, oder gleich mit gedrückter rechter Maustaste frei im Raum schwenken. So will Onkel Karn das haben.
Tolle fesselnde Story, auch wenn sie weniger Raum bietet als bei BG. Man fühlt sich fast wie in einem guten interaktivem Film.

Seit BG hab ich kein RPG mehr gehabt, was in mir das permanente Verlangen hervorruft weiterzuspielen, damit man weiß, wie die Story weitergeht.
Endlich auch mal wieder Kämpfe, bei denen man zu taktischen Pausen gezwungen wird, sich genau überlegen muss was man als nächstes einsetzt, um nicht überrannt zu werden, halt ala BG. Manchmal vermisse ich eine 5tes oder 6tes Partymitglied.....
 

Garfield

Forums-Opi
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Der grösste +. ...äh...Pluspunkt von Dragon Age ist für mich die Art wie sie die Geschichten erzählen.

Gesindeviertel Denerimm - Waisenhaus. Die Zwischensequenzen, die Stimmen die man hört. ein Gruselgenuss.

DLC - Wächterfestung. Rückblenden während der Zwischensequenzen. Einfach fantastisch erzählt.

Bei der Herstellung von DA sieht man wirklich, dass die Programmierer mit Liebe an die Sache herangegangen sind und nicht um huschpfusch eine Geldmaschine auf den Markt zu bringen.

Was mir fehlt...mehr Klassen/Rassen.
 

Selegram der Treue

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Ich muss sagen, dass ich DA:O noch nicht fertig gespielt habe. Allerdings habe ich mich für BG entschieden (das ich jetzt auch wieder zu Spielen begonnen habe).
Ich finde DA:O bislang ehrlich gesagt stinkelangweilig.

Die Kämpfe sind ja schön anzusehen, auch die blutverschmierten Recken, aber manchmal ist es deplaziert und einfach nur doof, wenn diese ach so harten Krieger völlig in Blut gebadet miteinander und mit anderen reden, wie wenn nix daran wäre. Hier fehlt dann und wann der dramaturgische Feinschliff, bzw. wird vom "boah, wie hart die sind!"-Effekt erdrückt. Zudem bieten die Kämpfe nicht genug Taktik: Ich erinnere mich mit Zittern an die harten Kämpfe in BG, in denen ich jeden noch so vermaledeiten Zauber irgendwie brauchen musste, um zu obsiegen - nach denen ein Sieg ein richtiger Triumph war. Hier sind die Kämpfe mal zu hart, mal zu leicht, aber scheinbar nie einfach nur fordernd.
Ausserdem frage ich mich, wieso man in modernen RPGs nicht mehr ordentlich bestraft wird, wenn man ein Partymember im Kampf sterben lässt? Ok, Verletzungen gibts in DA, aber die sind doch Pippifax. Ich weiss, Mainstream und Casual etc. Aber in BG1/2 war der Tod eines Partymitglieds ein wirklich ernster Grund, den Kampf noch einmal in Angriff zu nehmen: Wiederbelebungen waren teuer und selten. Nicht zu vergessen den Zauber Einkerkerung...

Die vielgelobte Traumebene beim Dämonen im Magi-Turm fand ich trotz der Verwandlungen absolut langweilig, relativ uninspiriert und plump präsentiert. Eine qualvolle Absucherei von Räumen. Da habe ich zum ersten mal das Spiel hingeworfen und zwei Wochen ruhen lassen...

Die Charaktere sind mässig interessant, der zynische Alistair ist da noch mit am coolsten, der olle Riese und so viele andere sind bedeutungslos und schwach und konturlos. Hier hat BG wesentlich mehr Spannung erzeugt (ich entsinne mich, beim Abspann von BG2 ein Tränchen der Rührung vergossen zu haben; bei Planescape warens auch einige. Wohlbemerkt: Diese Spiele schafften das mit Primitivstgrafik und Texttafeln!).

Ich verstehe ja, dass die Spielwelt nicht so reaktionär sein kann wie etwa in Risen/Oblivion/Gothic, weils ein komplett anderes Spielsystem ist: Wieso aber darf ich mit einer Rotte Wölfen am A**** mal locker zum Dorftor hineinwetzen und einige Runden drehen, während Wachen, Bürger und Priester nicht einmal Kenntnis davon nehmen? Das war einer der härteren Schläge in atmosphärischer Hinsicht (man hätte daher wenigstens das Dorf von der Aussenwelt abtrennen können, um solch peinliche Szenen zu vermeiden: ein Tor etwa, das sich nicht öffnet, wenn Gefahr im Verzug ist).

Gut gelöst sind indes die Zwischensequenzen, diese sind atmosphärisch sehr wertvoll und durchaus filmreif inszeniert.

Im Vergleich zum guten alten BG stinkt der "Neue" für mich daher klar ab. In jüngerer Zeit finde ich z.B. MotB wesentlich besser in fast allen Gesichtspunkten (nicht zuletzt in der spannenden und unkonventionellen Story).
 
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Lisra

Schmusekater
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Was hätte es gebracht, wenn die Städte voll gestopft wären?
Mehr Ladezeiten und viele Leute, die es nicht spielen könnten, weil ihre älteren Rechner nur Zeitlupe liefern.

Unfug. Kommt drauf an wie die Engine gemacht ist. Der Karnevalslevel in Hitman Blood Money ist VOLL mit NPCs, und zwar wirklich VOLL, aber der Rechner is etwa genauso belastet wie in den deutlich leereren Leveln. Wenn mehr NPCs den Rechner zum stocken bringen (*hust* Morrowwind..), dann ist die Engine schlecht - Punkt.
 

Alamar

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Ich würde hier nicht pauschal von ner schlechten Engine sprechen. Oder weißt du wie viel für die NPCs bei Morrowind im Hintergrund gerechnet wird?

In "Serious Sam" werden auch Hunderte von Gegner gleichzeitig dargestellt, aber trotzdem würde ich die Engine nicht besser als jetzt z.B. die Unreal 3 Engine bezeichnen.
 

Lisra

Schmusekater
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"Besser" hat nichts damit zu tun wie es aussieht.
 

Khyndri

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Ich finde das Spiel einfach Hammer. Für mich das beste seit dem Erscheinen von Baldurs Gate Saga. Ich möchte gar nicht entscheiden, welches für mich besser ist, da ich beide als eigenständige, tolle Spiele betrachte. Außerdem habe ich gestern das erste Mal gespielt und ich könnte das jetzt noch gar nicht beurteilen. Aber eines ist gewiss: Alistair bleibt mal fix nicht in meiner Gruppe. Der Typ ist nicht auf meiner Wellenlänge. Außerdem spiele ich selbst einen Krieger mit Schild. :)

Ganz besonders gefallen mir die Animationen der Charaktere. Das Laufen sieht echt flüssig aus. Wenn ich mich da an viele andere Spiele errinnere... :rolleyes: Die Kämpfe sind auch gut umgesetzt bis herausfordernd. Das ganze wird auf "normal" nicht zu schwer (wie es in NWN2 der Fall war).

Die Grafik ist für ein RPG schon beachtlich. Man sieht sogar Falten, Verzierungen usw.

Die Story ist bis jetzt sowieso ein Wahnsinn. Hab mich sofort heimelig gefühlt und bereits von Anfang an wirds sehr emotional. Zumindestens was die Herkunft und Geschichte des Menschen angeht.

Bin schon gespannt wie die weiteren NPCs so sind. Alistair ist ok, aber ich glaube dass ich dann eher zu Sten, Oghren, Leliana oder Morrigan tendiere.

Die Musik ist auch stimmig umgesetzt und trägt zum Spielgefühl bei.

Das einzige was mich stört ist, dass mein HC keine Stimme hat und er sich recht ruhig verhält.

Zunächst werde ich mal die Menschenorigin mit meinem Boromir fertigspielen und dann die anderen 5.

Die Charerstellung ist recht umfangreich. Allerdings hätte ich es für besser empfunden wenn sie die Ohreneinstellungen weggelassen hätten und dafür eine Option für Größe/Figur einbauen. Frauen mit einstellbarer Oberweite sind schon klasse. :D
 
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Wedge

Wedgetarian
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Ich habs nu auch durch und muss sagen, dass ich DA nicht ganz so gut finde wie BG1/2 (ich zähl die beiden mal zusammen).

Nicht das BG keine Macken hat (ganz im Gegenteil) und nicht das DA schlimmere Macken hätte (was auch nicht der Fall ist), aber im Vergleich zu Entwicklung der letzten Jahre sind die Macken von DA einfach größer und irgendwie schwerwiegender. Ich habe mehr Weiterentwicklung, mehr Verbesserung, im Bereich der Macken erwartet und davon seh ich im Nachhinein nicht wirklich was.

Und da beide Spiele ansonsten nicht so viel miteinander zu tun haben, halte ich Vergleiche für eher sinnlos. Spass hat mir beides gemacht und beides wert ich auch weiterhin öfters spielen.
 

Khyndri

Schlachtenwüter
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Puh gerade Morrigan dazubekommen. Also die ist ja ein heisses Häschen. :D

Aber die Story ist echt geil. Bin grad in Lothering angekommen.
 

Khyndri

Schlachtenwüter
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Jetzt wo ich gefühlte 2/3 des Spiels durch habe, kann ich mehr dazu sagen.
Natürlich hängt es auch noch vom letzten Drittel ab. Sollte sich nicht mehr allzuviel tun bis dorthin, würde ich meinen dass für mich persönlich Baldurs Gate einfach nen Tick besser war.

Dragon Age ist ein schönes Spiel, tolle Story, coole Dialoge, gute Grafik, nette Musik etc. und ich werde es bestimmt auch noch ein 2. Mal mit einem anderen Char durchzocken. Aber ich habe derzeit einfach das Gefühl, dass der Wiederspielwert (zukünftige Addons mal ausgenommen) nicht so hoch ist wie bei Baldurs Gate.

Außerdem fühlte ich mich in BG einfach freier. Vor allem in BG1 kam das sogar noch besser herüber als in BG2. Die Natur, Wälder, Hügel und das Wandern in der frischen Luft hats mir einfach angetan. In DA gibts zwar auch nicht zu wenig Natur, aber auch wieder nicht soviel wie in BG1.
Außerdem waren für mich die Aufgaben in BG übersichtlicher. Das mit den versteckten Kodexeinträgen usw. ist nicht so mein Ding.

Naja, vlt. bin ich einfach altmodisch oder nostalgisch. :D
 
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Alvadea

Schattenläuferin
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Also ich finde beim ersten Durchlauf topt DA BG auf jeden Fall. Ich bin jetzt kurz vor der finalen Schlacht (fragt nicht, warum ich ausgerechnet jetzt keine Lust mehr hab :D ) und habe bisher eigentlich jede Minute genossen, selbst wenn sich mache Gebiete meiner Meinung nach etwas lang gezogen haben. Aber selbst dann konnte man immer zurück ins Lager reisen und mit Leuten sprechen oder sich von Alistair ein Küsschen abholen und motiviert weiter schnetzeln. ^^
Aaaber... ich denke der Wiederspielwert ist bei DA deutlich geringer, allein aus dem Grund, dass man im Grunde alle Charaktere, die es im Spiel gibt, mitnimmt. Man entwickelt zwar früher oder später eine Favouritengruppe, mit der man bevorzugt überall langzieht und man geht vermutlich auf diese Charaktere auch etwas stärker ein, aber reden kann man im Lager mit allen Charakteren und das heißt, man geht auch grob alle Geschichten durch. In BG entscheidet man sich im Laufe der Zeit für 5 Charaktere und der Rest geht einfach seiner eigenen Wege. Das allein motiviert mich immer wieder BG anzufangen. "Diesmal nehm ich mal den mit und probier mal die Romanze mit xy." Ihr wisst was ich meine, hoff ich. ^^
 

Lisra

Schmusekater
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Wir verstehen dich perfekt. ;)
 

Lene Natal

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Jetzt spiele ich DA schon mit einen dritten Char durch und muss sagen, dass es meiner meinung nach doch recht nahe an BG herankommt. Die Story ist durchwegs schön erzählt finde ich, und zumindest jetzt am Anfang spielt meiner einer das Spiel schon alleine dafür öfters mal durch, um die diversen Origins aus zu probieren und die Gruppenzusammenstellung öfters mal zu ändern. Vor allem um im laufe des Spiels ihre Gespräche untereinander, und ihre Reaktionen auf Quests mal mit zu verfolgen. Gewisse konstellationen bergen da seeehr viel Spaß!

Außerdem muss man das Spiel zumindest zweimal mal durchgespielt haben, wenn man die verschiedenen enden lesen will. Je nachdem, für welche Partei man sich im laufe der Hauptgeschichte entscheidet. Diese Spezialisierungen nicht zu vergessen.. ich brings einfach nicht über mich, den Plünderer frei zu schalten, bin einfach ein zu guter Mensch. *g*

BG hat dafür im gegensatz zu DA den großen Vorteil, dass es einfach alt ist! Hört sich jetzt komisch an, is aber so. ^^
Für BG gibt es inzwischen hunderte von Mods, die das Spiel um so viele wunderbare Facetten bereichert, da kann ein DA im moment einfach nicht dagegen anstinken.
Dafür is DA mal endlich wieder etwas "neues" zum Zocken. So gern ich BG habe, nach zwei bis dreimal durchspielen, hab ich davon auch erst mal ne weile genug.

Ich denke mal, wenn Bioware sein DA pflegt, es erweitert und die Fancommunity mit dem Editor sich mal zurecht gefunden hat, wird es sich mit der Zeit genauso zu einer schönen RpPerle entwickeln, die man gerne in seiner Sammlung an "alten" Spielen drin behält und auch so einmal im Jahr herauskramt, um es mal wieder durch zu zocken.
 

Autar

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Achtung: langer Text und Spoilers!

Anmerkung: Ich habe, der Übersicht halber, die einzelnen Punkte mit Hilfe des Spoiler-Tags zusammengefasst.

Einleitung

Dragon Age: Origins ist ein gutes Spiel, welches ich gerne gespielt habe und sicherlich - wenn hoffentlich ein paar nette Module draussen sind - auch wieder spielen werde.
Aber die Baldur's Gate Serie ist ein harter Masstab: in dem Genre der Storytelling-RPGs in moderner Präsentation war BG nicht nur Vorbild sondern auch lange die Referenz an der sich viele Spiele vergeblich versucht haben zu messen.

Wenn ein Tread wie dieser eröffnet wird ist es offensichtlich, dass DA:O In manchen Punkten an BG rankommt. In meinem subjektiven dafürhalten gibt es Aspekte in denen ich DA:O den Vorzug gebe, einige in denen die Spiele vergleichbar sind, allerdings auch Bereiche in denen DA:O dem Anspruch "der geistige Nachfolger" von BG zu sein nicht gerecht wird. Es ist daher schwierig die in diesem Tread aufgeworfene Frage mit einem pauschalen Statement zu beantworten. Daher habe ich mir die Zeit genommen auf die wesentlichen Spielaspekte einzugehen und Punkte verteilt um die spiele miteinander abzuwiegen um zu einer (zwar subjektive aber zumindest) nachvollziehbare Bewertung zu kommen.

Anmerkung: Ich habe bewusst ausser diesem Tread keine Diskussionen oder Rezensionen gelesen welche die Spiele vergleichen, ich wollte nicht in meiner Meinung beeinflusst sein und wirklich nur das wiedergeben was mir nach dem Spielen von DA:O in den Kopf gekommen ist.

Grafik

Die Grafik ist sicherlich de Aspekt bei welchem man die Jahre die zwischen den Spielen liegen am klarsten sieht. Im Grunde lässt sich die Frage nach der Grafik mit der Überschrift "3D vs. 2D" zusammenfassen. Man kann lange darüber Philosophieren, aber im Endeffekt ist es Geschmacksache. Was die Grafik betrifft, bin ich zwar der Meinung, das Spielentwickler oft zu viel Zeit und Mittel in die Grafik stecken, aber dennoch die 3D Darstellung von DA:O ansprechender ist als die 2D von BG. Grundsätzlich aber fällt die Entscheidung nicht so klar ausfällt wie sie angesichts der 10 Jahren die zwischen den Spielen liegen ausfallen könnte. Das liegt zum einen daran das DA:O sich im Vergleich zu den heutigen Standards höchstens im Mittelfeld befinden und anderseits selbst im direkten Vergleich BG nicht so abgeschlagen ist: vielleicht bin ich da Nostalgisch aber teilweise hat die BG-Grafik die Atmosphäre besser vermittelt als es DA:O schafft; Aber auch gewisse Details können nicht wirklich überzeugen: betrachte man zB die Charakterportraits (vgl. http://img189.imageshack.us/img189/3924/bgdga1.jpg) sollte es schwer fallen zu behaupten, dass die 3D Variante hübscher als die 2D ist.

Im Gesamtbild gewinnt DA:O dennoch:
DA:O 1 - BG 0

Sound

Zum einen ist die Musik zu nennen. Die in BG war gigantisch: neben den beiden passenden Hauptthemen, eine Auswahl an Stücken die bei mir immer noch Gänsehaut verursachen:

http://www.youtube.com/watch?v=GHFenZq2AN4
http://www.youtube.com/watch?v=RYCWQ8XjBnM
http://www.youtube.com/watch?v=lcHnqodZoJM

Die Musik von DA:O ist nicht schlecht, kommt imho aber nicht an die von BG ran. Das Hauptthema hat mir gar nicht gefallen (der Gesang passt nicht so richtig ins Setting aber das ist sicherlich sehr subjektiv) und auch die einzelnen Stücke waren eher durchwachsen... bis auf das eine:

http://www.youtube.com/watch?v=TOXu29Js8Zs
Das sticht natürlich heraus :fies:

Die Vertonung der Dialoge hingegen ist bei DA:O sehr gelungen (in dem Zusammenhang muss ich immer noch mit Schrecken an Drakensang denken) und sicherlich trägt sie deutlich zum Rollenspielerlebnis bei. Grundsätzlich ist auch an der deutschen Synchronisation nichts auszusetzen. Aber selbst wenn ich bei Leliana noch über Pamela Andersons und Lara Crofts Stimme hinwegblicken konnte, ging für mich bei Morrigan einiges Schief: vor meinem geistigen Auge hatte ich immer Dr. Cameron aus der Fernsehsehserie Dr. House und das ist der denkbar unpassendste Charakter im Vergleich zu Morrigan. Wenn man die Serie regelmässig verfolgt erkennt man in DA:O noch weiter Stimmen, ich habe zumindest 3 der 5 Serien-Hauptdarsteller erkannt ;)
zum Vergleich: http://www.myvideo.de/watch/3838829/Patient_mag_Dr_Cameron_wohl_zu_sehr

Insgesamt nehmen sich die Spiele wenig, DA legt mit der Vertonung der Dialoge einiges vor, BG zieht aber dank schlechter Syncronsprecher-Auswahl und besserer und passenderer Musik nach: unentschieden!
DA:O 1,5 - BG 0,5

Regelwerk

Was das Regelwerk im allgemeinen betrifft, besticht BG mit einer gelungenen Umsetzung der AD&D-Regeln der zweiten Edition, DA:O verwendet hingegen ein eigens für das Spiel entwickelte Regelwerk. Ich will nicht viele Worte verlieren: Es gab Spieler denen das BG-Regelwerk zu kompliziert war, für solche mag das neue ein Vorteil darstellen. Jeder andere wird das BG-Regelwerk vorziehen, ich habe das BG-Regelwerk geliebt.

BG bietet deutlich mehr Optionen bei der Charaktererschaffung (wenn man von den grafischen Spielereien bei DA:O absieht). Allein das es bei DA:O nur 3 Klassen bei DA:O gibt ist eine krasse Einschränkung im Vergleich zu BG.

Selbst wenn man die Spezialisierungen berücksichtigt (und die teilweise interessanten Wege sie zu bekommen) kommt DA:O auch bei der Charakterentwicklung nicht an BG (grade mit den Kits ab BG2) ran. Des weiteren bietet BG die Möglichkeit Mehrklassige Charaktere zu spielen oder welche Umzuschulen, was insgesamt zu einer höhere Spieltiefe und einem höheren Wiederspielwert führt.

Was das Regelwerk betrifft, geht demnach mein Punkt - relativ eindeutig - an BG:
DA:O 1,5 - BG 1,5

Setting

Die Vergessene Reiche sind ein klassisches Fantasy-Setting, das kaum klassischer sein könnte. Somit wäre es naheliegend sie als das ideale Umgebung für ein Computer-Rollenspielen anzusehen; im Grunde ist dem auch so, dennoch war es meinen Geschmack nach oftmals eine Gratwanderung welche mitunter an der Grenze von zu viel Pathos und Kitsch verlief. Das DA:O-Setting wird teilweise als "dark fantasy" beschrieben; am Anfang begeisterte mich dieses Konzept nicht wirklich, doch im Verlaufe des Spiels hat sich gezeigt, dass es in sich stimmig umgesetzt wurde und nicht überreizt wurde. Ich muss zugeben, dass Ferelden fast eher meinen Geschmack trifft als Faerun, wenn da nicht die Tiefe der Ausarbeitung und die Hintergrundgeschichte wäre. Die Welt von BG ist einfach weiter, umfassender und komplexer als die in DA.

Keins der Spiele sticht deutlich hervor, somit komm ich wieder zu einer Aufteilung meiner Punkte:
DA:O 2 - BG 2

Gameplay

Was die Benutzeroberfläche angeht nimmt sich es wenig, vielleicht ist DA:O insgesamt etwas Runder, aber die wesentlichen Elemente hatte BG bereits. Und ausnahmsweise steckt der Teufel auch nicht im Detail, beide spiele haben ihre Vorteile, so wurde das Quest-Management bei DA:O besser realisiert dafür aber habe ich die Fähigkeit vermisst Notizen auf der Karte zu verzeichnen (was man bei BG konnte)...

Bei der Steuerung sieht es (leider) anders aus. Das grösste Problem von 3D Rollenspielen ist die Kameraführung, keine hat je den Spielkomfort sowohl bei de Gebietserkundung als auch während der Kämpfe erreicht den die Steuerung von BG geboten hat. Es gab verschiedene Ansätze bisher um beiden Situationen gerecht zu werden, meist wurde versucht diesen Konflikt mit verschiedenen Kameramodi zu lösen, wobei meist eine Freischwebende Kamera für die Kämpfe die beste Lösung war. Und dennoch war es immer irgendwie nervig. DA:O versucht einen anderen Weg zu gehen indem es eine isometrischen Ansicht (wie eben in BG) anbietet. Soweit so gut, ich war begeistert als ich die Screenshots und Trailers sah. Die Enttäuschung war indes gross als ich das Spiel dann spielte: Bewegt man die Maus in der Vogelperspektive an den Bildschirmrand, kann man den Kartenausschnitt in diese Richtung bewegen, allerdings nur eine gewisse Distanz von der Gruppe entfernt. Und genau hierbei versagt DA:O, einerseits weil es oftmals nicht möglich ist Fernkämpfe innerhalb dieses Radius auszuführen, anderseits weil man in grösseren Gebieten (vor allem in Dungeons) mal zurücklaufen will (oder zurückkehrt um zB eine Truhe zu öffnen welche man beim ersten Besuch nicht öffnen konnte), man alles manuell steuern muss. Als ich zB in den Wehrwolftempel zurückkehrte um den Liebesbrief aus der Truhe zu hohlen musste ich minutenlang manuell durch den Dungeon steuern, in dem Moment musste ich an BG denken: Kartenbildschirm am ziel öffnen, Befehl geben hinzulaufen und dann zurücklehnen (oder Tagebuch lesen bzw Spieler-Statistiken aufrufen - dank Autopause für den Fall auf respawnte Gegner zu stossen). Und genau dieses kleine Detail, was aber grosse Auswirkungen auf das Gameplay hat war eins der ärgerlichsten Sachen an DA:O. Es hat mich derart geärgert, dass ich mehrmals Ausschau gehalten habe nach einer Modifikation die die Kamera-Bewegungsgrenze in der Vogelperspektive aufhebt. Und bin zwar auf Mitleidende gestossen die sich auch darüber ärgerten, aber eine Mod wird es wohl nicht geben, bzw. würde es sinnlos sein aufgrund des Mangels an Kriegsnebel. Ich kann dem nichts gutes abgewinnen und kann daher nur einem User zustimmen der in einem englischsprachigen Forum hierzu ausführte:

Anti-Skub schrieb:
Limiting the camera adds nothing to the gameplay, it's just irratateing having to pause the game and fiddle with the camera until you can see what you are shooting at. It'd be like someone making an FPS harder by only allowing you to turn left. Why they didn't use fog of war is beyond me.

Quelle: http://www.gamespot.com/pc/rpg/dragonage/show_msgs.php?topic_id=m-1-52385990&pid=920668


Schliessich ist das Kampfsystem zu beurteilen. Auch dieses ist wieder eine Frage des Geschmacks. Die Systeme in beiden Spielen ermöglichen KI-Taktikeinstellungen für kleiner Kämpfe und die Möglichkeit, das Kampfmicro bei Endgegnern oder grösseren Gegnergruppen manuell zu steuern. Dank Pause-Taste kann man so zwischen Kämpfen in Echtzeit und einem eher Rundenbasierten System wechseln. Die KI-Einstellungen durch das Taktiksystem in DA:O sind weitreichender als in BG, bei den Kampffähigkeiten - und das ist sehr subjektiv - ziehe ich die von BG vor. Grundsätzlich sind manuell steuerbare Fähigkeiten bei allen Klassen eine Bereicherung in Hinblick auf den Strategieaspekt. DA:O bietet bei den meisten Klassen mehr als BG. Anfangs war ich begeistert, aber im zunehmenden Spielverlauf hat es sich gelegt. Denn die Spielmechaniken ähneln sich zu sehr, in den BG-Kämpfen spielen sich Kämpfer, Diebe, Magier, usw. unterschiedlich, in DA ist es irgendwie immer dasselbe, Pausetaste, Fähigkeit auswählen, Effekt tritt ein... Ich hoffe es ist verständlich was ich meine: bei einem Magier hat ein arkaner Bolzen zwar eine andere Animation als der festhaltende Schuss eines Fernkämpfers, aber die Mechanik dahinter ist dieselbe. Zusammenfassend kommt das Kampfsystem von DA:O zwar an das von BG ran, aber übertrumpft es nicht.

Ich würde den Gameplaypunkt gerne zwischen den Spielen aufteilen, aber kann es aufgrund des Kameraschnitzers nicht. Wenn Bioware (von mir aus als DLC - lieber jedoch als Patch) oder von mir aus ein Modul einen - zumindest optionalen - Kriegsnebel und eine spielbare isometrische Ansicht ermöglicht nehme ich das gerne zurück, aber beim jetzigen Spiel muss der Punkt an BG gehen!

DA:O 2 - BG 3

Schwierigkeitsgrad/Balancing

Folgendes unter dem Vorbehalt, dass ich nur den Standardschwierigkeitsgrad bei DA:O gespielt habe. Die Kämpfe können in beiden spielen fordernd sein. Der BG-Schwierigkeitsgrad ist mitunter etwas knackiger, was für manche Spieler teilweise etwas frustrierend war, aber ich immer gemocht habe. Sobald man aber bei DA:O verstanden hat das es ernste Balancingprobleme zugunsten der Magier gibt werden die Kämpfe lächerlich einfach. 3 Magier + Tank kann schon fast als Exploit gesehen werden und bedarf sicherlich einer krassen Patch-Ausbalancierung. Ich hab meinen Durchlauf mit einem Schurken durchgespielt aber zu Testzwecken einen Magier-HC bis ins Midgame geruscht und mit Morrigan und Wynne ist die Party echt übermächtig. Punkt für BG also? Nein da war doch was... ach ja... die GegnerKI welche - in einem ungemoddeten Spiel - miserabel ist und mit das grösste Manko an BG war. Diese wirkt in DA:O deutlich runder, wenn auch nicht optimal, warum ein Drache immer meinen Tank fokussiert und nicht die Magier die ihn heilen ist mir zB unbegreiflich, denn sobald die Magier ausgeschaltet wären der Kampf verloren wäre. Aber dennoch kann ich BG, eben wegen der KI, den Punkt nicht geben und teile ihn auf:

DA:O 2,5 - BG 3,5

Hauptquest

Sowohl die BG-Spiele als auch DA:O erzählen spannende und interessante Geschichten. Am sinnvollsten um zu einem nachvollziehbaren Vergleich zu kommen erscheint mir die einzelnen Spielabschnitte zu vergleichen:

Prolog:

BG1: Start in Kerzenburg; Ermordung Gorions
BG2: Von der Gefangenschaft in Irenicus Verlies bis zu Gaelan Bayles Angebot
DA:O: Origins-Story (Anfangsgebiete)

Die BG-Spiele haben einen ähnlichen Ablauf: nach einer Einführung kommt es bereits zu Beginn des Abenteuers zu der Schlüsselszene (Ermordung Gorions, Gefangenschaft Imoens) aus welcher sich ein Grossteil der Geschichte entwickelt.
DA:O geht einen anderen Weg indem es eine auf den Charakter individuell angepasste Anfangsgeschichte anbietet.

Alle drei sind gelungene Spieleinstiege und nehmen sich sowohl unter dem Aspekt der Einführung in die Welt als auch beim finden des eigenen Charakters in der Story wenig.
Was den Wiederspielwert angeht glänzt BG1 mit einem sehr kurzen und grösstenteils überspringbaren Prolog, bei BG2 ist das Anfangsgebiet spätestens nach dem dritten Durchlauf nur noch nervig (aber mittels einer Modifikation kann dem Abhilfe geschaffen werden). Hier glänzt hingegen DA:O, die wenigsten Spieler werden mehr Durchlaufe spielen als es unterschiedlich Anfangsgeschichten gibt.

Meine Präferenz: DA:O - BG1 - BG2

Early-Game:


BG1: Über den Freundlichen Arm nach Nashkell, dort die Minen untersuchen und mit Mulahey den ersten Hauptgegner besiegen.
BG2: 15.000 Goldstücke sammeln und die Aufträge der Diebe/Vampire ausführen.
DA:O: In Ostagar: Beitritt zu den grauen Wächtern (inklusive Ausflug in die Korcari-Wildnis); Schlacht gegen die dunkle Brut; Erwachen in Flemeths Hütte; Lothering

Während die BG-Spiele beginnen die Story zu vertiefen indem sie dem Charakter die ersten Schritte in seinem neuen Abenteuer laufen lassen wirkt diese Spielphase in DA:O wie ein ewig langgezogenes Tutorial: ganz langsam wird der Charakter an des Spiel herangeführt. An sich wird in DA:O eine interessante Geschichte erzählt, nur die Erzählweise hat bei mir kein wirkliches Spielgefühl ausgelöst. Während sich die Geschichte bereits entwickelt hab ich eher das Gefühl gehabt durch eine Reihe gescripteter Ereignisse getrieben zu werden als wirklich Herr seiner Spielfigur zu sein.

Meine Präferenz: BG2 - BG1 - DA:O

Mid-Game:


BG1: Räuberlager + Mantelwald bis zum Fluten der Minen; Baldur's Tor bis zum Kampf gegen den Eisentrohn
BG2: Brynnlaw; Zauberfeste + Kerker; Sahuagin-Stadt; Unterwelt
DA:O: Rekrutierung von Verbündeten= Redcliffe + Urne der Heiligen Asche; Turm des Zirkels + Reise ins Nichts; Brecilianwald + Wehrwolfsbau; Orzammar +Tiefe Wege

Alle drei Spiele begeistern und haben mir viel Spass gemacht in dieser Phase, es fällt mir unmöglich hier eine Präferenz auszusprechen. Während die Geschichten in den BG-Spielen einfach genial konzipiert sind (sowohl die Untersuchung der Eisenkrise als auch die Befreiung Imoens) ist die Grundidee von DA:O nicht so umwerfend (die Problem möglicher Verbündeter zu lösen um sie für die eigene Seite zu gewinnen) aber glänzt mit einer fantastischen Umsetzung.

Late-Game:

BG1: Zurück in Kerzenburg; Flucht durch die Katakomben; Enttarnung Sarevoks in Baldur's Tor
BG2: Elfenaußenposten; Schlacht mit Bodhi; Suldanessallar
DA:O: Denerim (Quests um das Landthing)

Storytechnisch sind alle drei Spiele in dieser Phase gelungen, doch während BG2 die Geschichte einfach nur Konsequent fortführt gelingt es BG1 und DA:O nochmals neu spieltechnische Akzente zu setzen, vielleicht ist dies letzterem etwas besser gelungen wobei jedoch anzumerken ist, dass ich mich teilweise gefragt habe wieso das Spielpotenzial nicht schon früher genutzt wurde.

Meine Präferenz: BG1 - DA:O - BG2

Epilog:

BG1: Vom Herzogspalast bis zum Endkampf
BG2: Kampf mit Irenicus; Hölle + zweiter Irenicus-Kampf
DA:O: Redcliffe/Denerim; Endschlacht

Hier sieht man eine deutliche positive Entwicklung im Laufe der Zeit. Zwar ist am Ende von BG1 nichts direkt auszusetzen, aber in BG2 hat man wenigstens versucht es etwas weniger vorhersehbar zu machen. Der Aufbau des Epiloges in DA:O ist vom Aufbau her eine deutliche Verbesserung zu den BG-Spielen und an dieser Stelle war der lineare Aufbau sogar mehr als passend. Einziger Wermutstropfen ist der lächerliche Schwierigkeitsgrad. Ich habe in meinem Durchlauf wirklich kein Powergaming betrieben aber das der gesamte Endkampf dennoch ohne den Einsatz von Verbündeten (!) mit Leichtigkeit zu bewältigen war (ohne Reloads) war mehr als enttäuschend. dennoch war das Ende von DA:O einfach zu liebevoll gestaltet um es nicht gegenüber den anderen Spielen vorzuziehen.

Meine Präferenz: DA:O - BG2 - BG1

Lange Rede, langer Sinn: sowohl die BG-Spiele als auch DA:O erzählen tolle Geschichten. Es fällt mir schwer es zuzugeben, aber insgesamt hat mich die Geschichte und Umsetzung in DA:O mehr überzeugt als die aus BG1 und BG2 (was nicht zuletzt daran liegt, dass BG1 und BG2 im Vergleich untereinander Stärken und Schwächen haben). Es Glänzt durch die individuellen Anfangsgeschichten, einem gelungenen Hauptteil und einem schön erzählten Ende. Grösste Schwächen bleiben, dass DA:O zu spät wirklich als Spiel losgeht und der Anspruchslos spielbare Endkampf. Dennoch (und schweren Herzens):

DA:O 3,5 - BG 3,5

Nebenquests

In BG1 gab es die verschiedensten Wege auf Nebenquests zu stossen, manche wurden einem von NPCs gegeben, anderen stolperte man beim erledigen der Hauptquest über den Weg, aber viele waren in Ecken von Gebieten versteckt oder gar in ganz eigenen gebieten die mit der eigentlichen Geschichte wenig gemeinsam hatten. In BG2 wurde die Mechanik dann etwas verändert die allermeisten Nebenquests findet man entweder entlang der Storyline oder sie werden zu einem gebracht während man in Atkatla rumstreunert. Aber dennoch starten in beiden die Nebenquests auf viele unterschiedliche Weisen. In DA:O wird eine weitere Möglichkeit hinzugefügt: gewisse Gruppierungen die an Anschlagtafeln, in Truhen oder in Säcken Aufträge verteilen. Leider werden allzu viele Nebenquests auf diesem Weg erteilt.
Was die Anzahl den Umfang betrifft kommt DA:O an keins der BG-Spiele ran. In ihnen konnte man gefühlte 60-70% der Spielzeit damit verbringen Abenteuer zu erleben die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun hatten. Bei DA:O sind es wenn es hoch kommt 30%. Grössere Nebenquests sucht man vergebens, was an den nicht storyrelevanten Gebieten deutlich wird: einzig 1 grösseres Gebiet (in den tiefen Wegen) und 2 mittlere Dungeons (Maleficar-Haus und Kinderheim im Gesindelviertel) sind nennenswert, ansonsten werden nur sehr kleine Gebiete eingefügt die strikt auf die Nebenquesthandlung begrenzt sind. Meiner Meinung nacht wurde diese Schwäche bewusst in kauf genommen und vorhandene Ideen gesondert gesammelt um als DLC vermarktet zu werden. Es kann gut sein, dass DA:O wenn alle DLCs fertig sind auch von den Nebenquests an BG rankommt, was aber das Spiel betrifft das ursprünglich verkauft wurde:

DA:O 3,5 - BG 4,5

Anmerkung: Wie der aufmerksame Leser sicherlich bemerkt hat habe ich bei der Abgrenzung zwischen Haupt- und Nebenquest alles was nicht optional ist zu den Hauptquests gerechnet. Sicherlich kann man diese Aufteilung anders vornehmen, indes würde es meine Endgültige Bewertung nicht verändern. Wenn ich die Quests um den Verbündeten zu helfen als Nebenquests werte, mag ich zwar in dem Punkt einen Gleichstand erreichen, aber dann würde BG wiederum bei den Hauptquests ausgleichen.

NPCs

Den Vergleich mit „Quantität vs. Qualität“ zu betiteln wird den Spielen sicherlich nicht vollends gerecht aber beschreibt schon einen gewissen Rahmen um die NPCs zu bewerten. BG1 weisst 25 mögliche Gruppenmitglieder auf, BG2 16 und DA:O bringt es grade auf 9 Stück. Und das spürt man, wäre die Gruppengrösse bei DA:O nicht auf 4 reduziert worden, hätte man es noch krasser gespürt. Im Umfang und in der Ausarbeitung ist die entgegengesetzte Tendenz zu beobachten, während die „Persönlichkeit“ der BG1 NPCs eher nur angeschnitten wurde, konnte man in BG2 eine deutliche Steigerung feststellen und DA:O versucht noch einiges draufzusetzen.
Und dennoch sind 9 definitiv zu wenige (grade wenn man bedenkt das nur 8 den Spieler wirklich durchs Spiel begleiten). Der Grundgedanke in DA:O ist offensichtlich: zu jedem Typ 2 Exemplare die zueinander im Gegensatz stehen: Alistair-Loghain als Story tragende Figuren; Sten-Oghren als Kämpfer; Leliana-Zevran als Schurken; Wynne-Morrigan als Magier + der Hund als Abwechslung. Alistair wird einem aufgezwungen und er hätte daher eher eine neutrale Gesinnung (vgl. Imoen) haben sollen, der einzig wirklich neutrale Char ist hingegen Sten (übrigens imho das gelungenste NPCs) abgesehen von dem Hund natürlich. Was nicht heissen soll, dass ich die DA:O nicht gemocht habe, eventuell wird ja auch hier mit DLCs ausgeholfen aber es wird schwierig auch spielerisch voneinander unterschiedliche NPCs herzustellen, es rächt sich einfach die geringe Anzahl an Klassen und Rassen des Spiels.
Am liebsten wäre mir die Auswahl von BG1 und die Tiefe von DA:O, aber im Zweifel lieber den Kompromiss von BG2 als die einfach zu geringe Anzahl an NPCs in DA:O, wenn es durch DLCs 10-12 werden kann ich den Punkt gerne teilen, aber beim jetzigen Spiel:

DA:O 3,5 - BG 5,5

Spieldauer/Wiederspielwert

Ich hab an beiden BG-Spielen etwas länger gespielt als an DA:O aber es nimmt sich nicht so viel. Wiederspielwert kann ich mir bei DA:O kein Urteil erlauben weil ich bisher nur einen Durchlauf gemacht habe; umbedingt gereizt hat es mich nicht, daher habe ich mein Spiel verkauft, aber nur um ein Exemplar zu kaufen sobald das ganze DLC-Zeug gemeinsam mit dem Spiel auf eine DVD gepresst wird; häppchenweise ist das teuer und ich bin kein grosser Freund vom DLC-Vertrieb. Höchstwahrscheinlich würde dieser Punkt an BG gehen, aber nur die Zukunft kann zeigen ob dem wirklich so ist, daher teil ich den Punkt auf:

DA:O 4 - BG 6

One more thing...

10 Punkte hab ich vergeben und BG gewinnt knapp 6:4? Ich kann es nicht bei ruhigem Gewissen dabei belassen, es gibt zu viel was ich bisher nicht gewichtet habe (und es zeigt leider fast ausschliesslich in eine Richtung):

Da wäre die Sache mit der Uhrzeit und dem Tag/Nacht Wechsel;
anderseits die kalendarische Zeit (die sich durchaus auf das Spiel auswirkt);
da wären verschiedene Wetter (wenn auch relativ willkürlich eingestreut);
die Beschaffenheit, dass Items ein Gewicht haben und das unterschiedliche Charaktere unterschiedlich viel tragen können;
die Möglichkeit Items abzulegen;
da wären Reaktionen der Umwelt auf meine Handlungen (von dem Diebesopfer welches wenn ertappt feindlich wird, bis zu den Wachen der flammenden Faust die aufkreuzen wenn mein Ruf zu niedrig ist)
eine grössere Handlungsfreiheit durch weniger gescriptete Ereignisse und vor allem durch weniger Einschränkungen (wenn ich Gorion angreifen kann warum nicht Duncan?)
da wäre eine Welt die nicht auf den eigenen Charakter in seiner aktuellen Stufe zugeschnitten ist (wie habe ich gezittert als meine Level 1 Gruppe die erste Begegnung mit den Eisfeilen der Elite der schwarzen Kralle gemacht hat...)
kurz: die Liebe zum Detail, vielleicht gar zum unnötigen... und hierbei kommt DA:O leider bei weitem nicht an BG ran.
Und vielleicht liegt auch hierhin der Grund, dass Denerim schon im Vergleich zu Beregost an seine Grenzen stösst und im Vergleich zu Baldur‘s Tor winzig wirkt... die ganzen schönen nutzlosen Häuser mit ihren kleinen Überraschungen :D

Daher mein elfter Punkt:
DA:O 4 - BG 7

Zusammenfassung

Was die Grafik betrifft übertrumpft DA:O die Spiele aus der BG-Saga, beim Sound hingegen ist kein Spiel auszumachen, dass deutlich besser ist. Das Regelwerk von BG hat mir mehr zugesagt, beim Setting nehmen sich die Spiele nicht viel. Das Gameplay ist bei DA:O durch eine miese Kameraführung getrübt, beim Schwierigkeitsgrad und beim Balancing haben beide Spiele ähnlich grosse Fehler. DA:O hat die knapp ansprechendere Hauptgeschichte, allerdings ist dies ein Pyrussieg, weil er auf Kosten von deutlich weniger optionalen Inhalten erkauft wurde. Die Gefährten in DA:O haben viel Potential aber sind einfach zu wenige. die Spieldauer ist vergleichbar und über den Wiederspielwert kann ich keine endgültige Aussage treffen. Schliesslich ist anzumerken, dass in BG mehr Liebe zum Detail zu erkennen ist.

Fazit

DA:O hat sicherlich viel Potential, doch in der jetzigen Version wähle ich unter den vorgeschlagenen Antwortoptionen „zwar gut, aber lange nicht so gut wie BG
Wenn Bioware die gröbsten Schnitzer ausbessert (namentlich: Balanceprobleme bei Magiern, Schwierigkeit des Endkampfes und die miese Vogelperspektive) und mittels DLCs mehr Vielfalt bei Nebenquests und Begleitern schafft kann ich mit gutem Gewissen mein Urteil in „kommt fast, aber eben nur fast an BG heran“ revidieren. Und wenn sich eine Moddingszene entwickelt, wer weis vielleicht vergleicht jemand 2022 DA:O mit den dann aktuellen RPGs... wahrscheinlicher halte ich aber, dass die Referenz auch dann Baldur‘s Gate heissen wird.
 
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Ribalt

Ork-Metzler
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Ich stimm dir eigentlich fast überall zu.

Nur 1-2 Dinge seh ich anders:

Das Grundlegende Regelwerk in BG2 ist besser.
Charakterentwicklung und Gestaltung sind es Definitiv nicht. In BG2 muss man seiner gewählten Klasse sehr treu bleiben, die einzigen Charaktere die zu wirklichem Experimentieren einladen sind Magier, Kleriker und Druiden bzw. Kombis mit teilen dieser. Reine Krieger, Diebe, Mönche, Barbaren sind allesamt sehr, sehr stumpf zu spielen.
BG2 hat die von vornherein interessanteren Magiewirker, Dragon Age die allg. interessantere Charakterentwicklung und WESENTLICH interessantere Krieger und Diebe.

Die Grafik. Gerade bei den Charakteren find ich zieht Dragon Age davon. Die Hintergründe/Landschaften in BG2 sind nach wie vor toll, aber die pixeligen Charaktere sind es defintiv nicht.


Dragon Age kommt mir vor wie wenn...
BG2 dich zwingen würd 4 grosse Nebenquests zu machen und keine anderen bieten würde und statt Athkatla Handelstreff die *grosse* Stadt wäre... Dragon Age ist einfach wesentlich *geradliniger* es gibt (viel) weniger zu entdecken. Deswegen würde ich BG2 ebenfalls den Vorzug geben.


Btw: Widerspielwert hat Dragon Age für mich kaum. Gerade weil man schon beim 1. Durchgang alles *wesentliche* sieht... In BG2 hatte ich 1/3 der grossen Quests noch gar nicht gesehen, geschweige denn die kleineren, welche auch wesentlich interessanter sind als in Dragon Age...
Du könntest mit deiner DLC Theorie voll ins Schwarze getroffen haben.
 

Wedge

Wedgetarian
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Ich glaube du hast zuviel vertrauen in DLCs. :D Schaut man sich die Geschichte von Bioware bis jetzt an, dann sieht man ein mageres DLC für ME halbes Jahr nach Release, ein grottiges schei*-DLC für ME zwei Jahre nach release, den herausgeschnittenen Content bei DA und ME2 bei Release nur für Neukäufer und jetzt nach 3 Monaten RtO für DA, was von billig über hingerotzt bis hin zu überflüssig bezeichnet werden kann.

Ansonsten stimm ich dir eigentlich auch mehr oder weniger zu. Das Regelwerk von BG bietet krass mehr Möglichkeiten als DA. Da fällt dann nicht so sehr ins Gewicht, dass man seine Charaktere mehr oder weniger nur aufleveln tut ohne was zu wählen, weil es im Spiel selbst dann, grade in Kombination der Klassen, so unendlich viele Möglichkeiten gibt. Davon ist DA dann doch meilenweit entfernt.

Und die Hauptstory ist imho ziemlich schlecht umgesetzt. Das größte Problem ist der fehlende Gegenspieler. Am Anfang wird von den Darkspawn und dem Archdemon gelabert, der die Armen lenkt und den Darkspawn Richtung und Form und etc. gibt. Und was passiert dann? Es gibt nicht eine einzige(!) Begegnung zwischen dem MC und dem Erzdämon bis auf den Endkampf. Der wie ein normaler Kampf daherkommt, weil es absolut nichts außergewöhnliches daran gibt. Das ist so wie wenn du Luke Skywalker und Darth Vader hast und die beiden sich über den Verlauf der drei Filme nie begegnen.

Kurz nach Anfang kommt ja dann Loghain ins Spiel. Und was macht der? Verschwindet und lässt dich in Ruhe, bis du irgendwann mit deinen Armeen vor seiner Tür auftauchst. Und das soll der beste Stratege des Reichs sein?? Oder gar ein Gegenspieler? :D

Das ist wirklich äußerst schwach...
 
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