http://photoscala.de/Artikel/Neu-entwickelte-Sensortechnologie-Nie-mehr-überbelichtete-Bildpartien
Heutige Digitalkameras können einen Dynamikumfang von gut 10 Lichtwertstufen (EV) reproduzieren.
Das ist schonmal definitiv nicht korrekt.
Die Dynamik-Auflösung einer aktuellen DSLR mit APS-C (24x16mm) oder Vollformat (36x24mm) Sensor beträgt ca 14 Bit. Damit sind 14 EV Dynamikumfang erreichbar; und da kommen die meisten Kameras dieser Bauart dann auch nahe dran. Auch kleinere Mittelformat-Sensoren, etwa mit 44x33mm, schaffen 14 Bit.
Kleinere Sensoren wie Micro Four Third (17.3x13mm) oder 1" (13.2x8.8mm bei 3:2 Seitenverhältnis bzw 12.8x9.6mm bei 4:3 Seitenverhältnis), oder ältere APS-C Sensoren schaffen auch immer noch gut 12 Bit. Auch hier sind die EV nahe dem theoretischen Maximalwert.
Ein paar Highend-Sensoren (Mittelformat mit 54x40.5mm, das größte, was es derzeit kommerziell digital gibt,
von extremen Projekten abgesehen) behaupten 16 Bit bzw EV zu erreichen. Da es aber wegen dem Eigenrauschen elektrischer Schaltungen schwer ist, einen A/D Wandler so zu bauen, das er mehr als 14 EV überhaupt hinbekommt, dürfte das mehr eine Leistung auf dem Papier sein.
Die Aussage, das moderne Sensoren 10 Bit schaffen, betrifft also allenfalls die kleinen Sensoren, die in billigeren Kompaktkameras oder Smartphones verbaut werden.
Auch unser Auge ist btw auf 14 EV beschränkt. Da das Auge aber adaptieren kann, d.h. in unterschiedlichen Bereichen verschiedene Lichtempfindlichkeit entwickeln kann, kann das Auge noch extremere Dynamikumfänge bewältigen, wenn man auf eine Szene länger als nur einen Moment sieht. Dann gibt es auch ein Nachbild, wenn man die Augen nach Betrachten der Szene schließt.
Das im Artikel beschriebe Verfahren halte ich btw schlicht für zu naheliegend und daher nicht für patentwürdig. Das Hauptproblem bei der Realisierung ist wie so oft in der Fotografie:
Im Gegensatz zu anderen Computerchips schrumpft die Größe eines Sensors nicht mit neuen Generationen. Daher werden für Sensoren Auflösungen verwendet, die weit unter denen für normale Computerchips liegen. Dadurch wird es aber überproportional aufwendiger, komplizierte Schaltungen zu realisieren. Sie verbrauchen einfach ziemlich viel Platz und Strom, weil die Strukturen noch so grob sind.