Irak-Konflikt

Nemos

Keifender Wurm
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Tach auch...

Irgendwie fehlt dazu der Thread, und ich dachte, mach' ich ihn mal auf, wenn allgemein schon die Columbia als 'große Tragödie' gilt - mal abgesehen von der wissenschaftlichen Komponente gibt's mal wieder 'nen Aufschrei wegen 7 Toten, während woanders die Welt vor sich hinschwelt... Naja, hat wohl Tradition. Es geht um ein allseits bekanntes Thema. Würd' mich mal interessieren, was ihr so dazu denkt.

Meinetwegen können wir noch auf den Mittwochsbericht von Powell warten, aber ich glaube nicht, dass er hieb- und stichfeste Beweise für irakische Massenvernichtungswaffen vorlegen kann, mit den heutigen Möglichkeiten zur Fälschung jeglicher Medien ist das genauso unsinnig wie das Verlangen Bushs, der Irak solle doch bitte das Gegenteil beweisen.

Ich sehe da ein verdammt grosses und auswegloses Problem. Kurz: Sollte es zum Krieg kommen, gibt's mit größter Wahrscheinlichkeit einen Flächenbrand durch die in der Region verteilten radikalen Islamisten, der sich im übelsten Szenario nach Pakistan erstreckt, wo diese dann Musharraf stürzen und ihnen Atomwaffen in die Hände fallen. Mal ganz abgesehen davon, dass Saddam nicht zögern wird, alle seine BC-Waffen vorher noch in den Iran und Israel abzuladen, er hat ja nix mehr zu verlieren. Auf deutsch: Apokalypse - nicht wahrscheinlich, aber nicht auszuschließen. Was den Europäern offenbar ein klein wenig mehr bewusst ist als der Bush-Regierung.:rolleyes: Andererseits ist ein Saddam, der möglicherweise in 5-10 Jahren selbst über Atomwaffen verfügt, auch keine nachgerade angenehme Vorstellung. Zumal wenn dieser dann früher oder später auch noch Interkontinentalraketen entwickelt. Spätestens dann ist er nicht mehr absetzbar, ohne dass er vorher die Welt in Brand setzt, wie beim anderen Szenario. Eine der grausamsten Dikaturen mit den vernichtendsten Waffen, alles andere als beruhigend. Natürlich: Kaum einer hat Ahnung, wie es tatsächlich mit den Massenvernichtungswaffenbeständen des Irak aussieht. Vielleicht ist das auch völlig überzogen. Im aktuellen <i>Spiegel</i> (ja, ich weiss, was einige davon halten) gibt's einen Bericht von Kenneth Pollock, einem US-amerikanischen Nahost-Experten (womit natürlich zwangsläufig alles gelogen ist, ich weiß:rolleyes: ). Ist nur ein Bruchteil von dem Bericht wahr, haben wir bereits ein Problem der etwas höheren Größenordnung. Aber er gibt auch selbst zu, dass sie nicht wissen, was der Irak <i>aktuell</i> noch so für Teufelszeug gelagert hat.
Mittlere Rede, kurzer Sinn: Seht ihr die Lage ähnlich düster? Oder ist das alles Panikmache?
 

Fabian

Hefti
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Ich finde vor allem die Tatsache, dass so viele Amerikaner (mehr als die Hälfte laut Umfragen!) für den Krieg sind, sehr sehr tragisch. Allein die Vorstellung das ein kleiner Diktator wie Saddam, der froh sein kann wenn er seine Position behält, die USA angreift ist mehr als lächerlich.
Dass bei einem Irakkrieg (der eigentlich sowieso schon lange beschlossene Sache ist) mit vermehrten Attentaten zu rechnen ist, halte ich leider für sehr wahrscheinlich.
Aber ein Mensch mit einem so starken schwarz-weiß, gut-böse Denken wie Bush, kennt halt nichts anderes als aggressives Vorgehen.
Er will Rache für den 11. September, und manifestiert seine ganze Wut auf den Irak, wahrscheinlich glaubt er selbst daran, dass danach alles wieder „Bestens“ sein wird.


Ich möchte den Thread gleich auch für eine Frage meinerseits nutzen:
Wie ist momentan die Stimmung in den USA seit dem 11. September?
Leiden alle Amerikaner unter Paranoia, ist man unfreundlicher gegenüber Touristen, hat sich überhaupt etwas geändert, usw.? Ratet ihr jemandem ab der die USA nur unter Clinton kennt, und damit nur Gutes verbindet, wieder in die Staaten zu reisen, weil sein positives Bild davon zerstört wird?
Oder ist Alles gleich geblieben?
 

Caesar

C
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Ich sehe auch das große Risiko eines Kriges. Dieser bringt natürlich unkalkulierbare Risiken mit sich. Allerdings sehe ich die Lage nicht ganz so katastrophal.
Die USA sollten in der Lage sein den Irak in wenigen Tagen zu besetzen. Sie werden im Kriegsfall außerdem Unterstützung durch die Kurdischen Milizten in den Flugverbotszonen bekommen. Die Kurden haben ca. 70.000 bewaffnete Soldaten. Mit Waffen bis zu leichten FLAKs
Erstaunlicherweise befürworten die Kurden einen Krieg. Ich habe heute morgen einen Bericht in HR1 gehört in den Interviews mit den Kurden gesendet wurden. Sie wollen einen Krieg mit Unterstützung der USA bzw jedem anderen Helfer.
Sie gehen davon aus, dass nur wenige Iraker Saddam unterstützen werden und eine Eroberrung einfach wäre.
Ich bin mir nicht ganz so sicher, da die Iraker eine Armee von 1.000.000 Mann haben und ich nicht glaube, dass die alle einfach dessertieren werden. Ein Krieg wird auf jeden Fall viele Verluste fordern und daher bin ich eigentlich dagegen.

Weiterhin denke ich, dass Saddam sogar gewissermaßen ein Recht hat Massenvernichtungswaffen zu besitzen. Das hört sich komisch an, aber wer gibt den USA oder anderen Mächten das Recht dazu? Höchstens eine demokratische Regierung, was bei den Russen vor 1990 auch nicht der Fall war. Unter diesen Gesichtspunkten sollte man es allen verbieten soetwas zu besitzen und herzustellen.
Um das Problem Saddam zu lösen: Wofür gibt es die CIA? Die könnten das PRoblem sicherlich auch lösen. Oder der besste Geheimdienst der Welt: Der Mossat
Israel ist ja direkt bedroht. Es wundert mich, dass da noch nichts passiert ist.

Egal was man macht, es besteht immer die Gefahr eines Flächenbrandes. Aber da es früher oder später wird die Situation eskallieren. Und es ist besser es geplant ablaufen zu lassen als chaotisch. Das hört sich vielleich an, als ob ich Krieg befürworten würde, das stimmt nicht. Ich befürworte jede möglichst friedliche Lösung.
 

Nemos

Keifender Wurm
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@Fabian:
Sehr viel mehr als die Hälfte... knapp 51%:rolleyes: (gemäß einer Umfrage der Washington Post). Wohlgemerkt: es geht um einen Krieg ohne UN-Mandat. Mit wären's garantiert noch einige mehr.

Bush seinerseits hofft wohl reichlich naiv, die Region demokratisieren zu können und den bösen Terror zu stoppen. Es geht imho nicht primär ums Öl. Und es geht nicht darum, dass Saddam möglicherweise selbst die USA angreift, das sollte jedem klar sein. Aber es gibt genug Ziele für Saddams Arsenal in der Gegend, und spätestens bei Israel hört auch für die USA der Spaß auf. Persönliche Rache ist wahrscheinlich auch mit drin.

Aber es ging mir teilweise auch grundsätzlicher um die Frage: Eingreifen oder in Ruhe lassen? Im Kosovo-Krieg stellte sich die Frage für die Nato auch, aber das hier ist eine andere Qualität. Es geht auch um Souveränität der Staaten. Saddam will Massenvernichtungswaffen (ob er welche hat oder nicht weiss vielleicht nicht mal der NSA so genau). Seine Diktatur ist einer der schlimmsten seit Hitler und Stalin. Und das NS-System war nur durch Eingriff von aussen zu zerstören, wie wir wissen, hat das bis zur Kapitulation noch fast reibungslos funktioniert. Ebenso ist die Hoffnung völlig unbegründet, Saddam würde von innen gestürzt werden. Zugegeben, das ist noch eine etwas andere Frage, ob genau <i>dieser</i> Krieg so sinnvoll ist, klar.
 

Big John

Kleines Engelchen
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Hi alle, die das hier lesen!
Ich schließe mich eurer Befürchtungen an. Sollte Saddam entmachtet werden, und seine Familie ins Exil geschickt werden, so wird das Pulverfass Naher Osten explodieren. Im Irak gibt es keine Opposition und die von den USA eingesetzte (Ölliefernde) Opposition wird sich auf die Dauer nicht behaupten können und in ebenso eine Militärdiktatur wie in Pakistan unter Musharraf, der USA-freundlich eingestellt ist, sich wandeln müssen, um irgendwie dort Ordnung zu erhalten können.
Außerdem sind genug Fanatiker im Land und vor allem im Iran, die schon Blut gewittert haben und nicht drauf warten können, dass Saddam entfernt wird.
Man sollte nicht vergessen, dass die USA auch in Afghanistan interveniert haben - schaut mal, was daraus geworden ist.


Zu den Inspektoren: Wie will man in einem so großen Land ein paar B und C Waffen finden, die praktisch in jeder Höhle gelagert werden können, oder sogar irgendwo in der Wüste verscharrt werden können.

Es werden, sollte ein Krieg ausbrechen, ganz sicher vermehrt Attentate stattfinden und die Terroristen werden sich auf England und die USA konzentrieren.

@ Fabi: Saddam ist kein Kleiner Diktator, er ist einer der grausamsten Tyrannen, die die Welt seit langem gesehen hat. Schon als kleines Kind hatte er perverse Freude daran, ein glühendes Eisen den Ziegen in seiner Heimatstadt in den Anus und die Augen zu bohren. Habt ihr die Bilder vom letzten Krieg gesehen, die Kriegsgefangenen, wie sie gefoltert wurden?

Ich als Engländer muss die Regierung „meines“ Landes aufs schärfste kritisieren. Wir Engländer sind nicht immer gleicher Meinung mit den Deutschen und schon gar nicht mit den Franzosen, aber dieses Mal muss ich sagen, dass ihr verdammt Recht habt. Ich finde Schröder und Chirac sollten an ihrer Linie festhalten, egal ob sie dann zum „alten Europa“ gehören, oder nicht…Krieg ist nie die richtige Lösung!

Es stimmt, dass Bush ein schwarz-weiß denkender Mensch ist….definitiv nicht die Richtige Lösung als Präsident für die USA, und ich hoffe, dass er nicht in seiner Kleinkariertheit einen Dritten Weltkrieg anzettelt. Leider ist er so dumm, dass er nicht mal auf die Proteste von mehr als 10 Nobelpreisträgern hört. (Ob er wohl weiß, dass der Nobelpreis keine Auszeichnung für sportliche Leistungen ist???)

Tja, es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht zum Krieg kommt und dass nicht schon wieder, wie schon so oft in der blutigen Geschichte der Menschheit wieder unschuldige Menschen sterben, denn für Krieg gelten zwei Regeln:
1.) Die Wahrheit stirbt immer als erstes
und
2.) Der Krieg wird immer auf dem Rücken der eh schon leidenden Bevölkerung ausgetragen.
Reicht es denn nicht, dass so viele durch Hungersnöte sterben und das Wirtschaftsembargo schwer auf ihnen lastet? Müssen sie wirklich auch noch durch Kugeln sterben? Wie viele Menschen müssen noch sterben, vor man(n) endlich merkt, dass Krieg auf die Dauer das Leiden nur noch vergrößert?

Muss den so etwas wirklich wieder geschehen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Gimling

Mad Scientist
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@Fabian
Wie die Stimmung ist? Ob sich für Touristen was geändert hat? Ist das wirklich der erhebliche Punkt der ganzen Angelegenheit? Wohl eher nicht :rolleyes:

Zum Thema:
Dass aber, wie Fabian schon sagte, ein Großteil der Amis für den Krieg ist dürfte kaum überraschen. Was hier gemacht wurde war eine geschickte Fokussierung der öffentlichen Meinung über den Kampf gegen den Terrorismus zum Kampf gegen den "potentiellen Terrorismus", wenn man es mal so ausdrücken will - aussenpolitisch ist der Anschlag am 11. September das beste gewesen, das Bush passieren konnte :rolleyes:
Somit schlagen die USA im Bestfall drei Fliegen mit einer Klappe: Die aussenpolitischen Probleme lenken Aufmerksamkeit von der Innenpolitik ab (wobei mir nicht genau bekannt ist, was die Regierung unter Bush dort 'geleistet' oder eben nicht hat) - schon x-mal in der Geschichte angewandt und immer wieder ein Erfolg -, der Krieg kurbelt die Wirtschaft an (Rüstung und später durch die Kontrolle über die Erdölreserven auch andere Zweige) und (was bewusst ganz hintenan steht) sie sind eine potentielle Bedrohung ärmer. Oder mit anderen Worten: Things could go pretty good (für die USA)....

...wenn da nicht die Gefahr bestünde, einen größeren Konflikt mit Waffen durchs ganze Alphabet zu beginnen.
Dass im Falle erheblichen Widerstandes seitens des Irak auch englische A-Waffen eingesetzt werden könnten, wurde beispielsweise schon bestätigt. Dass der Konflikt im Extremfall um sich greifen könnte, steht auch ausser Frage.
Wenn schließlich Massenvernichtungswaffen auf beiden Seiten eingesetzt werden (über Pakistan oder was oder wen weiß ich - zur Zeit ist das noch ziemlich unberechenbar), dann gute Nacht.
Lustig (oder eben gerade nicht) hierbei ist auch, dass die USA in jedem Fall Gewinner sind - allein aufgrund der geographischen Lage sind sie ja relativ ungefährdet, während die europäischen Staaten im Ernstfall garantiert betroffen sind.
Der Konflikt (es scheint nicht so, als bestünden noch viele Chancen, einen solchen zu vermeiden) kann im schlimmsten Fall, wenn er ausser Kontrolle gerät, irreparable Schäden anrichten - in den Nahost-Staaten, deren Bevölkerung direkt betroffen ist ebenso wie in den mitteleuropäischen.
*sich die große, schwarzgemalerte Innenwand des Topics betrachtet*
Zumindest besteht eine nicht abzustreitende Wahrscheinlichkeit, dass der Worst-Case nicht eintritt, aber darauf sollte man sich nie verlassen ;)
 

Darghand

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Ich hab ernsthafte Zweifel an dieser populären These, Bush würde es nur ums Öl gehen (die wird ja von sämtlichen Medien gleichermaßen verbreitet). Wenn Bush günstig an die Ölquellen möchte, müsste er sich mit dem Irak gutstellen - das Land ist durch die UN-Sanktionen eh' am Ende und Saddam würde jede Hilfe annehmen, selbst amerikanische.

Die Gefahr, dass Saddam seine Ölfelder bei einem amerikanischen Angriff in Brand steckt, ist viel zu hoch. Das wäre dann sowohl ökologisch als auch ökonomisch eine Katastophe.
Wie Nemos schon oben geschrieben hat, den USA scheint es eher um eine Zwangsdemokratisierung zu gehen - am amerikanischen Wesen soll die Welt genesen. Bush hat eben den Missionar in sich entdeckt.
Womit das Ganze dann wieder ein Krieg ist, der wegen einer Ideologie geführt wird - und was bei derartigen Kriegen herauskommt, hat die Geschichte oft genug gezeigt.


Was die Unterstützung der Kurden angeht: Wen wundert's, zum einen hatte die Volksgruppe selbst unter Saddams Giftgasanschlägen zu leiden, zum anderen ist da sicherlich auch immernoch die Hoffnung auf einen souveränen Kurdenstaat.
Die ganzen Terroristenflüchtlinge, die (angeblich) im Irak Unterschlupf gefunden haben, sollen übrigens alle im Norden stecken - dort, wo die kurdischen Verbündeten leben.
 

Lynx

Grinse-Wolf
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Ich befuerchte leider auch, dass es zu einem Krieg kommen könnte, obwohl ich noch ziemlich viel Hoffnung habe, dass er gestoppt werden kann.
Ich denke, solange genug Leute gegen Militæraktionen sind und es zeigen, werden die Regierungen es sich ueberlegen, was sie machen (æhem... oder auch nicht... *auf GB zeig* :rolleyes: )
Wenn es zum Krieg kommen sollte, sehe ich schwarz, weil ich mir sehr sicher bin, dass dann zumindest B- und C-Waffen im Spiel sein werden und sich der Krieg grösstenteils auf europæischen Terrain abspielen wird (und dass, obwohl die USA den Krieg wollten... :rolleyes: ). :(

Fazit: Ich gehe demonstrieren und hoffe, dass sich die Staatsoberhæupter das zu Herzen nehmen.

[edit]@Darghand: Dass es Bush nur ums Öl geht, glaube ich auch nicht, aber ich finde nicht, dass es zu einem Krieg kommen sollte, da zuviel Aussenstehende mit reingezogen werden.
 

Lynx

Grinse-Wolf
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Hast du nicht. :)
 

Nemos

Keifender Wurm
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@Big John:
Ich kann das gut nachvollziehen, Krieg ist die menschengeschaffene Hölle auf Erden. Und er trifft immer den kleinen Mann. Das sollte ganz Europa eigentlich bewußt sein (im Gegensatz zu den USA, die nie einen modernen, verlustreichen Krieg auf ihrem Territorium hatten). Aber hätte man Hitler gewähren lassen sollen, mal angenommen, er hätte nicht der ganzen Welt gleichzeitig den Krieg erklärt? Wenn er vielleicht tatsächlich irgendwann Russland erobert hätte und die halbe Welt beherrschte? Und später gar die Ganze? Über die expansionisten Bestrebungen Saddams wird man wohl sagen müssen, dass sie unbedeutend sind, aber das Streben nach Macht durch Massenvernichtungswaffen ist keinesfalls so unbedeutend.
Und sicherlich, wir tragen ein größeres Risiko als die verhältnismäßig abgelegenen USA. Dass der Krieg für die Bush-Regierung gut sein wird und dass er sich kaum jetzt noch einen Rückzieher wird leisten können, ist ebenfalls sicher. Aber wenn man durch den Krieg etwas wird erreichen können, was später nicht mehr möglich ist, mal ganz unabhängig von der Motivation? Ich weiss nicht recht, was gefährlicher ist... ich sehe keine vernünftige Lösung.

@Darghand:
In der <i>Zeit</i> gab's kürzlich einen Artikel, in dem die Öl-Motivations-These ziemlich vernichtet wurde... zumindest fand ich den sehr überzeugend.
 

Caesar

C
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Ich denke nicht, dass der Krieg auf Europa (also das eigentliche Europa) übergreifen würde. Alle angrenzenden Länder sind gegen den Irak, sogar der zur "achse des Bösen" gehörenden Iran. Die Irakische Armee wird den Irak nicht weit verlassen können...

Und Demonstrieren bringt IMO nichts. Man sieht ja: Schröder ist gegen Krieg. Und? Er wird von allen nieder gemacht. Wer traut sich da noch seine Meinung zu ändern? Und Bush ändert die von selbst bestimmt nicht. Er muss ja noch seinen Vater rächen :rolleyes:

Was ich als Problem noch vergessen habe: Die Türkei droht bei einem Krieg den Kurdischen teil des Iraks zu besetzen und zu einer türkischen Provinz zu machen. Die Soldaten stehen schon im Irak. Das sollte man sich auch klar machen...
 

Kiebitz

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Ich sehe in dem anstehenden Konflikt wieder einmal alte Regeln bestätigt.

Wie Gimling schon meinte, von innenpolitischen Spannungen wird mit Krieg abgelenkt. Siehe Historie ..


Dazu kommt ein absolutes Unverständniss meinerseits für die Denkweise, die momentan die mächtigsten Männer der Welt anstreben ..

Einen Krieg ohne UN-Mandat ?
Einsatz von Atomwaffen (wenn auch "taktisch" genannt) entgegen Genver Konventionen ?

Die USA und Großbritannien würden sich nach internationalem Recht strafbar machen.

Warum ? Was sind die Gründe ?

Will Bush mit dem Kopfe Saddams davon ablenken, dass er zu blöd ist, Osama zu kriegen ?

Afghanistan ist gefloppt .. sieht man ja. Überall im Land formieren sich Sympathien für die Taliban.
Wer badet es aus ? Die Deutschen, Türken, Dänen, Belgier .. was weiß ich, wer da noch unten ist.

Die Amis, die Helden dieses Planeten sind ja auf Urlaub im Irak .. Rambo spielen.

Nur sollte Jemand mal dem Hörrn Dabbelju mal sagen, dass Krieg nicht so abläuft wie im Fernsehen, das ihn ja anscheinend so fasziniert, dass er an Gebäck zu ersticken drohte ("The Pretzel")

Wenn ich dann höre, dass der Irak an sich mit seinen eventuellen A-; B-;C-Waffen (Das ABC kennt Schorsch hoffentlich noch aus seiner Grundschule in Texas .. oder hatten die nur Schießunterricht ??) die Sicherheit und den Frieden der Welt bedroht .. :grmpf:

Die CIA wird schon dafür sorgen, dass der Irak entsprechendes Vernichtungspotential aufweisen kann. Wahrscheindlich wird den Inspektoren in nächster Zeit auf einer Straßenkreuzung ein Peterbild-LKW auffallen, der, mit übermaltem amerikanischem Kennzeichen, auffällig langsam vor ihnen fährt, mit der Aufschrifft: Massive Destroy Weapons of evil Iraq .. der Sponsorenaufkleber von McDonalds fällt kaum auf ..

Der Iran ist wesentlich näher an der Fertigstellung von atomaren Massenvernichtungswaffen .. (keine "taktischen") .. und Nordkorea hat es ja schon zugegeben ..
Es interessiert sich kein Eagle dafür .. kein Schwein ..

Die haben ja auch kein Öl ..

Es ist dann noch die politischen Wechselwirkungen, die regionalen (arabischen) Machthaber und der Wille Saddams, wenn er untergeht vorher alles zerstören zu müssen zu berücksichtigen ..

Und ruck zuck haben wir ein zweites Sarajevo ..

Na denn gute Nacht ..
 

Lynx

Grinse-Wolf
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@Caesar: *Hier* bringt protestieren was, weil ein sehr grosser Teil der Bevölkerung :D mitmacht.
 

Darghand

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@ Nemos

Jupp, den hab ich auch gelesen. :up::)


@ Kiebitz

Diese Aussagen zur Verwendung von Atomwaffen sind blanker Unsinn, nicht mal die USA wären dumm genug, Atomraketen in einem Krieg gegen den Irak einzusetzen - imho steht das kaum zur Debatte, man kann sich höchstens über das Statement der US von A aufregen.
 

Caesar

C
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Juchu! nicht mal 300.000 Isländer sind gegen den Krieg. Wer war noch mal die militärische Schutzmacht Islands? Die NATO? Oder auch offiziell die USA?

Das ist ja schön und gut wenn man das macht, auch sicherlich ganz lustig. Aber gegen den Krieg bringt es nichts wenn man realistisch ist...
 

Danako

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Betrachten wir doch mal ganz nüchtern Amerikas Standpunkt.
Der 11.9.2001 war ein 6er im Lotto für die Amis (paradox ist aber so :( ), nicht nur für die Regierung, sondern auch besonders für die Wirtschaft. Die Rüstungswirtschaft boomt, Milliardenumsätze werden gemacht, Arbeitsplätze geschaffen (die anderswo wieder vernichtet werden :rolleyes: ).
Was wäre Bushy Boy ohne den 11.9 ?!
Klein Junior dem alles von Daddy geschenkt wurde...

Dies ist übrigens nicht besonders neu. Schon in den späten 90ern spürte man dass die Amis dringend einen neuen Feind brauchen (wozu sollte man sonst fast 25% des Jahresbudgets in die Armee investieren...).

---

Ansonsten teile ich die grösstenteils die oben genannten Befürchtungen, denn auch ich trete diesem Konflikt eher pessimistisch entgegen.
Kürzlich hab ich in den Nachrichten gehört, dass bei einem Kriegsausbruch 5 Millionen Kinder unter Nahrungsnot leiden würden. Es trifft ja immer die Zivillisten... :grmpf:

@Lynx
Auch ich werde im Falle des Falles demonstrieren gehen, und wenn ich alleine das Schulgebäude belagern muss! ;)

PS: Nach Anzahl der Ermordungen gerechnet sind weder Hitler noch Stalin die grössten Verbrecher. In Geschichte bekamen wir ne Tabelle und da lag Mao weit vorne. Stalin war nur zweiter... *zynischwerd*

Gruss
Danako
 

Lynx

Grinse-Wolf
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Wenn 300.000 Islænder gegen den Krieg wæren, wuerde ich mir ernsthaft Gedanken machen... Dermassen einstimmige Bevölkerung erinnert mich an Propaganda... :rolleyes: Noch dazu mehr als Island Einwohner hat... :eek:

Die "militærische Schutzmacht" sind die USA, die ein Grossteil der Bevölkerung hier aber nicht haben will. Ist nur blöd, dass Island ein militærisch sehr guter Stuetzpunkt ist und man nicht viele Optionen hat, sie loszuwerden. Ich denke, protestieren hilft. Was willst du sonst machen?
 

Caswallon

Chronist
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Für Nordkorea interessiert sich durchaus jemand - nur kann man eben gegen jemanden, der seine Atomwaffen bis Japan und Südkorea schicken könnte (und möglicherweise würde), keinen Krieg führen. Gegen jemanden, der in 10 Jahren vermutlich Atomwaffen gegen Israel und Europa schicken kann und möglicherweise auch wird, kann man derzeit Krieg führen. In 10 Jahren nicht mehr.

Es geht auch nicht unbedingt darum, *jedem* den Besitz von Massenvernichtungswaffen zu verbieten - Saddam ist da durchaus ein Sonderfall. Schließlich haben die USA auch im Fall Indien und Pakistan keinen Krieg angefangen (und hätten es auch dann nicht, wenn Bush schon Präsident gewesen wäre).

Der Iran wird bei einem Krieg gegen Saddam hübsch still halten und sich heimlich mitfreuen.
Er hat übrigens durchaus Öl (sogar jede Menge), ist aber bei weitem nicht so unberechenbar wie Saddam.

Cas
 

Kiebitz

Kriegerpoet
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@ Darghand

Ich rede nicht von Atombomben, sondern von "taktischen" Atomwaffen, welche gezielt gegen Bunkerstellungen und Ähnliches eingesetzt werden.

Eine Art "Mini-Atombomben", welche aber auch großflächige Kontaminationen nach sich ziehen.

Die Bereitschaft des Einsetzens leugnen weder die USA noch GB ..

Die USA haben mit der abgereicherten Munition ihrer Erdkampfbomber im ersten Golfkrieg eh schon ganze Landstriche verseucht .. da spielt das doch dann keine Rolle mehr .. :grmpf:
 
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