Politik, 12. Staffel

Matthew McKane

Senior Member
Registriert
01.03.2000
Beiträge
2.073
Ich finde es bezeichnend, dass diejenigen, die sich wenn es um Rechts-Populismus geht, fuer "den kleinen Mann" stark machen, immer dann, wenn es darum geht die Situation des "kleinen Mannes" tatsaechlich zu verbessern, eine ganz andere Wortwahl haben.

Dann heisst der kleine Mann Sozialschmarotzer.

Genau diejenigen, die den jahrelangen Sozialabbau unterstuetzt haben, bzw die Massnahmen sogar immer noch zu lasch und nicht konsequent genug fanden, und so den "kleinen Mann" erst in seine verzweifelte, desillusionierte Lage gebracht haben, wettern jetzt dagegen, dass "der kleine Mann" von der Politik im Stich gelassen wurde.

Auch hier im Thread braucht man nur zuruekblaettern, um zu sehen, welche Meinung diejenigen, die sich fuer "die einfachen Arbeiter" starkmachen, zu Themen wie Mindestlohn, Rente und Sozialer Absicherung haben.

Auch beim Theme Fluechtlinge ist die Lage aehnlich. All diejenigen die sich hier gegen die Aufnahme von Fluechtlingen aeussern, sind bei Disskussionen um Waffenlieferungen, Kampfeinsaetzen und Bombardierungen in Kriesengebieten immer dafuer. Braucht man nur zurueckzublaettern.
 

Astaldo

Vampireslayer
Registriert
14.06.2002
Beiträge
2.153
Das ist jetzt supereinfach: keiner von beiden wird etwas für die Allgemeinheit, die 99%, den Mann/Frau auf der Straße, die Mittelschicht, oder welches Bezeichnung man auch immer für die Menschen finden will, tun.

Du denkst da viel zu umständlich. Wenn herauskommt, dass deine persönlichen Kosten für Krankenversicherung nächstes Jahr in die Höhe schnellen und ein Kandidat verspricht, er macht ACA rückgängig, dann macht der Kandidat schon was. Und zwar verspricht er etwas was du schnelle direkte Auswirkungen für dich hat. Viele sehen halt nicht ein für Kranke mit zu bezahlen, solange sie selber gesund sind. Das wohlmöglich Leute mit bestehenden Krankheiten dann nicht wieder in eine Versicherung kommen? Ist doch egal solange man selber gesund ist. Wobei Trump mittlerweile meint, dass er diesen Punkt von ACA beibehalten will.

Sagt dir Paulina Unfried was? Ist eine deutsche die im ländlichen Minnesota auf Austauschjahr war und dann bei der Illner zu Gast war und sagte, dass Sie verstehen kann warum die Leute Trump wählen. Wenn du erzkonservativ religiös erzogen bist, dann bist du meist auch gegen Abtreibung, d.h. du wählst den Kandidaten der gegen Abtreibung ist. Genauso bei den Waffenrechten oder mit den Ausländern.
Das sind alles einzelne Punkte wo Kandidaten schnell Punkte sammeln kann und wo kein jahrelanger Prozess notwendig ist um erste Resultate zu sehen. Das Problem ist einfach, das keiner mehr an eine Vision denkt, die vielleicht einige Jahre brauchen wird Realität zu werden und das ist auch eines der großen Probleme mit Umweltschutz und dem Kampf gegen die Klimaerwärmung.
 

Wedge

Wedgetarian
Registriert
04.07.2007
Beiträge
9.373
Ich weiß ja nich, ich finde diese Wahl zeigt haupstächlich, zu welchem Wahnsinn Leute bereit sind, denen die Privilegien davon schwimmen. Ob das jetzt der deutsche Kleinbürger, der Amiländer im Herzen der USA oder der angehende Terrorist im nahen Osten ist, ist ja egal (womit ich AfD wählen und beim IS mitmachen nicht gleichstelle :D).

Man braucht ja eigentlich nur mal überlegen, was dem weißen, heterosexuellen, christlichen Mittelstand in den US in den letzten 25-30 Jahren so wiederfahren ist. Zuerst hat man ihnen "den Rassismus"™ weggenommen und sie können nicht mehr einfach so Schwarze zur Sau machen. Als nächstes war der Sexismus dran und Frauen sind heutzutage doch glatt kein Fleisch mehr. Homophobe Lebenseinstellung ist inzwischen auch nicht mehr chic und man bekommt sogar direkt Ärger mit dem Gesetz, wenn man die fertig macht, und seit ein paar Jahren fangen sogar so komische Leute wie Latinos, Natives Americans und Asiaten an, sich gegen die Behandlung und Darstellung aufzulehnen, die sie erfahren (falls jemand z.B. die Redskins Geschichte und deren Ausfall mitbekommen hat... :rolleyes:).

Das Schlimmste ist aber natürlich, dass das Christentum an Boden verliert. Und zwar nicht nur da, wo die gottlosen Liberalen dem Land die Gleichgeschlechtliche Ehe und die Abtreibung aufzwingt, sondern vor allem an der Stelle, wo der einzelne mit "Ich bin religiös!" und "Das ist mein Glaube!" als Totschlagargument in welcher Diskussion auch immer schlichtweg nicht mehr den auto-win einfährt, sondern sich damit konfrontiert sieht, dass Menschen das nicht mehr einfach so akzeptieren. Auch das war vor 10 Jahren noch anders.

Und auf dieses ganze Wutpotential kommt seit spätestens 2008 noch das ganze ökonomische Verlieren mit oben drauf. Und dieses ganze Konglomerat hat sich jetzt halt einfach entladen.

Und damit schließe ich dann zu Jastey an. Wenn die Leute sagen, dass ihre Leben zerstört werden, dann sagen die das, weil ihre Leben zerstört werden. Deshalb schlagen sie in dem verzweifelten Versuch um sich, irgendetwas oder irgendjemand Vertrautes/n zu finden, das/der ihnen ihr Leben zurückbringt. Und dabei geraten sie nunmal an den Falschen. Warum? Weil die Menschen IMMER an die Falschen geraten, das zeigt ja die Geschichte.

Trump als fucking Arschloch bedient natürlich all die sozialen Aspekte, aber das ökonomische wird er nur noch schlimmer machen. Wenn ich schon lese, dass seine Wirtschaftsberater Investmentbanker und Hedgefont-Manager sein werden, dann kann man den Laden auch gleich dicht machen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei uns in Europa über die nächsten Jahre groß anders laufen wird.


Ne Freundin von mir ist Amerikanerin und die hat gerade ziemlich mulmige, unbehagliche Gefühle. Sie ist bi und lebt mit ihrer Freundin in NY irgendwo bei Buffalo, also eigentlich sehr liberal. Aber ihre Freundin kommt aus Indien, hat nen Akzent, ist braun und obendrein noch Muslimin. Denn man sollte nicht vergessen, dass es ja nicht nur Trump ist, der zwar seinen ganzen Wahlkampf basierend auf Hass, Ausgrenzung, Beschimpfung, Denunzierung, Verleumdung und eben auch Bedrohung gegen alle möglichen Volksgruppen geführt hat, sondern es sind eben auch die immer verrückter werdenden Republikaner dahinter, so wie Mike Pence als Vize, der z.B. sowohl ideologisch als auch finanziel die pray-the-gay-away-Jesus-camps unterstützt, in die vor allem Teenager gegen ihren Willen geschickt werden, um von Gott geheilt zu werden.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Naja das Kernproblem von Obamacare ist ja offensichtlich und vermutlich jedem hier schon bekannt, da es z.B. in Michael Moore Filmen erwähnt wird: Obama wird ganz genauso wie jeder andere Abgeordnete, auch einschließlich Clinton, fett von der Pharmaindustrie finanziert. Ergo beruht Obamacare - auf einem Vorschlag der Pharmakonzerne. Ergo wird durch Obamacare der normale Bürger belastet, und zwar nicht zu knapp, und in einem System, in dem die Reichen keine Steuern zahlen und der Normalbüger eh die Hauptlast des Sozialsystems tragen muß.

Das dieser Normalbüger auch mal krank wird und dann so richtig fett in Problemen steckt - geschenkt.

Das ist z.B. genauso wie hierzulande die private Rentenversicherung. Schon jemand mit Durchschnittsverdienst hat keine Verwendung dafür, denn der bekommt im Alter eh Sozialhilfe und da wird die Rentenversicherung einfach gegengerechnet - er bekommt also eh nicht mehr.

So toll die Idee einer allgemeinen Krankenversicherung ist - der US Bürger kann sie sich schlicht nicht leisten.



Ich weiß ja nich, ich finde diese Wahl zeigt haupstächlich, zu welchem Wahnsinn Leute bereit sind, denen die Privilegien davon schwimmen.
WHOW ! Das ist mal ein typisches Beispiel für Arroganz.

Wir reden hier über die Situation, das die Mittelschicht verarmt und wegbricht.

Und eine allgemeien Krankenversicherung ist auch kein "Privileg", sondern ein unveräußerliches Menschenrecht.



Auch AfD wählen hat analog absolut nichts mehr mit "Privilegien" zu tun. Schließlich finden 80% der AfD-Wähler die konkreten Forderungen der AfD Sch...lecht.

Das Kernproblem ist, das Linke wählen auch nichts bringt, weil die Partei einfach zu klein ist. Aus irgend einem Grund wählt hierzulande immer noch die große Mehrheit CDU oder SPD.

Weder entstehen neben der Linken weiter Parteien, die man als echte Alternative zur etablierten Politik sehen könnte, noch wird die Linke besonders viel gewählt. Wenn wir Glück haben, schaffen wir 2017 die 5% Hürde in NRW. Auch im Bundestag ist die Linke nicht gerade eine super Präsenz.




Mit Privilegien hat das alles absolut rein gar nichts zu tun. Es geht um gerechte Teilhabe am allgemeinen Wohlstand. Denn obwohl die Produktivität der Wirtschaft immer weiter steigt, geht es Otto Normalverbraucher immer schlechter.






P.s.: Grummel, Grummel, Grummel.

Völlig unwiderlegbar wird die Brutalität der PKK bewiesen. Whow. Mit soviel dedektivischer Brillianz hätte ich gar nicht gerechnet. Man könnte direkt glauben, die zuständigen Beamten könnten die Unterschiede zwischen einer PKK und einem Schrebergärtnerverein aufzeigen. Oder zumindest andeuten. Also, wenn sie noch ein paar Jahrzehnte mit dieser Ermittlungsqualität weiter machen.

AfD, CDU und FDP arbeiten bereits harmonisch zusammen, wenn das Thema stimmt - Franziska Drohsel darf nicht kandidieren, weil sie für die rote Hilfe unterstützte. Was macht die rote Hilfe eigentlich Böses ? Sie gibt anscheinend nur Angeklagten Rechtshilfe. Das die AfD damit Probleme hat, das es einen Rechtsstaat gibt, verstehe ich ja. Aber wieso ist die FDP und die CDU dagegen ? Ist für die ein Rechtsstaat nicht liberal bzw nicht christlich ?

Aber was soll ich meckern. Unsere Jugendorganisation "solid" wird vom Verfassungsschutz "beobachtet", weil sie Demokratie und Kapitalismus nicht für vereinbar hält. Äh selbst wenn das nicht stimmen würde - wo genau steht noch mal der Kapitalismus in unserer Verfassung ? Stimmt, der steht da nirgends.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Obamacare: die höheren Prämien betreffen nur einen kleinen Prozentsatz der Bevölkerung, weil Angestellte über die Firma versichert sind und der Grossteil der nicht arbeitstätigen über Prämiensubventionierung ebenfalls vom Staat bezahlt werden. Lustigerweise machte Trump vor drei Wochen die Aussage, dass seine Angestellten unter Obamacare leiden würden, obwohl er als Arbeitgeber dazu verpflichtet ist, diese zu versichern und sie also Obamacare nicht benötigen (CBS mit Video). Selbst der Präsident weiss also nicht, wie Obamacare funktioniert, man darf also der Bevölkerung wohl keinen Vorwurf machen, wenn sie auch nicht wissen, wer genau Prämiensteigerungen erhalten wird und warum.

Der Grund warum die Prämien steigen: viele Personen sind immer noch nicht bei Obamacare registriert, weil man für das Nicht-teilnehmen eine Geldstrafe zahlt, welche deutlich unter den Prämienkosten liegt. Also haben nur diejenigen teilgenommen, welche von der Krankenversicherung profitieren und damit Kosten generieren.
Dass Clinton und Obama "fett" von der Pharmaindustrie finanziert wurden, halte ich für eine nur marginal zusammenhängende Verschwörungstheorie für welche ich bisher keine Beweise gesehen habe. Btw. Arzneimittel sind im Durchschnitt 2012 in den USA weniger als 10% der gesamten Gesundheitskosten gewesen.
Der Normalbürger braucht kein Obamacare, er ist über den Arbeitgeber versichert, kann er die Prämien nicht bezahlen, sind sie vom Staat subventioniert.

Mal abwarten, wie Trumps Pläne nun konkret aussehen. Er weiss es selber noch nicht so genau.

Ja, Trump hat sich die Angst zunutze gemacht, genau wie das auch beim Brexit der Fall war. Zweifel an seiner Person oder seinen Fähigkeiten hat er dabei gut mit negativen Emotionen zu Clinton übertüncht. Er hat sich als neuer Jesus aufgespielt, der als einziger das jetzige korrupte System bekämpfen und schauen könne, dass die arme Bevölkerung besser dastehe. Jegliche Kritik (welche die Bevölkerung über die Medien wahrnehmen würde) hat er damit beiseite gewischt, dass die Medien alle auch korrupt seien und man ihnen nicht glauben darf. Gleichzeitig hat er ein eigenes Medienhaus vorbereitet, mit welchem er seine "einzige" Wahrheit publizieren wollte (hoffentlich nun auf Eis gesetzt - aber er hat ja immer noch Twitter). Psychologisch gesehen, ist Trump aus meiner Sicht ein recht einzigartiges Phänomen. Aber die Angst vor der Globalisierung, von Job- und Statusverlust ist auch hier in Europa präsent und natürlich grade weniger gebildete (und damit durch die Globalisierung stärker gefährdete) Bevölkerungsschichten sind auch hier offen für Politiker, welche ihnen das Blaue vom Himmel herunter versprechen. Deshalb werden mit ensprechender Angst-Rhetorik und guter Mobilisierung auch hierzulande die Parteien am rechten Rand zulegen, das lässt sich wohl schwerlich verhindern.
Die Frage ist, ob die Wähler dann auch diejenigen Politiker später abstrafen, welche ihre Versprechen nicht eingelöst haben oder ineffektive Massnahmen ergriffen haben..
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
... ich sollte mich nicht frühmorgends um zwei Uhr über den sogenannten Verfassungsschutz aufregen.



Bei Obamacare machen einem manche Leute in amerikanischen Foren bis auf den Cent genaue Angaben, wieviel sie das kosten wird. Ich gehe mal davon aus, das sind keine frei erfundene Beträge ?

Das Trump nicht so immer Ahnung hat, worum es geht, ist ja bekannt. Allgemein war sein Wahlkampf mehr Unterhaltung als sonst etwas. Trump ist ja Entertainer, der hat im Prinzip geprüft was geht und dann die Schiene gefahren, die gepasst hat. Okay, dazu ist oder wirkt er auch noch ziemlich impulsiv und wie weit er den ganzen Rassismus etc ernst gemeint hat, weiß ich natürlich auch nicht; z.B. das mit dem Mauerbau zu Mexiko ist bekanntlich eine extrem teure aber ziemlich dumme Idee (Leitern, Tunnel, Flugzeuge, Boote ...).

Rassisten waren btw in der letzten Zeit unglaublich präsent in den amerikanischen Politforen. So sehr, das ich aufgehört habe, die zu lesen.

Der ganze medizinische Bereich liegt meines Wissens in der USA bei ca 20% des gesammten Wirtschaftsaufkommens - doppelt so hoch wie in Europa und den meisten anderen Ländern.

Ich glaube nicht, das in den Fällen der AfD oder Trumps die große Mehrheit der Wähler nicht genau weiß, was wirklich Sache ist. Das sind schon andere Motive, warum AfD oder Trump gewählt werden.



WHOW !
Angeblich soll TPP tot sein !
Halte ich zwar für eine Ente, aber wenn das stimmt, bin ich extrem froh und hoffe, das CETA, TTIP und TISA auch sterben. :up:
(Und wie wäre es mit NAFTA und den ganzen Knebelverträgen für die dritte Welt ?)




:eek::eek::eek:
Extrem toller Artikel im Guardian von Naomi Klein.
Here is what we need to understand: a hell of a lot of people are in pain. Under neoliberal policies of deregulation, privatisation, austerity and corporate trade, their living standards have declined precipitously. They have lost jobs. They have lost pensions. They have lost much of the safety net that used to make these losses less frightening. They see a future for their kids even worse than their precarious present.

At the same time, they have witnessed the rise of the Davos class, a hyper-connected network of banking and tech billionaires, elected leaders who are awfully cosy with those interests, and Hollywood celebrities who make the whole thing seem unbearably glamorous. [...]

For the people who saw security and status as their birthright – and that means white men most of all – these losses are unbearable.

Donald Trump speaks directly to that pain. The Brexit campaign spoke to that pain. So do all of the rising far-right parties in Europe. [...]

[...] But what we know from the 1930s is that what it takes to do battle with fascism is a real left. [...]

People have a right to be angry, and a powerful, intersectional left agenda can direct that anger where it belongs, while fighting for holistic solutions that will bring a frayed society together.




Extrem lustig: Warum Hillary gewonnen hat
 
Zuletzt bearbeitet:

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Bezüglich Forenbeiträgen: wie gesagt, Obamacares Preissteigerungen betreffen nur wenige Personen. Dass die USA relativ hohe Healthcare-Kosten haben, hat mit Obamacare nichts zu tun, war vor Obamacare schon so und wird auch nicht durch einen Republikaner an der Spitze gelöst. Interessanter Artikel zum Thema Amerika und Healthcare costs

Ich würde schon die Meinung vertreten, dass ein grosser Teil der Wähler (nicht nur Trump-Wähler) in den USA nicht genau weiss, was Sache ist. Ein Grund dafür ist eben, dass viele Personen ihre Informationen nicht mehr über Newsorganisationen (sondern eben über social media, Foren, usw.) beziehen, welche ihre Aussagen auf Wahrheitsgehalt überprüfen. Wenn Facebook oder der Trump-Twitter-Account die Hauptquelle an News darstellt, dann ist das auch verständlich, dass der Wahrheitsgehalt sinkt. Trump hat das noch forciert mit der "Mainstreammedia ist korrupt und gegen ihn"-Aussagen, welche das Vertrauen der Bevölkerung in Newsorganisationen weiter geschwächt hat.

Ein zweiter Grund ist bedauerlicherweise, dass die meisten News-Organisationen, welche es in den USA gibt, sehr polarisiert reportieren. Fox News verzerrt die Neuigkeiten stark republikanisch, CNN und NBC dagegen reportieren die News stark Demokratenfreundlich. Die Aussage, dass die Newsorganisationen nicht rein faktisch reportieren, wäre also durchaus richtig, aber selbstverständlich ist es im Durchschnitt immer noch näher an der Wahrheit als die Verschwörungstheorien, welche man auf Youtube, Facebook oder Twitter mitkriegt.
Ich persönlich glaube, dass da durchaus auch mitspielt, dass die Newsorganisationen der USA sich nicht an einem öffentlich-rechtlichen Sender messen müssen, der verpflichtet ist, die Dinge "sachlich" zu reportieren. Die meisten sachlichen Darstellungen sind vermutlich weniger zugkräftig als News als haarsträubende Fantasien. Aber das ist spekulativ.

Ein weiterer Grund könnte auch das Schulsystem der USA darstellen, aber darüber bin ich noch nicht genau informiert.

Ich hoffe, dass dieser Effekt zu social media news, welche die Instrumentalisierung von Neuigkeiten für eigene Zwecke höher gewichten als den Wahrheitsgehalt, hier nicht in diesem Ausmass passieren kann. Aber ich denke, dass auch hier Politiker das Vertrauen der Bevölkerung in die Newsorganisationen erschüttern könnten und mit eigenen, potentiell falschen News auftrumpfen könnten (Wie das Trump gemacht hat). Aber es dürfte etwas schwerer sein.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
:eek::eek::eek:

Du meinst, das die Qualität der Information SINKT, wenn man sich nicht nur aus den "Deutschen Qualitätsmedien" informiert ?!?!?!?!!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?! :eek::eek::eek::eek::eek:

Äh ... das sehe ich jetzt nicht so. Vor allem weil die DQM so oft so offensichtlich Unsinn oder Propaganda verbreiten, das man es nicht mal inhaltlich wissen muß - allein die verwendeten Stilmittel, logische Widersprüche im Artikel selbst, oder gar gleich der fehlende Inhalt beweisen es. Oft noch garniert mit einer arroganten Grundhaltung der Allwissenheit, mit der sich gerade Spiegel-Redakteure gerne umgeben.

Und darüber rege ich mich schon seit Jahrzehnten auf, lange bevor ich mich für Politik interessiert habe und lange bevor ich so manche Aussage widerlegen konnte.

Man muß sich nur mal ansehen, was früher alles für ein Unsinn über das Internet verbreitet wurde.



Das Kernproblem der deutschen wie der amerikanischen Qualitätsmedien ist es, das sie eine winzig kleinen Elite gehören, die schlußendlich über diese Medien ihre Meinung verbreiten (lassen).
 

Caesar

C
Registriert
20.10.2002
Beiträge
3.862
Ich erkenne jetzt nicht, wie sich die obige Ausführung von "LÜGENPRESSE!" unterscheidet. Und finde das schon etwas schlimm...
 

Astaldo

Vampireslayer
Registriert
14.06.2002
Beiträge
2.153
Problem ist eben auch das für guten Journalismus kaum einer zahlen will. Die GEZ ist verhasst und versickert in Sportevents und teuren Verwaltungskomplexen der einzelnen Sender. John Oliver hat gestern auch nochmal angemahnt, wer Geld über hat, sollte doch versuchen unabhängige Medien zu unterstützen wie: https://www.propublica.org/.

Wobei es sicher auch nicht einfach ist, guten Journalismus zu erkennen. Wenn man eine eigene Meinung hat, wird man sowieso erstmal denen trauen, die das gleiche Weltbild vertreten.

Ich vermute mal, dass man guten Journalismus am Ehesten noch auf Lokalebene findet. Hilft bestimmt auch nicht, dass die Bild meist billiger ist, als jede andere Tageszeitung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Falk

ChickenWizzardwing
Registriert
01.11.1999
Beiträge
3.244
@Jastey: Wenn du mein Verhalten nicht für gut befindest, dann teile mir das mit, ernsthaft. :) Gerne auch per PM, wenn du möchtest.
Auch im Hinblick auf Mummes Post (so viel zum Thema Konstruktivität :down: ) werde ich die Diskussion hiermit jetzt beenden. Also Bitte auch einmal darüber Nachdenken, ob man sich selbst daran hält, was man anderen vorwirft. Ansonsten hat skull eine sehr kurze und schöne Antwort gegeben, der ich mich voll und ganz anschließe.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Ich bin Schweizer. Als TV-Sender nutzen die meisten Schweizer das "öffentlich-rechtliche", wenn sie Neuigkeiten erfahren möchten. Dieses ist rechtlich verpflichtet, sachlich zu reportieren, Zuwiderhandlungen kann man einklagen.
Viele Tageszeitungen haben einen leichten Hang zu eigenen Interpretationen, je nachdem welche Personen sie ansprechen (links/rechts), aber meistens sind Interpretationen als solche gekennzeichnet ("Kommentar") und neue News werden reportiert und nicht verschwiegen oder haarsträubend gerechtfertigt. Die meisten Personen lesen Gratiszeitungen wie 20 Minuten (20 Minuten: Reichweite 1.5-2 Millionen unserer 8 Millionen Einwohner), welche die News sehr kurz und relativ ungefärbt reportieren.
Also wenigstens in der Schweiz, sind die Medien weiterhin qualitativ gut, auch wenn auch hier zunehmend eine Tendenz weg von Qualitätsmedien, hin zu Informationsgewinnung über andere Internetquellen (Facebook etc) beobachten muss.

Den Zustand der Medienlandschaft in Deutschland kann ich wenig beurteilen. Aber ich bin mir sicher, diese Medien taugen als Newsquellen mehr, als wenn man die politischen News über Facebook, Twitter oder das HeavyMetal-Forum erhält. Die gesamte Medienlandschaft Deutschlands unter den gleichen Hut zu werfen, halte ich für wenig sachlich. Ihr habt auch öffentlich-rechtliche Sender. Ich finde, neutrale Medien sind nicht zwingend eine Geldfrage, klar kann man sich investitativen Journalismus nur mit einem grossen Budget leisten, aber sachliche, neutrale Berichterstattung kostet nicht mehr als ein politisch gefärbter Artikel. Eher sogar weniger, denn die Nachrichtenagenturen liefern relativ ungefärbte Informationen. "Unabhängige" Medienhäuser zu unterstützen, halte ich aber für eine gute Idee.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Ich erkenne jetzt nicht, wie sich die obige Ausführung von "LÜGENPRESSE!" unterscheidet. Und finde das schon etwas schlimm...
Wenn halt Schwarzweißdenken deine Spezialität ist, also du nur die Extreme erlaubst:

1. Alles was in der Presse steht ist absolut wahr. Jeder, der was anderes behauptet, ist ganz furchtbar böse.

2. Alles was in der Presse steht ist gelogen. Jeder, der was anderes behauptet, ist ganz furchtbar böse.

Dann wirst du mich wohl unter 2. einordnen.

In der Zwischenzeit habe ich nicht gesagt, das ALLES einfach gelogen ist. Sondern das es eine Interessenlage gibt. Und man sich nicht ausschließlich aus der DQM informieren sollte. Oder noch schlimmer, sich aus "verschiedenen" DQM informieren und dann behaupten, man wäre breit informiert, LOL.

Es gibt definitiv wie Albrecht Müller von den Nachdenkseiten ja dokumentiert hat gezielte Kampagnen, um bestimmte Meinungen zu verbreiten. Die dann ja auch immer wieder mal scheitern.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Also mir fällt es auch schwer, dein vorhergehendes Post anders zu interpretieren, als ein Rundumschlag gegen sämtliche deutschen Medien (DQM) mit dem Aufruf, sich über andere Medien (also in meiner Interpretation Facebook, Twitter und Internetforen) zu informieren. Ich glaube ich hätte es anders interpretiert, wenn du gegen konkrete Medien konkrete Vorbehalte hättest, aber grade diese Verallgemeinerung über alle "DQM" tönt für mich sehr ähnlich wie die Aussagen von Trump, so dass Leute seinen Twitteraussagen eher Glauben schenken statt anderen Berichterstattungen.

Kampagnen: hast Du ein Beispiel für gezielte Kampagnen klarer Falschinformationen oder ideologisch grenzwertiger Meinungen über alle deutschen Medien? Wie viele % der Artikel sind konkret betroffen?

Ich finde es gut, wenn man Medienartikel nicht blind glaubt und wenn man sich über Medien informiert, welche nicht den Ruf haben, ständig ideologisch gefärbte oder falsche Informationen zu verbreiten, aber ich finde schon, dass man irgendwo im Internet publizierte Nachrichten in der Regel kritischer hinterfragen muss, als dies bei vielen Medien der Fall ist, welche ihre Artikel besser auf Wahrheitsgehalt und Neutralität prüfen. So würde ich auch die Meinung vertreten, dass die Nachdenkseiten keine neutrale Position einnehmen und das auch nicht wollen, sie wollen einseitig gefärbte Anti-Establishment-Propaganda vertreten um die ihrer Meinung nach vorhandene "Agenda" aller deutschen Medien aufzubrechen. Beim Überfliegen von Artikeln fallen mir vor allem Verallgemeinerungen und nicht-verifizierbare Verschwörungstheorien auf, für welche die Autoren keine Belege vorlegen.

Vielleicht sollte sich ein Gremium der Analyse der deutschen Medienlandschaft annehmen: Wo holen die Menschen ihre Informationen? Wie gut sind die Medien bezüglich Neutralität und Wahrheitsgehalt und danach ein Ranking der Medien publizieren um ihnen einen Anlass zu geben, systemmatische Lügnerei zu unterlassen und die Leser aufzuklären. Diese Prüfung könnte man dann auch regelmässig wiederholen.
 

Vernochan

Schabrackentapir
Registriert
09.07.2001
Beiträge
8.882
Bei Aussagen wie: "Vor allem weil die DQM so oft so offensichtlich [...] Propaganda verbreiten, das man es nicht mal inhaltlich wissen muß" (Hervorhebung von mir) empfehle ich euch, nicht weiter über das Thema DQM zu diskutieren. Schont eure nerven, und die Moderatoren im Forum.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Hä ? Twitter hat Nachrichten ?!?? Da lese ich nur mit, was meine Lieblings-Berühmtheiten so von sich geben. Also eigentlich nur Michelle Trachtenberg. :D So viel gibt die auch nicht von sich, immer mal wieder ein nettes Zitat von irgendwelchen Leuten ... und rein politisch war sie in letzter Zeit auf Hillary gebucht.

Ich informiere mich neben den normalen Nachrichten auf den Nachdenkseiten, Fefe, Schneier, Paul Krugmann, den diversen Newschannel der Linken, und natürlich Junge Welt.

Gibt noch ein paar andere Links, aber da ist nicht so viel los.

Und ja, die DQM betreiben systematisch Propaganda und Desinformationskampagnen. Das ist schlicht offensichtlich. Wie z.B. von der Anstalt im Falle der Ukraine- und Syrienkriege aufgezeigt. Oder eben auch von den Nachdenkseiten. Und wie von Albrecht Müller in seinem Buch "Meinungsmache" nachgewiesen.

Das bekomt man natürlich besonders mit, wenn man einer Partei angehört, die der herrschenden Klasse nicht genehm ist. Wir haben hier lokal diesbezüglich schon sehr interessante Aussagen von der hiesigen Zeitung bekommen. Auch diverse auf die SPD eingeschossene Blätter machen gerne mal zu wenn ihnen die Linken derzeit zu gut wegkommen.



@Verno: Keine Ahnung was dein Problem ist ? Manche Nachrichten sind so grottenschlecht, das es auffällig ist, das sie ihre Aussagen nicht mit Fakten untermauern können.

Und dafür muß man tatsächlich a priori nichts wissen, um solche Artikel schlecht zu finden.

Was es darüber zu diskutieren gäbe, wüßte ich auch nicht.





Interessant an diesem Artikel auf den Nachdenkseiten finde ich, das dauernd von den "Linken" gesprochen wird - aber eigentlich sind SPD- und Grüne-Wähler gemeint. Was ist an denen noch links ? :confused: Wer einen Sigmar Gabriel für "links" hält, äh, also bitteschön, WO IST DER LINKS ?!!?!?!

Nicht mal die Nahles ist bei der SPD noch im Entferntesten links verortbar, die macht dauernd antisoziale Gesetze.
 
Zuletzt bearbeitet:

Caesar

C
Registriert
20.10.2002
Beiträge
3.862
Nachdem ich etwas bei den nachdenkseiten rumgeklickt habe, schlug mir Youtube "KenFM im Gespräch mit: Albrecht Müller " vor. Das dauert 3 Stunden, darauf habe ich echt keine Lust, aber frei nach "Und dafür muß man tatsächlich a priori nichts wissen, um solche Artikel schlecht zu finden." hat das doch einen widerlichen Querfront Beigeschmack....
 

Danol

Senior Member
Registriert
06.02.2011
Beiträge
571
Rink schrieb:
Aber ich bin mir sicher, diese Medien taugen als Newsquellen mehr, als wenn man die politischen News über Facebook, Twitter oder das HeavyMetal-Forum erhält.

Bei den Medien kommt es vor allem auf Diversität an. Wer nur ein Medium konsumiert ist einseitig informiert, egal welches Medium das ist, denn ein Medium ohne Agenda habe ich noch nirgendwo gefunden, egal ob unter den DQM oder bei den ausländischen Medien oder im Netz. Selbst Medien bei denen die bloßen Fakten der Realität entsprechen müssen sich entscheiden worüber sie überhaupt berichten. Gerade deshalb finde ich es wichtig möglichst verschiedene Medien zu konsumieren, gerne auch ausländische, denn letztlich sind auch Medien nicht dagegen immun die Weltlage aus dem Blickwinkel ihres Landes zu sehen. Der letztlich entscheidende Punkt ist, sich nicht in eine Filterblase zu setzen, in der man gewisse Meinungen gar nicht mehr an sich heranlässt. Sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen ist eine Tugend, von der ich den Eindruck habe dass sie immer weiter Rückläufig ist; Diskussion wird immer mehr durch einen Streit ersetzt, der wiederum der Neigung zur Errichtung einer Filterblase neue Nahrung gibt. In sofern sehe ich die einseitige Informierung eher als Folge gesellschaftlicher Entwicklungen denn als ihren Antrieb. Wer von einer Gesellschaft entfremdet wird weil die sich nicht um ihn kümmert und seine Art zu Leben ausstirbt, der entfremdet sich auch von ihren Medien. Irgendwann kommen dabei dann Personenkreise heraus deren jeweilige Medienwahlen disjunkt sind, d.h. die sich in ihrem Meinungsaustausch kaum mehr gegenseitig berühren. Diese gesellschaftliche Fragmentierung scheint mir in den USA schon recht weit fortgeschritten zu sein, ich habe den Eindruck hier in D ist es noch nicht ganz soweit. Trump hat nun gezeigt dass man solche Bewegungen nutzen kann um Präsident zu werden. Nun kommt die interessante Phase, in der der Günstling dieser Menschen das System, dem seine Anhänger so tief misstrauen, führen muss. Fraglich ist, ob das zur weiteren Fragmentierung der Gesellschaft beiträgt oder eher dafür sorgt dass wieder eine gemeinsame Gesprächsgrundlage entsteht.

Bisher sehe ich da eher positive Anzeichen, Trump ist ja z.B. schon von einigen extremen Positionen abgerückt (Obamacare soll nur teilweise Rückgängig gemacht werden, es spricht nicht mehr davon alle illegalen Hispanics auszuweisen sondern redet von bis zu 3 Millionen Kriminellen etc.), d.h. er beginnt von Wahlkampf zu Politik umzuschwenken. Die Frage ist halt ob seine Anhänger da mitziehen und akzeptieren dass zur Politik der Kompromiss gehört, oder ob sich die US-Gesellschaft noch tiefer spaltet. Tendentiell sehe ich bei Trump hier aber mehr potential als unter Clinton, denn Trump wird langfristig gar nicht anders können als sich aufs Gegenlager zuzubewegen, wenn er auf halbwegs ansehnliche Ergebnisse seiner Unterstützer bei den Midterms Wert legt. Der ein oder andere Republikaner hat auch noch ein Hühnchen mit ihm zu Rupfen, weshalb er sich keine größeren Debakel erlauben kann. Das alles wird Trump zu einer (relativ zu seinen Wahlkampfaussagen) gemäßigten Politik nötigen, sofern ihm nicht, wie Bush, ein großer Anschlag (oder ein Krieg) zu Hilfe kommt.

Demokratie ist eben die Kunst, eine Politik, nach gewissen Regeln, aus wiederstreitenden Interessen herauszukristallisieren. Dazu gehört zunächst mal andere Interessen als solche anzuerkennen. Derzeit sind viele allzu sehr damit beschäftigt sich abzugrenzen. Ich bin auch kein Fan von Flüchtlingsfeinden, aber sie als Pack zu bezeichnen ist halt keine sinnvolle Haltung wenn man sich um eine möglichst wenig framgentierte Gesellschaft sorgt. Ebenso bin ich nicht grundsätzlich gegen europäische Einigung, dennoch ist es Unsinn mit merkelschen Parolen auf die, durch die Eurokrise ausgelösten, nationalegoistischen Gefühle im Wahlvolk zu reagieren. Man kann anerkennen dass Nutzen und Lasten der Einwanderung ungerecht verteilt sind, ohne damit zum Rassisten zu werden, oder das der Euro ökonomische Vorteile für wenige, aber Stagnation für viele Gebracht hat, ohne damit gegen europäische Verständigung sein. Das ist ein Schritt den etablierte Politiker und Medien gehen sollten, um überhaupt zu einer vertrauensbildenden Politik gegenüber den Personen, die derzeit in Massen zu den rechten Rattenfängern laufen, in der Lage zu sein. Wir brauchen eine Politik die sich um die Probleme von Menschen die nicht mit Einwanderern um günstigen Wohnraum konkurrieren wollen kümmert, ohne dabei als Antworten nur "Schotten dicht" oder "Pack" zu kennen oder darum wie man, trotz Euro, gemeinsamem Binnenmarkt und Freihandel, ökonomischen Vortschritt auch für abhängig Beschäftigte realisiert. Solange es unserer Politik nicht gelingt auf die Bedürfnisse der stagnierenden Menschen zu reagieren, ohne sich deren Nationalismus, Sexismus oder Rassismus zu eigen zu machen, werden wir damit leben müssen dass auch unsere Gesellschaft fragmentiert und irgendwann "die Anderen" vielleicht Wahlen entscheiden, denn solange wird der Vertrauensverlust in gesellschaftliche Institutionen, wie die Medien, weitergehen.

Wenn man das ändern will muss man in der Tat miteinander reden.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@Gala, komödiantischer Beitrag der Anstalt, aber nicht wirklich, was ich unter einer sachorientierten Aufklärung der Sachverhalte verstehe. :D Aber wie gesagt, wenn jemand alle Medien undifferenziert unter DQM zusammenfasst und ihnen eine gemeinsame Agenda vorwirft, obwohl sie von unterschiedlichsten Journalisten und Chefs kontrolliert werden, dann ist das für mich zu "Trump"-isch einfach. Dass bestimmte Medien im Kriegsfall weniger kritisch gegenüber Verbündeten sind, verurteile ich aber natürlich auch. Aber das ist in einem neutralen Land wohl eine einfacher zu haltende Meinung, weil man nie in einen Gewissenskonflikt gerät.

@Danol, ich stimme mit dir überein, dass die Diversität ein wichtiger Faktor ist, aber man kann natürlich auch 10 unzuverlässige Quellen haben und kann sich dadurch dann immer noch keine qualitativ bessere oder neutralere Meinung bilden. Die Diversität ist meiner Meinung nach also leider nicht ausreichend, es müssen auch gute Quellen sein. Was aber eine "gute" Quelle ist, ist vielleicht heutzutage zu wenig ersichtlich, aber auch schwer neutral zu beurteilen.
Trump hat diese Polarisierung zwischen Demokraten und Republikaner stark angetrieben mit seinen Aussagen und die Demokraten haben es ihm gleichgemacht. Die Folge ist nun, dass einige in den USA das Gefühl haben, die Welt ginge unter. Aber ja, Trumps letzte Aussagen waren "gemässigter", aber das vermutlich auch, weil Trump unterdessen weiss, dass seine Versprechen so wie vorgeschlagen gar nicht umsetzbar sind. Es wird sich aber zeigen, wie lange der "Frieden" zwischen Trump den Demokraten und den Republikanern hält. Ich persönlich würde von Trump erwarten, dass er im Konflktfall stets den eigenen Weg geht und da dies in der Vergangenheit tendenziell eher radikalere Positionen waren, dürfte seine Präsidentschaft "spannend" und wie er selber angekündigt hatte "unberechenbar" werden.

Sehr schön geschriebenes Statement zur Europapolitik. Ich bin mit dir einig, man sollte miteinander sprechen und die Bedürfnisse ernst nehmen und kann so deeskalierend wirken, bevor sich die Seiten radikalisieren.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
Registriert
20.11.2000
Beiträge
14.907
Die Querfront gibts außerhalb der künstlichen Realität unserer Qualitätsmedien nicht.

Denn wieso um alles in der Welt sollten sich Linke mit Rechten zusammentun ? Für wie blöde hält ihr uns eigentlich ? Die Rechten wollen Menchen mit anderen Meinungen ERMORDEN !!! - besonders Linke - und tun das auch oft genug, man muß sich in jüngerer Geschichte z.B. nur mal die Ukraine ansehen.

Es sind einzig Rechte, die sich als Linke ausgeben möchten.

Ist euch noch nie aufgefallen, wie die NSDAP eigentlich ausgeschrieben heißt ?

National-Sozialistische(!) Deutsche Arbeiter(!)-Partei.

D.h. die Rechten haben schon damals versucht, sich als Linke zu tarnen.

Oder: Der berüchtigte Schnurbart von Adolf Hitler war von Charlie Chaplin abgesehen - ein Jude und bekanntermaßen sehr sozialer Mensch.

Was die Faschisten dann wirklich getan haben, als sie an die Macht kamen, ist hier hoffentlich jedermann und -frau bekannt.



Die Feststellung, das in den Medien Kampagnen gefahren werden, wurde vor ca einem Jahrzehnt von Albrecht Müller in seinem Buch Meinungsmache nachgewiesen.

Die Feststellung, das unsere Journalisten sich keineswegs aus dem Gesammtvolk rekrutieren, sondern zum weit überwiegenden Teil den oberen 10% entstammen, wurde hier ebenfalls lange vor allen Querfront-Schwachsinn festgestellt.

Die Feststellung, das unsere Medien einer Gruppe von 200 Personen entstammt, stammt bekanntlich aus den 1960ern. Heute sind es wohl eher sowas wie 20 Personen, Tendenz weiter schrumpfend, und heute kann auch mal der Chefredakteur der Bildzeitung mal eben zum Spiegel wechseln, früher völlig undenkbar.

Das dies jetzt von sagen wir mal simpleren Menschen als "Lügenpresse" zusammengefaßt wird, ist nicht besonders präzise, aber eben auch nicht völlig falsch. Daraus eine "Querfront" zu basteln ist schwachsinnig. Die Linke will mehr Demokratie, die Rechte wollen wieder eine Diktatur. Da ist ein zentraler Konflikt drin.



@Rink: Aus der Tatsache, das die Anstalt Inhalte in lustiger Form aufbereitet, folgert nicht, das sie auf schlechter Recherche beruhen.

Die deutschen Qualitätsmedien nennen sich selbst so. Wo ist dein Problem mit dieser Ansprache ?




P.s.: Diese "das riecht nach Querfront" Argumentation finde ich besonders bescheuert, weil sie mich an die Argumentationsketten erinnert, die mir von den hiesigen "Antideutschen" präsentiert werden. Da wird z.B. dann eine Band abgelehnt, weil ein einzelnes Bandmitglied vor Jahrzehnten mal in rechtsradikalen Kontext aufgetaucht sein könnte. Das ist schizophren bis zum Abwinken. JETZT spielt er in einer linken Band, wo ist da das verdammte Problem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben