Politik, Staffel 3

Veldryn

Strauchdiebin
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Ich gebe BB recht.

@Darghand: solltest du dich durch meine Bezeichnung dieser erzwungenen Innen-Form als Quatsch diffamiert fühlen, so tut mir das zwar leid, ändert aber nix an meiner Meinung. Durch die Sicht einer Frau auf diese Thematik wollte ich dir nur zeigen, dass die vielleicht gut gemeinte -Innen-Form eben nicht grundsätzlich so ankommt. Beispiel eben Stellenanzeigen. Es ist jedem nachdenkenden Menschen klar, dass ein Arbeitgeber - dem Gesetz entsprechend - keinen Mann einer Frau oder umgekehrt als Arbeitnehmer vorziehen darf, egal ob da nun "Bäcker" oder "BäckerIn" steht. Und dass das nicht immer der Realität entspricht, je nach zu besetzender Stelle (in Bezug auf Kundenbetreuung / Soziales werden oft Frauen bevorzugt, bei Technik nach wie vor Männer), ist entsprechenden nachdenkenden Menschen ebenso klar. Darum: Respekt erwächst nicht aus so einer sprachlich uneleganten Lösung, sondern aus dem Verhalten den Frauen und Männern gegenüber. ;)

Dein Beispiel mit der Bäumin ist auch etwas sinnlos - bei Pflanzen ist das Geschlecht nun wahrlich unerheblich ;) Aber es gibt eben auch die Hündin, die Sau, das Huhn und andere weibliche Tier-Bezeichnungen. Denn bei Tieren sieht man die Geschlechts-Unterschiede wie bei Menschen oft sehr gut (wenn auch nicht immer). Und da Sprache dazu dient, Dinge voneinander abzugrenzen, machen da verschiedene Bezeichnungen für ein männliches Pferd und ein weibliches Sinn - denn der Bauer braucht für den Pferdenachwuchs auf seinem Hof eben mindestens eins von jeder Sorte. :D
 

Enigma

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@ Darghand

Deine anfänglichen Beispiele behandeln immer generische Maskuline in einem Kontext, aber du willst daraus Schlüsse über generisches Maskulinum generell ziehen, sehe ich das richtig? Wie soll das gehen? Es lässt sich schliesslich durch Beispiele mit einem anderen Kontext die Antithese deiner Schlussfolgerung unterstützen. Ausserdem liest doch ein kluger und/oder erfahrener Mensch ja eben aus diesem Kontext, was gemeint ist.
Wörter derart zu isolieren (anstatt sie stets als kontextabhängig anzuerkennen) scheint mir ein 100%ig formalistischer (sprich: anti-funktionalistischer) Ansatz zu sein, wo doch die Funktion zumindest teilweise wichtig ist. ;)

Edit: War der Beitrag schon immer da? :D Ja, was denn nun, dann sind wir uns ja bezüglich Kontext einig. Klang nur vorher ganz anders und ich ziehe andere Schlüsse aus Kontextabhängigkeit.

Mit aufgeklärtem Denken meine ich gerade so etwas, wie's Veldan sehr schön ausgedrückt hat: 'Ich denke, die "moderne" Frau sollte ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl aus ihren eigenen Handlungen und ihrem eigenen Umfeld ziehen und sich nicht, wie einige "Emanzen", an sprachlichen Umständlichkeiten aufhalten.' Ich glaube, das ergänzt besser, als eine allzu lange Erklärung meinerseits. (Falls nicht, kann ich die ja noch bringen.) Zusammen mit meinem letzten Beitrag sollte das schon klarer sein, oder? Wiederum gewinnen die Worte in einem grösseren Kontext an Deutlichkeit.

Genau derartige Aussagen wie 'Beides impliziert auf recht eindeutige Weise, dass das männliche Geschlecht als das standardsetzende, normative anerkannt wird, das dem gewissermaßen nachgeordneten weiblichen Geschlecht eine Art "Sonderrolle" (als Akt der "Ehrerbietung") generös zubilligt.' fallen für mich unter Vorwürfe des anti-feministischen Denkens.

Ich habe gerade gesehen, Markiertheit ist bei Wikipedia sehr kompakt und nicht einmal allzu verkehrt beschrieben. Der erste Abschnitt genügt sogar völlig. Nicht, dass ich allen mit dem Konzept verbundenen Ideen zustimmen würde, aber ich finde den Überbegriff "Markiertheit" sehr praktisch.
Dann hole ich einmal etwas weiter aus: Unter Esperantisten gibt es eine recht ähnliche Kontroverse bezüglich des, o Wunder, aus dem deutschen entlehnten Suffix -in-. So gibt es Bewegungen, die für die Einführung eines maskulinen Gegenstücks plädieren. (Wen's interessiert: Ich glaube, dass sind die "Riisten", bin mir aber nicht sicher.) Die Begründung ist, wenn ich mich recht erinnere, dass Frauen nach Standard-Esperanto ungerecht behandelt würden. Sie könnte aber auch gerade lauten, dass Männer ungerecht behandelt werden, weil sie sie sich ihren Begriff mit Gruppen und undefiniertem Geschlecht teilen müssen.
Das meinte ich mit Ambivalenz. Im Deutschen ist es kaum anders. Jeder kann es so drehen, dass er der Angegriffene ist.
Nehmen wir ein Beispiel, wo das Kollektiv aus der weiblichen Form entstanden ist: Geschwister. Auch das ist absolut frauenfeindlich, wenn man will, nicht wahr? Schliesslich haben die Männer die Möglichkeit, sich "Gebrüder" zu nennen, wenn sie es beispielsweise bei einer Firmengründung für angebracht halten. Den Frauen hingegen wurde ihre eigene Form einfach entrissen und zum Allgemeineigentum gemacht.
Die dabei offensichtlich entstehenden, logischen Widersprüche blenden wir nun einmal aus. :rolleyes: Aber die wären natürlich mein Kritikpunkt. ;)

Ich finde weiterhin Absurda wie "Bäumin" (oder "das Baum") sehr nützlich zur Demonstration, wo wir hinkämen, wenn Genus immer gleich Sexus wäre.

Edit 2: Ich bin echt nicht ganz bei der Sache. Láadan könnte dich interessieren. Das sagt mir mehr zu, denn dagegen ist Markiertheit Kleinkram.

 
 
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David

Moderner Nomade
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Ist schon lustig, wie man sich über sowas streiten kann.. :rolleyes:

Bei formalen Schreiben mag es ja nötig sein, 110% korrekt zu sein, weil sonst gleich wieder ein Anwalt Honorar wittert.

Aber im Alltag geht das völlig an der Realität vorbei, oder will hier irgentwer denjenigen, die nicht dauernt "-innen" schreiben, unterstellen, daß sie frauenfeindlich wären? :confused:

Und das ists doch, worauf es ankommt: Auf das reale Handeln und Denken, nicht auf leere Worte.
 

Wiz

Alter Schwede
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Wenn der alte Wiz sich auch mal wieder einblenden darf... :D

Ich hab vom feministischen Linguismus nie viel gehalten. Mag sein, daß wie Darghand anführt, Sprache durch Konnotation einen Einfluß auf die Realität hat. Aber wieso soll der Einfluß genau so aussehen, wie es die feministischen Linguisten behaupten? Wenn man sagt: "Sprache hat einen Einfluß auf die Realität", dann ist das noch kein eindeutiges Statement. Es gibt hier eine Vielzahl von denkbaren Arten der Einflußnahme. Ich bezweifle, daß ausreichend wissenschaftlich belegt ist, daß die Benutzung eines Rechtschreibfehlers (des Binnen-Is) zu weniger Ausgrenzung von Frauen führt.

Um mal das Filmhelden-Beispiel heranzuziehen: Beim Hören des Begriffs "Filmhelden" stell ich mir hauptsächlich Männer vor, richtig. Aber warum? Schon mal darüber nachgedacht, daß es eben kaum weibliche Filmhelden gibt? Höre ich dagegen "FilmheldInnen", stell im ersten Moment vor meinem geistigen Auge eine Frau im blau-roten Superhelden-Cape vor - TROTZ jener prozentuellen Verteilung von männlichen und weiblichen Filmhelden. Ergo: mir kommt die Binnen-I-Form als die Unnatürlichste vor. Würde ich es überspitzt formulieren, würde ich sagen, daß das Binnen-I einen illegitimen Eingriff in mein Unterbewußtsein darstellt.

Also, schon mal nachgedacht, das das Binnen-I und dessen militante Einforderung eher Ressentiments gegenüber Frauen wecken, als abzubauen? Nicht ohne Grund kenne ich viele Frauen (und das sind mitnichten spießbürgerliche Mütterchen am Herd), die das Binnen-I ablehnen.

Ich schließe mich da voll Ice und co an. WESENTLICH wichtiger als die Form ist der Inhalt. Mag sein, daß die Form einen Einfluß hat, aber erstens wissen wir nicht, wie dieser geartet ist (s.o.) und zweitens ist dieser klein gegenüber dem des Inhaltes, daß er vernachlässigt werden kann. Ich würde daher dringend jedem raten, sich nicht über sprachliche Ungereimtheiten zu mokieren, sondern seine Energie dazu zu nutzen, Diskriminierung da anzukämpfen, wo sie REAL ausgeübt wird. Ich wette, in zweihundert Jahren wird man, wenn man in Geschichtsbüchern von diesem Versuch liest, darüber herzhaft lachen.

Dieser Diskurs ist eben typisch deutsch. Begrifflichkeiten werden völlig überbewertet. Daher kommt es auch, daß jeder politische Hinterbänkler sofort abgesägt wird, wenn er irgendein Wörtchen benutzt, daß irgendwie mit den Nazis in Verbindung gebracht werden kann. Wenn jemand aber nationalsozialistisches Gedankengut schafspelzartig mittels harmloser sprachlicher Formen verherrlicht, kräht kein Hahn danach...


--

By the way / edit: Die Dekonstruktion ist philosophisch übrigens auch ein sehr umstrittenes Programm und wird von vielen Denkern als relativistisch abgelehnt.
 
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BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
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@ Darghand

Bevor ich dir das begruende, solltest du mir erstmal nahe legen, warum man jeden Satz fernab seiner Aussage in seine Einzelteile zerreissen sollte, nur um sich an irgendwelchen Begrifflichkeiten zu reiben. Mir fehlt fuer solche Haarspalterei oftmals jeglicher Sinn. Zum Glueck habe ich das Gefuehl, dass es den meisten Menschen aehnlich geht.

PS: Mir Behauptungen zu unterstellen, die ich nie getroffen habe finde ich anmassend.
 

Darghand

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@ BB

Sorry, wenn ich irgendwo anmassend war, aber zum dritten Mal eine undifferenzierte Behauptung zu lesen, die ich bereits zweimal davor recht ausführlich widerlegt habe, nervt einfach - erster Impuls ist einfach der von mir formulierte Gedanke.

Erstaunlicherweise findet sich das Argument bei Enigma schon wieder. Das von dir (Enigma) prognostizierte "Ziel" der feministischen Linguistik, eben die unterstellte totale Einebnung von Genus und Sexus (das Baum) oder die totale Ausdifferenzierung (der Baum, das Baum, die Baumin), stand hier nie zur Debatte - vgl. meine beiden vorangegangenen Posts, die Sinn und Zweck der Unternehmung zwar verkürzt, aber imho verständlich wiedergeben.

Selbiges bei Veldan: schon wieder die Behauptung, biologisch zweckmäßige Unterscheidungen in Hündin und Rüde, Hengst und Stute sollten abgeschafft werden.

Schreibe ich so undeutlich, verklausuliert oder kompliziert? :confused:

Nochmal ganz knapp und bündig: im alltäglichen deutschen Sprachgebrauch findet beständig eine Vermischung sowohl von generischem und spezifischem Maskulinum sowie Sexus und Genus statt. Wie oben bereits geschrieben: je nach Kontext sollen nur Männer oder Frauen und Männer gemeint sein, die Form hingegen bleibt stets die Gleiche (die des generischen Maskulinums), was zu einer gewissen Unsichtbarkeit von Frauen im alltäglichen Sprachgebrauch führt (daran anschließend eben eine Verstärkung verschiedener Denkmuster anhand weiblich oder männlich konnotierter (Berufs)Funktionen. Wie bereits erwähnt, Doktoren, Politiker etc. werden gemeinhin männlich gesprochen und gedacht).

Feministische Linguistik soll diesen Verzerrungseffekt beheben, durch deutliche Inklusion der Frauen in den Sprachgebrauch.

Logischerweise erübrigt sich das bei Formen und Bezeichnungen, die gar keinen Bezug zu Frauen aufweisen - Beispiele wurden in der Diskussion genügend geliefert, etwa diverse Tiere und Pflanzen. Es geht um gesellschaftliche, im weiteren Sinne politische Inklusion; dementsprechend fehl gehen Ausflüge in außerhalb der Menschen stehende Bereiche wie Tiere und bleiben schlussendlich ohne Aussage.

Dass oben von mir genannte und bereits zig Mal hier erwähnte totale Einebnung überhaupt nicht angestrebt wird, ist jetzt hoffentlich deutlich geworden. :)


@ Wiz

Würde ich es überspitzt formulieren, würde ich sagen, daß das Binnen-I einen illegitimen Eingriff in mein Unterbewußtsein darstellt.

Ja, überspitzt, nur sollte es klar sein, dass Frauen, die mit der Vermischung von generischem und spezifischem Maskulinum nicht zurechtkommen, das ebenfalls als eine Art von "Eingriff" wahrnehmen können, sollen, dürfen, oder?

Das Argument, es gebe Wichtigeres als die Form, lässt sich schlecht wiederlegen; den Einfluss der Form schätze ich allerdings nicht so gering wie du, worin mich genannte Untersuchungen bestätigen (beispielsweise, dass es im englischen Sprachraum keinen männlichen Verzerrungseffekt gibt). Eine derart strenge Unterteilung von Form und Inhalt ist nicht wirklich existent. Es fällt mir z.B. schwer, sexistisches oder homophobes Gerede einzuordnen - wenn Sprache nur Form ist, fühlt sich dann gleich niemand davon belästigt? Im Zweifelsfall ist es imho entscheidend, ob der oder die Angegriffene sich durch die Form angegriffen fühlt - auch wenn der oder die Sprecher_in das "eigentlich gar nicht so meinte".
Deshalb: Inhalte anzugreifen darf Vorrang genießen, da sie gewissermaßen realer sind; zum Ignorieren der Form darf das aber nicht führen - Stichwort strukturelle Gewalt.

by the way: Dekonstruktion ist sehr hilfreich, da sie sehr viele Handlungsräume eröffnet.
 

Veldryn

Strauchdiebin
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@Darghand: lern lesen! "schon wieder die Behauptung, biologisch zweckmäßige Unterscheidungen in Hündin und Rüde, Hengst und Stute sollten abgeschafft werden."
Hab ich nie in meinem Beitrag behauptet. Fand nur den Vergleich mit der Bäumin sinnfrei und hab meine Gedanken zur Thematik ausformuliert. Unterstelle bitte anderen nicht, deine Beiträge falsch zu lesen, wenn du die Beiträge anderer scheinbar auch nicht richtig liest. ;)
 
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Enigma

Suchender
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Das Argument war ja nicht darauf gestützt, dass eine derartige Handhabe tatsächlich Ziel der feministischen Linguistik sei, sondern, dass es darauf hinauszulaufen scheint, wenn man deren Systematik konsequent extrapoliert, was ich für kein unnatürliches Gedankenexperiment halte. Auch ist mir klar, dass eigentlich mit zur Idee gehört, bei menschlichen Wesen halt zu machen, da allein diese fähig sind die strittigen Formulierungen überhaupt zu lesen und sich dann als Folge angegriffen zu fühlen. Ich hege allerdings die Befürchtung, mit dieser Einstellung überhaupt keine Aussagen mehr formulieren zu können, da ich immer irgendjemandem auf die Füsse trete.

Apropos auf die Füsse treten: Bilde ich mir das ein steigt der Anteil an Unsachlichkeit? Ich finde, Darghand diskutiert hier momentan noch am freundlichsten, unabhängig davon, ob einem seine Inhalte passen oder nicht.

 
 

David

Moderner Nomade
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@Darghand:
Und wie soll sowas praktisch funktionieren?
Soll man auch beim Reden immer das "-innen" anhängen? :confused: :rolleyes:

Meiner Meinung nach geht das ziemlich an der Realität vorbei, die Sprache hat sich nunmal entwickelt, deshalb sprechen wir eben von "Politikern". Das kann man den Menschen auch nicht abgewöhnen.

Aber genauso entwickelt sich auch das Denken, und da muß Mann sich eben daran gewöhnen, das wir eine Frau als Bundeskanzler haben und selbst in den USA scheint es nicht unmöglich zu sein, daß eine Frau Präsident wird.
(Wars nicht so, daß Merkel sogar offiziell "Frau Bundeskanzler" heisst, und nicht "Bundeskanzlerin" ? )

Das ist noch eine junge Entwicklung, in ein paar Jahrzehnten kann sich vielleicht niemand mehr vorstellen, daß man sich über sowas überhaupt mal Gedanken gemacht hat.

Sich über "der Poiltiker" aufzuregen macht meiner Meinung nach ähnlich viel Sinn wie über "DIE Tankstelle" oder "DER Baum", das ist ne abstrakte Bezeichnung für einen Beruf, der von MENSCHEN ausgeübt wird.
 

Ribalt

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Stimmt..

Desto älter jemand ist desto eher sieht er im Politiker und anderen Bezeichnungen wohl klar einen Mann. Wenn jemand aber von kleinauf mit Politikern beider Geschlechter aufgewachsen ist wird ihm gar nicht in den Sinn kommen Politiker als rein männlich anzusehen.


Es gibt auch Beispiele die ziemlich klar zeigen, dass die arbeitswelt definiert was wir uns unter einem Begriff verstehen und nicht die Endung. "Ich geh zum Frisör"... Wer denkt da bitte nur an Männer? Die meisten Leute werden sogar fast nur an Frauen denken.
 

Fabian

Hefti
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Denkt man jetzt wenn man den Begriff Frisör hört automatisch an eine Frau, weil das Wort das implizieren würde, oder eher weil der Beruf zu wahrscheinlich 90% von Frauen ausgeübt wird?
Ich denke Letzteres ist realistischer, und dagegen würden wohl eher arbeitstechnische/wirtschaftliche Massnahmen helfen.

Nicht irgendwelche zwanghaften Wortendungen schaffen Gleichheit sondern das reale Handeln und Denken in der Gesellschaft.
Und ich vermute, dass dieses reale Handeln und Denken eher der Chancengleichheit zu wieder läuft, wenn es vom ständigen Ärger über zwanghafte ideologischem Missbrauch der Sprache durch radikale Feministen geplagt ist.
Sprich, diverse "Innen" Endungen sind wohl gut gemeint, schaden aber viel mehr als sie nützen. Weil man wütend ist über diese Verschandlung und Ideologisierung der Sprache und so ernsthafte und richtige Anliegen für Chancengleichheit geneigt ist als lächerlich abzutun.


@Darghand
Hab in meinen vorigen Posts schon geschrieben, das generelle Aussagen darüber, wie alle Firmen zu handeln haben, wenn ein Teilbereich schwächelt, aber die Konernzbilanz immer noch positiv ist.
Möglich das man diesen Teilbereich noch retten kann oder gar sollte, möglich, dass das weder möglich noch sinnvoll ist. Generelle Aussagen auf Grund von 2, 3 Zeitungsartikeln sind sicher nicht möglich. Dafür müsste man sich mit dem Einzelfall genauer auseinander setzen, was als absolutes Minimum mal das Analysieren der Bilanz und der jeweiligen Situation der Wirtschaftssparte beinhaltet.
 

Gala

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In einer Gesellschaft, deren Oberschicht und obere Mittelschicht keinen Sinn und kein Mitgefühl mit den Schlechtergestellten und schlechter Ausgebildeten mehr haben, schlägt die Waffenungleichheit schon wegen des verschiedenen kulturellen Hintergrunds voll zu Buche.
Ich kann dem nur zustimmen. Die Oberschicht besitzt die Deutungshoheit und die Informationskontrolle - da die Medien nunmal im Besitz der Wohlhabenden sind und wir in Deutschland keine innere Pressefreiheit besitzen, die Redakteure also schlußendlich nicht ihre eigene Meinung schreiben und sagen dürfen (sofern sie nicht sowieso selbst der Oberschicht zugerechnet werden müssen).

Die Bundesregierung hat ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2008 von 2,4% auf 2% abgesenkt. Auch in diesem Jahr ist es kaum mehr. Der Konsum sinkt real. „Deutsche verlieren Lust am Shoppen“, titelte der Stern am 26.10. Und dennoch werden die Botschaften in die Köpfe gehämmert, wir hätten einen Aufschwung, und dieser sei den Reformen, vor allem denen von Schröder, zu verdanken. Meinungsmache von Helmut Schmidt und vom Korrespondenten der Neuen Zürcher Zeitung in SpiegelOnline und von Brigitte Seebacher und auf dem SPD-Parteitag usw. usf. - immer die gleiche penetrierende Botschaft, vorgetragen in Variationen. Zum Beispiel von Schröder, sehr clever: „Das Bessere ist der Feind des Guten“, so adelt er die Änderungen an seiner Agenda 2010. Aber damit transportiert er zugleich nachhaltig die Message, die Agenda 2010 sei gut gewesen. Die Delegierten glauben es. Rundum clever.
Übrigens haben sich der Spiegel und SpiegelOnline in den letzten Tagen geradezu überschlagen mit immer neuen Varianten von Beiträgen, um diese eine Botschaft zu penetrieren: die Agenda 2010 war erfolgreich und es wäre schlimm, mit der Reformpolitik nicht weiter zu machen. Perfekte Meinungsmache.
Das sehe ich genauso. Unser derzeitiger "Aufschwung" ist ein reiner Investitionsaufschwung, der zwar mehr Arbeitsplätze, aber nicht bessere Gehälter, bessere Arbeitsbedinungen etc bewirkt. Das erkennt man schon daran, das der Konsum nicht ansteigt (sondern sogar ganz leicht abfällt), was er normalerweise müßte. Der "Aufschwung" ist der guten Weltkonjunktur geschuldet, nicht der Agenda 2010 oder sonst einer der Entscheidungen in Deutschland.

[...] Angela Merkel wörtlich: “Wenn die Ziele der Bahnreform nicht erreicht werden können, … dann ist die Bahnreform gefährdet”, sagte Angela Merkel (CDU) am Sonntagabend im ZDF. „Die Bahn müsse sich auf dem Markt mehr Kapital beschaffen können, um mehr in moderne Schienennetze zu investieren, argumentierte die CDU-Chefin.“ Tiefensee hatte sich schon am Samstag Abend im gleichen Sinne geäußert.
Mit der Realität hat dies nichts zu tun. Es geht nicht um eine Reform. Es geht bei der ursprünglichen Absicht schlicht um den Börsengang und die Verscherbelung von 49% der Bahn. Die Kapitalbeschaffung der Bahn ist auch ohne diesen Börsengang möglich.
Damit ist gemeint, das die Bahn einfach einen Kredit aufnehmen könnte, statt in Zukunft satte 49% aller ihrer Einkünfte nicht dem Bund (der weiter den Löwenanteil der Ausgaben etwa fürs Schienennetz tragen müssen wird), sondern eben privaten "Investoren" zuzukommen lassen.

Sprich für einen sehr kleinen und geringen Finanzschub jetzt (denn die Bahn wird de facto verschleudert, nicht verkauft) nimmt man eine hohe finanzielle Belastung in Zukunft in Kauf.

Das ist keine Reform, das ist Korruption pur.
 

Rudy

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@Deutungsfreiheit und Informationskontrolle:

Ach...das haben sich die Zugführer schon selber zuzuschreiben.
Ein Gewerkschaftsvorstand, der am liebsten Ferrari fährt, nicht auf seine (von Sozialabgaben bezahlte) Kur verzichten und auf seine letzen Tage nochmal die Sau rauslassen will; Zugführer, die plötzlich Großverdiener sein werden wollen; eine Strategie, die ganz Deutschland gegen einen aufbringt.

Dazu braucht es keine Verschwörungstheorie, dass haben die schon ganz alleine geschafft.


@Aufschwung:

Aufschwung (Erholung, Expansion): die den Zustand der Depression überwindende Verstärkung der Umsatz- und Produktionstätigkeit infolge Einführung von Neuerungen, dringenden Ersatzbedarfs im Anlagensektor (der durch die Depression aufgeschoben worden war), Erhöhung der Staatsausgaben u. a. Dieser Prozess kann sich selbst verstärken (kumulativer Prozess). (wissen.de)

Expansive Phase (Aufschwung) Als expansive Phase bezeichnet man die Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs. Sie ist geprägt durch steigende Auftragsbestände und Produktionen, das Sinken der Arbeitslosenquoten, eine tendenziell wahrnehmbare jedoch noch geringe Preissteigerung (Inflation), niedrige Zinsen mit steigender Tendenz sowie optimistische Prognosen betreffend der wirtschaftlichen Entwicklung. (wikipedia)

Da steht nichts von höherem Konsum...
Die Inlandsnachfrage spielt bei der Exportorientierung der deutschen Wirtschaft traditionell eine geringere Rolle. Dank niedrigerer Arbeitslosigkeit haben die Menschen schon mehr in der Tasche. Dsnk Mehrwertsteuerreform (und damit teureren Gütern) und Dank der noch immer vorhandenen latenten Zukunftsangst hält man sich eben noch zurück. Darauf deutet auch die erhöhte Sparquote hin.

Bei der Bahnprivatisierung stimme ich mit Dir allerdings überein :)
 

David

Moderner Nomade
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Die Bahnprivatisierung halte ich auch für Unsinn, man muß sich das nur mal vor Augen halten, um den Wahnsinn zu erkennen: Das halbe(!) Unternehmen soll verkauft werden, um ein paar neue Strecken zu finanzieren. Sprich, auf dem Markt kann man keinen Preis erzielen, der dem Wert des Unternehmens entspricht, also sollte man es lassen.
Hauptgrund dafür ist wohl auch, daß die Bahn kein x-beliebiges Unternehmen ist, sondern ein wichtiges Element der Infrastruktur darstellt. Man fordert ja auch nicht von den Straßen, daß sie Gewinn abwerfen.

Außerdem fordert man gleichzeitig, die Stromnetze zu enteignen, weil die Privatwirtschaft ohne Wettbewerb da seltsame Blüten treibt. Da passts irgentwie nicht ins Bild, gleichzeitig ein weiteres Element der Infrastruktur zu privatisieren.
Was ich für den besseren Weg halten würde, wäre mehr Konkurenz zuzulassen: Erstmal das Gesetz abschaffen, daß Buslinien zwischen deutschen Städten verbietet, das würde schon viel helfen. Und dann mehr Privatbahnen zulassen, bei uns daheim gibts so eine, und die haben wirklich top Züge und prima Fahrpläne. Das ist mehr Marktwirtschaft, als einen Monopolisten zu privatisieren. :up:


Was aber die angebliche Unterdrückung durch die Medien angeht: Da kommen doch täglich irgentwelche "Hartz 4-Mitleid-Dokus".. :rolleyes:
Und wers etwas 'seriöser' haben will, kann jeden Tag x-Talkshows mit Lafontaine sehen, wo über Aufschwung und Gerechtigkeit 'diskutiert' wird. (d.h. es werden immer die selben Argumente ausgetauscht, genau wie hier :D )
Der Vorwurf der 'Propaganda' bei anderer Meinung scheint auf diesen Seiten auch sehr beliebt zu sein, bei der Klimadiskussion gabs das ja auch immer wieder. :rolleyes:

Was wir im Moment sehen ist typisch Augschwung: Die Politiker geben das Geld, das sie eigentlich nichtmal jetzt haben (und in der nächsten Depression noch weniger) mit vollen Händen aus.
Jetzt soll die Pendlerpauschale wieder vom ersten Kilometer an gezahlt werden, darüber kann man schon geteilter Meinung sein. Aber was noch schlimmer ist: Über diverse Umwege sollen auch Immobilien in Privatbesitz wieder gefördert werden, nachdem wir erst vor kurzem endlich die Eigenheimzulage aus Nachkriegszeiten losgeworden waren. :down:
Und das, während man gleichzeitig anderswo den Abriss von leerstehenden Wohnungen subventioniert (manchmal, nachdem man vorher deren Sanierung subventioniert hat :rolleyes:) und völlig klar ist, daß die Bevölkerung schrumpfen wird und beruflich räumliche Flexibilität eingefordert wird.
 
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Gala

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Der Behauptung, das immer dieselben Argumente gebracht werden, treffen aber auf die Gegenseite genauso zu. Seit wievielen Jahren hält die Merkel jetzt schon immer wieder Reden darüber, das man die Lohnnebenkosten reduzieren müßte ?
 

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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http://www.stern.de/sport-motor/autoservice/:Benzinverbrauch--Der-Sprit-Schwindel/601573.html

Ziemliche Blamage für Hybrid-Fahrzeuge, selbst wenn man die üblichen 'Bild'-Abstriche sich wegdenkt (Die Nachricht ist zwar im Stern, der Test ist aber aus der Autobild).:rolleyes: Mal ganz abgesehen von der Verbrauchsmogelpackung der Hersteller, die uns da sonst noch aufgetischt wird!
Damit bestätigt sich für mich immer mehr, das der Hybrid nur eine Augenwischerpackung ist, die sich bestenfalls im intensiven Stop-and-go der Citys eine Berechtigung erlaubt. Aber Jemand, der genau da sich fast ausschließlich bewegt, ist mit einem Elektromobil wesentlich besser bedient (Siehe Londoner Beispiel).
Was sich mir nicht ganz erschließt, warum ein Hybrid nicht in der Kombination Gas/Elektro angeboten wird (Wenn schon fossile Brennstoffe).
Schaue ich mal gerade auf die Schadstoff/Feinstaub-Diskussion (ab nächstem Jahr dürfen viele Großstädte nur noch mit bestimmten Einstufungen befahren werden), betrachte mir das Unvermögen vieler (nicht alle!) Katalysatoren (Diesel), gerade im Stadtverkehr mangels hoher Betriebstemperatur nur unzureichend alles zu verbrennen, und an den Rückständen langsam zu verstopfen, kann ich nur den Kopf schütteln, wie langsam sich da etwas bewegt, und wohin!:eek::rolleyes:
 

Ribalt

Ork-Metzler
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Die Abweichungen bewgen sich ja bei fast allen in ähnlichem Mass, also wo ist das Problem?
 

Karn Westcliff

"Die Geschichte"
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@Ribalt

Die Frage ist nicht ganz dein Ernst, oder?:rolleyes:
Die Verbrauchs-Testangaben der Firmen werden schlussendlich zur Umweltbewertung eines Fahrzeuges und letztendlich zur Durchschnittsbewertung der ganzen Firmenflotte herangezogen......
Das mal nur am Rande. Wenn du mein Post richtig durchgelesen hast, ging es mir aber darum eigentlich nur indirekt!;)
Hauptintention waren die Hybridmotoren! Hallo, gehts noch:hae:? Die Dinger sollen Sprit sparen, und nicht in RL 48% mehr Sprit saugen, als auf dem Papier steht. Bei 12l Sprit im Durchschnitt, ist mein 11 Jahre alter 5er BMW mit 2,8l Maschine/197 PS und sequentieller Automatik im Vergleich noch nen halben Liter günstiger im Durchschnitt. Wofür brauche ich da einen Hybrid?!
 

Ice

Technomage
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Zu diesem Hybrid-Test:
Na ja, ich bin bei solchen Tests immer vorsichtig, wenn beispielsweise deutsche Magazine japanische Autos testen, wird doch der Mythos vom technisch unterlegenen Billig-Japaner gerade von deutschen Testern/Magazinen nur allzugerne gepflegt.
Im Artikel hat es einen wichtign Satz, worum es beim Test offensichtlichwirklich geht, gerade bei Autobild & Co,:
Insofern dient der Test auch der Ehrenrettung der deutschen Hersteller, die eher auf die Entwicklung von verbrauchsarmen Dieselmotoren gesetzt haben und dafür von Politkern massiv angegriffen wurden.
Ist ein bisschen so wie wenn Microsoft eine Studie zum Performancevergleich Windows-Linux sponsort, das weiss man auch zum Vorneherein was dabei als Resultat herauskommt. :D
Der Artikel ist allerhöchstens eine Blamage für die Tester, IMO.

Ich kenne jemanden, der hat so einen RX400h und der erzählt mir ganz etwas anderes. Ebenso wie der Nachbar einen Stock höher mit einem Prius. Irgendwann leihe ich mir das Lexus-Teil eine Woche lang aus (wenn er es denn hergibt) und probiere es selber.
Aber bis dahin bleiben solche Artikel und Tests wie der oben für mich nur Japan-Bashing von frustrierten deutschen Journalisten, die geschnallt haben, dass ihr Land diesen Teil der technologischen Entwicklung verschlafen hat.
Ich kriege schliesslich meinen Lexus IS200 ganz ohne Hybrid auch dazu, 11 Liter zu saufen (getesteter Alltags-Verbrauch: 8,5l/100km, was sehr gut ist für einen 6-Zylinder), wenn ich denn unbedingt will - DAS ist nun wirklich bei keinem Auto eine Kunst! :rolleyes:


Gruss, Ice

P.S. Ich will damit niemanden pikieren...
 
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