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Charaktererstellung:
Bei der Charaktererstellung fehlen im early access (EA) noch ein paar Klassen, aber die aktuelle Auswahl ist durchaus zufriedenstellend. Rassen sind einige exotische dabei (Drow, Tiefling, Githyanki) und es fehlen aus meiner Sicht noch die Gnome. Die grafische Anpassung bietet aktuell nicht so viele Optionen (das werden wahrscheinlich noch mehr), wobei es für mich schon ausreichend ist. Man kann unterschiedlich aussehende Charaktere erstellen und das Feintuning brauche ich nicht; hinsichtlich Farben und Schminken und Haare ist eh genug am Start, die Köpfe sind noch etwas dünn. Angesichts des Aufwands mit der Simulation der Köpfe könnte das aber auch so bleiben, wer weiß. Der default-Vorschlag des Spiels ist meist auch ganz sinnvoll.
Meine erste Charaktererstellung ging schief, weil ich die Menüführung nicht verstanden habe (das ist in der deutschen Version auch nicht so toll): zuerst den eigenen Helden erstellen und dann weiter klicken und dann kann man nochmal einen Helden vom Aussehen her konfigurieren, der dann wahrscheinlich eine mögliche Liebesbeziehung darstellt. Alles in allem recht übersichtlich und mit ausreichend Variationen, damit man 3-4 verschiedene Helden mal ausprobieren kann, die dann auch das Spielerlebnis verändern. Wenn dann noch die versprochenen Klassen kommen, dann wird das für die meisten sicherlich ausreichend sein.
Es gibt auch keine unnützen Attribute und damit werden Menschen plötzlich interessant, weil die +1 auf alle Attribute bekommen. Die anderen Rassen können nur 2-4 (je nach Unterrasse noch, die gibts nämlich auch) Attributspunkte fest vergeben, dafür haben die dann auch mal +2 auf ein Attribut. Während man sonst in Baldurs Gate eher selten Menschen spielt (außer man braucht sie für eine Klasse), könnte das hier ausgewogener sein.
Im Wesentlichen geht wohl alles nach der 5. Edition D&D. Die kenne ich selber nicht, von daher kann ich mich da nicht detailliert zu äußern.
Charakterentwicklung:
Tja, bin nur bis Stufe 4 im EA gekommen, mehr geht nicht. Erfahrungspunkte für Stufe 5 hätte ich schon lange. Die Spezialisierung mit dem was der versierte BG Spieler Klassenkits nennen würde sorgt für Gestaltungsspielraum und Abwechslung. Was mir fehlt, wären ein paar mehr Möglichkeiten, Talente wählen zu können. Das ist bestimmt regelkonform umgesetzt, aber für den Spielspaß wäre es förderlich. Vor allem ist man bei Stufe 4 noch bei einer Aktion/Runde, das ist ein klarer Nachteil gegen viele Gegner. Ich denke, dass man vieles erst dann richtig beurteilen kann, wenn diese Grenze mal gefallen ist. Vielleicht in einem der weiteren Updates.
Grafik:
Ist eine 3D-Landschaft mit schönen Details. Wenn ich das mit anderen Sachen vergleiche, würde ich sagen: State of the art. Und man braucht ordentlich Hardware-Leistung dafür. Aber zumindest bisher kann man mit einem Rechner, der nahe den Minimum-Anforderungenist, gut spielen. Man kann zumindest von Bergen aus auch weit schauen, ohne dass es komisch aussieht. Es gibt auch Interaktion mit der Welt: man kann Dinge kaputt machen, Feuer legen etc. Und das sieht alles sinnvoll aus. Und es verändert sich dann auch mit der Zeit. Hat man ordentlich Feuer gelegt, dann bleibt Asche übrig und die ist nach einiger Zeit auch wieder weg. Kein Comic-Stil, wie von einigen befürchtet (oder wie aus CIV 6 bekannt), sondern eigentlich alles realistisch. Ich lege da nicht so viel Wert drauf, aber man könnte auch einfach mal ne halbe Stunde rumlaufen und die Landschaft genießen.
Steuerung:
Tja, das ist ein Problem. Die Steuerung ist nicht intuitiv und auch sonst nicht gerade toll. Man hat öfters mal Probleme sich zu orientieren und ohne Tastatur kann man es meiner Ansicht nach nicht spielen. Was mir ganz deutlich fehlt ist die Möglichkeit, die Kamera nach oben und unten zu bewegen. Bisher gibt es nur nach rechts/links schwenken und rein-/rauszoomen mit der Maus. Mit den Tasten kann man dann noch vor und zurück und rechts/links die Kamera verschieben. Damit kann man die meisten Dinge dann in das Blickfeld bringen, aber an manchen Stellen ist das echte Arbeit. Eine Option ist noch die Draufsicht (default mit "o" zu aktivieren/deaktivieren), aber das hilft immer nur situativ.
Spielwelt:
Ist eigentlich gut gemacht. Es gibt Umwelteffekte (langsameres Laufen durch Schlammpfützen, und noch einiges mehr was hier in Spoilern ausarten würde) und jede Menge Gegenstände, mit denen man interagieren kann. Das macht Laune und ist gegenüber den bisherigen Teilen von Baldurs Gate ein klarer Fortschritt. Und die Grafik ist halt nicht nur zum Spaß 3D oder weil es schön aussieht. Hier spielt es wirklich eine Rolle, ob man oben steht oder unten (und nicht nur beim Kämpfen). Es wird wirklich die dritte Dimension auch für das Spiel genutzt. Springen gibt es auch und man benötigt es. Und das ist kleines Problem: nicht alle Gruppenmitglieder können gleich weit springen (das hängt von der Stärke ab) und damit können an manchen Stellen nur Teile der Gruppe weiter. Gibt noch die ein oder andere magische Hilfe, aber das müsste man eigentlich so lösen können, dass wenn die Hälfte über die Schlucht springt, der Rest halt automatisch nachkommt. Oder so ähnlich. Man kann sich ja auch helfen in einer Gruppe.
Ansonsten ist die Welt recht abwechslungsreich. Bisher auch keine Dungeons oder ähnliches, das im Spiel wieder recycelt wurde. Die Landschaften sind auch abwechselnd gestaltet (Gebirge, Sumpf, ein wenig Wald, etc.), das sieht ganz gut aus.
Bisher ist die Welt eine Karte. Ich meine aber an dem Übergangspunkt zum nächsten Spielinhalt, der noch nicht freigeschaltet/verfügbar ist, ein Reisesystem wie in vorherigen Titeln gesehen zu haben. Auf der aktuellen Karte, die ziemlich groß ist, reist man über Portale. Und man kann von jedem Fleck aus ein Portal anwählen und dahin springen. Das ist insofern geschickt, dass wenn man sich mal verrannt hat und irgendwo nicht mehr raus kommt (in ein Loch gefallen z.B.) man dann einfach zum nächsten Portal springt. Finde ich gelungen, weil man schon über die Karte läuft und sich alles anschauen kann, aber das längliche Laufen über weite Strecken, bei dem man nichts macht als den nächsten Wegpunkt anzuklicken, weitestgehend entfällt (nur weitestgehend). Und wer das nicht möchte, läuft halt einfach normal über die Karte, geht auch.
Dialoge:
Sind auf englisch vertont. Alle. Und das ist ein bisschen zu viel. Es dauert immer sehr lange, wenn man die Dialoge anhört. Von daher bin ich nach dem Anfang dazu übergegangen, die Dialoge zu lesen und die Sprachausgabe dann abzubrechen. Aber gut, kann man nicht drüber meckern. Ansonsten sind die Dialoge gut. Ausreichend Antwortoptionen, keine Standardfloskeln. Somit hier schon besser wie im unmodifizierten Baldurs Gate 1+2. Dazu kommen dann sehr viele Attributsprüfungen für bestimmte Dialogoptionen. Und das macht Laune. Vor allem, weil die Proben auf die Attribute gewürfelt werden. Und da man manche Quests auch mit Dialogen lösen oder Kämpfe damit vermeiden kann, sorgt das für einen ungewissen Ausgang mancher Dialoge. Da ist dann die Situation beim nächsten Durchgang gleich mal eine andere und das finde ich gut.
Gruppenbewegung und Pfadfindung:
Ja, jetzt wird es schwierig. Formationen kennt das Spiel noch nicht und die 4 Gruppenmitglieder stehen in einer Raute. Das ist nicht schlecht, aber es wäre hilfreich, da variieren zu können. Und die Pfadfindung gerade in Kämpfen ist suboptimal. Aber auch so rennen die plötzlich auf unterschiedlichen Wegen zum angewählten Zielpunkt und wenn dann ein Kampf getriggert wird, ist die Hälfte nicht mit dabei. Dazu kommt, dass die automatisch bewegten Helden gerne mal außerhalb von Kämpfern durch Feuer oder ähnliches laufen und sich Verletzungen zufügen. Die Helden sollten halt nicht irgendwo runterspringen, sondern dann außen rum laufen. Und wenn die Helden in der Gruppe das unterschiedlich machen, dann verstehe ich überhaupt nicht mehr, was so im Hintergrund an Wegfindungs-Algorithmen läuft. Das stört schon. Kann man aber bis zum Veröffentlichung sicherlich auch noch verbessern.
Kämpfe:
Man kämpft meistens gegen Gruppen von Gegnern, die auf einem ähnlichen Level wie die Gruppe sind. Häufig sind es auch mehr Gegner als die Gruppe Mitglieder hat. Das macht die Kämpfe herausfordernd, vor allem weil die Gegner auch das volle Repertoire an Taktiken aufweisen. Zum Lernen kann man da durchaus bei den Gegnern sich die Möglichkeiten abschauen, die das Kampfsystem bietet. Zur Einordnung: das ist ungefähr so wie bei Baldurs Gate 1+2 mit SCS. Vor allem ist man aber zumindest im ersten Drittel auch nicht besser ausgerüstet als der Gegner oder sonstwie überlegen. Und man muss das "Gelände" nutzen. Bogenschützen, die nicht von höheren Positionen aus feuern, sind klar im Nachteil. Gegner in Abgründe schubsen, Leitern zerstören etc. sollte man sich angewöhnen, weil sonst wird es schwierig. Dafür sind die Kämpfe dann auch immer abwechslungsreich und selten nach Schema X zu führen. Flächenschaden wird standardmäßig von den Gegner eingesetzt (fast jeder hat da was zum Schießen oder Werfen oder Zaubern) und das ist dann ziemlich heftig. Hier könnte man etwas tunen, wenn man den Schwierigkeitsgrad runter setzen möchte (vllt optional mit einem Slider und verschiedenen Stufen in den Einstellugnen). Wichtig ist auch: nicht jeder Gegner, der einem begegnet, ist auch zu bekämpfen. Bei manchen zieht man einfach den Kürzeren und muss das Problem anders lösen. Das lernt man dann schnell. Wer immer alles töten will, was einem vor das Schwert kommt, wird hier einige Frusterlebnisse haben.
Eine Einschränkung steckt hier halt auch drin. Durch die Beschränkung der Stufe der Helden auf Stufe 4 in der EA sind einige spätere Kämpfe sicherlich schwieriger, als sie mit Helden der Stufe 5 wären. Einiges wird aber auch Gewohnheit sein. Wenn man konzentriert spielt und die Bonus-Aktionen nutzt (vor allem für Heilung durch Essen und Tränke), dann werden die Heiler im Kampf entlastet und man kommt wahrscheinlich deutlich einfacher durch die Kämpfe. Hier ist möglicherweise die Lernkurve auch steil und lang und die Schwierigkeiten, die ich am Anfang hatte, könnten bei einem zweiten Durchgang nicht mehr so deutlich sein.
Kampfsystem:
Es ist ein rundenbasiertes Kampfsystem bei dem alle Beteiligten auf Initiative würfeln und dann der Reihe nach drankommen. Hier ist die Reihenfolge nicht unwichtig und in der EA noch nicht sauber programmiert. Beschreibung und Verhalten stimmen nicht ganz überein. Merkt man aber nur selten. Hier muss auch jeder Zug wohl überlegt werden, da man eine begrenzte Anzahl an Aktionen, Bewegungspunkten und Bonus-Aktionen hat. Somit muss jeder Zug gut geplant werden und das kostet Zeit (die KI übrigens auch). Anfängerfehler ist z.B. nach einem Fernkampfangriff sich nicht mehr zu bewegen, wenn man noch Bewegungspunkte hat. Aus der Deckung raus, schießen und wieder in die Deckung zurück sind Dinge, die man auch von den Gegnern lernen kann. Die Kämpfe dauern daher sehr lange. Für einen normalen Kampf kann man 15-45min rechnen. Meine Erfahrung dabei ist allerdings, dass die Immersion für mich nicht flöten geht, sondern ich bin so richtig im Flow und merke erst am Ende, wie viel Zeit vergangen ist. Für mich also gut und unterhaltend; für andere mag das dann anders sein.
Items und Ausrüstung:
Ist spärlich und reichlich zu gleich. Dinge, die die eigene Ausrüstung verbessern findet man selten, dafür jede Menge Items, die niemand braucht und die auch kaum Gold beim Verkaufen einbringen. Für die Atmosphäre ganz gut, wenn Kerzen, Teller und Besteck auf dem Tisch liegen. Aber man sollte sich zügeln, da immer alles einzusammeln. Dafür kann man Wasserfässer (löschen Feuer) und ähnliche Dinge einsammeln, die man entweder so oder in Kämpfen dann noch benutzen kann.
Quests:
Gibt es reichlich und auch schön abwechslungsreich. Eher keine der FedEx-Sorte (bringe Gegenstand X von A nach B) und durchaus moralisch ambivalente mit dabei. Da braucht das Spiel den Vergleich mit den ersten beiden Teilen nicht zu scheuen. Es ist auch meistens klar, dass man eine Quest bekommen hat und das Tagebuch erfasst sie auch. Manche sind wohl ziemlich schwer und natürlich kann man auch Quests verpassen, wenn man "zu schnell" andere Quests erledigt und dann der potentielle Questgeber nicht mehr da ist. Da aber einem nicht langweilig wird, tada, ein neuer Durchgang, bei dem man neue Dinge entdeckt. Durchaus gut so.
Bei der Hauptquest ist eigentlich immer klar, um was geht und wie das wohl weiter verläuft. Allerdings ist es nicht so linear und verzweigt auch ein wenig. Um das genauer einzuschätzen, müsste ich es halt ein paar Mal spielen. Auch wenn am Anfang klar ist, um was geht, ist da trotzdem eine Spannung darin, wie man das Problem jetzt lösen kann und wie die genauen Umstände jetzt sind. Das finde ich ziemlich gut, weil man eine Idee hat, was von dem Helden so erwartet wird, ohne dass man schon weiß, was als nächstes passiert. Hier gibt es in allen Quests immer mal wieder Überraschungen, ohne allerdings den Faden zu verlieren.
Begleiter:
Ok, da sind nach Hersteller-Angaben in der EA nur ein paar dabei. Davon ausgehend, dass es noch mehr werden, wird das schon passen. Man kann halt nur 3 mitnehmen und sollte aufgrund der Schwierigkeit der Kämpfe zumindest am Anfang dann auch 3 dabei haben. Die NPCs sind durchaus unterschiedlich und eigene Persönlichkeiten. Sie unterhalten sich untereinander, flirten miteinander und stellen den Spieler durchaus auch vor Herausforderungen mit ihren Wünschen und Nöten. Ihre Stärke ist ausgewogen (sind keine Superhelden) und sie sind eigentlich alle nützlich für die Gruppe. Vom Niveau her würde ich im Moment sagen, dass sie zwischen den normalen BG2 und BG1 mit NPC-Projekt liegen, aber näher am NPC-Projekt und das könnte im Laufe des Spiels, wenn man in die in der EA noch nicht zugänglichen Gebiete kommt, noch besser werden. Da scheint Potential dafür in den Dialogen erkennbar. Die Beschränkung auf 3 Begleiter ist für Spieler von BG1+2, die vllt noch mit Mods spielen, etwas wenig. Betrachtet man aber das Kampfsystem und den generellen Ablauf, dann würde das Spiel wahrscheinlich kaum noch auszubalancieren sein, wenn da noch mehr Helden in der Gruppe sind.
Sonstige NPCs:
Hier ein großes Plus: die sind alle individuell gestaltet (zumindest in dem Abschnitt, der in der EA präsentiert wurde). Jeder hat einen eigenen Namen, auch viele Goblins und sonstige Gegner. Wenn man nicht-quest-relevante NPCs anspricht, dann gibt es eigentlich kaum Standardsätze und man weiß vorher gar nicht, ob der NPC quest-relevant ist oder nicht (in vielen anderen Bereichen gilt die Regel: Hat er einen Namen, sprich den NPC an, ansonsten kannst du es dir schenken). Einziges Manko dabei: man kann sich bestimmt verzetteln und dann wird es irgendwann langweilig, weil man vor lauter Gesprächen in der Quest nicht vorankommt. Das ist aber auch ein klarer Fall von selber schuld dann. Wäre ich der Projektleiter gewesen, ich hätte es mir einfacher gemacht und die Ressourcen anderweitig eingesetzt. Da ich aber jetzt keinen Bereich identifizieren kann, von dem ich sagen würde, dass hier am falschen Fleck gespart wurde, ist das voll in Ordnung.
Zu Beginn hatte ich Befürchtung, dass alles ein wenig überreizt ist, weil man halt gleich jeder Menge Tieflingen begegnet und Drow etc. Aber das hat sich über den Rest der Spielzeit relativiert. Da wohl jeder, der hier liest, zumindest mal einen Trailer gesehen hat: was soll man auch erwarten, wenn da Gedankenschinder involviert sind. Da wird das halt kein rette-dem-Bauern-sein-Vieh Spiel, sondern etwas exotischer. Aber entgegen dem ersten Eindruck übertreibt es das Spiel dabei nicht (zumindest nicht in der EA). Später könnte das anders werden. Insgesamt ist das aber einfach auch Geschmackssache. Es gibt sicherlich viele, die das Spiel genau dafür lieben werden.
Das Lager:
Ist etwas, das in BG1+2 nicht gab. Hier ruht man sich aus/schläft und kann die Gruppe umorganisieren. Gibt auch die Möglichkeit, Gegenstände auszulagern und auch einige Quests, Dialoge und sonstige Dienstleister findet man da. Erstmal etwas gewöhnungsbedürftig (zumindest für mich), aber es passt ganz gut. Man kann daher außerhalb von Kämpfen immer rasten. Kann aber auch dumm laufen, dass man halbtot ins Lager kommt und dort dann ein Gegner auf einen wartet. Und es lässt natürlich jede Menge Raum, den Ort später auszubauen in Richtung Stronghold. Vor allem mit mehr Begleitern im Spiel könnte das recht interessant werden.
Wiederspielwert:
Aber hallo. Viele Quests, die unterschiedlich gelöst werden können. Begleiter, die man unterschiedlich entwickeln kann. Viele kleine Dinge, die man bei den ersten Durchläufen übersieht. Gerade in der Hauptquest sind auch ein paar Variationen drin. Begleiter mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Ansprüchen. So soll das sein. Abwechslung dürfte auch eine unterschiedliche Abarbeitung der Reihenfolge der Quests geben. Woher weiß ich das alles? Ich habe mich halt beim Spielen auch mit Nightthor ausgetauscht, der viele Dinge anders gemacht hat als ich (und auch einen anderen Charakter gestaltet hat, was sich ebenfalls auswirkt). Da merkt man dann schnell, dass hier das Spiel so richtig abliefert.
Umfang:
Den ersten Akt von angeblich dreien habe ich gespielt. Ingame waren das 30h. Und ich habe nicht alles gemacht und bin eher zügig durch (zumindest in der ersten Hälfte). Von daher gibt es da noch viel mehr. Da man öfter mal laden muss und auch sonst noch Zeit darauf verwendet, ist das schon ordentlich. Muss also keiner Angst haben, dass es hier zu wenig Inhalt fürs Geld gibt, vor allem da der Wiederspielwert hoch ist.
Release:
Soll ja 2021 sein. Aber es ist mit der EA Versoin klar, dass die Welt und das Spielsystem soweit passt und das Balancing auch halbwegs stimmt. Bedenklich ist ein wenig, dass die EA bei Stufe 4 aufhört. Das könnte darauf hindeuten, dass die Entwickler noch gar nicht so weit sind. Und keiner kann beurteilen, wie weit sie mit den restlichen 2/3 des Spiels denn sind, ob da der Entwicklungsstand auf einem ähnlichen Niveau ist. Das was noch an Bugfixing und ähnlichem zu machen ist, könnte bis zum Anfang des Jahres erledigt sein. Aber wenn noch viel an den Inhalten und der ganzen Entwicklung auf höheren Stufen zu leisten ist, dann könnte es schnell 2022 werden, bis das Spiel fertig ist. Wenn sie klug sind, dann gibt es vielleicht so etwas wie eine "extended EA" für das zweite Drittel des Spiels. Einzig belastbare Aussage zur Zeit: bei dem Aufwand, der zum Teil getrieben wird, könnte es noch ein Weilchen dauern, bis das Spiel zum Release kommt. Wo das Entwicklungsteam steht, lässt sich aus dem Spielen der EA nicht abschätzen. Außer halt dass es schon viele Hinweise gibt, was einen später erwartet (Wiedersehen mit NPCs, nächster Abschnitt der Hauptquest, etc.).
Fazit:
Sollte ich mir das kaufen? Wenn man sich an den schweren, taktischen Kämpfen nicht stört: auf jeden Fall. Alle anderen dann vllt nicht zum Vollpreis, sondern wenn es im Angebot ist. Das, was man bis jetzt sieht, rechtfertigt diese Einschätzung alleine schon. Es ist nicht alles Gold und einiges sollte noch verbessert werden, aber wenn man es mit anderen Spielen vergleicht, dann ist es das schon wert. Es braucht seine Zeit, bis man sich an die Welt, die Kämpfe und die Steuerung gewöhnt, aber dann hat es Suchtcharakter. Die Lernkurve im Spiel ist halt lang und steil und wird sicherlich den oder anderen zu Beginng ordentlich frustrieren.
Und wer die 5. Edition gerne spielt und ein Faible für die Vergessenen Reiche hat, der muss das Spiel eigentlich kaufen (nur nicht unbedingt zum Vollpreis).
Ich werde vielleicht noch 1-2 Helden in der EA spielen und dann mich an Divinity:OS nochmal wagen, nachdem meine ersten Versuche in den Spielen abgebrochen wurden, weil mir die Engine zu doof war. Jetzt habe ich ja gelernt, damit umzugehen
Ansonsten werde ich bestimmt noch einen zweiten Durchgang spielen und dann mit mehr Erfahrung meine Eindrücke hier möglicherweise noch etwas korrigieren. Aber da schauen wir dann mal. Das hier ist halt der Review von jemanden, der noch keine Ahnung mit dem System und der Engine hatte und seinen ersten Durchgang gespielt hat.
Was mir fehlt im Spiel für den Release (die wichtigen Kernpunkte):
- Option um den Schwierigkeitsgrad in Kämpfen verringern zu können
- Option um die maximalen Trefferpunkte beim Stufenaufstieg zu erhalten (damit die Reload-Orgien nicht sein müssen)
- das Würfeln auf Attributsproben in Dialogen erhalten; am besten optional einstellbar; wer es nicht möchte, würfelt halt immer eine 10 oder so (das wollen die Entwickler wohl abschaffen)
- die Kamera auch hoch/runter schwenken zu können; aber das könnte leider auch eine Begrenzung der Engine sein, da mache ich mir dann nicht zu viel Hoffnung
Die Kurzfassung:
Pluspunkte: NPC, Begleiter, Quests, Spielwelt, Dialoge
Minuspunkte: Kamerasteuerung
Gewöhnungsbedürftig für BG Veteranen: Kämpfe und interaktive Welt
Noch unklar: einige Dinge sind Minuspunkte, sollten aber dem Alpha-/Beta-Status des Spiels geschuldet sein (Tutorials, Übersetzungen, etc.)
eine zweite gesprochene Version findet sich auch im entsprechenden youtube-Kanal.
Bei der Charaktererstellung fehlen im early access (EA) noch ein paar Klassen, aber die aktuelle Auswahl ist durchaus zufriedenstellend. Rassen sind einige exotische dabei (Drow, Tiefling, Githyanki) und es fehlen aus meiner Sicht noch die Gnome. Die grafische Anpassung bietet aktuell nicht so viele Optionen (das werden wahrscheinlich noch mehr), wobei es für mich schon ausreichend ist. Man kann unterschiedlich aussehende Charaktere erstellen und das Feintuning brauche ich nicht; hinsichtlich Farben und Schminken und Haare ist eh genug am Start, die Köpfe sind noch etwas dünn. Angesichts des Aufwands mit der Simulation der Köpfe könnte das aber auch so bleiben, wer weiß. Der default-Vorschlag des Spiels ist meist auch ganz sinnvoll.
Meine erste Charaktererstellung ging schief, weil ich die Menüführung nicht verstanden habe (das ist in der deutschen Version auch nicht so toll): zuerst den eigenen Helden erstellen und dann weiter klicken und dann kann man nochmal einen Helden vom Aussehen her konfigurieren, der dann wahrscheinlich eine mögliche Liebesbeziehung darstellt. Alles in allem recht übersichtlich und mit ausreichend Variationen, damit man 3-4 verschiedene Helden mal ausprobieren kann, die dann auch das Spielerlebnis verändern. Wenn dann noch die versprochenen Klassen kommen, dann wird das für die meisten sicherlich ausreichend sein.
Es gibt auch keine unnützen Attribute und damit werden Menschen plötzlich interessant, weil die +1 auf alle Attribute bekommen. Die anderen Rassen können nur 2-4 (je nach Unterrasse noch, die gibts nämlich auch) Attributspunkte fest vergeben, dafür haben die dann auch mal +2 auf ein Attribut. Während man sonst in Baldurs Gate eher selten Menschen spielt (außer man braucht sie für eine Klasse), könnte das hier ausgewogener sein.
Im Wesentlichen geht wohl alles nach der 5. Edition D&D. Die kenne ich selber nicht, von daher kann ich mich da nicht detailliert zu äußern.
Charakterentwicklung:
Tja, bin nur bis Stufe 4 im EA gekommen, mehr geht nicht. Erfahrungspunkte für Stufe 5 hätte ich schon lange. Die Spezialisierung mit dem was der versierte BG Spieler Klassenkits nennen würde sorgt für Gestaltungsspielraum und Abwechslung. Was mir fehlt, wären ein paar mehr Möglichkeiten, Talente wählen zu können. Das ist bestimmt regelkonform umgesetzt, aber für den Spielspaß wäre es förderlich. Vor allem ist man bei Stufe 4 noch bei einer Aktion/Runde, das ist ein klarer Nachteil gegen viele Gegner. Ich denke, dass man vieles erst dann richtig beurteilen kann, wenn diese Grenze mal gefallen ist. Vielleicht in einem der weiteren Updates.
Grafik:
Ist eine 3D-Landschaft mit schönen Details. Wenn ich das mit anderen Sachen vergleiche, würde ich sagen: State of the art. Und man braucht ordentlich Hardware-Leistung dafür. Aber zumindest bisher kann man mit einem Rechner, der nahe den Minimum-Anforderungenist, gut spielen. Man kann zumindest von Bergen aus auch weit schauen, ohne dass es komisch aussieht. Es gibt auch Interaktion mit der Welt: man kann Dinge kaputt machen, Feuer legen etc. Und das sieht alles sinnvoll aus. Und es verändert sich dann auch mit der Zeit. Hat man ordentlich Feuer gelegt, dann bleibt Asche übrig und die ist nach einiger Zeit auch wieder weg. Kein Comic-Stil, wie von einigen befürchtet (oder wie aus CIV 6 bekannt), sondern eigentlich alles realistisch. Ich lege da nicht so viel Wert drauf, aber man könnte auch einfach mal ne halbe Stunde rumlaufen und die Landschaft genießen.
Steuerung:
Tja, das ist ein Problem. Die Steuerung ist nicht intuitiv und auch sonst nicht gerade toll. Man hat öfters mal Probleme sich zu orientieren und ohne Tastatur kann man es meiner Ansicht nach nicht spielen. Was mir ganz deutlich fehlt ist die Möglichkeit, die Kamera nach oben und unten zu bewegen. Bisher gibt es nur nach rechts/links schwenken und rein-/rauszoomen mit der Maus. Mit den Tasten kann man dann noch vor und zurück und rechts/links die Kamera verschieben. Damit kann man die meisten Dinge dann in das Blickfeld bringen, aber an manchen Stellen ist das echte Arbeit. Eine Option ist noch die Draufsicht (default mit "o" zu aktivieren/deaktivieren), aber das hilft immer nur situativ.
Spielwelt:
Ist eigentlich gut gemacht. Es gibt Umwelteffekte (langsameres Laufen durch Schlammpfützen, und noch einiges mehr was hier in Spoilern ausarten würde) und jede Menge Gegenstände, mit denen man interagieren kann. Das macht Laune und ist gegenüber den bisherigen Teilen von Baldurs Gate ein klarer Fortschritt. Und die Grafik ist halt nicht nur zum Spaß 3D oder weil es schön aussieht. Hier spielt es wirklich eine Rolle, ob man oben steht oder unten (und nicht nur beim Kämpfen). Es wird wirklich die dritte Dimension auch für das Spiel genutzt. Springen gibt es auch und man benötigt es. Und das ist kleines Problem: nicht alle Gruppenmitglieder können gleich weit springen (das hängt von der Stärke ab) und damit können an manchen Stellen nur Teile der Gruppe weiter. Gibt noch die ein oder andere magische Hilfe, aber das müsste man eigentlich so lösen können, dass wenn die Hälfte über die Schlucht springt, der Rest halt automatisch nachkommt. Oder so ähnlich. Man kann sich ja auch helfen in einer Gruppe.
Ansonsten ist die Welt recht abwechslungsreich. Bisher auch keine Dungeons oder ähnliches, das im Spiel wieder recycelt wurde. Die Landschaften sind auch abwechselnd gestaltet (Gebirge, Sumpf, ein wenig Wald, etc.), das sieht ganz gut aus.
Bisher ist die Welt eine Karte. Ich meine aber an dem Übergangspunkt zum nächsten Spielinhalt, der noch nicht freigeschaltet/verfügbar ist, ein Reisesystem wie in vorherigen Titeln gesehen zu haben. Auf der aktuellen Karte, die ziemlich groß ist, reist man über Portale. Und man kann von jedem Fleck aus ein Portal anwählen und dahin springen. Das ist insofern geschickt, dass wenn man sich mal verrannt hat und irgendwo nicht mehr raus kommt (in ein Loch gefallen z.B.) man dann einfach zum nächsten Portal springt. Finde ich gelungen, weil man schon über die Karte läuft und sich alles anschauen kann, aber das längliche Laufen über weite Strecken, bei dem man nichts macht als den nächsten Wegpunkt anzuklicken, weitestgehend entfällt (nur weitestgehend). Und wer das nicht möchte, läuft halt einfach normal über die Karte, geht auch.
Dialoge:
Sind auf englisch vertont. Alle. Und das ist ein bisschen zu viel. Es dauert immer sehr lange, wenn man die Dialoge anhört. Von daher bin ich nach dem Anfang dazu übergegangen, die Dialoge zu lesen und die Sprachausgabe dann abzubrechen. Aber gut, kann man nicht drüber meckern. Ansonsten sind die Dialoge gut. Ausreichend Antwortoptionen, keine Standardfloskeln. Somit hier schon besser wie im unmodifizierten Baldurs Gate 1+2. Dazu kommen dann sehr viele Attributsprüfungen für bestimmte Dialogoptionen. Und das macht Laune. Vor allem, weil die Proben auf die Attribute gewürfelt werden. Und da man manche Quests auch mit Dialogen lösen oder Kämpfe damit vermeiden kann, sorgt das für einen ungewissen Ausgang mancher Dialoge. Da ist dann die Situation beim nächsten Durchgang gleich mal eine andere und das finde ich gut.
Gruppenbewegung und Pfadfindung:
Ja, jetzt wird es schwierig. Formationen kennt das Spiel noch nicht und die 4 Gruppenmitglieder stehen in einer Raute. Das ist nicht schlecht, aber es wäre hilfreich, da variieren zu können. Und die Pfadfindung gerade in Kämpfen ist suboptimal. Aber auch so rennen die plötzlich auf unterschiedlichen Wegen zum angewählten Zielpunkt und wenn dann ein Kampf getriggert wird, ist die Hälfte nicht mit dabei. Dazu kommt, dass die automatisch bewegten Helden gerne mal außerhalb von Kämpfern durch Feuer oder ähnliches laufen und sich Verletzungen zufügen. Die Helden sollten halt nicht irgendwo runterspringen, sondern dann außen rum laufen. Und wenn die Helden in der Gruppe das unterschiedlich machen, dann verstehe ich überhaupt nicht mehr, was so im Hintergrund an Wegfindungs-Algorithmen läuft. Das stört schon. Kann man aber bis zum Veröffentlichung sicherlich auch noch verbessern.
Kämpfe:
Man kämpft meistens gegen Gruppen von Gegnern, die auf einem ähnlichen Level wie die Gruppe sind. Häufig sind es auch mehr Gegner als die Gruppe Mitglieder hat. Das macht die Kämpfe herausfordernd, vor allem weil die Gegner auch das volle Repertoire an Taktiken aufweisen. Zum Lernen kann man da durchaus bei den Gegnern sich die Möglichkeiten abschauen, die das Kampfsystem bietet. Zur Einordnung: das ist ungefähr so wie bei Baldurs Gate 1+2 mit SCS. Vor allem ist man aber zumindest im ersten Drittel auch nicht besser ausgerüstet als der Gegner oder sonstwie überlegen. Und man muss das "Gelände" nutzen. Bogenschützen, die nicht von höheren Positionen aus feuern, sind klar im Nachteil. Gegner in Abgründe schubsen, Leitern zerstören etc. sollte man sich angewöhnen, weil sonst wird es schwierig. Dafür sind die Kämpfe dann auch immer abwechslungsreich und selten nach Schema X zu führen. Flächenschaden wird standardmäßig von den Gegner eingesetzt (fast jeder hat da was zum Schießen oder Werfen oder Zaubern) und das ist dann ziemlich heftig. Hier könnte man etwas tunen, wenn man den Schwierigkeitsgrad runter setzen möchte (vllt optional mit einem Slider und verschiedenen Stufen in den Einstellugnen). Wichtig ist auch: nicht jeder Gegner, der einem begegnet, ist auch zu bekämpfen. Bei manchen zieht man einfach den Kürzeren und muss das Problem anders lösen. Das lernt man dann schnell. Wer immer alles töten will, was einem vor das Schwert kommt, wird hier einige Frusterlebnisse haben.
Eine Einschränkung steckt hier halt auch drin. Durch die Beschränkung der Stufe der Helden auf Stufe 4 in der EA sind einige spätere Kämpfe sicherlich schwieriger, als sie mit Helden der Stufe 5 wären. Einiges wird aber auch Gewohnheit sein. Wenn man konzentriert spielt und die Bonus-Aktionen nutzt (vor allem für Heilung durch Essen und Tränke), dann werden die Heiler im Kampf entlastet und man kommt wahrscheinlich deutlich einfacher durch die Kämpfe. Hier ist möglicherweise die Lernkurve auch steil und lang und die Schwierigkeiten, die ich am Anfang hatte, könnten bei einem zweiten Durchgang nicht mehr so deutlich sein.
Kampfsystem:
Es ist ein rundenbasiertes Kampfsystem bei dem alle Beteiligten auf Initiative würfeln und dann der Reihe nach drankommen. Hier ist die Reihenfolge nicht unwichtig und in der EA noch nicht sauber programmiert. Beschreibung und Verhalten stimmen nicht ganz überein. Merkt man aber nur selten. Hier muss auch jeder Zug wohl überlegt werden, da man eine begrenzte Anzahl an Aktionen, Bewegungspunkten und Bonus-Aktionen hat. Somit muss jeder Zug gut geplant werden und das kostet Zeit (die KI übrigens auch). Anfängerfehler ist z.B. nach einem Fernkampfangriff sich nicht mehr zu bewegen, wenn man noch Bewegungspunkte hat. Aus der Deckung raus, schießen und wieder in die Deckung zurück sind Dinge, die man auch von den Gegnern lernen kann. Die Kämpfe dauern daher sehr lange. Für einen normalen Kampf kann man 15-45min rechnen. Meine Erfahrung dabei ist allerdings, dass die Immersion für mich nicht flöten geht, sondern ich bin so richtig im Flow und merke erst am Ende, wie viel Zeit vergangen ist. Für mich also gut und unterhaltend; für andere mag das dann anders sein.
Items und Ausrüstung:
Ist spärlich und reichlich zu gleich. Dinge, die die eigene Ausrüstung verbessern findet man selten, dafür jede Menge Items, die niemand braucht und die auch kaum Gold beim Verkaufen einbringen. Für die Atmosphäre ganz gut, wenn Kerzen, Teller und Besteck auf dem Tisch liegen. Aber man sollte sich zügeln, da immer alles einzusammeln. Dafür kann man Wasserfässer (löschen Feuer) und ähnliche Dinge einsammeln, die man entweder so oder in Kämpfen dann noch benutzen kann.
Quests:
Gibt es reichlich und auch schön abwechslungsreich. Eher keine der FedEx-Sorte (bringe Gegenstand X von A nach B) und durchaus moralisch ambivalente mit dabei. Da braucht das Spiel den Vergleich mit den ersten beiden Teilen nicht zu scheuen. Es ist auch meistens klar, dass man eine Quest bekommen hat und das Tagebuch erfasst sie auch. Manche sind wohl ziemlich schwer und natürlich kann man auch Quests verpassen, wenn man "zu schnell" andere Quests erledigt und dann der potentielle Questgeber nicht mehr da ist. Da aber einem nicht langweilig wird, tada, ein neuer Durchgang, bei dem man neue Dinge entdeckt. Durchaus gut so.
Bei der Hauptquest ist eigentlich immer klar, um was geht und wie das wohl weiter verläuft. Allerdings ist es nicht so linear und verzweigt auch ein wenig. Um das genauer einzuschätzen, müsste ich es halt ein paar Mal spielen. Auch wenn am Anfang klar ist, um was geht, ist da trotzdem eine Spannung darin, wie man das Problem jetzt lösen kann und wie die genauen Umstände jetzt sind. Das finde ich ziemlich gut, weil man eine Idee hat, was von dem Helden so erwartet wird, ohne dass man schon weiß, was als nächstes passiert. Hier gibt es in allen Quests immer mal wieder Überraschungen, ohne allerdings den Faden zu verlieren.
Begleiter:
Ok, da sind nach Hersteller-Angaben in der EA nur ein paar dabei. Davon ausgehend, dass es noch mehr werden, wird das schon passen. Man kann halt nur 3 mitnehmen und sollte aufgrund der Schwierigkeit der Kämpfe zumindest am Anfang dann auch 3 dabei haben. Die NPCs sind durchaus unterschiedlich und eigene Persönlichkeiten. Sie unterhalten sich untereinander, flirten miteinander und stellen den Spieler durchaus auch vor Herausforderungen mit ihren Wünschen und Nöten. Ihre Stärke ist ausgewogen (sind keine Superhelden) und sie sind eigentlich alle nützlich für die Gruppe. Vom Niveau her würde ich im Moment sagen, dass sie zwischen den normalen BG2 und BG1 mit NPC-Projekt liegen, aber näher am NPC-Projekt und das könnte im Laufe des Spiels, wenn man in die in der EA noch nicht zugänglichen Gebiete kommt, noch besser werden. Da scheint Potential dafür in den Dialogen erkennbar. Die Beschränkung auf 3 Begleiter ist für Spieler von BG1+2, die vllt noch mit Mods spielen, etwas wenig. Betrachtet man aber das Kampfsystem und den generellen Ablauf, dann würde das Spiel wahrscheinlich kaum noch auszubalancieren sein, wenn da noch mehr Helden in der Gruppe sind.
Sonstige NPCs:
Hier ein großes Plus: die sind alle individuell gestaltet (zumindest in dem Abschnitt, der in der EA präsentiert wurde). Jeder hat einen eigenen Namen, auch viele Goblins und sonstige Gegner. Wenn man nicht-quest-relevante NPCs anspricht, dann gibt es eigentlich kaum Standardsätze und man weiß vorher gar nicht, ob der NPC quest-relevant ist oder nicht (in vielen anderen Bereichen gilt die Regel: Hat er einen Namen, sprich den NPC an, ansonsten kannst du es dir schenken). Einziges Manko dabei: man kann sich bestimmt verzetteln und dann wird es irgendwann langweilig, weil man vor lauter Gesprächen in der Quest nicht vorankommt. Das ist aber auch ein klarer Fall von selber schuld dann. Wäre ich der Projektleiter gewesen, ich hätte es mir einfacher gemacht und die Ressourcen anderweitig eingesetzt. Da ich aber jetzt keinen Bereich identifizieren kann, von dem ich sagen würde, dass hier am falschen Fleck gespart wurde, ist das voll in Ordnung.
Zu Beginn hatte ich Befürchtung, dass alles ein wenig überreizt ist, weil man halt gleich jeder Menge Tieflingen begegnet und Drow etc. Aber das hat sich über den Rest der Spielzeit relativiert. Da wohl jeder, der hier liest, zumindest mal einen Trailer gesehen hat: was soll man auch erwarten, wenn da Gedankenschinder involviert sind. Da wird das halt kein rette-dem-Bauern-sein-Vieh Spiel, sondern etwas exotischer. Aber entgegen dem ersten Eindruck übertreibt es das Spiel dabei nicht (zumindest nicht in der EA). Später könnte das anders werden. Insgesamt ist das aber einfach auch Geschmackssache. Es gibt sicherlich viele, die das Spiel genau dafür lieben werden.
Das Lager:
Ist etwas, das in BG1+2 nicht gab. Hier ruht man sich aus/schläft und kann die Gruppe umorganisieren. Gibt auch die Möglichkeit, Gegenstände auszulagern und auch einige Quests, Dialoge und sonstige Dienstleister findet man da. Erstmal etwas gewöhnungsbedürftig (zumindest für mich), aber es passt ganz gut. Man kann daher außerhalb von Kämpfen immer rasten. Kann aber auch dumm laufen, dass man halbtot ins Lager kommt und dort dann ein Gegner auf einen wartet. Und es lässt natürlich jede Menge Raum, den Ort später auszubauen in Richtung Stronghold. Vor allem mit mehr Begleitern im Spiel könnte das recht interessant werden.
Wiederspielwert:
Aber hallo. Viele Quests, die unterschiedlich gelöst werden können. Begleiter, die man unterschiedlich entwickeln kann. Viele kleine Dinge, die man bei den ersten Durchläufen übersieht. Gerade in der Hauptquest sind auch ein paar Variationen drin. Begleiter mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Ansprüchen. So soll das sein. Abwechslung dürfte auch eine unterschiedliche Abarbeitung der Reihenfolge der Quests geben. Woher weiß ich das alles? Ich habe mich halt beim Spielen auch mit Nightthor ausgetauscht, der viele Dinge anders gemacht hat als ich (und auch einen anderen Charakter gestaltet hat, was sich ebenfalls auswirkt). Da merkt man dann schnell, dass hier das Spiel so richtig abliefert.
Umfang:
Den ersten Akt von angeblich dreien habe ich gespielt. Ingame waren das 30h. Und ich habe nicht alles gemacht und bin eher zügig durch (zumindest in der ersten Hälfte). Von daher gibt es da noch viel mehr. Da man öfter mal laden muss und auch sonst noch Zeit darauf verwendet, ist das schon ordentlich. Muss also keiner Angst haben, dass es hier zu wenig Inhalt fürs Geld gibt, vor allem da der Wiederspielwert hoch ist.
Release:
Soll ja 2021 sein. Aber es ist mit der EA Versoin klar, dass die Welt und das Spielsystem soweit passt und das Balancing auch halbwegs stimmt. Bedenklich ist ein wenig, dass die EA bei Stufe 4 aufhört. Das könnte darauf hindeuten, dass die Entwickler noch gar nicht so weit sind. Und keiner kann beurteilen, wie weit sie mit den restlichen 2/3 des Spiels denn sind, ob da der Entwicklungsstand auf einem ähnlichen Niveau ist. Das was noch an Bugfixing und ähnlichem zu machen ist, könnte bis zum Anfang des Jahres erledigt sein. Aber wenn noch viel an den Inhalten und der ganzen Entwicklung auf höheren Stufen zu leisten ist, dann könnte es schnell 2022 werden, bis das Spiel fertig ist. Wenn sie klug sind, dann gibt es vielleicht so etwas wie eine "extended EA" für das zweite Drittel des Spiels. Einzig belastbare Aussage zur Zeit: bei dem Aufwand, der zum Teil getrieben wird, könnte es noch ein Weilchen dauern, bis das Spiel zum Release kommt. Wo das Entwicklungsteam steht, lässt sich aus dem Spielen der EA nicht abschätzen. Außer halt dass es schon viele Hinweise gibt, was einen später erwartet (Wiedersehen mit NPCs, nächster Abschnitt der Hauptquest, etc.).
Fazit:
Sollte ich mir das kaufen? Wenn man sich an den schweren, taktischen Kämpfen nicht stört: auf jeden Fall. Alle anderen dann vllt nicht zum Vollpreis, sondern wenn es im Angebot ist. Das, was man bis jetzt sieht, rechtfertigt diese Einschätzung alleine schon. Es ist nicht alles Gold und einiges sollte noch verbessert werden, aber wenn man es mit anderen Spielen vergleicht, dann ist es das schon wert. Es braucht seine Zeit, bis man sich an die Welt, die Kämpfe und die Steuerung gewöhnt, aber dann hat es Suchtcharakter. Die Lernkurve im Spiel ist halt lang und steil und wird sicherlich den oder anderen zu Beginng ordentlich frustrieren.
Und wer die 5. Edition gerne spielt und ein Faible für die Vergessenen Reiche hat, der muss das Spiel eigentlich kaufen (nur nicht unbedingt zum Vollpreis).
Ich werde vielleicht noch 1-2 Helden in der EA spielen und dann mich an Divinity:OS nochmal wagen, nachdem meine ersten Versuche in den Spielen abgebrochen wurden, weil mir die Engine zu doof war. Jetzt habe ich ja gelernt, damit umzugehen
Ansonsten werde ich bestimmt noch einen zweiten Durchgang spielen und dann mit mehr Erfahrung meine Eindrücke hier möglicherweise noch etwas korrigieren. Aber da schauen wir dann mal. Das hier ist halt der Review von jemanden, der noch keine Ahnung mit dem System und der Engine hatte und seinen ersten Durchgang gespielt hat.
Was mir fehlt im Spiel für den Release (die wichtigen Kernpunkte):
- Option um den Schwierigkeitsgrad in Kämpfen verringern zu können
- Option um die maximalen Trefferpunkte beim Stufenaufstieg zu erhalten (damit die Reload-Orgien nicht sein müssen)
- das Würfeln auf Attributsproben in Dialogen erhalten; am besten optional einstellbar; wer es nicht möchte, würfelt halt immer eine 10 oder so (das wollen die Entwickler wohl abschaffen)
- die Kamera auch hoch/runter schwenken zu können; aber das könnte leider auch eine Begrenzung der Engine sein, da mache ich mir dann nicht zu viel Hoffnung
Die Kurzfassung:
Pluspunkte: NPC, Begleiter, Quests, Spielwelt, Dialoge
Minuspunkte: Kamerasteuerung
Gewöhnungsbedürftig für BG Veteranen: Kämpfe und interaktive Welt
Noch unklar: einige Dinge sind Minuspunkte, sollten aber dem Alpha-/Beta-Status des Spiels geschuldet sein (Tutorials, Übersetzungen, etc.)
eine zweite gesprochene Version findet sich auch im entsprechenden youtube-Kanal.
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