[Schreibwettbewerb - Runde I] Durin / Zelon Engelherz

Wer hat die bessere Geschichte geschrieben?

  • Durin

    Stimmen: 8 53,3%
  • Zelon Engelherz

    Stimmen: 7 46,7%

  • Umfrageteilnehmer
    15
  • Umfrage geschlossen .

Enigma

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Enigma

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Durin

Gerächt ist nicht gerecht


Amn. Eine Stadt mit unzählbar vielen Menschen, Halblingen und sonstigen, es verängstigte Drauger regelrecht – und er war sich der Ironie eines verängstigten Geistes bewusst.

Drauger war mit dem Menschen unterwegs, der sich Cathwulf nannte, er meinte, er hätte in Amn noch ein paar alte Beziehungen, die grundsätzlich jeden finden könnten, ob tot oder lebendig.

Sie waren abends angekommen und hatten sich erst einmal in einer Herberge mit Kneipe einquartiert, in der Cathwulf „absacken“ wollte. Was er damit meinte erkannte Drauger wenig später: Er saß im Schankraum, trank ein alkoholisches Getränk nach dem anderen und betrachtete mit sehnsüchtigem Blick eine Zigeunerin, die auf einem der Tische tanzte und die Männer dabei aufforderte, noch mehr zu trinken.

Drauger verließ Cathwulfs Körper, es war sicher niemand in dieser Kneipe, der in die ätherische Ebene sehen konnte und untersuchte die Tänzerin genauer. Sie war zierlich, kam wahrscheinlich aus dem Osten Faeruns (Drauger hatte keine Ahnung, wie er zu diesem Schluss kam). Ihre schwarzen Haare waren mit einem dunklen Blau gefärbt und sie war alles in allem hübsch anzusehen für einen Menschen. Ihre Aura war … nicht weiter interessant. Einen Moment hatte der Geist gedacht, sie könnte eine Erinnerung auslösen, aber sein Schicksal war mit ihrem nicht verknüpft, nicht einmal jemand ähnliches. Es waren Cathwulf Emotionen, beim Betrachten dieser Frau, die sein Gefühl einer Erinnerung ausgelöst hatten.

***

Auch Kohres Mordis war auf der Suche nach Antworten in die Stadt des Geldes gekommen. Seine erste Anlaufstelle waren die Waffenhändler gewesen, die hier überdurchschnittlich verbreitet waren, doch dies war ein Fehlschlag gewesen. Wahrscheinlich war es ehe besser, wegen einer magischen Waffe bei Magiern zu fragen.

Er betrat die Herberge, in der er sich einquartiert hatte und plötzlich wurde ihm heiß. Ein überwältigendes Gefühl von Wut. Die letzten Reste seines Verstandes sagten ihm, dass es seine Klinge Zorn war, aber diesmal war es stärker denn je. Es sah sich um. Als erstes musste er feststellen, dass er die Waffe bereits gezogen hatte. Die anwesenden Personen wichen zurück als sie ihn bemerkten. Er blickte sie an und versuchte sich im Zaum zu halten um nicht loszuwüten. Er musste stärker sein, als das Schwert.
Dann entdeckte er ein Ventil für die Wut. Ein Mann, den er einem Steckbrief zuordnen konnte. Vor vielleicht fünf Jahren hatte einer in Baldurs Tor in einem Akt der Selbstjustiz vier ehemalige Mitglieder einer wahrscheinlich kriminellen Söldnerbande gemordet. Besondere Brisanz erhielt der Fall, da das letzte Opfer inzwischen zur Flammenden Faust gewechselt war. Aber der Täter war bereits aus der Stadt geflüchtet, als die Opfer gefunden worden. Es blieb nur ein Steckbrief und der sah diesem Typen zumindest ähnlich.

Kohres hoffte, dass seine zerschlissene Uniform im noch einen Rest von Respekt einbrachte, als er rief: „Im Namen der Flammenden Faust, ihr seit verhaftet wegen des Mordes an …“ Kohres hatte tatsächlich den Namen des Opfers vergessen, „… einem Söldner der Flammenden Faust und 3 weiteren Personen.“ Flehend hoffte er, der Fremde würde Widerstand leisten und tatsächlich zog dieser schon im Aufstehen sein Schwert und schmiss einen Bierkrug nach Kohres. Wie fremdgesteuert sprang er los, Zorn über den Kopf erhoben, und schlug zu.

***

Drauger drehte sich um, als er den Schub von Emotionen der Raum durchfluten spürte. Da fiel der neu dazugekommene schon Cathwulf an. Sofort erkannte der Geist, dass dieses Zusammentreffen von entscheidender Bedeutung sein würde. Er untersuchte den Neuen genauer.

Währenddessen hatte Cathwulf ernsthafte Probleme sich zu verteidigen. Er parierte hoch, sprang rückwärts und auf einen Tisch, trat ein Schällchen Eintopf in das Gesicht des Söldners. Er wich weiter zurück und brachte eine einige umgefallene Tische und Stühle zwischen ihn und sich. Der Angreifer setzte jedoch nicht blind nach, sondern achtete darauf, gleichzeitig den Fluchtweg zu blockieren und das „Zurück“ fürs Zurückweichen ging langsam zur Neige.

Cathwulf probierte ein gewagtes Manöver. Er fintierte einen Angriff, dann ein Ausweichen nach rechts, doch brach er auch dies ab, zog nach einer Drehung nach links, sprang auf den Tresen und von dort aus in einem Hechtsprung über den Söldner. Dieser sah zwar die erste Finte, doch war von der zweiten überrascht. Leider war er auch schnell und obwohl sein erster Schlag ins Leere ging, konnte er Cathwulf noch mit einem Knaufstoß in der Luft treffen. Der Möchtegernakrobat bekam unerwartet in der Luft Drehmoment und anstatt elegant abzurollen landete er eher unkontrolliert hinter dem Söldner. Dieser drehte sich um und setzte zum tödlichen Schlag an. Da manifestierte sich ein fliegendes Schwert zwischen den Kämpfern.

Drauger hatte die Aura des Angreifers untersucht und mit Erstaunen festgestellt, das es zwei waren, eine orange-gelblich schimmernde, die des Menschen und die alles überlagernde schwarz pulsierende Aura des Schwertes. Das Schwert kam ihm bekannt vor.

Der Kampf war schnell und ehe Drauger genau begriffen hatte, was los war, erschien noch ein zweites magisches Schwert, das von einer leuchtend grünen Aura umgeben war. Es wehrte einen Schlag ab und verschaffte Cathwulf Zeit auf dem Boden rumrollen, halbhoch zu kommen und sein Schwert in Position für die nächste Parade zu bringen, doch er war immer noch hoffnungslos in die Defensive gedrängt.
Drauger manifestierte sich und griff sich das Schwert, das durch die Wucht des Schlages herumgewirbelt und im Boden stecken geblieben war. Er hatte vor, sich schützend zwischen die beiden Kämpfenden zu stellen doch das war gar nicht nötig, denn der Söldner drehte sich um und attackierte ihn, als hätte er Cathwulf völlig vergessen. Drauger erkannte Cathwulfs Absicht, den Söldner jetzt in die Zange zu nehmen doch er hatte einen besseren Plan: „Nein, LAUF!“ sendete er ihm in den Kopf und Cathwulf akzeptierte den Plan.

Zwei wuchtige Schläge parierte Drauger, dann begrub der Angreifer ihn unter sich und in diesem Moment hatte der Geist die deutlichste Vision bisher, die gekreuzten Schwerter, das Chaos, dies war eine genaue Wiederholung seines Todes. Er sah sein Schwert – oder zumindest die geisterhafte Kopie davon, das eigentliche Schwert war wahrscheinlich bei seiner Leiche begraben – und auf der Klinge leuchtete in grünen Buchstaben das Wort „Harmonie“ auf. Und ihm gegenüber die rostige Klinge mit dem Wort „Zorn“, die Waffe, die ihn getötet hatte.

Cathwulf war aus der Tür raus und es war auch Zeit für Drauger, sich zu verabschieden. Die Klinge des Gegners war auch für ihn als Geist hart wie Stahl, aber das galt nicht für den Fußboden, durch den er einfach hindurch sickerte. Dort wechselte er erneut die Ebene und verließ schleunigst das Gebäude.

***

Kohres kam wieder zu sich. Das Schwert hatte ihn erneut überrascht, aber wenigstens hatte er diesmal, was die Konsequenzen anging, Glück im Unglück. Der allgemeine Konsens der umstehenden Leute schien zu sein, dass anständige Leute keine fliegenden Schwerter und geisterhaften Krieger zu ihrer Verteidigung heranrufen würden, dass Kohres das Richtige tat, diesen Kerl zu jagen und dass er ruhig die Hilfe der verhüllten Magier in Betracht ziehen sollte.

Mit den verhüllten Magiern wollte er bestimmt nicht zu tun haben, aber er zog dennoch seine Schlüsse aus dieser Begegnung. Das Schwert hatte reagiert, das hieß, es hatte eine Verbindung zu … entweder zu dem Menschen, oder zu dem Geist. Das Schwert des Geistes schien von ähnlicher Art zu sein wie Zorn, also wahrscheinlich dieser. Somit ergaben sich zwei Probleme: Wie würde Kohres den Geist finden und wie würde er mit ihm eine freundlich Unterhaltung führen können, ohne das Zorn ihn in Mord und Zerstörungswut treiben würde.

***

Drauger flog tief durch die Gassen der Stadt, ein magischer Vorfall wie dieser könnte durchaus eine Untersuchung nach sich führen, bei der ein halbwegs kompetenter Magier hinzugezogen werden würde, der eben doch ätherisches sehen konnte – vermutete er, erneut ohne zu wissen wieso eigentlich. Er wollte Cathwulf wieder finden, der Mensch würde wissen, was man in so einer Stadt alles tun kann. Er hatte nur sein Wissen über Cathwulfs Persönlichkeit und hoffte, dass der sich typisch verhalten würde, um gefunden zu werden. Tatsächlich fand er ihn 3 Stunden später in einer anderen Absteige, erneut mit alkoholischen Getränken, diesmal einer blonden Bedienung nachschmachtend.

Als der Krieger seine Präsenz wahrnahm begrüßte er ihn: „Hey, ich hab’ die Gelegenheit genutzt um mit einem alten Kontakt von mir zu sprechen. Arek Mostana heißt der Typ, feuerrote Haare, guter Ermittler. Werd’ ihn morgen früh noch mal am Südwestausgang von der Waukeens Promenade treffen. Auf Geisterlesen wollt’ er sich nicht einlassen. Ist in der Gegend hier zu heikel. Aber zu magischen Schwertern kann er was rausfinden.“ Drauger war erstaunt, das Cathwulf trotz seines Trinkens im Kampf genug Übersicht gehabt hatte, um die Parallelen zwischen den Schwertern zu bemerken. Nach einer Weile fügte Cathwulf hinzu: „Hey, du. Auch wenn das Schwert irgendwie auf dich sauer war, danke, dass du meinen Arsch gerettet hast. Weil, weist du, was der Mensch meinte, warum er mich angreift, das ist wahr. Und bis heut’ fühl ich mich nicht schlecht deswegen. Nicht deswegen.“

Drauger blickte ihn traurig an. Abbilder auf der ätherischen Ebene wirkten immer etwas unscharf und weich, aber er war geradezu verschwommen trüb, ein Nebeneffekt seines Geisteszustandes, oder nur Draugers Einbildung?

Er spürte die Gegenwart des Schwertes Zorn diesmal schon vorher, wenn auch nicht viel. Die Tür ging auf und sicheren Schrittes trat der Söldner ein, bereit für eine zweite Runde. Er ging auf Cathwulf zu und zog scheinbar intuitiv das Schwert. Der Wirt kam hinter der Theke hervor: „Hey, nicht hier drin.“
Drauger spürte, dass Cathwulf in seinem Zustand noch wesentlich benebelter als am Nachmittag keine Chance haben würde, also manifestierte er sich, Harmonie bereit, sich zu verteidigen. „Keine Waffen in meinen … Was bei allen Höllen?“ Der Wirt war einen Moment überrascht aber fing sich dann erstaunlich gut: „Werter Herr, werter Sonstiges, würden sie ihre Differenzen bitte draußen austragen?“

Anspannung stand dem Söldner ins Gesicht geschrieben, doch plötzlich verflüchtigte sie sich, Drauger erkannte, das ein Zauber auslöste, der vorher auf ihn gesprochen worden sein musste.

„Ein einfacher Zauber vom Ilmater-Tempel,“ erklärte der Söldner. Der verdutzten Wirt ignorierte er. „Günstig, aber schützt vor Geisteskontrolle, wir haben ein paar Minuten. Kohres Mordis mein Name, also, was weißt du über mein Schwert?“ Drauger hätte einen verdutzten Gesichtsausdruck gemacht, wenn sein Gesicht zu irgendwelchen Ausdrücken fähig gewesen wäre. „Ich hatte gehofft, dich genau das Gleiche fragen zu können. Alles, was ich sagen kann ist, dass ich glaube, dass dieses Schwert mein Leben beendet hat. Leider kann ich mich sonst an nichts mehr erinnern. …“

Noch während der Geist „sprach“ begann Kohres Hand zu zittern und ohne dass er es wollte zog sie das Schwert ganz aus der Scheide und schlug nach Drauger. Dieser wich intuitiv nach hinten aus, aber Zorn vollendete den Halbkreis und schlug dem Wirt den Oberschenkel auf. „Nein,“ schrie Kohres noch über die Schmerzensschreie des Wirtes. Er griff mit seiner linken Hand die rechte um sie unter Kontrolle zu bringen, doch man sah ihm an, dass er nur Augenblicke entfernt war, die Kontrolle endgültig zu verlieren. Drauger musste schnell denken. Er spürte, dass der Zauber, auch wenn er von dem mächtigen magischen Schwert übermannt wurde, seine Geisterkräfte blocken würde. Er fühlte das Schwert mit dem Namen Harmonie bereit zuzuschlagen, aber er konnte auch nicht riskieren, dass seine beste Spur sterben könnte.

Eine Faust schlug in Kohres Gesicht ein und ließ ihn benommen zurücktaumeln. Die Hand legte sich auf seinen Unterarm und einen kräftiger Kniestoß zur Waffe später lang Zorn am Boden. Cathwulf machte einen weiteren Satz zu einer Gerümpelkammer, öffnete die Tür, beförderte die Waffe mit einem Tritt rein, schloss sie wieder. Dann verwandelte er sich zurück in den angetrunkenen Kerl, der mit schwerer Zuge fragte: „Na, was war da dran jetzt so schwer?“

Kohres rieb seinen schmerzenden Unterarm, aber auch wenn das Vorgehen grob gewesen war, hatte es doch geholfen. Cathwulf ging zum Wirt und schaute sich den Schnitt an. Es erschien ihm nicht kritisch. „So, jetzt brauch ich auch kein Gleichgewicht mehr für heute, also Schluss mit Bier und raus mit dem Schnaps. Keine Mühe, ich bedien’ mich selbst,“ meinte er, schnippte dem Wirt eine Goldmünze zu und verabschiedete sich durch die Tür in die Küche. Die Bedienung kümmerte sich um den Wirt, also konnten Kohres und Drauger endlich reden. Drauger fasste noch mal zusammen, dass er sich nicht an sein Leben erinnern konnte aber auf Grund eines Geistesblitzes recht sicher war, von dieser Klinge getötet worden zu sein. Er erwähnte auch, das Cathwulf einen Informanten hatte, der wahrscheinlich mehr Informationen herausfinden konnte.

Kohres fasste seine Leidensgeschichte mit dem Schwert kurz zusammen, es war etwas mehr und er brauchte einige Minuten. Dann meinte er: „Und auch wenn das wirklich alles nicht sehr angenehm war, so weiß ich doch, dass ich dieses Schwert brauche, ich weiß nur noch nicht wofür. Also werde ich meine Abwehr gegen seine Beeinflussung verbessern, Um auf Nummer sicher zu gehen können wir natürlich auch nur über deinen Kameraden weitere Informationen austauschen.
Kohres wollte also unbedingt sein Schwert wiederhaben. Nun gut, er ließ Drauger Zeit zu verschwinden und war offensichtlich keine Gefahr für andere Menschen. Drauger schwebte zum Ausgang und machte sich bereit die Ebene zu wechseln während Kohres die Gerümpelkammer öffnete.

Doch das Schwert fehlte, genauso wie eins der Bretter, die die hintere Wand sein sollten – die Wand zur Küche. Kohres rannte nach hinten aber sowohl Cathwulf, als auch Zorn waren unauffindbar.

Drauger war von dem Diebstahl enttäuscht, wie konnte Cathwulf so was tun? „Ich werde ihn finden,“ versprach er und wechselte die Ebene. Die Aura des Schwertes war immer noch zu spüren, sie war stark. Alle Auren klangen etwas nach, aber wo das bei selbst starken Menschen wie Cathwulf, oder Untoten wie ihm selber nur eine Sache von einigen Sekunden war, so war die Spur des Schwertes auch nach Minuten noch recht frisch. Er folgte ihr und hatte Cathwulf am Stadttor eingeholt. Zorn spürte ihn, bevor er seine Anwesenheit deutlich machte und der Mensch sprach ihn an: „Hey, ich hatte gehofft, so entkommen zu können. Was gibt es noch?“
„Kohres will sein Schwert zurück,“ antwortete Drauger.
„Siehst du nicht, dass dieses Schwert wie für mich gemacht ist?“ fragte Cathwulf und tatsächlich erkannte Drauger, dass Cathwulfs graue Aura und die schwarze Aura des Schwertes im Gleichtakt pulsierten. Aber was noch viel erstaunlicher war, das Cathwulfs Aura dominierte. „Wut, Rache, das ist die Natur des Schwertes und niemand kennt sich mit diesen Gefühlen so gut aus wie ich und niemand hat wie ich gelernt damit zu leben…“

***

Intermezzo: 3 Stunden vorher.

„Aber alles was ich weiß ist, dass es nicht nur die zwei sind, sondern eine ganze Serie von Schwertern. Ich weiß aber, von wem ich Details erfahren kann. Name des Schmiedes und vielleicht aktuelle Besitzer der guten Stücke,“ erklärte Arek Mostana. „Ich kann dir morgen früh mehr sagen. Tja, du, ich Schwerter wir damals.“ Er lachte wurde dann aber schlagartig ernst er wusste, dass Cathwulf das Thema ‚früher’ hasste und würde es nicht ohne guten Grund anschneiden. „Es gibt Probleme in den Heartlands. Xefemadon scheint einen Sohn gehabt zu haben, der seine Arbeit jetzt fortsetzen will.“ Cathwulf blickte deprimiert: „Und was geht mich das noch an?“
„Er scheint damit beginnen zu wollen, sich an den Leuten zu rächen, die seinen Vater getötet haben.“ Cathwulf senkte den Blick, die Erinnerungen taten ihm weh. „Sie steckt in Scornubel fest, Cath. Auch wenn du sonst nichts tust, hohl sie da raus, oder du wirst es dir nie verzeien.“

Cathwulf dachte lange nach, über die Frau, die ihm seine Rache genommen hatte indem sie schneller war – nein, vielmehr war sie diejenige, die ihn erinnerte, dass er selber zu schwach gewesen war. Und dennoch hatte er sie geliebt. Er traf seine Entscheidung: „Nein, ich werde voll einschreiten, mich nicht mit Handlangern rumschlagen sondern direkt zu den Drachen gehen und die Sache endgültig klären. Ich weiß zufällig, wo hier ein mächtiges Artefakt zu finden ist, dass für genau so etwas geschmiedet wurde.“

***

„… und ich muss noch einmal den Zorn nutzen und zwar nicht aus Rache für irgendwelche Toten, sondern um jemand Lebenden zu schützen. Du kannst diesem Kohres sagen, du hättest meine Spur verloren, aber sie führte nach Nordosten. Er wird uns dann schon finden.“



Drauger verabschiedete sich und ihre Wege trennten sich. Cathwulf spielte ein sehr gefährliches Spiel aber er schien zu wissen, was er tat.
Er hatte ihm ja schon Aussehen und Treffpunkt mit dem Informanten verraten – im Rückblick ein klares Zeichen, dass er die zweite Auseinandersetzung so geplant hatte, wie sie dann lief. Er informierte Kohren, der sogleich Richtung Nordost loszog, und schließlich machte er sich daran, endlich der Held seiner eigenen Geschichte zu werden und zu erfahren, wer er zu Lebzeiten war.
 

Enigma

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Zelon Engelherz

Kohres Kopf schmerzte, der Schweiß trat aus allen Poren und sein Magen schien nach einer weiteren Entleerung zu schreien. Stöhnen drehte er sich auf seiner notdürftig errichteten Lagerstatt hin und her und meinte dabei seine Gelenke brechen zu hören.
Ihm kam der Gedanke, dass er vielleicht im sterben lag.
Er schloss die Lider, ließ sich das Gedachte durch den Kopf gehen und atmete einmal tief ein und aus, was dafür sorgte dass weitere Wellen des Schmerzes ihn überrollten.
Vielleicht war es auch der Schmerz, der die letzen Schlösser in seinem Kopf entzweiriss und längst verschlossen geglaubte Türen mit ungeahnter Kraft aufriss, denn nun begann sich das Jetzt für ihn zu verschwimmen und nach neuen kosmischen Gesetzen zusammenzusetzen.
Er selbst erlebte im Geiste seinen Alterungsprozess rückwärts, seine Haut wurde schmutziger und erinnerte sich daran seit drei Monaten nicht mehr gebadet zu haben, während in seinen Haaren wahrscheinlich die Läuse mit den Zecken um den Platz der dominanten Spezies kämpften.
Doch all das war nicht von Bedeutung, den Kira hatte für sie beide ein Brot gestohlen und lächelte ihn an. Zwar erwähnte sie auch den blöden Belvin, doch für den kleinen Kohres war das irrelevant .
Kira war bei ihm.
Sein älteres Ich wimmerte, ob nun auf Grund der physischen Schmerzen oder etwas anderem, wagte er nicht weiter zu überlegen.
Ob sie dort oben auf ihn warten würden?
Gab es an diesem Ort überhaupt einen Platz für ihn?
Seine Gedanken meinten darauf schon eine Antwort zu wissen und er versuchte sich von ihnen abzulenken, indem er sich von den geistigen Strömungen treiben ließ und weiter, immer weiter zurück ging in die Stadt in der grau die dominierende Farbe war und Möwengeschrei einen weckte.
Khores erinnerte sich.

*​

Nach dem Tod seines Wirtes vor wenigen Tagen, hatte Drauger sich schon Sorgen gemacht. Nicht dass der Geist sich nicht von dem verswesenden und seelenlosen Leichnam hätte entfernen können nein, dies wäre ein leichtes gewesen.
Allerdings hätte es ihn auch wieder damit konfrontiert wieder alleine zu sein und das brachte ihn die Erinnerung des Erschauerns wieder in sein Gedächtnis zurück, worauf er gut und gerne hätte verzichten können.

Doch zum Glück hatte sich dies in den letzten Stunden zum Guten hin geändert.
Denn mochte sein einstweiliger Wirt auch erhängt haben, der Mann der ihn gefunden hatte bot genügend Potential um den Hunger Wissenshunger des ätherischen Wesens zu genüge zu stillen und seine neugierige Natur für einige Zeit zu beschäftigen.
Abseits der ihn inzwischen Wohlbekannten Aura eines Depressiven, haftete dem Mann in der weißroten Uniform und den tiefen Augenringen ein, wohl nur für Drauger sichtbarer, silberner Schimmer an, der ihm den Hauch von etwas viel Älteren, viel Interessentaren als er selbst es darstellte verlieh.

Drauger war mehr als nur erpicht darauf herauszufinden worum es sich handelte und drang in den Menschen ein. Es gestaltete sich viel einfacher, als er es sich ausgemalt hatte, jedoch wurde er zu Beginn von einem Sammelsurium an Gedankenfetzen überrollt, die ihn vor Schreck fast dazu brachten wieder zu fliehen.
Es waren Erinnerungen an alte Schlachtfelder und elfische Gesänge, gewürzt mit geselligen Runden an Lagerfeuern und große Zuneigung für alle deren Gesichter auftauchten.
Bilder eine Mutterfigur mit spitzen Ohren und strahlenden Lächeln, an eine junge Frau mit fast demselben Lächeln und eine kleine Gnomin mit Schuppen haut und der Fähigkeit Feuer zu speien, überfluteten ihn und erfüllten sein Dasein mit Entzücken. Es folgten Emotionen, gute wie schlechte und wohl so etwas wie Erkenntnisse und anschließend das Gefühl von Endgültigkeit, durchzogen mit einer harmonischen Ruhe, der anschließend die Dunkelheit des Nichts folgte, wovor Drauger zurückweichte, aber alles in allem sehr zufrieden mit dem was er gesehen und vor allem erlebt hatte war.
Allerdings verwirrte ihn der zeitliche Rahmen der Erinnerungen ein wenig, da sie sich über einen Zeitraum erstreckten der weit über die aktuelle Lebenszeit des Menschen hinausreichen müssen, jedoch opferte er dem nicht viel Zeit, da eine neue Präsens die Bilder zu verdrängen begann und ihn mitriss in eine viel dunklere und abgründigere Gedankenwelt, als die davor.

Es war ein Festmahl an Sinneseindrücken für den Geist.
Angst wurde mit den Qualen des Hungers und hilfloser Wut zu einem wohlschmeckenden Ganzen vermischt und ergänzte sich perfekt zu den allgegenwärtigen Bildern von grauen Straßen , dunklen Gassen, versetzt mit der Frische der Seeluft und dem höhnischen Geschrei von Möwen über seinen Kopf.
Es folgten weitere Erinnerungen, zumeist um ein junges Mädchen in jugendlichen Jahren kreisend, die jedoch schlussendlich von einer einzigen Szene verdrängt wurden, die langsam aber sicher in den Fokus von allem rückte und ihn, Drauger, zum großen Protagonisten dessen was kommen sollte machte.
Er war nun nicht mehr der Geist Drauger, sondern ein Junge von zehn Jahren, schmutzig, zerlaust, hungrig.
Er ging nun die dunkle Straße eines der verruchteren Viertel der Stadt entlang ,unter seinen zerlumpten Kleidern ein Messer und Wut in seinem Herzen.
Seine Gedanken waren nur auf ein Ziel gerichtet, einen Jungen, sieben Jahre älter als er und viel stärker.
Doch das machte nichts , denn er hatte ein Messer.
Er kam zu einem Gebäude, an dessen Eingangstür ein Schild hing, auf dem eine errötende Frau mit Fischschwanz abgebildet war.
Einige Meter davon entfernt sah er eine Gestalt in einer Ecke sitzen und ihr Gesicht in ihren Handflächen bergen, um sie herum lagen die Überreste einiger Krüge, leer.

Er ging auf die Gestalt zu, ohne zu zögern, hatte er sie doch erkannt da sein Lachen auch nicht anders klang als die Laute die er nun von sich gab.
Er fürchtete sich nicht, da er das Messer hatte.
Er ging auf den jungen Mann zu, der kurz darauf das Gesicht hob und die Augen zukniff.
Er lächelte als er ihn auf ihn selbst zugehen sah.
Er wagte es ihn anzulächeln, nach alldem was er ihm angetan hatte!
Er war nun schon fast da, roch schon den billigen Wein im Atem des Jugendlichen, der seinen Namen sagte, die Arme ausstreckte und dabei die Rötung seiner Augen im fahlen Fackelschein zu erkennen gab, in deren Winkeln sich schon die Tränen wieder daran machten sich zu sammeln.
Doch der Junge achtete auf all dies nicht.
Dazu war das Messer zu stark.

Der Rest war verschwommen und getränkt in Angst und Blut, gefolgt vom ziellosen Rennen durch die scheinbar noch dunkler gewordenen Straßen der Stadt.
Für den Jungen war dies schrecklich keine Frage, doch für Drauger selbst war dies nur ein müder Abklatsch dessen was er zuvor erlebt hatte, keineswegs mit der Intensität des Zorns des Jungen zu vergleichen, der ihn für einige Momente wieder an der kosmischen Nichtigkeit des Lebens und der Begrenzungen einer jeden Existenz hatte teilhaben lassen.

Er wollte mehr.

Also begann er sich auszudehnen, mit seinen ätherischen Sinnen die Gedankengänge des Menschen weiter abzusuchen, bestrebt diese Szene wieder zurückzurufen und sich ein weiteres Mal an dem Erlebten zu laben.
Er stieß dabei auf keinen großartigen Widerstand und konnte daher schnell die Kontrolle übernehmen, brachte die Szene wieder zurück, ging dieselben Straßen wieder entlang und spürte das Messer wieder unter seinen Kleidern. Wieder war der junge Mann nicht mehr weit und wieder badete der Geist in Zorn und Hass und damit auch das Leben selbst.
Es waren wieder nur noch wenige Schritte bis er vor ihm stand, doch als sein Ziel diesmal den Blick an ihn richtete, erschrak Drauger, denn die Iris des Jugendlichen und auch das Weiß in seinen Augen waren durch leuchtendes Silber ersetzt worden und seine Stirn eindeutig zornig gerunzelt.
Und als er diesmal sprach, mit einer Stimme die ihm nicht gehörte, war es nur ein einziges kaltes Wort, in dem die Wut von tausend Sterblichen zu liegen schien.

,,RAUS!”

Nun war es an Drauger Schmerzen zu fühlen. Schmerzen jenseits aller Vorstellungskraft, die an ihm zerrten und über das Begriffsvermögen des Fleisches weit hinausgingen.
Er wurde zerrissen, nach draußen gedrängt und obwohl er sich verzweifelt wehrte, war die Macht des Wortes doch zu stark und er wurde wieder zurück in die düstere Welt der Sterblichen zurückgeschickt, von unvorstellbaren Qualen geplagt, die erst mit den ersten Strahlen der Sonne enden sollten.
Und ihn einsam zurückließen.

*​

Der Drang sich übergeben zu müssen, weckte Khores aus dem unruhigen Halbschlaf, in dem er sich in seinem Zustand befunden hatte und die Bilder in seinem Kopf verfolgten ihn auch den Rest der Nacht, sodass seine Laune dementsprechend gedrückt und sein Körper rechtschaffen müde war.
Khores selbst achtete jedoch nicht darauf, denn sein Geist weilte in ganz anderen Sphären.
Belvin war von ihm im Zorn erstochen worden.
Es war eine schlichte Feststellung, mehr nicht.
Selbst nach all den Jahren verspürte er nicht einmal im Ansatz so etwas wie Reue und seine Abscheu gegenüber den damals älteren Jungen, war nicht geringer geworden.

Durch seine Dummheit war Kira umgekommen, so jedenfalls die bis heute logischste Erklärung für den Söldner und durch seine Dummheit war der Junge schlussendlich wieder alleine gewesen.
Mehr gab es dazu nicht zu sagen und für ihn, Khores, hatte diese Geschichte, auch nur eine von vielen die sich täglich auf den Straßen Baldurs Tors zutrugen, ihr Ende vor den Toren des Helmtempels und mit Mutter Lara geendet.
Bei dem Gedanken an die Priesterin, schloss er die Augen und seufzte einmal schwer, als ihr Gesicht vor seinem geistigen Auge erschien.

Auf ihre Art hatte sie ihn immer ein wenig Kira erinnert und sie war es auch, die ihm einst den Weg ebnete der ihn eines Tages zur Flammenden Faust führen würde. Sie hatte ihn Lesen und Schreiben und war in der Lage einige der Wunden in seinem Innern heilen zu lassen.
Und oft enthielten ihre Lehren auch, ungewöhnlich für eine Priesterin eines so strengen Gottes wie Helm, Abhandlungen über die Bedeutung eines Wortes, dessen Erwähnung ihn bis heute noch Bauchschmerzen bereitete.

Er öffnete wieder die Augen und sein Blick glitt zu dem Schwert, das nur einen Handschlag entfernt neben ihm in seiner Scheide ruhte. Ihm kam der Gedanke, dass er weiter musste. Also griff er nach der Waffe und gürtete sie sich um die Taille, griff auch nach dem gestern gefundenen Geldbeutel, seinen letzten Eigentümer hatte er am gestrigren Tag an einem Baum baumelnd gefunden, seinen restlichen Sachen und trat hinaus in die morgendliche Welt, in der ihm die Sonne schon jetzt viel zu warm erschien und die Luft kaum zu atmen war.

Er blickte nach oben, kniff die Augen zusammen und in einer rein instinktiven Geste streckte er den Arm gen Himmel aus, wie um ihn zu berühren.

Erneut fragte er sich, ob es dort oben einen Platz für ihn gab.

Ihn, der bis heute nicht in der Lage dem Sinn des Wortes Folge zu leisten, da dies bedeutete zu vergessen und er dies nicht wollte.
Für ihn, der seine Tat als wahre Gerechtigkeit ansah, in einer Welt in der die Sünder weiterlebten und ihre Opfer sich tief unter der Erde schlafen legten.
Ihn, der ,,kleine Bruder“ seiner liebste Freundin, Schwester und Beschützerin, die sich zumindest in ihrer kleinen Familie, bestehend aus ihr, ihm und Belvin, Frieden gewünscht hatte.
Kohres Arm glitt kraftlos nach unten, seine Augen wendeten sich vom Himmel ab und auf den Boden unter ihm und ihm wurde klar, dass er die Antwort auf seine Frage kannte, spätestens als er das erste Mal bei Mutter Lara beichtete.
Sein Blick wendete sich gen Osten, zum weiten Horizont, zu jenem unbekannten Ziel, welches dort am Ende des Weges liegen mochte. Der Sünder setzte langsam einen Schritt nach dem anderen, die Zukunft vor ihm und die Vergangenheit hinter ihm.
Auf der Suche nach etwas, von dem er noch nicht ahnte und jener Erlösung, die nur durch jenes Wort, das in allen Zungen der Welt nur als Vergebung bekannt war, erlangen konnte.
 

Mantis

Heilende Hände
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So, wo fange ich an?

Ich fand es auch bei dieser Begegnung schwierig, eine Entscheidung zu treffen, allerdings dieses Mal eher, weil mich keine der beiden Geschichten wirklich überzeugen konnte.


Bei Durin hatte ich das Gefühl, dass er eigentlich lieber seinen Charakter Cathwulf anstatt seine Geistgestalt Drauger schreiben und beschreiben wollte – vielleicht aus Gewohnheit?
An der Geschichte über die zwei Schwerter, ZORN und HARMONIE, stört mich ebendiese Paarung des Gegensätzlichen (Klischee?)– und dass (für mich zumindest) nicht zufriedenstellend erklärt wird, warum ZORN nun eigentlich so auf Drauger abfährt und ihn unbedingt noch toter machen will als er schon ist. Oder liegt es tatsächlich einfach nur daran, dass Drauger zu Lebzeiten das Gegenstück zu ZORN geführt hat?
Auch die Themenvorgabe hab ich so nicht unbedingt wiedergefunden – ich finde die Idee zwar gut, dass Cathwulf sich ZORN durch einen Trick aneignet, weil die Waffe besser zu seiner eigenen Geschichte und seinen Rachegelüsten passt als zu Kohres´ Lebens- und Leidensweg. Aber was hat ein Rachefeldzug mit Gerechtigkeit zu tun, zumal der ja in der Zukunft stattfinden wird, nicht in dieser Geschichte?
Das Intermezzo kurz vorm Ende der Geschichte fand ich nicht geglückt, das wirkte auf mich wie ein verzweifelter Versuch, noch eben schnell die Handlungsweise von Cathwulf zu erklären, bevor die Geschichte dann zum Ende kommt, und sich wieder Drauger zuwendet, der, wie oben schon erwähnt, hier auf mich eher wie ein Statist als wie ein Protagonist gewirkt hat.


Zelon widmet sich in seiner Geschichte für meinen Geschmack etwas zu sehr den Gedanken- und Gefühlswelten seines eigenen Charakters – Drauger tritt hier nur als eine Art vorbeiziehender Alptraum auf, der es möglicherweise schafft, auf eine unkonventionelle Art und Weise seinen unfreiwilligen Wirt zur Konfrontation mit der Vergangenheit zu zwingen. Dann muss Drauger auch schon wieder gehen, ohne dass er für die Geschichte eine Rolle gespielt hätte. Tatsächlich hätte sich all das Erinnern (zumindest so weit ich das beurteilen kann) auch ohne Drauger und sein Eindringen so abspielen können.
Inhaltlich fand ichs deutlich zu viel "Pathos". Ein passenderes Wort fällt mir gerade nicht ein; all die dramatischen Erinnerungen, die Aufbruchstimmung am Ende, der Vergebungsgedanke... auch wenn´s zu dem Charakter in dieser Situation passt, und die vorangehende Geschichte sich in diese Richtung entwickelt.

Was bleibt noch zu sagen? Ah, ja, die Entscheidung... ;)
Zelon ist es meiner Meinung nach gelungen, mit seiner Geschichte zumindest seinem eigenen Charakter mehr Tiefe zu geben, was ich in Durins Beitrag doch vermisst habe.
Deshalb, und wegen mehr „stilistischer Stimmigkeit“: mein Punkt für Zelon.


Und noch ein Anliegen, wenn ich schon mal dabei bin mich unbeliebt zu machen :D bitte lest doch eure Texte vor dem Abgeben noch mal Korrektur, oder lasst sie von anderen vor der Abgabe lesen - ich weiss selbst, dass sich (gerade beim gestressteren Schreiben) Fehler in Rechtschreibung und Grammatik einschleichen, und dass man selbst nach einer Weile auch für die eigenen Fehler blind wird, aber es ist so viel einfacher einen Text zu lesen, bei dem man nicht alle paar Absätze mal wieder über einen Fehler stolpert. :)
 
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Timestop

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Hm...

Da tu ich mich auch schwer. Durins Geschichte hat wieder so viele Abzweigungen, Cathwulf taucht auf und angedeutete Geschichten drumherum. Ich finde das eher verwirrend als ergänzend. Zudem hab ich ein bisschen das Gefühl das du beim schreiben mit Würfeln in der Hand und einem D&D-Buch danebensitzt, aber das mag auch nur sein weil ich dich so kenne oder zu kennen glaube.:D

Auch Zelon ist wie fast immer verwirrend (für mich). Eine Geschichte wie im Fiebertraum, durchtränkt von Quälerei und Schmerzen. Ich tu mich durch diesen extremen Fokus darauf und auch immer wieder angedeuteten Nebengeschichten schwer. Dabei mag ich das eigentlich und neige selbst dazu, aber statt mystisch und Hintergründig wird es für einen Aussenstehenden glaub ich öfters ein "Hä?" und "Jetzt hab ich auch Kopfschmerzen".
Ich mag deine humorvollen Schreibereien total, aber mit den gehetzten, kaputten Charakteren die am Dauerreflektieren sind, werd ich einfach nicht richtig warm. Aber das hab ich vermutlich schon hundertmal erwähnt und warte auf den Tag wo es anders wird.

Punktsieger nach einem anstrengenden Kampf über die ganze Rundenzahl Zelon, da sich der Geisterbesuch und dessen Austreibung interessanter las.

@Mantis
Autsch. Mir sind zwar Fehler aufgefallen, aber nicht so viele, dass sie bewusst störten. Da warte erstmal meine ab und dabei ist die zur Hälfte Korrekturgelesen (von jemand anderem).:eek:
 

Kraven

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Schließe mich meinen Vorrednern an.
Durin erzählt mir einfach zu statisch, um mich in das Geschehen hineinziehen zu können.
Kohres betritt eine Taverne.
Kohres wird wütend.
Kohres fängt eine Schlägerei an.
All das passiert, und bei all dem stehe ich ziemlich unbeteiligt dabei und schaue zu.
Und das ist ein ziemlicher Jammer, weil Durin hier, wenn man sich nur die Handlung anschaut, die bessere Geschichte erzählt. Da passiert etwas, da wird sich Mühe gegeben, die Figuren miteinander zu verknüpfen - und es sind eine Menge schöner Einfälle darin, so zum Beispiel Kohres, der einen Zauber auf sich legen ließ, um im Zweifelsfalle den Kopf freizukriegen. Dass Cathwulf sich dann noch rotzfrech ZORN unter den Nagel reißt, ist eine der geileren Ideen, die es in diesem Wettbewerb gab :D
Aber leider macht er es mir als Leser so unglaublich schwer, bis dahin zu kommen. Dieser rein objektive Fokus hat es für mich echt anstrengend gemacht, die Geschichte zu lesen.

Anstrengend ist Zelons Geschichte auch hin und wieder, aber das liegt mehr an der fehlerhaften Kommasetzung und dem ein oder anderen störenden Tippfehler. Insgesamt ließt sie sich jedoch flüssiger und auch spannender, weil Zelon es schafft, Kohres genug Tiefe einzuverleiben. Kohres ist keinesfalls ein sympathische Charakter, aber ein interessanter, und die Hintergrundgeschichte lässt auch ein paar Rückschlüsse zu, was genau ZORN eigentlich an ihm findet. Das Thema ist gut eingebettet, und obwohl "Interaktion" definitiv das falsche Wort ist, halte ich Drauger für recht gut getroffen in seinem Wühlen nach Erinnerungen und weiteren Informationen.

Dementsprechend, Punkt für Zelon.
 

Christa

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*sich zu Mantis stellt*

Jaaa, mir sind auch in beiden Geschichten Rechtschreib- und Grammatikfehler aufgefallen. Und jaaa, es stört mich beim Lesen. :p

Wenn ich jetzt beide Augen zudrücke und über die Fehler hinwegsehe, geht mein Punkt an Zelon, weil mich dessen Geschichte nicht so verwirrt hat wie Durin's.
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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Bei mir genau umgekehrt :D

Zelon mag künstlerisch anspruchsvoller zu sein, und tatsächlich haben einige Passagen wirklich Stil. Grundsätzlich finde ich auch klasse, den Geist-Gegner als eine Art Alb abzuarbeiten. Aber dieses vorsätzliche verwirren des Lesers kann ich momentan schlecht haben, da sagt mir die geradlinigere Geschichte von Durin mehr zu. Allerdings habe ich Mühe mit solchen ätherischen Figuren, und bin schon bange, wie das aussieht, wenn ich es mit Drauger zu tun bekomme...

ZORA
 

Enigma

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@ Christa

"Jaaa, mir sind auch in beiden Geschichten Rechtschreib- und Grammatikfehler aufgefallen. Und jaaa, es stört mich beim Lesen."

Das fasse ich als Aufforderung auf. :fies: Soweit ich weiss schreibt man Possessive wie "Durins" immer noch ohne Apostroph. ;)


Edit:

Übrigens Punkt an Durin, aus ähnlichen Gründen wie bei Zora. Kraven hat auch noch ein paar Pluspunkte erwähnt.

Was noch fehlt: Ein Cameo von Arek Mostana, yes! :cool: Way to go!

 
 
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Maus

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Hm ja, genau aus dem Grund wollte ich die Charaktere auf Humanoide beschränken. Irgendwie kann ich mit Durins Geschichte wenig anfangen, weil ich nicht verstehe, was Drauger jetzt macht/kann und wieso manche Dinge passieren.
Zelon hat meiner Meinung nach versucht, etwas aus der Situation zu machen. Klingt zwar alles etwas bemüht und langatmig, aber immerhin. Daher der Punkt für Zelon.
 

Scot d'Arnd

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Das wird unschön... :c:

Jetzt wird vor ein paar fremden Türen gekehrt und an fremde Nasen gepackt, aber hier muss ich leider zum Kritiker werden.

Denn leider hat mir keine Geschichte wirklich gefallen. Ein paar gute Momente kamen vor, aber im Grunde habe ich mich die ganze Zeit nur gefragt: Was passiert da gerade?
Es gibt zwei Arten von Geschichten, die man zweimal liest: Richtig gute. Und die, die man nicht verstanden hat. Auf beide Geschichten trifft leider nicht ersteres zu...

Bei Durin fand ich die Kampfszene - bis auf den Einstieg - sehr gut, da sich beide Kämpfer realistisch verhalten habe. Häufig verschwindet in Kampfszenen die Umgebung und der Autor transportiert seine Kämpfer auf einen leeren Kampfplatz, der genug Raum für schöne Finten, Riposten und Ausfallschritte bietet. Nicht so bei dir, dein Kampfplatz bleibt das Gasthaus, die Umgebung wird mit einbezogen, alles ist daher viel glaubwürdiger. Bis dann Drauger eingreift.

Der Rest ist dann verwirrend. Dein Sprachstil an sich ist klarer und sicherer, aber die Geschichte, insbesondere die Chronologie - Rückblicke les ich total ungern -, sind total verwirrend.

Zelon gebe ich mal einen Rat, den ich selbst mal von einem Haufen blutrünstiger Kritiker und Autoren bekommen habe: "Ein Komma ist etwas, dass man nach Möglichkeit vermeiden soll. Ein Punkt ist eine schöne Sache."
Gut, darüber lässt sich natürlich kein Konsens finden, ist schließlich eine Meinungssache. Aber dein Stil leidet unter unstrukturierten, viel zu langen Sätzen. (Von der Richtigkeit in einigen Fällen mal ganz abgesehen, aber das wurde bereits erwähnt.) Es macht keinen echten Spaß, das zu lesen...

Positiv finde ich, dass du gut Gefühle vermittelst. Deine doch recht massigen Innenansichten (aus denen gefühlte 90% deiner Geschichte bestehen) transportieren ganz gut das, was du vermitteln willst. Leider geht dafür bei dir das drauf, was meine eine Handlung nennen könnte. Es hat mehr den Eindruck einer psychodelischen Achterbahn. Einer kurvenreichen zwar, aber von etwas, was man als "Geschichte" bezeichnen kann (Charaktere, die miteinander interagieren), ist nicht mehr viel übrig...

Was die Punktvergabe angeht, bin ich mit mir am Hadern. Ich tendiere eher zu Durin, weil ich seine Geschichte nicht in dem Maße schlechter fand, welches die Punktvergabe suggeriert. Aber gleichzeitig bin ich auch kein Freund von diesem Wohltätermotiv...
Ich habe mich noch nicht entschieden. :(

Das war jetzt sicherlich keine erfreuliche - und vor allem keine sympathiefördernde ;) - Kritik. Ich hoffe und denke aber, dass ihr euch davon nicht unterkriegen lasst. Schließlich ist der Wettbewerb noch nicht vorüber, ihr könnt noch richtige Meisterwerke schreiben. Kopf hoch! :up:
 

Enigma

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@ Scot

Wenn schon Hank nicht mitkritisiert, kann doch jemand für ihn einspringen. ;)

Und in dem Rahmen wie bei Christa: Hatte der Haufen blutrünstiger Kritiker und Autoren, den du zitierst, Mühe, 'dass' und 'das' zu unterscheiden? :D

 
 

Kraven

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Iiiih, ein Rechtschreibtroll! Tut ihn weg, tut ihn weg!:D
 

Enigma

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Ist Troll nicht ein bisschen hart? Weder will ich hier disrupten, noch Attention oder Controversy garnern, noch sind meine Messages besonders provocative. :D (Ih, schon wieder ein übertriebener Vergleich? :p) Oder meintest du Troll? Hm, ich bin auch keine fearsome creature from Norse mythology, oder? :hae:

Und ich habe ja explizit nur diejenigen korrigiert, die sich zuvor über andere beschwert hatten.

 
 

Kraven

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Das Problem ist, dass sich das englischsprachige 'grammar nazi' im deutschen Sprachraum noch eine Ecke härter rausnimmt, daher die freie Übersetzung.
Aber, letzten Endes, ich mag übertriebene Vergleiche. Sie sind das Salz in der kommunikativen Ursuppe, die alles jemals nennenswert Beschreibenswerte gebar :p

Und, und das sollte ich vielleicht auch noch erwähnen: Es ist schon ein Unterschied, ob ich in einem Forumspost, den ich innerhalb von ein paar Minuten in ein Antwortfenster ohne Rechtschreibprüfung tippe, ein paar Fehler reinhaue, oder ob ich das in einer Geschichte tue. Als Autor ist es mein Job, dem Leser das Lesen so leicht wie möglich zu machen. Und wenn ich dann als Leser alle zwei Minuten aus dem Lesefluss gerissen werde, weil ein Wort fehlt, oder ich mich in dem Satz neu orientieren muss, weil die Kommasetzung zu verquer ist, dann ist das ein legitimer Kritikpunkt. Und als eine Kritik zu den geschriebenen Geschichten waren ja sowohl Scots als auch Christas Beiträge gemeint.
 

Durin

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Ich will kleine nackte Dinger mit hohen Haaren, die meine Rechtschreibung prüfen. ;)

@Kritik: Das meine Geschichte gleichzeitig zu statisch und zu schlecht zu lesen ist ist ein Problem, da es mir recht schwer fällt, das eine zu verbessern, ohne das andere zu verschlechtern. Daher dachte ich auch spätestens bei:
Vielleicht war es auch der Schmerz, der die letzen Schlösser in seinem Kopf entzweiriss und längst verschlossen geglaubte Türen mit ungeahnter Kraft aufriss, denn nun begann sich das Jetzt für ihn zu verschwimmen und nach neuen kosmischen Gesetzen zusammenzusetzen.
"Verdammt, schon wieder so einer, der mit Worten so toll umgehen kann und mich im Vergleich doppelt ungeschickt aussehen lässt."

Anyway, die Story, denn Worte sind ja nur ein notwendiges Übel um eine Story zu erzählen :rolleyes:: Ja, Mantis hat ein guten Punkt, Cathwulf ist etwas zu sehr in den Mittelpunkt geraten. Eigentlich wollte ich ihn nur als Nebencharakter einsetzten, aber dann kam dieses Thema und das passte so gut zu: "Hey, alter von nicht erfüllter Rache zerfressener Krieger entdeckt, dass seine Motive das Falsche waren." so dass ich etwas zu sehr von den beiden eigentlichen Charakteren abgekommen bin.
Zu den Schwertern: Das fand ich ohnehin ziemlich klasse. Ich hatte schon bevor ich Zelons Charakter gesehen habe vorgehabt, Drauger in seiner ersten Geschichte mit einem fliegenden Geisterschwert auszustatten und auch das Schlagwort Harmonie war schon fest eingeplant und dann kommt da das absolute Ying zu meinem Yang (oder umgekehrt?). Dabei ist es dann vielleicht etwas klischeehaft geworden. :rolleyes:

Timestop: Nein, alle Würfelwürfe werden durch narrative Kausalität festgelegt. Und Heldenwerte sind auch nur approximiert, nicht regelkonform erstellt und auf einen Charakterbogen eingetragen. Versprochen! ;)
 

Enigma

Suchender
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@ Kraven

Was du schreibst, kommt mir bekannt vor. Erinnert mich an:

"Einhaltung der Groß- und Kleinschreibung sowie der Interpunktion wird erwartet. Es wird nicht gerne gesehen und nicht lange geduldet, wenn jemand nur aus Bequemlichkeit heraus alles klein sowie ohne Punkt und Komma schreibt, und damit die Lesbarkeit seines Textes für alle Leser erschwert. Es stellt ein Mindestmaß an Höflichkeit dar, daß man sich verständlich und gut lesbar ausdrückt, [...]"

Da ist es naheliegend, dass Rechtschreibung als Ganzes, obwohl nicht explizit erwähnt, auch dazugehört / gemeint ist. Rechtschreibung ist ja sogar leichter zu prüfen als Grammatik und Interpunktion. (Mein Antwortfenster besitzt eine Prüfung. ;))

Und natürlich ist ein Forumspost ein anderes Medium, aber wer den Heller nicht ehrt... Ausserdem waren meine Kommentare ja scherzhaft (Sie gingen an Poster, denen ich einen einzigen Fehler nachweisen konnte, nicht einmal ein paar.) und harmlos.

 
 

Christa

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@Enigma

Oller Pingel :p, Du weißt doch, wie sehr ich den Apostroph liebe. :shine:
 

Enigma

Suchender
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Zumindest ahn' ich's. :)

 
 
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