Umfrage über Homöopathie

Gimling

Mad Scientist
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Danke Lis. Ich habe manchmal ein Talent dafür, mich umständlich auszudrücken.

@Rink
Wie bereits eingeräumt (ohne auf den technischen Details rumzureiten), kein Nachweis, aber ein gutes Indiz. Und davon abgesehen ein Hilfspunkt zur eigentlichen Frage in diesem Strang: Welchen Unterschied gibt es zwischen "normalen" Placebos und homöopathischen Mitteln, ausser der Beratung? Kein pharmakologischer.

Was mir in dem Post wichtiger war hast du in deiner Antwort an Y etwas gestreift: Korrelation von Bildung und Glauben an Heilpraktiken. Das wurde so auch in einer Studie erwähnt (kann aber leider nichts genaues sagen, paywall), scheint also nicht abwägig.
* Oder hätte ich zumindest auch erwartet. Werde mich jetzt nicht durch die Zitateliste von Y wühlen...

What I said, what Kraven said better:
Aufgeklärte, informierte Öffentlichkeit. Alles andere ist nicht nur unethisch, es ist respektlos dem Patienten gegenüber.

Wenn dir das, die Problematik der Regulation und einige (z.T. spekulative, mehr oder weniger plausible) weitere Punkte, um es schnell runterzuspulen, zu wenig ist... müssen wir uns darauf einigen, anderer Meinung zu sein.
 
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Azha

Kampfbardin
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Die Hemmschwelle, in Facebook (oder anderen Sozialen Netzwerken und Foren) andere auszulachen oder zu verhöhnen, ist gering, die Anonymität des Webs hilft, dass ein Täter seinem Opfer nicht in die Augen blicken muss. Eine unmittelbare Rückmeldung für das eigene Verhalten bleibt meistens aus, in der Folge auch das Bewusstsein und Empfinden für die Verletzung der Betroffenen. Es ist relativ einfach, Verleumdungen zu äussern oder herumzuschimpfen. Dieser Effekt wird auch als “Online Disinhibition Effect, Online – Enthemmungseffekt” bezeichnet: Es fällt Menschen [...] schwerer, ihre Impulse zu zügeln, wenn die soziale Kontrolle wegfällt oder nicht spürbar ist.

Die Formen des Bashings oder Bullyings unterscheiden sich, einige sind klar offensichtlich, andere indirekt und subtil.

Das wäre die Diagnose.
Was man dagegen tun kann? Was Sir Darian gemacht hat.

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Bezüglich des Zitierens von Artikeln über wissenschaftliche Studien gebe ich zu bedenken: Das sind fast immer Interpretationen derer, die über diese Studie schreiben. Ich würde mich freuen, diese Studien im Original (nein, das Original ist auch nicht der Artikel im Ärzteblatt, das ist auch schon eine Interpretation) zu lesen, bzw. wenn die Originale der Studien hier verlinkt würden.

Weiters: Wikipedia...:
Wikipedia und die Bedeutung der Wahrheit

Grundsätzlich wäre als allererstes zu klären, was "Wissenschaftliches Vorgehen" in Wirklichkeit ist, und nicht, was der Laie denkt, was "Wissenschaftliches Vorgehen" ist, damit die Diskussion eine gute und solide Grundlage hat.
 

Ysrthgrathe

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@Rink
Nein, informierte und aufgeklärte Mediziner allein reichen nicht aus.

Mal als Beispiel:
Wenn der Patient bei leichten Halsentzündung bisher immer Kügelchen bekommen hat, können unter anderem folgende Probleme auftreten:
  • Er akzeptiert in einem schweren Fall keine Antibiotika.
    Warum auch? Homöopathie heilt und hat keine Nebenwirkungen. Hat der Arzt bisher selbst so erklärt und Kügelchen haben bisher immer geholfen.
  • Er geht bei Halsentzündungen nie mehr zum Arzt. Der verschreibt immer Aconitum D12, das kann man selbst in der Apotheke kaufen. Wenn es dem Kranken nach der Einnahme sehr viel schlechter geht, ist das für ihn sogar ein gutes Zeichen. Das ist die berühmte homöopathische Erstverschlimmerung, die beweist, dass die Kügelchen wirken.
    Merkt der Kranke, dass die Entzündung besonders schlimm ist, schluckt er Aconitum D30. Das ist verdünnter und damit wirksamer.
  • Er geht zum Heilpraktiker, nicht zum echten Arzt mit homöopathischer Zusatzausbildung.



Zum Beleg des Zusammenhangs zwischen Verdienst und der Nutzung von Homöopathie/Pseudomedizin:

Auf die Schnelle hab ich gefunden:

  • Härtel U, Volger E. Inanspruchnahme und Akzeptanz klassischer Naturheilverfahren und alternativer Heilmethoden in Deutschland – Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsstudie. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd 2004; 11: 327–34.
    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15604623?dopt=Abstract
    Women and persons with at least high-school education used these methods significantly more often than men and persons with lower education.
  • Marstedt G, Moebus S: Inanspruchnahme alternativer Methoden in der Medizin. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. 2002;9
    http://edoc.rki.de/documents/rki_fv/reUzuR53Jx9JI/PDF/28OCHPB2fJAAs_64.pdf
    Bildungsniveau: Befragte mit höherem schulischem Bildungsabschluss erwiesen sich in mehreren Befragungen als häufigere Nutzer der nicht-schulmedizinischen Therapieformen.
  • Hendrickson, D., Zollinger, B. & McCleary, R. (2006). Determinants of the use of four categories of complementary and alternative medicine. Complementary Health Practice Review, 11, 3-26.

In dieser Dissertation werden noch weitere Studien zusammengefasst.
http://vts.uni-ulm.de/docs/2006/5595/vts_5595_7353.pdf
  • Telefonbefragung unter zufällig ausgewählten Personen der Bevölkerung zeigen, dass die Nutzer von Alternativverfahren mehrheitlich Frauen mittleren Alters aus höheren Gesellschaftsschichten waren [Ernst und White 2000].
  • Alternative Heilmethoden werden besonders von Befragten mit einem gehobenen Bildungsniveau und einer (hoch) qualifizierten Berufsausbildung in einer hohen beruflichen Stellung in Vollzeitbeschäftigung angewendet, dies trifft in der Befragung besonders auf Männer zu. Je höher das Haushaltseinkommen der Befragten ist, desto eher werden alternative Heilverfahren angewendet [Freidl, Stronegger und Neuhold 2002]. Diese Beobachtung deckt sich mit vielen weiteren internationalen Untersuchungen.
  • Di Gianni et al. kamen 2003 in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass Anwenderinnen von Alternativmedizin einen höheren Bildungsstand (83% der Studienteilnehmerinnen hatten mindestens einen Collegeabschluss) und ein relativ hohes Haushaltseinkommen haben (mindestens 65.000 $ Jahreseinkommen und mehr) [Di Gianni et. al 2003]
  • Auch Astin beschrieb 1998 einen höheren Bildungsstand als Prädiktor für die Inanspruchnahme alternativer Heilmethoden [Astin 1998].
  • Freidl, Stronegger und Neuhold beschreiben in „Lebensstile in Wien“ [2002] ebenso, dass die Anwendung von Komplementärmedizin mit steigender Schulbildung stark zunimmt, und dies bei Frauen stärker als bei Männern. Akademiker wenden Komplementärmedizin dreimal häufiger an als Befragte mit Pflichtschulbildung. Ebenso wirkt sich ein steigendes Haushaltseinkommen auf die Anwendung von Komplementärmedizin aus; umgekehrt wirkt sich ein niedriges Bildungsniveau und ein schlechtes Haushaltseinkommen geradezu als Barriere für die Anwendung von Alternativmedizin aus.
  • Weidemann beschreibt in seiner Arbeit von 2001 ebenfalls, dass Anwender alternativer Heilverfahren über ein gehobenes Bildungs- und Ausbildungsniveau verfügten. In den beiden naturheilkundlich orientierten Gruppen waren mit Abstand auch die meisten Patienten mit einem Hochschulabschluss. Er beschrieb weiterhin, dass das Misstrauen gegenüber den Ärzten mit
    dem Alter tendenziell abnimmt und mit dem Bildungsgrad zu [Weidemann 2001].
  • Bockelbrink hatte 2004 in ihrer Untersuchung an 351 Allergiepatienten einen Anteil von rund 27% Befragter, die alternative Heilverfahren bei Allergiebeschwerden anwendeten, davon waren 63% Frauen. Vor allem die jüngeren Befragten im Alter zw. 43-47 Jahren wendeten Alternativmedizin signifikant häufiger an. Nutzer von Alternativmedizin hatten eine höhere Schulbildung [Bockelbrink 2004].
  • Crivelli, Ferrari und Limoni beschrieben 2004 in ihrer Auswertung der schweizerischen Gesundheitsbefragung von 1997 und 2002 die Anwender alternativer Heilmethoden ebenfalls als höher gebildet und jüngeren Alters als 55 Jahre [Crivelli et al. 2004].
  • Zum selben Ergebnis kommt die Untersuchung von Barnes [Barnes et al. 2002].

Dort wird auch darüber spekuliert, warum das so ist:
Erklärungen dafür könnten der entsprechende Lebensstil der mittleren und gehobenen Mittelschicht sein. Hier gehört es quasi zum guten Ton, vergleichbar einer zeitlosen Modeerscheinung, alternativmedizinische Therapien bei Beschwerden in Anspruch zu nehmen. An dieser Stelle sollte das zuvor erläuterte soziologische Modell des „Health belief“ greifen: die interkulturellen, intellektuellen und relativ komplexen Auseinandersetzungen und Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit der Mittelschicht, welche auch spirituellen Charakter zeigen können, finden bei entsprechenden Therapierichtungen, die auf ähnlichen Ideen gründen, ihre Ansprüche, Vorstellungen und Forderungen befriedigt. Einen weiteren Faktor stellt die Finanzkraft dieser Personengruppe dar, man kann sich diese Verfahren leisten, und für die individuelle Gesundheit und das Wohlbefinden spielen Ausgaben eine eher untergeordnete Rolle.

So viel ich weiß ist nur der religiöse Glauben negativ mit Ausbildung und mit Verdienst korreliert. Esoterische und pseudowissenschaftliche Glauben zeigen eine positive Korrelation.
 
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Falk

ChickenWizzardwing
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@Rink: Wir reden bei der Definition Bagatellfälle glaube ich gerade ein wenig aneinander vorbei. :D Mir scheint, du denkst, ich verbinde Bagetellfälle mit subjektiven oder psychologisch verursachtem Leiden, die nicht unerhebliches Leid verursachen. Das möchte ich ausdrücklich verneinen. Bei nicht unerheblichen Leid ist die Grenze zum Bagatellfall schon weit überschritten. Auch beschränke ich es nicht auf subjektive Leiden. Ich würde Bagatellfall eher so definieren, dass eine Heilung zu sehr grosser Wahrscheinlichkeit in kurzer Zeit von selbst eintritt und die Symptome keine nennenswerten Einschränkungen für den Patienten bedeuten. Den Nutzen der Homöopathie halte ich hier für sehr klein, die Nachteile für wesentlich höher. Siehe neben potentiellem Nocebo-Effekt, die Ehrlichkeit gegenüber dem Patienten (siehe Kravens Aussage zu dem Thema). Ausserdem dramatisierst du die Pharmakotherapie in meinen Augen ein wenig. Bei kurzfristiger Anwendung sehe ich die Einnahme freiverkäuflicher Präparate mit sehr geringem und mehr als vertretbaren Risiko verbunden (hier wieder Nutzen/Risiko Arzneimittel). Gilt natürlich je nach Erkrankungen nicht für alle Patienten. Daher gehört auch zu den freiverkäuflichen Mitteln eine fachmännische Beratung.
Trotzdem halte ich deine Idee für sehr interessant bei den von dir angesprochenen Patientengruppen wie Schmerz und Psychologie. Dies gehört, ich hatte es schon weiter oben angesprochen, auf keinen Fall in den Bereich Bagatelle oder Selbstmedikation. Beachte ausserdem den auch schon weiter oben genannten Konflikt, wann es für den Arzt ethisch und klinisch vetretbar ist, zugunsten eines wirksamen Medikaments ein Placebo zu versuchen. Und dann stellt sich immer noch die Frage, ob es ein normales Placebo anstatt der Homöopathie nicht auch tut.

@Mirya: Das ist ja jetzt ein ziemlicher Zufall mit Hamer und deiner Tante. Und auch keine schöne Geschichte. Übrigens möchte ich nochmal betonen, dass Hamer meines Erachtens natürlich zu den extremen Beispielen dieser Zunft gehört und ich ihn auch ausdrücklich dort einordnen möchte.

Zu deiner Hausärztin: Kann ich voll und ganz nachvollziehen. Man muss auch mit seinem Arzt nicht immer einer Meinung sein, wenn man weiss, dass man sich im Ernstfall auf ihn/sie verlassen kann.

@Armus: Vielen Dank für den Link. Ich finde das Interview sehr interessant und werde das Buch sicher einmal lesen.
 

Azha

Kampfbardin
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Krankenkassen stehen miteinander im Wettbewerb. Idealerweise sollten alle Kunden gesunde Besserverdiener sein. Die zahlen nämlich überdurchschnittlich hohe Beiträge ein, verursachen aber nur unterdurchschnittliche Ausgaben.

Akademiker wenden Komplementärmedizin dreimal häufiger an als Befragte mit Pflichtschulbildung. Ebenso wirkt sich ein steigendes Haushaltseinkommen auf die Anwendung von Komplementärmedizin aus; umgekehrt wirkt sich ein niedriges Bildungsniveau und ein schlechtes Haushaltseinkommen geradezu als Barriere für die Anwendung von Alternativmedizin aus.

Einen weiteren Faktor stellt die Finanzkraft dieser Personengruppe dar

In einem Satz:
Krankenkassen wollen Besserverdiener, weil die gesünder sind. Diese haben gleichzeitig ein höheres Bildungsniveau und verwenden Komplementärmedizin.

1. Aus welchem Grund sind sie gesünder? 2. Wenn höhere Bildung mit Komplementärmedizin korreliert, kann die Nutzung doch nicht an "Dummheit" liegen, so wie es hier im Thread immer wieder dargestellt wurde. 3. Abergläubisch sind diese gesunden gebildeten Besserverdiener auch nicht, denn religiöser Glaube korreliert negativ mit Bildung.

Ach ja nochwas: Was ist so schlimm an Selbstmedikation? Schließlich muss immer der eigene Körper (und nicht der des Arztes) die Folgen tragen.

@Falk: Hast du diesbezüglich schon was Fatales erlebt?

@Ysrthgrathe: Das ist eine tolle Zusammenstellung, vielen Dank für deine Mühe. Ich wundere mich nur, dass du das Wort "Pseudomedizin" benutzt hast. In den Artikeln heißt es "alternative Heilmethoden" "Komplementärmedizin" etc. und SOO pseudo kann das nicht sein, da diese Bevölkerungsschicht nach deinen Ausführungen ja auch die gesündere ist.
 
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Falk

ChickenWizzardwing
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@Azha: Ich habe schon vor zwei Thread-Seiten versucht, zu erklären, dass ich deine Meinung nicht geringschätze oder verhöhnen möchte. Dies wurde von dir aber ebenfalls gänzlich ignoriert. Auf Argumente bist du nicht eingegangen. Daher sind wir vielleicht nicht die einzigen, die sich den von dir beschriebenen Enthemmungseffekt vorwerfen lassen müssen. ;)

Daher denke ich, sollten wir dieses Thema beenden und uns wieder der Diskussion widmen, falls du Interesse hast, da ich immer noch ernsthaft an deiner Meinung interessiert bin :)
Auch wenn es keine Studie ist, was sagst du zu den Zahlen aus dem Krebsregister, in der ich deine Aussage entkräftigen wollte, dass sich in den letzten Jahrzehnten in der Krebsmedizin nichts getan hat.

Edit: Habe deine Frage gerade eben erst gesehen. Meinst du etwas Fatales in der Selbstmedikation. Einen akut fatalen Effekt habe ich bei richtiger Anwendung noch nicht erlebt. Bei der richtigen Anwendung kommt es allerdings häufig zu Problemen. Erscheinungen wie chronischer Schmerzmittelkonsum oder auch Nasensprayabhängigkeit sind durchaus vorkommende Probleme, die man nicht totschweigen darf. Auch hier kommt es darauf an, dass Arzt und Apothekerverbände sich dieser Problematik wieder mehr bewusst werden.
 
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Mindriel

Traumläufer
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"Idealerweise sollten alle Kunden gesunde Besserverdiener sein" bedeutet nicht, dass Besserverdiener gesund sind (oder umgekehrt), es bedeutet, dass Krankenkassen Kunden wollen, die sowohl gesund sind (weil wenig Kosten für die Kasse) als auch Besserverdiener (weil natürlich mehr Einnahmen für die Kasse). Warum diese jetzt gesünder sind, oder warum sie mehr verdienen, ist der Kasse dabei herzlich egal. Naja, vielleicht nicht egal, weil sie wenn sie den Grund kennen gezielt werben können und ähnliches ;)

Dein 2. Punkt ist durchaus interessant, eine Ursachenforschung warum Akademiker (und Besserverdiener) mehr zu Komplementärmedizin neigen angebracht. Vielleicht findet sich in Ysrthgrathes Quellen schon etwas dazu, ich habe nicht nachgesehen. [Kurzes edit sagt: "Er beschrieb weiterhin, dass das Misstrauen gegenüber den Ärzten mit dem Alter tendenziell abnimmt und mit dem Bildungsgrad zu [Weidemann 2001]. " Das lässt schon mal die Vermutung zu, dass mit höherer Bildung die Menschen eher dazu neigen, die Meinung der "klassischen" Ärzte selbst zu hinterfragen, vielleicht in der Meinung, dass man da ja auch mitreden kann, weil man so intelligent ist. Warum sie dann die Meinung von Alternativmedizinern weniger hinterfragen bleibt noch offen.]
Persönlich glaube ich nicht, dass es daran liegt, dass diese Menschen intelligenter sind und deswegen die Wahrheit erkennen, dass Alternativmedizin trotz aller empirischen und sonstigen Gegenbelege wirksam ist. Auf jeden Fall lässt sich die vermutlich statistisch gewonnene Aussage dass es so ist keinesfalls als Beweis dafür gebrauchen, dass Alternativmedizin eine Wirkung haben muss (wo doch all die schlauen Menschen sie nutzen..)

Selbstmedikation: Prinzipiell hast du Recht. Schadet ja jeder nur sich selbst, der meint es besser zu wissen als ein Arzt. Aber spätestens wenn eine Mutter das für ihr Baby ebenso handhabt sind die moralischen Fragen nicht mehr zu leugnen.

Angenehme Träume,
Mindriel
 
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Rink

Strassenköter
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@Gimling Du sagst, man könnte ein normales Placebo verwenden. Mal vom fehlenden Gesprächsanteil und massgeschneidertem Medikament abgesehen: Was ist ein normales Placebo überhaupt?
In Studien impliziert "Placebo" eine identische "Scheinbehandlung", der Arzt gibt dem Patienten also dort effektive Fehlinformationen, während bei der Homöopathie jeder im Internet nachschauen kann, um was es sich da handelt. Ist ein "normales Placebo" eine solche Scheinbehandlung?
Ist ein normales Placebo diese P Pille und mit was für einer Erklärung wird diese denn an den Patienten abgegeben?
Ist es, dass der Arzt dir den Placeboeffekt erklärt und ein Medikament mit gross "Placebo" drauf abgibt (Wurde ja bereits erwähnt, dass die Wirkung hier stark nachlässt, wenn der Effekt bekannt ist).
Und noch viel wichtiger: wird so etwas denn von Ärzten angewendet und hat irgendjemand von euch da schon Erfahrungen gemacht?

@Ys zu Deinen Beispielen:
Homöopathie zieht das Gespräch mit dem Patienten mit ein, der Patient erhält ein auf ihn zugeschnittenes Medikament für den Moment und das Problem. Ein anderer Patient erhält bei gleichen Problemen ein anderes, der gleiche Patient unter Umständen bei den gleichen Problemen nächste Mal ein anderes. Die Chance ist dadurch geringer als bei klassischen Behandlungen, dass der Patient in Zukunft eine Selbstdiagnose wagt und das entsprechende Medikament kauft, weil es eben nicht einen eindeutigen Problem --> Medi - Zusammenhang gibt.
Zu der Logik: ist etwa gleich, wie wenn ich sage: Eine Person erhält in einem Fieberfall vom Arzt ein leichtes Antigrippe-Mittel verschrieben, nun erleidet er eine schwere bakterielle Infektion, bemerkt das Fieber und schluckt deshalb selbiges Grippe-Mittel, hat schliesslich letztes Mal auch geklappt. Handelst Du jeweils nach dieser Logik? Wer ernsthaft krank ist, behandelt sich nicht selber, sondern geht zum Arzt.
Wenn Probleme mit euren Heilpraktikern bestehen, dürft ihr diese Probleme genau dort anpacken, wo sie bestehen, nämlich bei den Heillpraktikern und ihrer Ausbildung. ;)

Wegen dem Zusammenhang: vielen Dank für die sehr informativen Quellen und Zitate. Wusste ich nicht und finde ich hoch spannend! Ich kann mir das Bild aber noch nicht komplett ausmalen, warum das so sein sollte, muss etwas in den Quellen stöbern.

@Falk, Du hast Recht, ich habe nicht alle Fälle aufgezeigt, wo ich die Verwendung der Homöopathie als sinnvoll erachte. Unterteilen wir doch:
Selbstheilungsfälle und keine Diagnose (Selbstheilung in absehbarer Zeit, diffuse Probleme, welche keine Diagnose zulassen, Hypochonder, die wöchentlich beim Arzt sind ohne grosse Gründe) --> Der Arzt hat kein Medikament für den Patienten. Patienten möchten aber eine Behandlung, darum gehen sie zum Arzt. Sie fühlen sich ansonsten nicht ernst genommen. In solchen Fällen dürfte eine günstige Behandlung mit Placebos eine Möglichkeit darstellen, welche den Patienten zufrieden stellt.
Psychisch begünstigte kleinere Probleme (leichte Schlafprobleme, leichte Verstimmungen, gereizte Augen, leichte Kopfschmerzen, schwächere ADD) --> auch wenn es sich hier um Fälle handelt, deren Sympthome man durchaus mit echter Medikation behandeln könnte, wirken hier Placebos eben auch gut. Grade im Angesicht des heutigen Medikamentenkonsums hat man hier also mit Placebo die Möglichkeit, auf Medikamente zu verzichten, kann dem Patienten aber auch diese "schwachen" Probleme nehmen.
Krankheiten mit stark durch die Psyche beeinflussbaren Sympthomen, Schmerzerkrankheiten mit langfristiger Dauer --> das sind gravierende gesundheitliche Probleme, bei welchen man aber auch Placebos eine hohe Wirksamkeit zuweisen kann. Grade in den Anfangsphasen hat man hier eben Möglichkeiten, die "Stufe" der Medikation tief zu halten um später noch Steigerungspotential zu haben. Ist aber ein "Graubereich", je gravierender das Problem, desto sinnvoller sind natürlich klassische Medikamente.
Und vielleicht noch:
Patienten jenseits der klassischen Medizin/sterbende Patienten (z.B. Krebs im Endstadium) --> Menschen in dieser Behandlung nehmen oft starke Medikamente, welche mit Wirkung und Nebenwirkungen das Leben stark einschränken. Einerseits können hier alternative Methoden eine nicht ganz berechtigte Hoffnung wecken, welche das Leben der Patienten aber durch diese Hoffnung etwas verlängern könnte und andererseits gibt es den Patienten die Möglichkeit, ohne die Nebenwirkungen der Medikamente ihr Leben noch einmal wahrzunehmen ohne dabei vorher ihr Leben gegenüber sich selber und anderen Menschen mit dem kompletten Verzicht auf Behandlung quasi "aufgeben" zu müssen (Glaube daran natürlich vorausgesetzt).

Natürlich bleiben ethische Problemen bestehen und ich verstehe auch, wenn man meine Meinung nicht teilt.

Selbstmedikation: natürlich ist es problematisch, wenn Eltern für ihre Kinder ohne einen Arzt über die Medikation entscheiden. Dies gilt sowohl für schulmedizinische wie auch für homöopathische Medikamente.
 
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David

Moderner Nomade
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Ich weiß nicht ob es schon gebracht wurde (habe im Moment leider keine Zeit allen interesannten Themen zu folgen), aber das Interview hier fand ich recht interesannt:
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38689/1.html

Ein Aspekt den ich bisher so noch nicht bedacht hatte kommt gegen Ende zur Sprache:
In manchen Fällen von harmlosen Erkrankungen könnte eine nebenwirkungslose Einnahme von Placebos (bzw. Homöopathie) besser und auch kostengünstiger sein als die vorschnelle Einnahme von richtiger Medizin, zB Antibiotika. Auch wenn es in solchen Fällen am Besten wäre einfach gar nichts zu machen, wer glaubt etwas tun zu müssen ist dann mit dem Placebo besser bedient. Und es gibt glaube ich schon einige Menschen die beim Thema Gesundheit etwas übereifrig sind und schnell meinen aktiv werden zu müssen..

Dass aber Universitäten allen Ernstes Homöopathie unter einem anderen Stichwort als "Placebo" in ihr Programm aufnehmen ist für mich ein Unding, zumindest die Unis sollten eigentlich ein Ort der Wissenschaft sein, und nicht des Glaubens.
Ich kann mir auch nur schwer vorstellen wie jemand der Ahnung von echter Biochemie hat über "Potenzieren" und Co philosophiert und das ernst nehmen kann. Wenn ich wüsste, dass ein Arzt das ernstnimmt und nicht nur als Marketinggag für zahlende Kunden ansieht, würde ich ihn mich nicht behandeln lassen, weil ich ernste Zweifel daran hätte, dass er im naturwissenschaftlichen Teil seiner Ausbildung aufgepasst hat. ;)

PS.:
@Y: Könnte das nicht auch daran liegen, dass man mit einer längeren Ausbildung evtl. eher gelernt hat Autoritäten in Frage zu stellen und nicht alles zu glauben ?
Das kann ja auch dazu führen, dass man die Autorität der Schulmedizin in Frage stellt und den Alternativen zuhört. Bei Verschwörungstheorien gibt es ja auch durchaus gebildete Anhänger die nicht davon abzubringen sind dass diese oder jene Geschichte anders passiert sei als alle glauben.
(Beim Lesen des Interviews sind mir noch vor der Religion genau solche Verschwörungsgeschichten zuerst eingefallen, da ziehen auch keine rationalen Argumente)
 
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Erian

Anla'Shok
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@Hank
Interessante Selbstbeobachtung. :)

Was die Akupunktur angeht, einfach mal zwei Erklärungsansätze - wobei ich hier nicht wirklich weiß, wovon ich spreche. :D

1) Akupunktur hilft, aber das exakte Treffen der bestimmten Punkte ist nicht so wichtig, wie "überliefert" ist - der positive Effekt wird durch andere Wirkmechanismen ausgelöst. Bei einer Tradition, die sich über Jahrtausende entwickelt hat, ist ja durchaus vorstellbar, dass sie immer weiter "verfeinert" wurde, dabei aber tatsächlich Elemente/Details eingebracht wurden, die schlicht keinerlei Effekt haben. Aber weil das Gesamtpaket funktioniert, wirds halt weiter so gemacht.

2) Achtung, Esoterik-Alarm: Wir haben noch bei Weitem nicht verstanden, welche Energien in unserem Körper wo wie wirken. Die Neurobiologie macht da zwar große Fortschritte (und erklärt teilweise Effekte, die zwar in alten Traditionen bekannt, aber eben nicht auf dieser Ebene erklärt waren), aber ist mE noch weit weg von "vollständigen" Erklärungen. Nun kommt die Akupunktur aus einer Kultur, in der z.B. Meditation eine wesentlich größere Rolle spielt. Möglicherweise braucht es diese Fähigkeiten, ein zur Meditation gehöriges "Mindset", damit eine Akkupunktur ihr volles Potential entfalten kann. In Folge dessen kann ich mir vorstellen, dass klinische Studien - je nach Aufbau - allgemein und/oder in unserem Kulturkreis zum Scheitern verurteilt sind bzw. eben zu widersprüchlichen Ergebnissen führen.

Eine Anmerkung noch: Dass du dadurch wesentlich skeptischer geworden bist, find ich schade - abgesehen davon, dass es dich wohl zu mehr Sport motiviert. :D Einfach wegen der großen Rolle, die selbsterfüllende Prophezeiungen (in beide Richtungen!) aus meiner Sicht spielen.


@Kraven
Klar, Fälle wie Gloria sind nicht schön. Ich wäre halt sehr vorsichtig, mich darauf zu sehr zu versteifen: Schwarze Schafe gibts bei allen Beteiligten. Aus meiner Sicht ists halt ziemlich egal, ob Menschen zu Schaden kommen, weil Homöopathie blödsinnig angewandt wird oder weil Schulmedizin blödsinnig angewandt wird. Es kann gut sein, dass ersteres prozentual öfter vorkommt - also prozentual zur Anwendung des Gebietes. Eine Frage, die sich mir stellt, ist: Wieso haben Homöopathie und allgemein alternative Ansätze in der Medizin einen Aufschwung? Ein Grund kann sein: Kirchen verlieren stark an Boden. Kirchlich praktizierter Glaube hat sich aus meiner Sicht zu wenig und viel zu langsam einer sich verändernden Welt angepasst, inkl. neuer Erkenntnisse - weshalb immer mehr Menschen ihr Vertrauen in diese verlieren. Dies hinterlässt ein "Glaubens-Vakuum", das anderweitig gefüllt wird. Eine andere Möglichkeit - und die beiden sich nicht aus - kann ein schwindendes Vertrauen in die klassichen Ärzte sein: Warum sollte ich jemandem vertrauen, der mich in krankem Zustand 1h zwischen anderen kranken Menschen warten lässt, um sich dann 5 min. Zeit für mich zu nehmen?

Ein anderer Punkt ist die - auch in deinem Posting - unterstellte Klarheit wissenschaftlicher Erkenntnisse. Du sagst: Die Leute, die an Homöopathie glauben, glauben ja nur dran, während ich die Schulmedizin nachweisen kann. Ich sage: Die Schulmedizin ist gesicherter, größere Anteile sind (sehr wahrscheinlich) korrekt und funktionieren, aber der Unterschied zu alternativer Medizin ist in erster Linie ein gradueller Unterschied, nicht zwingend ein grundlegender. Aber dabei gehts mir auch jeweils ums Gesamtpaket. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele homöopathischen Mittel keine* Wirkung haben ("keine": Placebo-Diskussion hatten wir ja schon ;)). Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass es Ansätze und Ideen gibt, die eine Wirkung haben können. Und um die zu finden und zu verstehen, ist es wichtig, "open minded" zu sein. Ein Beispiel: Bei dem Thema "Verdünnung/Potentierung" sollte nicht mit dem Nachdenken aufgehört werden, sobald man feststellt, dass ab einem gewissen Verdünnungsgrad voraussichtlich keinerlei Wirkstoff mehr vorhanden ist. Vielmehr sollte überlegt werden, ob und was für Eigenschaften sich nach aktuellem Erkenntnisstand und was für welche möglicherweise über den aktuellen Erkenntnisstand hinaus sich auf den Trägerstoff übertragen könnten.

Was die Fehleranfälligkeit der klassischen Wissenschaft angeht, möchte ich noch auf ein paar Punkte hinweisen: Gim hat die 5% Irrtumswahrscheinlichkeit erwähnt. Hier einfach nur ein paar Gedankengänge - vorweg: Mir ist klar, dass ich hier stark vereinfache. Mir ist auch klar, dass die 5% Irrtumswahrscheinlichkeit nur eine mögliche Signifikanzschwelle ist und durchaus auch 1% und 0,1% üblich sind - wobei meines Wissens in der Medizin 5% üblich sind? Stimmt das?
Wissenschaftliche Arbeiten bauen idR (meiner Erfahrung nach: Quasi immer) auf vergangenen Erkenntnissen auf. Muss auch so sein, ist auch völlig in Ordnung. Hier kann es aber zu bedingten Wahrscheinlichkeiten kommen: Unter der Annahme, dass A korrekt ist (wie durch Studie xy [mit <5% Irrtumswahrscheinlichkeit] belegt), gehen wir davon aus, dass Maßnahme B zu Effekt C führt. Dieses untersuchen wir empirisch und stellen fest: Mit <5% Irrtumswahrscheinlichkeit ist die Annahme bestätigt. Angenommen - und die Zahlen sind jetzt relativ willkürlich gewählt - unsere Studie baut stark auf drei vorangegangen Studien auf und jeder dieser Studie ist stark abhängig von jeweils drei weiteren Studien, sind wir effektiv abhängig von 12 vorangegangenen Studien mit je <5% Irrtumswahrscheinlichkeit. 95% hoch 13 (insgesamt 13 Fälle von <5% Irrtumswahrscheinlichkeit) ergeben bis zu 49% Irrtumswahrscheinlichkeit. Ups. Daher find ich eine Portion Relativismus gar nicht so falsch hier. Es sei aber noch angemerkt, dass mir wohl bewusst ist, dass a) verschiedene Studien sich gegenseitig stützen (und zwei Studien mit je 5% Irrtumswahrscheinlichkeit zur gleichen Aussage resultieren in 0,25% Irrtumswahrscheinlichkeit), b) die tatsächlichen Werte potentiell sehr viel kleiner als 5% sind und c) ein Fehler einer zugrundeliegenden Annahme nicht zwingend eine Aussage bzw. studie falsifiziert. Auf der anderen Seite ist aber die Anzahl verwendeter Quellen normalerweise sehr sehr sehr viel größer. :D

Ein anderer Punkt ist: Das da oben ist ne rein mathematische Betrachtung. Gerade bei quantitativ empirischen Studien ist aber der mathematische Teil der Statistik das kleinere Thema: Ihre Interpretation* ist viel spannender und entscheidender. Und hier wird (u.A.) interessant, in wie weit die betroffenen Forscher ergebnisgetrieben sind: Wissenschaftlich betrachtet ist eine Falsifizierung einer Annahme ein genauso valides, gutes und konstruktives Ergebnis wie eine Bestätigung. Psychologisch betrachtet ist die Bestätigung aber sehr viel toller und motivierender für den Forscher. Wenn dann auch noch Ergebnisdruck und große Geldsummen dahinterstecken... ;)
Meines Wissens - aber ich hab leider keine Quelle dafür greifbar (könnte ne Vorlesung von Prof. Sembill gewesen sein ;)) - wurde sogar bei Physikexperimenten gezeigt, dass die Erwartungshaltung des durchführenden Forschers einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis haben kann - Stichwort: Selbsterfüllende Prophezeiung.

*kleine Anmerkung dazu: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" - diese Aussage ist wohlbekannt und nach meiner Erfahrung irreführend. Denn man muss gar nicht groß "fälschen", wie ich nicht zuletzt im Berichtswesen - was ja stark auf (sogar eher primitiven) Statistiken aufbaut - erlebt habe. Hat man nur genug Zahlen, kann man nahezu alles nachweisen. Und selbst kleine Fehler können schnell zu gegensätzlichen Aussagen führen. Das muss nicht mal absichtlich passieren: Passt man nicht sehr genau auf, passiert das schnell auch versehentlich.

Und die Anmerkung führt mich zum letzten Punkt hier: Seit wann sind Mediziner dafür bekannt, besonders talentiert und gut im Umgang mit Statistik zu sein, allein schon dem mathematischen Teil? :p ;) Ich kann hier das Buch "Der Hund, der Eier legt" wärmstens empfehlen (wobei ich es selbst leider immernoch nicht vollständig gelesen habe :c:). Ich finde leider grade auf die schnelle die passende Textstelle nicht, daher folgende Zahlen ohne Gewähr. Die Autoren dieses Buches haben sich vor paar Jahren mal die größte (?) wissenschaftliche Zeitung der Medizin in den USA angeschaut und die Veröffentlichungen einfach nur darauf überprüft, ob die Statistik mathematisch korrekt angewandt wurde. Ergebnis: In ~25%? der Fälle wurde sie das nicht. Darauf haben sie die Zeitschrift angeschrieben und grob gesagt ein "Ups, schlecht, kümmern wir uns drum" als Antwort bekommen. Ein paar Jahre später haben sie das Experiment wiederholt und sind auf eine gestiegene Fehlerrate gekommen. Wieder die Zeitschrift angeschrieben, dieses Mal ohne Reaktion.
In dem Buch wird übrigens auch betrachtet (grad beim Durchblättern drüber gestolpert), wie sich positive bzw. negative Ergebnisse auf die Chance zur Veröffentlichung bei Kongressen auswirken - Kurzfassung: Positiv = doppelt so gute Chance. (Callaham et al.: Positive-outcome bias and other limitations in the outcome of research abstracts submitted to a scientific meeting. J. Am. Med. Assoc. 280 (1998), S. 254-257)

Uffz, das wurde länger als gedacht. Ich will damit nicht klassische Wissenschaft schlechtreden, absolut nicht. Sie leistet unglaublich viel Gutes und hat ihre Existenzberechtigung. Ich möchte nur auf ihre Grenzen hinweisen - die meiner Erfahrung nach gerne vergessen/unterschlagen werden. Und das führt dann schnell zu einer "Wissenschaftsgläubigkeit" (jaja, Veldryn, hau mich nur :p), die ihrerseits nun eben nicht wissenschaftlich ist (haust mich jetzt vielleicht doch nicht? ;)).

Ein letzter Kommentar zu deinem Posting, Kraven: Ich bin ansich ein großer Freund von Eigenverantwortung. Und dazu gehört auch, sich zu informieren. Und wer das nicht tut ... hat halt Pech, oder eben auch nicht. Aber: Schauen wir uns unsere Welt mal an, ist diese Idee irgendwann einfach unrealistisch. Einfach aufgrund von Komplexität und Informationsflut. Wie viel Zeit muss ich investieren, um eine informierte Entscheidung zu treffen, welche Online-Banking-Verfahren wie sicher sind? Welche Spülmaschine wie umweltverträglich ist? Ob Kontaktlinsen oder Brille besser sind und ob ich mir meine Augen lasern lassen könnte/sollte? Ob ich meine Rechnerleistung dem BOINC-Projekt zur Verfügung stellen sollte und was das an Stromkosten nach sich zieht? Ob Bodenhaltung für Hühner wirklich schlechter als Freilandhaltung ist? Ich könnte hier noch ewig weitermachen. Punkt ist: Irgendwo müssen wir anderen Menschen und ihren Aussagen vertrauen. Und an diesem Punkt kann ich durchaus verstehen, wenn medizinisch wissenschaftlich gebildete Menschen zickig werden, wenn sie "idealerweise" fanatisch auftretende Verfechter von "Unsinn" begegnen. Ich finde es allerdings auch schade (und zutiefst unwissenschaftlich), wenn in Folge dessen eine komplette Idee als Unsinn abgetan wird und so getan wird, als sei völlig offensichtlich, dass da nix dahinter stecken kann.


@Heilpraktiker und Ausbildung in Deutschland
Öhm, dass es nicht (staatlich anerkannt) ausgebildete Heilpraktier gibt, ist eine Sache - aber werden deren Leistungen auch von (gesetzlichen) Krankenkassen bezahlt? Dachte eigentlich nicht?

@Y
Interessante Aussagen aus den Studien. Ich hätte zu den Erklärungsversuchen noch eine weitere Idee beizusteuern: Möglicherweise sind die Leiden von wohlhabenderen Menschen eher andere - weiß nicht, wie weit das in den Studien berücksichtig wurde. Wenn die Ursachen für Leiden eher psychischer Natur sind (Psychosomatik führt zu organischen Leiden, im Gegensatz z.B. zu [punktueller] körperlicher Überanstrengung), die z.B. durch erhöhten Stress hervorgerufen sind, kann ich mir gut vorstellen, dass ganzheitliche, alternativmedizinische Ansätze schlich effektiver wirken, als tendenziell (!) eher drogenbasierte* schulmedizinische Varianten. (*Disclaimer: "Drogenbasiert" soll hier in keinster Weise negativ oder als Angriff gemeint sein.)
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Placebo-Effekte - v.a. wenn sie mit intensiverer Beratung zusammenspielen - in diesen Fällen einen noch viel stärkeren Effekt als z.B. bei einer klassischen Grippe haben.

@David
Äh, warum sollte Homöopathie nicht als Placebo wissenschaftlich untersucht werden? Warum sollte nicht untersucht werden, welche Elemente einer homöopathischen Behandlung eine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirkung haben oder haben könnte?
Selbst ganz klar als "Glauben" einzuordende Aspekte unserer Gesellschaft werden (glücklicherweise!) wissenschaftlich untersucht und betrachtet - nennt sich "Theologie". :p ;)

@heise-Link "Homöopathie ist institutionalisierter Geisterglaube"
Sind schon interessante Sichten drin. Ich muss allerdings sagen: Dass es aus homöopathischen Kreisen eine starke und wahrscheinlich irrationale Abwehrhaltung gegenüber dem Buch gibt, die gar nicht so sehr auf Inhalten basiert, wundert mich jetzt nicht. Wer sein Buch schon als "Die Homöopathie-Lüge" betitelt, wählt damit (wahrscheinlich absichtlich) einen stark provozierenden Titel und braucht sich über dieses Echo nun nicht zu wundern... :rolleyes:


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Ich will diese Diskussion nicht ewig am Leben halten, aber doch zumindest noch kurz was dazu schreiben:
@Gim
Japp, Hintergrund vom FSM ist mir wohl bewusst und ich habe es nicht ganz zufällig gewählt. Ich bin generell der Meinung, wir könn(t)en mehr Humor so ziemlich überall gut gebrauchen. Ich hab auch keine Probleme damit, mich über Glauben anderer lustig zu machen und keine Probleme damit, wenn sich andere über meinen Glauben lustig machen. Nur: "Lustig machen" ist halt auch immer eine Form von persönlichem Angriff und damit aus meiner Sicht in einer konstruktiven Diskussion nicht angebracht - außer vielleicht (!) unter Freunden, die genau wissen, wie man sowas (nicht) meint. Erschwerend kommt halt noch das Medium Internet = Text only hinzu ...

Eine Klarstellung noch: Ich find grad das "nur meine Meinung" nicht, aber wenn das durchklang, was es nicht als "nur deine Meinung" gemeint, sondern als "nur deine Meinung".

Das Ding hier soll auch in keinster Weise ein Angriff sein, sondern hoffentlich mögliche Missverständnisse meiner postings ausräumen.

"tu quoque gelöscht": Danke. :)
 

Ysrthgrathe

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@Azha
und SOO pseudo kann das nicht sein, da diese Bevölkerungsschicht nach deinen Ausführungen ja auch die gesündere ist.
Dieser Befund ist erst einmal nur eine Korrelation, kein Kausalzusammenhang. Daraus kann man weder schließen, dass Homöopathie wirksam ist noch dass es keine Wirkung neben dem Placeboeffekt gibt.
Entschieden ist die Frage aber trotzdem. Es ist pseudo.
Genau das zeigen doch die vielen wissenschaftlichen, medizinischen Studien zur Homöopathie und zu den anderen Formen der Pseudomedizin. Pseudomedizin macht nicht gesund. Zumindest nicht über den Placeboeffekt hinaus.
Ich wundere mich nur, dass du das Wort "Pseudomedizin" benutzt hast. In den Artikeln heißt es "alternative Heilmethoden" "Komplementärmedizin" etc.
Diese Begriffe implizieren meiner Meinung nach, dass diese Ansätze auch tatsächlich eine Alternative sind und komplementär zur evidenzbasierten Medizin verwendet werden können. Was auch kein Zufall ist, da diese Ausdrücke von Anhängern der Pseudomedizin erfunden wurden.
Wie oben geschrieben, diese Annahme wurde aber wissenschaftlich widerlegt.
Wenn höhere Bildung mit Komplementärmedizin korreliert, kann die Nutzung doch nicht an "Dummheit" liegen, so wie es hier im Thread immer wieder dargestellt wurde.
Hat ihr wirklich jemand explizit von Dummheit gesprochen? Es gibt solche und solche Bildung. Höhere Bildung schließt (leider) nicht zwangsläufig ein besseres Verständnis empirischer Forschung und wissenschaftlicher Methoden ein. Naturwissenschaftlich oder statistisch Ausgebildete nutzen eher selten Pseudomedizin.


@Rink
Zu der Logik: ist etwa gleich, wie wenn ich sage: Eine Person erhält in einem Fieberfall vom Arzt ein leichtes Antigrippe-Mittel verschrieben, nun erleidet er eine schwere bakterielle Infektion, bemerkt das Fieber und schluckt deshalb selbiges Grippe-Mittel, hat schliesslich letztes Mal auch geklappt.
Mir hat mein Arzt noch nie ein leichtes Antigrippe-Mittel verschrieben. Was stellst du dir darunter eigentlich vor? Grippe-Hemmer sind ziemliche Keulen, die teilt kein anständiger Arzt ohne guten Grund aus.
Wenn Probleme mit euren Heilpraktikern bestehen, dürft ihr diese Probleme genau dort anpacken, wo sie bestehen, nämlich bei den Heillpraktikern und ihrer Ausbildung.
Genau. Eine aufgeklärte, informierte Bevölkerung würde da anpacken. Weil sie versteht, dass da ein Problem existiert, das gelöst werden muss.
In einer Demokratie ist der Bevölkerungswille nun einmal entscheidend. Deswegen sehe ich auch ziemlich schwarz für Österreich. Früher oder später bekommt ihr auch Heilpraktiker, wenn es mit der Akzeptanz der Pseudomedizin so weitergeht.


@David @Erian
Mir sind leider auch keine genaueren Studien über die Gründe bekannt. Ich glaube, dass ihr beide Recht habt.
Als Zusatz:
Mitglieder diese Schicht müssen selten auf etwas verzichten, sie sind in gewissem Maße sofortige Bedürfnisbefriedigung gewohnt.
Deswegen wollen sie medizinisch behandelt werden. Auch wenn sie sich nur unwohl fühlen, man aber keine medizinische Diagnose stellen kann. Auch wenn eine medikamentöse Behandlung eigentlich unnötig ist. Auch wenn der Arzt statt zu Medikamenten zu einer Veränderung des Lebensstils rät, z.B. bei Stress.
Durch das Schlucken von Kügelchen wird das Bedürfnis nach einer Behandlung schnell befriedigt.

Dazu kommt noch ein gewisses Statusdenken. Sie sind gut ausgebildet, haben einen angesehenen Beruf und werden deswegen in der Regel mit besonderem Respekt behandelt.
Wenn ein Arzt sie nach einem fünfminütigen Gespräch ohne Rezept nach Hause schickt, sind sie persönlich beleidigt, weil sie sich dem Arzt als gleichgestellt empfinden. Sie fühlen sich nicht ernst genommen und herabgesetzt, weil sie den Eindruck haben, dass ihre Beschwerden als Bagatellen abgetan wurden. So eine Behandlung sind sie nicht gewöhnt.
Nach dem einstündigen Beratungsgespräch der Homöopathie sieht die Sache dagegen ganz anders aus.

@Erian
Die Schulmedizin ist gesicherter, größere Anteile sind (sehr wahrscheinlich) korrekt und funktionieren, aber der Unterschied zu alternativer Medizin ist in erster Linie ein gradueller Unterschied, nicht zwingend ein grundlegender.
Der absolut grundlegende Unterschied ist, dass "Schulmedizin" wenigstens den Anspruch hat, wissenschaftlich zu begründen. Man versucht wenigstens, wissenschaftlich zu arbeiten, auch wenn natürlich nicht alles perfekt läuft.
Bei "alternativer Medizin" ist das nicht so. Da hat man keine Probleme mit 5% Irrtumswahrscheinlichkeit, weil man schlicht der Meinung ist, das solche Untersuchungen unnötig oder sinnlos sind und verzichtet deswegen ganz darauf.

Bei dem Thema "Verdünnung/Potentierung" sollte nicht mit dem Nachdenken aufgehört werden, sobald man feststellt, dass ab einem gewissen Verdünnungsgrad voraussichtlich keinerlei Wirkstoff mehr vorhanden ist.
Man hat nicht nur nachgedacht. Man hat überprüft, ob eine deratige "Verdünnung/Potentierung" einen Effekt hat. Hat sie nicht!
Diese Hypothese wurde falsifiziert!
Warum sollte man nach diesem Ergebnis zwangsweise eine neue Physik erfinden, die Effekte vorhersagt, die nicht existieren? Aufbauend auf einer falsifizierten Hypothese! Eine neue Physik, die im Widerspruch zur Empirie und zu all unserem Wissen über die Welt stehen müsste.
Forschungsgelder kann man auch ein bisschen sinnvoller investieren, oder?
Wobei aber niemand die Pseudomedizin-Gläubigen daran hindert, solche Forschung zu finanzieren und durchzuführen.
 
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David

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Dieses "ich will aber dass sich jemand um mich kümmert und mir was gibt" klingt plausibel, und vielleicht gehen Manche ja auch gerne zum Arzt, seis weil da nette Leute im Wartezimmer sitzen könnten oder weil sie sonst arbeiten müssten ?
Wobei ich mich schon ziemlich krank fühlen müsste um lieber zum Arzt als ins Büro zu gehen..

EDIT: Ist <i>"Naturwissenschaftlich oder statistisch Ausgebildete nutzen eher selten Pseudomedizin."</i> auch belegt ?
Das würde mich doch wieder beruhigen, außerdem hängt Verführbarkeit nicht unbedingt von der Bildung ab. Es gibt wahrscheinlich sogar Ärzte die rauchen, was deutlich schädlicher ist als Homoöpathie gegen harmlose Krankheiten zu nutzen.

@Erian:
Dass man das unter dem Stichwort "Placebo" behandeln kann habe ich ja geschrieben. Vielleicht muss man das sogar:
Weil die Nachfrage da ist, ist es für Ärzte wichtig zu wissen wie man damit umgehen soll. Die Frage ist auch gar nicht so einfach: Aufklären über die Unwirksamkeit wird wahrscheinlich nicht funktionieren, also evtl. überlegen ob eine echte Behandlung nötig ist (und nur dann darauf bestehen) und ansonsten eben die Homöopathie wenn gewünscht als Placebo geben ?

Aber die Ärzte sollen bitte nicht 'lernen' wie stark man der homöopathischen Lehre nach Quecksilber oder Hundekot verdünnen muss, damit es gegen bestimmte Krankenheiten hilft, darum gings mir.
Man kann natürlich schon nach denselben Kriterien wie bei normaler Medizin testen ob es nicht doch (entgegen der bekannten Naturgesetze) über den Placebo-Effekt hinaus hilft, ich würde meine Zeit aber lieber für erfolgsversprechendere Mittel verwenden.

PS.:
Das Thema "Warum und an was glauben Menschen ?" kann man natürlich auch wissenschaftlich untersuchen. Aber dabei stehen vor allem die Menschen und ihre Motive im Zentrum. Solche Fragen finde ich sogar ziemlich interesannt.
 
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Gimling

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@Erian

Deine Betrachtung der statistischen Abhängigkeiten zwischen Studien ist etwas naiv (nicht im Sinne von einfältig, sondern von zu oberflächlich, aber das ist vielleicht auch dem Rahmen geschuldet).
Der eigentliche Punkt aber: Für den Einfluss solcher Variablen kann man kontrollieren und einen worst case aufstellen, wenn man wirklich Advocatus Diaboli spielen möchte. Wenn wir Effekte multiplen Testens haben, wenn die Wissenschaftler hier und da ein Auge zugedrückt haben und wenn eine gewisse Anzahl von Negativfunden unterschlagen wurden, wenn Resultate vorheriger Studien etwas unkritisch angenommen wurden... sind wir uns immer noch sicher genug?
Die Antwort lautet ja für die aktuelle Approximation der Schwerkraft, und sie lautet nach aktuellem Stand ja für die Unwirksamkeit homöopathischer Mittel (nicht nur statistisch, da kommt noch alles hinzu, was wir über Biochemie wissen). Überwältigend.

Ich meine, das ist eine interessante Grundsatzdiskussion und du sprichst viele Dinge an, auf die Rücksicht genommen werden muss (und wird) in der Wissenschaft. Du wirst feststellen, dass die meisten dieser Details der "Wissenschaftsfraktion" hier klar sind. Das Finden und Eliminieren von solchen Diskrepanzen wird in den Naturwissenschaften sehr kultiviert, Stichwort peer review, und wenn die existierenden Mängel nicht explizit erwähnt werden dann nur, weil sie eine grundlegende Annahme in der Community sind (mit der eben gerechnet werden muss).
Es ist nicht das perfekte Modell für Wahrheitsfindung, sondern "nur" das beste, das wir haben.

Aber ich sehe in Anbetracht der Beweislage keine glaubhafte Relevanz dieser Bedenken für die Entscheidungsfrage, ob homöopathische Mittel pharmakologisch wirksam sind oder nicht (jetzt völlig losgelöst von den anderen Komponenten der Diskussion!).
Selbst mit der höchsten vertretbaren Gunst des Zweifels. Und das ist der Punkt, an dem ich eine faktische Diskussion für nicht mehr fruchtbar halte, weil der fachliche Teil bereits etabliert ist. Und weswegen ich mich so über Relativismus ärgere, der fordert, dass nur weil es eine prinzipielle Restunsicherheit gibt, diese in jedem Kontext Beachtung finden sollte. Das ist gemütlich, weil man damit vielen Konflikten aus dem Weg geht. Aber es ist nicht mehr aufgeklärt kritisch, sondern hinderlich.

Btw, das FSM ist nicht auf den von dir verschriebenen privaten Rahmen beschränkt. Abstrakter gesprochen: Spott kann konstruktiv sein, aber zugegeben nicht immer ganz korrekt.


Irgendwo müssen wir anderen Menschen und ihren Aussagen vertrauen.
Ein wichtiger Grund, aus dem ich Rink nicht zugestimmt habe. Denn das impliziert eine gewisse Verantwortung der Experten.
 

Adriana

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Dass man das unter dem Stichwort "Placebo" behandeln kann habe ich ja geschrieben. Vielleicht muss man das sogar:
Weil die Nachfrage da ist, ist es für Ärzte wichtig zu wissen wie man damit umgehen soll.

Warum "müsste" man eigentlich mit einem Placebo behandeln?

Was wäre denn so problematisch an der Option als Arzt einfach zu sagen, dass jemand was hat was von alleine wieder weggeht und derjenige warten soll? Man kann den Patienten ja darauf aufmerksam machen, bei welchen Symptomen er doch nochmal zurück zum Arzt müsste.

Wenn man stattdessen Placebo-Pillen verschreibt, fördert man doch bei Patienten erst recht eine Haltung, dass man wegen allem sofort zum Arzt rennen soll? Beziehungsweise das man bein kleinsten Husten oder Rückenschmerzen direkt was unternehmen muss. Was den Markt mit Placebos, Medikamenten aus der Drogerie usw nur weiter ankurbelt?

Um meine da etwas skeptische Haltung zu verdeutlichen:
Wie Lis schonmal erwähnte, ist dieser Trend für uns als Physios schon problematisch. Einige chronische Schmerzpatienten haben sich bei mir schon beschwert, weil sie beim Arzt keine neue Spritze bekommen haben uns sie so lange weiter nerven werden, bis sie eine bekommen. Dass diese (zumeist Cortisol-)Spritzen auf Dauer wesentlich mehr Schaden anrichten als dass sie Gutes tun, scheinen sie dabei nicht wirklich zu begreifen oder wurde ihnen noch nicht vernünftig erklärt. Erster Gedanke ist nur: "Ich hab Schmerzen, der Arzt muss was dagegen machen". Nur manche Sachen, wie z.B. Artrose sind nun mal nicht heilbar und für uns wäre es wichtig, die Patienten vom schmerzorientiertem Denken weg zu bekommen, zu einem funktionsorientierem Denken hin. Was an sich schon schwer genug ist.
Da hilft es dann aber auch kein Stück, wenn ganze Drogerien oder Naturläden vollstehen mit Mittelchen die versprechen zB rheumatische Beschwerden heilen zu können. Weil durch sie angeblich plötzlich das Gelenksknorpel zurückkommt (?!) oder sowas lustiges. Wer die physiologischen Grundlagen zu Gelenksknorpel kennt, und dann vorallem zu Beschädigung und Heilung hiervon, weiß dass das nur Placeboeffect sein kann. Allerdings kann man ein solches Wissen natürlich nicht von der breiten Bevölkerungsmasse voraussetzen.
Und dann kriegt man das Problem dass Patienten frustriert sind, weil sie von allen Seiten Versprechen bekommen, dass ihre Schmerzen geheilt werden könnten und der Physiotherapeut dann aber immer sagt, dass das Unsinn ist und sie sich nicht so auf den Schmerz versteifen sollten.
Hilft nicht fürs Patient-Therapeut-Verhältnis und hilft auf lange Sicht auch nicht dem Patienten.

Wegen Homöopathie: ob das jetzt Placebo ist oder nicht kann ich erst beurteilen, wenn ich selber ein paar Reviews dazu gelesen habe. Dieser Post bezieht sich jetzt auf Placebos im Allgemeinen, ob das jetzt homöopathisch ist oder nicht, ist mir da grad egal.

Allgemein zu Homöopathie und den Erfahrungen damit: ich hab das einmal mitgemacht auf Druck von Eltern. Sie hat mich dann erstmal eine Stunde lang ausgefragt, als wäre ich bei einem Psychologen. Hätte ich dahin gehen wollen, hätte ich das gemacht. So fand ich es eher sehr unangenehm, dass sie relativ intime Fragen stellte und dann auch noch Antworten erwartete. Die Kügelchen haben auch kein Stück geholfen. Also diese Seite von Erfahrungen gibts auch.
 

David

Moderner Nomade
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"Geh weg, du hast nichts" wäre auch meine erste Reaktion.. ;)
Aber wenn man nochmal darüber nachdenkt könnte es ja theoretisch auch passieren, dass der Patient solange zu anderen Ärzten rennt bis er einen findet der ihm was gibt, und im schlimmsten Fall landet er bei einem selbsternannten Heiler und vertraut dem auch wenn er wirklich mal was Ernstes hat.
Man muss vielleicht auch berücksichtigen, dass Patienten nicht rational reagieren und das in die eigenen Überlegungen einbeziehen. Ärzte, die ihre Patienten individuell kennen und einschätzen können, habens dabei natürlich etwas einfacher.

Ich weiß nicht welche Option wirklich besser ist, aber ich finde, das ist eine Frage, auf die man angehende Ärzte vorbereiten sollte wenn wirklich soviele Menschen an nicht-naturwissenschaftliche Heilmethoden glauben.
 

Maus

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Ich denke, dass hat weniger mit "Glauben" an die alternative Medizin zu tun, sondern mit Angst. Eigentlich jeder hat Angst vor Schmerzen, viele Leute haben Angst vor Krankenhäusern oder davon an einen Apparat angeschlossen werden. Mir bereitet ein Zugang für den Tropf großes Unwohlsein. Und die Liste ließe sich lang fortsetzen.

Nebenwirkungen und Falschmedikation sind auch unangenehm und die Berichterstattung darüber (und über Kunstfehler) ist auch häufig reißerisch. Das macht den Leuten Angst; und Angst ist irrational, da kann man noch so sehr mit Statistiken und Studien zeigen, dass so etwas selten vorkommt oder halt sein muss (Nebenwirkungen).
Fehler/Probleme bei der Behandlung mit alternativer Medizin stört die Leute nicht so sehr, weil hey, wer rechnet ernsthaft damit, dass das funktioniert. In den Medien kommt das nur vor, wenn Eltern ihre Kinder schädigen, weil sie ihnen die "klassische" Behandlung zugunsten der "alternativen" verweigern. Und dann sind die Eltern die Zielscheibe, nicht der Alternativmediziner.

So, und in der Situation kommt die Alternativmedizin und bietet: schmerzfreie, nebenwirkungsfreie, körperverträgliche, ausgewogene, etc. blabla Alternativen. Wer würde da nicht in Versuchung geraten?
Und es trifft die Gebildeten, weil die sich vorher über die Nebenwirkungen etc. der klassischen Medizin informieren und eben die Heilsversprechen der alternativen kennen.

Und wers nicht glaubt: geht mal in eine Apotheke und lasst euch beraten und schaut mal mit welchen Argumenten für "klassische" und "alternative" Produkte beraten wird (nix für ungut Falk/Veldryn ;) ). btw. gibts eigentlich überhaupt eine Veröffentlichungspflicht von Nebenwirkungen bei "alternativen" Produkten?
 

Rink

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@YS nun, vielleicht ist es grade der Effekt, dass bei uns Ärzte Homöopathie fachgerecht und sinnvoll einsetzen, welchen den Heilpraktikern diesbezüglich hierzulande etwas den Wind aus den Segeln nimmt, weil der Bevölkerung eben klar ist, dass ein Dr. med. das vermutlich sinnvoller einzusetzen weiss als der Metzger von nebenan der einen Titel ohne grosse Ausbildung hat. Heilpraktiker/Naturheiler gibt es natürlich auch hier trotzdem aber ich glaube nicht, dass sie grossen Zulauf geniessen und sie sind halt von vom Gesetz her schon eingeschränkt.

@Adriana, Placebos verschreibt man aus einem Grund: weil sie wirken ohne Schädigungspotential zu haben. Aus meiner Sicht ist das eigentlich Grund genug zur Legitimation, für Dich nicht?
Zeig mal diese Kügelchen, die behaupten, Gelenksknorpel aufzubauen. Kann ich mir jetzt nicht als klassisch homöopathisch vorstellen und Ärzte würden so etwas nicht verschreiben und es ist unwahrscheinlich, diese in einer Apotheke zu finden.

@Maus naja die Alternativmedizin hat auch ihre angstmachenden Berichte, sollten die nicht in gleichem Masse in die andere Richtung ziehen? Also hier im Forum lese ich über diese Seite der subjektiven Angst deutlich mehr :D
Also wenn ein Arzneimittel ein negatives Schaden-Nutzen Verhältnis hat, wird es normalerweise verboten, bei hohen Nebenwirkungen wird es auf die Liste der verschreibungspflichtigen Medikamente gesetzt. Ich glaube nicht, dass "alternative" Medikamente in der Apotheke stehen, welche direktes Schädigungspotential haben und das nicht deklarieren müssen. Ich glaube auch nicht, dass solche Medikamente mit Dingen direkt werben dürfen, welche wissenschaftlich klar widerlegt sind. Sonst könnte man rechtlich auf Körperverletzung bzw Betrug klagen.
Homöopathie hat solches Schädigungspotential nicht (nicht messbare Dosen haben keinen Effekt), Betrug ist aber natürlich möglich.

Also für mich ist die Frage immer noch offen, ob Placebos in der heutigen Humanmedizin abgsehen von homöopathischen Mitteln überhaupt verschrieben werden und wie ein "normales Placebo" in der heutigen Medizin ausschauen würde. Würde mich wirklich interessieren.
 

Lisra

Schmusekater
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@Rink
http://www.apotheke.de/voltaflex-glucosaminhydrochlor750mg-filmtabletten-p-45594.html

Das ist die "koventionelle" Varinate und ist genauso ein Ripoff. Du kannst darauf wetten dass jemand eine homeopathische Varinate auf den Markt gebracht hat. Immerhin behauptet die Seite nicht, wie dass "Naturläden" immer gerne tun, dass der Wirkstoff durch das Blut ins Gelenk gelangt. Gelenksknorpel sind nicht durchblutet, und das ist auch gut so.

Ärzte verschreiben sowas. Warum? Geld. :rolleyes:

Gibt sogar ein paar Physiokollegen die sowas an ihre Patienten verticken. Eine Schande für den Beruf.

Nochmal Adas Punkt: Es geht nicht darum dass Placebos nicht wirken. Es geht darum, Patienten von einer Schmerzbezogenen Handlungsweise zu einer funktionsorientierten zu bringen. Placebos zufügen ist auch ein Nachgeben in die Schmerzorientierung, auch wenn es weniger Schlimm ist als immer wieder Cortisol spritzen.
Was Leute tun ist wichtig, nicht was für ne Wirkung das Zeug hat.
 
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Turjan

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Sicher kann man das Verschreiben solcher Mittel mit gutem Gewissen als Geldschneiderei abtun. Trotzdem bin ich etwas ambivalent gegenueber dem Verschreiben von unwirksamen Mitteln bei Bagatell- oder unbehandelbaren Erkrankungen, weil dies zumindest das Gefuehl beim Patienten erzeugt, dass sich jemand kuemmert. Und wenn sich der Patient subjektiv besser fuehlt, auch wenn sich objektiv nichts geaendert hat, ist ja auch schon was erreicht. Die Kosten halten sich auch meist im Rahmen.

Dieser ganze Themenkreis von Homoeopathie ueber konventionelle Religion zu heilenden Steinen und Handauflegen erweckt zwiespaeltige Reaktionen in mir. Der Wissenschaftler in mir sieht das alles als grossen Betrug, aber ich habe das Gefuehl, wir Menschen wollen betrogen werden. Alle diese Dinge haben das Potential, uns gluecklich fuehlen zu lassen. Manchmal bin ich fast ein wenig neidisch, dass mir diese Wege verschlossen sind, weil ich so schrecklich nuechtern in allen diesen Fragen reagiere.
 

Mindriel

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Ich finde die ganze Diskussion sehr interessant, leider bewegt sie sich in wechselnden Feldern. Ich möchte deswegen mal versuchen, das ein bißchen aufzuschlüsseln.

  1. Wirksamkeit der homöopathischen Mittel selbst, abseits vom Placeboeffekt: Hier spricht die Wissenschaft eine eindeutige Sprache, existiert nicht. Homöopathische Erklärung: Durch das fortlaufende Verdünnen und Vermischen, das als Potenzieren bezeichnet wird, Vermittelt der Ausgangsstoff irgendwas dem Trägerstoff, dadurch heilt das ganze am Ende. Ob es dadurch oder durch einen Placeboeffekt heilt wird von dieser Seite schlicht nicht beachtet. Das Leiden wurde besser? Klare Sache, das Mittel hat etwas bewirkt.

  2. Grundsätzliche Anerkennung von Dingen abseits der "Schulmedizin" als möglicherweise hilfreich: Hier wirds schon klar weniger differenziert. Während Ysrthgrathe mit dem Begriff Pseudomedizin klarstellt, dass jede Form von sogenannter Alternativ- oder Komplementärmedizin einfach unwirksam ist, gibt es sonst bisher wenig Aussagen, ob "alternative Medizin" eine Wirkung über den Placeboeffekt hinaus haben kann. Man kann hier schonmal mit dem Begriffsproblem anfangen, und müsste erstmal definieren, was denn Alternativmedizin exakt alles ist. Da verweise ich einfach mal auf Wikipedia. Ein Gedanke darüber hinaus: Wenn alles abseits der etablierten Medizin unwirksam wäre, würde das bedeuten es wäre nicht möglich noch neue wirksame Dinge zu finden, dass wir also alles medizinisch wirksame bereits erforscht hätten. Das klingt doch sehr absurd ;)

  3. Diskussion über den bewussten Einsatz des Placeboeffekts von Medizinern, mit oder ohne Täuschung des Patienten: Die herrschende Meinung scheint zu sein, dass eine Täuschung, also das Verschreiben eines wissenschaftlich gesehen wirkungslosen Medikaments oder einer entsprechenden Maßnahme (Therapie bis Operation) mit dem Versprechen an den Patienten, das wäre wirksam, unethisch ist. Kann durch den Placeboeffekt durchaus helfen, aber eben moralisch problematisch, auch mit Zukunftsfolgen, weil der Patient das nun für wirksam hält, und das wieder möchte, weiter vermittelt etc.
    Wird der Patient dagegen nicht getäuscht, kommt er sich in den meisten Fällen vermutlich einfach verarscht vor. (Nehmen sie doch diese Pillen - sie bewirken nichts, aber vielleicht gehts ihnen dann ja besser). Moralisch denke ich vertretbar, aber erstens möchte man sich als Arzt vermutlich nicht auf einen nur möglicherweise wirkenden Placeboeffekt verlassen, umso mehr je schwerer die Krankheit, und zweitens würden wie schon erwähnt die meisten Patienten das nicht akzeptieren.

  4. Diskussion über den Beruf der Naturheilkundler, oder ähnliche, also Menschen die sich ihr Wissen irgendwie angeeignet (oder ausgedacht) haben, und ohne wissenschaftlich anerkannte Ausbildung ihre Heilmethoden anwenden. Ein Bereich, in dem sicherlich eine Menge erfunden und erlogen wird, betrogen und abkassiert. Ein Bereich, in dem es außer Betrügern auch Menschen gibt, die von ihrer Sache absolut überzeugt sind, die ihre Methode immer wieder bestätigt sehen oder andere Gründe finden, sich davon zu überzeugen, und dabei teilweise wissenschaftliche Studien außer acht lassen, oder mit Einzel-/Mehrfachfällen kontern. (Aber dem Herrn X hat das so toll geholfen). In der Schweiz (oder wars Österreich?) scheint eine alternativmedizinische Weiterbildung von Ärzten weit verbreitet zu sein, und solche Naturheilpraktiker wenig Anklang zu finden. In Deutschland siehts wohl anders aus. Diskussion besteht darüber, ob diese Berufsgruppe eine Daseinsberechtigung hat, bzw ob wir ohne sie nicht besser dran wären. Direkt "wegmachen" kann man sie ohnehin nicht, auch wenn man entsprechende Gesetze einführen würde. Der auch wissenschaftlich anerkannte Vorteil dieser Berufsgruppe: Diese Leute haben im Allgemeinen mehr Zeit und vielleicht auch Einfühlungsvermögen und Erfahrung im psychischen Umgang mit den Patienten als der durchschnittliche Dr. med. Der Nachteil aus wissenschaftlicher Sicht: Wirkung über den Placeboeffekt hinaus meist nicht nachgewiesen oder widerlegt, das Vertrauen in solche "Heiler" kann Noceboeffekte hervorrufen und durch die Nichtinanspruchnahme nötiger "echter" (also wissenschaftlich nachgewiesen wirksamer) Methoden größte Schäden bei den Patienten verursachen.

  5. Ein weiterer vielleicht verwandter Punkt: Sind alternativmedizinische Ansätze Geldmacherei? Oder vielleicht, wie hoch ist der Anteil an bewusstem Betrug im Vergleich zu echtem Glauben an die Wirksamkeit der verkauften Methoden und Mittel? Oder auch: Darf man den Placeboeffekt verkaufen? Kann man das überhaupt? Offene Frage von Erian:
    Öhm, dass es nicht (staatlich anerkannt) ausgebildete Heilpraktier gibt, ist eine Sache - aber werden deren Leistungen auch von (gesetzlichen) Krankenkassen bezahlt?

  6. Auch gestreift: Kann man wissenschaftlichen anerkannten Quellen und Studien vertrauen? Gibt es den "Wissenschaftsglauben"? Was kann man mit Wikipedia anfangen? Kurz gesagt, und darüber sind wir uns hier ziemlich einig so weit ich gelesen habe, ist Wikipedia vom Grundsatz her durch mehrere Dinge problematisch, aber durch die hohe Verbreitung (und damit Leser, die Fehler sehen können) ein exzellenter Ansatz um sich über Grundlagen zu erkundigen und weitere Quellen zu finden.
    Was sich aus wissenschaftlicher Sicht über die Wahrheit in Studien sagen lässt, kann man bei Gimling und Ysrthgrathe einiges nachlesen. Der grundsätzliche Unterschied zu nicht-wissenschaftlichen untersuchten Aussagen: Es gibt klare Rahmen und Richtlinien, man versucht nicht nur einseitig für die eigene Theorie Beweise zu finden oder zu argumentieren, sondern versucht auch direkt selbst, sie zu widerlegen, und Gegenpositionen zu finden. Der Wissenschaftler lässt sich durch im Rahmen der Wissenschaft überprüfte Beweise jederzeit vom Gegenteil seiner Ansicht überzeugen.

  7. Auch angeklungen: Müssen wir diesen Thread als Krankheit diagnostizieren und Behandlungsmethoden finden? scnr ;) Dazu will ich aber noch sagen: Danke an alle Beteiligten, denen die sich bewusst zurückhalten und beherrschen, denen die vermitteln und ermahnen, und insbesondere denen, die ihre eigenen "Fehler" (welchen Begriff man hier auch verwenden möchte) eingestehen können und überdenken :up:

Angenehme Träume,
Mindriel
 
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