Doc Sternau
Chefzwerg
- Registriert
- 14.11.2000
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- 14.287
<i>Die Sonne schien unbarmherzig auf das sommerliche Bornland herab. Kein Lüftchen schaffte Erleichterung in der Mittagshitze des 13. Praios.
Und obwohl die Luft staubig und trocken war, obwohl die Hitze Mensch und Tier gleichermaßen von den Feldern in die Schatten von Bäumen und Behausungen trieb, befand sich doch ein einsamer Wanderer auf der Bornstraße von Rodebrandt nach Festum.
Die Hitze schien ihm nichts auszumachen, ein Beobachter hätte sogar vermutet, dass der Wanderer fror. Denn obwohl Praios es in diesem Sommer wirklich gut mit dem Bornland meinte, trug der Wandersmann einen dicken Fellumhang, unter dem eine schwere Tunika, beinahe einem Waffenrock gleich, hervorlugte.
An den Füßen trug er schwere Stulpenstiefel, aus denen ein Paar stacheliger kurzer Beine ragte. Die fehlende Hose schien das einzige Zugeständnis an die Temperaturen zu sein, fiel aber nicht weiter ins Gewicht, da Umhang und Rock bis auf die Knie hinab und die Stiefel bis über die Waden hinauf reichten.
Ein stattlicher feuerroter Bart und eine ebensolche Haarpracht fielen weit auf die schmutziggraue Kleidung herab und verbargen fast vollständig das beinahe ebenholzbraun gebrannte Gesicht, von dem eigentlich nur eine Knollnase und zwei lustig funkelnde blaue Augen zu sehen waren
Dem Ganzen wurde die sprichwörtliche Krone durch einen Kranz aus dunkelpurpurroten Blättern aufgesetzt. Diesen trug der Wanderer nämlich wie einen Hut auf seinem Kopf. Das merkwürdige an diesen Blättern war aber wohl, dass sie trotz der sengenden Sonne frisch und wie gerade gepflückt aussahen.
Auf dem Rücken baumelte noch ein prall gefüllter Rucksack, an dem eine seltsam anmutende Pfanne baumelte. Bei genauerer Betrachtung des Kochgeschirrs hätte man festgestellt, dass dieses aus Ruß geschwärzter Steineiche bestand.
Unter dem Rucksack steckte ein großer steinerner Vorschlaghammer, der ansonsten friedlich anmutenden Gestalt einen bedrohlichen Anstrich gab.
Die meiste Aufmerksamkeit aber würde bei einem Beobachter sicherlich das goldene Blinken an Hals und Gürtel des Wanderers erwecken.
Um den Hals schien er nämlich einen schweren Goldreif zu tragen, der wie eine Schlange geformt war, die sich selbst in den Schwanz biss. Am Gürtel dagegen steckte eine kleine Sichel mit goldenem Blatt, die sicherlich nicht als Waffe zu gebrauchen war.
Beinahe ebenso interessant wie merkwürdig war der Begleiter des sicherlich sieben Spann großen Zwergen.
Ein riesenhaft anmutender weißer Hund tapste neben dem Wanderer einher und erreichte diesen beinahe in seiner Größe.
Die rosane Zunge hing hechelnd aus dem Maul des weißen Berghundes – einer zwergischen Züchtung des schwarzen Olporters.
Auf dem Rücken des schläfrig friedlich blickenden Hundes waren eine zusammengerollte Decke und zwei ebenfalls prall gefüllte Tragetaschen geschnallt – wobei aus einer dieser Taschen ein dicker Kauknochen ragte.
Diese beiden einsamen Wanderer waren niemand anderes als Brendan und sein treuer Gefährte Urs, die sich gerade auf dem Weg nach Festum, der Perle des Bornlandes, befanden.
„Jetzt sieh mich nicht so vorwurfsvoll an Urs, ich konnte doch nicht wissen, dass Thesia nicht in Ilmenstein ist. Wer hätte denn ahnen können, dass das Mädel es mal zur Adelsmarschallin bringen würde?“
Mancher hätte das scheinbare Selbstgespräch Brendans sicherlich auf die Hitze des Praiosschildes zurück geführt aber ein eingeweihter Beobachter hätte erkannt, dass Urs weit mehr als ein gewöhnliches Haustier war.
Die Augen des Hundes blickten nicht nur treuherzig in die Welt, sondern strahlten den Eindruck von Wissen in die Welt.
„Nein Urs, jetzt ist es sicherlich nicht mehr weit bis nach Festum, dort vorn kann man schon die ersten Rauchfahnen der Schmiede erkennen. Vielleicht noch drei oder vier Meilen, dann haben wir es geschafft. Und in Festum wird Thesia uns sicherlich mit kühlem Bier und Wasser empfangen!“, erzählte der Zwerg gerade seinem Hund, der darauf mit einem fragenden Brummen antwortete.
„Wie kommst du denn darauf, dass sich das Mädel nicht mehr an den alten Brendan erinnern könnte, es ist doch sicherlich erst zwei drei Götterläufe her...“
Ein vorwurfsvolles Bellen unterbrach den Geoden.
„Wie? Dreizehn? Bei Angroschs Bart, die Zeit vergeht wie im Fluge! Naja, aber ob nun drei oder dreizehn Jahre, ist doch egal...“
In diesem Moment wurde Brendans Aufmerksamkeit jedoch von dem Gespräch auf ein nahes Wäldchen gelenkt, über dem mehrere große Vögel träge ihre Kreise zogen.
„Still Urs! Hast du auch gerade etwas aus dem Dickicht dort drüben gehört?“
Wie zur Bestätigung spitzte der Hund die Ohren und schnüffelte in Richtung des Waldes.
Und dann hörten es beide, eine leise Stimme, die um Hilfe rief, beinahe übertönt von einem bösartigen Knurren.
Kurz blickten sich die beiden Wanderer an, dann rannten sie über den trockenen Rübenacker auf das Wäldchen zu.
Jemand befand sich in Gefahr!</i>
Und obwohl die Luft staubig und trocken war, obwohl die Hitze Mensch und Tier gleichermaßen von den Feldern in die Schatten von Bäumen und Behausungen trieb, befand sich doch ein einsamer Wanderer auf der Bornstraße von Rodebrandt nach Festum.
Die Hitze schien ihm nichts auszumachen, ein Beobachter hätte sogar vermutet, dass der Wanderer fror. Denn obwohl Praios es in diesem Sommer wirklich gut mit dem Bornland meinte, trug der Wandersmann einen dicken Fellumhang, unter dem eine schwere Tunika, beinahe einem Waffenrock gleich, hervorlugte.
An den Füßen trug er schwere Stulpenstiefel, aus denen ein Paar stacheliger kurzer Beine ragte. Die fehlende Hose schien das einzige Zugeständnis an die Temperaturen zu sein, fiel aber nicht weiter ins Gewicht, da Umhang und Rock bis auf die Knie hinab und die Stiefel bis über die Waden hinauf reichten.
Ein stattlicher feuerroter Bart und eine ebensolche Haarpracht fielen weit auf die schmutziggraue Kleidung herab und verbargen fast vollständig das beinahe ebenholzbraun gebrannte Gesicht, von dem eigentlich nur eine Knollnase und zwei lustig funkelnde blaue Augen zu sehen waren
Dem Ganzen wurde die sprichwörtliche Krone durch einen Kranz aus dunkelpurpurroten Blättern aufgesetzt. Diesen trug der Wanderer nämlich wie einen Hut auf seinem Kopf. Das merkwürdige an diesen Blättern war aber wohl, dass sie trotz der sengenden Sonne frisch und wie gerade gepflückt aussahen.
Auf dem Rücken baumelte noch ein prall gefüllter Rucksack, an dem eine seltsam anmutende Pfanne baumelte. Bei genauerer Betrachtung des Kochgeschirrs hätte man festgestellt, dass dieses aus Ruß geschwärzter Steineiche bestand.
Unter dem Rucksack steckte ein großer steinerner Vorschlaghammer, der ansonsten friedlich anmutenden Gestalt einen bedrohlichen Anstrich gab.
Die meiste Aufmerksamkeit aber würde bei einem Beobachter sicherlich das goldene Blinken an Hals und Gürtel des Wanderers erwecken.
Um den Hals schien er nämlich einen schweren Goldreif zu tragen, der wie eine Schlange geformt war, die sich selbst in den Schwanz biss. Am Gürtel dagegen steckte eine kleine Sichel mit goldenem Blatt, die sicherlich nicht als Waffe zu gebrauchen war.
Beinahe ebenso interessant wie merkwürdig war der Begleiter des sicherlich sieben Spann großen Zwergen.
Ein riesenhaft anmutender weißer Hund tapste neben dem Wanderer einher und erreichte diesen beinahe in seiner Größe.
Die rosane Zunge hing hechelnd aus dem Maul des weißen Berghundes – einer zwergischen Züchtung des schwarzen Olporters.
Auf dem Rücken des schläfrig friedlich blickenden Hundes waren eine zusammengerollte Decke und zwei ebenfalls prall gefüllte Tragetaschen geschnallt – wobei aus einer dieser Taschen ein dicker Kauknochen ragte.
Diese beiden einsamen Wanderer waren niemand anderes als Brendan und sein treuer Gefährte Urs, die sich gerade auf dem Weg nach Festum, der Perle des Bornlandes, befanden.
„Jetzt sieh mich nicht so vorwurfsvoll an Urs, ich konnte doch nicht wissen, dass Thesia nicht in Ilmenstein ist. Wer hätte denn ahnen können, dass das Mädel es mal zur Adelsmarschallin bringen würde?“
Mancher hätte das scheinbare Selbstgespräch Brendans sicherlich auf die Hitze des Praiosschildes zurück geführt aber ein eingeweihter Beobachter hätte erkannt, dass Urs weit mehr als ein gewöhnliches Haustier war.
Die Augen des Hundes blickten nicht nur treuherzig in die Welt, sondern strahlten den Eindruck von Wissen in die Welt.
„Nein Urs, jetzt ist es sicherlich nicht mehr weit bis nach Festum, dort vorn kann man schon die ersten Rauchfahnen der Schmiede erkennen. Vielleicht noch drei oder vier Meilen, dann haben wir es geschafft. Und in Festum wird Thesia uns sicherlich mit kühlem Bier und Wasser empfangen!“, erzählte der Zwerg gerade seinem Hund, der darauf mit einem fragenden Brummen antwortete.
„Wie kommst du denn darauf, dass sich das Mädel nicht mehr an den alten Brendan erinnern könnte, es ist doch sicherlich erst zwei drei Götterläufe her...“
Ein vorwurfsvolles Bellen unterbrach den Geoden.
„Wie? Dreizehn? Bei Angroschs Bart, die Zeit vergeht wie im Fluge! Naja, aber ob nun drei oder dreizehn Jahre, ist doch egal...“
In diesem Moment wurde Brendans Aufmerksamkeit jedoch von dem Gespräch auf ein nahes Wäldchen gelenkt, über dem mehrere große Vögel träge ihre Kreise zogen.
„Still Urs! Hast du auch gerade etwas aus dem Dickicht dort drüben gehört?“
Wie zur Bestätigung spitzte der Hund die Ohren und schnüffelte in Richtung des Waldes.
Und dann hörten es beide, eine leise Stimme, die um Hilfe rief, beinahe übertönt von einem bösartigen Knurren.
Kurz blickten sich die beiden Wanderer an, dann rannten sie über den trockenen Rübenacker auf das Wäldchen zu.
Jemand befand sich in Gefahr!</i>