Unter der Dämonenkrone

Doc Sternau

Chefzwerg
Registriert
14.11.2000
Beiträge
14.287
<i>Die Sonne schien unbarmherzig auf das sommerliche Bornland herab. Kein Lüftchen schaffte Erleichterung in der Mittagshitze des 13. Praios.
Und obwohl die Luft staubig und trocken war, obwohl die Hitze Mensch und Tier gleichermaßen von den Feldern in die Schatten von Bäumen und Behausungen trieb, befand sich doch ein einsamer Wanderer auf der Bornstraße von Rodebrandt nach Festum.
Die Hitze schien ihm nichts auszumachen, ein Beobachter hätte sogar vermutet, dass der Wanderer fror. Denn obwohl Praios es in diesem Sommer wirklich gut mit dem Bornland meinte, trug der Wandersmann einen dicken Fellumhang, unter dem eine schwere Tunika, beinahe einem Waffenrock gleich, hervorlugte.
An den Füßen trug er schwere Stulpenstiefel, aus denen ein Paar stacheliger kurzer Beine ragte. Die fehlende Hose schien das einzige Zugeständnis an die Temperaturen zu sein, fiel aber nicht weiter ins Gewicht, da Umhang und Rock bis auf die Knie hinab und die Stiefel bis über die Waden hinauf reichten.
Ein stattlicher feuerroter Bart und eine ebensolche Haarpracht fielen weit auf die schmutziggraue Kleidung herab und verbargen fast vollständig das beinahe ebenholzbraun gebrannte Gesicht, von dem eigentlich nur eine Knollnase und zwei lustig funkelnde blaue Augen zu sehen waren
Dem Ganzen wurde die sprichwörtliche Krone durch einen Kranz aus dunkelpurpurroten Blättern aufgesetzt. Diesen trug der Wanderer nämlich wie einen Hut auf seinem Kopf. Das merkwürdige an diesen Blättern war aber wohl, dass sie trotz der sengenden Sonne frisch und wie gerade gepflückt aussahen.
Auf dem Rücken baumelte noch ein prall gefüllter Rucksack, an dem eine seltsam anmutende Pfanne baumelte. Bei genauerer Betrachtung des Kochgeschirrs hätte man festgestellt, dass dieses aus Ruß geschwärzter Steineiche bestand.
Unter dem Rucksack steckte ein großer steinerner Vorschlaghammer, der ansonsten friedlich anmutenden Gestalt einen bedrohlichen Anstrich gab.
Die meiste Aufmerksamkeit aber würde bei einem Beobachter sicherlich das goldene Blinken an Hals und Gürtel des Wanderers erwecken.
Um den Hals schien er nämlich einen schweren Goldreif zu tragen, der wie eine Schlange geformt war, die sich selbst in den Schwanz biss. Am Gürtel dagegen steckte eine kleine Sichel mit goldenem Blatt, die sicherlich nicht als Waffe zu gebrauchen war.
Beinahe ebenso interessant wie merkwürdig war der Begleiter des sicherlich sieben Spann großen Zwergen.
Ein riesenhaft anmutender weißer Hund tapste neben dem Wanderer einher und erreichte diesen beinahe in seiner Größe.
Die rosane Zunge hing hechelnd aus dem Maul des weißen Berghundes – einer zwergischen Züchtung des schwarzen Olporters.
Auf dem Rücken des schläfrig friedlich blickenden Hundes waren eine zusammengerollte Decke und zwei ebenfalls prall gefüllte Tragetaschen geschnallt – wobei aus einer dieser Taschen ein dicker Kauknochen ragte.
Diese beiden einsamen Wanderer waren niemand anderes als Brendan und sein treuer Gefährte Urs, die sich gerade auf dem Weg nach Festum, der Perle des Bornlandes, befanden.
„Jetzt sieh mich nicht so vorwurfsvoll an Urs, ich konnte doch nicht wissen, dass Thesia nicht in Ilmenstein ist. Wer hätte denn ahnen können, dass das Mädel es mal zur Adelsmarschallin bringen würde?“
Mancher hätte das scheinbare Selbstgespräch Brendans sicherlich auf die Hitze des Praiosschildes zurück geführt aber ein eingeweihter Beobachter hätte erkannt, dass Urs weit mehr als ein gewöhnliches Haustier war.
Die Augen des Hundes blickten nicht nur treuherzig in die Welt, sondern strahlten den Eindruck von Wissen in die Welt.
„Nein Urs, jetzt ist es sicherlich nicht mehr weit bis nach Festum, dort vorn kann man schon die ersten Rauchfahnen der Schmiede erkennen. Vielleicht noch drei oder vier Meilen, dann haben wir es geschafft. Und in Festum wird Thesia uns sicherlich mit kühlem Bier und Wasser empfangen!“, erzählte der Zwerg gerade seinem Hund, der darauf mit einem fragenden Brummen antwortete.
„Wie kommst du denn darauf, dass sich das Mädel nicht mehr an den alten Brendan erinnern könnte, es ist doch sicherlich erst zwei drei Götterläufe her...“
Ein vorwurfsvolles Bellen unterbrach den Geoden.
„Wie? Dreizehn? Bei Angroschs Bart, die Zeit vergeht wie im Fluge! Naja, aber ob nun drei oder dreizehn Jahre, ist doch egal...“
In diesem Moment wurde Brendans Aufmerksamkeit jedoch von dem Gespräch auf ein nahes Wäldchen gelenkt, über dem mehrere große Vögel träge ihre Kreise zogen.
„Still Urs! Hast du auch gerade etwas aus dem Dickicht dort drüben gehört?“
Wie zur Bestätigung spitzte der Hund die Ohren und schnüffelte in Richtung des Waldes.
Und dann hörten es beide, eine leise Stimme, die um Hilfe rief, beinahe übertönt von einem bösartigen Knurren.
Kurz blickten sich die beiden Wanderer an, dann rannten sie über den trockenen Rübenacker auf das Wäldchen zu.
Jemand befand sich in Gefahr!</i>
 

Fjaldir

Grumsch dumm
Registriert
27.05.2001
Beiträge
3.317
Wütend knurrte Iskir die drei Wegelagerer an, die bei dem Geräuch, dass aus der Kehle des Thorwalers kam erschrocken zusammenfuhren. Fast tierisch hatte es sich angehört und der unsichere Blick in den Augen der Schurken verriet, dass sie unsicher waren wen oder was sie da gerade vor sich hatten. 'Ha, haben es nicht besser verdient, diese verdammten Landratten. Haben wohl noch nie einen echten Thorwaler vor sich gehabt,' sagte er zu sich selbst, während er seinen Stab fester umklammert hielt und sich weiter nach hinten tastete, bis er das kühle Holz der großen Ulme in seinem Rücken fühlte.
Aber Iskir war auch mehr als unvorsichtig gewesen, das musste er sich eingestehen. Diese Banditen hatten sich den einsamen Hünen in einer dunklen Hafenspelunke in Festum aus der Menge gepickt, da sie ihn anscheinend für leichte Beute hielten, wie er da nur mit einem Wanderstab alleine an seinem Tisch saß. Zugegebenermaßen machte er vielleicht keinen besonders furchteinflößenden Eindruck auf jemanden der Thorwaler nicht kannte. Er war mit etwas mehr als achteinhalb Spann für einen Nordmann nicht gerade eine imposante Erscheinung und auch sein zerzaustes dunkelbraunes Haar und sein etwas ungepflegter Bart gaben ihm nicht das Aussehen eines erfahrenen Magiers. Das einzige gepflegte an dem Nordmann war sein schwerer Pelzmantel und anscheinend hatten es die Schurken auf genau diesen abgesehen.
Doch so seltsam dies auch bei dieser Gestalt in der rotweiß gestreiften Leinenhose und in dem mit bunten Glasperlen bestickten blauem Hemd auch schien, so war er doch ein Adept der arkenen Künste und inzwischen so erfahren, dass 3 einfache Wegelagerer ihm keine großen Schwierigkeiten bereiten sollten. Heute würde Iskir diesen Männern lehren sich nicht nochmal an arglose Wanderer heranzuwagen.
Wie ein Kind hatten sie Iskir in den kleinen Ulmenhain nördlich der Stadt gelockt, indem sie ihm von einem Kobold erzählt hatten, der angeblich in dem Baum hausen würde. Neugierig und abergläubig wie er nunmal war hatte er den Leuten sofort geglaubt und eingewilligt mit ihnen dorthin zu gehen. Doch sobald sie dort angekommen waren hatten sich seine vermeindlichen Begleiter gegen ihn gestellt und ihre Entermesser gezogen. Mit wutverzerrtem Gesicht starrte Iskir die drei Banditen an, die anscheinend immer noch unschlüssig waren, was zu tun sei, da sie wohl erwartet hatten der Thorwaler würde sich sofort ergeben, wenn er sich Waffen gegenübersähe.
Diese Unentschlossenheit wurde ihnen nun zum Verhängnis, denn es gab Iskir genug Zeit einen Plan zu fassen. Er konzentrierte sich auf jede einzelne Sehne seines Körpers und ließ die astrale Kraft durch seine Muskeln fließen. Die drei Wegelagerer starrten ihn nun erschrocken an, da sie die Anspannung in seinem Leib bemerken konnten. Als Iskir aber mit donnernder Stimme "AXXELERATUS BLITZGESCHWIND - Flieg dahin wie Laub im Wind!" brüllte, zuckten zwei von ihnen angsterfüllt zusammen, während der dritte anscheinend langsam realisierte, dass sie einen Zauberer vor sich hatten, weshalb er zum Angriff überging. Durch den beschleunigenden Zauber hatten Iskir nun aber einen entscheidenden Vorteil und wisch dem ersten Schlag seines Gegners aus.
Er tauchte zur Seite weg und bereitete sich auf seinen nächsten Zauber vor. Er klatschte einmal in seine großen Pranken und rief dabei die Worte "CORPOFRIGO KÄLTESCHOCK - Kalt und steif wie Stein und Stock", wobei sein Angreifer vor Schmerzen zusammenzuckte und seine Waffe fallen ließ. Auf der Haut des Räubers bildete sich leichter Reif und seine Haut lief blau an. Da die beiden ihren anderen Kumpanen derart schnell außer Gefecht gesetzt sahen entschieden sie ihr Heil in der Flucht zu suchen. Iskir zeigte mit Daumen und Mittelfinger seiner linken Hand auf den ersten der beiden und sprach die Formel "BLITZ DICH FIND - Werde Blind!", woraufhin dieser kurz aufschrie und gegen eine der Ulmen rannte. Den letzten Kampffähigen Räuber packte nun endgültig die Panik, doch Iskir war noch immer durch seine astrale Kraft beschleunigt. In Sekunden war er bei dem Fliehenden und stürzte sich mit seinem Stab auf den Banditen, der nun anfing um Hilfe zu schreien. Als er seinen Stab auf den winselnden Wegelagerer niedersausen ließ verließ ein unglaublich lautes, fast tierisch klingendes Knurren seine Kehle, dass fast den Hilfeschrei seines Opfers übertönte und sicher bis zur nahen Straße gehört werden konnte.
Sekunden später war auch dieser Wegelagerer ausgeschaltet und Iskir schaute sich zufrieden um. Die anderen Wegelagerer lagen auch noch benommen am Boden und machten keinerlei Anstalten zu fliehen. Es waren ganz klar keine erfahrenen Kämpfer gewesen, sondern eher Strauchdiebe, die ab und zu wehrlose Bürger ausnahmen. Dies jedenfalls würde sie eines besseren belehren.
Während er sich gerade wieder entfernen wollte hörte er jedoch ein Rascheln aus dem Unterholz, dass der Straße zugewandt war. Iskir umklammerte seinen Stab und hoffte, dass dies keine Gefahr bedeutete. Ein echter Gegner würde ihm nun sicher einige Probleme bereiten, da er im letzten Kampf etwas zu freizügig mit seiner astralen Energie umgegangen war. Gebannt schaute er auf den Busch, aus dem das Rascheln zu kommen schien.
 

Starmage

Harfnermagier
Registriert
10.08.2002
Beiträge
790
Einen langen Weg hatte diese Reisende schon hinter sich. Sehr lange, wenn man bedenkt, dass sie von Punin bis nach Festum zu Fuß marschiert ist. Noch länger wenn man bedenkt, dass sie nicht durch das besetzte Tobrien, sondern um es herum gezogen ist. Viel länger wenn man bedenkt, dass sie während dieser Zeit keinen Reisegefährten hatte.

Sie kam von Punin, ausgesandt Aventurien kennen zu lernen, sich würdig zu erweisen. Sie zog nicht durch Tobrien da es, obwohl für normale Reisende schon gefährlich, ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Und sie war allein auf ihrer Reise, da niemand länger als nötig mit ihresgleichen zusammen sein will.

Dies war der Weg von Boronja Sekam, Geweihte des Boron im Orden des heiligen Golgari. Viel hatte sie bereits gesehen, viel würde sie noch sehen und Festum war nur eine weitere Stadt auf ihrem Weg sich, ihren Vorgesetzten und Boron zu beweisen, dass sie würdig war für den Boten des Herrn des Todes zu streiten.

Und sie musste dies erst beweisen: Vor drei Tagen, war ihr es wieder passiert. Ein Wiedergänger hatte sein Grab verlassen und stürzte sich gleich auf die schutzlose Familie, die ihren Toten am Nebengrab gedachte. Glücklicher Weise war sie gerade anwesend. Sie hatte bis jetzt nie einen Lebenden in ihrem Kampfrausch getötet. Aber wie lange konnte Marbo sie davor noch beschützen? Der Wiedergänger hielt nicht lange den Schlägen ihrer Boronsichel stand und es wurde keiner verletzt, aber die Anwesenden waren von ihrem Anfall fast genauso erschrocken wie von dem sich erhebenden Wiedergänger. Und so zog Boronja mit einem weiteren Tugendbruch davon.

Die Wanderungen an sich fielen der knapp 1,70 großen, 22 Götterläufen jungen Frau nicht schwer. Räuber wie Reisende ließen sie in Ruhe. Über ersteres war sie froh, zweiteres war ihr egal. Ihr Gepäck bestand aus nicht mehr als der klassischen Golgaritentracht, schwarze Rüstung mit weißem Mantel, der am Rücken geschulterten Boronsichel und einem kleinen Reisebeutel. Sie übernachtete in Tempeln, Kasernen und wenn nicht anders möglich in Gasthäusern. Geld brauchte sie fast keines.

Schlimm wurde es erst in den Städten und Dörfern. Golgariten waren nirgends verhasst, außer in Al Anfa und im besetzten Tobrien, aber auch nirgends beliebt. Es bereitet ihr noch immer Unbehagen zu sehen wie Leute vor ihr zur Seite weichen. Nicht so sehr aus Respekt, als aus Furcht. Nun war sie vor den Toren Festums. Sie atmete tief durch, dann schritt sie durch das Tor.
 
Zuletzt bearbeitet:

Achilleus

Heros
Registriert
01.03.2001
Beiträge
2.554
Zur Mittagszeit mitten im Hochsommer sind nicht sehr viele Reisende unterwegs. Auch die die in eine einfache Reiserobe gehüllte Gestalt, die sich auf einen verzierten Wanderstab stützte, schien froh zu sein, bald in einer kühlen Taverne in Festum einkehren zu können.

Der Wanderer verließ den Feldweg, auf den er bisher unterwegs war und betrat die Bornstraße in Richtung Festum. Auch hier war niemand zu sehen - doch zwei! Der Wanderer musterte die beiden von hinten und dachte sich: "Was für ein seltsames Gespann - ein Zwerg mit einem Hund, der fast so groß ist wie er selbst!" Mit einem leichten Lächeln schüttelte er den Kopf und marschierte weiter, langsam auf das seltsame Paar aufholend.

Plötzlich meinte er etwas gehört zu haben... die vertrauten und ebenso verhassten Schreie eines Kampfes! Auch der Zwerg schien es gehört zu haben, denn er fing an auf das Gebüsch zuzurennen, wo die Schreie herkamen. Vorsichtig, den Stab fester packend, arbeitete er sich an die Sträucher heran... auch wenn er den Kampf verabscheute, brauchte doch vielleicht jemand Hilfe. Er war so auf das Gebüsch konzentriert, dass er den Zwerg und seine Hund beinahe vergessen hatte. Doch ein scharfes Knurren an seiner Seite rief die Erinnerung in sein Gedächtnis zurück. Langsam drehte er sich um, der riesige Hund starrte in zähnefletschend an, der Zwerg stand kampfbereit daneben. Etwas zögerlich meinte der Wanderer: "Seid gegrüsst Herr Zwerg... ich bin sicher, dass ihr die Schreie gehört habt, aber ich habe nichts damit zu tun. Ich wollte mich nur vergewissern, ob nicht jemand Hilfe bedarf... würdet Ihr.. ähem... bitte euren Hund zurückrufen? Dann könnten wir uns um diesen Kampf kümmern..."
 

Doc Sternau

Chefzwerg
Registriert
14.11.2000
Beiträge
14.287
"Ruhig Urs. Ist nur ein Wanderer, wie wir."
Urs wedelte kurz mit dem Schwanz, dann blickte er sein Herrchen fragend an.
"Ja, wir sollten nach den Hilferufen sehen.", er wandte sich nocheinmal zu dem Robe tragenden Wanderer um: "Mein Herr, du solltest vorsichtig sein, die Wälder sind nicht mehr geheuer in dieser Zeit und ihr seht nicht sehr wehrhaft aus! Bleib also besser zurück und lass Urs und mich nachsehen, was dort vorn los ist."
Bei diesen Worten zog er seinen wuchtigen Hammer unter dem Rucksack hervor und schob sich dann tiefer in das Unterholz hinein. Beinahe wie von Geisterhand verschluckt verschwand er zwischen einer Dornenhecke, in der beim besten Willen kein Weg für den Wanderer erkennbar war.

Brendan hastete durch das Gehölz, wieder einmal froh über die Salbe, die bei jedem der Sonnenwendfeste der Geoden gebraut wurde - ohne hätte er in diesem Dickicht sicherlich nicht so leicht einen Weg gefunden.
Als er schließlich auf einer kleinen Lichtung anlangte bot sich ihm ein seltsames Bild.
Ein kleinwüchsiger Thorwaler, kaum größer als er selbst, hieb mit einem Stecken auf einen wimmernd davon kriechenden Burschen ein.
"Na warte, dir zeig ichs du Lump!", rief der Thorwaler, während er seinem Opfer einen Hieb über das Hinterteil verpasste.
Im Hintergrund lagen zwei weitere Gestalten, eine zitternd und eine bewusstlos oder tot.
"Sieh nur Urs, ein wütiger Thorwaler, der die armen Kerls verdrischt! Wir müssen etwas tun!"
Mit zwei drei großen Sätzen war er bei dem jungen Mann angelangt.
Gerade wollte diesem den Stab entreißen, als es auf der anderen Seite der Lichtung im Gebüsch raschelte und ein schon bekannter Wanderer seinen Kopf durch das Geäst streckte.
Auch der Thorwaler hatte das Geräusch gehört und drehte sich zu dem unvorsichtigen Schleicher herum, wobei er mit Brendan zusammenstieß und beide, heillos ineinander verheddert, zu Boden stürzten.
 

Fjaldir

Grumsch dumm
Registriert
27.05.2001
Beiträge
3.317
"Bei Swafnirs Fluke, was ist denn jetzt los?" brüllte Iskir verdutzt, während er versuchte sich von der Gestalt über ihm zu lösen und aufzustehen. Dies war jedoch nicht so einfach, wie erwartet, da sein Gegenüber genau das selbe versuchte. Nach einigen Anstrengungen hatte er es jedoch geschafft und konnte sich endlich wieder erheben. Sofort stellte er sich wieder mit dem Rücken an eine Ulme und streckte seinen Stab vor sich.
Als er die Lage überblickte musste er fast lachen, so absurd war es. Ein rothaariger Zwerg war gerade wieder aufgestanden und klopfte sich den Staub von den Kleidern. Neben ihm stand ein riesiger Hund, der Iskir interessiert musterte. Neben dem Zwerg lag noch sein letzter Gegner, der leise vor sich hin wimmerte. Etwas weiter hinten lagen die anderen beiden Schurken und noch weiter dahinter lugte ein Kopf durch das Gebüsch. Wenn Iskir es sich recht überlegte war absurd gar kein Ausdruck für die Szene, die sich vor seinen Augen darbot.
"Bei Hrangarrs schuppigem Hintern, wer seit ihr beide? Gehört ihr auch zu diesen Banditen? Dann soll es euch auch wie ihnen wiederfahren. Kielholen sollte man euch ganzes Räuberpack, einen besseren Tod habt ihr gar nicht verdient. Aber komm nur, Kurzer. Mit dir werd ich auch noch fertig, das wohl!"
Iskirs Kopf war hochrot und die Wut wahr deutlich in seinem Gesicht zu erkennen. Er war vielleicht nicht mehr so stark wie zuvor, aber er würde sicher zumindest teuer verkaufen, dass war sicher.
 

Achilleus

Heros
Registriert
01.03.2001
Beiträge
2.554
Nach diesen Worten des Thorwalers trat die Gestalt schließlich zögernd auf die Lichtung. "Ruhig Blut, guter Herr, wir gehören nicht zu den Banditen, wir haben nur den Kampfeslärm gehört und dachten jemand bräuchte Hilfe... geht es euch gut, und was ist hier passiert?" Während er noch sprach, stieß er mit seinem Stab einen der Banditen, der gerade im Begriff war, sich aufzurappeln, auf den Boden zurück. Er musterte den Thorwaler und kniff die Augen leicht zusammen. "Ihr scheint mir jedenfalls nicht so wehrlos zu sein, wie ihr ausseht... wie mir scheint", er deutete auf die am Boden verstreuten Kerle, "war hier wohl Zauberey im Spiel." Sein Blick wurde noch mißtrauischer. "Ihr erklärt euch wohl besser!" Sein Blick wanderte zu dem Zwerg, der gerade aufstand und wohl nicht genau wusste, ob er auf den Thorwaler einschlagen sollte, oder ob es besser wäre doch lieber abzuwarten, und meinte zu dem Zwerg gewannt "Ihr solltet den Herrn erstmal erklären lassen, bevor ihr einen Kampf anfangt..."

Da die Situation jetzt ruhiger war, hatten die Anwesenden Zeit, sich den Wanderer genauer anzusehen, zumindest so viel, wie unter der Robe zu erkennen war. Es schien sich wohl noch um einen jungen Mann zu handeln, vielleicht Mitte 20, dessen Gesicht, von langen braunen Haar umrahmt, einige Sorgenfalten zeigte. Seine Augen zeigten eine Mischung von Härte, Enttäuschung und Resignation... der Blick von jemanden, der trotz seiner jungen Jahre schon viele Schrecken gesehen hatte.
Einen aufmerksamen Beobachter konnte vielleicht auffallen, dass der Wanderer die ganze Zeit seine freie Hand locker, aber doch angespannt an seiner Seite hielt, so, als wollte er ein bereit sein, ein Schwert zu ziehen... nur schien er - abgesehen von seinem Stab - keine Waffe zu tragen...
 

Doc Sternau

Chefzwerg
Registriert
14.11.2000
Beiträge
14.287
<i>Brendan zog seine Augenbrauen ein Stückchen nach oben, dann zuckte er nur kurz mit den Schultern und wandte sich ab - sollten die Zauberer doch ihren Kram alleine machen.
Mit einem Stirnrunzeln beobachtete er, wie der schon arg verbläute Strauchdieb erneut einen Stoß mit einem Stecken abbekam. Der Bursche mochte ein Strauchdieb sein - aber trotzdem war er ein Kind der Erdmutter!
Der Geode setzte seinen Rucksack ab und ging dann zu dem bewusstlosen Banditen hinüber. Eine kurze Untersuchung zeigte ihm, dass der Räuber wohl einen kräftigen Hieb gegen den Kopf erhalten hatte - wahrscheinlich von dem Baumstamm, in dessen Rinde immernoch ein Zahn steckte.
"Hmm, damit wirst du jedenfalls keine Dukaten mehr beißen."
Brendan wühlte kurz in seinem Rucksack, ohne die Blicke der beiden Menschen groß zu beachten und förderte schließlich eine Tasche mit Fläschchen, Töpfchen und Näpfen hervor.
Eine große Dose enthielt ein seltsames stark gelbes Fett, von dem ein erfrischender Geruch ausging.
Sein Zeigefinger fuhr in die gelbe Salbe und schmierte dann großzügig von der Wirselpaste auf die Blessuren des Räubers. Selbiges vollführte er bei dem schwer geschundenen Kerl, der ihn mit großen entsetzten Augen ansah.
"Eieiei, das sollte euch die gröbsten Schmerzen nehmen. Euren Kameraden dort drüben schafft ihr am besten schnell nach Hause, der braucht ein warmes Bad und dann steckt ihr ihn in die dicksten Federbetten, die ihr habt! Und nächstes Mal sucht euch die Leute, die ihr ausräubern wollt besser aus - oder sucht euch am Besten gleich ein ordentliches Tagewerk!"
Kichernd beobachtete der Zwerg, wie die beiden Räuber - der eine noch halb benommen - ihren Kameraden unter den Schultern griffen und mit merkwürdigen dankbar furchtsam entsetzten Blicken zurück das Weite suchten.
Mit ein paar wenigen Handgriffen hatte Brendan seine Sachen vor den Augen der beiden sprachlosen Mäner wieder zusammengepackt und seinen schweren Hammer verstaut.
"Also? Kennt einer von euch eine gute Kneipe in Festum?"</i>
 

Fjaldir

Grumsch dumm
Registriert
27.05.2001
Beiträge
3.317
Noch etwas misstrauisch betrachtete Iskir die beiden Wanderer, entschied sich jedoch schnell, dass sie wohl keine Bedrohung darstellten. Also senkte er seinen Stab ein bisschen und schaute den schmächtigen Menschen forschend an.
"Zu erklären hab ich mich, was Jungchen? Hast ja nen etwas feinen Tonfall drauf. Bist damit bei mir an der falschen Stelle, sowar ich Iskir Brydason heiße. Aber Recht haste, Swafnir hat mich mit arkanen Kräften gesegnet. Stamme aus der Runajasko zu Olport, falls dir das was sagt. Aber was willste das überhaupt wissen? Siehst mir nicht gerade nach einem Bannstrahler oder Draconiter aus, und das sind doch die einzigen, die überall ihre Nase reinstecken."
Lachend wandte er sich von der berobten Gestalt ab und schaute zu, wie der Zwerg die Banditen versorgte. Als diese sich gerade entfernten rief er ihnen noch "Bei Swafnir, nächstes mal kommt ihr nicht so glimpflich davon. Das wohl!" hinterher und grinste zufrieden. Er bezweifelte stark, dass diese Taugenichtse in nächster Zeit wieder einen Überfall wagen würden.
Er strich diese Gedanken jedoch relativ schnell wieder, da es nun wichtigere Sachen zu entscheiden gab. Der Zwerg hatte gerade etwas von einer Taverne gesagt, und da wurde Iskir natürlich hellhörig.
"Sicher kenn ich da ne gute Spelunke. 'Zum Drachenhals' heißt sie und ist eine der wenigen, in der auch echtes Premer Feuer ausgeschenkt wird. Das läßt sogar einem Elfen Barthaare wachsen, bei Tulas kahlem Schädel. Das ist die beste Kneipe in ganz Festum, so sicher wie Xeraan häßlich ist," sagte er lachend.
"Also was ist? Solln wir da hin oder wollt ihr euch noch länger die Beine in den Bauch stehen?"
 
Zuletzt bearbeitet:

Achilleus

Heros
Registriert
01.03.2001
Beiträge
2.554
Der Wanderer fing leise an zu lachen bei den Worten des Thorwalers. "Bei Hesinde! Ich bin sicher kein Bannstrahler! Aber in diesen finsterer Zeiten muss jeder rechtschaffene Mensch - oder Zwerg - " mit einem etwas verwunderten Seitenblick zu Brendan, " bei jeden Anwender der arcanen Kräfte vorsichtig sein. Zu viele haben sich in die Dienste des Sphärenschänders und seiner verdorbenen Nachfolger gestellt..." er verzog sein Gesicht zu einem schmerzlichen Lächeln, "aber ich vergaß ganz mich vorzustellen, ich bin Adeptus Eran Arres aus der Akademie Schwert und Stab zu Beilunk." Er deutete eine leichte Verbeugung an. "Ihr scheint mir kein Diener der dunklen Mächte zu sein, darum seit mir gegrüßt! Und eine kühle Taverne wäre mir jetzt auch sehr willkommen... auch wenn ich auf das Premer Feuer verzichten kann" Er lächelte leicht bei diesen Worten. Als die Banditen davonhumpelte meinte er zögernd: "Meint ihr nicht, dass man die Banditen der Stadtgarde übegeben sollte?" An den Gesichtern der beiden meinte er zu erkennen, dass sie die Sache schon als erledigt betrachteten. Und alleine wollte er die Kerle auch nicht nach Festum eskortieren. Er seufzte leicht und wande sich wieder an die anderen. "Nun gut, dann lasst uns aufbrechen und diese Taverne besuchen. Gegen etwas Gesellschaft habe ich nichts einzuwenden."
 

Doc Sternau

Chefzwerg
Registriert
14.11.2000
Beiträge
14.287
<i>"Drachenhals? Nunja, Menschen wählen mitunter recht seltsame Namen für ihre Kneipen. Dann lasst uns mal losziehen, Premer Feuer hört sich zwar sehr verlockend an aber ich glaube ein kühles Bier sollte um diese Tageszeit auch reichen, schließlich will ich noch zu Thesia."
Mit diesen Worten rückte Brendan seinen Rucksack zurecht und verschwand im Gebüsch.
Und tauchte kurz darauf wieder auf: "Ah, ich vergesse das immerwieder, dass ihr Großlinge immer so unbeholfen im Wald seid. Naja, dann suchen wir euch mal einen hübschen Weg."
Er blickte sich kurz um und hatte ziemlich schnell einen Wildwechsel ausgemacht, der in die gewünschte Richtung führte.
Gerade wollten die drei losgehen, da hielt sie Brendan erneut zurück und deutete auf eine Pflanze, die sehr stark an eine Selleriestaude erinnerte: "Jetzt guck sich einer das an! Ein Büschel Joruga und ihr hättet es fast platt getreten!" sein vorwurfsvoller Blick wanderte zum Thorwaler.
Mit einem schnellen Ruck hatte Brendan die etwa fingerlange gelbe Wurzel aus dem Boden gezogen und den daran haften gebliebenen Dreck abgepuhlt.
"Ihr solltet nicht so leichtsinnig mit den Geschenken Sumus umgehen meine Herren. Glaubt mir, wenn ihr das erste Mal an Tollwut erkrankt wart, dann wisst ihr die Kraft der Joruga erst richtig zu schätzen - wenn ihr die Tollwut überhaupt überlebt!"
Nach dieser Unterbrechung brachen die drei Wanderer aber nun endgültig auf, schließlich lockte das frisch Gezapfte.
Als sie nach kurzer Zeit erreichten sie dann ohne große Mühen die Bornstraße und wandten sich wieder gen Praios und Festum zu.
"Aber jetzt seid doch mal nicht so verstockt wie zwei Fische auf dem Trockenen. Ich bin Brendan und mein wackerer Kamerad ist Urs!"</i>
 

Fjaldir

Grumsch dumm
Registriert
27.05.2001
Beiträge
3.317
"Ich bin Iskir Brydason von der Runajasko aus Olport, aber das hab ich ja bereits gesagt. Außerdem bin ich ein Mitglieder der Ottaskin der Gischtmeister aus Skjal," erzählte Iskir etwas abwesend und schaute gen Rajah aufs Meer. Wo mochte seine Otta jetzt bloss sein? Iskir hoffte ehrlich, dass es ihnen gut ginge und dass er sie bald wiedersehen würde. Aber als er bemerkte, wie ihn der Magier fragend anschaute schüttelte er nur den Kopf um die Gedanken an die letzten Tage zu verscheuchen.
"Aber was ist mit euch bei ... euch drei? Seit ihr freiwillig hier oder hat euch das Schicksal hierher getrieben?"
Fragend schaute er seine beiden Begleiter und den Hund an. Bevor Iskir entscheiden konnte, ob diese Gestalten es wert waren weiter mit ihnen umherzuziehen wollte er sich erstmal über ihre Motivationen im Klaren sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Caswallon

Chronist
Registriert
13.08.2001
Beiträge
11.460
Schon von weitem konnte man die Mauern und Türme der großen Stadt Festum erkennen. Die Straße führte vorbei an kleinen Wäldchen, Feldern und Gehöften, und es waren zahlreiche Menschen unterwegs - Bauern, Frauen auf dem Weg zum Markt, Boten, nicht wenige Bewaffnete, Händler, hin und wieder auch Adlige, hoch beritten oder in einer Kutsche; zudem gewöhnliche Reisende. Zu dieser letzten Gruppe gehörten auch zwei Personen, die zügig auf die Stadt zuhielten und sich vom Treiben ringsumher oder mancherlei erstaunten Blicken nicht beirren ließen.
Einen halben Schritt voraus lief ein recht hochgewachsener, blonder Elf, ganz in Leder gekleidet, auf dem Rücken einen Bogen und einen Rucksack, an dem eine kleine Harfe baumelte. An der Seite trug er ein Rapier, dessen Heft verriet, daß es keine gewöhnliche Waffe war. Ihm folgte eine junge Frau, einen Kopf kleiner, mit roten Haaren, deren auffälligster Teil der Ausrüstung eine Tragetasche vor der Brust war, aus der ein Kaninchen neugierig in der Weltgeschichte umherschaute.
Die Mittagszeit war gerade vorüber, als Ildiron und Trixi auf diese Weise von Süden her Festum erreichten. --

Kaum hatten sie das Stadttor passiert und befanden sich im Schutz der Mauern, schienen Ildirons Schritte langsamer zu werden.
Das Gewimmel auf den Straßen einer so großen Stadt wie dieser rief in ihm immer noch leichte Nervosität hervor, und er bemühte sich, aus dem Gedränge möglichst schnell herauszukommen. Er war nicht das erste Mal in Festum, aber sein letzter Aufenthalt lag schon einige Jahre zurück, und es hatte sich sicherlich einiges verändert.


"Wir suchen uns am besten erst einmal eine Unterkunft",
meinte er zu Trixi, als sie kurz in einer Seitengasse stehenblieben. Hier waren kaum noch Menschen unterwegs, und die Häuser ließen nur wenig Licht in die enge Gasse durch, obwohl die Sonne recht hoch stand. Wenige Meter von ihnen entfernt schob sich der Menschenstrom zum Stadttor hiein und hinaus, aber hier war es ruhig.
"Mal sehen, ob es den 'Drachenhals' noch gibt. Die Zimmer dort waren ganz annehmbar, und es halten sich dort zumeist Reisende wie wir auf, nicht soviel zwielichtiges Volk. Zumindet war es so, als ich das letzte Mal dort war."
Den Weg kannte er noch, da war er sich sicher.

Ildiron
 
Zuletzt bearbeitet:

Doc Sternau

Chefzwerg
Registriert
14.11.2000
Beiträge
14.287
<i>"Nun, wie gesagt, mein Name ist Brendan, Brendan vom Tann manchmal auch genannt. Ich bin ein Kundiger der Wälder und der Heilkunst. Urs und ich ziehen durch die Gegend, um Sumu zu dienen und unsere Schäfchen zu hüten."
Der beiden Fremden waren eindeutig Magier, hätten die arkanen Künste des Thorwalers und das arrogante Auftreten des Beilunker Kampfmagiers nicht gereicht, um sie zu identifizieren, dann wäre ihre unheimliche 'Wissbegierigkeit' ein deutlicher Hinweis gewesen.
Brendan seufzte leise, als er kurz zu Urs blickte. Der Hund schien dieses Seufzen zu erwiedern: 'Schon wieder Zauberer als Begleiter!'
Beide rechneten mit einer sehr Arbeitsintensiven Zukunft, denn nach ihrer Erfahrung brachten sich Magiere stets und ständig in Schwierigkeiten und besaßen dabei eine unverfrorene Halsstarrigkeit, die einem wackeren Hirten die Lust an seiner Aufgabe nehmen konnte.
Aber wenigstens schien man mit dem Thorwaler einen ordentlichen Hieb Feuer trinken zu können.
"Oh, bevor ich es vergesse, ich suche eine alte Freundin, wollte sie eigentlich zuhause besuchen aber in Ilmenstein haben sie gesagt, die Thesia wäre hier in Festum. Wirklich ein klasse Mädel, hat mir damals mein Kräuterbuch geschenkt. Ich muss ihr unbedingt nochmal dafür danken. Außerdem wollte ich sehen, wie es ihr geht, nachdem sie sich mit dem Sphärenschinder umgeschlagen hat."</i>
 

Achilleus

Heros
Registriert
01.03.2001
Beiträge
2.554
"Wie ich bereits erwähnte, ist mein Name Eran Arres, Adeptus der arcanen Künste aus der Akademia 'Schwert und Stab zu Beilunk' ... inzwischen ja 'zu Gareth...'" Das Gesicht des Magiers schien sich kurz zu verdunkeln, aber dann schweifte sein Blick in die Ferne. "Ich war lange Zeit im Krieg, aber das ist jetzt Vergangenheit. Ich will nur noch meine Familie in Tobrien finden und in Sicherheit bringen." Er seufzte leicht. "Nur kann man in Schwarz-Tobrien nicht so einfach herumspazieren... man sollte dieses verdammte Paktiererpack in die Niederhöhlen treiben wo sie hingehören!" Ein kurzer Wutausbruch verzerrte das gesicht des jungen Kampfmagiers, bevor sich wieder die alte Traurigkeit breit machte. Er wande sich an den Zwerg: "Ja, die Gräfin Thesia von Ilmenstein habe ich während des Krieges kurz kennengelernt... sicherlich eine beeindruckende Persönlichkeit! Wie so viele.... so viele Tote....." Seine Stimme erstarb und er schwieg, bis sie Festum erreichten...
 

Doc Sternau

Chefzwerg
Registriert
14.11.2000
Beiträge
14.287
"Junge, Du solltest Deine Gedanken nicht so sehr an die Toten heften. Natürlich ist es schrecklich, was in den Schwarzen Landen vor geht und wir dürfen es auch nicht akzeptieren aber wir müssen unser Sinnen den Lebenden zuwenden und wie wir ihnen helfen können. Der Sphärenschinder ist nicht mehr und doc sind die Spuren seines Treibens noch tief in den geschundenen Leib der schlafenden Urmutter eingebrannt.
Freue Dich, dass Du am Leben bist, dass die Sonne scheint und die Vögel durch die Luft segeln. Schau wo Du helfen kannst und denke nicht darüber nach, was Du hättest anders machen können, denn ändern kannst Du sowieso nichts mehr!"
<i>Wie zur Bestätigung bellte Urs kurz und tief und wedelte mit seinem Schwanz. Brendan dagegen hatte die Hand Errans ergriffen und tätschelte sie Großväterlich.</i>
"Na komm, sehen wir zu, dass wir uns ein kühles Ferdoker besorgen und dann sieht Deren schon wieder ganz anders aus."<i>, er zwinkerte dem Adeptus zu und wandte sich dann völlig abrupt das Thema wechselnd an seine beiden neuen Gefährten, während er schneller ausschritt:</i> "Will einer vielleicht ein Stück Lakritz?"
<i>Dabei holte er mehrere große Stücke des schwarzen würzig duftenden Naschwerks aus einer Gürteltasche.
Ein Brocken wanderte sofort in Brendans Mund und ein weiteres in die Schnauze Urs'.
Inzwischen waren sie der Stadt nahe gekommen nd konnten in einiger Entfernung das Rodebrandter-Stadttor erkennen, vor dem rege Betriebsamkeit herrschte.</i>
 

Trixi

Schelmin
Registriert
01.07.2002
Beiträge
68
Abwartend stand Trixi neben Ildiron, der sich aus dem breiten Menschenstrom in eine etwas ruhigere Ecke gekämpft hatte. Neben dem hochgewachsenen Elfen wirkte ihre zierliche Statur fast schon winzig und man konnte den Eindruck gewinnen, dass sie mit ihrem großen Rucksack und dem nicht viel kleineren Brustbeutel, den sie vor sich hertrug, ein wenig überladen war. Ihre Kleidung konnte man im besten Falle als farbenfroh bezeichnen. Sie bestand aus einer schreiend gelben Bluse, und einer tiefblauen Hose, deren Beine an den Knien abgeschnitten worden waren - wohl ein Zugeständnis an die Hitze des Sommers.
Das I-Tüpfelchen bildete jedoch ein grünfarbenes Tuch, das sie sich um den Kopf geschlungen hatte, um ihre kupferfarbenen Haare aus dem Gesicht zu halten.

Es schien schon eine Ewigkeit her zu sein, dass sie Festum das letze Mal gesehen hatte. Damals war sie hier mit...
Energisch schob sie den Gedanken beiseite, noch bevor er es geschafft hatte, Form anzunehmen.
Trixi lugte von der Seitengasse aus, auf das geschäftige Treiben, das in den Straßen der Stadt herrschte. Wie bunt und aufregend, das hier alles war! Ihre grünen Augen blitzten bei dem Gedanken daran, was man hier nicht alles anstellen konnte!
Ildirons Stimme riss sie in die Wirklichkeit zurück. "Drachenhals? Das kenn ich nicht, aber es klingt nicht schlecht. Von mir aus können wir da gerne hin - wenn sie auch ein Plätzchen und ein paar Möhren für Puschel haben!"
Liebevoll strich sie dem Kaninchen, das aus ihrer Brusttasche hervorschaute, über die Ohren und zupfte danach die Tasche zurecht. Obwohl Puschel unruhig darin herumrumorte, hielt sie es für keine gute Idee, ihn in der Stadt frei herumlaufen zu lassen. Schließlich konnte ihm hier ja sonstwas passieren!
"Na dann lass uns gehen, ich bin inzwischen doch ziemlich müde und würde mich gern etwas ausruhen."
 

Timestop

Running out of Time
Registriert
17.04.2002
Beiträge
4.875
Taylor ging mit großen Augen staunend durch die Stadt. Schon auf dem Weg nach Festum hatte ihn die Menschenmenge fasziniert. Soviele Menschen hatte er seit seinem letzten Besuch nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Und das war jetzt schon einige Jahre her, und viel mehr als den Markt hatte er damals nicht gesehen.

Wie viele Wesen hier unterwegs waren, und wie viele verschiedene. Und die Stadt. Die Häuser, so groß, so.... bunt. Er hatte die Flöte die er während der Reise fast andauernd gespielt hatte schon längst weggesteckt und beobachtete alles um sich herum.

Er war nur mit seinem leichten offenen, weißen Hemd bekleidet, Hosen und Schuhen aus Leder, beide Schwarz. Auf seinem Rücken war ein für seine Gestalt riesiger Rucksack mit all seinen Habseligkeiten - auch dem Geld - den er mühelos trug. An seinem Gürtel baumelten zwei Armbrüste.
Er hatte festgestellt das diese dort eine extra Anhängung hatten.
Im Wald hatte er etwas geübt. Man konnte die Armbrüste plötzlich aus dem Gürtel ziehen, entsichern und dann einen Hebel drücken um sie abzufeuern. Das war schon fantastisch. Sein Meister musste wirklich ein großer Abenteurer gewesen sein.
Einige Waldwanderer würden sich wohl wundern welcher Specht den einen armen Baum mit so vielen Löchern terrorisiert hatte.

Er atmete zufrieden die Stadtluft ein, die verschiedenen Gerüche und fand sie neu und wunderbar. Er schaute die Leute um sich herum neugierig an.

Große Elfen, Zwerge, hübsche Frauen, alte Männer, Händler und Krieger....

Ihm fiel ein Rotschopf auf. Er hatte die Statur und die Bewegungsablauf von.... das konnte nicht sein. Die Gestalt verschwand hinten im Gedrängel. Er stürzte ihr hinterher, Leute mit einem "darf ich bitte durch" "entschuldigung könnte ich...." beiseite stossend....

Ein unfreundlicher Geselle stellte ihm daraufhin ein Bein. Da er nicht darauf geachtete hatte sondern immer nach der Gestalt forschte stolperte er.
"Wenn der Rucksack schwer aufschlägt kann man die Stadt neubauen." kam es ihm erschrocken den Sinn. Zwar waren die hochexplosiven Reagenzien des Meisters gut verpackt, aber denoch wußte Taylor das sie bei zu starker Erschütterung in die Luft gehen konnten. Und bei der Menge die er dabeihatte würde das für ihn einen weiten Freiflug in mehrere Richtungen bedeutet."

Er fasste also nach dem nächsten Arm den er zu fassen kriegt und nach einem zweiten mit der linken Hand. Er zog zwei andere Leute zu Boden, kam aber selbst relativ sanft auf den Knien auf.

"Verzeihung, ich habe wohl das Gleichgewicht verloren. Tut mir leid." sagte er als ihm etwas ins Gesicht sprang. "Huch." Es war etwas weiches und felliges. Er packte es bevor es in der Menge verschwinden konnte und hielt es vor sich hin. Ein Mümmelmann schnüffelte ihn an.

"Wer bist du denn?" fragte er verwundert, als er eines blondhaarigen Elfen und einer kleinen, schrill gekleideten Frau gewahr wurde, die er zu Boden gerissen hatte.
 

Starmage

Harfnermagier
Registriert
10.08.2002
Beiträge
790
Boronja schwitzte wie ein Firunsbär in der Wüste Khom. Ihre schwarze Rüstung mit dem Zeichen der Golgariten sah zwar beeindruckend aus und sorgte dafür das die meisten Leute selbst im dichtesten Gedränge nicht direkt neben ihr gehen wollten, dafür wirkte sie wie ein Backofen der die Hitze der Stadt verdreifachte. Dem hiesigen Boronstempel hatte sie bereits besucht und war nun auf dem Weg zum Hafen. Sie hoffte in einer Taverne eine ordentliche Mahlzeit mit einem kühlen Getränk zu bekommen und die Bewohner Festums beobachten zu können. Probleme einen Platz zu bekommen hatte sie nie.

Boronja war nie gemein. Dass der Wanderer mit seinem großen Rucksack über ihr Bein stolperte lag mehr daran, dass er sehr in Eile war und genauso wenig auf seine Umgebung achtete wie Boronja in dem selben Augenblick. Erschrocken sah sie sich um und entdeckte eine kleine Glasflasche mit seltsamer Flüssigkeit zu ihren Füßen. Sie hob sie auf, betrachtete kurz die Flüssigkeit und ging dann zu dem Gestolperten, der auch noch zwei andere Leute zu Boden gerissen hatte. Ihr Auftritt hätte sehr würdevoll, einem Ritter Golgaris entsprechend werden können, hätte sie nicht dem Drang nachgegeben etwas in ihren Augen Witziges sagen zu müssen als sie dem Wanderer, der am Boden hockte und verdutzt ein Hasentier in den Händen hielt, die Flasche reichte: „Ein schlechter Ort um auf Bishdariel zu warten, oder?“
 

Caswallon

Chronist
Registriert
13.08.2001
Beiträge
11.460
lldiron wollte sich gerade umwenden, um zur Taverne zu gehen, als irgendjemand gegen ihn fiel, sich an seinen Kleidern festkrallte und ihn umriß.
Schnell rappelte Ildiron sich wieder auf. Einige schnelle Blicke - die Harfe war intakt geblieben, das Kaninchen außer Gefahr, und Trixi war zwar auch gestürzt, anscheinend war ihr aber nichts geschehen. Dann half er Trixi dabei, auch wieder aufzustehen.
"Ich hoffe, Ihr habt Euch nicht verletzt?" fragte er den jungen Mann höflich, wandte sich ihm aber nur halb zu. Er beschloß, die schwarze Gestalt, die dem Unglücksraben irgendwas nachtrug, erst einmal zu ignorieren. Es hatte seine Gründe, daß er Städte nicht mochte, genauso wie Leute, die - gewollt oder unabsichtlich - über ihn herfielen.

Ildiron
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben