Unter der Dämonenkrone

Doc Sternau

Chefzwerg
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Den Rückweg zum Gasthaus legten sie schweigend zurück, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
Obwohl Ildiron es nicht zeigte merkte Brendan dennoch, dass ihn die junge Frau etwas verunsicherte. Vor einigen Götterläufen hatte er Ildirons Gefährtin Rhianna kennen und schätzen gelernt. Bei diesem Gedanken kam Brendan eine Idee und er plauderte ohne zu zögern los: <i>"Sag mal Ildiron, wie geht es eigentlich Rhianna? Habt ihr inzwischen Kinder?"</i>
Joela, die eben noch dem Elfen schöne Augen gemacht hatte, blieb mit einem Ruck stehen.
<i>"Rhianna...?!"</i>, kam es über ihre Lippen, während sie Ildiron und Brendan fassungslos anstarrte. <i>'Anscheinend hat sie nicht damit gerechnet, dass Ildiron schon vergeben ist und Ildiron hätte es ihr bestimmt nicht gesagt. Nun, so hat sie es wenigstens leichter, als wenn die Sache überhand genommen hätte - und wer weiß, vielleicht beschließt sie ja, uns zu verlassen. Es wäre wirklich besser für das Töchterlein...'</i>, waren Brendans Gedanken, als Joela mit einem feuchten Glitzern in den Augen kehrt machte und davon rannte.
Mit einem Seufzen blickte Ildiron auf den Zwerg herab: <i>"So sehr ich deine Bemühungen um mein Liebesleben zu schätzen weiß, Brendan, so sehr wünschte ich, du würdest nicht immer alles mit dieser zwergischen Holzhammer Methode anpacken!"</i>, nach einem weiteren Seufzer setzte er noch hinzu: <i>"Wenigstens hast du diesmal auf das Rahjalieb verzichtet."</i>
Beide grinsten sich kurz an.
<i>"Glaubst du sie kommt allein zurecht? Es ist schon recht dunkel, vielleicht sollten wir ihr nachgehen...?"
"Lass nur Ildiron, sie wird ein bisschen weinen, das Schicksal verfluchen und dann mit kräftigem Appetit heim kommen."
"Woher willst du das wissen?"
"Ich kenne die Frauen..."
"Zwergische oder Menschliche?"
"Hmmm..."</i>, mit einem Schulterzucken, dass eine Antwort offen ließ, wechselte der Zwerg das Thema: <i>"Was hältst du von Taylors Bruder? Diesem David?"</i>
Ildiron verhielt seinen Schritt, sie hatten die Taverne erreicht, und antwortete: <i>"Ein schlechter Geruch umgibt ihn. Entweder liegt Zer'taubra auf ihm oder er ist Zer'taubra. Wir sollten vorsichtig sein."
"Stimmt, ich möchte ihn auch nicht in meinem Rücken haben. Vor allem weil er noch vor wenigen Tagen mit diesen Söldlingen per Du war. Aber lass uns hineingehen, ein Kranker wartet auf unsere Hilfe und wir haben noch einiges zu tun bevor wir uns ausruhen können."</i>
Gemeinsam betraten sie das Gasthaus.
 
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Caswallon

Chronist
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Brendan und Ildiron betraten das Wirtshaus wieder. Während sie eilig die Schankstube durchquerten, warf Ildiron einen kontrollierenden Blick auf die Runde. Die drei Neuen unterhielten sich angeregt, und auch Taylor und sein Bruder waren ins Gespräch vertieft. Iskir trank.
Bevor sie durch den engen Korridor zu den Gasträumen gingen, machten sie einen Abstecher in die Küche. Brendan benötigte kochendes Wasser und eine Feuerstelle, die man ihnen frei räumte - nicht ohne neugierige Erwartung, was der seltsame Zwerg da brauen wollte.
Im Schlafsaal angekommen, untersuchten sie den Novadi. Er schlief, unruhig und immer wieder vom Husten geschüttelt. Die Stirn brannte fieberheiß.
"Ich brauche eine Weile, um die Salbe zuzubereiten," meinte Brendan, während er in seinem Gepäck wühlte. "Wo hatte ich denn... ha!"
Er zog ein langhalsiges, schmales Tonfläschchen hervor, entkorkte es und roch daran. "Hmm, müßte noch gut sein. - Er hat die Blaue Keuche, der arme Kerl. Wer weiß, wie lange er dort im Regen gelegen hat."
Ildiron nickte. Er kannte die Krankheit, auch wenn er sich nicht sicher war, wie sie zu behandeln sei. "Brauchst du noch Kräuter?" fragte er.
"Nein," erwiderte Brendan. "Ich glaube, ich habe alles... irgendwo." Er zerrieb einige trockene Blätter in ein Schälchen - Wirselkraut, erkannte Ildiron. "Die Salbe ist nur das eine," fuhr Brendan fort. "Er ist sehr schwach, und wenn er nicht einigermaßen bei Kräften ist, wird auch die Arznei nicht ausreichen. Kräuter und Harz helfen ihm, aber er muß die Krankheit auch selbst bekämpfen." Scharfer Alkoholgeruch breitete sich aus, als Brendan eine weitere Flasche entkorkte und zwei dünne Halme hervorholte; währenddessen redete er weiter und erklärte, wie man Donf am besten konservierte. Ildiron hörte ihm geduldig zu - Brendan war in seinem Element, und belehrende Vorträge gehörten irgendwie dazu.
"Jedenfalls," sprach der Geode weiter, während er irgendetwas im Mörser zerstieß, " jedenfalls muß sein Körper gestärkt werden, bevor ich ihn behandeln kann. Dazu brauche ich dich - ich habe nicht mehr genügend Kraft für den Zauber." Er stand auf. "Außerdem muß ich in die Küche, das Zeug kochen. Hoffentlich haben sie das Wasser bereit. - Und spare nicht - je besser es ihm geht, desto größer ist die Chance, daß er es übersteht." Er nahm seine Schälchen und Töpfchen und stapfte aus dem Zimmer.

Ildiron wandte sich dem Kranken zu, dem der Schweiß auf der Stirn stand, während er sich auf dem Lager hin und her wälzte. Der Elf ergriff vorsichtig die eiskalte Hand des Novadis und schloß die Augen. Der Kranke murmelte irgendetwas im Fieber. Von der Schankstube her waren undeutliche Stimmen zu hören. In der Küche redete Brendan. Irgendwo im Dorf schrie ein Esel. - Ildiron zwang sich, alles zu ignorieren und sich auf die Magie zu konzentieren. Der Kranke mußte gestärkt werden...
Fast unbewußt, halb summend flüsterte Ildiron etwas -"bha'sama sala bian da'o"... Es waren die richtigen Worte zum richtigen Zeitpunkt, und er spürte, wie die Kraft von ihm zum Kranken zu strömen begann.
Einige Minuten saß Ildiron regungslos da, bis der Zauber beendet war. Er fühlte sich müde und ausgelaugt, so daß er sich auf eins der anderen Betten legte, jedoch ohne zu schlafen.

Fast eine Stunde später kam Brendan brummend zurück, in der Hand einen kleinen Topf mit stark nach Harz riechender Salbe. Ildiron spürte die belebende Wirkung des Baumes selbst jetzt noch, und richtete sich auf. "Diese Köche," grummelte Brendan in seinen Bart. "'Was ist das?' 'Was macht Ihr da?' 'Meine Großmutter hat ein Rezept, das hilft gegen alles!' 'Ich könnte Euch noch etwas Rosmarinextrakt geben...' Die sollen sich ums Essen kümmern..."
Prüfend betrachtete er den Kranken, der sich etwas beruhigt hatte. "Hmm-hmm, sieht schon besser aus. Da kann er nochmal Glück haben."
Vorsichtig öffnete der Geode ihm das Gewand, griff zur Salbe und rieb dem Patienten die Brust ein. Der wachte dabei auf. "Jaja, nur ruhig," meinte Brendan. "Wird schon wieder werden. Immer schön stillhalten." Zum Schluß griff er nach einem Fläschchen und flößte dem Novadi etwas davon ein. "So, das war's fürs erste."
"Du bleibst hier?" fragte Ildiron.
Brendan nickte. "Natürlich."
"Gut. Du findest mich draußen beim Baum."
Ildiron stand auf und verließ das Zimmer. Auf dem Weg durch den Schankraum warf er einen Blick zum Tisch. Taylors Bruder war noch da.
Draußen blieb er stehen und atmete tief durch. Dann lenkte er seine Schritte zu der großen Eiche, von der Brendan das Harz genommen hatte. Wenn er die Hände auf die Rinde legte, spürte er das Leben im Holz pulsieren. Er setzte sich hin, lehnte sich mit dem Rücken an den Stamm und ließ sich von der Aura der Eiche umfangen.

Ildiron
 
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Timestop

Running out of Time
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Während Brendan und Ildiron das Gasthaus durchschritten, verfolgten die Augen von David sie unaufmerksam, aber wachsam. Taylor kramte derweil in seinem Rucksack. "Schau, die konnte ich retten. Ein Glück das ich sie nicht im Haus gelassen habe." Er holte seine Flöte hervor.
"Hm, warte damit lieber bis ich oben bin. Ich bin müde." sagte David. "War ein harter Tag." Schnell stand er auf, schlug Taylor freundschaftlich auf den Arm, so dass dieser die Flöte, die er schon am Mund gehabt hatte, absetzen musste und ging nach oben. Kaum war er in seinem Zimmer verschwunden - welches genau neben dem des Novadi lag - begann Taylor zu spielen.


Kaum in seinem Zimmer angekommen, versperrte David die Tür, packte einen Mannsroßen Schrank und hob ihn sanft vor selbige. Er ging in die Mitte des Raumes, presste die Hände gegen die Stirn, verzog das Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse und fiel auf die Knie. Einige Zeit saß er so da, dann schüttelte er den Kopf, schweißnass, und setzte sich auf das Bett. Er rutschte zur Wand und hielt den Kopf an die dünnen Holzbretter, die sein Zimmer von dem des Novadis abgrenzten, und horchte.

"Du bleibst hier?" fragte Ildiron.
Brendan nickte. "Natürlich."
"Gut. Du findest mich draußen beim Baum."


Er hörte die Worte, sah zum Fenster, sprang hin und öffnete es. Er überlegte kurz, nahm dann seine Armbrust und glitt leise ins Dunkle. Er schlich sich an den dunklen Mauern des Gasthauses entlang zur Vordertür. Bis auf das Gemurmel aus dem Gasthaus war es leise, die Strassen Menschenleer. Er suchte den Schatten in einigen Metern Entfernung zur Tür, neben einem Holzfass, und spannte die Armbrust. Er wartete.

Eine leise Bewegung in seiner Nähe schreckte ihn auf. Ein junger Mann, in Leder gekleidet, mit Dolch und Schwert an der Seite, war ganz in seiner Nähe aufgetaucht. Leise hatte er sich genähert. Er hatte ihn auch vorhin im Wirtshaus gesehen, er hatte zu einer größeren Gruppe gehört......
"So spät noch auf der Lauer mein Freund?", fragt der Fremde "Was jagt ihr denn, mitten im Dorf?" Er hatte die Hand locker auf dem Schwertgriff und stand jetzt direkt vor ihm, ihn abschätzig musternd. David öffnete den Mund und schlug gleichzeitig mit der Armbrust nach dem Kopf seines Gegenübers. Dieser wich aus und zog sein Schwert, doch David trat es ihm aus der Hand und sprang auf ihn drauf, den kleineren Mann unter seinem Gewicht begrabend. Er packte den Hals des Fremden und drückte mit aller Kraft zu, dieser zog seinen Dolch und hieb ihn gen Wange, so dass ein blutiger Strich zurückblieb. David rollte sich neben ihn zu Boden, hielt mit einer Hand den Dolch fest und umklammerte mit dem anderen Arm den Hals, Sekunden dauerte der Todeskampf, dann brach er dem Waldläufer das Genick. Er atmete schwer, packte aber sogleich den Mann und warf ihn in das leere Holzfass, Schwert und Dolch hinterher. Er horchte, keine Bewegung, kein Laut ausser dem Murmeln im Gasthaus und einigen zirpenden Insekten. Die Tür der Kneipe hatte sich nicht geöffnet.
Er legte sich wieder auf die Lauer.
 

Doc Sternau

Chefzwerg
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Urs lag in einer Ecke der Gaststube und döste vor sich hin. Sein Herrchen hatte ihn zurück gelassen - mit einer Aufgabe aber ohne Abendfressen!
Es gluckerte leise im Bauch des großen Hundes und Urs lauschte beunruhigt nach innen. Er kannte dieses Grollen! Einmal hatte er seinem Herrchen dabei zugehört, wie er einem Bauern erklärte, weshalb es im Bauch gluckerte. Das war der Magen, der nichts zu tun hat und ein letztes Mal die Pauken schlägt, damit er Arbeit bekommt - sonst würde er anfangen, den Besitzer des Magens zu verdauen. Solange bis dieser platzte und einen gräulichen Tod stürbe! Deshalb sollte man immer essen, wenn der Magen rumort.
Urs bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Eigentlich war er ein tapferer Hund aber die Aussicht in Bälde zu platzen machte ihm doch etwas zu schaffen.
Ein kurzer Blick zum Tisch; ja, der den er beobachten sollte war noch da und unterhielt sich lachend mit dem netten Jungen.
<i>'Sie sehen sich recht ähnlich aber warum riecht der eine so merkwürdig?'</i>
Urs' Gedanken schweiften ab. Vorhin hatte er gerochen, dass da eine große Trallopper Krachwurst heiß gemacht wurde. Bestimmt würde die junge Frau sie bald auf einem großen Teller herein tragen!
<i>'Bestimmt kann ich den Kerl auch von da drüben aus beobachten!'</i>, ging es dem Hund durch den Kopf, während er sich vorsichtig in den Winkel hinter der Küchentür kauerte. Von hier aus war die Krachwurst schon deutlich zu riechen - fast glaubte Urs die saftige Pelle, durch die sich das Fett einen Weg suchte, zischen zu hören. Ein Teller klapperte. Gleich!
Die Tür schwang auf, die Holzpantinen der Magd klapperten über die Dielen.
<i>'Jetzt!'</i>
Ein lautes Bellen ausstoßend wirbelte der große Hund aus der Ecke und zwischen den Beinen der Frau hindurch. Die kreischte, schwankte und ließ natürlich den Teller mit der Wurst fallen. Mit einem Klappern schlug die Holzschale auf den Boden, wo die Wurst sofort von einem sabbernden Urs geschnappt wurde.
<i>'Jetzt aber weg!'</i>
Mit wenigen großen Sprüngen war er an der Tür und mit einem Satz auf der Klinke. Geschickt öffnete er die Tür und war gerade hinaus, als eine der großen Holzpantinen gegen die Tür krachte: <i>"Verfluchte Bestie! Möge Praios dich erschlagen!"</i>
Urs suchte sich eine stillen Winkel und begann schmatzend die Krachwurst zu verschlingen. Die Gefahr war gebannt, heute würde er noch nicht platzen!
Als er kurze Zeit später mit seinem Fressen fertig war, fiel ihm endlich seine Aufgabe wieder ein. Aber wie sollte er wieder nach drinnen - sicherlich war die Magd immernoch wütend!
Unruhig streifte er um das Gasthaus - irgendwo musste doch ein Hintereingang sein! In diesem Moment wurde dieser auch leise geöffnet und eine in Leder gekleidete Gestalt schob sich vorsichtig nach draußen. Schnell kroch Urs in den Schatten einer Karre, um nicht durch das voll und hell strahlende Madamal verraten zu werden.
<i>'Nanu? Wieso schleicht der hier rum?'</i>
Leise folgte Urs dem Mann, der sich zur Ecke des Hauses schlich, dort kurz etwas beobachtete und dann um die Ecke verschwand.
Kurz darauf hörte er ihn reden: <i>"So spät noch auf der Lauer mein Freund? Was jagt ihr denn, mitten im Dorf?"</i>
Dann folgte plötzlich leises Stöhnen, um die Ecke wurde gekämpft!
Mit einigen großen Sätzen war der Hund an der Ecke und blieb wie angewurzelt stehen.
Dort drüben rangen zwei Leute miteinander - der Waidmann und der seltsame Neue! Der Neue hatte den Waidmann beim Hals gepackt und drückte und presste diesem die Kehle zu. In diesem Moment hackte der Jäger mit einem Dolch nach dem Fremden. Ein tiefer Schnitt auf dessen Wange war die Folge.
Sofort geschah etwas Seltsames. Das Gesicht des Fremden verzerrte sich, brodelte und zerfloss, dann wurde es wieder fest und zeigt das Gesicht eines alten bärtigen Mannes, das sofort wieder zerfiel. Eine junge blonde Frau, ein Knabe, ein altes Mütterchen - hunderte Geister schienen in dem Fremden zu hasuen, die jetzt alle einen Weg nach draußen suchten!
Dann gab es ein trockenes Knacken und der Jäger erschlaffte in den Armen der Kreatur. Schnaufend lehnte das Ding an der Wand des Gasthauses, es schien fast wie ein Mensch zu sein aber die doppelten Gelenke an Armen und Beinen und das unfertige Gesicht redeten eine andere Sprache.
Das ungeheuerliche Ding packte den Jäger, blickte ihn kurz an - und verwandelte sich. Keine zwei Lidschläge später stand dort ein zweiter Jäger, der den Ersten in ein Fass stopfte. Urs rückte tiefer in die Schatten.
Der Fremde blickte sich kurz um, dann hob er eine Armbrust vom Boden auf und legte sich wieder auf die Lauer.
In diesem Moment öffnete sich die Vordertür. Im hellen gelben Licht sah Urs Ildiron, den 'gut riechenden Waldfreund' seines Herrchens. Dieser schien nicht zu merken, dass das Monstrum seine Armbrust auf ihn anlegte! Gleich würde der Waldfreund genauso sterben, wie der Jäger!
Mit einem tiefen Knurren sprang Urs auf das Monster zu. Dieses fuhr alarmiert herum aber zu spät, die Fänge des großen Hundes bissen sich tief in seine Wade.
Ein unmenschlicher Schrei drang über die Lippen der Kreatur, die nicht länger ein Mensch war. Wieder vollführte das Gesicht des Monsters den Feitztanz aus Gesichtern. Kreischend richtete es die Armbrust auf den Hund. Ein peitschender Knall, dann ein lautes Jaulen und Winseln. In einer Kammer im oberen Stockwerk des Gasthauses ertönte ein gepeinigter Schmerzensschrei, während der Gestaltwandler vor Schmerz immernoch kreischend in den Wald verschwand.
Als Ildiron den Hund erreichte, lag dieser leise winselnd am Boden. Ein Bolzen ragte aus dem zerschmetterten Hinterlauf des Tieres.
 

Anma

Leutnant-Adeptus
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Hastig humpelte die Kreatur durch den Wald. Als ihre Sinne ihr keine nahe Gefahr mehr anzeigten ließ sie sich auf einen Baumstumpf nieder und betrachtete die Bißwunde. So sehr sie sich auch bemühte sie zu verschließen, es tropfte immer noch zähe dunkelrote Flüssigkeit aus dem Riß. Etwas hatte die Matrix zerstört, die ihm seine jetzige Form gab und gleichzeitig verhinderte dass er in die letzte Sphäre zurückkehren konnte um sich mit dem Chaos zu vereinen. Dem Wesen viel es schwer sich zu konzentrieren. Seine Sinne waren zwar den eines Menschen weit überlegen, jedoch im Vergleich zu seinem Ursprungszustand hochgradig eingeschränkt, als es vor wenigen Tagen aus den Niederhöllen in sein jetziges Dasein gepreßt wurde. Kalter Haß breitete sich in ihm aus als er an die befehlende Stimme des Menschleins dachte, welches ihn zu seinen Diensten zwang. Es hatte sich auf einen Pakt zwischen sich und Iribaars berufen, dem Erzdämone, dessen Domäne der Quitslinga unterstand. Ja, er würde diesen Dienst ausführen, doch dann hatte er eine Ewigkeit Zeit, seine Rache für die Demütigung zu planen.
"Gruu.. gruuuuuh.." Der Dämon ertappte sich dabei, wie er sich mit geschlossenen Sinnen seinen Gedanken hingab. Die Stunden als Mensch hatten ihn zu viel seiner Gewohnheiten annehmen lassen.
"Gruu... gruuuhuuuu.." Irgendetwas störte die Konzentration, welche zur Wundheilung nötig war, erneut. Da war es.. kein normales Lebewesen.. ein helles rötliches Leuchten strahlte seine Sinne an. Es saß auf einem Ast und schien ihn zu beobachten
"Gruu.. gruuuh" Der Dämon, nun wieder in der Gestalt Davids, richtete sich auf. 'Ein Waldkauz' flüsterten ihm die Erinnerungen seines früheren Opers zu. Diese Menschlein dachten wohl sie könnten ihn durch ihre Vertrautenwesen vernichten. Was für ein Trugschluß! Kurz aber brutal riß er testweise an den astralen Gespinsten, welche ihn Umgaben. Gut.. Madas Frevel erlaubte ihm, auch hier seine Kräfte zu gebrauchen. Zielstrebig lenkte er seine Sinne in Richtung des Kauzes um ihn mit einem kräftigen Schlag...
Etwas riß ihn zu Boden. Mit unmenschlicher Kraft versuchte er sich zu erheben als ein heftiger Schmerz seinen Leib durchfuhr. Irgend jemand zerrte an dem astralen Gefäß, welches ihm hier seine Körperlichkeit gab und drohte es zu zerstören. Mit einer grotesken Bewegung drehte er den Kopf um 180° um seinen Angreifer in die Augen zu schauen. Damit hatte dieser nicht gerechnet und während seine Augen sich vor Überraschung weiteten nutzte der Dämon die Gelegenheit den Attackierenden Abzuwerfen und sich aufzurichten.

Zwei Menschlein waren es. Eine junge Frau mit langem schwarzen Haar.. sie hatte eines jener Gegenstände gezückte welche die Menschen dazu nutzten sich gegenseitig zu quälen. Für ihn stellte diese Art Waffe keine Gefahr dar. Der Zweite ähnelte ihr im Wesen, wenn auch nicht in der Gestalt. Ihn hatte der Dämon abgeworfen, er schien unbewaffnet bis auf... schlagartig wurde dem Quitslinga klar mit was er es zu tun hatte! Langsam erspürte er die Aura welche die Beiden umgab, sie war von ähnlicher Beschaffenheit wie die des Kauzes, nur schwächer.. verborgener. Ein Blick auf die Blutbedeckten Klauen, welche die Hände des Mannes bildeten machten ihm schlagartig klar, dass beide durchaus in der Lage waren ihn zu verletzen. Nach der jüngsten Verletzung war ihm das Risiko zu groß. Mit einem lauten Schrei gab er die Form Davids auf und stürtze sich davon ins Unterholz...
 

Achilleus

Heros
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Eran saß an seinem Tisch und hatte Mühe, wach zu bleiben. Der ganze Tag war doch sehr anstrengend gewesen. Amüsiert beobachtete er, wie Urs der Wirtin eine Wurst mopste und nach draußen verschwand. Er grinste leicht und überlegte sich, ob er sich nicht doch lieber langsam zurückziehen sollte. Plötzlich wurde er durch einen unmenschlichen Schrei aus seinen Überlegungen gerissen. Alle sprangen überrascht auf und Brendan kam aus dem Nebenraum gestürzt. Ehran wollte schon auch zum Ausgang stürmen, als ihm eine in einen dunklen Umhang gekleidete Gestalt auffiel, die trotz der Unruhe zu dem Hinterausgang huschte. Der Mann hatte schon die ganze Zeit die Gruppe beobachtet, aber Eran hatte dem nicht viel Bedeutung beigemessen, schließlich war ihre Gruppe alles andere als unauffällig. Aber jetzt erschien er ihm doch sehr merkwürdig. Er folgte dem Mann aus dem Gasthaus. Er bemühte sich unauffällig zu sein und dachte eigentlich, das auch gut hinbekommen zu haben. Aber als er das Gasthaus verließ drehte der Mann sich um und der Magier sah einen Dolch im Mondlicht blitzen. Eran machte einen schnellen Schritt zurück und in seinem Geist formte sich ein astrales Muster, nahm Gestalt an... und zerfloss ins Nichts, als die Kraft versiegte. “Verdammt“ durchzuckte es Ehran, “ich hätte doch meditieren sollen!“ Er machte noch eine Schritt zurück, rief panisch “Hierher!“ in Richtung des Gasthauses und riss seine Hände in einer versuchten Abwehrbewegung hoch, aber zu spät. Er spürte einen dumpfen Schlag am Kopf, etwas nasses, warmes lief sein Gesicht herunter und er sah noch den Boden auf sich zu kommen. Das Letzte, was er mitbekam, bevor es dunkel um ihn wurde, war, wie dir Tür zum Gasthaus aufgerissen wurde....
 
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Argos

Waldbär
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Hitze... Kälte... ein weisser, verschwommener Fleck... Dunkelheit.. Geräusche... ein Rauschen... Stimmen, das waren Stimmen! Wärme, eine seltsame Wärme... halt, das war was anderes, das war Kraft, Energie! Etwas fremdes ging von ihr aus, dennoch spendete sie Wärme. Der Novadi spürte, dass er geheilt wurde. Mühsam, als wäre es die schwerste Arbeit der Welt, öffnete er seine Augen. Bunte Punkte flimmerten vor seinen Augen. Ein weisse, verschwommener Fleck... er nahm langsam Konturen an... ein Gesicht! Das Gesicht sagte irgendetwas, Nashir verstand es nicht, wollte etwas sagen. Seine Zunge... bewegte sich nicht. Eine Flüssigkeit, in seinem Rachen, leicht brennend... Dann fielen die Augen wieder zu. Dunkelheit, wohlige, schmerzlose Dunkelheit.

Ein Schrei!

Nashirs Bewusstsein regte sich wieder. Sein Kopf schmerzte, wie nach einer durchzechten Nacht, nur noch schlimmer. Die Augen liessen sich wieder problemlos öffnen, doch tanzten noch immer bunte Punkte. Es war dunkel, doch das Madamal schien durch das Fenster. Der Novadi bemerkte Ildirion, in einem anderen Bett. "Mein... mein Retter? Hat er mir das Leben gerettet?" Aber... aber wie? Und wieso?

Der Schrei hallte in seinem Innern nach. Das war nicht menschlich gewesen! Wo war sein Khunchomer? Wo waren seine Waffen? Mühsam versuchte er sich aufzurappeln. Erst im zweiten Anlauf schaffte er es, aufzusitzen. Und es kostete ihn viel Kraft, nicht einfach wieder ins Bett zurückzufallen. Dann war da noch ein Problem: Seine Kleidung! Wie der Wüstenkrieger erst jetzt bemerkte, war er splitternackt, sein Kaftan, weg!

Das war dann aber auch schon alles, was Nashirs Körper versorgen konnte. Er liess sich wieder ins Bett zurückfallen, bevor ihn der behütende, heilsame Schlaf wieder übermannte.
 

Lena

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Naima

Die immer wieder zerfließende Form Davids hatte Naima so schockiert, dass sie für einen Moment zu verwirrt war, um ihn - oder das, was sich als ihn ausgegeben hatte - sofort weiter zu verfolgen. Kostbare Sekunden verstrichen, in denen sie darüber nachdachte, mit was sie es da eigentlich zu tun hatten. Sie vermeinte, in den Büchern daheim schon einmal etwas von solchen Wesenheiten gelesen zu haben. Recht spärliche Informationen darüber waren im Kapitel 'Nichtderische Kreaturen' in der Enzyklopädie der Magie zu finden, wenn sie sich recht erinnerte. Auf jeden Fall hatte es irgendetwas mit Dämonengesocks zu tun, für das sie sich eigentlich nicht einmal ansatzweise interessierte.

Thorben hatte um einiges schneller als seine Schwester reagiert und die Verfolgung des Gestaltwandlers aufgenommen. Sie hörte ihn in einigen Metern Entfernung durch das Gebüsch eilen - und bezweifelte, dass es eine gute Idee war, dem Dämon - denn darum handelte es sich wahrscheinlich - allein hinterher zu laufen. Sie hatte ja noch nicht einmal eine Waffe bei sich, mit der sie ihn wirksam verletzen konnte! Leise fluchte sie vor sich hin, während sie sich eilig in Bewegung setzte, um ihrem Bruder beizustehen. Ich hätte meinen Kampfstab mitnehmen sollen. Das Rapier nützt mir hier so gut wie gar nichts. Aber wer denkt denn auch dran, dass hier die Dämonen gleich in rauhen Massen durch die Wälder stolpern. Ich kann von Glück reden, wenn ich Thorben nicht in Einzelstücke zerhäckselt wiederfinde - oder noch besser: die anderen uns gleich alle beide fein säuberlich vom Leben zum Tode befördert finden, sobald Praios die ersten Strahlen der Sonne über Dere schickt.

Nachdem sie eine Weile versucht hatte, den Geräuschen, die Thorben verursachte, zu folgen und recht planlos durch den Wald gestolpert war, verlangsamte sie resigniert ihren Schritt.
Ein leises Miauen lenkte Naimas Aufmerksamkeit auf Shiva, die neben ihr über den Boden huschte und genauso besorgt wirkte, wie auch die Hexe. Kannst du Thorbens Spur verfolgen, und mir zeigen, wie ich am besten hinter ihm herkomme?
Die Katze setzte sich augenblicklich in Bewegung und es war für Naima ein Leichtes, dem hellen Fleck in der Dunkelheit zu folgen.
 

Caswallon

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Ildiron kniete sich neben das verletzte Tier. "Nurd'dhao," flüsterte er, dann legte er seine Hand auf den Hinterlauf. Urs würde noch eine Weile hinken, aber letztendlich würde es wieder heilen.
Er konzentrierte sich auf das Fließen der Kraft.

Halb bekam er mit, wie eine Person aus der Schenke lief, dann noch eine. Die Schritte waren ähnlich, die zweiten dabei leichter, und bald verloren sie sich im Wald. Mehrmals schrie eine Eule.

Leicht schwankend erhob sich Ildiron, und auch Urs kam unsicher wieder auf die Beine. Der Elf lauschte kurz. Im Wald war es still, ebenso schwieg das Dorf. Nur aus der Schenke drangen noch Stimmen. Er betrat den Gastraum und blickte sich um. Die beiden Geschwister fehlten, einer der Magier und Taylors "Bruder". Von oben hörte er ein Poltern, als Brendan die Treppe fast herunterfiel, weiß im Gesicht. Ildiron machte ihm ein zeichen und verschwand wieder nach draußen, gefolgt vom Zwerg.

"Jemand hat Urs angeschossen und ist dann im Wald verschwunden," erklärte erleise und hastig, während Brendan sich um seinen Hund kümmerte. "Er hatte die Gestalt eines der anderen Gäste der Schenke... und dann veränderte er sich... du weißt, was ich meine. Die zwei Geschwister sind hinter ihm her. Der Magier und David fehlen auch. Ich werde den dreien folgen."

Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er seine Waffe und verschwand leise in die Richtung, in die der Schütze und seine Verfolger gerannt waren.
Erst am Waldrand hielt er inne. Es war dunkel, und scheinbar kein Geräusch zu hören. Aufmerksam untersuchte er das Gebüsch, und einige dunkle Blutstropfen wiesen ihm den Weg. Das Wesen hatte sich keine große Mühe gegeben, seine Spur zu verbergen.

Ildiron kam ganz gut voran, solange die anderen durch niedriges Gebüsch und Unterholz gebrochen waren. Bald jedoch verlor sich die Spur, und auch intensives Suchen änderte daran nichts. Er würde bis zum Morgen warten müssen.

Ildiron
 

Doc Sternau

Chefzwerg
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Brendan stand in der Tür der Schenke. Sein Gesicht blickte sorgenvoll dem Elfen nach, als dieser in der Dunkelheit verschwand.
Urs, der genau wusste, dass gleich ein Donnerwetter über ihn hereinbräche, nutzte die offene Tür, um nach drinnen zu verschwinden. Er lief zwar noch etwas unsicher aber es schien nichts schlimmes mehr mit dem Bein zu sein.
Als er in den Schankraum hinkte, tauchten zwei große Holzschuhe vor ihm auf - die Wirtin, der er die Wurst gestohlen hatte! Doch diese kraulte ihm den Kopf: "Och, du Armer hinkst ja! Habe ich dich mit dem Latsch so sehr getroffen? Na komm mit, bekommst eine Wurst als Entschädigung - aber lauf mir nicht nochmal so durch die Beine!"
Urs wedelte ein wenig mit dem Schwanz und ließ eines dieser leisen Hundewinseln hören: 'Nur nicht zu dick auftragen aber genug Mitleid schüren, so funktionierte das immer bei den Zweibeinern.', waren seine Gedanken, als er mit der Frau in die Küche verschwand.

Während dessen stand der Zwerg noch immer vor der Schenke. Er machte sich große Sorgen. Vier Kameraden waren hinter einer Kreatur von jenseits der Schöpfung in den Wald her gerannt. Nur von einem wusste er, dass er auf sich aufpassen konnte - zwei machten zwar den Eindruck, als würden sie Satyras Lehren folgen aber ihr Auftreten erschien ihm eher passend für eine der großen Menschenstädte.
Der Magier dagegen war wohl in der Wildnis, allein auf sich gestellt, ziemlich verloren.
Und dann war da noch Joela - hätte er dem Kind doch hinterher gehen sollen? Er konnte nur hoffen, dass ihr nichts passierte.
Wenigstens ging es Urs wieder gut. Er hatte den Schmerz des Vertrauten am eigenen Leib gespürt - wie jedesmal, wenn sein tierischer Begleiter verletzt wurde.
Doch jetzt spürte er von dem Hund nur ein Gefühl von großem Behagen - wahrscheinlich hatte er bei einem der Großlinge Mitleid erregt und wurde nun gekrault. Brendan musste kurz lächeln. Jemand trat hinter ihn, vorsichtiger, unsicherer Schritt - Taylor.
"Meister Brendan? Was ist los?"
Der Geode wandte sich um, blickt zu dem jungen Mann auf.
"Brendan reicht, mein Junge. Nun, so wie es aussieht, war einer der Gäste der Schenke nicht ganz was er zu sein schien."
"Ihr meint David? Aber er... er wusste soviel!"
"Täuschung ist eine der großen Fähigkeiten der Jenseitigen. Sie verwirren unsere Sinne und täuschen unser Auge - und es wird noch schlimmer werden, wenn wir in die Verdorbenen Lande kommen."
"Meint ihr, dass mein Bruder...tot ist?"
"Ich weiß es nicht Taylor, ich weiß es nicht. Die Jenseitigen waren für mich nie von Interesse, nur sie zu verbannen ist wichtig. Du solltest einen der Magier fragen, sie beschäftigen sich oft mit den Jenseitigen.
Doch still! Hast du das auch gerade gehört?"

Zwerg und Mensch lauschten in die Stille der Nacht, in der Ferne hörten sie das Rufen eines Käuzchens aber nahe, sehr nahe... leises Stöhnen und ein Geräusch, als würde etwas Schweres über den Boden gezogen.
Brendan legte seinen Zeigefinger kurz auf den Mund und Taylor nickte, dann schlichen beide in Richtung des Geräusches los.
Doch sie kamen nicht weit. Etwas lag im Schatten auf dem Boden und Brendan stolperte darüber hinweg. Versuchte sich im Sturz an einem Wasserfass zu halten und riss dieses mit sich.
Etwas Schweres stürzte ihm entgegen - ein Etwas mit Armen und Beinen!
Ein leiser Fluch ertönte in der Finsternis, dann davoneilende Schritte.
"Hilf mir Taylor!", auf Rogolan fluchend, versuchte Brendan sich unter dem Körper hervor zu arbeiten aber erst mit der Hilfe des Jungen gelang es ihm.
"Schnell, vielleicht erwischen wir ihn noch!"
Beiden rannten los. Diesmal stürzte Taylor über einen in der Dunkelheit liegenden Gegenstand, das ertönende Stöhnen schien nicht von dem Jungen zu kommen!
"Meis...äh...Brendan, hier liegt jemand! Und er blutet!"
Leises Rascheln, dann wieder Taylor: "Ich glaube es ist Meister Ehran!"
Brendan seufzte, dies schien eine lange Nacht zu werden.
 
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Timestop

Running out of Time
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Der Quitslinga, Davids Gestalt entledigt, hetzte durch den Wald, die drohende Gefahr im Nacken. Er hörte wie ihm etwas weiter folgte, beharrlich, aber laut. Mit der Zeit begannen sich einige Wunde zu schliessen und in ihm wuchs die Wut. Die Wut das ein Sterblicher es wagte ihn herauszufordern, zu jagen. Bei einem Baum vom Umfang dreier kräftiger Orks bog er rechts ab, und sah mit Freuden den Ast etwa in 3 m Höhe. Er sprang hinauf, zog sich geschwind hoch und wartete.



Zusammen mit Brendan trug Taylor Ehran in die Gaststube zurück. Sie schleppten ihn hoch zu Nashir, der in seinem Bett schlummerte. "Bald haben wir hier ein Lazarett wie im Krieg." grummelte der Zwerg. Sie legten Ehran vorsichtig in ein zweites Bett. "Hm, nichts ernstes, auch wenn die menschlichen Magier nicht gerade die härtesten Köpfe haben." Taylor stand etwas hilflos herum, genauso wie einige andere Kameraden in der Tür. "Ich suche die anderen." rief er plötzlich und verschwand bevor jemand etwas sagen konnten.
Er rannte aus dem Gasthaus, in den Wald. Die Spuren waren nicht schwer zu verfolgen, sie gingen wie eine Schneise durch das Unterholz, für ein mit dem Wald erfahrenen Wesen. Er wurde zunächst kaum langsamer, doch bald bemerkte er, dass das Licht im dichter werdenden Wald trotz Mond und Sternen nicht mehr genügte um den richtigen Weg zu erkennen. Er tastete erst unbeholfen weiter nach Spuren, dann blieb er stehen und sah sich um. Er unterdrückte den Wunsch zu rufen, als ihn jemand von hinten packte und den Mund zuhielt. "Ich bins, Ildiron." flüsterte die Stimme.
 

Achilleus

Heros
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Ein dumpfes Pochen erfüllte Erans Kopf. Er hörte Stimmen die etwas sagten, so als wären sie in weiter Entfernung. Langsam kehrten die Erinnerungen zu dem Magier zurück... der Tumult im Schankraum, der seltsame Fremde, dem er aus dem Gasthaus gefolgt war, der Angriff.... Eran fuhr panisch hoch und prompt fing die Welt an, sich um ih herum zu drehen. Ein leichtes Stöhnen kam über seine Lippen. "Immer mit der Ruhe, Söhnchen..." vernahm er eine Stimme. Sie gehörte... ja, Brendan, dem Zwergendruiden. Mit Brendans Hilfe ließ er sich langsam auf sein Lager zurücksinken. Langsam schaute er sich um, und die Umgebung bewegte sich schon nicht mehr ganz so schnell wie vorher. Er wandte sich an Brendan: "Was ist denn da passiert?" Leise erzählte Brendan, was alles vorgefallen war, während er den Verband fertig anlegte. Eran nickte leicht und bereute die Bewegung eine Sekunde später, als ein rasender Schmerz seinem Schädel durchfuhr. Mit mühsam unterdrücktem Stöhnen meinte er "Als der Tumult losbrach, ist mir eine verhüllte Person aufgefallen, die sich ungerührt davonstahl. Mir erschien das seltsam, und so bin ich ihr gefolgt. Und dann hat sie mich angegriffen. Meine arkane Kraft war erschöpft, darum konnte dieser...." Eran unterbrach sich und ein wütender Zug schlich sich in sein Gesicht. "Habt ihr ihn gesehen? Konntet ihr ihn stellen??" Brendan schüttelte nur leicht den Kopf. Der Magus seufzte. "Habt Dank für euere Hilfe... ich denke, ihr solltet nach den anderen sehen. Ich hoffe, dass sie keine Probleme mit dieser Person bekommen, die mich angegriffen hat. Ich komme hier schon zurecht... ich... muss nur... etwas schlafen..." Mit einem leichten Stöhnen schloss er die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
 
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Doc Sternau

Chefzwerg
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"Nur ein wenig schlafen... dann schlaf, Söhnchen!", Brendan seufzte, als er dem Magier eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
Ein Gähnen konnte er nur mühsam unterdrücken. Der Tag und der folgende Abend forderten ihren Tribut. Aber er konnte sich nicht einfach hinlegen und schlafen, nicht, während die anderen Kameraden dort draußen waren, allein mit der Kreatur von Jenseits der Schöpfung!
Der Zwerg wandte sich müde zu seinem anderen Patienten um, der sich unruhig in seinem Bett hin und her wälzte. Kurz schoss der dunkelhäutige Mann nach oben und blickte sich verwirrt im Raum um.
"Ildiron?!" murmelte er, als er Ehran im anderen Bett sah - er schien Traum und Wirklichkeit zu vermischen. Dann sank er wieder zurück auf sein Lager. Brendan steckte die Decke wieder um ihn fest - vor allem Schwitzen musste der Junge jetzt, das trieb die bösen Geister aus seinem Körper.
Nach kurzem Überlegen zerrieb der Geode noch zwei Tarnelen, die er den beiden Schläfern auf Brust und Nacken legte. Das würde ihren Schlaf ruhiger und erholsamer machen.
Schlafen würde er jetzt auch gern, nur mit dem eisernen Willen seines Volkes hielt er sich noch auf den Beinen.
Hoffentlich atte der Jenseitige nicht noch mehr Unheil angerichtet!
Aber was sollte er tun? Seine Kräfte waren erschöpft und die Jenseitigen konnten nur durch die Kraft gebannt... Brendans Blick fiel auf den langen Holzstab neben Ehrans Bett. Soviel er wusste, waren die Stäbe der Magier imense Speicher der Kraft. Und Ehran würde es sicherlich nicht stören, wenn er ihn sich kurz auslieh. Der Magier schlief ja sowieso.
Und noch etwas konnte er tun, obwohl es nicht ungefährlich war. Er wühlte kurz in seinem Rucksack und förderte schließlich eine kleine Phiole ans Licht. Darinnen befand sich etwas, das aussah, wie ein Grashalm mit übergroßer Blüte: Kairan.
Mit zitternden Fingern entkorkte er das Fläschchen, sofort durchströmte ein starker Alkoholgeruch den Raum.
"Herrin Sumu, Mutter, ich lege meinen Geist in deine Hände - schütze oder verzehre ihn, wie es dein Wille ist!", dann trank er das Fläschchen leer und zerkaute den darin befindlichen Halm, um die darin gespeicherte Kraft aufzunehmen. Nicht viel aber vielleicht genug, um seine neuen und alten Freunde zu finden.
"Bitte Sumu, lass meinen Geist klar bleiben..."
Mit grimmem Blick griff er den Stab des Magiers und verließ das Zimmer.

In der Schankstube saßen noch der thorwalsche Magier, die Schwertmaid und die Braut des Herrn der Toten. Taylor war ebenfalls in den Wald gelaufen...
"Passt auf die beiden oben auf!", dann war er aus der Taverne hinaus in der Dunkelheit. Ein kühler, nach Salz riechender Wind hatte eingesetzt.
Der Wald lag dunkel vor ihm: "Zu dunkel..."
Er schloss die Augen, strich sich mit der Linken darüber, während er den Zauberstab mit der Rechten hielt.
"Mutter, gib mir die Augen der Nachtjäger, ich flehe dich an!"
Als er seine Augen wieder öffnete, irisierten sie grünlich und waren geschlitzt. Der Welt fehlte die Farbe aber dafür gewann die Tiefe der Nacht Konturen und Schärfe.
Brendan fühlte, dass dies die wenigen Kräfte des Kairans verbraucht hatte, er würde sich beeilen müssen!
Mit beiden Händen den Stab vor sich haltend folgte er den nun deutlich sichtbaren Spuren in den Wald hinein.
 

Anma

Leutnant-Adeptus
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Vorsichtig dreht sich Tylor um. Es war tatsächlich der Elf, der hinter ihm stand.
"Bin ich froh eu... "
Rasch hob Ildiron den Finger an die Lippen und bedeutete dem Jungen still zu sein. Vor ihnen raschelte es und dann...

.. betrat Thorben die kleine Lichtung. Erschrocken riß er die Augen auf:
"Taylor weg da! Dies ist nicht Ildiron. Siehst du es denn nicht!" Er hob seinen Stab und starrte den Elf(?) an: "Lass ihn gehn du Kreatur.. mess dich mit jemandem der dir gewachsen ist..."
Mit einem Fauchen riß der Elf den zurückweichenden Taylor an sich. "Du bist hier die Kreatur von uns beiden. Denkst du ich durchschaue dein taubra nicht?"

Völlig verwirrt versucht sich der Junge aus dem Griff zu befreien. Plötzlich tritt Naima neben ihrem Bruder aus dem Gebüsch. "Taylor, Ildiron was ist hier los.. " Sie wird ein wenig blasser.. und hebt ihr Rapier.. "Bei der Göttin.. Tylor weg da.."
Nun wird dem Jungen alles klar! Mit aller Kraft versucht er sich aus dem stählernen Griff der Elfenfigur zu befreien und.. es gelingt! Schnell stolpert er zu den Geschwister als er hinter sich einen elbischen Fluch hört der in ein singendes Gemurmel übergeht.. ".. Fulminictus..." versteht er noch dann hat er schon fast die Geschwister erreicht.
Thorben streckt ihm seine Hand entgegen und wird plötzlich von einem unsichtbaren Schlag nach hinten geworfen. Der Junge hält inne.. nicht der am Boden liegende ist es, der ihn stoppen läßt sondern Naima.. deren Abbild plötzlich zu flackern beginnt.
'Was wird hier gespielt' schießt es ihm durch den Kopf als er einer Bewegung im Augenwinkel gewahr wird. Thorben hat sich wieder aufgerappelt.. wirft den Stab weg und geht mit einem dämonischen Grinsen auf Tylor zu. Dieser ist wie erstarrt. Der Dämon.. denn um genau den handelt sich sich.. streckt die Hände Richtung Taylor aus und hebt sie langsam an dessen Gurgel. Wie gebannt starrt der Junge weiter in die Glühenden Augen des Dämons. Am Rande ist er sich des Elfen gewar, der einen letzten Zauber losläßt unter dem der Dämon nicht mal schwankt.
"KOmm zu mir mein Junge.." spricht jetzt Davids Stimme aus Thorbens Körper.. und wie ihm befohlen macht Taylor einen Schritt auf den Dämon zu. Langsam schließen sich die Hände um seinen Hals..

"Nein!" ertönt eine Frauenstimmt. Etwas hartes trifft den Quitslinga und wirft ihn mitsamt seinem Opfer zu Boden. Dieser schließt die Hände immer noch um Taylors Kehle.. scheint wie gebannt seinen eigenen Zauber aufrechtzuerhalten und selbst zu erliegen. Immer wieder spürt Taylor die Harten schläge, gedämpft durch den Körper des Dämons, dem sie gelten. Mit einem Mal erlischt das Glühen in den Augen des Untiers. Ein underisches Schreien ertönt und mit langsam klarer werdendem Blick wird Taylor der Fratze eines Gestaltwandlers gewahr um dann in vorübergehend in Borons Arme zu flüchten. Und so wird er vor dem Anblick des Dämons verschont, der im Todeskampf die verzerrten Grimassen seiner Opfer durchwandert um dann zu Asche zu zerfallen.

Naima schafft es inzwischen ihren Knüppel zu bändigen. Verächtlich spuckt sie auf den schwarzen Haufen, der vom Quitslinga übrig ist.
"Passt auf ihn auf Herr Elf!" sie deutet auf Tylor.
"Ich muss zurück zu meinem Bruder.. er hat die Begegnung mit dem Dämon nicht so gut überstanden wie wir.. "
 

Timestop

Running out of Time
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Es kam Taylor wie eine Ewigkeit vor als er erwachte. Er hatte seltsame Träume gehabt und brauchte einige Sekunden, um sich zu erinnern wo und wer er war. Er erschauderte vor Grausen, als er erkannte in welcher Welt er sich wieder befand und was geschehen war. Der Tod des Meisters, die grosse Stadt, die lebenden Toten, David, das Monster das sich in Thorben verwandelt hatte......

Es war dunkel, er war im Wald......
Ildiron murmelte etwas zu Brendan, der neben ihm stand und nickte, dann auf Taylor zeigte. "Er ist wach.". "Komm mit." sprach Ildirion ihn an, der ihn vom Boden hochhievte, "Ich bring dich zum Gasthaus zurück." Hinter ihm knackte das Holz, als Brendan hinter Naima her tiefer in den Wald hetzte. Sanft schob ihn der Elf, sich dabei vorsichtig umschauend, in Richtung Baldrom. Langsam verlor sich Taylors Betäubung. "Was war das für ein Monster?" fragte Taylor als sie den Wald verlassen hatten.
 
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