Ein schottischer Gruß !<P><BR>War in letzter Zeit doch wieder häufiger im Forum. In der guten Hoffnung, daß dieses Topic (welches ich nur teilweise überflogen habe) und seine Nachfolger beispielhaft für den weiteren Forumsverlauf sein mögen. Vom Inhalt, der Fragestellung, dem Tonfall, dem Interesse ... <BR>Ich habe nicht mit mir ringen müssen, um mich eines Beitrages zu enthalten. Der alte Schreibreflex ist vorerst überwunden. Allerdings möchte ich doch mindestens einmal mein literarisches Bein gehoben haben, denn theologische und philosophische Dispute verdienen eigentlich mehr Aufmerksamkeit als präpubertäre Streitereien um Bildchen und Reaktionen. Eigentlich.Wenn sich die ganze Forumsfamilie an diesem heimeligen Lagerfeuer eingefunden hätte, anstatt ... aber lassen wir das.<P>Ächem... zum Thema. Soma, Du scheinst ja wirklich brennendes Interesse an den unterschiedlichen Meinungen zu haben. Das ist glaubbich das dritte oder vierte ?Gott? ? Topic, welches der Großteil (?) von uns miterlebt. Hank ist ein alter Leidensgenosse, was das Lesen und Verfassen mehrseitiger Traktate angeht. Er hält das Banner der Neutralität hoch, und das reicht mir diesmal. In ihm steckt ein stupend gebildetes Genie, außerdem teilt er meine Abneigung gegen bestimmte Tonfälle und sorgt somit für ein gewisses Niveau ? in meinen Augen. Möge ihm sein pädagogischer Impetus so schnell nicht verlassen. Es ist fast langweilig, mit ihm auf der gleichen Meinungsseite zu stehen, zum Glück war das bisher selten der Fall. Als ?Gegner? habe ich ihm nicht viel mehr als eine gewisse renitente Ausdauer entgegenzusetzen, ...
<BR>Warum erzähle ich das ? Mindestens ein theologischer Disput zwischen ihm und meiner Streitigkeit müssten irgendwo in den Untiefen einer meiner Festplatten lagern. Deine Zustimmung einfach mal voraussetzend, Soma, werde ich mich morgen auf die Suche begeben und Dir das ganze als Textfile zuschicken. Ich hoffe, Du bzw. Ihr legt mir das nur aus Faulheit, nicht als Arroganz aus ? ich bin Zweifingertipper; mir fällt das Überlegen während des Schreibens einigermaßen leicht ? was nicht heißen soll, daß ich besonders schnell denke. Aber ein Großteil meiner Zeilen haben für mich etwas Grundsätzliches, ich könnte mich hier also nur wiederholen. Wenn in schätzungsweise drei Monaten die nächste Glaubensdiskussion anläuft, steige ich früher und engagierter ein. <P>Ich glaube an Gott und an die göttliche Inspiration der Bibel. ?Glauben? heißt, etwas ?persönlich wissen, von etwas fest überzeugt sein?, kann jedoch nie durch irgendwelche Beweise gestützt werden. Dies wären dann auch keine Stützen, sondern Grabsteine des Glaubens, denn was man weiß, braucht man nicht mehr zu glauben.Gottglauben ist eine Geisteshaltung, Wissen Ergebnis eines kognitiven Vorganges, Beweises o.ä. Aber darüber dürften sich weit größere Geister schon verbreitet haben. <BR>Somit ist aber auch jegliches ?Es gibt keinen Gott? persönliche Meinung. Denn eine Nichtexistenz Gottes kann ebenso wenig bewiesen werden. Die Atheisten oder Agnostiker haben zwar die cooleren Sprüche, aber selbst der anscheinend ?wissenschaftsgläubige?
Kosh gibt zu, daß mit jeder Entdeckung auch neue Fragen entstehen. Wohl dem, dessen Weltbild weniger Löcher besitzt.<P>Seine Aufteilung von Gott, Religion und Glauben ist nicht falsch, da es persönliche Definitionsversuche sind. Jede Religion als Regelwerk wäre blind und sinnlos ohne einen Grund und ein Ziel. Und ?Glauben? kann ich auch an einen Fußballverein. Nur bewiesen ist mit solchen Wortspielchen nichts. Siehe oben.<P>Was mir bei ähnlichen Diskursen immer auffällt sind zwei beliebte Sätze:<BR>(1)?Es gibt keinen Gott.? und (2)?Was ist das für ein Gott, der die Menschen so leiden läßt / soviel Leid zuläßt.? Auf der einen Seite ist der Mensch anscheinend autark genug, um ohne Gott auszukommen (mehrmals erwähnt: Gott als ?Konstrukt? für Schwache), auf der anderen Seite ist anscheinend Gott dafür verantwortlich zu machen, daß täglich gelitten, gehungert, gestorben wird.<BR>(1) ist jedem sein eigenes Ding, ?Glauben? oder eben nicht. Sobald aber (2) ins Spiel kommt, wird die Sache schief, verlogen. ?Ich glaube zwar nicht an Gott, aber wenn es ihn gibt, ist er Schuld an dem Leiden.? Keine Ahnung, ob hier schon so argumentiert wurde, deshalb ist dies nur als generelles Statement zu werten.<P>Ich sagte schon, ich glaube an Gott. Und ich glaube daran, daß eines seiner edelsten und gleichzeitig grausamsten Geschenke an die Menschen der freie Wille ist. Wer die Bibel liest, mag je nach Intention zu verschiedenen Wertungen kommen. Allerdings wird er darauf stoßen, daß Gott die Menschen nie wie Marionetten geführt hat. Ob sie sich zu ihm oder abwendeten, es geschah aus freien Stücken, und somit in Eigenverantwortung.<P>Dieser freie Wille und seine Folgen sind für mich aber auch Gründe, nie an den ?Gott im Menschen?, an den ?Götzen im Jedermann? zu glauben, egal, ob sich der persönliche ?Gott? in den ungenutzten 60 % (sind glaubbich mehr
) oder in irgendeiner spürbaren esoterischen Machteinbildung verstecken sollte. Wenn ich nämlich als guter Demokrat annehme, daß alle Menschen gleich sein sollten, dann müßte es momentan also knapp 6 Milliarden Götter geben. Nur hat des Menschen Handeln von Anbeginn an bis heute soviel Ungöttliches enthalten, daß ich diesen Gedankengang lieber verwerfe.<P>Wenn ich jetzt arg simplifiziere, möge man mir verzeihen. Bin ja quasi ?auf Urlaub?, mehr als ein paar elementare Gedankenteilchen wollte ich hier gar nicht verbreiten. Ich wollte mein Bein heben, das habe ich hiermit getan.<P><BR><img src="http://www.baldurs-gate.ch/nonbgpic/port/Braveheart.jpg"> <B>Braveheart</B>