Die Rezis zu den Romanen der Hexer-Reihe
Das Erbe der Elfen
Geralt und Ciri sind glücklich. Trotz all der Unbill die sie beide erleiden mussten sind sie, der Hexer und die ehemalige Prinzessin, nun endlich miteinander vereint, Beschützer und Beschützte, Ziehvater und Ziehtochter. Geralt tut das, was er kennt und gelernt hat: er versucht Ciri zur Hexerin auszubilden. Das gelingt ihm und seinen Mithexern auch. Doch natürlich gibt es auch das eine oder andere Problem (viele von denen sie alle als unaufgeklärte Männer nichts wissen) und deswegen rufen sie Hilfe in die Ordensburg der Hexer, während überall außerhalb der abgeschotteten Festung sich die Zeichen für einen größeren Konflikt verdichten.
"Das Erbe der Elfen", der erste echte Roman um den Hexer Geralt und sein Mündel Ciri, ist ein gut geschriebenes, mit vielen schönen Charakterszenen angereichertes, aber nicht sonderlich von der Handlung getriebenes Buch. Was bedeutet das?
Das bedeutet, dass es keine Handlung im eigentlichen Sinn gibt, vieles wird zwar angedeutet doch der Fokus liegt ganz klar auf der Ausbildung Ciris zu einer Hexerin, dann ihrer "Umschulung" und wie es ist ein pubertierendes Mädchen zu sein (zumindest aus der Sicht des Autors). Das liest sich durchaus unterhaltsam und angenehm, vor allem da Ciri ein recht sympathischer Charakter ist, doch hat es wenig mit dem Hexer Geralt zu tun, der nicht viele eigene Szenen hat und im Grunde das letzte Drittel des Buches damit verbringt dem Bisschen Handlung und Action hinterherzurennen, die im Buch zum Schluss hin etwas auftauchen. Das muss man mögen oder zumindest das langsame Tempo akzeptieren, denn dann bekommt man einen guten Auftakt einer Romanserie, der vielleicht nur das große Luftholen vor dem richtigen Start der Handlung ist, die Intrigen, Abenteuer und vielleicht sogar dieselbe Tiefe verspricht, die man im zweiten Kurzgeschichtenband "Das Schwert der Vorsehung" serviert bekam. Das wird sich zeigen müssen, so bekammt man auf jeden Fall ein stilistisch sehr ausgereiftes Buch, mit vielen großartigen Charaktermomenten, geschliffenen (manche würden vielleicht würden sogar sagen zu geschliffenen und cleveren) Dialogen und den üblichen ironischen, teils sehr derben Humor, den man von Sapkowski aus seinen Kurzgeschichten gewohnt ist.
"Das Erbe der Elfen" kommt vielleicht noch nicht an die Brillanz der Kurzgeschichten aus "Schwert der Vorsehung" heran, doch für sich genommen ist es trotz der dünnen Handlung in der Summe seiner Teile ein "gutes" Buch, das Lust auf mehr macht und einen auf jeden Fall nach dem zweiten Band "Die Zeit der Verachtung" greifen lässt (und sei es auch nur in der Hoffnung weniger von Ciri und mehr von Geralt zu lesen).
Vier (von fünf) Sterne(n), mit dem Blick nach oben gerichtet, da das Potenzial zur Steigerung vorhanden ist.
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Die Zeit der Verachtung
Die Zeichen stehen auf Krieg. Die Könige des Nordens treffen die letzten Vorbereitungen für den nächsten Krieg gegen Nilfgaard und die nördlichen Zauberer versammeln sich um über diesen geheimen Plan zu beraten. Auch die Zauberin Yennefer und Geralts Ziehtochter Ciri zieht es in die Stadt Luxia, in der das Treffen stattfinden soll, doch auch aus ganz anderen. Geralt ist ihnen dicht auf den Fersen, denn natürlich werden sie von den Häschern des geheimnisvollen Drahtziehers verfolgt, der ebenfalls Ciri ob nun für den Kaiser von Nilfgaard oder seine eigenen Zwecke in seine Händen bekommen möchte. Alle Fäden laufen in Luxia zusammen und die daraus folgenden Ereignisse werden das Leben aller Beteiligten wohl für immer verändern.
"Die Zeit der Verachtung" knüpft direkt an die Ereignisse aus "Das Erbe der Elfen" an und besitzt auf fast derselben Anzahl von Seiten doppelt soviel Handlung wie der Vorgängerband, eine löbliche Verbesserung, denn irgendwann will man ja auch, dass die im ersten Teil angedeutete Geschichte endlich Fahrt aufnimmt. Und das tut sie auch, langsam aber stetig und sie enthält alles was man heute von guter Fantasy (vor allem in ihrer düsteren Ausprägung, wobei die Hexerromane schon in den frühen 90er erschienen) erwartet: geschliffene Dialoge, Intrigen, Charaktermomente und Action, gut genug dosiert, um nicht zu ermüden und gerade so spannend zu sein. Es ist also ein gutes Buch und wem die Vorgängerbände gefallen haben, der kann hier wohl auch zugreifen, denn was könnte einem nicht an dem Roman gefallen?
Ganz einfach: Das Buch handelt weiterhin hauptsächlich nicht um den Hexer Geralt, dessen Verwicklungen weiterhin nur eine Nebenhandlung darstellen, sondern um Ciri. Ciri, die im Gegensatz zu Geralt noch kein gefestigter Charakter ist, sich erst noch entwickeln muss und daher aus einer schriftstellerischen Perspektive wohl den interessanteren Charakter darstellt, doch was ein Autor gutheißt, muss dem Leser noch lange nicht gefallen und ab hier werden sich wohl die Geister scheiden, denn man kann absehen, dass ihre Entwicklung einen großen, wenn nicht gar den Löwenanteil der Geschehnisse im Verlauf der nächsten Bücher einnehmen wird und man sich entweder damit anfreundet oder frustriert die Serie sein lassen wird, denn ist dies nicht die Geschichte um den Hexer Geralt? Möchte man nicht viel lieber davon lesen, wie er sich gegen die Welt schlägt und den Mächtigen zeigt was für ein harter Hund er ist, anstatt einer pubertierenden, unsicheren und von allen Seiten gejagten und von der Welt gequälten Rotznase (um mal einen oft verwendeten Begriff aus den ersten beiden Romanen zu verwenden) auf ihren weiteren Leidensweg zu folgen, der ab diesem Buch nur noch schlimmer werden kann (und Ciri muss schon in diesem Buch mehr durchmachen, als Geralt jemals in den Geschichten davor einzustecken hatte)?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden und zum Glück ist Ciri ein sympathischer Charakter, was ihren Weg zu lesen erleichtern dürfte und vielleicht geht das Experiment ja auf und die folgenden drei Bände übertreffen sogar den bisherigen Höhepunkt der Reihe um den Hexer, den Kurzgeschichtenband "Das Schwert der Vorsehung". Dies wird man allerdings nur erfahren, wenn man auch die weiteren Bände liest. So wurde zumindest mit den ersten beiden Romanen ein gutes Fundament gelegt, "Das Erbe der Elfen" stellte die Charaktere eingehend vor, "Die Zeit der Verachtung" verhalf der Handlung endlich zu einen guten Start, welches weiterhin einen "guten" Eindruck vermittelt und auch diesem Band zur gleichbleibenden Wertung von vier (von fünf) Sternen verhilft.
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Feuertaufe
Krieg ist ausgebrochen und das Kaiserreich Nilfgaard hat ihn scheinbar schon gewonnen, denn ein großer Teil des Nordens befindet sich inzwischen schon unter seiner Kontrolle. Doch im Süden regt sich noch Widerstand, was den Hexer Geralt, der sich nach seinem Kampf mit dem Zauberer Vilgefortz so gut es geht erholt hat, könnte das nicht weniger kümmern. Er hat nur ein Ziel: Ciri, die im Süden verschwunden zu sein scheint (und in Wirklichkeit Teil einer Räuberbande ist) zu finden und zu retten, koste es was es wolle. So bricht er also mit seinem Freund Ritterssporn auf und schon bald schart sich eine bunte Schar um die beiden, eine Gruppe merkwürdiger Gefährten, die während ihrer Reise nach Nilfgaard eine Menge Abenteuer erleben wird.
Freunde des Hexers dürfen in diesem Band schon einmal zu jubeln beginnen, denn "Feuertaufe" dreht sich zum größten Teil wirklich um Geralt und seiner Suche nach Ciri, das heißt, es ist fast alles beim Alten. Und doch auch wieder nicht, denn der ansonsten so ruhige Monsterjäger zeigt in diesem Band erstaunlich viele Gefühle und eine Unruhe, die man so noch nie von ihm gekannt hat. Ein schöner Charakterzug, der die Figur wieder näher an den Leser heranbringt. Was aber noch umso mehr funktioniert ist die Dynamik der Gruppe, die sich im Laufe des Buches einspielt und einen Hauptanteil des Spaßes des Buches ausmacht. Denn wie alle Freunde streiten und zanken sie sich, vertragen sich wieder und halten in den richtigen Momenten zusammen, ein kleiner Lichtblick in der düsteren Umgebung durch die sie wandeln, die aufzeigt was für eine hässliche Angelegenheit der Krieg doch ist und wozu Menschen werden, wenn sie sich fürchten oder wem sie sich in Zeiten der Furcht zuwenden ( hier sei als Beispiel ein im Buch vorkommender Hexenprozess genannt, den Sapkowski voller Genuss parodiert und den Unsinn einer solchen Sache deutlich zum Ausdruck bringt).
Und damit dürfte die wichtigsten Punkte des Buches genannt worden sein. Es wird gekämpft, es wird gewandert, wie bei den Kesselflickern geflucht und gelacht, klassische Abenteuerkost, in der der Plot vorangetrieben (und einige interessante Geheimnisse verraten) und die Charaktere der Figuren entwickelt wird und das alles wie immer mit viel Ironie gewürzt und mit einem flott zu lesenden Stil vorgebracht. "Feuertaufe" hält mit Leichtigkeit das Niveau seiner beiden Vorgängerromane und bereitet dem Leser für einige Stunden viel Vergnügen, bringt ihn zum lachen oder zum nachdenken oder lässt ihn gespannt zur nächsten Seite blättern, denn wie auch seine Vorgänger ist "Feuertaufe" das was man im Englischen einen "Pageturner" nennt, ein Roman welches man erst aus der Hand legt, wenn man es zu Ende gelesen hat oder zu müde dafür ist.
Ein gutes Buch wie seine Vorgänger, welches vom Rezensent ohne nachzudenken vier (von fünf) Sterne(n) erhält. Wie immer wohlverdient. Wie immer in der Hoffnung, dass das nächste Buch noch besser wird.
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Der Schwalbenturm
Für Ciri ist das lustige Räuberleben zu Ende, als der Kopfgeldjäger Leo Bonhart die Bande aufspürt und einen nach den anderen massakriert. Ciri wird von ihm gefangen genommen und kann irgendwann fliehen. Wie und wann erzählt sie einen alten Einsiedler, mit dem sie bald eine tiefe Freundschaft verbindet. Derweil zieht es Geralt weiterhin Richtung Süden, verfolgt von den Häschern derjenigen, die ihn und Ciri Übles wollen und mit einer Mordswut im Bauch. Und das Schicksal selbst scheint ihn weiterhin nicht wohlgesonnen zu sein, denn es liegt ihn noch mehr Steine in den Weg, einer größer als der andere und auf den ersten Blick unüberwindbar. Doch Geralt schreckt das nicht und er macht weiter und wohin das alles führt, wird der Leser im Verlauf der Geschichte erfahren.
In "Der Schwalbenturm" teilen sich Geralt un Ciri die Anzahl der Momente in denen sie vorkommen gerecht auf, womit sich also niemand darüber beschweren braucht, dass der oder die andere zu kurz kommt. Beides haben jedoch eines gemein: es wird düsterer und härter für sie. Vor allem Ciri muss einiges durchstehen, was ihren Leidensweg aus "Die Zeit der Verachtung" wie einen leichten Spaziergang aussehen lässt und man dürfte bei dem was sie erlebt, doch ein- oder zweimal schlucken, womit "Der Schwalbenturm" trotz der jugendlichen Protagonistin endgültig beweist, dass die Serie eher etwas für erwachsene Leser isst (oder zumindest für die Widerstandsfähigeren unter den jüngeren Semestern) und man als empfindsamer Mensch wirklich sehr mit Ciri leiden wird. Abgesehen davon schreitet die Handlung weiterhin voran und es werden die ersten Weichen für das Finale im letzten Band "Die Dame vom See" gelegt, hier und da gibt es trotz des wirklich sehr düsteren auch ein kleines bisschen etwas zu lachen und auch die Action fehlt nicht.
Und doch würde der Rezensent das Buch etwas schwächer als seine Vorgänger einschätzen, was am etwas gehetzten Eindruck der Handlung liegt. Zwar schreitet der Plot voran, doch an manchen Stellen erscheint einen das schon zu schnell abgefasst. Wichtige Ereignisse, wie die Flucht Geralts und seiner Gefährten aus der Armee von Rivien, werden schnell in erzählter Form abgehandelt, wichtige und im Konzept starke (dafür aber auch bestimmt grausige) Szenen, die Ciris Leidensweg verdeutlichen, werden ebenfalls knapp zusammengefasst und übersprungen, damit das Buch nicht an Tempo einbüßt oder aber vielleicht auch, damit vorankommt und sich nicht zu sehr an den oben genannten Details aufhält und das Buch und damit die Serie wohl auf mindestens einen weiteren Band vor dem großen Finale streckt (und man darf wohl durchaus überlegen, ob man unbedingt einen Folterroman mit dem Titel "Die Leiden der jungen Ciri" lesen möchte). Vielleicht hatte der Autor, Andrzekj Sapkowski, aber auch einfach nur Mitleid mit seiner Hauptfigur und wollte ihr nicht noch mehr zumuten, als er sowieso schon tat, was ja auch durchaus verständlich sein kann. So oder so, das Buch wirkt etwas gehetzt, ungeduldig, so als müsste man hier alle Ereignisse abhaken, damit Sapkowski sich endlich in "Die Dame vom See" noch einmal richtig austoben kann.
Man weiß es nicht und wird es wohl auch nie erfahren. Am wichtigsten ist jedoch, dass "Der Schwalbenturm" kein schlechtes Buch ist und trotz seiner Schwächen immer noch die Wertung der Vorgängerbände halten kann, da es sich weiterhin gut und vergnüglich liest und man einfach gerne mit Ciri, Geralt und ihren Freunden weiterhin ihre Welt erkundet und mit ihnen fiebert, wie man es bei allen guten Büchern tut. Trotz aller Hetzte bleibt es bei vier (von fünf) "guten" Sternen und immerhin hakt es alle wichtigen Handlungsstränge ab, damit die große Sage um den Hexer und seiner Vorherbestimmung in "Die Dame vom See" endlich ihr Ende finden wird.
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Die Dame vom See
Ciri ist vom Regen in die Traufe gekommen. Ihren Häschern in ihrer Welt entkommen, ist sie nun die Gefangene in einer Welt die von Elfen beherrscht wird und die mit Nachdruck darauf bestehen dass sie ihr Schicksal erfüllt, sich also von ihren König schwängern lässt und den Retter der Welten zur Welt bringt. Ciri hat da natürlich andere Pläne.
Unterdessen überwintern Geralt und seine Freunde im Fürstentum Toussaint und fast scheint es so, als würde das beschauliche Leben in diesem Märchenland den Hexer für immer vereinnahmen wird, als etwas geschieht was alles ändert...
"Die Dame vom See", der letzte Band der Saga um Geralt und Ciri, ist schwieriger zu bewerten als seine Vorgängerbände. Diese waren zwar immer gut und unterhaltsam, kamen jedoch nie an den Kurzgeschichtenband "Das Schwert der Vorsehung" dran, in dem die Figuren und Themen zu Gänze ausgelotet und die Entwicklung des Charakters Geralt, der einiges an Farbe und Tiefe gewann, vorangetrieben und zu einem Ende gebracht wurde. Die folgenden Romane orientierten sich mehr an den ersten Kurzgeschichtenband "Der letzte Wunsch" und boten wie gesagt gute Unterhaltung mit einigen nachdenklichen Ansätzen. "Die Dame vom See" beginnt nun zu experimentieren, was am Ende einer so langen und großen Reihe wie dieser mächtig nach hinten losgehen und sie selbst zu Fall bringe könnte.
Der Autor, Andrzej Sapkowski, treibt sein Spiel mit verschiedenen Zeitebenen, ungezählten Perspektiven anderer Charakter und mehr fantastischen Elementen als jemals zuvor auf die Spitze und das scheinbar aus voller Absicht, um wohl eine Aussage zum Ausdruck zu bringen, die mit der Sehnsucht nach einer besseren Welt, der Angst vor der Zukunft oder der Verklärung der Vergangenheit scheinbar aufräumen möchte, damit der Leser erkennt, dass keine Welt besser (vielleicht sogar schlechter) ist und man sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren soll und es die oft als schwach und nutzlos verachteten Gefühle wie die Liebe und andre menschliche Regungen sind, die den Menschen zum Menschen und diese Welt zu einem schönen Ort machen, die sich immer noch zum besseren entwickeln kann, da nichts ewig ist und auf dunkle auch wieder gute Zeiten folgen. Das ist jedoch nur eine Interpretation, die dem Rezensenten beim lesen kam und vielleicht wollte Sapkowski einfach noch einmal seine Fantasie freien Lauf lassen, doch eine tiefere Aussage würde zumindest erklären, warum das Buch selbst dann noch weitergeht wenn die Geschichte eigentlich schon ab 460 Seiten zu Ende sein müsste, obwohl das Buch über 600 Seiten dick ist.
Auf jeden Fall, ob nun mit oder ohne Botschaft, ist "Die Dame vom See" das am besten geschriebene Buch der Reihe, angereichert mit mehr großartigen Szenen, als in allen Büchern zuvor und einem würdigen Finale, wie man es sich all die Bücher gewünscht hat. Und vor allem gelingt es Sapkowski so gut wie alle Handlungsstränge zu einem Ende zu führen, sodass das keine Fragen mehr offen sein sollten (und wenn, wurden sie bisher würdig von den "Witcher-Spielen" würdig auf ihre Art beantwortet) und man die Hexer-Reihe als eine der komplettesten Serien aller Zeiten bezeichnen könnte.
Doch zurück zu dem Spiel mit Perspektiven, Zeitebenen und den fantastischen Elementen. Es gibt wohl nur zwei Möglichkeiten: entweder liebt man sie und akzeptiert sie als Bauteile eines sorgsam aufgebauten Meisterwerks mit einer Gesamtausgabe oder als nutzlose Ablenkungen, die die Handlung verlangsamen und das Buch unnötig strecken und damit alles kaputtmachen, was so sorgsam aufgebaut wurde, obwohl nichts davon von ungefähr kommt und nichts davon nicht in den anderen Büchern bereits angedeutet worden war, wie man fairerweise sagen muss.
Entweder wird man es lieben oder hassen, der Rezensent jedenfalls, erschien all dies passend und nichts kam von ungefähr und ich bin der Meinung, dass die "Dame vom See" zum ersten Mal seit langem wieder das Niveau erreicht hat, welches Sapkowski "In das Schwert der Vorsehung" aufgestellt hat. Vor allem wegen der Gesamtaussage, sei sie nun eingebildet oder echt, gewinnt das Buch an mehr Tiefe wie seit langem nicht mehr und wird dadurch zum besten Roman der ganzen Serie, wenn nicht gar das Meisterwerk Sapkowskis, trotz einiger kleiner Längen am Schluss (der sich wie gesagt über zweihundert Seiten zieht). "Die Dame vom See" schließt die Saga um den Hexer und die Hexerin rund ab, endet traurig und schön zugleich und macht sie mit diesem Band endgültig zu einer der besten Reihen aller Zeiten, selbst wenn die vorherigen Bände nicht das Niveau von "Die Dame vom See" erreichen, so sind sie doch alle Teile des großen Ganzen, in dessen Verlauf man mitgefiebert, gelacht und tief berührt war, vielleicht sogar ein klein wenig weinen musste.
So, wie es sein sollte, wenn man gute Fantasy, gute Literatur im Allgemeinen liest und nach ihren Konsum das Gefühl hat, an einer langen Reise teilgenommen zu haben, die ihr Ende fand und die man gerne wieder auf sich nehmen wird, um noch einmal ihre größten Momente, die härtesten wie auch die schönsten, noch einmal erleben und beim nächsten Mal noch einmal auf eine andere Art und Weise betrachten zu können, ohne dass sie an Intensität einbüßen.
Fünf (von fünf) Sterne(n), wohlverdient, trotz oder gerade wegen der gewagten Experimente des Autors am Ende.