Fortsetzungsgeschichte 2002

Ravenklaw

Alter Weidenmann
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ENRA blickte verstört auf die Frau, die sie eben so unsanft angerempelt hatte. Warum hatte sie so komisch auf den Ring reagiert. Enra sah ihre Felle davon schwimmen. Das war doch ihre einzige Chance die Stadt zu verlassen. Sollte das Schicksal etwas so grausam sein, und ihr diese Chance nehmen, ehe Enra sie so richtig ergriffen hatte?
Sie blickte zu der anderen Frau, der in der Rüstung.
Würde sie ihr im Zweifelsfall helfen? Enra glaubt nicht daran. Sie war niemand, dem man im Zweifelsfall half. Sie wusste, es stand alles auf dem Spiel. All ihren Mut zusammen kratzend sagte sie:

“Was geht Euch mein Ring an? Kümmert Euch um Eure eigenen Dinge! Passt bloß auf, dass ich Euch nicht die Stadtwache auf den Hals hetze!“
Beinahe schon musste sie zittern ob ihrer dreisten Lüge. Sie würde alles tun, um die Stadtwache, zu der ja auch ihr Mann gehörte, aus der Sache ´rauszuhalten. Aber das konnte die Rothaarige ja nicht wissen.
 

Fiedi

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FYLGIA blickte die Fremde Frau neugierig, aber nicht unhöflich an. Als diese ihre neue Bekanntschaft angerempelt hatte, war Fylgias Hand schnell zum Griff ihres Schwertes geglitten. Aber ein Blick auf die Fremde hatte Genügt, um Fylgias Anspannung zu reduzieren. Wie eine erfahrene Kämpferin wirkte sie wahrlich nicht. Und Fylgia wusste inzwischen gut, wie sie einen potentiellen Gegner einzuschätzen hatte!

Die dickliche Frau hatte inzwischen den verlorenen Ring wieder aufgehoben und begann zu schimpfen. Sie reagierte ziemlich empfindlich, was diesen Ring anging.
Stadtwache? Das klang nach keiner schlechten Idee. Fylgia dort ja eh vorstellig werden. Das war schließlich der Grund ihres Besuches in Schauffenstein.
Außerdem kam ihr die Sache mit dem Ring doch etwas komisch vor:
Eine ältere, dickliche in Lumpen gekleidete Frau mit einem scheinbar wertlosen Ring, die ihn jedoch hütete wie ihren Augapfel und dann diese zweite Frau, die sich auf für den Ring interessierte. Warum sonst sollte sie sich erkundigen, wo die Erste den Ring herhatte.


„Diese Frau wollte mir den Ring eben verkaufen. Ich hoffe ihr mischt Euch aus triftigem Grund in fremde Geschäfte.“, sagte Fylgia zur Rothaarigen gewandt. Damit signalisierte sie der Dicken auch indirekt Unterstützung.
„Wenn nicht, dann geht Eurer Wege. Ansonsten sollten wir die Angelegenheit vielleicht tatsächlich vor die Stadtwache bringen!“
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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PALADINE! Warum strafen mich die Götter eigentlich permanent damit, dass ich dieser Spezies permanent über den Weg laufe! Schon allein diese Arroganz! ZORA hatte genau gesehen, wie die Hand der Fremden zum Schwertheft glitt und sich entspannte, als sie Zoras (in der Tat vielleicht etwas farbenfroh geratenes) Bardinnen-Outfit musterte. Diese Sorglosigkeit hatte schon das Blut mancher Hüter der Rechschaffenheit an die Klinge ihres Bastardschwertes gebracht - wenn auch vor ihrer Zeit. Doch nun war das gute Stück verflucht von diesem dämlichen Kleriker, und dem Mädel mit dem Klassepferd mal eine kleine Demoversion von Klingenwirbeln zu geben war - so musste sich Zora eingestehen - not an option. Ebenfalls keine Option war es, zur Stadtwache zu gehen, die würden den Ring konfiszieren, wie auch immer er aus dem Gefängnis herausgekommen war, es war gut möglich, dass man ihn dort schon vermisste. Wäre diese untaugliche Paladine wenigstens ein Kerl gewesen, hätte ZORA es versucht, ihren Charme einzusetzen, um die dicke Frau in ihren einfachen Kleidern als Diebin da stehen zu lassen, und den edlen Ritter der Rechtschaffenheit dazu zu bewegen, sie wieder in Besitz des Kleinods zu bringen. Aber diese Frau wirkte kühl, abweisend und sachlich, und ihr Wunsch das ganze vor die Behörden zu bringen wirkte bierernst. Die Behörden! Wer Probleme mit Behörden zu lösen versucht, muss eigentlich geistesgestört sein oder völlig weltfremd. Dummerweise wurde ZORA den Verdacht nicht los, dass auf die Fremde keins von beidem so recht zutraf. ZORA überlegte fieberhaft. Zu pass kam ihr, dass die dicke Frau sehr schlecht schauspielern konnte. Dass sie auch nicht wirklich zur Stadtwache wollte, konnte ZORA förmlich riechen. Nun hieß es also geschickt vorzugehen.
Ich mische mich nie in fremde Angelegenheiten, edle Frau, seid Euch da sicher. Aber zufälligerweise vermisse ich selber gerade so einen Ring, der diesem hier zum Verwechseln ähnlich sieht. Und so fragte ich nach der Herkunft dieses Stücks. Es mag ja sein, dass die Dame hier den Ring gefunden hat. Und vielleicht an einem Finderlohn interessiert ist. Für derlei Belange brauchen wir doch keine Stadtwächter. Aber wenn es Euer Gewissen beruhigt, es gibt Zeugen, die bestätigen können, dass der Ring mir gehört, wenn er es denn ist.
 

Ravenklaw

Alter Weidenmann
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Finderlohn? Das klang auch nicht schlecht. ENRA dachte fieberhaft nach. War das nicht ein sehr einfacher Weg, den Ring zu Geld zu machen. Schon war sie versucht der Rothaarigen den Ring auszuhändigen. Doch halt!
Was hatte die Frau in der Rüstung gesagt? Der Ring sei nicht viel wert? Dann würde auch nicht viel als Finderlohn übrig bleiben. Besser doch den Ring zu verkaufen, oder?

Konnte der Ring denn tatsächlich der Rothaarigen gehören? Sie hatte ihn doch sicherlich nur einen Augenblick lang gesehen, oder? So schnell konnte man doch keinen Ring erkennen! Für Enra sah er eh aus, wie jeder andere Ring auch.
Und überhaupt, sie hatte ihn im Gefängnis gefunden und da war die letzten Tage garantier keine Frau gewesen. Das hätte Enra gemerkt!! Ihr Mann und der Rest der Mannschaft hätten eine weibliche Gefangene bestimmt missbraucht; und zwar mehr als einmal. Und das hätte Enra mitbekommen, denn dann hätte sie für ein paar Tage Ruhe gehabt.
Nein, selbst wenn diese Frau tatsächlich einen Ring verloren haben sollte, so war es bestimmt nicht dieser!!
Aber würde Enra die andere Frau überzeugen können? Sie beschloss hoch zu pokern.

„Also, mein Ring hier gehört sicherlich nicht Euch. Ich werde ihn verkaufen und fertig.“, sagte sie zu Rothaarigen.
Sie hoffte inständig, die Angesprochene würde jetzt kein Aufstand machen. Aber der Ring war ja keines Aufhebens wert, oder etwa doch??
 

Fiedi

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„So! Jetzt steht Wort gegen Wort.“ FYLGIA war leicht genervt. Was sollte das Ganze denn? Das alles wegen einem einfachen Ring?
Der Braune schnaubte unruhig. Langsam zog Fylgia ihre metallbeschlagenen Handschuhe aus und begann das Ross an den Nüstern zu streicheln.

„Ja, du hast Hunger und Durst. Es war ein weiter Weg. Ich könnte auch etwas zu essen gebrauchen.“
Sie beschloss die Diskussion um den Ring zu beenden. Zu der Dicken gewandt sagte sie:

„Also, ich werde den Ring kaufen. Aber zunächst bitte ich Euch höflichst mir eine Unterkunft zu besorgen. Welche Taverne ist denn die beste in der Stadt?“
Fylgia bemerkte ein triumphierendes Blitzen in den Augen der Frau als diese antwortete:

„Die drohende Statue ist nicht schlecht. Und sie hat einen großen Stall. Das Pferd wäre dort bestens versorgt.“
Fylgia dachte kurz nach. Sie wollte noch ein paar Worte mit der Rothaarigen wechseln –und zwar allein!

„Gut! Dann lauft schon mal vor. Sagt dem Wirt einen Gruß, er soll frisches Heu im Stall auslegen, falls er es nicht eh täglich wechselt. Dann soll er ein üppiges Frühstück vorbereiten. Hier nehmt etwas Geld. Ich komme gleich nach.“
Aus einem am Sattel befestigten Beutel zog Fylgia ein paar Münzen und ließ sie klimpernd in die Hände der Dicken gleiten. Mahnend fügte sie hinzu:
„Und macht ja keine Dummheiten. Ich finde Euch.“
Dann sie strich sich mit dem Zeigefinder der rechten Hand über den Hals um zu veranschaulichen was sie meinte.
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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ZORA war beeindruckt. Die Fremde hatte offenbar doch Format. Und verhielt sich irgendwie reell und praktisch und so gar nicht paladinig. Sollte sie sich von der blendenden Rüstung und dem trefflichen Pferd etwa hatte blenden lassen? Der Ring war jetzt bei dieser ganz unpaladinigen Paladinin oder was immer sie war, und damit war die Dicke für ZORA so egal wie eine einzelne Socke zu der die Zweite fehlte, und davon hatte ZORA in ihrer Ordnungs"liebe" ohnehin mehr als genug. Dass es später rothaarige Mädchen geben würde, die mit Absicht zwei verschiedene Socken anzogen und damit weltberühmt werden würden, konnte sie leider nicht ahnen.

ZORA blickte mit ihren grünen Augen der Fremden gerade ins Gesicht. Die Fremde wich ihrem Blick nicht aus, aber es war nicht die ritterliche Arroganz darin, die sie von den Kämpfern der Rechtschaffenheit gewohnt war, wenn sie einer Zigeunerin und Bardin mit feuerrotem Haar begegneten. Sondern, wie ZORA meinte, ehrliches Interesse. ZORA beschloss in die Offensive zu gehen.

Ihr habt einen guten Handel gemacht. Der Ring ist beileibe nicht so primitiv, wie er vielleicht aussieht. Ich habe noch nicht alle seine Geheimnisse erkundet, aber es sind schon genug tapfere Männer gestorben, um ihn zu besitzen, als dass ich vermuten könnte, dass er nur wertloser Plunder sei

ZORA erzählte das mit einer Beiläufigkeit, die, wie sie fand, nach einer ganz enorm erfahrenen Abenteurerin klang. Schließlich hatte sie schon Dämonen gegenübergestanden, jawoll. Dass sie erst vor ein paar Wochen geheult hatte wie ein kleines Kind, weil sie zum erstem Mal das Blut eines Menschen vergossen hatte, das versuchte sie zu vergessen...
 

Nergal Shadowwalker

Mauseinbrecher
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Nergal hatte wohl oder übel die diversen Gespräche und Komplikationen im Schankraum mit angehört – so tief konnte man ja gar nicht schlafen, als dass man dieses Gegröle, Geschrei und Gejammer überhören könnte...
Auch Zoras - wie er fand, mit jedem Augenblick peinlicherer und kindischerer – Auftritt war ihm natürlich nicht verborgen geblieben, fand dieser doch in unmittelbarer Nähe der Bodendiele statt, die Nergal als Schlafplatz ergattert und in den letzten paar Stunden ausgiebig hassen gelernt hatte.

Irgendwann – der gröbste Ärger schien vorüber und von Zora war seit einiger Zeit auch nichts mehr zu hören– beschloß er dann grummelnderweise doch, daß aufstehen vielleicht nicht die schlechteste aller Handlungsmöglichkeiten wäre. Wie wir noch sehen werden, lag er mit dieser Entscheidung komplett, aber auch wirklich komplett falsch.
Und wie das so ist – eine einzige dämliche Entscheidung kann manchmal den ganzen Tag verderben.
Nergal hievte seine steifen Glieder also in die Halbwegs-Senkrechte. Und erstarrte.
Direkt unter ihm rumorte es, als bräche der Sveuv (ein ebenso alter wie tückischer Vulkan seiner Heimat) aus. Was bei Baravar war das???
.
.
.
Wenige Augenblicke später konnte man Nergal dabei beobachten, wie er verzweifelt seinen inzwischen weiß der Geier nicht mehr sonderlich strapazierfähigen oder gar ansehnlichen Rucksack nach seiner Geldbörse durchsuchte, da sein Magen gar nicht mehr aufhören wollte zu grummeln. Kein Wunder, seine letzte richtige Mahlzeit schien Monate her zu sein...
Als der Gnom die Börse endlich sichtete, überkam ihn beim bloßen Anblick ein flaues Gefühl. Irgendwie sah die so aus, als ob... er griff vorsichtig danach, so vorsichtig, als ob er die Berührung fürchte.
`Na klar, logisch, das! Hab ich wirklich ernsthaft was anderes erwartet? Vier Buchstaben, eine Enttäuschung: leer.`, murmelte er vor sich hin.
`Mal sehen, irgendwo müsste doch noch dieser Zipfel Hartwurst... ah, da isser ja. Äh, Moment, seit wann hat Dauerwurst Augen und spitze Zähne wie eine.... RATTE????!`
Das letzte Wort war alles andere als gemurmelt. Das hatten mit Sicherheit alle im Schankraum deutlichst zu hören bekommen. Egal! Dieser freche Schadnager (war da nicht mal was mit einer Ratte und Zac und seinem Rucksack gewesen? Es schien Jahre her zu sein...) würde ihm nicht sein Frühstück stibitzen, grade jetzt, wo es nicht besonders reichhaltig ausfiel.
Während Nergal sich also zum Frontalangriff entschloß und bereits nach dem Dolch griff, schoß die Ratte wie der sprichwörtliche geölte Bltz aus dem Rucksack Richtung Treppe, die Wurst mit den Zähnen festhaltend. Nergal stürzte sich mit der Mutter aller Urschreie auf den Lippen hinterher. Wenn er schnell war, würde er die Ratte mit der Linken am Rücken zu packen kriegen und könnte mit dem in der Rechten gehaltenen Dolche sofort den tödlichen Stoß führen. Dann gäbs zur Wurst auch gleich noch Ratte am Stiel. Gute Idee, schlampige Planung, Einbeziehung der örtlichen Gegebenheiten in die Planung gleich Null.
Im Klartext: Man sollte sich – wenn man schon akrobatische Einlagen vollführen will – wenigstens kurz vergewissern, dass man Bewegungsfreiheit hat, sonst könnte man mit dem Fuß in einem, na, sagen wir, Rucksack (nur so als Beispiel natürlich) hängen bleiben und statt des kühnen Sprunges einen eher kläglich anmutenden Bodenroller vollführen. Und wenn dann noch vor dem Ende der – im wahrsten Sinne des Wortes – Rollbahn der ebene Boden in eine ebenso lange wie steile Treppe übergeht, dann, tja....

Der Gnom kam langsam wieder zu sich.
Wer zum Henker war er?
Ach ja, Razg... ähm Moment, falsch! Nergal! Genau, er war Nergal. Punkt eins geklärt.
Wo war er? Ähm – kurzer Rundumblick... aua, Kopf tut weh! ... Bretter am Boden, viele Tische, Zwerge mit Bier (ZWERGE?!), Elfen im Gespräch mit Gnomen (ELFEN??! GNOME?????), ein fetter Mensch mit Glatze und speckiger Schürze – ah ja, Taverne. Punkt zwei geklärt.
Wann war er? Egal. Punkt drei zur persönlichen Zufriedenheit geklärt.
Warum zum Geiser lachten die alle und zeigten auf ihn? Er kratzte sich verzweifelt am Kopf...
.
.
.
.
.
.
.
.
`Oooooooooh Mist!`


Spätestens jetzt begriff auch Nergal, dass er vielleicht doch nicht hätte aufstehen sollen, zumal dieses Ekelpaket von Wirt ihn offensichtlich erkannt und noch immer nicht ins Herz geschlossen hate, wie der Knüppel in seiner Hand bewies...
 
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BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
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Ein altes Sprichwort besagt: " Es gibt Tage da verliert man und es gibt Tage da gewinnen die Anderen!"

Tramsel hatte sich nie wirklich was aus Sprichworten gemacht. Zum einen hatte er bei den wenigsten den Sinn verstanden und zum anderen hatte er vor langer Zeit für sich beschlossen, daß sie für ihn auch nicht zutreffen.
Er hatte den Tumult im Schankraum zuerst gar nicht mitbekommen. Schließlich saß er ja mit dem Rücken zum Schankraum und er war auch zu sehr mit dem Erzählen beschäftigt.
Er dachte zunächst, daß Lyssa's und Dusha's kichern seinen Erzählungen galt. Doch als er sich umschaute sah er den zerzausten Gnom vom Vortag und wie der Wirt ihn gerade am Schlawittchen packte.

"Hab ich dich doch noch erwischt du kleine Ratte!"
Der Wirt kochte vor Wut, als er den Gnom hochhob.
"Ich sollte dich zu Hackfleisch verarbeiten..."

Tramsel versuchte krampfhaft das Lachen zu unterdrücken. Sein Kopf lief rot an vor Anstrengung und es trieb ihm Wasser in die Augen als er sah, wie der Gnom zeterte und strampelte.
In dem Moment schoß ihm jenes Sprichwort in den Kopf, daß seine Mutter gerne zu benutzen pflegte. Offenbar war dies die Lebensphilosophie dieses Würstchens von einem Gnom.

Der Wirt steuerte mit dem wild um sich hauenden Gnom Richtung Ausgang und als die beiden an Tramsel vorbeikamen, konnte der sich ein höhnisches "Na, gut geschlafen?" einfach nicht verkneifen.

In hohem Bogen flog der Gnom auf die Straße und seine lumpigen Sachen gleich hinterher.
"Wenn du noch etwas an deinem Leben hängst, dann läßt du dich hier nie wieder blicken" brüllte der Wirt zur Tür heraus.
Schließlich machte er sich erneut daran den Tresen zu polieren um sich ein wenig abzureagieren.

Und Tramsel brauchte noch eine Weile, bis er sein Lachen wieder in den Griff bekommen hatte.
 

Ravenklaw

Alter Weidenmann
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Corvin hatte eine anstrengende Nacht hinter sich, deshalb hatte er auch so lange geschlafen. Unsichtbar war es Branko und Nali nachgeschlichen, in der Hoffnung etwas über den Verbleib des Ringes zu erfahren. Schließlich wusste er, dass Branko ihn zuletzt gehabt hatte. Er musste dabei schrecklich aufpassen, denn er war Magier und kein Dieb. Mit Schleichen hatte er keinerlei Erfahrung. Aber Branko und Nali waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie überhaupt nicht auf ihre Umwelt achteten und so machte es nichts, wenn ab und an ein Zweig unter Corvins Füßen zerbrach oder der Kies unter seinen Schritten knirschte.
Schließlich ereichte das kleine Grüppchen einen verlassenen Teil der Stadt. Hier wollten Branko und Nali scheinbar ungestört reden. Aber da wurde nichts draus. Corvin tauchte wie aus dem Nichts auf und Branko und Nali waren so verdutzt, dass sie ihm bereitwillig Auskunft gaben. Zumal Branko wusste, dass Corvin eh noch sauer auf ihn war.
Dass Branko Corvin auch gleich über das Schicksal des Ringes aufklärte, beruhigte dessen Gemüt etwas. Und er sah ein, dass der Ring (zumindest vorerst) für ihn verloren war. Außerdem wusste er ja gar nicht genau, was es überhaupt mit dem Ring auf sich hatte.
Schließlich war er in die Taverne zurückgekehrt, hatte noch ein wenig in seinen Zauberbüchern studiert und seine Zauber für den nächsten Tag memoriert und war dann müde in die Federn gesunken.
Als er spät am nächsten Morgen erwachte, beschloss er zunächst etwas durch die Gassen Schaufensteins zu wandern. Frische Luft würde ihm gut tun. Dann würde er eine kräftige Mahlzeit zu sich nehmen und dann endlich diesen verfluchten Ort verlassen…
 

Rumo

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Prolog

RUMO ging vorsichtig den vom Schein seiner Fackel nur spärlich beleuchteten Gang entlang. „Hätte ich mich nur nicht darauf eingelassen!“ fluchte er leise vor sich hin. Die Wände waren feucht und stellenweise von Moos und Flechten überzogen. Der Boden bestand aus gestampftem Lehm, der zwar - feucht und rutschig - den Füßen wenig halt bot, dafür aber ein fast geräuschloses Gehen ermöglichte. Wie lange war er nun schon hier unten? Es kam ihm wie Stunden vor, auch wenn er gerade mal einige Meter gegangen und die Fackel kaum herunter gebrannt war.
"Verdammt, was tue ich hier eigentlich? In stickigen muffigen Gängen rumzulatschen ist nun wirklich nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Und das alles nur für zwei lumpige Spruchrollen und ein bisschen Magieunterricht!“ Jedoch die Vorstellung an einem dunklen Winterabend im „keuchenden Pony“ dem versammelten Publikum sein aufregendes Abenteuer haarklein zu schildern, lies ihn lächeln und spornte ihn an. Aber musste es ausgerechnet das Quartier eines Nekromanten sein!? Eines toten Nekromanten, verbesserte er sich in Gedanken, um sein heftig pochendes Herz ein wenig zu beruhigen.
Trotz der Angst fühlte er doch so etwas wie Stolz in sich. Stolz, dass er es tatsächlich bis hierher geschafft hat. Stolz, endlich einmal eine Unternehmung in die Tat umgesetzt zu haben. Wie viele Unternehmungen hatte er schon genauestens geplant (und großspurig im Dorf angekündigt) und dann doch verschoben, verschoben und schließlich aufgegeben. Wie oft wollte er sein Dorf schon verlassen, wie oft es allen beweisen und als gefeierter Held zurückkehren.
Ein träumerisches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Immerhin, jetzt war er hier! Hier irgendwo musste das Versteck des Nekromanten sein. Auch wenn es geradezu lächerlich einfach gewesen war die Torwache Schauffensteins zu übertölpeln und hierher zu gelangen. Der geheime Zugang zum Burgkeller war unbewacht und nicht sonderlich gut versteckt. Sicherlich hatten andere die Labore schon geplündert, aber den einen oder anderen Gegenstand von Wert würde er schon finden. Vielleicht käme er reich zurück, vielleicht würde er es sich endlich leisten können, bei einem Magier in die Lehre zu gehen, würde sich Spruchrollen kaufen können und Joslum würde er lange Ohren anhexen, so dass alle Mädchen über ihn lachen. Alle werden überrascht sein, wenn er plötzlich wieder auftaucht, die Taschen voller Geld und die Arme voll seltsamen Nekromantenzeugs. Vielleicht findet er Gläser mit eingelegten ekligen Kreaturen, die er den Dorfmädchen unter die Nasen halten kann, worauf diese laut quieken und ihn fasziniert und bewundernd anstarren...

Rumo erwachte seufzend aus seinen Träumen.
Jetzt gilt es erst mal das Labor zu finden, ermahnte er sich selbst und versuchte sich wieder auf diese Aufgabe zu konzentrieren. Er betrachtete den Zettel Meister Fertai's mit der Skizze und der Liste gewünschter Gegenstände. Er wählte den rechten Gang und versucht ihn möglichst geräuschlos entlang zu schleichen. Nach wenigen Schritten sah er im Fackelschein zwei Klingen aus den Wänden ragen. Zum Glück schien bereits jemand anders in diese Falle getappt zu sein. Einen Moment dachte er an Umkehr, schritt dann aber vorsichtig und leise weiter, obwohl er das Gefühl hatte, sein Herz müsse sogar noch auf dem Burghof zu hören sein.

Unendlich lang kam ihm dieser Gang vor, unendlich lang und finster. Der Schein seiner Fackel erleuchtete seinen Weg nur wenige Meter; dahinter starrte ihn eine undurchdringliche Finsternis an, in die er Zentimeterweise hinein schlich. Bis er den Lichtschein sah.
"Licht", flüsterte er nervös und verwundert. Eindeutig, hinter der nächsten Biegung befand sich eine Lichtquelle. Kein Lichtschacht oder Fenster, das gelbliche Flackern wies auf den Schein von Fackeln oder Kerzen hin. Der unwiderstehliche Drang überkam ihn, einfach umzudrehen und wegzulaufen, diesen verfluchten Gang und die stickige Luft hinter sich zu lassen und schnurstracks zurück in sein Dorf zu laufen. Schließlich war das hier kein Diebstahl in Meister Brunig's Laden, der einem vielleicht ein paar blaue Flecke und ein oder zwei Tage im Turm einbrachte. Das hier war die Behausung eines Nekromanten! Da steht man eins, zwei, fix einem Skelett gegenüber oder einem Zombie oder gar schlimmeren! Eines toten Nekromanten.", machte er sich Mut. Rumo löschte seine Fackel und überlegte, was zu tun sei.

Als er die Geschichte des Nekromanten zum ersten Mal von Meister Fertai gehört hatte, war etwas bis dahin unbekanntes in ihm erwacht. Irgendetwas in seinem Inneren war mit einem lauten „Klonk“ eingerastet, eine Stimme in ihm flüsterte „Tu es, tu es!“ Und dann noch das Angebot ihm etwas Magie beizubringen, da konnte er nicht mehr Nein sagen.

Einige Minuten stand er sinnend im Dunkel.
Verdammt Rumo, sagte er dann zu sich selbst, irgendwann musst du auch irgendetwas mal zu Ende bringen! Ich kann mir ja wenigstens mal anschauen, was dort vor sich geht. Wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, der auf die Idee kommt hier nach wertvollem Kram zu suchen. Wenn ich auch sonst zu nix nütze bin, wenigstens vom Anschleichen versteh ich was. Und vom große Klappe haben, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf.

Er vergewisserte sich, dass sein Unsichtbarkeitstrank und der Dolch griffbereit im Gürtel steckten und bewegte sich nahezu geräuschlos und unsichtbar um die Biegung. Der Lichtschein kam aus einer geöffneten Tür am Ende des Ganges und leise Geräusche waren zu hören.
Wer sich dort wohl zu schaffen macht?, fragte sich Rumo als plötzlich vor ihm auf dem Boden ein seltsames Zeichen aufleuchtete, es wie ein Blitz durch seine Glieder fuhr und er gelähmt und unfähig sich zu bewegen dastand. Ein dunkler Schatten trat aus der Tür und erwies sich näher kommend als Mann in einer dunklen Robe. Der erstaunte Ausdruck auf seinem Gesicht verwandelte sich langsam in ein dünnes, hämisches Lächeln, dass Rumo überhaupt nicht gefiel. "Da mache ich ja richtig reiche Beute! Genau das hatte mir noch gefehlt: ein Versuchsobjekt.", sagte grinsend der Mann und begann murmelnd mit den Händen zu fuchteln.
 
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Rumo

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„Mit was für Gesindel man sich neuerdings rumplagen muss! Ein Lokal zu führen, ist auch nicht mehr das, was es einmal war.“ Der Wirt zum „Fass voller Nägel“ stand finster grummelnd und in Gedanken hinter dem Tresen. So hatte er sich sein Leben nicht vorgestellt: früh am Morgen Gläser spülen und sich mit Gnomengesindel rumärgern. Früher, ja früher verkehrten hier noch Paladine, Zwergenkrieger und Elfenmagier. Damals herrschte hier Ordnung (bis auf eine Gelegentliche Keilerei unter Männern), da gab es Berichte von großen Taten und reichlich Trinkgeld. Doch heutzutage, nichts als windiges Bettelgesindel: Diebesvolk, Halblinge und Gnome. Der Wirt warf einen finsteren Blick auf eine Halbline, die sich gähnend über ihr Morgenmahl hermachte und auf den noch immer lachenden Tramsel. Der hat es faustdick hinter den Ohren, er würde ihn im Auge behalten. Sogar Dunkelelfen und Zigeunervolk treiben sich neuerdings hier herum, setzte er seine düsteren Gedanken fort. Jedoch bei der Erinnerung an die rothaarige Zigeunerin, wurde sein Blick leicht glasig und abwesend. Seine Gedanken schweiften ab und gingen die Ereignisse der letzten Tage durch. Zweifellos, die Rote hatte Rasse, er hätte ihr das Zimmer neben der Bodentreppe geben sollen, da war ein kleines Loch in der Wand .... aber mit ihr war auch eine Menge Unruhe hier aufgetaucht. Versonnen betrachtete er die Blutflecke an den Wänden und ein neuer Plan begann in ihm zu keimen „Ich könnte die Gaststube umbenennen ‚Der Dämonenhäcksler’ oder ‚Zum geschnetzelten Dämon’. Natürlich nicht sofort, aber wenn sich die Aufregung etwas gelegt hat ... man könnte auch Spezialitäten anbieten „Dämonengulasch“ oder „Dämonensülze“, meine 1A-Beziehungen zu den Dämonenschlächtern sind ja schließlich bekannt! Niemand würde merken, wenn man da Rattenfleisch rein macht (wie es jetzt gelegentlich bei seinem „Gulasch nach Art des Hauses“ vorkam), denn wer weiß schon, wie Dämonen schmecken ...“ Er grinste selbstzufrieden in sich hinein. „Man könnte ein wenig Werbung machen und, wer weiß, eines Tages verkehren hier nur noch die hohen Herren und selbst wohlhabende Touristen aus Athkatla und Baldurs Tor kommen den Ort des ersten Dämonenkampfes zu besichtigen .... Mit solchem Gesindel brauchte er sich dann nicht mehr abzugeben!“ „Seht zu das ihr aufesst und dann hier verschwindet!“, schnauzte er unvermittelt zu Tramsels Tisch herüber und fixierte die lumpig gekleidete Alira mit einem finsteren Blick. „Die hohen Herren und Touristen brauchen natürlich ein wenig Unterhaltung, was fürs Auge und so“, grübelte er weiter und war mit seinen Gedanken wieder bei der Rothaarigen. Von ihrem Auftritt in der Statue hatte er schon gehört. „Die würde doch gar nicht schlecht zu mir passen, und fürs Geschäft wär’s erste Sahne! Wo bleibt sie überhaupt?“ Wenn sie nachher herunter kommt, würde er ein wenig ‚freundlicher’ zu ihr sein, immerhin war er trotz der wenigen Haare und des kleinen Bauchansatzes noch immer ein stattlicher Mann und arm war er ja auch nicht gerade ...

... abwesend sah der Wirt aus dem Fenster, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und überlegte, wen er wohl alles zur Hochzeit einladen könnte, als ein kleiner grauer Vogel durch eine zersprungene Bleiglasscheibe direkt in den Schankraum hereintrudelte, einige unsichere, panische Flügelschläge tat und mit Mühe und schwankend auf dem Wagenrad landete, welches als Kronleuchter diente.
„Was zum Teufel ... „, brachte der Wirt gerade heraus als sich im nächsten Moment ein dunkler Schatten von außen dem Fenster näherte und ein großer Vogel mit dumpfem Aufprall gegen das Fenster klatschte. Der kleine Vogel schien darüber derart entsetzt, dass er das Gleichgewicht verlor und wie ein Stein vom Kronleuchter direkt in die Teetasse der verschlafenen Halbline stürzte. Teeflecken zierten nun Bluse und Gesicht der Halbline und des Mädchens neben ihr, welche beide erschrocken auf das nasse, piepsende Federbündel in der Tasse starrten.
 

BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
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"Oh, oh!" Die Luft in dem Wirtshaus wurde langsam dicker. Der Wirt war nun doch allmählich etwas ungehalten was dieses lange Frühstück anging.
Tramsel entschloss sich bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit das Weite zu suchen.

Und als hätte sie nur auf seinen Aufruf gewartet, war die Gelegenheit in Form zweier Vögel auch schon da. Während alle anwesenden ihrer Aufmerksamkeit auf den kleinen Vogel richteten, schnappte Kopinski sein Hab und Gut und ließ noch sein Besteck in der Hosentasche verschwinden.

"Sollen doch die Mädels das Frühstück bezahlen, ich hab sie ja schließlich auch die ganze Zeit unterhalten!" ,dachte sich Tramsel als er von der Bank rutschte und sich aus der Wirtshaus-Tür schlich.

Draußen angekommen erblickte er den anderen Gnom, der noch damit beschäftigt war seine Knochen zu sortieren und seine Sachen aufzusammeln, die kreuz und quer in der Gasse verstreut lagen.

"Was für ein Versager!" dachte Tramsel und grinste selbstgefällig. Und als er sich zu neuen Taten aufmachte, erblickte er eine Münze, die dem anderen Gnom wohl aus der Tasche gerollt war.
Blitzschnell war die Münze aufgesammelt und in Tramsels Jackentasche verschwunden.

Ein fröhliches Liedchen pfeifend hüpfte Tramsel die Straße Richtung Marktplatz herunter. Als er um die nächste Ecke gebogen war, hielt er inne und holte die Münze vor um sie genauer zu betrachten.
"Ei, das gibt's ja gar nicht!" Tramsel strahlte bis über beide Ohren. "Heute ist wirklich mein Glückstag!" Dabei schnippste er die Münze in die Luft, fing sie auf und steckte sie wieder in die Tasche zurück.
Wenig später war Kopinski im Marktplatz-Getümmel verschwunden.
 
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Svala

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Svala brauchte nur einen Moment des erschrockenen Erstarrtseins, bis sie wieder funktionierte und sich bewegen konnte. Dann griff sie vorsichtig mit beiden Händen in ihre Tasse und nahm das kleine nasse Häufchen Elend behutsam heraus. Da saß der kleine Vogel nun, nass, zitternd und offenbar völlig erschöpft in ihrer Hand und piepste erbärmlich. Die Halbline floss geradezu über vor Mitleid und fragte sich, was dem kleinen Kerlchen wohl zugestoßen sein mochte, dass es derart fertig war. Dann fiel ihr plötzlich ein, dass hier ja auch irgendwo ein Störenfried herumlungern musste, der dem Vogel gefährlich werden konnte.
"Seluna, siehst Du Zac hier irgendwo herumschleichen?", fragte die Halbline, die den Blick nicht von dem Vogel abwenden mochte. Der Gedanke daran, dass der Kater auftauchen und Ärger machen würde, ließ sie nervös werden.
Seluna sah sich gründlich um.
"Nein, ich kann ihn im Moment nicht sehen."
"Gut.", murmelte Svala. "Den brauchen wir hier jetzt nämlich überhaupt nicht."
Was nun? Der Vogel war scheinbar nicht in der Lage, zu fliegen - also was sollte die Halbline nun mit ihm anstellen? Etwas hilflos sah sie Seluna an, dann wieder den Piepmatz, der immer mal wieder ein leises Piepsen von sich gab. Vielleicht war er verletzt? Sie hob ihre Hand, die das Federbündel von oben bedeckte ein wenig an. Die Flügel sahen in Ordung aus, nirgendwo war Blut zu sehen, die Beinchen und Krallen waren ebenfalls unverletzt.
"Sieht doch nicht schlecht aus, oder?", meinte Seluna und grinste dann leicht. "Der braucht keinen Heiltrank, sondern bloß Ruhe."
Wie zur Bestätigung schüttelte sich der Vogel und bedeckte die beiden Gesichter vor sich mit einem feinen Teesprühregen.
"Naja, wenigstens ist er nicht in Rotwein gelandet." Svala grinste schief und legte ihre Hand wieder schützend über das kleine Tier, so dass nur sein Köpfchen herausschaute.

Eigentlich hatte der Morgen gar nicht mal so schlecht angefangen. Sie hatte sich prächtig mit Seluna unterhalten, die junge Frau war eine angenehme Gesprächspartnerin. Ehrlich, lustig und sie hatte das Herz auf dem rechten Fleck. Der Wirt hatte sie immerhin nicht gleich rausgeschmissen und das Frühstück war auch nicht schlecht gewesen. Und dann war Nergal in Erscheinung getreten. Nein, eigentlich war er gefallen, wieder mal die Treppe herunter. Svala hatte sich gefragt, wie oft er diese Treppe bereits gemessen hatte. Seine Knochen mussten doch schon jede Stufe beim Vornamen kennen. Und dann, als er endlich unten gewesen war und Svala schon hatte aufspringen und ihm zu Hilfe eilen wollen, war der verdammte Wirt schneller und weniger hilfreich gewesen und hatte den Gnom vor die Tür gesetzt. Zum zweiten Mal hatte Svala aufspringen und zu ihm eilen wollen, als der kleine graue Vogel es Nergal gleichgetan und einen Sturzflug in ihre Tasse hingelegt hatte.
Svala war sich irgendwie sicher, dass dieser Tag ähnlich merkwürdig wie der vorhergehende werden würde. Erst recht, als sie in einer etwas dunkleren Ecke eine Ratte sitzen und auf einem Stückchen Wurst herumkauen sah und sich einbildete, dass dieses Tier sie dabei hämisch angrinste.
 

Nora

Silberhexe
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Seluna hatte ihr Frühstück mit Svala genossen. Die Unterhaltung war leicht vor sich hin geplätschert und war doch äußerst amüsant gewesen.
Gerade hatten die zwei überlegt, was sie an diesem Tag noch anstellen würden, als plötzlich dieser Vogel in Svalas Tasse gelandet war.
Nachdem Svala den Vogel gründlich untersucht hatte und feststand, dass er unverletzt war überlegte Seluna laut:

„Wie der Vogel wohl hier rein gekommen ist? Und was er in einem Wirtshaus sucht?“
Fragend Blickte sie den Vogel an. Halb amüsiert über das kleine Tierchen, halb als erwarte sie tatsächlich eine Antwort:

„Na, du kleiner Piepmatz! Erzähl mal! Draußen hat so ein schöner Tag begonnen und du suchst dir hier drinne den Tee als Landeplatz aus… Was ist los mit dir?“
Hoffentlich hielt Svala sie jetzt nicht für verrückt, weil sie mit Vögeln sprach! Aber Seluna hatte es schon mehr als einmal erlebt, dass ein Tier sie verstand.
 
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Dushà

Dunkler Geist
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DUSHÁ hatte endlich etwas Essbares vor sich stehen. Hungrig griff die Elfe nach den dampfenden Brot, genoss die Gesellschaft der anderen und vergass erst einmal den Ärger.

Das gemütliche Frühstück dauerte jedoch nicht lange...der rauflustige Winzling vom Vorabend kam herunter und wurde rasch vom Wirt hinaus befördert. Und ehe Dushá reagieren konnte, hatte sich auch der andere Gnom dünne gemacht.
Nun sass die Elfe mit den Mädchen, einer Habline und einem ihr fremden Mädchen da, und fragte sich, woher die sich alle kannten.

Etwas gelangweilt folgte sich den Gesprächen der Frauen, und gerade, als die Elfe sie unterbrechen und nach den Beweggründen für ihren Zusammenhalt fragen wollte, flog mit grossem Getöse ein Vogel in die Taverne und legte eine nasse Landung hin.

Verwundert sah Dushà zu, wie das ihr noch fremde Mädchen mit dem kleinen Vogel sprach.


Sag mal.. du glaubst doch nicht wirklich. dass dir dieses halbverhungerte Exemplar antworten wird?

Wäre es nicht beser, seinem Leiden ein Ende zu setzen, bevor er elendig verhungert, hm?
Gibt her, damit das Leiden ein Ende hat.

Mit diesen Worten hatte die Elfe schon nach einem ihrer Wurfdolche gegriffen und streckte ihre andere Hand nach dem Vogel aus.
 

Seradin

Kleine Drow
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Alira hatte sich wärend des Frühstückes gut mit den anderen unterhalten, eigentlich war sie keine Person, die sofort mit Fremden ins Gespräch kam, aber bei diesen hier war das irgendwie anders. Das Missgeschick des Gnomen hatte sie zwar kurz aus der Fassung geraten lassen, sogar heftiger als sie es von sich gewohnt war, aber zum Glück hatte sie sich schnell wieder davon gefangen.
Doch gegen ende des Frühstückes, überschlugen sich die Ereignisse im warsten Sinne des Wortes. Alles begann mit einem sich überschlagenden Gnomen und endete mit einem Vögelchen in der Tasse der Halbline.
Verwundert betrachtete Alira den kleinen Vogel und noch mehr die junge Frau, die versuchte sich mit ihm zu unterhalten. Was sollte denn das? Bis jetzt war ihr diese Frau ganz normal vorgekommen, aber nun musste die junge Magierin wohl ihre Ansicht ändern. Die einzige die etwas vernünftig aussah, war die merkwürdige Elfe, die Alira gestern Nacht geholfen hatte. Doch auch diese schien plötzlich den Verstand zu verlieren.


"Ihr könnt... nein... der arme Vogel."

Stotterte Alira vor sich hin, als sie sah entsetzt, wie Dusha nach dem Vogel griff und ihren Dolch bereits in der Hand hielt.
 

BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
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Der Markt quoll fast über vor Ständen und in den schmalen Gassen die man gelassen hatte drängten sich die Leute zum Einkauf.
War das für die Menschen schon eine Quälerei, so wurde dies für einen Gnom zur Tortur. Ständig wurde Tramsel fast umgerempelt. Und einmal sogar durch den Wanzt zweier dicker Frauen zerquetscht. Schnell war Kopinski die Lust am schauen vergangen, zumal es für ihn nahezu unmöglich war sich zu einem der Stände durchzukämpfen.
Mit Mühe quälte er sich aus dem Getümmel an den Rand des Marktes.
'Endlich wieder Luft' dachte Tramsel und atmete erstmal tief durch.
Einige Schritte neben ihm plätscherte ein kleiner Springbrunnen, der zum pausieren einlud. Ein paar Kinder spielten Räuber und Torwache an dem Springbrunnen und bespritzen sich dabei mit Wasser.
Tramsel setzte sich gemütlich auf den Beckenrand, streifte seine Gamaschen ab und rieb sich seine geschunden Füße, die man ihm fast platt gelatscht hatte. Schließlich steckte er sie in das kühle Nass, kramte sein Pfeife aus der Tasche und steckte sich etwas Tabak an.
Während er so genüßlich vor sich hinpaffte, blickte er verträumt über das Treiben auf dem Markt.
Tief in Gedanken versunken bemerkte er gar nicht, daß ihn jemand versuchte anzusprechen.


"He du da, Herr Gnom...Herr Gnom am Springbrunnen...hallo...hier
drüben...!"

Tramsel schreckte aus seinen Gedanken auf und schaute verwirrt um sich!
Plötzlich entdeckte er zwei Gestalten, die an einer Hauswand lehnten.


"He du, Herr Gnom...komm mal her..."

'Nanu?' dachte Kopinski 'was die wohl von mir wollen?'

Neugierig schlüpfte er wieder in seine Gamaschen und schlurfte zu den Beiden herüber.


"Guten Tag, Herr Gnom! Entschuldige bitte, daß wir uns so aufdrängen, aber hätten sie vielleicht Interesse daran sich einige Taler zu verdienen?"

Fast hätte Tramsel sofort ja geschrien, schließlich war in seinem Geldbeutel völlige Ebbe, aber er wußte ja nicht was diese verhüllten Gestalten von ihm wollten.

"Tja, ein paar Taler nebenbei kann sicherlich jeder gut gebrauchen. Aber wenn ich nicht weiß, was man von mir verlangt, kann ich auch nicht zustimmen."

"Nun, eure Aufgabe ist nicht sonderlich schwer, und doch ist sie von äußerster politischer Wichtigkeit. Ihr müßt lediglich einer Person etwas überbringen."

Tramsel kam die ganze Sache verdächtig vor, mit Politik hatte er nicht viel am Hut, aber er wußte, daß man sich viel Ärger einhandeln kann, wenn man sich mit Politik einläßt.

"Wenn es denn sooo wichtig ist, warum überbringt ihr dieses etwas nicht selbst? Warum soll ich das für euch tun."

"Weil dieses nur von einem Gnom vom Land überbracht werden kann. Und ihr wie ein Gnom vom Lande ausseht. Also seid ihr interessiert? Ihr bekommt dafür 10 Goldtaler, 5 sofort und 5 wenn ihr die Sache erledigt habt!"

(to be continued)
 

BelgishBeat

Kreischlingsanwalt
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10 Taler, da juckte es Tramsel unter den Fingernägeln.

"Aber wie weiß ich daß ich euch trauen..."

In dem Moment streckten die beiden einen Orden unter ihren Kutten vor, der sie als Angehörige der Flammenden Faust auszeichnete.

"Hmm, ok die meine Frage hat sich wohl gerade erledigt, ich bin einverstanden. Aber worum geht es hier überhaupt?"

Die beiden Kutten blickten sich zufrieden an.

"Sehr gut, komm mit. Wir werden dir alles erklären."

Mit den Worten gingen die beiden tiefer in die Seitengasse, bis sie bei einem Handkarren stehen blieben.

"Also, wie du dir sicherlich schon gedacht hast, müssen wir verdeckt operieren. Unheil ist im Verzug. Und wenn wir einige Leute nicht im Unwissen über die Geschehnisse vorerst im Unklaren lassen, könnte die ganze Situation außer Kontrolle geraten. Deshalb brauchen wir euch."

Gespannt hörte der Gnom den beiden Männern zu. So lche Geschichten mit Spionen und dergleichen fand er schon immer aufregend. Und nun selbst in so einer Geschichte zu stecken, ließ es ihm angenehm kalt den Rücken runter laufen.

"Wir können und werden dir nicht alle Details verraten, nur daß was du wissen mußt. Der Großhändler Verlon Kupferturm ist einer der einflußreichsten Männer im hiesigen Stadtrat. Sein großes Handelsgeschick ist nicht zu letzt einer der Gründe für den Wohlstand dieser Stadt. Durch ihn hat diese Stand Handelspartner auch in den entlegendsten Winkeln Faeruns. Doch ist er auch ein ziemlicher Hitzkopf, der sich eine eigene Söldnertruppe für den Fall der Fälle hält.
Nun gibt es Schwierigkeiten in der Region um Amselbach, einem Gnomendorf im Osten. Und wie es der dumme Zufall ist der dortige Imker einer der besten Freunde von Kupferturm. Er läßt sich eigens von dem Imker, und nur von dem, den Honig liefern.
Bei den jüngsten Kämpfen um Amselbach wäre fast die Lieferung für Verlon gestohlen worden. Nur mit äußerster Mühe konnten wir die Diebe stellen und diesen Karren hier her bringen. Und du mußt ihn zu Verlon bringen, denn wenn sich die Lieferung noch länger aus bleibt wird er wohl seine Söldner Richtung Amselbach schicken, doch daß könnte die ganze Situation eskalieren lassen. Und unsere Untersuchungen wer wirklich hinter den Überfällen steckt würden zu Nichte gemacht. Das dürfen wir nicht zulassen. Wer weiß welches unheil uns sonst droht."

"Hmm, das klingt ja alles nicht so gut. Ich mache mic gleich auf den Weg."

"Moment Herr Gnom, leider benötigen wir einen Pfand, um sicher zu gehen, daß ihr auch wirklich die Aufgabe erledigt! Habt ihr etwas dabei, was ihr uns geben könnt?"

Tramsel durchwühlte seine Taschen, nach einem brauchbaren Pfand, aber er konnte so recht nichts finden. Schließlich fand er die seltsame Münze, die der andere Gnom vor der Taverne fallen gelassen hatte.

"Hier, geht das?"

"Oh, ja das ist gut! Das wird reichen!" sagte der eine der Kutten.

"Gut, dann kommt mal etwas weiter ins Licht", sprach der andere "irgendwo hier habe ich doch die Vorauszahlung für euch hingesteckt."

Und während Tramsel sich von dem einen Ordensmann das Geld geben ließ, bemerkte er nicht, wie der andere etwas in den Wagen steckte.

"Also bis später! Ich treffe euch dann wieder hier!" rief Tramsel.

"Ja, bis später, beeilt euch und zu niemandem ein Wort!" antworteten die beiden.
Dann war Tramsel mit dem Handkarren verschwunden.
 
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