Turjan
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@David: Da gab es mal vor einiger Zeit eine Sendung ueber Homoeopathie, die ziemlich unsaeglich war und hier ausfuehrlich besprochen wurde. Ein furchtbares Machwerk. Z.B. wurde eine "Biochemikerin" darin gezeigt (weiteres wurde ueber sie nicht gesagt), die im Prinzip schon seit Jahrzehnten als Pharmareferentin fuer Homoeopathie-Firmen und dann als niedergelassene Homeoepathin taetig war, ohne dies mit einem Wort zu erwaehnen.
@Rink: Die Verabreichung eines Placebos ist erst einmal vorsaetzlicher Betrug. Das mag im Einzelfall berechtigt sein - z.B. wenn es jemand mit psychischen Problem vorbeischaut, der seine Einsamkeit mit Doktorbesuchen auffrischt, aber ansonsten gesund ist - aber ist anderenfalls, ausserhalb von Studien, verwerflich. Ich wuerde das Verschreiben von Homoeopathika durch einen professionell Taetigen sogar als strafrechtlich relevant sehen, da er wider besseres Wissen seine Autoritaet dafuer eingesetzt hat, den Patienten von einer eindeutig unwirksamen Behandlungsmethode zu ueberzeugen. Falls der Patient in Zukunft von sich aus zu Homoeopathika greift, sehe ich diesen Professionellen in der Schuld an irgendwelchen dadurch entstehenden Folgeschaeden.
Bei Homoeopathie schrammte der Placebo-Effekt auch nur gerade mal eben so in die Signifikanz. Und, wie gesagt, Du musst den Patienten ja ueber die Wirksamkeit von Homoeopathie anluegen, damit der Placebo-Effekt eintritt. Und komme nicht wieder mit dem Placebo-Effekt als Homoeopathie-Effekt; das ist keine zulaessige Charakterisierung; der hat mit Homoeopathie nichts zu tun.
Was meinen persoenlichen Umgang mit solchen Dingen angeht, versuche ich mich halt zu informieren. Zu Ritalin findest du viele Studien, hier z.B. eine Meta-Studie der US-Bundesbehoerde zur Forschung und Qualitaetssicherung im Gesundheitswesen. Falls Dich eher die (psychischen und koerperlichen) Nebenwirkungen interessieren, gibt's da auch separate Studien. Die stinknormalen Beipackzettel-Infos gibt's natuerlich auch.
Der wiederholte Hinweis auf Faelschungen in diesem Gewerbe aendert daran erst einmal nichts. Faelschungen gibt es ueberall, und ich habe darauf hingewiesen. Nur warum Du immer mit dem Finger auf solche Faelle zeigst, als ob das etwas an der grundsaetzlichen Aussage aendern wuerde, dass die meisten, etablierten Tatsachen in der Schulmedizin zumindest groesstenteils adaequat sind, bleibt mir ein Raetsel. Sicher, in der Einzelentscheidung weisst Du nie, ob sie richtig ist; die Statistik ist aber auf Deiner Seite. Bei Dingen wie Homoeopathie ist sie das nicht (uebrigens auch unter Einbeziehung des Plazebo-Effekts), weshalb man sie konsequenterweise ablehnen muss.
Dass manche schulmedizinische Arzneien in der Realitaet oft eine weniger als ideale Wirkung haben, liegt haeufig an mangelnder Compliance der Patienten. Je unangenehmer oder komplizierter ein Einnahme-Regime ist, desto schlechter die Compliance. Das ist aber auch nichts Unerwartetes.
Du fragst mich also, was weniger rational zu denken versuchende Buerger machen sollen? Nun, Hilfe kann man halt immer nur bis zu einem gewissen Punkt leisten. Wer sich nicht helfen lassen will, der will halt nicht.
@Adriana: Das hat glaube ich aber auch mit der Bezahlstruktur im Gesundheitswesen zu tun. Ich war mal beim Arzt wegen etwas, bei dem ich mir nicht sicher war ob's was Ernstes war oder eine Lappalie, und ich denke mal, er war der Ansicht, das geht von selbst weg (ging es dann auch). Allerdings bestand er darauf, mir etwas zu verschreiben. Dabei hatte ich ihm sogar gesagt, dass ich nichts brauche, wenn er meint, das waer nix Schlimmes. Ich glaube, die Beratung ohne folgende Verschreibung wird einfach nicht genuegend bezahlt, so dass man so quasi zwangsweise zum Hypochonder gemacht wird.
@Rink: Die Verabreichung eines Placebos ist erst einmal vorsaetzlicher Betrug. Das mag im Einzelfall berechtigt sein - z.B. wenn es jemand mit psychischen Problem vorbeischaut, der seine Einsamkeit mit Doktorbesuchen auffrischt, aber ansonsten gesund ist - aber ist anderenfalls, ausserhalb von Studien, verwerflich. Ich wuerde das Verschreiben von Homoeopathika durch einen professionell Taetigen sogar als strafrechtlich relevant sehen, da er wider besseres Wissen seine Autoritaet dafuer eingesetzt hat, den Patienten von einer eindeutig unwirksamen Behandlungsmethode zu ueberzeugen. Falls der Patient in Zukunft von sich aus zu Homoeopathika greift, sehe ich diesen Professionellen in der Schuld an irgendwelchen dadurch entstehenden Folgeschaeden.
Bei Homoeopathie schrammte der Placebo-Effekt auch nur gerade mal eben so in die Signifikanz. Und, wie gesagt, Du musst den Patienten ja ueber die Wirksamkeit von Homoeopathie anluegen, damit der Placebo-Effekt eintritt. Und komme nicht wieder mit dem Placebo-Effekt als Homoeopathie-Effekt; das ist keine zulaessige Charakterisierung; der hat mit Homoeopathie nichts zu tun.
Was meinen persoenlichen Umgang mit solchen Dingen angeht, versuche ich mich halt zu informieren. Zu Ritalin findest du viele Studien, hier z.B. eine Meta-Studie der US-Bundesbehoerde zur Forschung und Qualitaetssicherung im Gesundheitswesen. Falls Dich eher die (psychischen und koerperlichen) Nebenwirkungen interessieren, gibt's da auch separate Studien. Die stinknormalen Beipackzettel-Infos gibt's natuerlich auch.
Der wiederholte Hinweis auf Faelschungen in diesem Gewerbe aendert daran erst einmal nichts. Faelschungen gibt es ueberall, und ich habe darauf hingewiesen. Nur warum Du immer mit dem Finger auf solche Faelle zeigst, als ob das etwas an der grundsaetzlichen Aussage aendern wuerde, dass die meisten, etablierten Tatsachen in der Schulmedizin zumindest groesstenteils adaequat sind, bleibt mir ein Raetsel. Sicher, in der Einzelentscheidung weisst Du nie, ob sie richtig ist; die Statistik ist aber auf Deiner Seite. Bei Dingen wie Homoeopathie ist sie das nicht (uebrigens auch unter Einbeziehung des Plazebo-Effekts), weshalb man sie konsequenterweise ablehnen muss.
Dass manche schulmedizinische Arzneien in der Realitaet oft eine weniger als ideale Wirkung haben, liegt haeufig an mangelnder Compliance der Patienten. Je unangenehmer oder komplizierter ein Einnahme-Regime ist, desto schlechter die Compliance. Das ist aber auch nichts Unerwartetes.
Du fragst mich also, was weniger rational zu denken versuchende Buerger machen sollen? Nun, Hilfe kann man halt immer nur bis zu einem gewissen Punkt leisten. Wer sich nicht helfen lassen will, der will halt nicht.
@Adriana: Das hat glaube ich aber auch mit der Bezahlstruktur im Gesundheitswesen zu tun. Ich war mal beim Arzt wegen etwas, bei dem ich mir nicht sicher war ob's was Ernstes war oder eine Lappalie, und ich denke mal, er war der Ansicht, das geht von selbst weg (ging es dann auch). Allerdings bestand er darauf, mir etwas zu verschreiben. Dabei hatte ich ihm sogar gesagt, dass ich nichts brauche, wenn er meint, das waer nix Schlimmes. Ich glaube, die Beratung ohne folgende Verschreibung wird einfach nicht genuegend bezahlt, so dass man so quasi zwangsweise zum Hypochonder gemacht wird.