Kingdoms - About Honor and Traitors

Anora

Wanderer
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KINGDOMS
About Honor and Traitors



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Der Barbar Sigmar hatte sie zu der Stelle zurückgeführt, an der er – zu der Zeit noch zusammen mit Shadow – an einem Seil die Felswand hinuntergestiegen war, um seinen Gefährten zu Hilfe zu kommen. Über ihnen befand sich nun die Brücke, bei der der Zwerg Taklinn und Marons Knappe Bisu auf sie zu warten versprochen hatten. Noch immer herrschte Schweigen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern, doch sie hatten schon genug Zeit zusammen verbracht, um sich auch ohne Worte verständigen zu können.
Der freie Ritter Maron war der erste, der sich daran machte, an dem Seil die Steilwand zu erklimmen. Doch schon nach wenigen Metern überlegte er es sich scheinbar anders und lies sich zurück zu Boden gleiten, wo er kurz ein paar leise Worte zu Donnerhufe sprach. Auf seinen anschließenden fragenden Blick nickte Anora ihm nur knapp zu. Sie kannte inzwischen das Geheimnis von Marons ungewöhnlichem Ross und erahnte das Problem, vor dem die beiden nun standen. Auch wenn sie nicht so recht wusste, wie es ihnen gelingen sollte, ohne Hilfe die fast senkrechte, glatte Wand hinaufzuklettern, so vertraute sie doch darauf, dass sie schon einen Weg finden würden. Die beiden hatten ihr schon mehr als einmal ihr Können bewiesen und ihr damit nicht zuletzt auch schon mehrere male das Leben gerettet. Das durfte sie nicht vergessen…
Als Maron und sein Rappe außer Sichtweite waren, bedeutete die Kopfgeldjägerin Halax, am Seil hinaufzusteigen. Dieser aber schüttelte nur entschieden den Kopf, was Anora mit einem gleichgültigen Schulterzucken zur Kenntnis nahm und stattdessen Sigmar anblickte. Er war endlich derjenige, der den Anfang machte.
Nach ihm machte sich die Elfe selbst daran, die Felswand zu erklimmen. Ihre Hände umfassten das Seil mit aller ihr verbliebenen Kraft, denn sie musste daran denken, auf welche Weise sie in die Schlucht hinunter gelangt war und wollte dies auf keinen Fall wiederholen. Abgesehen davon war es schon einige Zeit her, dass sie das letzte Mal geruht hatten, und seit dem war viel geschehen.
Sigmar begrüßte sie mit einem knappen Lächeln an der Oberkante der Schlucht. Er streckte ihr eine Hand entgegen, um ihr auf dem letzten Meter zu helfen, doch der Stolz der Kopfgeldjägerin lies es nicht zu, dass sie die angebotene Hilfe annahm. Falscher Stolz, kam ihr einen Moment lang in die Gedanken, denn sie hatte erst in den letzten Tagen erkennen müssen, dass sie ohne die Gefährten längst gescheitert wäre. Und das wäre das Todesurteil für ihre sich noch immer in den Händen der Ritter befindenden Freunde gewesen. Trotzdem änderte sie nichts an ihrem Verhalten sondern zog sich aus eigener Kraft auf den Rand der Schlucht hinauf. Sigmar schien diese Unhöflichkeit ihm gegenüber nicht aufzufallen – Oder zumindest tat er so. Statt dessen wartete er stumm, bis Anora ihre schmerzenden und staubigen Hände ein wenig an ihrem Umhang abgewischt hatte.

„Hättet Ihr einen Moment lang Zeit?“
Die Kopfgeldjägerin sah verwundert auf, nur um festzustellen, dass Sigmar sich bereits von ihr abgewendet hatte und sich einige Schritte weit von dem Ort, an dem das Seil befestigt war, entfernte, scheinbar völlig darauf vertrauend, dass sie ihm folgen würde. Misstrauisch geworden ging die Elfe ihm zögerlich nach. Als der Barbar schließlich mit seinem Standort zufrieden schien, machte er Halt und drehte sich wieder Anora zu. Er beantwortete ihre Frage, ohne dass sie sie zu stellen gebraucht hätte:
„Ich werde gehen.“
Es dauerte einen Moment lang, bis die Unverständnis aus Anoras Augen verschwunden war. Sie zeigte keine Zeichen von Trauer oder Zorn, nicht einmal Enttäuschung. Alles, was übrig blieb, war ein einfaches „Warum?“.
Sigmar schüttelte nur den Kopf.
„Seit wann interessiert Ihr Euch für so etwas?“
Darauf wusste auch Anora keine Antwort und erst viel später, als Sigmar bereits mit seinem Pferd hinter den Bäumen verschwunden war, fielen ihr jene Worte ein, die ihr in diesem Moment gefehlt hatten. Diese sollten jedoch für immer unausgesprochen bleiben.
Als die Elfe einige Zeit nachdem Sigmar sie stehen gelassen hatte, um sich sein Pferd zu holen und dann ohne Abschied zu gehen, zu den anderen stieß, blieb sie auch bei Bisus Jubelrufen still. Halax und Panda waren inzwischen auf für sie unerklärliche Weise zu ihnen gelangt und auch Maron und Donnerhufe mussten einen Weg gefunden haben, die Trollschlucht zu verlassen, denn auch sie standen um den Karren, dessen Kutscher der Zwerg Taklinn war. Doch wo war er jetzt? Schweigend hörte sie der Erklärung Bisus zu, dass Taklinn plötzlich aufbrechen musste, warum wusste er nicht. Erst als der junge Knappe in seinen Erzählungen und Fragen nach den Geschehnissen in der Schlucht eine kurze Pause machte, um wieder Atem zu schöpfen, vereitelte Anora eine weitere Willkommensrede mit den einfachen Worten:

„Wir sollten aufbrechen!“
Wenig später hatten sie die Trollschlucht hinter sich gelassen. Anora saß hinten auf dem Karren, den nun Bisu lenkte, denn der Körper ihres Reittieres lag zerschunden und gebrochen auf dem Grund der Schlucht und würde vermutlich den übrig gebliebenen Trollen zum Abendessen dienen. Es tat ihr Leid um die treue Palominostute.
Inzwischen war es Nacht geworden, doch noch immer wagte niemand, den Vorschlag zur Rast zu machen. Die Elfe war in eine melancholische Stimmung verfallen und starrte mit leeren Augen immer nur gerade aus. Maron hatte nach Sigmar gefragt, als sie aufgebrochen waren, doch ihr Schweigen war ihm Antwort genug gewesen.
An diesem Tag hatten sie durch großes Glück ihr Leben behalten, doch der Preis, den sie dafür zu zahlen hatten, war groß: Sie hatten drei Gefährten verloren.
 
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Gimling

Mad Scientist
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Ruhig ritt Halax auf dem Rücken des Pandaren, für's Erste still. Eine merkwürdige Ruhe hatte ihn erfasst, eine Ruhe von der Sorte, die einen Mann geradewegs über den Rand einer Klippe laufen lassen konnte, wenn er nicht aufpasste. So fand sich Halax beim Erklettern der Schlucht plötzlich neben dem Seil wieder, seine Hände nach feinem magischem Gewebe greifend an Stelle von rauhem Lein; dennoch, niemand hatte es bemerkt, und zum ersten Mal seit Langem verspürte der Magier nicht das Bedürfnis, lautstark auf seine Kunst hinzuweisen.
Bis weit in die Nacht hinein würde die Unruhe nicht von seinem Gemüt weichen, so dass er schließlich den Versuch aufgab, sich mit Erinnerungen an pinke fliegende Goblins oder schlechte abyssische Schachspieler aufzuheitern. All diese Erinnerungen fühlten sich nicht
richtig an, waren sie doch vielmehr zufällige Wellenkämme in den Wogen seiner ziellosen Reisen ...

... ganz im Gegensatz zu den Geschehnissen in den Kavernen des Trollpriesters. Halax kannte seine Art. Er war nur einer von vielen Dienern des Urotath, des Vielgesichtigen, des Seelenfängers. Doch ist zu viel Ehrgeiz auch für einen Gott gefährlich, und wenn Götter fallen, dann fallen sie tief. Halax sagte eben so viel zu seinen verbliebenen Gefährten, als sie sich schließlich doch zur Rast entschlossen.
Sein Blick fixiert auf das wohlig wärmende Feuer, begann er seine Erzählung:

"Urotath scheiterte bei dem Versuch, die Herrschaft über die arkanen Ströme dieser Welt zu erlangen, sie so tief zu erschüttern und nach seinem Willen zu lenken, dass sich die Versuche mächtiger Magister im Vergleich wie ein Plätschern an der Oberfläche ausnahmen. Wenige nur erfuhren je von diesem ungeheuren Kampf.
Eine Allianz von sieben Erzmagiern, tiefer verbunden mit dem Arkanen als mit der Welt der Sterblichen, stellte sich Urotath entgegen. Der reservierte Erzak von Gond, die großspurige Winvundil Wunderwirker, der geheimnisvolle Mallar Morgenstern, Gash der Gelehrte, wissensdurstig wie ein Kind (wenngleich weit mächtiger), die grausame Sharun Schwarzblut, Naxus der Stille... und einer, dessen Name nie genannt wurde; jeder von ihnen war nach eigenen Vorzügen entweder eine Legende oder ein Lenker des Schicksals im Verborgenen - oder beides. Wissend jedoch, dass kein Sterblicher, gleich wie mächtig, hoffen konnte, gegen einen Gott zu bestehen, entschlossen sie sich, das größte Opfer darzubringen. Ein Ritual im Dom'Krak im Herzen von Tel'Makallun sollte den Schwur besiegeln."
Er unterbrach sich kurz, seine Stirn nachdenklich gewölbt.
"Tel'Makallun war nicht immer das Ödland, als das es selbst in der Ferne berüchtigt ist. Eine Kettenreaktion erfolgte bei dem Ritual. Dom'Krak wurde vernichtet, das umliegende Land in ein gewaltiges Mahnmal verwandelt. Urotath wurde niedergeworfen, doch Reste seiner Macht verbleiben in längst vergessenen Kultstätten. Es sieht so aus, als wären wir über eine eben solche gestolpert. Wir sollten bei unseren weiteren Reisen vorsichtig sein. Götter sterben nicht. Götter vergessen nicht."
Halax richtete seinen Blick auf. Seine Begleiter hatten aufmerksam zugehört. Erstaunen war auf ihren Gesichtern zu lesen; der Ernst des Magiers musste ihnen ebenso fremd erscheinen wie die Sage, die er zu berichten hatte.
"Für dieses eine Mal habe ich seine Macht brechen und eine Bresche schlagen können."
Und wie ihn das überrascht hatte... es war nicht sein Verdienst, das wusste er. Eine fremde Eingabe hatte sie gerettet.
"Das nächste Mal könnten wir der Hauptgang auf der 300-Jahr Feier des nächsten verrückten Seelenpriesters sein. Oder ein ähnliches Schicksal wie Shadow erleiden - denn die Wände zur Abyss sind dünn an Orten, an denen die Macht Urotaths stark ist. Und andere Gefahren lauern; Urotath war ein Intrigant. Sicher war dieser Troll nur der unbedeutenste unter seinen Dienern... und Verbündeten. Er wird einen unstillbaren Hass auf eben jenen Naxus hegen, den wir suchen."
Eine Minute Stille folgte. Halax räusperte sich.
"Guckt nicht so betroffen - die Macht des Arkanen steht bereit zu eurer Unterstützung. Ein Gott in Eichhörnchengestalt, wie wäre das?", feixte er in einem verzweifelten Aufbegehren seiner eigentlichen Leichtfertigkeit.

Halax sagte ihnen nicht, woher er sein Wissen nahm. Er hätte es ihnen nicht sagen können, selbst wenn er gewollt hätte. Er würde wohl einfach noch ein wenig weiter darüber beunruhigt sein müssen.
Er seufzte.

Ich hätte ein Eichhörnchen bleiben sollen, dann wären Nüsse jetzt die größte meiner Sorgen...
 
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Val

Amazing lolcat
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Wärend dem langen Ritt dachte der Pandar nach, er hatte versagt. Er hätte die Lederschwingen aufhalten können, den Dunkelhäutigen vor ihnen retten. Ein Schritt in der Geisterwelt. Er hat das Böse genommen und man kann es nicht zerstören. Es im Wechsel und wird nur an andernorts verweilen. Der Bär hatte mitschuld, dass die ewig dunklen ihren Weg bahnen konnten. Es wäre mögliche gewesen sie aufzuhalten. Nur ein Schritt...
Doch das Portal war schon lange verschlossen und er wagte es nicht, er wäre mit den Geisterdrachen gegangen und er hätte es schaffen können. Nur ein Schritt...
Vielleicht wäre das Portal schon verschlossen gewesen, es war ein Fehler in der Wahrnehmung, er hätte nur einen Schritt gehen müssen. Nur ein Schritt...

....er würde es nie herausfinden. Der Graue musste sich seinen Weg selbst bahnen.

Das Böse, das zerschlagen wurde, wird sich neu sammeln. Am Ende der Zeiten, wenn der Seelenfänger am stärksten ist wird er fallen. Der gefallene Geisterdrachen wird ihn niederreißen und die Welt ins verderben reißen. Er wird alles zerstören.
Aus dem Nichts wird der schwarze werden, dort entsteht der weiße, der wird den Grünen schaffen.
Der Geisterdrache des Wachstums, er wird alles aufbauen, bis es Zeit für den ewig zornigen Drachen ist.
Doch das Maß der Zeit ist zu groß für solch kleine Wesen. Sie werden es nie realisieren. Sie leben ihr leben um zu sterben und es neu zu leben.
Doch mit der Zeit werden auch alle wachsen...

Der Pandar dachte so noch einige Zeit nach und fing dann an mit dem Magier zu reden. Er war überzeugt davon, dass 'Leicht im Zorn' durch die Hilfe der Geisterdrachen zu sich selbst finden würde.
Mit der Zeit.
Genau wie der Magier. Wie jeder andere. Wie auch er.

....er zückte sein Wörterbuch um die einzelnen Zeichen zu übersetzen. Er gab sich in diesem Moment auch ein paar lecker Kaunabeeren und Äpfeln hin. Sich in Äpfeln und Kaunabeeren zu verlieren, das war etwas großartiges für Pandaren.
Mit der Nacht kam die Zeit des Vergessens.
Alles zu vergessen ist alles wahrzunehmen, dachte der Pandar und vergaß.
Bis das Licht die Dunkelheit betritt und sie dann zur Ruhe bittet. Die Mitte ist der Wandel zwischen zwei Grenzen, dachte der Pandar. Der Tag brach an und die anderen waren relativ früh wach. Aus der Sichtweise des Pandaren war es egal. Leider konnte er den dunkelhäutigen nicht vergessen und er fühlte wie die Gleichgültigkeit in ihm wachsen wollte. Ruhe ohne Gleichgültigkeit, dachte der Pandar.

Er würde wieder in den Tag hineintapsen und er würde es verarbeiten. Es passiert immer. Es geht jeden Moment eine Seele verloren. Der Bär kann nur für sich gut sein. Im Angesicht der Geisterdrachen ist er alles.
Er hatte an einem Ort zu verweilen und an jenem zu handeln. Er musste dies im jetzt tun und das jetzt, das war jetzt, dachte der Pandar und tapste, mit dem Magier auf dem Rücken, in den Tag hinein und verarbeitete es.
 
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Anora

Wanderer
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Anora fand in dieser Nacht nur wenig Schlaf. Die Worte des Magiers wollten ihr nicht so recht aus dem Kopf gehen. Wenn er mit dem, was er sagte, Recht hatte – Und daran hatte die Kopfgeldjägerin diesmal keinerlei Zweifel – dann hatten sie in Zukunft nicht nur die Ritter der Grünen Drachen auf dem Hals, sondern möglicherweise auch noch einen Gott. Und ein Gott war ein Gegner, gegen den noch nicht einmal die erfahrene Mörderin Anora kämpfen wollte. Welche Macht hatte schon ein Sterblicher im Vergleich zu einem Gott? In diesem Kampf rechnete Anora sich nicht allzu große Chancen aus. Aber noch lebte sie, und solange sich daran nichts änderte würde sie ihren Weg nach Norden fortsetzen, koste es, was es wolle. Nobuna’Gaya und Liannon hatten ihr ihr Leben anvertraut und sie würde sie nicht enttäuschen. Schließlich waren sie es auch gewesen, die ihr damals, als die Elfe vor dem Nichts stand, ein neues Leben geschenkt hatten. Zwar war sie hauptsächlich durch den Halbork Balan zu dem geworden, was sie jetzt war, doch hatten auch die Halb-Drow und der Elf ihren Teil dazu beigetragen.
Erst kurz bevor die Sonne aufging fiel Anora in einen unruhigen Schlaf, der ihr kaum Erholung brachte. Sie erwachte schon zwei Stunden später und musste sich mit aller Kraft dazu zwingen, aufzustehen, da sie jede Sekunde des Tages nutzen mussten, um weiterzukommen. Das Wasser aus einer nahe gelegenen Quelle, die Bisu entdeckt hatte, half ihr dabei, zumindest einen Teil der Müdigkeit zu verscheuchen. Der Rest erledigte sich bei den Aufräumarbeiten. Auch die übrigen Gefährten zeigten sich diesen Morgen nicht sonderlich gesprächig. Ihnen allen haftete noch die Erinnerung an den letzten Tag an. Doch es war nicht der errungene Sieg, an den sie dachten…
Nach einem kargen Frühstück brach die Gruppe schließlich wieder auf, der Karte folgend, die Anora nun an ihrem Gürtel trug – Noch einmal verlieren wollte sie sie nicht. Ihr nächstes Reiseziel hieß Idanthur. Sie würden die Handelsstadt wohl innerhalb der nächsten Tage erreichen, wenn sich ihnen kein weiteres Hindernis in den Weg stellte, was wohl so ziemlich jeder von ihnen aus ganzem Herzen hoffte. Sie hatten schon viel zu viel Zeit verloren; die Geduld Sir Cerriks, des Oberkommandanten des Ordens der Grünen Drachen, war auch nicht unbegrenzt. Trotzdem mussten sie den kleinen Umweg nach Idanthur machen, da es keine andere Stadt in der Nähe gab und ihre Vorräte aufgefrischt werden mussten. Die hohen Warenpreise in der wahrscheinlich wohlhabendsten Stadt von ganz Sin’Arcus sollten sie dabei nicht abschrecken: Sie hatten von den Rittern genügend Geld bekommen, um sich darum nicht sorgen zu müssen.
Das Schaukeln des Karrens versetzte Anora in einen Halbschlaf. Ihre Augenlider wurden immer schwerer und ihr Kopf sank immer tiefer auf ihre Brust hinab. Der wenige Schlaf forderte nun Tribut und schon nach kurzer Zeit war die Elfe eingeschlafen. Bisu hatte es wohl bemerkt, doch nahm er es mit einem leichten Lächeln hin und sagte nichts weiter. Der Junge hielt die Zügel fest in der Hand und würde auch ohne die Führung der Kopfgeldjägerin den Weg finden können. Tatsächlich war er ein wertvoller und unverzichtbarer Bestandteil der Gruppe geworden.
So bewegte sich die kleine Gemeinschaft Stück für Stück weiter auf die Stadt Idanthur zu, die mit ihren prunkvollen Türmen und Mauern in weiter Ferne auf sie wartete.
 

Morgan

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Die Gruppe war ungewönlich 'in sich gekehrt', doch das musste nach dem Erlebten wohl so sein, dachte Bisu bei sich. Bisu genoss es unterwegs zu sein, er konnte sich kaum mehr vorstellen etwas anderes zu tun. Die täglichen Routinearbeiten erfüllten ihn mit einer Zufriedenheit, die er noch nie zuvor gespürt hatte. Natürlich war es ihm in der Gilde relativ gut gegangen, doch das hier war eine RICHTIGE Familie für ihn. Der Krieger Maron war zu seinem Adoptivvater geworden - und die Elfe, die hinten dösend auf dem Wagen lag, gab ihm eine Ahnung davon wie eine Mutter sein müsste. Sie war da wann immer man sie brauchte - und auch wenn sie selten Gefühle zeigte, so wusste er doch von ihrem treuen Herzen.
Der Junge hatte nach dem Frühstück eine kleine Liste mit Dingen angefertigt, die er in der Stadt besorgen musste.



Der Halbelf Maron reparierte wärend des Rittes sein leicht ramponiertes Reiterschild. Er hatte Rohhautstücke in lauwarmen Wasser eingelegt, damit sie weich und geschmeidig wurden. Nun formte er die glitschigen Hautstücke am Rand des Schildes, befestigte sie mit kleinen Drahtnägeln und wartete darauf, dass sie antrockneten. Wenn die Arbeit beendet war, hatte sein Schild wieder einen neuen Rand aus fast stahlharter Rohhaut. Auch den Schildkörper selbst besserte er gekonnt mit Leim und Leinen aus.
Zum Schluss musste er nur noch den Metallspiegel im Zentrum des Keilschildes mit Kalkpuder polieren und es sah fast wie neu aus.
Dem Menschenjungen Bisu zeigte er immer wieder, worauf es dabei ankahm, ansonsten ritten sie schweigend in Richtung der nächsten Stadt.
 

Mantis

Heilende Hände
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Die Sonne war dem Zenit nun schon erheblich näher gekommen, und Rhaynin staunte darüber, wie schnell die Zeit verging, während sie an der Seite von Aûna’yir der kleinen Stadt Idanthur entgegenritt. Das rastlose Reisen war schon immer ein Teil ihres Lebens gewesen, den sie liebte, seit sie zurückdenken konnte – jeden Augenblick neue Orte sehen, die unterschiedlichsten Menschen und Nichtmenschen treffen und sie schon am nächsten Morgen wieder weit hinter sich lassen... Die meisten Leute, die sie getroffen hatte, bemitleideten die Halbelfe wegen ihres Lebensstils – „nie könnt ihr an einem Ort bleiben, ewig müsst ihr weiterziehen – vermisst du es nicht, ein Zuhause zu haben?“, hatte sie ein langjähriger Freund gefragt, als sie vor einigen Wochen wieder einmal in seine Heimatstadt gekommen waren -, doch Rhaynin war immer der Ansicht gewesen, dass die Straße ein wunderbares Zuhause darstellte, so lange ihre Freunde bei ihr waren. Und nun, an der Seite eines Elfen, den sie erst seit so kurzer Zeit kannte, vermisste sie ein festes Heim noch weniger als je zuvor. Hätte man sie gefragt, was sie in diesen Momenten des gemeinsamen Reitens empfand, hätte sie wohl geantwortet: Freiheit. Freude.. und sogar ein wenig Abenteuerlust. Sie lächelte glücklich – doch ihr Lächeln gefror, als sie, zwar noch einiges entfernt, doch schon sichtbar, die Umrisse von Idanthur erkannte. Ohne es bemerkt zu haben, hatte sie Celebrindal gezügelt. Oder war die Schimmelstute von alleine stehen geblieben, vielleicht, weil sie das Unbehagen ihrer Reiterin gespürt hatte? Aus der letzten Menschenstadt hatte sie fliehen müssen – würde man auch hier wissen, wer sie war, und sie zu töten versuchen?
Unsicher warf sie Aûna’yir einen hilfesuchenden Blick zu. Er selbst sah zu der Stadt hin, die sie vielleicht in einer halben Stunde erreichen konnten, wenn sie weiterritten wie zuvor. Ja, auch auf seinem Gesicht spiegelte sich Sorge. Doch es gab keinen anderen Weg – sie
mussten in diese Stadt... Als wären sie beide zum gleichen Zeitpunkt zu diesem Gedanken gekommen, trieben der Nachtelf und die Halbelfe nahezu zeitgleich ihre Pferde wieder an.

Ein wenig später waren sie vor den Toren von Idanthur, und Nimrodel wie Celebrindal verlangsamten ihren Lauf, bis sie schließlich im Schritt das Tor passierten. Die Torwächter gaben sich zwar alle Mühe, geradeaus an den zwei Neuankömmlingen vorbeizustarren, doch Rhaynin konnte trotzdem sehen, wie ihre Blicke förmlich an ihrem hochgewachsenen Begleiter klebten.
Und dann waren sie in der Stadt. Rhaynin fühlte sich seltsam erleichtert, fast so, als hätte sie mit dem Tor schon so etwas wie ein erstes Hindernis ohne Mühen hinter sich gebracht. Kopfschüttelnd ließ sie die ersten Eindrücke der Stadt auf sich wirken. Für eine Handelsstadt waren die Straßen von Idanthur nicht sonderlich belebt, befand die junge Bardin, als sie langsam über die Hauptstraße ritten und dabei kein einziges Mal unvorsichtigen Bürgern zu Fuß oder unaufmerksamen Wagenlenkern ausweichen mussten. Natürlich hatte Rhaynin kein Ahnung, was für ein ungewöhnliches Bild sie und Aûna’yir abgeben mussten... Sie dachte auch gar nicht darüber nach. Viel mehr als solche Dinge beschäftigten ihre Gedanken sich mit der Frage, wie es nun weitergehen sollte. Die Stadt war erreicht, ein genaueres Ziel war nie angesprochen worden, existierte also höchstwahrscheinlich auch nicht. Ein Seitenblick auf Aûna’yir bestätigte ihre Vermutung: anstatt zielstrebig eine bestimmte Richtung einzuschlagen, sah sich der Nachtelf einfach nur sehr aufmerksam um, als suche er etwas oder jemanden, habe aber keine Ahnung, wo er mit seiner Suche anfangen sollte.

„Ich denke, wir könnten in jedem beliebigen Gasthaus weitersuchen.“, richtete Rhaynin das Wort an ihren Begleiter. „Zum Beispiel in dieser hier.“, konkretisierte sie sogleich, und zeigte auf ein gepflegtes kleines Haus, das, wie man einem auffälligen Holzschild neben der Tür entnehmen konnte, ein Wirtshaus war. Aûna’yir hatte keine Einwände, sodass die beiden Celebrindal und Nimrodel im Stallanbau unterbrachten und dann, Seite an Seite, den Schankraum betraten.
 
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Morgan

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"Idanthur...!"...seufzte Maron, als er die Menschenstadt in der Ferne sah. Momentan beneidete er den Jungen an seiner Seite etwas, der unbekümmert wie immer auf dem Kutschbock saß und ein kleines Liedchen pfiff. Aber auch die anderen Freunde sahen verunsichert und der Stadt gegenüber ablehnend aus. "Na zumindest haben wir bald wieder mal ein echtes Bett zur Verfügung.."versuchte sich der Halbelf selbst aufzumuntern. Donnerhufe schnaubte nur verächtlich, da er die wahren Gefühle und Gedanken seines Reiters kannte....
 
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Nebressyl

Knuddeliger Incubus
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Die Mauern näherten sich ihnen immer weiter und Aûna'yir verfluchte innerlich alles, was nun kommen würde. Sein Gewissen wies ihn darauf hin, daß egal was kommen würde, eine harte Zeit vor ihnen lag. In gelassenem Schritttempo passierten sie das Tor. Keine der Wachen machte Anzeichen sie aufhalten zu wollen. Aber er merkte ihre Blicke auf ihm liegen - voller Unsicherheit, Verachtung und wohl auch ein wenig Respekt. Doch sie taten nichts. Wurden sie schon erwartet? Dann würde die Situation sicherlich schneller eskalieren, als er es erhofft hatte. Die Probleme würden kommen -sicher. Ob schneller oder langsamer war eigentlich egal. Dennoch wollte er der Geweihten es so lange wie möglich ersparen. Eine geraume Zeit ritten sie offensichtlich durch das bunte Treiben der Stadt. Nun, er hatte schon mehr Geschäftstüchtigkeit auf Idanthurs Straßen erlebt als heute. Hin und wieder mussten sie einigen unachtsamen Wagenlenkern ausweischen. Aber alles in allem kamen sie problemlos voran.
Seitdem sie die Stadt betreten hatten war er still. Jeder seiner Muskel war angespannt. Seine Augen wanderten jedes höher gelegte Fenster nach Heckenschützen ab, jede dunkle Ecke nach Spionen, möglichst jeden Passanten nach einem Diener des Unausweichlichen. Doch er sah nichts. Ein wenig erleichtert atmete er leise und kaum bemerkbar aus. Offensichtlich war immer noch keine Information von seiner Wandlung an seine ehemaligen Auftraggeber gedrungen. Noch lag der Überraschungseffekt auf seiner Seite. Und genau diesen galt es bis zum letzten Augenblick auch zu bewahren. Weiter ritt er in Gedanken ohne auf den eigentlichen Zielort zu achten - bis seine Begleiterin ihn aus seinen Gedanken zurück auf die Hauptstraße der Stadt holte.

"Ich denke, wir könnten in jedem beliebigen Gasthaus weitersuchen"
Verwirrt blickte er zu ihr rüber. Wollte sie ihm damit etwas sagen? Sicherlich, sie hatte keine Ahnung, wonach er suchte. Aber selbst wenn er es ihr sagen würde, würde sie das offensichtliche womöglich immer noch nicht erkennen. Bevor er antworten konnte vernahm er erneut ihre zarte Stimme.
"Zum Beispiel in dieser hier." und zeigte auf ein kleines gepflegtes Haus neber ihnen.
Er hatte keine Einwände - ganz im Gegenteil. Sie hatte es geschafft einen grossen Fehler zu vermeiden. Dies war mit Sicherheit einige der wenigen gepflegten Gasthäuser dieser Stadt, denen auch egal war, wer ihnen das Gold für Speis, Trank und Obdach gab. Mit einem kurzen aber konkreten Nicken bestätigte er ihre Wahl. Sein Gedächtnis an diesen Ort kehrte prompt zurück und so brachten sie ihre Tiere erst zum angebauten Stall bevor sie mit ihren Satteltaschen Seite an Seite die Wirtschaft betraten. Es war ein saubergehaltener Raum mit Klientel aus allen Bevölkerungsschichten, die sich die Preise hier leisten konnten. Die Decke wurde durch mehrere Holzbalken im Raum getragen. Alles in allem machte das Gebäude einen guten Eindruck. Hier würden sie ihn wohl kaum erwarten und hoffentlich auch nicht suchen. Auf den ersten Blick konnte er nichts auffälliges unter den Anwesenden bemerken. Um keinen falschen Eindruck zu vermitteln lockerte er an der Tür seinen Helm und zog ihn ab. Beim betreten des Wirtsraumes waren sie niemandem aufgefallen. Aber mit jedem weiteren Schritt in den Raum hinein brachen immer mehr Gespräche ab. Die Blicke fielen auf sie alleine. Kaum einer ignorierte sie noch. Denn wenn auch wenn seine massive Klerikerrüstung durch ihre meisterhafte Arbeit nur leise Geräusche machte, so donnerten seine schweren Kriegsstiefel auf den blanken Holzboden wie das bedrohliche Grollen eines nahenden Unwetters. Wenige Meter vor dem Tresen stellten sich ihnen mehrere Männer in Roben entgegen. Sie hatten lediglich lange Wanderstöcke bei sich und ein jeder von ihnen war kahl geschoren. Sie trugen allesamt das gleiche Amulett um den Hals. Offensichtlich hatten sie es mit Wanderpredigern oder gar ihren so genannten Ordensbrüdern von Ergon, dem Gott des Handels, des Geldes und vor allem der Gier. Hier war ohne Zweifel die Zitadelle seines Glaubens. Nirgendwo hatte er so viele Gläubige um sich versammelt, wie hier. Deshalb waren seine Prediger und die fanatischsten seiner Anhänger vor Ort auch relativ feindselig gegenüber anderen Religionen und Göttern. Als wenn nicht schon genug Probleme auf sie warteten....

Der hühnenhafte Elb spürte ihre Blicke auf sich und seiner Schutzbefohlenen haften. Sie mussterten ihre Montur und die Zeichen, die sie auf ihrer Kleidung erhaschen konnten. Einer von ihnen trat unerwartet einen Schritt auf sie zu.

"Ihr Elben und eure Götter sind hier unerwünscht. Geht wieder dahin, wo ihr hergekommen seid - sonst werdet ihr Ergons Zorn an eurem Körper spüren!"
Mit einem süffisanten Lächeln zog er leicht seine linke Augenbraue hoch. Dadurch wurde das Mal Eledhwens noch mehr auf seiner Wange betont. Er schaute kurz zu der jungen Frau und zwinkerte ihr zu. Dann ertönte seine tiefe Stimme im Raum - und selbst das letzte Gespräch fand nun ein jähes Ende. Menschen waren Elfen gegenüber äusserst skeptisch. Aber noch nie hatten sie so einen Elfen gesehen, mit dunkler Haut und einer so tiefen Stimmlage.

"Seid ihr euch sicher, daß Ergons Zorn Eledhwens Rechtsprechung ebenbürtig ist, Mensch?"
Bedrohlich beugte sich der grosse Nachtelb zu dem Prediger herunter, oder was er auch immer darstellen sollte, und pustete ihm ins Gesicht. Die Verachtung in seiner Stimme wohlte sich der Mensch nicht gefallen lassen und holte mit seinem Stecken aus. Doch bevor er zuschlagen konnte ertönte aus seinem Mund ein gezwungenes Keuchen. Schmerzverzerrt war sein Gesicht. Denn der massive Stiefel des Klerikers triff mit einem lauten Knirschen seinen Brustkorb und beförderte ihn mit aller Kraft nach hinten. Donnernd knallte er mit seinem Rücken gegen den Schanktresen - sein Kopf schleuderte es nach hinten auf das Holz. Bewusstlos glitt er zu Boden. Der Reigen war eröffnet. Bevor einer der anderen vier reagieren konnte bekam er die wuchtige Faust des Hünen ins Gesicht. Ein kurzer Moment der Ablenkung für den Mann..
 

Hînedúath Turleo

Schattentänzer
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Elfaron sass immer noch am Tresen. Sein Mahl hatte er bereits beendet als er noch etwas von dem köstlichen Honigwein trank. Trotz des Alkoholgenusses hatten sie in der Ausbildung gelernt immer noch Herr über ihren Körper und jeder Situation zu sein. Die Tür ging erneut auf. Anscheinend waren wieder Gäste eingetroffen. Zu seinem Erstaunen hörte er schwere Schritte auf dem frisch geputzten Holzboden. Die immer weiter versiegenden Unterhaltungen interessierten ihn auch nicht weiter. Um ehrlich zu sein genoss er die aufkommende Ruhe. Dieses ganze laute Stimmenwirrwarr machte seinem feinfühligen Gehör doch enorme Probleme. Doch am meisten störte ihn die harte und rauhe Aussprache der Menschen. Er hatte bis vor wenigen Wochen nur Elben und Lichterwesen um sich herum. Alles war melodisch und sanft - bis auf wenige kleine Zwischenfälle. Überall herrschte zum Großteil Harmonie. Doch hier war das ganz anders. In keiner Menschensiedlung hatte er so schlechte Erfahrungen in so kurzer Zeit gemacht, wie hier in Idanthur. Gerade als er sich an die nahezu komplette Stille gewöhnt hatte und hoffte, daß sie so schnell nicht wieder verschwand, drang eine menschliche Stimme an sein Ohr. Sie war grob, ungezogen und für seinen Geschmack äusserst unfreundlich. Gerade nahm er einen Schluck um diese Ignoranz der menschlichen Worte herunterzuspülen. Auf den Inhalt hatte er nicht sonderlich geachtet. Denn hätte er dies getan wäre ihm nicht der Schluck im Halse stecken geblieben. Die Stimme der betroffenen Person war eindeutig elbischen Ursprungs. Doch noch nie zuvor hatte er einen Elben mit solch einer basslastigen Stimme vernommen. Nur mit Müh und Not konnte er einen Hustenanfall dank seiner Körper- und Selbstbeherrschung verhindern. Aber hatte er eben nicht den Namen Eledhwens, der hohen Dame der Elben, gehört? Er kämpfte mit dem Gedanken sich umzudrehen und diesen merkwürdigen Elben in Augenschein zu nehmen. Doch zögerte er. Letztendlich gewann seine Neugier doch oberhand - und das keinen Augenblick zu früh. Denn mit lautem Krachen flog ein kahlgeschorener Mensch in einer Art Ordenskutte gegen den Tresen. Genau neber ihm! Ruckartig wirbelte er herum und sah wie ein Elb mit hühnenhafter Grösse und auch Statur einem zweiten Mann seine linke Faust wuchtig ins Gesicht donnerte. Nun trafen sich in diesen kurzen Momenten des aufkommenden Kampfes ihre Augen und der Tempelwächter erblickte das Mal Eledhwens im Gesicht des Fremden. Ein Fremder, der für ihn eigentlich kein Fremder war. Welch göttliche Vorsehung ihrer beiden Herren hatte sie so schnell zusammentreffen lassen. Und für Elfaron war es genau der rechte Augenblick. Denn kämpfen war quasi sein Leben. Dieser Gigant ihrer Rassen hatte mehr Kraft als jeden Hochelfen und Lichtelfen, den er je zu Gesicht bekam. Selbst die kräftigeren Waldelfen oder die Nordelfen oder die Nomaden im Süden konnten ihm nicht das Wasser reichen. Was mussten ihre gefallenen Brüder und Schwestern für eine Kriegsmacht haben, wenn sie bei ihrem Körperbau auch noch über die rechten Strategien, Taktiken und Kampfkünste verfügten? Doch darüber konnte er sich keine weiteren Gedanken machen. Hier galt es einen Kampf zu schlagen. Ein schelmenhaftes Grinsen zog sich über sein Gesicht. Schon hatte er es mit seinem Gesichtschutz verborgen und schoss auf den erstbesten Widersacher zu. Denn es schienen fünf an der Zahl zu sein und die restlichen Drei stürmten nun gemeinsam auf den grossen Mann zu.
Kurz bevor er ihn erreichte hatte er bemerkt. Doch sein Schlag war zu langsam für den trainierten Krieger. Elfaron blockte den Schlag, wirbelte seinen Arm noch im selben Atemzug herum und bildete so einen schmerzenden Hebel am Ellenbogen des eingeklemmten Armes. Doch dabei wollte er es nicht belassen. Der Prediger, denn nichts anderes schien er zu sein, hatte keinen Augenblick um sich zu befreien. Das rechte Bein des Elfen schoss schon empor, während er sich ohne den Arm zu lösen auf seinem linken Fuss eindrehte, und traf wie gewünscht das Kinn des Menschen. Der Arm knackte, die Schulter krachte und der ganze Körper drehte ohne eigenes zutun einen Rückwärssalto um letztendlich lärmend auf dem Boden zu landen.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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14.907
In einer der vielen engen Seitengassen der Stadt spielte eine Gruppe Kinder Verstecken. Das strohblonde, ungewaschene und kräftig gebaute Mädchen, welches mit Suchen dran war, überprüfte gerade den Stall eines Vaters eines anderen Kindes. Dieser Stall war als Versteck sehr beliebt, weil er derzeit leerstand und sich durch seine unübersichtliche Bauweise und die vielen Trennwände ideal zum Verbergen eignete. Obwohl sie gründlich suchte, hatte das Mädchen diesmal kein Glück, es fand niemanden.

Als sie sich aber schon zum Gehen gewandt hatte, tauchte ganz plötzlich unmittelbar vor ihr eine weiße Reitergestalt auf. Es war, als ob diese direkt aus der Steinwand selbst getreten wäre.

Erschreckt und erstaunt starrte das Kind die Erscheinung an. Dann bemerkte es trotz des schlechten Lichtes zuerst das dünne, lange Horn direkt auf der Mitte des Kopfes des schneeweißen Pferdes, dann das fremdartige, längliche Gesicht mit den mandelförmigen Augen und den spitzen Ohren unter dem Helm der in eine Kettenrüstung gehüllten Reiterin.

Es war also eine Elfenkriegerin auf einem Einhorn !

Die Elfe sagte etwas in einer fremden Sprache. Das Mädchen konnte sie nicht verstehen, aber ihr schauderte von der melodischen, zarten Schönheit der Elfenstimme, und sie erkannte an dem freundlichen Tonfall und der begleitenden Geste, das es sich bei der Äußerung der Elfin um eine Beruhigung handeln sollte. Dann wandte die Elfe ihr Einhorn und ritt langsam aus dem Stall. Das Mädchen blickte ihr verwirrt noch einige Augenblicke hinterher, dann lief es zu seinen Freunden, um ihnen von diesem Erlebnis zu erzählen.



Suchend durchquerte Eanowyn die Gassen. Wo war sie nun wieder gelandet ? Sie mußte wieder Jahrhunderte oder Jahrtausende verschlafen haben, denn das Mädchen, das sie beim Erwachen gesehen hatte, war ein Menschenkind, und diese Stadt war viel kunstfertiger gebaut aus die Städte, die die Menschen vor ihrem Einschlafen gebaut hatten.

Wieder würde alles, was vor ihrem letzten Schlaf passiert war, nun schon wieder nicht mehr relevant sein. Die Leute und Ereignisse, die sie selbst erlebt hatte und ihr wie gestern vorkam, würde den heute Lebenden als längst vergangene Geschichten oder gar nur Legenden gelten. Auch ihre Schwesternschaft existierte wahrscheinlich nicht mehr.

Andererseits war Eanowyn dies gewöhnt. Ihr Volk, die Steinelfen, lebte schon seit jeher so. Ein paar Jahrzehnte oder Jahrhunderte lebten sie in der Welt. Nach dieser Zeit wurden sie von der Steinmüdigkeit befallen, die sie dazu brachte, sich in die Steine zurückzuziehen, in denen sie dann für viele Jahrhunderte oder gar Jahrtausende ruhten, um am Ende erneut zu erwachen.

Leise erhob Eanowyn nun einen magischen Gesang. Ihre Hände begannen bläulich zu leuchten, als die Magie sich über ihren Körper ausbreitete. Nun würde sie für einen Tag lang jede Sprache verstehen können, die ein intelligentes Wesen benutzte. Eine für ihre Rasse unglaublich nützliche Form der Magie, denn die Sprache der Steinelfen konnten noch nicht mal die anderen Elfenrassen noch verstehen, und es würde eine Weile dauern, bis sie die jetztigen Sprachen erlernen können würde.



Als Eanowyn gerade in eine etwas breitere Straße bog, sah sie in der Ferne gerade zwei Gestalten von offenbar elfischen Blut ein Haus betreten. Also sind die Elfen noch nicht ausgestorben, dachte sie erleichtert, denn es war eine alte Furcht aller Steinelfen, das die anderen Elfen während ihres Steinschlafes ausgesterben könnten. Das Gebäude schien eine Wirtschaft zu sein.

Eanowyn stieg ab und hieß Syrie draußen zu warten. Das Einhorn immer war noch nicht wieder ganz wach und brummte bloß, das, Stein hin oder her, sie Menschenstädte nicht leiden könne und sie schleunigst hier wieder wegsollten. Eanowyn nahm einen ihrer Kurzspeere und ihren Schild und betrat solcherart bewaffnet die Schenke.

Dort drinnen setzte gerade aber eine fröhliche Kneipenschlägerei zwischen Elfen und Menschen ein. Soviel hatte Eanowyn noch Zeit zu erkennen, bevor ihr der Mensch, der dem Eingang am nächsten Stand, ihr einen kräftigen Kinnharken verpaßte. Eine Sekunde später schrie er schmerzerfüllt auf und hielt sich seine Hand, denn es war, als hätte er gerade eine massive Steinmauer geschlagen. Trotzdem flog Eanowyn erstmal rückwärts gegen die Wand und mußte sich erst wieder aufrappeln, bevor sie einen wilden, gellenden Kriegsschrei ausstieß und gleichzeitig das stumpfe Ende ihres Kurzspeers dem Gegner in den Magen rammte, woraufhin dieser endgültig zu Boden ging. Kampfeslustig lehnte sich Eanowyn leicht vor, während sie Schild und Speer erhob und ein zweites Mal schrie. Das war kein Schlachtenruf im wütender Orkbaß, sondern das schneidende Organ eines Elfensoprans, trotzdem fuhr diese Stimme den Anwesenden drohend in die Knochen und machte ihnen klar, das dies kein leichter Gegner sein würde.
 
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Mantis

Heilende Hände
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Rhaynin seufzte unhörbar, als wieder einmal ein unbedachter Mensch streitsuchend das Wort an sie richtete. Mussten diese Verblendeten denn jeden zu vertreiben versuchen, der sich von ihnen unterschied und es wagte, sich in ihre Nähe zu begeben? Aûna’yir schien das alles jedoch für einen großen Spaß zu halten, wie er ihr durch sein Zwinkern zu verstehen gab. Die Halbelfe schenkte ihm ein schiefes Grinsen, und trat vorsichtshalber ein paar Schritt zurück. Sie wusste, was nun kommen musste. Und sie lag richtig: kaum eine Minute nach dem Betreten des Schankraums war eine wilde Kneipenschlägerei im Gange, aus der sich die junge Bardin wohlwissend heraushielt. So konnte sie beobachten, wie sich ein anderer Elf in die Schlägerei einmischte, um Aûna’yir zu unterstützen, oder eher, um die Sache schneller zu Ende zu bringen, denn Rhaynin zweifelte keine Sekunde daran, dass der Nachtelb allein ohne nennenswerte Probleme mit der prügellustigen Gruppe von Ergon-Wanderpredigern fertig werden könnte.
Doch auch von anderer Seite zeigte sich kurz nach Entflammen der gewalttätigen Auseinandersetzung Unterstützung: die Tür schwang ein weiteres Mal auf, und eine Gestalt in Kettenrüstung betrat das Wirtshaus. Eine Elfe, wie die Bardin erkennen konnte, bevor sich ein übermütiger Bursche daran versuchte, den unerwünschten Gast rauszuwerfen und dabei der Halbelfe die Sicht versperrte. Alles, was sie erkennen konnte, war, dass der Angreifer wenig Erfolg mit seinem Unternehmen hatte, und bald vom stumpfen Ende des Kurzspeers des Neuankömmlings vorübergehend kampfunfähig gemacht wurde. Rhaynin wich einem Stuhl aus, der in jenem Moment auf sie zu flog und kurz darauf gegen die Theke krachte.

„Menschen sind seltsam..“, murmelte sie leise, was von einem ungewohnt hellen, aber deshalb nicht weniger beeindruckendem Kampfschrei übertönt wurde. Ihr Blick wanderte zu der Elfe zurück, schenkte ihr ein freundliches Lächeln (auch wenn sie nicht erkennen konnte, ob die andere es bemerkt hatte), und bemerkte dann, gerade noch rechtzeitig zwei grobe Hände, die nach ihr zu packen versuchten. Die Halbelfe duckte sich, doch der untersetzte Wanderprediger, der es auf sie abgesehen hatte, war offenbar kein so schlechter Kämpfer; er änderte sein Vorhaben und ließ eine schwere Faust auf Rhaynin’s Kopf fallen. Ihr Schädel dröhnte, als sie sich nach hinten fallen ließ und mit einer Rückwärtsrolle vorläufig aus der Reichweite des Angreifers kugelte. Benommen blieb sie sitzen, anstatt, wie es zweifellos klüger gewesen wäre, sofort wieder aufzustehen. Der Mann verlor keine Zeit und setzte sofort nach, um ihr einen Nachschlag zu verpassen. Die Bardin war dagegen, doch ihr brummender Schädel weigerte sich, ihre Anweisungen schnell genug an ihre Beine weiterzuleiten, sodass sie sitzen blieb, anstatt aufzustehen und sich in Sicherheit zu bringen. So änderte sie ihre Pläne kurzfristig, und als der Ergonprediger nah genug herangekommen war, zog sie die Knie erst nah an ihren Körper, um dann ihre Füße mit all der Kraft, die sie besaß, geeint ins Ziel zu bringen. Der Angreifer blieb stehen, stöhnte schmerzerfüllt auf und taumelte rückwärts.
Rhaynin erlaubte sich ein schiefes Grinsen, das jedoch nur einige Sekunden währte – ihr Kopf protestierte schmerzend dagegen, es länger aufrecht zu erhalten –, und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Theke, um nicht hintenüber zu kippen. Und während sie so da saß, die Augen halb geschlossen und von der Schlägerei nur noch gedämpfte Geräusche mitkriegend, nahm sie sich fest vor, das nächste Mal besser aufzupassen, wenn sie wieder mal in eine Schlägerei geriet. Oder, besser noch, direkt ein wenig Nahkampfunterricht bei ihrem Begleiter zu erbitten.
 

Nebressyl

Knuddeliger Incubus
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Überrascht über das Eingreifen des Unbekannten harrte der Kleriker einen Moment in seiner Bewegung inne. Der Hochelf war schneller, als jeden anderen Krieger, den er je gesehen hatte. Obendrein schienen seine Bewegungen perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Jede noch so kleine Bewegung wirkte nahezu perfekt zu sein. Sowas hatte er noch nie gesehen. Als hätte er nie etwas anderes gemacht als zu kämpfen und zu trainieren. Doch schnell wurde er wieder in die Realität zurückholt. Einige wenige Gäste hatten sich der Auseinandersetzung zu Gunsten der Prediger angeschlossen. Aber mit der neugewonnen Verstärkung in Form des Unbekannten Elfenkriegers sollte es kein Problem darstellen. Kaum hatte er diese Überlegung zu Ende geführt öffnete sich die Tür. Sein Kopf wirbelte herum - doch seine Befürchtung, daß die Stadtgarde alarmiert wurde war nicht gegeben. Stattdessen trat eine Elfe ein, in ein schillerndes Kettenhemd gekleidet und mit Kurzspeer und Schild bewaffnet. Nun wurde es richtig lustig.
Ohne ihre Reaktion auf das Geschehen abzuwarten widmete er sich wieder dem nächstliegenden Geschehen. Doch bevor er sich auf einen weiteren Prediger stürzte sah er aus den Augenwinkeln, wie Rhaynin schwer mit einem untersetzten Fanatiker zu kämpfen hatte. Er wagte es seine Schutzbefohlene anzugreifen! Innerlich sah der Nachtelf rot. Niemand durfte ihr auch nur ein Haar krümmen. Mit letzter Kraft stiess die Geweihte den Mann von sich. Er taumelte - genau in Aûna'yirs Arme. Bevor der Mensch wusste, wie ihm geschah hatte der Koloss seinen Hals mit der rechten Hand gepackt und hebte ihn hoch. Wild mit den Beinen strampelnd konnte er sich dennoch nicht befreien. Auch die Tritte gegen die Schienbeine waren nutzlos und wurden vollständig von den Beinschienen abgefangen. Das Gesicht wurde immer farbloser und das Röcheln immer leiser während der Druck auf den Kehlkopf des wehrlosen Mannes stetig stärker wurde. Jetzt wurde ihm bewusst welchen Fehler er gemacht hatte als er in die zornigen Augen des Elben blickte. Aber es war zu spät. Bevor alles um ihn herum dunkel wurde lies unerwartet der Druck der Hand nach. Wurde ihm Gnade gewährt? Mit Nichten. Mit aller Kraft rammte ihn der der Dunkelhäutige in den nächsten Deckenträger. Er keuchte ein letztes Mal bevor die massive Linke unter einem lauten Krachen des Unterkiefers in ins Reich der Träume beförderte. Gerade als er sich umdrehte stürzte ein weiterer auf ihn zu. Offensichtlich wollte er seinem Ordensbruder zu Hilfe eilen. Er hatte jetzt endgültig genug. Seine Gefährtin hatte etwas abbekommen. Das war genug. Jetzt galt es den Spass zu beenden. Er zögerte nicht lange. Noch bevor der heranstürmende Prediger in Reichweite war hatte er bereits jeden Muskel in Bereitschaft und schoss ihm in einem Sprung entgegen. Der Mann erkannte offensichtlich die drohende Gefahr. Doch es war zu spät. Mit voller Wucht donnerte das rechte Knie des Hünen seinen Magen und zerbarst mit Leichtigkeit alle Rippen der linken Seite. Aber es war nicht genug. Gleichzeitig donnerte auch der rechte Ellenbogen kraftvoll auf den Kopf hernieder. So getroffen flog der Körper einige Schritte nach hinten und blieb regungslos auf dem Boden liegen. Mit einem festen Stand landete er eindrücksvoll wieder auf seinen beiden Füssen. Bedrohlich blickte er jeden an, der sich in seiner Nähe befand. Nun sollte jedem klar sein, was ihm bevorstünden würde, wenn man mit ihm Streit sucht. In welcher Art auch immer!
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Nachdem Eanowyn ihren zweiten Kampfschrei ausgestoßen hatte, überblickte sie kurz die Szene.

Der Raum war etwa fünfzehn Meter tief bis zum Tresen, welcher sich auch die linke Seitenwand entlang zog, und etwa zehn Meter breit, wieder ohne den Tresen gerechnet. Rechts gab es eine Treppe in den zweiten Stock, vermutlich zu den Gästezimmern. Es waren etwa zwei Dutzend Menschen anwesend, die bereits Kämpfenden und das Personal hinter dem Tresen nicht mitgezählt. In der Mitte und nahe dem hinteren Tresen kämpfte eine Gruppe von fünf Mönchen oder dergleichen mit den Elfen; anscheinend, so approximierte Eanowyn für den Augenblick, weil sie Elfen nicht leiden konnten. Einer der kahlgeschorenen, kuttentragenden Mönche war bereits niedergegangen.

Der Rest des Raumes schien sich im Wesentlichen zurückzuhalten. Eanowyn bemerkte, das die Halbelfe hinten ihr zulächelte, konnte sie aber nicht mehr warnen, das sie von einem der Mönche angegriffen wurde. Der große Elf sah den Angriff auch und wurde sehr wütend, woraufhin er den Angreifer in aller Gründlichkeit kampfunfähig machte. Dann stürzte er sich auf den Rest der Mönche.

Da niemand sie selbst weiter bedrohte, gab Eanowyn ihre Kampfhaltung wieder auf und schlenderte vorsichtig an den Kämpfenden vorbei zu der Halbelfin. Auf Elfisch, das die meisten Halbelfen, aber Menschen nur selten verstehen konnten, sagte sie:


"Hallo du, ich heiße Eanowyn und bin eine Walküre. Bist du verletzt ? Kann ich dir helfen ?"

Die Halbelfin schien aber keinerlei ernsthafte Wunden aufzuweisen. Darum beugte sich Eanowyn stattdessen über den übel zugerichteten Angreifer, legte die Hände auf dessen Brust und begann, ein Heillied zu singen. Die Magie breitete sich in kleinen blauen Flammen über den Körper des Menschen aus. Eanowyn spürte, wie die gebrochenen Rippen sich unter ihren Fingern wieder verbanden.
 
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Anora

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Müde blinzelte Anora in das spärliche Licht der untergehenden Sonne. Ihr Körper fühlte sich kraftlos an, viel zu schlaff, als dass sie ihn freiwillig hätte bewegen wollen. Die letzten beiden Tage und auch einen Großteil der Nacht hatte sie auf dem hin und her schaukelnden Karren, der von Bisu gelenkt wurde, verbracht, eingebettet inmitten ihres Reisegepäckes, das sich auf der Transportfläche befand. Dieser Zustand hatte nicht sonderlich viel dazu beigetragen, dass die Müdigkeit, die sie, seit sie die Trollschlucht verlassen hatten, begleitete, von ihr abfiel. Hinzu kam noch die Tatenlosigkeit, die sie gegenüber ihrer Umwelt gleichgültig stimmte. Die Elfe war es gewohnt, auf ihren Reisen die Zügel selbst in der Hand zu haben und ständig Entscheidungen zu treffen, so dass ihr Geist wach blieb. Das stetige auf dem Karren Sitzen vertrug sie dagegen gar nicht. Doch was sollte es, ändern konnte sie es schließlich nicht. Ihre Stute hatte sie verloren und so musste sie sich mit dem zufrieden geben, was man ihr anbieten konnte. In diesem Falle war dies der Wagen. Manchmal, wenn sie es gar nicht mehr aushielt, sprang sie auch hinunter und ging eine Zeit lang neben den Pferden her, doch das war auch alle Abwechslung, die ihr diese Art zu Reisen bieten konnte. Anora langweilte sich.
"Idanthur...!" Das eher pessimistische Seufzen des freien Ritters klang in ihren Ohren so schön wie seit langem nichts anderes. Sie hatte sich im Halbschlaf befunden, als Maron als erster die Stadt sichtete, doch daraufhin war sie sofort wach. Schnell sprang sie auf die Beine, was der Karren unter ihr mit einem Ächzen und gefährlichem Schaukeln zur Kenntnis nahm. Anora störte sich daran jedoch wenig. Mit zu Schlitzen verengten Augen sah sie der Stadt entgegen, deren Mauern noch in weiter Ferne, doch immerhin schon in Sichtweite lagen. Idanthur... Für sie war diese Stadt im Moment ein Widerspruch. Einerseits konnte sie es kaum mehr erwarten, dem Trott der Reise eine Zeit lang zu entgehen, was ihr im Trubel der Handelsstadt mit Sicherheit nicht schwer fallen würde. Vielleicht würde sie dort endlich wieder die Ruhe finden, nach der sich ihr ausgezehrter Körper schon so lange sehnte, und vielleicht konnte sie dort sogar ein Pferd zu einem guten Preis erstehen, wer wusste das schon... Doch dann war da noch die andere Seite. Idanthur war eine von Menschen besiedelte Stadt. Außer Handelsvertretern waren andere Rassen dort kaum akzeptiert. Sie durften sich dort auf keinen Fall auf Streit einlassen, wenn sie weitere Verzögerungen ihrer Reise vermeiden wollten. Als sie diesen Gedanken aussprach, nickten all ihre Gefährten zustimmend. Sie würden Idanthur so schnell wie nur möglich wieder verlassen.
"Wenn wir in diesem Tempo weiterreiten, können wir die Stadttore noch vor Morgengrauen erreichen.", schätzte Anora die noch vor ihnen liegende Strecke ein. "Wir sollten heute Nacht nicht rasten. Ausruhen können wir uns immer noch genug, wenn wir Idanthur erst einmal erreicht haben!"
Es war vielmehr eine indirekte Frage als ein Befehl, denn die Elfe wusste, dass die anderen, die den Tag nicht wie sie auf dem Karren sondern auf dem Pferderücken verbracht hatten, eine Rast nötiger hatten als sie. Darauf musste sie ihren Gefährten zuliebe Rücksicht nehmen. So wartete sie darauf, dass ihr Vorschlag von den anderen entweder abgelehnt oder angenommen wurde.
 

Morgan

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Bisu hatte den ganzen Tag tapfer den Karren gefahren, doch jetzt langsam zeigten sich die Grenzen eines 10-11jährigen Kindes auf. Die letzten Tage hatte er sich immer wieder mit Taklinn abgewechselt, der nun eigene Wege gegangen war.
Als Anora die Gruppe informierte, dass es empfehlenswert sei durchzureiten, musste er herzhaft gähnen. Mit einem Grinsen wandte sich Maron an Anora und bat sie den Jungen auf dem Kutschbock abzulößen, so dass dieser ein wenig Ruhe bekommen konnte. Er selbst hatte keine Probleme mit dem Gedanken den nächsten Schlaf gebadet in einem Bett zu finden.
 

Hînedúath Turleo

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Kaum ging der Prediger zu Boden trafen sich überraschend die Blicke der beiden Elben. In den Augen des Hünen stand in gewisser Weise Respekt geschrieben. Doch auch Stolz und Zorn prägte sie. Etwas beschäftigte diesen Mann. Aber momentan war weder Zeit noch Ort für Rätsel raten. Schon hatte sich der Dunkle abgewandt und ging auf einen weiteren Menschen los. Doch sein Rücken war ungeschützt. Einer seiner Ordensbrüder wollte dem grossen Elben in den Rücken fallen - feige und hinterhältig. Das konnte Elfaron nicht zulassen. Leise aber dennoch rasch näherte er sich dem Feigling. Aber er wurde bemerkt. So schnell es ihm in seiner Kutte war wirbelte der Prediger herum und blickte in die Mandelaugen des Hochelben. Es ertönte im selben Moment ein Krachen und der Mann ging leise keuchend zu Boden. Der Tempelwächter zog das rechte Bein nach und stand wieder auf beiden Beinen. Denn er hatte seinen rechten Fuss zu seiner linken Schulter hochgeschossen um ihn, wie eine Axt, auf den inneren Schulterbereich fallen zu lassen. Wie immer bewies diese Technik ihre Wirkung. Schliesslich lag der Mann mit starken Schmerzen halb im Delirium vor ihm. Diese ganze Aktion war so schnell, daß er noch mitansah, was es bedeutete den ungewöhnlich gross und stark gewachsenen Elben zu erzürnen. Einst stand fest - dies galt es zu vermeiden. Denn seine Bewegungen waren nicht so erbärmlich, wie die eines Straßenräubers - oder eben eines einfachen Wanderpredigers. Erst jetzt fiel ihm die Ähnlichkeit des dunkelhäutigen Elben und der Halbelfe mit seinen beiden Kontaktpersonen auf. War dies ein Nachtelf? Noch nie zuvor hatte er einen zu Gesicht bekommen und war insgeheim auch sehr glücklich über diese Tatsache. Nun, wenn diese zwei Elfen sein Auftrag war - so stünden noch reiche Zeiten bevor sein wahres Können unter Beweis zu stellen. Soviel war ihm jetzt schon klar. Vielleicht hoffte er auch aufgrund diesen Gefühls sie gefunden zu haben. Er wollte nicht wirklich länger in Idanthur bleiben, als es denn nötig wäre. Er betrachtete ihn noch einen kurzen Augenblick und wollte sein Wort an ihn wenden.
Aber das Gemüt des Klerikers schien durchaus erhitzt zu sein. Also zog er es vor erstmal einen Moment abzuwarten bevor er ihn ansprechen würde.
 

Anora

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Ohne weitere Worte darüber zu verschwenden kletterte Anora auf den Kutschbock neben Bisu und hob den Jungen mit sanfter Bestimmtheit über die Rückenlehne nach hinten auf die Tragfläche des Karren, wo sie sich in ihren wenigen Habseligkeiten bereits eine einigermaßen bequeme Lagerstätte eingerichtet hatte. Marons Knappe wollte widersprechen und wehrte sich mit zaghaften Versuchen gegen diese Behandlung, doch als sein Blick den der Elfe traf, gab er nach. Bisher hatte Anora seinen Stolz respektiert und ihn alleine den Wagen führen lassen, doch nun hatte Maron Recht: Es war an der Zeit für den Knaben, ein wenig zu ruhen.
Als Anora ihren Platz auf dem Kutschbock einnahm, hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Auffordernd schnalzte sie mit der Zunge. Wenn weder der Pandar noch der Magier Halax Einwände hatten - und ihrem Schweigen nach zu Urteilen war genau dies der Fall - könnten sie Idanthur noch vor Morgengrauen erreichen. Und dort wartete eine warme Mahlzeit und ein weiches Bett auf sie.
 

Mantis

Heilende Hände
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Rhaynin verstand nur mit Mühe die Worte der bleichen Elfe. Doch bevor sie sich eine Antwort zurecht legen konnte (obwohl sie elfisch nahezu fließend sprach, hatte sie es sich in den vergangenen Jahren zur Gewohnheit gemacht, in der Gemeinsprache zu denken.), war die andere schon wieder fort gegangen. Gesänge drangen an ihr Ohr, fremdartig zwar, doch wunderschön anzuhören. Sie schienen ihre Kopfschmerzen zurückzudrängen, einfach dadurch, dass der Gesang ihr gesamtes Bewusstsein ausfüllte und keinen Platz mehr für den Schmerz ließ. Seltsam,dachte sie, als sie sich vorsichtig an der Theke hochzog und sich leicht darauf abstützte, damit ihre noch immer unsicheren Beine nicht wieder unter ihr nachgaben.Ich war doch gar nicht diejenige, auf die der Gesang abgezielt hat. Warum hat es dennoch geholfen? Die Bardin hatte entdeckt, was die neuangekommene Elfe mit einem der ohnmächtigen Menschen getan hatte. Es freute sie, zu sehen, dass diese Elfe das Leiden dieses Verletzten linderte, selbst wenn ebendieser sie noch Minuten zuvor ohne Zögern zusammengeschlagen hätte. Andererseits führte ihr gerade diese Heilung die Sinnlosigkeit dieser Prügelei vor Augen: zuerst schlagen wir uns kaputt, anschließend heilen wir einander – und danach.. hat sich nichts geändert, außer, dass die Wanderprediger des Ergon den nächsten Elfen, denen sie begegnen, wahrscheinlich ein bisschen mehr Respekt entgegenbringen werden. Aber warum musste es nötig sein, erst Gewalt anzuwenden, damit man respektiert, oder auch nur toleriert wurde?
Rhaynin seufzte. Sicher, es hätte noch die Möglichkeit gegeben, die Taverne zu verlassen, als deutlich wurde, dass die Ergonfanatiker die Anwesenheit der Elfen nicht hinnehmen würden. Sie hätten auch dieses Gasthaus, oder gar die ganze Stadt weiträumig umgehen können, um Konflikte zu vermeiden. Doch das war nicht der Weg, auf dem ihre Aufgabe erfüllbar war. Und auch wenn die Halbelfe langsam aber sicher anfing, alle Arten der Gewalt zu hassen, wusste sie, dass es kaum eine Möglichkeit gab, auf ihrer Mission völlig darauf zu verzichten. Wenn doch nur die Menschen nicht so voller verblendetem Hass wären, dass sie alles anpöbelten, was auch nur annähernd spitze Ohren aufwies – die Welt würde so viel schöner sein.
Rhaynin seufzte abermals, lautlos diesmal, und drehte sich zu Aûna’yir und dem fremden Elfen um.
Die Schlägerei war zum Stillstand gekommen, und eine gespannte Erwartung begann sich im Schankraum auszubreiten. Was würde als nächstes geschehen?
 

Val

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Der Pandar sah die leidenden und glücklichen Erdgeister, auf dem Weg, außerhalb des Pandarenlands.

Je näher er einer großen Stadt, von hinter dem Wasser, kam, desto unglücklicher schienen sie zu werden. Daheim, im Pandarenland sah er so etwas nie.
Er lernte, wie man sie sehen konnte, er lernte seine Augen nicht vor dem zu verschließen was ist. Er sollte lernen Kraft daraus zu ziehen. Seine Magie, die die Ringe in seinem Stab innewohnte, sie beruhte auf den Geistern der Umgebung.

Gerade war er damit beschäftigt mit ihnen zu kommunizieren. Ein freundlicher kleiner Geist erzählte ihm was er schon gesehen hatte und der Pandar freute sich über die Erzählung. Da der Pandar zuhören und laufen musste, musste der Geist ihm folgen. Für jene, die die Erdgeister nicht sehen konnten sah das aus, als ob der Pandar mit einem rollendem Stein sprach.

Es waren sanfte Brummlaute, die der Bär von sich gab, wärend er mit dem Stein redete. Der Stein erzählte, dass er nicht oft Wesen begegnete, die sich ihm so widmeten. Er erzählte, wie er die Sonne betrachtete, wie er die Pflanzen betrachtete. Wie sie kamen und gingen. Der Stein hatte ein glückliches Leben.
Er war da und fand alles toll.
Der Erdgeist des Steins beschloss irgendwann wärend der Reise mit dem Erdgeist des Umfelds zu verschmelzen.

Der Pandar redete deswegen dann mit einem Erdelementar, das stehend etwa halb so groß war wie er, wenn der Pandar auf allen vieren war. Jenes Elementar erzählte, wie der Stein, was es für ein ruhiges Leben hatte und das sich ihm selten jemand widmete, der kein Geist war. Wie toll es war zu existieren, aber es wusste mehr als der Stein und es war deswegen auch ein wenig trauriger. Die Wesen die die Erde beschritten, sie vergaßen, was einst war. Sie vergaßen ihren Bezug zu den Geistern.

Das Elementar beschloss mit dem Pandaren mitzuziehen. Der Pandar pausierte kurz seinen Schritt um dem Elementar Platz zu gewähren. Jenes machte es sich auf seinem Rücken bequem, vor dem Magier, welcher sehr erstaunt war. Natürlich auf seine eigene Art. Um den Anschluss zu den anderen nicht zu verlieren, beeilte sich der Pandar ein wenig...
 

Nebressyl

Knuddeliger Incubus
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Mit einem lauten Knall flog die Tür zur Wirtschaft auf. Schneller als alle Anwesenden es registrieren konnten stürmte ein Trupp der Stadtwache den Raum. Es waren gut ein dutzend Mann, mit hervorragend gearbeitetem Speer und Schild bewaffnet, und bei einem jeden ein Langschwert am Gürtel hängen. Ihre schweren Kettenhemden glänzten im Raum und das dunkle Wappen Idanthurs betonte zusätzlich die ernsten Gesichter der Gardisten. Ein Mensch mit Narbengesicht, der lediglich mit einem Schwert bewaffnet war, trat aus der Reihe hervor. Er schien aufgrund seines Kettenhemdes einen höheren Rang zu bekleiden. Zumindest hatte es zusätzliche Verzierungen und Zeichen auf den seitlichen Schultern. Ohne auch nur einen Moment seiner Zeit zu vergeuden erhob er seine Stimme laut und kräftig.
"Wer ist hierfür verantwortlich?"
Die Köpfe aller Anwesenden - einschliesslich des Wirtes - drehten sich zu den Elfen und prompt reagierte der Offizier und sprach sie gezielt an.
"Ihr da, ich kenne euch nicht. Wir mögen keine Unruhestifter in unserer Stadt. Sagt mir, was ist die Begehr eures Aufenthaltes und wie lange gedenkt ihr zu bleiben?"

Der Einmarsch der gut organisierten und disziplinierten Stadtwache holte den Kleriker Eledhwens wieder in die Realität zurück. Zu spät war es nun zu bereuen. Die Situation nun zu ihren Gunsten zu klären war zwar nicht aussichtlos - allerdings bestanden kaum Chancen die Angelegenheit vernünftig zu klären. Einmal tief durchatmend klärte sich sein Blick wieder. Er musste vertrauenswürdig erscheinen. Überrascht vernahm er die Stimme des Mannes. Langsam und ruhig drehte er sich dem redenden Menschen zu. Aus seiner Vergangenheit kannte er sein Antlitz. Doch überraschenderweise war der junge Lieutnant zum Kapitän der Garde erhoben worden. Aber das Glück und ihre Herrin war ihnen hold. Denn Aûna'yir wusste noch etwas anderes von diesem hochtrabenden Offizier, was sicherlich nicht für seine Loyalität stand. Dessen bewusst suchte er den Augenkontakt des Offizieres.

"Entschuldigt unser rüdes Benehmen, Kapitän Berkan. Wir suchten lediglich eine Unterkunft um uns von unserer strapaziösen Reise zu entspannen und den Handel dieser so bekannten Stadt anzukurbeln. Es lag nicht in unserer Absicht eine religiöse Debatte eskalieren zu lassen. Selbstverständlich werden wir für alle Schäden aufkommen."
Bewusst erwähnte er nicht, daß ihm die beiden Fremden Elfen unbekannt war. Sie waren Elben und Kinder ihrer Herrin. Damit lag es in seiner Aufgabe auch für sie zu reden und sein Wissen aller einzusetzen. Er merkte das nachdenkliche Gesicht des Gardekapitäns. Langsam und ohne eine hektische Bewegung zu machen griff er in eine ihrer auf dem Boden liegenden Satteltaschen und holte einen kleinen klimmpernden Beutel raus.

Der Mann schien ihn skeptisch zu beäugen - wie auch alle anderen Gardisten. Die restlichen Anwesenden waren kaum weniger erstaunt über das Gespräch. Die Stadtwache Idanthurs war nicht für ihre Freundlichkeit gegenüber Fremden und Störenfrieden bekannt. Einen guten Schritt vor dem Offizier blieb der Nachtelb stehen.

"Damit ihr die Ernsthaftigkeit unserer Worte seht ist dies hier für ihre Mühen, Kapitän Berkan. Ich hoffe doch sie nehmen es an. Wir werden sicherlich keine weiteren Probleme verursachen."
Leicht zögernd und immer noch skeptisch griff der Offizier nach dem Beutel. Das Klimpern des Inhaltes verriet seinen Inhalt. Dem Klang nach handelte es sich um Goldmünzen. Der Ernst wisch nicht aus seinem Gesicht.

"Dieses eine Mal lass ich es noch durchgehen. Ihr kommt für den Schaden auf und benehmt euch gebührend als Fremde. Solltet ihr noch einmal auffallen landet ihr im Kerker."
In seiner Stimme lag durchaus böses Blut. Aber das interessierte den Kleriker momentan nicht. Er wollte nur Ruhe um ihre Angelegenheit zu klären. Nun waren sie aufgefallen - und bald würde ihr einzigster Vorteil fallen. Der Überraschungsmoment!

Mit einem Wink des Kapitäns zog die Stadtgarde wieder ab. Die Situation war vorerst gerettet. Aber das war erst der Anfang. Es galt durchaus mehr zu klären. Wieder ging er zur Satteltasche und holte einen weiteren Beutel heraus. Er schritt auf den Wirt zu und warf den Beutel auf den Tresen.

"Entschuldigt bitte diese Unahnnemlichkeiten der Herr. Das dürfte für den angerichteten Schaden und zwei Betten für die nächsten Nächte langen."
Der Gastwirt griff eilig nach dem Beutel, leerte ihn in seine Hand und zählte gierig. Ein Funkeln stand in seinen Augen und eifrig nickte er seinem neuen Gast zu. Doch er widmete ihm keine weitere Aufmerksamkeit. Denn er schritt eilig zu seiner Schutzbefohlenen.

"Meine Liebe, geht es dir gut?"
Erst jetzt registrierte er wieder den Unbekannten Hochelfen, der ihm so eilig zur Hand gegangen ist und wartete nicht auf eine Antwort Rhaynins.

"Entschuldigt meine Manieren. Ich danke euch für Eure Hilfe - auch wenn ich sie nicht gebraucht hätte. Ich bin Kleriker unserer hohen Herrin Eledhwen. Mein Name tut nichts zur Sache. Wenn ich mich in irgendeiner Weise erkenntlich zeigen kann - dann sagt es mir bitte."
 
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