Was das angeht ist ein Land, vor dem die USA Respekt haben müssen, wahrscheinlich wirklich die bessere Wahl.
Auch wenn es eine Ironie der Geschichte ist dass man in einen autoritären Staat wie Russland flüchten muss (wo zB Homosexuelle wie Kriminelle behandelt werden), wenn man Misstände in den USA aufdecken will.
@Matthew McKane:
Jupp, das mit der Wehrdienstverweigerung war im Westen auch nicht so einfach, wenn einem die zuständigen Stellen früher nicht geglaubt haben, dass man aus Gewissensgründen nicht schießen wollte, und sich dann während der Ausbildung geweigert hat, musste man auch damit rechnen, erstmal ein paar Tage im Arrest zu landen, ehe man dann endlich Zivildienst machen durfte. Da kenne ich jemanden, der ein Lied davon singen kann.
Was das rein Materielle angeht gabs sicher immer noch viele Länder auf der Welt, in denen es einem schlechter ging als in der DDR, auch wenn sie mit dem Westen nicht schritthalten konnte. Die andere Frage wäre, wie es heute aussehen würde, wenn es die DDR-Wirtschaft noch gäbe oder wie es gelaufen wäre, wenn die Grenzen offen gewesen wären, so dass jeder Facharbeiter hätte entscheiden können, ob er auswandern möchte oder nicht.
Aber wenn man wieder den Vergleich mit den USA zieht (im Grunde egal zu welcher Zeit), man muss dort auch nicht gerade zur Oberschicht gehören um wenigstens denselben materiellen Lebensstandard zu haben wie ein DDR-Bürger, aber dafür hat man noch viel mehr persönliche und politische Freiheiten.
Und was das angeht ist die Situation, dass man nicht mal eben für ein Wochenende nach Hamburg oder München fahren konnte, so absurd, dass ich sie mir auf der persönlichen Ebene ehrlich gesagt kaum vorstellen kann.
Das ist eine andere Qualität als sich zB keine Reise nach Australien leisten zu können, oder einige Jahre darauf sparen müsste. Ironischerweise verspüre ich auch überhaupt kein Verlangen nach so einer Reise, könnte mir aber vorstellen, dass das ganz anders wäre, wenn ich vorgeschrieben bekommen würde, dass ich das schlicht und ergreifend nicht darf..
Es ist ein Riesenunterschied ob man sich freiwillig damit begnügt nicht alle Möglichkeiten auszureizen die man hat, oder ob man diese Möglichkeiten erst gar nicht hat.
In Sachen Überwachung beruhigt mich heute zumindest ein wenig dass sie unpersönlicher ist:
Ich werde wahrscheinlich von (hirn- und seelenlosen) Maschinen überwacht wenn ich im Internet bin, aber wenn sich überhaupt mal ein Mensch mit mir beschäftigen würde, dann höchstwahrscheinlich irgendein Beamter am anderen Ende der Welt der mich abends wieder vergessen hat, und kein Nachbar, der der Stasi zuarbeiten muss. Und ich muss auch eher nicht befürchten, dass ein NSA-Mitarbeiter vor meinem Fenster steht und mich direkt beobachtet. (Dass ich eine Webcam zur Wand drehen würde, wenn ich eine hätte, damit ich mich auch weiter unbeobachtet fühlen kann, ist dagegen nicht wirklich schönzureden
)