Politik, 12. Staffel

skull

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Elementar wichtiger Punkt von Dargh. Natürlich kann/können/ konnten Zivilisationen oder Gesellschaften funktionieren, auch wenn gefoltert wurde.

Die Frage muss immer auch die nach der Zugehörigkeit zur Gesellschaft und dem 'Inhalt' des Gesellschaftsvertrages sein.
Unsere Gesellschaft kann Folter nicht verkraften, da wir universelle (!) Menschenrechte bzw. die Würde des Menschen als unveräußerliche Grundlagen des aktuellen Vertrages definiert haben. Wobei dabei die Frage besteht, wie absolut das alles eigentlich ist.

Andere Modelle sind denkbar und wurden und werden gelebt; unseres ist eine logische Konsequenz aus bisherigen Erfahrungen, muss verteidigt werden und wird sich hoffentlich langfristig durchsetzen.

Zivilisation im Sinne von Kulturleistung ist aber auch in anderen Kontexten denkbar, siehe fast die komplette Menscheitsgeschichte.
 

Gala

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Unter Zivilisation verstehe ich aber in diesem Zusammenhang eben gerade nicht, das da sich irgendwas irgendwie entwickelt. Klar hatten wir auch in Antike und Mittelalter Zivilisationen in dieser allgemeinen Bedeutung.

Sondern ich rede von einem politischen Ziel. Frieden, Demokratie, Freiheit, soziale Sicherheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte.

Auch die USA ist nach der allgemeinen Definition eine Zivilisation. Sie ist aber eben auch nach der zweiten Definition eine ziemliche Barbarei.
 

Ysrthgrathe

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@Hank
Ne, bei "Gefährdern" gehts natürlich um islamistische Terroristen, nicht um Hooligans.
Gefängnistrafen sind ja auch rechtstaatlich
Aber nur, wenn man von einem ordentlichen staatlichen Gericht in einem rechtsstaatlichen Verfahren verurteilt wurde.

Es kommt also ganz darauf an, nach welchen Kriterien solche Fußfesseln angewendet werden, wer also aufgrund welcher Daten darüber befindet, welche Personen Gefährder sind und in welchen Zusammenhängen sie solche Fesseln zu tragen haben.
Na ja, die Dinger werden wie gesagt angewendet, wenn
bestimmte Tatsachen die Annahme der Polizeibehörden rechtfertigen, dass sie Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche im Sinne des § 100a der Strafprozessordnung (StPO), begehen werden.

Ist wirklich nicht klar, wo hier das Problem liegt?
"Gefährder" sind einfach Unschuldige, gegen die schlicht nicht das Geringste vorliegt, denen man also überhaupt nichts nachweisen kann.
Sonst könnte man sie schließlich einfach wegen "§ 89a StGB Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat", "§ 129a Bildung terroristischer Vereinigungen" oder wegen eines der vielen anderen Straftatbestände zu diesem Komplex vor Gericht bringen.
Die Unschuldsvermutung finde ich jetzt nicht ganz unwichtig. Dass Zwangsmaßnahmen von Gerichten nach rechtsstaatlichen Verfahren und nicht von Strafverfolgungsbehörden aufgrund "kriminalistischer Erfahrung" beschlossen werden, ist auch keine Kleinigkeit, wenn man als demokratisch bezeichnet werden möchte.
Ist auch kein Zufall, dass die bestimmten Tatsachen noch nirgends öffentlich gemacht wurden.

Die Quelle für das Zitat ist die schriftliche Antwort eines Staatssekretärs des Innenministers an den Bundestag bezüglich der Frage nach der Definition des Begriffes "Gefährder".
(Das ist meiner Meinung nach übrigens auch sehr rechtsstaatlich, wenn eine Regierung extra einen neuen Begriff zur Katalogisierung von Menschen erfindet, deren Grundrechte man einschränken will, man ihr die Definition eben dieses Begriffes aber mit Gewalt aus der Nase ziehen muss.)


Die Sache mit den "Biodeutschen" bezog sich darauf, dass das fast ausschließlich arabisch aussehende Vollbartträger treffen wird. Der Durchschnittsdeutsche muss also keine Angst haben, dass es ihn treffen könnte. Und wenn der Vollbartträger in Deutschland geboren wurde, kann man nach französischem Vorbild die Staatsbürgerschaft entziehen.

Dann sind wir beim von Darghand genannten
Weshalb es auch so wichtig war, sich für die Delinquenten obskure Kategorien auszudenken, nach denen sie eben nicht zum vom Gesellschaftsvertrag gebundenen Gemeinwesen gehören [...] und die bürgerliche Gesellschaft hat u.a. auch deshalb nicht ihr Ende gefunden, weil sich fast alle darauf verlassen, nicht in eine der neuen Kategorien zu fallen.

Hier ist die obskure Kategorie eben "Gefährder", nicht "ungesetzlicher Kombattant".

PS: Warum stört es eigentlich niemand, dass in Frankreich schon seit 13.11.2015 Ausnahmezustand herrscht?
(Wer möchte dagegen wetten, dass zum Auslaufen am 15.7.2017 des sechste Mal verlängert wird?)
 
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Chinasky

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@Skull und Gala: Deswegen hatte ich auf den Wiki-Artikel zum Buch von Norbert Elias verlinkt, weil ich eben Zivilistation als Prozeß verstehe, nicht als Zustand, der entweder gegeben ist oder nicht. Nur dann kann meiner Ansicht auch die Formulierung "Ende der Zivilisation" Sinn ergeben. Wobei statt vom "Ende" dann noch besser von einer Richtungsänderung gesprochen würde. Hhmm...

Letzten Endes liegt dem Ganzen ein gleichsam teleologischer Fortschrittsgedanke zugrunde, nach welchem die Menschheit sich insgesamt (wenn auch in je nach geografischer Lage unterschiedlichen Geschwindigkeiten) gewissermaßen humanistisch immer "höher" entwickelt, bzw. entwickeln sollte. Hegelscher Weltgeist, ick hör dir trapsen! ;)


@Y:
Ist wirklich nicht klar, wo hier das Problem liegt?
"Gefährder" sind einfach Unschuldige, gegen die schlicht nicht das Geringste vorliegt, denen man also überhaupt nichts nachweisen kann.

Ich bin juristischer Laie, will mich hier also nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber mit Deiner Formulierung "einfach Unschuldige" hab ich so mein Problem. Denn
bestimmte Tatsachen die Annahme der Polizeibehörden rechtfertigen, dass sie Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche im Sinne des § 100a der Strafprozessordnung (StPO), begehen werden.
nennt "Tatsachen".
Ja, ich würde nach Bauchgefühl erstmal zustimmen, dass sich das arg nach Gummiparagraf anhört. Die "Tatsachen" sollten besser mal exemplifiziert werden. Aber in der Praxis stelle ich mir das so vor, dass nicht jeder Polizist mal so eben Leuten, die er für Gefährder hält, willkürlich Fußfesseln anbinden darf. Sondern dass diese Maßnahme irgendwie richterlich abgesegnet werden muß, gegebenenfalls von der Staatsanwaltschaft initiiert oder wie auch immer (nochmal: ich habe keine genaueren Einblicke in das Prozedere). Und ich bezweifle, dass "der ist arabisch aussehender Vollbartträger" eine Begründung für so eine Maßnahme wäre, die mehr als zweimal gegeben werden dürfte - weil schon beim ersten Mal ein hinzugezogener Rechtsanwalt sich ein Fest daraus machen wird, gegen solche Willkür vor Gericht zu ziehen und tüchtig Publicity aus dem Verfahren zu tanken.

Hier ist die obskure Kategorie eben "Gefährder", nicht "ungesetzlicher Kombattant".
Nun sprach Darghand aber über Folter-Opfer, nicht über Fußfessel-Träger. Ich finde, man darf da nicht alles vermischen, sonst wird man nämlich den tatsächlichen "Zivilistationsbrüchen" nicht mehr gerecht.

Das eigentliche Problem, das Du hier adressierst, ist die Vermischung zwischen Judikative und Exekutive. Muß bei einer Person, von der fachlich versierte Kreise in der Exekutive annehmen, dass sie eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt, die Unschuldsvermutung total gelten, oder gibt es hier eine legitime Rechtsgüterabwägung zwischen dem Individualinteresse dieser Person, unbeaufsichtigt sich in Deutschland bewegen zu können und dem Sicherheitsinteresse der Allgemeinheit, vor Terrorakten geschützt zu werden?

Ich habe zu diesem konkreten Fall noch keine eigene Meinung, denke aber, dass im Prinzip neue Gefahren/Bedrohungen (ab einer gewissen Relevanzschwelle) neue Strategien, diesen zu begegnen, erfordern.
 

skull

Thronfolger
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@Hank
Überlesen!:shine: Hey, der fängt A.D. 800an? Das muss ich glaube ich lesen... Danke für den Tipp, mal wieder.
 

Chinasky

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@Skull: Ich bin mir nicht sicher, was A.D. bedeutet. Wenn A für "ante" steht (wofür dann aber D? ) wäre es vielleicht equivalent zu "vor Christi Geburt". Aber Elias bezieht sich wohl eher auf den Zeitraum zwischen 800 und 1900 nach Christi Geburt.

p.s. Okay, gerade nochmal nachgegoogelt: a.d. = anno domini.

Hätte Dich jetzt eher als Ungläubigen eingeschätzt und so eine Zählweise daher nicht erwartet. :D

Habe das Buch übrigens selbst nur auszugsweise vor Jahrzehnten gelesen im Rahmen irgendeines Pädagogik-Seminars. Kann und will daher nicht garantieren, dass es sich um eine unterhaltsame Lektüre handelt. Aber sicherlich gibt's dazu schon regalmeterweise Sekundärliteratur in der Sozialwissenschafts-Abteilung.
 

Gala

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Den Begriff "Zivilisation" verwende ich oben pseudo-linear.

D.h. man kann mehr oder weniger Zivilisation haben.

Wenn man z.B. die Menschenrechte nicht befolgt und Folter erlaubt, so ist das ein ziviliatorischer Rückschritt.

Wenn man hingegen z.B. in der USA Bildung für alle frei machen würde, wie es hier in Europa normal ist, wäre das ein ziviliatorischer Fortschritt.
 

skull

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@Hank
Ahso, ich wollte damit kein Statement machen.:D Englisch-wissenschaftlich schreibe ich "CE" oder "BCE" ([Before] Common Era), stehe aber da nicht wirklich dahinter - hat für mich was von 'Wintermarkt'.;)

Im Deutschen war v.Chr./n.Chr. für mich irgendwie immer völlig analog zu AC/AD - jetzt wo ich drüber nachdenke, wirkt es vielleicht etwas öh kirchlicher. Hmm.:hae:
 

Ender

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https://www.welt.de/vermischtes/art...lockenspiel-Melodie-Nach-Veganer-Protest.html
Lol nichts gegen Ernehrungsgewohnheiten jedem das seine.
aber wenns soweit geht das man sich von ner Melodie eines Glockenspiels gestört fühlt dann wird es Zeit profesionnele Hilfe zu suchen.
Geht in die richtung der jungen frau mit der ich mal in der Stadt an nem stand über Gentechnik diskutiert habe.
Weil ich nunmal Gentechnik auch in der Landwirtschaft nicht für grundsätzlich falsch halte und das auch gesagt habe ,hat sie nach nen paar Minuten diskusion aufgehört mit mir zu reden und gemeint sie kann das jetzt nicht mehr das strengt sie Seelisch zu stark an.... ich weiß bich heut nicht ob sie mich verarscht hat oder das ernst gemeint war:D
 

Gala

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Die Stadt Limburg hat das Kinderlied „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ aus dem Repertoire des Rathaus-Glockenspiels gestrichen. Eine Veganerin hatte sich über den tierfeindlichen Text beschwert.
Das gehört jetzt IMHO eher in die Abteilung Humor. Politisch ist das uninteressant.



Weil ich nunmal Gentechnik auch in der Landwirtschaft nicht für grundsätzlich falsch halte und das auch gesagt habe ,hat sie nach nen paar Minuten diskusion aufgehört mit mir zu reden und gemeint sie kann das jetzt nicht mehr das strengt sie Seelisch zu stark an.... ich weiß bich heut nicht ob sie mich verarscht hat oder das ernst gemeint war
Und wieso genau brauchen wir hier in Europa Gentechnik ? Wo wir uns hierzulande schon jetzt an unserer Ackerfläche problemlos bis zum Abwinken sattfressen könnten, selbst wenn wir alles auf biologisch-dynamisch umstellen würden ?

Weils so toll hip und cool ist ? Weil Fortschritt auch dann per se toll ist, wenn er einfach nur neu ist, aber keine Verbesserung bringt ?

Warum also soll ich zustimmen, mich zum Versuchskaninchen für derartige Experimente herzugeben, wenn es absolut unnötig ist ?

Gentechnik in der Landwirtschaft könnte man evtl konstruktiv einsetzen, um auch in schwierigen Umgebungen gute Erträge zu bekommen, das stimmt. Aber leider habe ich da absolut null Vertrauen gegenüber kommerziellen Firmen. In solchen Projekten ist kaum bis kein Gewinn zu machen, also werden sie nicht verfolgt.

Kommerzielle Firmen werden Gentechnik keineswegs zum Wohle der Menschheit einsetzen, sondern im Sinne der Profitmaximierung. Das tun sie auch ohne Gentechnik schon bis zum Anschlag.

Und genau deshalb lehne ich Gentechnik in der Landwirtschaft ab. Als universitäres, gemeinnütziges Projekt für besonders gute Sorten in der dritten Welt, sicher. Ansonsten aber: nein danke.



Whow ist das deprimierend :down:
Drawing on a unique, new Chatham House survey of more than 10,000 people from 10 European states, we can throw new light on what people think about migration from mainly Muslim countries. Our results are striking and sobering. They suggest that public opposition to any further migration from predominantly Muslim states is by no means confined to Trump’s electorate in the US but is fairly widespread.

In our survey, carried out before President Trump’s executive order was announced, respondents were given the following statement: ‘All further migration from mainly Muslim countries should be stopped’. They were then asked to what extent did they agree or disagree with this statement. Overall, across all 10 of the European countries an average of 55% agreed that all further migration from mainly Muslim countries should be stopped, 25% neither agreed nor disagreed and 20% disagreed.

Majorities in all but two of the ten states agreed, ranging from 71% in Poland, 65% in Austria, 53% in Germany and 51% in Italy to 47% in the United Kingdom and 41% in Spain. In no country did the percentage that disagreed surpass 32%.
Muslime sind also auch in Europa jetzt Menschen zweiter Klasse ?

In US amerikanischen Politik-Foren hat man schon seit Jahren das Gefühl, über Muslime wird in der USA inzwischen geredet wird wie damals in Nazi-Deutschland über Juden.
 
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Ender

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Und wieso genau brauchen wir hier in Europa Gentechnik ? Wo wir uns hierzulande schon jetzt an unserer Ackerfläche problemlos bis zum Abwinken sattfressen könnten, selbst wenn wir alles auf biologisch-dynamisch umstellen würden ?

Weils so toll hip und cool ist ? Weil Fortschritt auch dann per se toll ist, wenn er einfach nur neu ist, aber keine Verbesserung bringt ?

Warum also soll ich zustimmen, mich zum Versuchskaninchen für derartige Experimente herzugeben, wenn es absolut unnötig ist ?

Gentechnik in der Landwirtschaft könnte man evtl konstruktiv einsetzen, um auch in schwierigen Umgebungen gute Erträge zu bekommen, das stimmt. Aber leider habe ich da absolut null Vertrauen gegenüber kommerziellen Firmen. In solchen Projekten ist kaum bis kein Gewinn zu machen, also werden sie nicht verfolgt.

Kommerzielle Firmen werden Gentechnik keineswegs zum Wohle der Menschheit einsetzen, sondern im Sinne der Profitmaximierung. Das tun sie auch ohne Gentechnik schon bis zum Anschlag.

Und genau deshalb lehne ich Gentechnik in der Landwirtschaft ab. Als universitäres, gemeinnütziges Projekt für besonders gute Sorten in der dritten Welt, sicher. Ansonsten aber: nein danke.
http://www.agrarbericht-2016.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/pdf/versorgungslage.pdf
Jep wir haben bei den meisten Produkten ne Überversorgung aber so hoch ist die nicht ,wobei der Preis natürlich schon ab 1% mehr zusammenfällt.
Aber so groß wie du tust sind die Selbstversorgungsgrade nicht,die daten sind von 2014 hab jetzt nichts aktuellers gefunden aber großartig dürfte es sich nicht geändert haben .
https://de.wikipedia.org/wiki/Ökologische_Landwirtschaft
Die durchschnittlichen Erträge pro Hektar ökologischen Pflanzenbaus liegen deutlich unter denen des konventionellen Pflanzenbaus (laut einer von Wissenschaftlern der Universität Wageningen durchgeführten und 2012 veröffentlichten Auswertung[78] von 362 publizierten Vergleichen beträgt der Ertragsrückstand im Durchschnitt 20 Prozent, laut einer 2012 in Nature erschienenen Metaanalyse[79] 5–34 %, laut einer 2014 veröffentlichten Auswertung[80] von 115 Studien 19 %, laut dem BMEL basierend auf einem für Deutschland repräsentativen Testbetriebsnetz 54 % für Kartoffeln und 55 % für Weizen in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2014/15[81]). Der Grund hierfür ist, neben der eingeschränkten Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, der Verzicht auf mineralischen Dünger. Im Spätfrühling erhöht sich das Pflanzenwachstum sprunghaft, vor allem in den Blättern. Blätter sind die stickstoffreichsten Pflanzenteile, weswegen die Pflanze zur Ausnutzung ihres Wachstumspotenzials große Mengen schnell verfügbaren Stickstoffs benötigt. Die ökologische Pflanzenproduktion fügt dem Boden Stickstoff durch Einarbeiten von Pflanzenresten und organischem Dünger zu. Diese Stoffe werden jedoch eher langsam und gleichmäßig mineralisiert. Im konventionellen Landbau werden entsprechend dem temporär massiven Bedarf der Pflanzen höhere Mengen leicht löslichen Stickstoffs gedüngt. So führt der Einsatz von Mineraldünger in der konventionellen Pflanzenproduktion zu höheren Erträgen.[82]

Die Bodenfruchtbarkeit wird im ökologischen Landbau primär durch organischen Wirtschaftsdünger, durch das Einarbeiten von Leguminosen und die Zugabe von Mist und Gülle erhöht, nur ergänzend ist die Zugabe bestimmter mineralischer Handelsdünger erlaubt. Im konventionellen Landbau wird vor allem mineralisch oder mit Gülle gedüngt. Die höheren konventionellen Erträge bedeuten, dass die Bodenfruchtbarkeit im konventionellen Pflanzenproduktion meist höher ist.[82]

Laut einer 2012 veröffentlichten Meta-Analyse europäischer Daten liegt der Flächenbedarf der ökologischen Landwirtschaft in Europa pro Ertragseinheit um 84 % höher. Dies lasse sich vor allem mit niedrigeren Pflanzenerträgen (75 %) aufgrund geringerer Nährstoffversorgung erklären, außerdem geringeren Tiererträgen und dem höheren Anbau von Pflanzen zur Gründüngun
Das rechnest du jetzt auf den Selbstversorgungsgrad um und dann erzählst du mir nochmal das wir Europaweit auf Bio umstellen könnten.
Glaube ich das Konzerne Uneigenützig sind ,beim besten Willen nicht ,aber ich seh die Realitäten auf den Feldern duch die Klimaveränderung ,und ich hab die starke vermutung das du in nicht alzuferner Zeit über unsere jetzige Überproduktion dankbar sein wirst.
Das ist auch nen Grund warum ich für die Gentechnik in der Landwirtschaftbin ,wir werden sie noch dringend brauchen.
 

Gala

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:confused:

Erstens, dieser gedankliche Richtung das Überproduktion von Lebensmitteln schlecht wäre hänge ich sowieso nicht an. Überproduktion ist in diesem Bereich den Folgen von Unterproduktion bei Weitem vorzuziehen.

Zweitens, wir nutzen unsere mögliche Anbaufläche doch gar nicht aus, nicht mal annähernd. Und davon rede ich, nicht vom aktuellen Ausbau.

Drittens, wir können unseren Anbaufläche mit Gewächshäusern etc schützen. Das sollte nicht das Problem sein.
 

Ribalt

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Weniger Anbaufläche zu nutzen schafft Platz für Naturflächen oder anderes. Weniger Platz zu brauchen ist gut. Überproduktion ist problematisch, weil es verschwenderisch ist. Natürlich ist eine "echte" Unterproduktion bei weitem schlimmer. Das würde nämlich nach einer Weile zur Hungersnot führen, wohl nicht direkt in Europa, aber in armen Ländern die Ihr Getreide dann lieber an "uns" statt im eigenen Land verkaufen.
Überproduktion sorgt "nur" dafür, dass in Afrika Bauern kaum Geld verdienen können da Sie von Erzeugnissen aus Europa bzw. deren Reste, die sich hier nicht verkaufen lassen, konkurriert werden.


Generell gegen Gentechnik zu sein, ist für mich in etwa so schlau wie gegen Chemie"zu sein. Es wird ja auch bei beiden das gleiche sinnbefreite Argument der "Unnatürlichkeit" gebraucht...
Aber man kanns auch positiv sehen, dank Homöpathie, Impfverweigerung u.s.w. ist auch heutzutage noch natürliche Selektion möglich. Nur Schade für die armen "Kollateralschäden" die wegen ungeimpften Mitmenschen, Gegenmenschen wär zutreffender, leiden müssen).
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich bin keineswegs generell gegen Gentechnik, wie kommst du darauf ?

Ich bin allgemein für alle Formen der Forschung.

Ich bin lediglich gegen Gentechnik im Essen obwohl es dafür keinerlei Sachgrund gibt außer dem Monopolstreben der Landwirtschaftsindustrie, für welche die Gentechnik natürlich absolut genial ist: die können damit z.B. Getreidesorten schaffen, die der Bauer dann nicht nur wie sowieso schon jedes Jahr neu kaufen muß, sondern die dann zum Beispiel auch noch bestimmte Zusatzmittel dazubekommen müssen, welche diese Industrie dann ebenfalls teuer an die Bauern verkaufen kann.
 

Chinasky

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@Gala:
Das gehört jetzt IMHO eher in die Abteilung Humor. Politisch ist das uninteressant.
Jein. Im ersten Moment hatte ich gleich reagiert: Putzig, aber irrelevant, diese Meldung.
Aber putzige Ereignisse, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden, bekommen eine seltsame Art Medien-Wichtigkeit. Man beginnt, sie im Zusammenhang mit anderen putzigen Ereignissen zu sehen und für Symptome einer durchaus relevanten Tendenz/Struktur zu verstehen.

Eine Veganerin, die sich durch den (von ihr hinzugedachten) Text eines Kinderliedes, dessen musikalisches Thema von einem Glockenspiel gedingelt wird, so sehr "betroffen" fühlt, dass sie den Bürgermeister kontaktiert, demonstriert damit eine Mimosenhaftigkeit, für die man in den USA die schöne Metapher "Special Snowflakes" gefunden hat: Leute, die sich besonders zerbrechlich gerieren, um aus der Opferpose heraus für sich und ihre Interessen Sonderkonditionen durchzusetzen. Damit sie nicht schmelzen, möge bitte gar nicht mehr geheizt werden...
Das Überhandnehmen solcher Special Snowflakes, oder - andere Kategorienbezeichnung - Social justice warriors (abgekürzt: SJWs), war meiner starken Vermutung nach einer der Gründe, derentwegen Trump zum Präsidenten gewählt wurde. Und wir sollten uns nicht vertun: der Affekt, solchen Mimöschen einfach mal eine reinzuhauen, damit sie endlich einen "echten Grund haben, rumzuheulen", ist weltweit verbreitet. Könnte also auch dazu beitragen, in Frankreich eine LePen, in den Niederlanden einen Wilders, in Deutschland eine Höcke/Petry-AfD in Regierungsverantwortung zu spülen.

(Nebenbei als Koinzidenz bemerkt: ausgerechnet das Lied "Fuchs, du hast die Gans gestohlen" kam vor drei Tagen in den Sinn, als ich irgendeine Hausarbeit verrichtete und eine Kindersendung mit "aktueller Kindermusik" im Radio hörte - und ich googelte nach, wie denn der Text über die ersten vier Liedzeilen hinaus weitergehe, mich fragend, ob (Stadt-) Kinder heute überhaupt noch was mit so einem Lied anfangen könnten. Mir gefällt der blutige Text und ich vermute, dass sich das Lied aus einem ähnlichen Grund wie die Grimm'schen Märchen "gehalten" haben könnten: weil sie das Publikum nicht mit Schneeflöckchen verwechseln, denen bestimmte Gedanken wegen Taugefahr nicht zugemutet werden können...)

Kommerzielle Firmen werden Gentechnik keineswegs zum Wohle der Menschheit einsetzen, sondern im Sinne der Profitmaximierung.
Ja, das haben kommerzielle Firmen so an sich, dass es ihnen primär um den Profit geht. Der kann aber sehr wohl auch "im Wohle der Menschheit" sein, welches in keinem prinzipiellen Widerspruch zum Profit einzelner Konzerne steht. Die Formulierung "keineswegs" ist somit falsch, sondern müßte durch "nicht notwendigerweise" ersetzt werden. Wodurch die Wucht des Arguments so ziemlich gegen Null tendieren dürfte.

Muslime sind also auch in Europa jetzt Menschen zweiter Klasse ?

In US amerikanischen Politik-Foren hat man schon seit Jahren das Gefühl, über Muslime wird in der USA inzwischen geredet wird wie damals in Nazi-Deutschland über Juden.

Nein, sie sind in Europa nicht Menschen zweiter Klasse, denn Dein Vergleich zwischen Juden und Muslimen ist schon im Ansatz falsch: dem diskriminierenden Verständnis, das man hierzulande in der Hitlerzeit von Juden hatte, lag die Idee zugrunde, dass "jüdisch" angeboren, also eine biologische Kategorie sei (daher der ganze Unfug mit dem Nachweis arischer Abstammung und so fort). Darin bestand und besteht der Rassismus im Antisemitismus.

Aus den Umfragen, die Du verlinkt hast, ist etwas davon Unterschiedliches abzuleiten. Es herrscht dem Islam gegenüber inzwischen Europaweit immer mehr Skepsis vor: er wird zunehmend als das wahrgenommen, was er ist: eine faschistoide Ideologie.

Und nun fragt sich, um Deine Analogie mal umzukehren: wie hätte zur Zeit Nazi-Deutschlands im Ausland mit Deutschen umgegangen werden sollen, die aus Deutschland kamen und sich zum Nazi-Faschismus bekannten?

Darin besteht das Problem, das sich nicht beheben läßt, indem man im Duktus moralischer Überlegenheit auf angebliche Parallelen zur Hitler-Zeit verweist: wie können die "ungefährlichen" Nazis - Pardon: Muslime - von den gefährlichen Nazis - Pardon: Islamisten - unterschieden werden? Die behaupten ja alle, fest auf Grundlage von des Führers "Mein Kampf" - Pardon: dem Koran - zu leben...
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Es herrscht dem Islam gegenüber inzwischen Europaweit immer mehr Skepsis vor: er wird zunehmend als das wahrgenommen, was er ist: eine faschistoide Ideologie.
Das ist nun wirklich völliger Schwachsinn. Faschismus bedeutet, das man Demokratie ablehnt und von einer selbstdefinierten Elite, der die meisten Faschisten dann auch selbst angehören glauben, regiert werden will, die qua ihrer inhärenten Überlegenheit den Rest der Bevölkerung nach Belieben ausbeuten darf.

Der Islam hingegen ist eine Weltreligion und basiert auf einem Mischmasch aus Judentum, Christentum plus ein paar eigene Gedanken. Wer behauptet, das der Islam inhärent faschistisch wäre, muß dies wohl mindestens auch von Christentum und Judentum behaupten.

Aber keine der Weltreligionen, auch der Islam nicht, ist inhärent anti-demokratisch. Dazu müssen die Menschen die jeweilige Religion erst machen - und Faschist sein geht auch prima als Atheist.

Alle Weltreligionen lehnen z.B. den Zins ab - die Basis des Kapitalismus und die Basis für das Statement von George Bernhard Shaw in meiner Sig, das nämlich die Reichen nutzlos sind, weil sie einfach vom Zins leben - oder sind für die goldene Regel - tu anderen nicht was man dir nicht antun soll. Aus diesem und vergleichbaren Forderungungen, dem gemeinsamen Markenkern aller Weltreligionen, kann man Demokratie und Menschenrechte ableiten. Genau deshalb werden die Menschenrechte ja "universell" genannt, weil man sie praktisch überall auf der Welt schon mehr oder weniger angelegt finden kann.

Der Islamismus ist gewaltsam und anti-demokratisch, sicher, aber das ist eine spezifische Interpretation des Islam. Aber das kann man nicht allen Muslimen vorwerfen. Genausowenig wie man allen Deutschen Nazideutschland sammt Weltkrieg und Holocaust vorwerfen kann und genausowenig wie man zum Beispiel allen Schwarzen diese Organisation von Malcolm X, hießen die nicht schwarzer Panther oder sowas, die u.a. gelehrt haben das die schwarze Rasse der weißen Rasse überlegen sei, vorwerfen kann.

Die Syrer, die ich kenne, berichten z.B. das in Syrien allgemein Weihnachten gefeiert wurde, wegen der 10% Minderheit der Christen. Ich finde das erstaunlich. Hier in Deutschland dürfte das noch eine Weile dauern, bis wir einen muslimischen Feiertag für unsere 5% Muslime anerkennen.

Ich wiederhole auch: die Syrer und Afghanen, die zu uns kommen, sind Kriegsflüchtlinge. Das sind die Menschen, die vor den Extremisten fliehen. Nicht die Extremisten selber.
 

Chinasky

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Das ist nun wirklich völliger Schwachsinn.
Danke für die Anamnese! :)

Wer behauptet, das der Islam inhärent faschistisch wäre, muß dies wohl mindestens auch von Christentum und Judentum behaupten.
Tue ich. Ich habe nämlich durchaus Gründe, ein Anti-Theist zu sein.

Aber keine der Weltreligionen, auch der Islam nicht, ist inhärent anti-demokratisch.
Aber selbstverständlich sind alle abrahamitischen Monotheismen inhärent antidemokratisch! Nicht das Volk, sondern Gott, ist nach Maßgabe dieser Religionen derjenige, der herrschen soll. Das ethische und somit gesellschaftspolitische Grundkonzept all dieser Religionen ist die "divine command-theory", nach welcher moralische Regeln/Normen nicht auf dem Verhandlungsweg zwischen gleichberechtigten Menschen zustandekommen, sondern von Gott - inform von mosaischen Gesetzestafeln oder mohammedanischer Koran-Prophezeihung - dekretiert werden.

Alle Weltreligionen lehnen z.B. den Zins ab.
So what? Was hat das mit "demokratisch" zu tun?

Aus diesem und vergleichbaren Forderungungen, dem gemeinsamen Markenkern aller Weltreligionen, kann man Demokratie und Menschenrechte ableiten.
Kann man, aber muß man nicht. Im Gegenteil liegen andere Ableitungen, wenn man sich mal an den zugrunde liegenden Texten orientiert, wesentlich näher. Und Entsprechendes zieht sich denn auch durch die Rezeptionsgeschichte dieser "heiligen" Texte.

Der Islamismus ist gewaltsam und anti-demokratisch, sicher, aber das ist eine spezifische Interpretation des Islam. Aber das kann man nicht allen Muslimen vorwerfen.
Naja, man konnte ja auch nicht allen Faschisten vorwerfen, dass die deutschen Nazi-Faschisten versuchten, alle Juden zu ermorden. Das war doch nur eine spezifische Interpretation der ursprünglichen faschistischen Idee!

Diese "spezifische Interpretation des Islam" läßt sich wesentlich besser (im Sinne von logisch konsistent) mit Koran und Hadithen begründen, als jener Wolkenkukuksheim-Islam, der westlichen Islam-Apologeten wie Dir vermutlich als "richtige Interpretation" vorschwebt. Nach rational für mich nachvollziehbarer Koran- und Hadithen-Interpretation sind Menschen wie ich (Atheisten) zu ermorden, ebenso wie Freunde von mir (Schwule Männer, lesbische Frauen, Ex-Muslime): der Islam hat uns als seine Feinde identifiziert, die nicht mal als Angehörige der "anderen Buchreligionen" unter islamischer Herrschaft sich durch die übliche "Kopfsteuer" freikaufen könnten.

Der Islamismus ist gewaltsam und anti-demokratisch, sicher, aber das ist eine spezifische Interpretation des Islam. Aber das kann man nicht allen Muslimen vorwerfen.
Du bist derjenige, der behauptet, es sei zwischen Islamismus und - öhm - irgendeiner anderen Art des Islam - zu unterscheiden. Du bist derjenige, um in unserer Analogie zu bleiben, der meint, zwischen Nazi-Faschismus und Faschismus müsse sauber getrennt werden und man könne nicht allen Faschisten den Nazi-Faschismus zum Vorwurf machen.
Und weißt Du was? Damit hast Du recht. Ich sage nicht, dass alle Faschisten Hitler-Anhänger waren. Wir hatten da den Franco-Faschismus, den Mussolini-Faschismus, den Pinochet-Faschismus, den ungarischen, den finnischen, ja sogar den britischen Faschismus. Ich sage: traue keinem Faschisten. Auch nicht, wenn er seine faschistischen Ideen unter finnischer Flagge verbreitet.
Oder unter dem Halbmond.

Die Syrer, die ich kenne, berichten z.B. das in Syrien allgemein Weihnachten gefeiert wurde, wegen der 10% Minderheit der Christen. Ich finde das erstaunlich. Hier in Deutschland dürfte das noch eine Weile dauern, bis wir einen muslimischen Feiertag für unsere 5% Muslime anerkennen.
War Weihnachten in Syrien ein offizieller gesetzlicher Feiertag? Das würde mich tatsächlich auch erstaunen, allerdings würde ich daraus nicht ableiten, dass deswegen hierzlande weitere zusätzliche gesetzliche Feiertage eingeführt weren müssen.

Wieder aber kann ich nicht erkennen, wofür oder wogegen dieses anekdotische Argument jetzt von Dir angeführt wird. Weihnachten wurde auch zur Hitlerzeit gefeiert. Was genau belegt dieser Umstand nun bezüglich des Faschismus?

p.s.: Zum Thema Malcom X und "schwarze Panther oder sowas" vielleicht mal ein Link, zum sich-ein-bißchen-schlauer-machen. Vielleicht hast Du ja mit "oder sowas" die Nation of Islam gemeint? Wie kann nur der Begriff "Islam" da mit hineingerutscht sein? :fies:

p.p.s.: Nur so als Anekdote meinerseits: Bei einem mehrwöchigen New York-Besuch anfangs der 90er Jahre (seither bin ich USA- und vor allem N.Y.-Fan!) gab's Vieles, was ich spannend, erstaunlich, überraschend, aber auch befremdlich erlebte. Unter anderem diese Aktivisten der Nation of Islam. Sie predigten in ihren martialischen Kostümen laut von der Überlegenheit ihrer Rasse, von der Verdorbenheit der Weissen, darüber, dass Allah diese korrupte Gesellschaft demnächst hinwegfegen werde... Und das alles unweit der Wall Street zu Füßen der damals noch stehenden Twin Towers. Ich fotografierte sie, weil es so einem absurden Touch hatte. Ich befand mich zwischen lauter "white collar workers", die auf einer Treppe sitzend ihre Pausenmahlzeiten in sich rein spachtelten, um hernach wohl gleich wieder zurück in die Börse oder ihre Büros zu eilen und weiter am Prosperieren dieser doch dem Untergang und Hinwegfegen durch Allah geweihten Gesellschaft zu werkeln. Beachtlich fand ich, wie wenig Beachtung diese Trachtengruppe seitens ihrer Mitbürger fand.
Mich würde interessieren, ob so ein Auftritt heute unweit des Ground Zero immer noch derart wenige Reaktionen der Passanten auslösen würde.
 
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Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich bin jetzt wirklich mordsüberrascht, das Hank ein Rassist ist.

Und ja, es ist Rassismus, wenn man Behauptungen aufstellt wie "alle Anhänger der Weltreligion sind Faschisten".

Offensichtlich befindet sich Hank längst im Krieg mit aller Religion, ich weiß gar nicht, wieviel Sinn es da noch macht, überhaupt noch zu antworten.


Nicht das Volk, sondern Gott, ist nach Maßgabe dieser Religionen derjenige, der herrschen soll.
Whow.

Die Aussage der Religionen ist eigentlich, das dies sowieso geschieht ? Egal was konkret passiert, es ist Gottes Wille.

Und wie soll man eine derart naive Forderung, wenn sie irgendwer denn aufstellen würde, überhaupt durchsetzen ? :confused: Gott stellt sich für so etwas ja gerade eben nicht zur Verfügung. Gottes Willen kann man ja nicht mit Sicherheit wissen.


Das ethische und somit gesellschaftspolitische Grundkonzept all dieser Religionen ist die "divine command-theory", nach welcher moralische Regeln/Normen nicht auf dem Verhandlungsweg zwischen gleichberechtigten Menschen zustandekommen, sondern von Gott - inform von mosaischen Gesetzestafeln oder mohammedanischer Koran-Prophezeihung - dekretiert werden.
Die zehn Gebote des Judentums - Ehre deine Eltern, stehle nicht, morde nicht, usf - oder die zwei Gebote des Christentums - Liebe Gott und deinen Nächsten - sind also eine brutale Unterdrückungsideologie ? :confused: Das sind schlicht Gebote der Vernunft, z.B. mit dem kathegorischen Imperativ von Kant vergleichbar. Aber Kant ist dann vermutlich auch ein Faschist für dich. Er macht ja auch Vorschläge, wie wir unsere Gesellschaft betreiben könnten. So ein Demagoge ? :confused:


So what? Was hat das mit "demokratisch" zu tun?
Das ist eigentlich sehr offensichtlich. Der Zins ist das, was den Kapitalismus zugrundeliegt. Man könnte auch sagen Profit, oder die Gier. Und genau dies ist die Kraft, die unsere Demokratie derzeit so schwach macht. Darüber rede ich hier eigentlich die ganze Zeit.


Kann man, aber muß man nicht.
So ? Ich finde sehr viel intelligenter als die moralischen Anweisungen der Religionen zu einer Diktatur hochzustilisieren.

Im Übrigen gehe ich gerade beim Christentum mit meiner Interpretation von den Kernforderungen von Jesus bzw des Evangeliums selbst aus. Liebe Gott und deinen Nächsten, die goldene Regel, wer der Erste sein will (also der Herrscher) soll allen dienen, nicht wer mich anruft (also Christ ist) sondern den Willen Gottes tut (also nach Vernunft und Mitgefühl handelt), usf.

Das ist keine irgendwie exotische Interpretation.


Naja, man konnte ja auch nicht allen Faschisten vorwerfen, dass die deutschen Nazi-Faschisten versuchten, alle Juden zu ermorden. Das war doch nur eine spezifische Interpretation der ursprünglichen faschistischen Idee!
Diesen Vorwurf erhebe ich ja auch nicht ?

Aber Faschisten sind Menschen, die eine wie auch immer geartete Elite an die Macht bringen wollen, und die dieser Elite das Recht zugestehen, den Rest der Menschheit unbegrenzt auszubeuten, weil dieser Rest nicht würdig, nicht intelligent genug o.ä. ist, zu bewerten, ob besagte herrschende Elite einen guten Job macht oder nicht. Wenn nicht sogar diesen Menschen das Recht auf Leben abgesprochen wird.

Das widerspricht z.B. fundamental der goldenen Regel - und damit der Gleichheit aller Menschen - und damit der Forderung aller Weltreligionen - und ist damit inhärent bösartig.
 

Ender

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Ich bin jetzt wirklich mordsüberrascht, das Hank ein Rassist ist.

Und ja, es ist Rassismus, wenn man Behauptungen aufstellt wie "alle Anhänger der Weltreligion sind Faschisten".
Mal langsam ich bin auch nicht besonders Islamfreundlich eingestellt weil ich den Islam ähnlich wie Hank sehe,aber mir währe neu das ne Religion ne Rasse ist .....
Ich kann den Islam verachten tu ich auch in den vielen extremen Ausprägungen das hat aber nichts damit zu tun wie ich mit nem Türken Syrer Russen Kroaten etc umgehe da kommt darauf an was ich von ihm halte und wie er sich verhält.
 

Chinasky

Dirty old man
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Und ja, es ist Rassismus, wenn man Behauptungen aufstellt wie "alle Anhänger der Weltreligion sind Faschisten".

Wenn diese "Weltreligion" (was unterscheidet eine Weltreligion von Nicht-Weltreligionen qualitativ?) faschistoid konzeptuiert ist, dann ist es ein logischer Schluß, alle, die sich zu ihr bekennen, als Faschisten zu bezeichnen.

Aber um die Terminologie zu entschärfen, möchte ich lieber von "totalitär" statt von "faschistisch" sprechen. Die abrahamitischen Monotheismen, insbesondere Islam und Christentum, sind totalitäre Ideologien, zu dieser Aussage stehe ich. Dass so manche, die sich zu ihnen bekennen, nicht wissen, wozu sie sich da bekennen, ist mir bewußt.
Nur ist es von aussen schwer zu entscheiden, welche Ideologie-Anhänger wissen, welche Sache sie vertreten und welche nur "Mitläufer" sind.

Der Vorwurf des Rassismus ist insofern absurd, dass man seine Weltanschauung ändern kann, seine "Rasse" (im Sinne biologischer Herkunft" aber nicht. Dass auf diesen Unterschied immer wieder hingewiesen werden muß, liegt daran, dass es in bestimmen Diskursen schon seit Jahren Mode ist, Begrifflichkeiten zu verunklären und von sowas wie "Kulturrassismus" zu fabulieren.
Dazu kann ich nichts. Ich kann nur darauf hinweisen, dass wir gemeinhin davon ausgehen, dass Menschen ihre Meinungen und Anschauungen revidieren können. Niemand wird von mir gezwungen, sich als Muslim oder Christ zu verstehen, so, wie niemand von mir gezwungen wird, sich als Stalinist oder Nazi zu verstehen.

Die Aussage der Religionen ist eigentlich, das dies sowieso geschieht ? Egal was konkret passiert, es ist Gottes Wille.

Ja genau, und diejenigen, die in Gottes Namen agieren, tun nur den Willen Gottes, wie könnten sie auch anders?! Das ist die praktischste (man trägt selbst keinerlei Verantwortung) und irrelevanteste Interpretation aller religiösen Aussagen: Was passiert, passiert und kann nicht anders geschehen, denn ansonsten würde Gottes Wille nicht durchgesetzt und der setzt sich immer durch.
Daraus folgt selbstverständlich, dass nach dem, was Gottes Wille (Gebote etc.) sei, gar nicht mehr gefragt werden muß, denn er will ja immer das, was geschieht. So kann man - daher meine Einordung dieses Gotteskonzeptes als maximal irrelevant - Gott auch gleich weglassen: Alles, was geschieht, geschieht notwendigerweise und kann nicht anders geschehen. Im Resultat ist dies das Konzept des absoluten Determinismus, welches lediglich Ockham's Razor ausser acht läßt, nach welchem überflüssige Zusatzannahmen (in diesem Falle: Gott) weggelassen werden sollen.

In der Praxis wenden aber Menschen, deren religiöse Überzeugungen ihre Handlungen beeinflussen, dieses deterministische Konzept nicht an, sondern sie haben religiöse Ideale (also Entwürfe von der Welt, die sich von der realen Welt unterscheiden) deren Verwirklichung sie aktiv verfolgen.

Und wie soll man eine derart naive Forderung, wenn sie irgendwer denn aufstellen würde, überhaupt durchsetzen ?
Indem man sich gesellschaftspolitisch engagiert nach dem Motto: Gott will, dass X --> daher setzen wir X durch. Bitte beleidige Dich nicht selbst, indem Du nach Beispielen fragst. Ich zumindest traue Dir zu, selbst welche zu finden.

Die zehn Gebote des Judentums - Ehre deine Eltern, stehle nicht, morde nicht, usf - oder die zwei Gebote des Christentums - Liebe Gott und deinen Nächsten - sind also eine brutale Unterdrückungsideologie ?

Die "zehn Gebote" sind diejenigen, auf die sich die Christen beziehen. Und sie beginnen nicht damit, die Eltern zu ehren. Ich vermute mal, das ist Dir bekannt? Das Judentum hat ein paar mehr Gebote (mehr als 600), die wir als mosaisches Gesetz bezeichnen. Näheres dazu lasse Dir vom Rabbi Deines Vertrauens erläutern oder mache Dich auf die Googlesuche.

Das Doppelgebot der Liebe, wie wir es dem Johannesevangelium entnehmen können, ist ein netter Werbeslogan, dem man inhaltlich so wenig entgegenzusetzen hat wie meinetwegen: "Enjoy the feeling!" Eine inhaltsfreie Floskel, in welche jeder reininterpretieren kann, was er/sie möchte (Beispielsweise: wer sein Kind liebt, der schlägt es. Oder, biblisch korrekter Spr. 13, 24: »Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald.«) . Und die solche Leute, die sich selbst als Christen bezeichnen, seit Beginn des Christentums problemlos zu ignorieren gewußt haben, zumindest was den zweiten Teil (Nächstenliebe) angeht.

Allerdings war unser Ausgangspunkt ja die Frage, inwieweit hier Demokratiekompatibilität vorliege. Und das Gebot, d.h. ein Befehl, zu lieben (wen auch immer) wird nun mal nicht demokratisch legitimiert, sondern - oh, welch Überraschung! - top --> down vermittelt. Divine command...

Gesetze sind allerdings keine Ideologie (den Unterschied hier jetzt näher auseinanderzusetzen fehlt mir die Lust, Du kannst selbst die entsprechenden Begrifflichkeiten ergoogeln) und insofern geht Dein Argument in's Leere.

Das ist eigentlich sehr offensichtlich. Der Zins ist das, was den Kapitalismus zugrundeliegt. Man könnte auch sagen Profit, oder die Gier. Und genau dies ist die Kraft, die unsere Demokratie derzeit so schwach macht. Darüber rede ich hier eigentlich die ganze Zeit.
Du hast eine bestimmte Vorstellung davon, wie eine Gesellschaft auszusehen habe, und ich vermute, dass sie dieser Vorstellung entsprechend nicht kapitalistisch verfaßt sein sollte. Nun mußt Du nur noch nachweisen, dass ein Wirtschaftssystem, in welchem Zinsen eine Rolle spielen, logisch inkompatibel mit demokratischen Herrschaftsstrukturen sei, um auch nur in die Nähe eines Zusammenhangs zu geraten. Da wir aber in vielen Gesellschaften, unter anderem auch der deutschen, sehr wohl das finanztechnische Instrument des Zinses kennen, in denen nicht die Mehrheit des Volkes dieses Instrument ablehnt, ist de facto belegt, dass der Schluß: demokratisch=Ablehnung des Zinses falsch ist.

Verwechsele bitte nicht Deine Gesellschaftsideale mit Demokratie! Demokratie ist ein Regelset betreffend das Zustandekommen gesellschaftlicher Normen, nicht eine Zusammenstellung von Idealen. In der Demokratie bestimmt das Volk, welche Regeln zu gelten haben und welche nicht. Ob Zinszahlungen zu diesen Regeln zählen oder nicht, steht nicht von vornherein fest, sondern ergibt sich aus dem Volkswillen. Beispielsweise indem per Wahl eine Partei in Regierungsverantwortung gebracht wird, die das Erheben von Zinsen durch Kreditgeber verbietet.

Übrigens behauptete ich nie, dass sämtliche religiös begründete Normen notwendigerweise per se unsinnig oder inkompatibel mit der Demokratie seien. Insofern ist ein Beispiel dafür, dass eine Ideologie auch einzelne Werte vertrete, mit denen ich übereinstimme, noch kein Beleg dafür, dass diese Ideoloie in toto als gut zu verstehen sei. Dieser - unter religiösen Apologeten weitverbreitete - Fehlschluß wird hier im Video unterhaltsam veranschaulicht: Nur, weil es richtig und sinnvoll ist, sich nach dem Toilettenbesuch die Hände zu waschen, sowie Alkohol in bloß in Maßen zu konsumieren, folgt nicht automatisch, dass der Mond aus Käse besteht. Bei Dissens küsse bitte meinen Hintern! :cool:

Faschisten sind Menschen, die eine wie auch immer geartete Elite an die Macht bringen wollen, und die dieser Elite das Recht zugestehen, den Rest der Menschheit unbegrenzt auszubeuten, weil dieser Rest nicht würdig, nicht intelligent genug o.ä. ist, zu bewerten, ob besagte herrschende Elite einen guten Job macht oder nicht.

Fast richtig (die von mir invers gesetzte Passage hast Du Dir zusammengereimt, damit es besser zu Deiner Position paßt). Was genau nun der Terminus Faschismus meint, das kannst Du mal wieder selbst nachschauen, ich bin zu faul, jede Recherche jetzt einzeln hier vorzukauen. Aber for the sake of an argument stimme ich mal mit der nicht invers gesetzten Passage des Zitierten überein. Und nun mache Dich mal schlau über den Begriff des Dār al-Islām im Unterschied zum Dār al-Ḥarb.
Voila!
 
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