Und ja, es ist Rassismus, wenn man Behauptungen aufstellt wie "alle Anhänger der Weltreligion sind Faschisten".
Wenn diese "Weltreligion" (was unterscheidet eine Weltreligion von Nicht-Weltreligionen qualitativ?) faschistoid konzeptuiert ist, dann ist es ein logischer Schluß, alle, die sich zu ihr bekennen, als Faschisten zu bezeichnen.
Aber um die Terminologie zu entschärfen, möchte ich lieber von "totalitär" statt von "faschistisch" sprechen. Die abrahamitischen Monotheismen, insbesondere Islam und Christentum, sind totalitäre Ideologien, zu dieser Aussage stehe ich. Dass so manche, die sich zu ihnen bekennen,
nicht wissen, wozu sie sich da bekennen, ist mir bewußt.
Nur ist es von aussen schwer zu entscheiden, welche Ideologie-Anhänger wissen, welche Sache sie vertreten und welche nur "Mitläufer" sind.
Der Vorwurf des Rassismus ist insofern absurd, dass man seine Weltanschauung ändern kann, seine "Rasse" (im Sinne biologischer Herkunft" aber nicht. Dass auf diesen Unterschied immer wieder hingewiesen werden muß, liegt daran, dass es in bestimmen Diskursen schon seit Jahren Mode ist, Begrifflichkeiten zu verunklären und von sowas wie "Kulturrassismus" zu fabulieren.
Dazu kann ich nichts. Ich kann nur darauf hinweisen, dass wir gemeinhin davon ausgehen, dass Menschen ihre Meinungen und Anschauungen revidieren können. Niemand wird von mir gezwungen, sich als Muslim oder Christ zu verstehen, so, wie niemand von mir gezwungen wird, sich als Stalinist oder Nazi zu verstehen.
Die Aussage der Religionen ist eigentlich, das dies sowieso geschieht ? Egal was konkret passiert, es ist Gottes Wille.
Ja genau, und diejenigen, die
in Gottes Namen agieren, tun nur den Willen Gottes, wie könnten sie auch anders?! Das ist die praktischste (man trägt selbst keinerlei Verantwortung) und irrelevanteste Interpretation aller religiösen Aussagen: Was passiert, passiert und kann nicht anders geschehen, denn ansonsten würde Gottes Wille nicht durchgesetzt und der setzt sich immer durch.
Daraus folgt selbstverständlich, dass nach dem, was Gottes Wille (Gebote etc.) sei, gar nicht mehr gefragt werden muß, denn er will ja immer das, was geschieht. So kann man - daher meine Einordung dieses Gotteskonzeptes als maximal irrelevant - Gott auch gleich weglassen: Alles, was geschieht, geschieht notwendigerweise und kann nicht anders geschehen. Im Resultat ist dies das Konzept des absoluten Determinismus, welches lediglich Ockham's Razor ausser acht läßt, nach welchem überflüssige Zusatzannahmen (in diesem Falle: Gott) weggelassen werden sollen.
In der Praxis wenden aber Menschen, deren religiöse Überzeugungen ihre Handlungen beeinflussen, dieses deterministische Konzept
nicht an, sondern sie haben religiöse Ideale (also Entwürfe von der Welt, die sich von der realen Welt unterscheiden) deren Verwirklichung sie aktiv verfolgen.
Und wie soll man eine derart naive Forderung, wenn sie irgendwer denn aufstellen würde, überhaupt durchsetzen ?
Indem man sich gesellschaftspolitisch engagiert nach dem Motto: Gott will, dass X --> daher setzen wir X durch. Bitte beleidige Dich nicht selbst, indem Du nach Beispielen fragst. Ich zumindest traue Dir zu, selbst welche zu finden.
Die zehn Gebote des Judentums - Ehre deine Eltern, stehle nicht, morde nicht, usf - oder die zwei Gebote des Christentums - Liebe Gott und deinen Nächsten - sind also eine brutale Unterdrückungsideologie ?
Die "zehn Gebote" sind diejenigen, auf die sich die Christen beziehen. Und sie beginnen nicht damit, die Eltern zu ehren. Ich vermute mal, das ist Dir bekannt? Das Judentum hat ein paar mehr Gebote (mehr als 600), die wir als mosaisches Gesetz bezeichnen. Näheres dazu lasse Dir vom Rabbi Deines Vertrauens erläutern oder mache Dich auf die Googlesuche.
Das Doppelgebot der Liebe, wie wir es dem Johannesevangelium entnehmen können, ist ein netter Werbeslogan, dem man inhaltlich so wenig entgegenzusetzen hat wie meinetwegen: "Enjoy the feeling!" Eine inhaltsfreie Floskel, in welche jeder reininterpretieren kann, was er/sie möchte (Beispielsweise: wer sein Kind liebt, der schlägt es. Oder, biblisch korrekter Spr. 13, 24: »Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald.«) . Und die solche Leute, die sich selbst als Christen bezeichnen, seit Beginn des Christentums problemlos zu ignorieren gewußt haben, zumindest was den zweiten Teil (Nächstenliebe) angeht.
Allerdings war unser Ausgangspunkt ja die Frage, inwieweit hier Demokratiekompatibilität vorliege. Und das Gebot, d.h. ein Befehl, zu lieben (wen auch immer) wird nun mal nicht demokratisch legitimiert, sondern - oh, welch Überraschung! - top --> down vermittelt. Divine command...
Gesetze sind allerdings keine Ideologie (den Unterschied hier jetzt näher auseinanderzusetzen fehlt mir die Lust, Du kannst selbst die entsprechenden Begrifflichkeiten ergoogeln) und insofern geht Dein Argument in's Leere.
Das ist eigentlich sehr offensichtlich. Der Zins ist das, was den Kapitalismus zugrundeliegt. Man könnte auch sagen Profit, oder die Gier. Und genau dies ist die Kraft, die unsere Demokratie derzeit so schwach macht. Darüber rede ich hier eigentlich die ganze Zeit.
Du hast eine bestimmte Vorstellung davon, wie eine Gesellschaft auszusehen habe, und ich vermute, dass sie dieser Vorstellung entsprechend nicht kapitalistisch verfaßt sein sollte. Nun mußt Du nur noch nachweisen, dass ein Wirtschaftssystem, in welchem Zinsen eine Rolle spielen, logisch inkompatibel mit demokratischen Herrschaftsstrukturen sei, um auch nur in die Nähe eines Zusammenhangs zu geraten. Da wir aber in vielen Gesellschaften, unter anderem auch der deutschen, sehr wohl das finanztechnische Instrument des Zinses kennen, in denen nicht die Mehrheit des Volkes dieses Instrument ablehnt, ist de facto belegt, dass der Schluß: demokratisch=Ablehnung des Zinses falsch ist.
Verwechsele bitte nicht Deine Gesellschaftsideale mit Demokratie! Demokratie ist ein Regelset betreffend das
Zustandekommen gesellschaftlicher Normen, nicht eine Zusammenstellung von Idealen. In der Demokratie bestimmt das Volk, welche Regeln zu gelten haben und welche nicht. Ob Zinszahlungen zu diesen Regeln zählen oder nicht, steht nicht von vornherein fest, sondern ergibt sich aus dem Volkswillen. Beispielsweise indem per Wahl eine Partei in Regierungsverantwortung gebracht wird, die das Erheben von Zinsen durch Kreditgeber verbietet.
Übrigens behauptete ich nie, dass sämtliche religiös begründete Normen notwendigerweise per se unsinnig oder inkompatibel mit der Demokratie seien. Insofern ist ein Beispiel dafür, dass eine Ideologie auch einzelne Werte vertrete, mit denen ich übereinstimme, noch kein Beleg dafür, dass diese Ideoloie in toto als gut zu verstehen sei. Dieser - unter religiösen Apologeten weitverbreitete - Fehlschluß wird hier im Video unterhaltsam veranschaulicht: Nur, weil es richtig und sinnvoll ist, sich nach dem Toilettenbesuch die Hände zu waschen, sowie Alkohol in bloß in Maßen zu konsumieren, folgt nicht automatisch, dass
der Mond aus Käse besteht. Bei Dissens küsse bitte meinen Hintern!
Faschisten sind Menschen, die eine wie auch immer geartete Elite an die Macht bringen wollen, und die dieser Elite das Recht zugestehen, den Rest der Menschheit unbegrenzt auszubeuten, weil dieser Rest nicht würdig, nicht intelligent genug o.ä. ist, zu bewerten, ob besagte herrschende Elite einen guten Job macht oder nicht.
Fast richtig (die von mir invers gesetzte Passage hast Du Dir zusammengereimt, damit es besser zu Deiner Position paßt). Was genau nun der Terminus Faschismus meint, das kannst Du mal wieder selbst nachschauen, ich bin zu faul, jede Recherche jetzt einzeln hier vorzukauen. Aber for the sake of an argument stimme ich mal mit der nicht invers gesetzten Passage des Zitierten überein. Und nun mache Dich mal schlau über den Begriff des
Dār al-Islām im Unterschied zum Dār al-Ḥarb.
Voila!