Politik, 12. Staffel

Arodon

Kleriker des Helm
Registriert
01.04.2002
Beiträge
1.787
Ich wollte kurz anmerken, dass ich glaube Hank oben (vor diesem Exkurs ueber die Konsequenz von Religionskritik) etwas bedenkenswertes geschrieben hat, dass ich gerne betonen moechte.

Die tatsaechliche Relevanz von der "Fuchs Du hast die Gans gestohlen Meldung" ist voellig null.
Vermutlich haben auch schon seit hunderten von Jahren irgendwelche Buergermeister irgendwelche nichtigen Dingen geaendert um jemanden einen Gefallen zu tuen, oder (so wirkt dieser Fall fuer mich ohne Details zu kennen) einem nervigen Querolanten einfach das zu geben was er will, weil es nicht wehtut und er dann Ruhe gibt.

Aber dass darueber berichtet wird, und das insbesondere Menschen das fuer relevant halten (so wie Ender, der sich immerhin bemuessigt fuehlt das hier in diesen Thread zu stellen) muss man einfach mit einbeziehen. Das hat aber eigentlich Hank alles oben viel besser erklaert
Kluge Bemerkung, Danke !
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Also grundsätzlich muss ich sagen, wenn man sich an den zugrundeliegenden Texten des Christentums orientiert und das alte Testament liest, dann kann man durchaus auch das Christentum als eine gefährliche und fremdenfeindliche Religion einordnen, welche Regeln für das Zusammenleben und auch die Strafen wie Steinigung, Vernichtung ganzer Städte und Massenmord (Alle ersten Söhne eines Volkes für die Schuld eines Einzelnen umbringen) darlegt. Dass aber solche Interpretationen der Schriften heutzutage nicht mehr zeitgemäss sind, dürfte auch allen klar sein; schon gut, dass sie wenigstens das neue Testament als Kontrast noch angefügt haben. ;)

Ich glaube im Grundsatz ist es immer unfair, wenn man Menschen für etwas verurteilt, das man Ihnen als Aussenstehender als Einstellung zuordnet und das ohne reale Fakten (1.7 Milliarden Moslems gibt es weltweit, denkt ihr nicht, dass hier mehr Anschläge passieren würden, wenn diese alle eine anti-demokratische und faschistische Einstellung hätten?). Diese pauschale (Vor-)Verurteilung von Gruppen, schürt den Fremdenhass auf beiden Seiten und verschärft die Probleme.

Ob man alle Angehörigen einer (oder auch aller) Religion/en aus biologischen (Rasse) oder ideologischen (Religion) Gründen als minderwertig einstuft und deshalb diskriminiert, halte ich für irrelevant. Die Kritik an Institutionen oder Handlungen von Institutionen kann man aber durchaus kritisieren (Wie z.B. dass der Papst immer noch keine Verhütungsmittel befürwortet). Diese konkrete Kritik ist bei der Islamfrage aber interessanterweise nur selten der Fall. ;) Man beschliesst lieber einen breiten Muslimban.

Ich verfolge in der letzten Zeit gespannt den Rummel um die amerikanische Präsidentschaft. Nachdem Herr Trump auch international zur absoluten Witzfigur verkommt, kann man gespannt sein, was er in der Überforderung als nächstes anstellt. Vielleicht leben wir bereits in einer Gesellschaft, in welcher ein grosser Teil des Volkes nicht mehr an den Nutzen der eigenen Stimme in der Demokratie glaubt und in welcher wir deshalb für jede Frust-/Witzwahl eine Mehrheit finden. Vielleicht wäre uns ja sonst zu langweilig. Können so Länder noch funktionieren? Wir dürfen gespannt sein. :D
 

Matthew McKane

Senior Member
Registriert
01.03.2000
Beiträge
2.073
Nur so als Einwand, weil es von Hank und Gala kurz erwähnt wurde. Der 25. Dezember ist in Syrien tatsächlich ein offizieller Feiertag.
 

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
@Rink:
schon gut, dass sie wenigstens das neue Testament als Kontrast noch angefügt haben.
Du meinst, weil die Vorstellung eines Gottes, der den von ihm so wie sie sind geschaffenen Menschen nicht vergeben kann, dass sie so sind, ohne dass ein Unschuldiger an ihrer Stelle zwecks Sühnung ihres So-Seins zu Tode gefoltert wird, derart erbaulich und human sei, dass man so einen Profilneutoriker unbedingt anbeten und verehren muß?

Der eifersüchtig in der Weltgeschichte herumexperimentierende Gott des AT ist "nur" der Archetyp des normalen Tyrannen, der zumindest insofern berechenbar ist, dass man sich ihm bedingungslos unterwerfen kann, um drakonischen Strafen zu entgehen (sofern man zu seinem "erwählten" Volk gehört, als Angehöriger eines derjenigen Völker, die so dreist waren, durch ihre Existenz die Landnahme des Vorzugsvolkes zu verkomplizieren, hat man freilich die Arschkarte gezogen - aber so ging's nun mal zu, Recht des Stärkeren und so fort...).

Der Gott des NT aber ist konzeptionell eine Art Mindfuck beyond Orwell's 1984. Der fordert nicht nur Unterordnung und Gehorsam, wie es einem ordentlichen antik-orientalischen Autokraten adäquat ist. Er fodert Liebe. Und drückt gleichzeitig seine Liebe darin aus, dass er seinen "geliebten Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe" kreuzigen läßt. Wie kann man jemanden, der die Macht dazu hätte, einen Unschuldigen vor dem Foltertod zu retten, dies aber nicht tut, lieben?! Das muß eine perverse Liebe sein - und diese Perversion ist das Ideal, welches uns im NT verkauft werden soll. "Jesus ist für deine Sünden am Kreuz gestorben!" - das ist die perfide Botschaft des NT an alle, die gewillt oder (per Sozialisation) genötigt sind, zuzuhören.

Message des AT: Gott ist der Größte, Stärkste, Mächtigste, legt euch nicht mit ihm an.
Message des NT: Ihr seid dermaßen wertlos, dass ihr allesamt für alle Ewigkeit in der Hölle zu schmoren verdient. Und dazu kommt jetzt noch als Kirsche oben drauf, dass Gott, um euch nicht da in alle Ewigkeit foltern zu müssen, aufgrund irgendeiner obskuren Schulden-Rechnung sich gezwungen sah, das liebe goldlockige Christkind auspeitschen und erbärmlich verrecken zu lassen. Eure Wertlosigkeit ist derart gigantisch, dass er, der Allmächtige, es nicht vermochte, sich eine elegantere Methode auszudenken. Das geht auf euren Deckel! Was für erbärmliche Wichte seid ihr bloß!

Der Gott des AT ist der Bully vom Pausenhof.

Der Gott des NT ist der Vater, der sein Kind vergewaltigt und ihm einredet, es sei selbst schuld daran.

Wirklich ein netter Kontrast, diese Anfügung! :wunder:

Ob man alle Angehörigen einer (oder auch aller) Religion/en aus biologischen (Rasse) oder ideologischen (Religion) Gründen als minderwertig einstuft und deshalb diskriminiert, halte ich für irrelevant.
Was ist denn ein "Religionsangehöriger"? Niemand gehört einer Religion an. Man ist vielleicht ein Anhänger, so, wie man ein Parteianhänger ist. Angehören impliziert meinem Sprachverständnis nach, dass man notwendigerweise in die Beziehung geriet, nicht per freier Entscheidung. Ich bin Angehöriger des deutschen Volkes. Ich bein Angehöriger meiner Verwandten. Ich bin Angehöriger der Spezies Mensch.
Ob ich der christlichen, muslimischen, hinduistischen oder sonstigen Ideologie angehören will, entscheide ich - zumindest im Prinzip - selbst. Selbstverständlich sieht es praktisch so aus, dass die meisten Menschen in ein kulturelles Umfeld geboren werden, das einen bedeutsamen Faktor darstellt, was ihre weltanschauliche Orientierung angeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind einer Christin Christ wird und das einer Muslima ein Muslim ist extrem hoch. Aber das Kind einer Christin muß nicht notwendigerweise zum Christen werden, sondern kann sich dagegen entscheiden, die Parteizugehörigkeit siner Mutter zu übernehmen.

Ich halte es für essentiell, diese Unterscheidung zwischen Angehörigkeit und Anhängerschaft immer wieder herauszustellen. Für seine Weltanschauung ist der Mensch selbst verantwortlich (sofern wir überhaupt mal voraussetzen, dass Menschen in irgendeiner Weise frei sind, Entscheidungen zu treffen).

Wenn ich also ein Kind von Stalinisten bin, die mich im Geiste des Klassenkampfes erzogen, dann ist es nicht so verwunderlich, wenn ich stalinistisches Gedankengut hege. Aber es ist prinzipiell möglich, dass mich andere Menschen mit anderem Gedankengut konfrontieren und mich auf die Widersprüche (falls die vorhanden sein sollten ;) ) meines stalinistischen Weltbildes aufmerksam machen, sodaß ich meinem Glauben an die allein selig machende unendliche Weisheit des georgischen Schnauzbarts entsage.

Darum: Meinungen und Urteile über die Verfaßtheit der Welt uns insbesondere der menschlichen Gesellschaft zu formulieren, gegeneinander zu vergleichen und gegebenenfalls, so der Vergleich für die eigene Position schlecht ausging, zu revidieren, darum dreht sich aller politische Diskurs.

Der Mensch, der den Stalinismus vertritt, ist nicht minderwertig. Für ihn gelten die Menschenrechte wie für alle anderen auch, er verfügt über Menschenwürde. Aber die Ideen, die er vertritt, sind in meinen Augen falsch und gesellschaftsbezogen gefährlich und es ist richtig und wichtig, die Falschheit und Gefährlichkeit dieser seiner Ideologie zu benennen und nicht etwas seinem Anspruch, man möge ihn gefälligst dafür respektieren, dass er überhaupt eine Ideologie vertritt, entgegenzukommen.

Diese pauschale (Vor-)Verurteilung von Gruppen, schürt den Fremdenhass auf beiden Seiten und verschärft die Probleme.
Sobald Du Dir statt "Muslime" oder "Christen" mal zwecks Überprüfung des Arguments "Neonazis" oder "Rote Khmer" einsetzt, wenn Du Dir eine Füllung für diese "Gruppen" denkst, wirst Du einsehen müssen, dass dieser Satz nicht stimmen kann. Es geht an der Realität vorbei, sich gruppenbezogene Urteile zu verbieten auch und gerade dann, wenn die Mitglieder der Gruppen sich audrücklich zu bestimmten Gruppenwerten und Gruppeninteressen bekennen. Die Frage, die hier allein relevant sein sollte, lautet: "Wie begründet ist das jeweilige Urteil?"

Ich hasse keine Fremden. Ich hasse auch keine Muslime. Ich hasse die Ideologie, die sie vertreten, diesen Ausfluß eines spätantiken Narzisten und Warlords. Vor fünfhundert Jahren noch war die christliche Ideologie ebenso hassenswert und falls die Wirkung der Aufklärung im christlichen Kulturraum nachlassen und eine Re-Theokratisierung stattfinden sollte, könnte sie zukünftig wieder ebenso hassenswert werden. Oder besser, um das starke Wort "hassen" zu vermeiden: sie könnte wieder gleich ablehnungswürdig werden.

Übrigens sehe ich in der überwiegenden Mehrheit der religiös Gläubigen in erster Linie Opfer. Sie wurden, gerade wenn wir von muslimischen Flüchtlingen aus dem Nahen und Mittleren Osten sprechen, per Indoktrination in diese anachronistische Ideologie gezwungen und so sind sie nicht etwa minderwertig sonder vielmehr hilfsbedürftig.
Nur kann Hilfe erst angenommen werden, wenn der Hilfsbedürftige seine Hilfsbedürftigkeit erkennt. Darin sehe ich das große, womöglich unüberwindbare Integrationshindernis. Und diese Betrachtungsweise teile ich vermutlich mit einem Teil jener Leute, die für die Ergebnisse der von Gala verlinkten Umfragen verantwortlich waren: ja, das sind Opfer. Aber Opfer-Sein allein ist ja keine ausreichende Qualifikation für eine erfolgreiche Integration.

Vielleicht leben wir bereits in einer Gesellschaft, in welcher ein grosser Teil des Volkes nicht mehr an den Nutzen der eigenen Stimme in der Demokratie glaubt und in welcher wir deshalb für jede Frust-/Witzwahl eine Mehrheit finden. Vielleicht wäre uns ja sonst zu langweilig. Können so Länder noch funktionieren? Wir dürfen gespannt sein.

Als ich zwei oder drei Tage nach der Präsidentschaftswahl mit einem guten Freund telefonierte, sprach er einen Gedanken aus, der mir auch schon gekommen war und dem ich lachend zustimmte: "Na, zumindest hab ich keine Kinder, die dereinst mal mit dem Elend zurecht kommen müssen!" So richtig befreit klang mein Lachen aber wohl nicht und war es auch nicht und so setzte er sinngemäß hinzu: "Na, so richtig drüber amüsieren könnten wir uns wohl erst als mindestens Achtzigjährige. "Ja!", meinte ich, "Schade, dass Helmut Schmidt das nicht mehr mitgekriegt hat, dem wäre sicher ein guter Kommentar eingefallen."

p.s. @ Matthew McKane: Danke für die Info!
 
Zuletzt bearbeitet:

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.392
Nun rollt mal alle euren Dogmatismus Phallus wieder ein, dies ist kein Wettbewerb im Vortzeigen der eigenen Weltsicht. Unabhängig davon wer Recht hat und wer nicht, auf diesem Niveau kommt ihr zu nichts. ich denke niemand ist daran interessiert hier theologische Grobheiten auszutauschen, während um uns herum leute ein Interesse daran haben beide Seiten loszuwerden oder idealerweise gegeneinander auszuspielen.

Radikale Absichten und tatsächlicher Faschismus lassen sich nicht dadurch bekämpfen, indem man darauf pocht bereits "weiter" zu sein als Andere, deren Hilfe unerlässlich ist.

Der liebliche Inhalt der Bibel und anderer Schriften kann hier im Forum als soweit bekannt vorrausgesetzt werden und herumreiten darauf wird niemanden überzeugen, sowenig wie ein Besuch im vatikan plötzlich aus Ungläubigen Katholiken macht. Niemand ist beeindruckt.

Ist es so schwer zu sehen, dass die meisten von uns hier auf derselben Seite stehen? Niemand möchte Extremisten gewinnen sehen und die moderaten, stillen Anhänger derselbsen Seite, die Extremisten enablen sind Gruppen, die auf die eigene Seite gezogen werden müssen. Sie als Faschismustragende Helfershelfer anzuprangern wird sicherlich auf ein gutes Echo stoßen. Und genauso hilfreich ist es dann ebenso laut zurückzuschreien, damit sich die ersten Schreier noch bestätigt sehen, in ihrer ursprünglichen dämonisierung.

So, dann sind eigentlich intelligente leute mit Grabenkämpfen beschäftigt, während der tatsächliche Feind sich, sozusagen, aus der Luft nähert und beide loswerden kann.

Good job. Ich bin sicher, man wird sich immer dankbar an jene erinnern, die bis zum Schluss glaubten Recht zu haben.

Ernsthaft mal. This is why we can't have nice things.
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@Hank
Altes und Neues Testament: (ich schreibe das nicht, um dich zu beeindrucken Lisra)
Ich würde es eher so formulieren, dass im alten Testament ein zorniger Gott gezeigt wird, der von der Menschheit absoluten Gehorsam bezüglich der Sünden-Regeln verlangt (rein autoritär, klare Regeln, brutale Strafen und das Höllenfeuer als Konsequenz).
Im neuen Testament wird dagegen angenommen, dass eben alle Menschen von Natur aus schon unrein sind, daher aber auch sündigen "dürfen", solange die Kirche ihre Sünden "erlässt" (z.B. durch Spenden). Als Beiwerk sind allerlei Geschichten zu sozialem Verhalten ("liebe deinen Nächsten"), welche bewirken dürften, dass Personen der Kirche stärker vertrauen als nur durch Angst. Der Gott im neuen Testament ist kein aktiver Bestrafer mehr, das Leiden und der Tod von Jesus wird nicht von ihm verursacht, sondern von Menschen mit freiem Willen. Das ist für mich schon ein massiver Kontrast zum AT, wo Gott massiv eingreift und paradoxerweise dabei selber sündigt.
Das AT ist also eine Art Regelwerk mit Angst als Ziel und das NT ist die Grundlage, warum die Religion eine wirtschaftliche Institution werden konnte (Vertrauen, Wohlwollen und Finanzierung schaffen).
Aber ja, aus einer kritischen Perspektive, wie wir sie beide teilen dürften, sind diese alten Schriften und der absolute Glauben daran fragwürdig. Ich würde aber auch behaupten, dass nur eine Minderheit der Gläubigen (und dies sowohl im christlichen, wie auch im jüdischen und islamischen Glauben) diese Schriften für bare Münze nimmt und im Alltag 1:1 anzuwenden sucht. In den allermeisten Fällen haben Gläubige die Schriften gar nicht gelesen und kommen höchstens über Vertreter der Religionen (z.B. Priester) zu bereits vorgefertigt subjektiven Interpretationen der bereits subjektiv übersetzten und überlieferten Schriften. Dies macht den Inhalt der Schriften irrelevant. Statt eine Religion pauschal zu denunzieren, könnte man also die konkrete Auslegung mancher Glaubensrichtungen, welche sich in Handlungen im Alltag auswirkt (also z.B. in Deutschland), kritisieren. Und diese konkrete, komplexe Kritik würde ich von den Leuten halt erwarten statt einer pauschalen Ablehnung gegen etwas, mit dem sie sich nicht mehr als fünf Minuten auseinandergesetzt haben (damit meine ich nicht dich, aber durchaus manche Wähler hierzulande).

Angehöriger einer Religion
Warum ist es relevant, zu unterscheiden, ob jemand wegen etwas diskriminiert wird, das er selber nicht ändern kann (Hautfarbe, Abstammung) oder wegen etwas, das er selber theoretisch ändern könnte (Religion)? Du sagst es ja schon selber, dass oftmals die Abstammung die Religion schon definiert und es ist auch klar dass viele Personen sich nicht von ihrer Familie "entfremden" wollen, indem sie diese traditionelle Abstammung aufgeben; die Religion kann also durchaus in vielen Fällen keine "freie" Entscheidung mehr sein. Zudem kann man aus verschiedenen Gründen einer Religion angehören und kann das auch tun, wenn man nicht die Glaubensstereotypen hat, welche andere mit einem in Verbindung bringen. So ist es nicht ein Hauptziel des Islam, Antidemokratisch und Fremdenfeindlich zu sein und nur eine grobe Minderheit der Gläubigen würden dies als Hauptziele der Kirche definieren.

Ich stosse mich etwas daran, dass deine Aussagen die Diskriminierung aufgrund theoretisch veränderbarer Merkmale marginalisieren. Wenn Personen aufgrund eines pauschalen Merkmals diskriminiert werden (z.B. Einreiseverbot), so ist das aus meiner Sicht selten zulässig und aus meiner Sicht auch nicht weniger schlimm als aufgrund angeborener Merkmale. Ausnahmen gibt es durchaus, nämlich dann, wenn das Merkmal eine gute Verbindung zu kriminellen Machenschaften aufweist (vielleicht bei Neonazis in D?). Aber wie gesagt, es gibt 1.7 Milliarden Moslems. Ein Moslem zu sein, ist also ein hundsmiserabler Prädiktor für gewaltbereites Verhalten, sonst sähe es in der Welt ganz anders aus. Da könnte man auch einfach alle Männer zwischen 20 und 35 nicht einreisen lassen und ich kann garantieren, dass damit MEHR kriminelles Verhalten verhindert werden könnte. Aber löst solch unspezifische Diskriminierung die zugrundeliegenden Probleme für Anschläge? Eher nicht, oder?

Also ich würde versuchen statt 1.7 Milliarden Menschen pauschal zu verurteilen:
a) bessere Prädiktoren suchen
b) konkrete Kritik üben an denjenigen Aspekten, welche handlungsrelevant werden
c) Gegenmassnahmen einleiten, welche effektiv die Probleme (Terrorismus) an der Wurzel packen
d) effektive Begleitmassnahmen einleiten (Integration, Besserstellung betroffener Schichten)

Ein anderes Beispiel: in den USA werden überproportional viele kriminelle Handlungen von Afroamerikanern begangen. Nun könnte man einfach alle Afroamerikaner diskriminieren, sie von Geburt an einsperren, sie ausschaffen. Oder man schaut genauer hin und sucht einen besseren Prädiktor und findet heraus, dass übermässig viele Personen der untersten Schichten kriminell werden und in diesen Schichten überproportional viele Afroamerikaner enthalten sind und der neue Prädiktor "Zugehörigkeit zu untersten Schichten" bzw. "Leben in Armut" BESSER unterscheidet als die Hautfarbe. Weiter findet man heraus, dass die Schulbildung in Armutsvierteln schlechter sind, hohe Arbeitslosigkeit, Drogen und schon hat man ein Puzzle, bei welchem als Staat effektive Gegenmassnahmen einleiten kann, welche das Problem langfristig verringern.
Aber gut, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte solch pragmatisches Vorgehen von Trump erwartet. :D

@Lisra Also ich habe hier trotz manchmal abweichender Meinungen alle lieb :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
@Lisra: Ich verstehe nicht wirklich, was Du möchtest. Ich habe nicht vor (und bin ja auch gar nicht fähig) irgendwen zu einer Diskussion mit mir zu zwingen. Ich äußere mich zu dem, was mich interessiert, greife Argumente und Positionen an, die ich als falsch oder wenig stichhaltig einschätze. Wenn Du da irgendwelche Assoziationen mit Penissen hast - Dein Ding. Lies doch einfach drüber weg?!

Ist es so schwer zu sehen, dass die meisten von uns hier auf derselben Seite stehen?
Hä? Geht es in politischen Diskussionen darum, auf irgendwelchen Seiten zu stehen? Selbst mal angenommen, es ginge hier um Seiten entlang eines Konflikts, also um unterschiedliche "Lager". Dann bin ich gegenüber denjenigen, die auf meiner Seite stehen, besonders kritisch, denn ich hasse es, wenn meine Position mit falschen oder schwachen Argumenten vertreten wird.

Aber hey - vielleicht stehen wir ja gar nicht auf der gleichen Seite? Vielleicht bin ich ja ein Rassist und das, was ich hier von mir gebe, ist Schwachsinn. Welch gute Gelegenheit, mir dies Punkt für Punkt aufzuzeigen, oder? Geht es nicht auch darum in politischen Diskussionen, dem anderen zu zeigen, wo er sich überall irrt?

Niemand möchte Extremisten gewinnen sehen und die moderaten, stillen Anhänger derselbsen Seite, die Extremisten enablen sind Gruppen, die auf die eigene Seite gezogen werden müssen. Sie als Faschismustragende Helfershelfer anzuprangern wird sicherlich auf ein gutes Echo stoßen.

Hört sich nach einer Strategie an. Und wie gut, meinst Du, funktioniert diese Strategie? Übrigens weiß ich gerade nicht, inwieweit sich diese Strategie überhaupt konkret auf diese Diskussion in diesem konkreten Forum beziehen mag. Kannst Du das mal näher erläutern und dabei den Diskussionsverlauf berücksichtigen?

Gala verlinkte auf eine Umfrage darüber, wie weit inzwischen in Westeuropa die Ablehnung gegenüber Zuwanderern aus muslimischen Ländern reicht. Das bezeichnete er als deprimierend und insinuierte dann, Muslime würden "auch in Europa inzwischen als Menschen zweiter Klasse behandelt" und brachte dann den Vergleich zur Behandlung der Juden im Dritten Reich.

Hast Du diesen Startpunkt der Kontroverse noch im Hinterkopf?

Okay. Gala demonstrierte durch seine Formulierung jene Art Herangehensweise an bestimmte politischen Themen, die meiner Ansicht nach mit dazu geführt hat, dass sich die "Altright" nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zusehends breit macht: Statt zu überlegen, woran es denn vielleicht liegen könnte, dass so viele Europäer inzwischen keine Migranten aus muslimischen Staaten mehr ins Land kommen lassen möchten, beläßt man es bei einem Ausdruck moralischer Empörung, nicht ohne diese noch mit einem Holocaust-Vergleich anzudicken. Solcherart wurden Vorbehalte gegenüber dem Islam seit Jahren immer und immer wieder gerade von der politischen Linken abgebügelt entlang der Melodie: "Spiel nicht mit den (rechten) Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder!"

Jetzt sag mir mal: War das ein erfolgreicher Umgang mit der Problematik? Haben sich auf diese Weise Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Politik- und Demokratieverdrossenheit marginalisieren lassen? Falls nicht - woran könnte das gelegen haben?
Meine These: daran, dass moralische Empörung kein besonders valides Argument darstellt. Wenn man mir Rassismus unterstellt, weil ich mir den Islam und die gängigen theologischen Konzepte mal etwas genauer anschaue und zu dem Ergebnis komme, dass diese demokratiefeindlich seien - dann nehme ich den Rassismusvorwurf nicht ernst, sondern als Ausdruck argumentativer Not. Und wenn Menschen hierzulande nicht weitere muslimische Zuzügler in ihrer Nachbarschaft möchten, dann haben sie womöglich andere Gründe als Fremdenhass oder den boshaften Wunsch, manche als Menschen zweiter Klasse zu behandeln.
Möglicherweise täuschen sie sich ja in ihren Einschätzungen und ein weiterer Zustrom von Muslimen läge in ihrem ureigensten Interesse. Das müßte ihnen dann ja irgendwie mit rationalen Argumenten vermittelbar sein, oder? Ist der angedeutete Holocaust-Vergleich so ein rationales Argument?

Ich finde: Nein. Die politische Linke - der ich mich in wirtschaftspolitischen Fragen durchaus nahe sehe - hat in den vergangenen Jahren den Islam als politisch relevantes Problem systematisch ausgeblendet. Diese traurige Tradition reicht zurück bis in den erbärmlichen Schulterschluß mit den palästinensischen Terroristen in den 70er Jahren, und sie ist umso absonderlicher, als ansonsten die Linke doch so auf Frauen- Schwulen- und andere Minderheitenrechte pocht, sich gegen "überkommene Rollenmodelle" verwahrt. Während ganz offensichtlich der Islam in Sachen Homosexuellen- und Frauenverachtung seit Jahrzehnten die christlichen Kirchen, die rkK ausdrücklich eingeschlossen, locker hinter sich ließ. (Frau Schwarzer, an der ich ansonsten kein gutes Blatt finden kann, seit sie sich für die BLÖD-Zeitung prostituierte, war zumindest in der Hinsicht immer eine löbliche Ausnahme, dass sie den strukturellen Chauvinismus dieser Religion deutlich beim Namen nannte.)

Die - in meinen Augen dumme - Rechnung der Linken, auf den Islam bezogen, geht so: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Da die muslimische Welt was gegen "den großen Satan USA" hat, sieht man großzügig über den totalitären Charakter des Islam hinweg, obwohl die Vorbehalte der Linken gegenüber den USA ja auf gänzlich anderem Gebiet gründen: Die USA werden als Festung des als bedrohlich empfundenen kapitalistischen Wirtschaftssystems verstanden. Dafür gibt es m.M.n. durchaus nachvollziehbare Gründe. Aber die haben nur sehr mittelbar mit den Gründen zu schaffen, aufgrund deren viele Muslime die USA hassen (irgendwo ist alles mit allem verquickt, schon klar, aber es geht hier um die primären Gründe der Feindschaft).

Gala hat nun sogar eine Zweckrationalisierung seiner Solidarisierung mit dem Islam gebracht: immerhin werde in diesem, wie auch in den anderen "Weltreligionen" der Zins abgelehnt. So kann man sich die Solidarisierung mit einer Ideologie, in welcher Apostasie mit dem Tode bestraft wird, (worüber innerhalb des islamisch-theologischen Rechtsverständis' es überhaupt kein Vertun gibt) auch schön reden: hey, sie hacken Dieben Hände ab, steinigen Ehebrecherinnen (auch wenn der Ehebruch darin bestand, vergewaltigt worden zu sein) zu Tode, Knüpfen Schwule auf und verurteilen kritische Blogger zu absurden Auspeitschungsstrafen - aber immerhin steht in ihrem heiligen Buch was gegen die Zinserhebung!

So wird tatsächlich heute von der Linken argumentiert und es fällt ironischwerweise kaum jemandem ein, hinzuzusetzen: "Und sie bauen ja auch Autobahnen, um die Konjunktur anzuschieben und die Leute in Lohn und Brot zu setzen..."

Der Konflikt zwischen der säkular-aufgeklärten und der klerikal-totalitären Welt läßt sich dauerhaft nicht vermeiden, da sehe ich die Parallele zur Hitler-Zeit. Der Totalitarismus beruhigte sich damals nicht von selbst, ihm war mit Apeasement oder Ignoranz nicht beizukommen.

Hitler kam nicht an die Macht, weil so viele Leute von der Qualität seiner politischen Argumente überzeugt waren. Es gab die unterschiedlichsten Gründe, die in den Abgrund des zwölf Jahre währenden tausendjährigens Reiches führten. Insbesondere auch wirtschaftlich-soziale Verwerfungen. So, wie es nun auch wirtschaftlich-soziale Verwerfungen in den Abgrund führten, an dessen Rand oder teilweise schon auf dessen Boden sich bestimmte muslimische Staaten in Nah- und Mittelost heute befinden.
Die Blut-und-Boden-Ideologie Hitlers und seiner Mitmörder wird aber nicht dadurch weniger gefährlich, dass es neben ideologischen noch andere Gründe für seine Machtergreifung gab.
Übertragen auf den Islam gilt Gleiches. "Der Westen" hat in den letzten Jahrzehnten in erschreckender Regelmäßigkeit versagt und das Erstarken der Taliban, der Mullahs im Iran, des IS in Syrien, Irak und anderen Staaten wurde ganz gewiß maßgeblich durch westliche Politik mitverursacht.
Das ändert nichts am totalitären Charakter des Islam, welcher im Gegensatz zum Christentum von der Anlage her auf weltliche Macht konzipiert ist und darüber hinaus noch keine Aufklärung erfahren hat (und ich persönlich glaube, dass er aufklärungsinkompatibel ist, der Wunsch nach einer "Reformation im Islam" also Traumtänzer-Projektion aus dem Westen bleiben wird).

Mir liegt dieses Thema sehr am Herzen, neben den beiden Themen Umweltschutz und Überbevölkerung erscheint es mir für die kommenden Jahre und Jahrzehnte am relevantesten. Deswegen werde ich es weiterhin engagiert und akzentuiert formulierend diskutieren, ungeachtet eher ästhetischer Einwände, wie Du sie hier bringst.

@Rink: Mir geht gerade etwas die Tipp-Puste aus. ;) Morgen vielleicht detailliertere Widerrede, aber hier muß ich doch gleich noch mal dem Schnapp-Reflex erliegen:

Ein anderes Beispiel: in den USA werden überproportional viele kriminelle Handlungen von Afroamerikanern begangen. Nun könnte man einfach alle Afroamerikaner diskriminieren, sie von Geburt an einsperren, sie ausschaffen.
Wieder setzt Du hier per Analogieversuch Rassismus und Gegnerschaft zu einer Ideologie argumentativ gleich. Afroamerikaner ist man per Geburt und biologisch, dazu entscheidet man sich nicht. Und, wichtiger: dagegen kann man sich nicht entscheiden.

Und hier:
Da könnte man auch einfach alle Männer zwischen 20 und 35 nicht einreisen lassen und ich kann garantieren, dass damit MEHR kriminelles Verhalten verhindert werden könnte. Aber löst solch unspezifische Diskriminierung die zugrundeliegenden Probleme für Anschläge? Eher nicht, oder?
bemerke ich gerade, dass Du (und womöglich noch andere hier?) mir womöglich eine Position unterstellst, die ich überhaupt nicht vertrete. Denn nirgendwo habe ich behauptet, das trumpsche Einreinseverbot-Dekret sei richtig, klug, hilfreich oder legitim gewesen.

Es besteht ein Unterschied, ob ich nachvollziehen kann, dass viele Europäer keine weitere Zuwanderung von Muslimen wünschen, oder ob ich eine gesetzliche Entscheidung befürworte, die nicht geeignet ist, die hinter diesem Wunsch stehenden Probleme zu lösen.

Ich bin kein politisches Genie, ich weiß nicht, wie dem Totalitarismus im theologischen Gewand praktisch zu begegnen sei.
Später mehr, ich muß jetzt pennen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
Für mich ist es effektiv gleichzusetzen, ob jemand aufgrund angeborener oder „selbst gewählter“ Eigenschaften diskriminiert wird, wenn die Unterstellungen falsch sind. Eine Diskriminierung ist nicht dadurch zu rechtfertigen, dass die Person eine Wahl hatte. Und wenn es eine Rolle spielen würde, so müsste man festhalten, dass es wie von uns beiden angesprochen oftmals keine „freie Wahl“ ist, welche einem in eine Religion treibt.
In der Islam-Diskussion werden diskriminierende Massnahmen oftmals mit einer Palette an Unterstellungen wie auch du sie andeutest („Antidemokratisch“, Gleichsetzung mit Faschismus; Andeutung, dass alle Angehörigen die Bestrafungen wie Steinigungen und Frauenunterdrückung gutheissen würden) gerechtfertigt, welche sich halt doch gegen alle muslimischen Institutionen und damit auch alle Muslime richtet und dies, obwohl die meisten Muslime diese Einstellung a) nicht als Kernfaktoren für ihren Glaubensentscheid ansehen und b) oftmals gar nicht befürworten.
Wie viele Muslime in Deutschland haben denn im letzten Jahr die von dir angeprangerten Dinge getan. Zitat: „sie hacken Dieben Hände ab, steinigen Ehebrecherinnen (auch wenn der Ehebruch darin bestand, vergewaltigt worden zu sein) zu Tode, Knüpfen Schwule auf und verurteilen kritische Blogger zu absurden Auspeitschungsstrafen.“
Hmmm… keine von 4.5 Millionen? Könnte es dann sein, dass diese Beschreibung der Bestrafung gar nicht auf den Islam generell bezieht, sondern auf „Untergruppen“ zutreffen, welche sich mit der Beschreibung „Islam“ nicht adäquat beschreiben lassen und daher nicht mit der Einstellung aller Muslime gleichzusetzen sind? ;)

Bezüglich der Palästinenserfrage: man kann durchaus auch für die Menschenrechte der Palästinenser sein, ohne dass man manche Einstellungen gewisser islamischer Unterströmungen befürwortet. Die Menschenrechte der Palästinenser wurden und werden systematisch missbraucht, dies weil sich radikale Exponenten hinter Zivilisten verstecken. Der Aufschrei mancher linken Gruppierungen richtet sich aus meiner Sicht dabei gegen Personen, welche die zivilen Todesopfer und Massnahmen, welche auch die Zivilisten treffen einfach „in Kauf“ nehmen, statt dass man andere Lösungswege einschlägt um entweder eine friedlichere Lösung anzustreben oder gezielt die terroristischen Gruppierungen zu schädigen.

Nun, ich wollte dir nicht unterstellen für die Einwanderungs-Begrenzung in den USA zu sein, ich glaube aber, dies ist der logische nächste Schritt, wenn man die Auffassung vertritt, der Islam sei analog und genauso gefährlich wie der Faschismus. So magst du vielleicht nicht diese Diskriminierung einer gesamten Religion befürworten, deine Logik tut es aber, denn alle faschistischen Gruppierungen und Institutionen werden zumindest in Deutschland (aus meiner Sicht zurecht) systematisch diskriminiert, was die Diskriminierung anderer Institutionen mit aus deiner Sicht (in diesem Falle aus meiner Sicht zu unrecht) gleichem Gedankengut wohl nahelegen würde.
Zudem sehe ich dich auch nicht erschüttert darüber, dass eben auch europäische Länder wie von Gala berichtet zunehmend die USA als ein Rollenbild heranziehen, welche es auch europäischen Ländern nun quasi „erlaubt“ Muslime durch Einreisesperren pauschal zu diskriminieren (auch wenn die Gerichte in den USA nun glücklicherweise anderer Meinung sind). Und wenn „die“ (was scheinbar für alle Muslime steht, Anmerkung der Redaktion) solche Strafen machen, dann kann man sie auch, wie die Palästinenser, entgegen den Menschenrechten behandeln und systematisch diskriminieren. Warum auch nicht?

"Nachvollziehen" kann ich Fremdenfeindlichkeit wie sie dem Islam zur Zeit entgegenschlägt durchaus auch, ich bin aber der Meinung, dass diese unspezifische, ungerechte und uninformierte Fremdenfeindlichkeit in aufgeklärten Ländern jetzt zu bekämpfen ist, bevor daraus gezielte Diskriminierungen entstehen, welche die Probleme noch verschlimmern. Dass man Kritik an Regeln in anderen Ländern üben kann, ist für mich selbstverständlich, dass man diese Regeln als Rechtfertigung nimmt, um alle Personen aus besagten Ländern pauschal abzuwerten, finde ich jedoch bedenklich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Chinasky

Dirty old man
Registriert
01.10.1999
Beiträge
10.809
@Gala, Rink und Lisra: Sorry für meine rants gestern, entschuldigt bitte! Was für ein unangenehmes, besserwisserisches Gepolter! Ich würde alles löschen, wenn nicht Rink jetzt schon geantwortet hätte. Sollte einfach mal lernen, die Fresse zu halten. :c:
Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil! Oder besser noch: gar nüscht. :wuerg:
 

skull

Thronfolger
Registriert
23.09.2000
Beiträge
5.986
@Rink: :up:

Zu den Religionen heute sicher keine Zeit mehr, aber noch einmal in Hinblick auf den Fuchs und die Gans - wenn das keine Fake News ist, müsste man eine draus machen.

Hank schreibt, dass das 'Überhandnehmen' solcher SJWs und Special Snowflakes, für die in den USA dann eben diese Begrifflichkeiten geprägt wurden, auch zumindest teilweise Trumps erfolg erklärt.
Ich halte das für bedenklich, denn man folgt damit in gewisser Weise der Narration der neuen Rechten - von der im Übrigen auch diese Begrifflichkeiten kommen, bzw. von der diese hauptsächlich genutzt werden. (Analog bei uns, der linksgrünversiffte Gutmensch.)

Ja, diese Menschen gibt es, und sie nerven, aber es gibt sie sicherlich nicht in dem Maße, in dem sie nun als Strohcistransmänner in Debatten aufgebaut werden (und ja von mir aus, wie auch von der anderen Seite gerne mal etwas vorschnell mit dem Faschismus-Vorwurf gearbeitet wird). Ebenso ist dann eben jeder, der die eigene Meinung nicht teilt, auf einmal ein SJW, wie bei uns jeder, der ein Modikum an Menschlichkeit äußert, gerne zum lgvGM erklärt wird.

Und dann ist da noch die Frage, als wie relevant oder gar gefährlich diese Tendenzen eigentlich zu bewerten sind - vor allem eben im Kontrast zu den (neo?)autoritären, rechten Tendenzen die uns gerade so lustig umtreiben.

Nein, ich will keine ideologische Zensur meiner Medien (inkl. Kinderlieder), und ich will auch keine Safe Spaces an der Universität - aber deswegen wähle ich dann doch nicht AfD/Trump/...! Dann gibts nämlich keine Uni mehr und zensiert wird umso mehr.
Die Schuld an der Wahl Trumps tragen weder die Spinner am College noch Hillary Clinton sondern primär die Idioten, die ihn gewählt haben.

Fantastisch auch, dass der Diskurs sich nun dahingehend entwickelt hat, dass Gut(er)Mensch und Social Justice negativ konnotiert sind.

@Hank
Bitte nicht löschen, endlich ist hier mal was los.:D
 
Zuletzt bearbeitet:

Ender

Senior Member
Registriert
17.04.2003
Beiträge
761
Wie viele Muslime in Deutschland haben denn im letzten Jahr die von dir angeprangerten Dinge getan. Zitat: „sie hacken Dieben Hände ab, steinigen Ehebrecherinnen (auch wenn der Ehebruch darin bestand, vergewaltigt worden zu sein) zu Tode, Knüpfen Schwule auf und verurteilen kritische Blogger zu absurden Auspeitschungsstrafen.“
Hmmm… keine von 4.5 Millionen? Könnte es dann sein, dass diese Beschreibung der Bestrafung gar nicht auf den Islam generell bezieht, sondern auf „Untergruppen“ zutreffen, welche sich mit der Beschreibung „Islam“ nicht adäquat beschreiben lassen und daher nicht mit der Einstellung aller Muslime gleichzusetzen sind?
Hmm Ehrenmorde gibts in Deutschland auch ,was ist mit der Würzburger Axtattacke,mit dem Terroranschlag von Berlin,damit das nen recht lauter Islamkritiker wie Hamed Abdel-Samad Polzeischutz braucht ?
Jep das sind Extremreaktioinen, aber der Islam ist so besonders das man noch nichtmal Karrikaturen oder Satire über ihn machen kann ohne das es Weltweit Stress gibt.
Mach mal das gleiche was man sich beim Christentum herausnehmen kann über Vertreter oder Symbole des Islams.
Der Spruch Nicht alle Muslime sind Teroristen aber die meisten Terroristen sind Muslime hat nunmal schon viel Wahrheit an sich.
Ich hab strengste Vorbehalte gegen ne Religion mit diesen Ausprägungen und das steht mir zu ist .das ist auch kein Rassismus sonst währe es auch Rassismus Faschisten abzulehnen.
 

Tolotos

Haluter
Registriert
08.12.2003
Beiträge
243
@Ender: Also unabhängig davon, ob man den Islam sonst kritisieren kann oder sogar sollte (halte ich für gut möglich, d.h. ich halte das Kritisieren vielleicht sogar für geboten, nicht nur für legitim), der Spruch
"Nicht alle Muslime sind Teroristen aber die meisten Terroristen sind Muslime"
ist doch nun wirklich völlig aussagelos... Aus einer Implikation in dieser Richtung irgendwelche Schlüsse für das eigene Handeln zu ziehen halte ich für absurd und hochgradig gefährlich. Vergleiche dazu (und hier greift Hanks Argument des fundamentalen Unterschieds der Eigenschaften "Religionszugehörigkeit" und "Geschlecht" o.ä., das ich soweit mitgehe nicht, weil es ja rein um die Frage geht, ob man aus einer Implikation der obigen Art irgendwas folgern sollte)

"Nicht alle Männer sind Terorristen, aber die meisten Terroristen sind Männer"

oder das beliebte Ding der Computerspiel-Verteidiger (ohne es in deren Kontext als tolles Argument zu feiern, sondern nur als Entgegnung auf deinen Spruch):

"Nicht alle, die Brot essen sind Terroristen, aber die meisten Terroristen essen Brot"
 

Ender

Senior Member
Registriert
17.04.2003
Beiträge
761
Ja der Ausdruck ist überzogen ,und es gibt auch andere aber schau dir mal die Liste an
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Terroranschlägen
Die Deutsche Version ist recht kurz ,bei der Englishen wirds dann schon etwas länger.
Sicher da gehts meist um machtansprüche die durch die Religion gerchtfertigt werden ,aber es ist halt schon bezeichnend das es meist der Islam ist der dafür herhält.
 

Lisra

Schmusekater
Registriert
06.02.2004
Beiträge
6.392
Yo, Hank. :up:
 

Matthew McKane

Senior Member
Registriert
01.03.2000
Beiträge
2.073
@Hank: Ich fand deine Ausführungen sehr erfrischend. Zwar waren die Worte teilweise etwas hart gewaehlt, inhaltlich stimme ich aber trotzdem ueberein. Und es ist auch gut, dass es hier geschrieben wurde, sonst wuerde hier nur Enders Meinung dazu stehen.

Ich haette aus meiner Sicht als Religionsopfer aehnliches geschrieben.

Jeder der sein Kind "streng religiös" erzieht, mishandelt es damit in meinen Augen. Damit meine ich nicht, dass man nicht seine Werte weitervermitteln dürfe, aber sobald es elterliche Sanktionen gibt, wenn das Kind sich diese nicht zu eigen macht, ist es Misshandlung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Malik ibn Harun

Sohn der Wüste
Registriert
10.06.2002
Beiträge
7.703
@Hank: Danke für deine leidenschaftlichen Beiträge und ganz besonders danke für deinen Beitrag heute 10:06! :D Absolut erfrischend, zu lesen - bitte nicht löschen. :)
 

Rink

Strassenköter
Registriert
06.11.2000
Beiträge
3.813
@Hank also es tut mir aufrichtig leid, falls ich mit möglichen Fehlinterpretationen deiner Beiträge zu deiner letzten Reaktion beigetragen haben sollte. Ich sehe deine Beiträge nicht als besserwisserisch und viele werden deine Meinung teilen. Ich würde mich sehr über weitere Beiträge deinerseits auch zu den bereits angesprochenen Themen freuen und ich halte die Diskussion nicht nur für relevant, sondern essenziell, weil ich glaube, dass diese Frage und die damit verbundenen Entscheidungen unserer Politiker das weltpolitische Geschehen der Zukunft stark verändern.

@Ender Ich sehe das wie Tolotos.
Anders ausgedrückt: wenn 2 Personen aus 4.5 Millionen Muslimen in Deutschland Bluttaten ausführen, so sind das eben wirklich nur 2 aus 4.5 Millionen, welche dies tun. Macht man nun Massnahmen, welche alle Muslime treffen, so diskriminiert man damit 99.99996 % aller Muslime, welche unschuldig sind, vorverurteilt werden und Schaden erleiden. Das ist wie wenn 4 Schweizer eine Bluttat begehen und ich als einer von 8 Millionen Schweizern deshalb pauschal verurteilt werde. Ist das fair? Ich finde nicht.
Ich kann verstehen, dass es schwierig ist, nicht alle Muslime unter Generalverdacht zu stellen, wenn sich ISIS-Attentäter einerseits als normale Moslems "tarnen" und andererseits ihre Aktionen als "für den Islam" abstempeln. Diese Einzeltäter sprechen aber weder für den Islam und die 1.7 Milliarden Moslems weltweit, noch darf man den Glauben per se verurteilen, nur weil manche Extremisten ihn komplett anders verstehen als alle anderen und für eigene Ziele missbrauchen. Man sollte ISIS bekämpfen, statt den Islam.

Ich stimme dir zu und würde in dieser Diskussion niemanden Rassismus vorwerfen. Ich würde aber teilweise (und das bezieht sich nicht speziell auf deine Aussagen) Formulierungen wie "unberechtigte Vorurteile" verwenden, teilweise spielt Fremdenfeindlichkeit eine Rolle (z.B. hier in der Schweiz) und in manchen Fällen kommt es aus diesen Gründen dann auch zu Diskriminierung (wie dem Travelban). Und das finde ich bedauerlich, weil es aus meiner Perspektive die bestehenden Probleme verschärft, statt sie zu lösen.
Zur AfD-Problematik: ich gehe mit dir einig, dass Drohungen dieser Art einer Demokratie unwürdig sind.
 

Vernochan

Schabrackentapir
Registriert
09.07.2001
Beiträge
8.882
Mal ganz Abseits vom eigentlich Topic: Ender, bitte mach die Leerzeichen hinter die Satzzeichen und nicht davor. 1. Ist das Konform zu der deutschen Rechtschreibung, 2. ist das viel besser zu lesen - weil man das halt so kennt. Erklärung dazu
 

Ender

Senior Member
Registriert
17.04.2003
Beiträge
761
Meine Deutsche Rechtschreibung war noch nie besonders gut ^^,ich versuch immer mein bestes aber das hilft halt nicht immer.
Und b ich verurteile nicht die Muslime ich hab gegen Personen persönlich nichts, das entscheide ich immer erst nchdem was sie machen ,im gegensatz zu Linken Ideologen siehe den Link zur AFD Versammlung.(Ich war schon immer gegen Leute die immer nur alles schwarz und weiß sehen und die moralische Überlegenheit für sich gepachtet haben und damit alles Rechtfertigen, sowas kotzt mich an )
Aber ich hab was gegen den Islam ,die Religion an sich ist nunmal nicht gerade offen ,und wenn man das nicht anspricht und Grenzen setzt dann kann das bei uns nicht gutgehen.
Wenn man mit dieser Ideologie die meisten Terroranschläge rechtfertig dann währe es an der Zeit das die Muslime selber was dagegen machen aber ich seh da halt nichts dazu das irgendwas an Selbstreflegtion zeigt,das was geändert werden müßte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben