@Rink: Erstmal find ich's gut, dass Du die Diskussion gut findest.
So sollte es ablaufen: dass man sich gegenseitig die Argumente, gern auch Fakten und Zahlen um die Ohren haut, ohne persönlich zu werden. Supi!
On topic:
Wie religiös sind Muslime hierzulande?
Es wurde hier gesagt: es gibt Muslime, welche ihren Glauben ähnlich dem durchschnittlichen Christen hierzulande nicht so ernst nehmen, sie seien aber eine kleine Minderheit.
Zumindest ich habe das nicht behauptet. Zumindest verstehe ich unter einer "kleinen Minderheit" nicht absolute Mehrheiten, wie sie in der Umfrage, die ich oben verlinkte, auftauchten.
Wenn wir mal Deine Zahlen nehmen, so würde ich allerdings argumentieren, dass ein Muslim, der nur einmal im Monat betet, nach meinem Begriffsverständnis schlicht kein Muslim im Wortsinne ist. Wie ich schon mehrfach anführte, muß ein Wort irgendwie mit Inhalten gefüllt werden, muß ein Begriff für etwas stehen. Und als Muslim hat man eigentlich fünfmal am Tag zu beten, das ist eine der fünf Säulen des Islam. (Die Christen können es sich diesbezüglich tatsächlich einfach machen, denn die haben ihren Jesus zum Zeugen dafür, dass sie nur Gott lieben und verehren sollen und ihre Nächsten wie sich selbst. <- das ist, laut Jesus, das "ganze Gesetz". Gala sprach dieses Doppelgebot der Liebe an und eine Bibelinterpretation, die sich allein darauf bezieht, halte ich zwar für nicht überzeugend, aber ich kann verstehend akzeptieren, dass manche Christen sonst nix aus der Bibel für relevant erachten. Dass ich dennoch es erst dann sinnvoll finde, von einem Christen zu sprechen, wenn ein paar mehr Basics gegeben sind - nämlich wenigstens die Zustimmung zum apostolischen Glaubensbekenntnis - hatte ich schon geschrieben und bisher kam da hier im Forum noch kein inhaltlicher Widerspruch)
Es gibt laut islamischem Selbstverständnis bestimmte Pflichten, die ein Muslim zu erfüllen hat - und wenn jemand derart eklatant diese Pflichten verletzt wie einer, der nur alle paar Monate mal die Moschee besucht, bzw. betet (das kann man freilich auch daheim - der Muslim braucht dazu nicht die Moschee, sondern praktisch nur seinen Gebetsteppich), dann hab ich Probleme, ihn noch als Muslim zu verstehen.
Die "wichtigen" Gottesdienste bei den Muslimen sind die
Freitagsgebete. Die kann man vielleicht noch am ehesten mit den christlichen Gottesdiensten vergleichen. Wie und wie oft ansonsten ein Christ zu beten habe, ist beim Christentum nach meinem Wissen nicht einheitlich geregelt, rituelle Tisch- und Gute-Nacht-Gebete habe ich selbst noch durch meine etwas zur Frömmelei neigende Großmutter mitgekriegt und je nach Religiosität beten mir bekannte Christen mehr oder minder regelmäßig auch abseits der Gottesdienste - die Entscheidung, wann und wie gebetet werden soll, ist aber bei "normalen" Christen (also den Anhängern der großen Konfessionen, den Katholiken und Evangelisch-Lutherischen) dem Einzelnen überlassen. Das Gebet wird von vielen Christen auch seiner Natur nach anders verstanden als von den Muslimen, nämlich als eine Art Zwiesprache, beinahe wie von Freund zu Freund, zwischen Gläubigem und Gott. Gerade diskussionswillige evangelikale Christen, die ich als besonders fromm kennengelernt habe, betonen diesen Beziehungs-Aspekt zu Gott/Jesus häufig: sie besprechen mit Gott ihre Probleme im Gebet, sie kommen mit ganz banalen alltäglichen Angelegenheiten "vor ihn" - mit Gott wird im Gebet so ähnlich umgegangen, wie viele Kleinkinder mit ihren "unsichtbaren Freunden" umgehen: vertraut, von Du zu Du.
Das muslimische
Gebetsverständnis sieht komplett anders aus: regelmäßiges Gebet eine knallharte, eng reglementierte Pflicht und das Gegenüber "Allah" ist auch nicht ein unsichtbarer Freund, mit dem man per Du ist, sondern die unendliche, über alles Begriffsvermögen hinausgehende Machtinstanz, der gegenüber nur die Unterwerfung das adäquate Verhalten ist (daher ja übrigens auch der Begriff Islam...).
Was nun die Freitagsgebete und den Predigtanteil in ihnen angeht, so haben wir, die wir nicht türkisch oder arabisch sprechen, ein Problem: wir wissen nicht, was da gepredigt wird. Ruft da gerade ein Hassprediger zum Jihad gegen die elenden Kuffar auf, oder erteilt der Imam lebenskluge Ratschläge darüber, wie ein Gläubiger das mit der work/life-balance regeln könnte?
Mutmaßungen treten da an Stelle des Wissens. Was wir nur mitkriegen ist, dass junge Menschen, die jetzt von Deutschland aus in den Jihad ziehen, dass Leute, die z.T. hohe Unterstützersummen für den IS spenden, eher vorher muslimische Freitagsgebete als christliche Messen besucht haben. Was wir wissen, ist, dass die islamischen Geistlichen hierzulande großteils aus der Türkei stammen und über den Ditib eine direkte Verbindung zurm türkischen Religionsministerium besteht (über die Spionagevorwürfe gegen ihre Angestellten wurde in letzter Zeit häufiger berichtet). Was wir wissen, ist, dass aus Saudi-Arabien große Summen Richtung Deutschland flossen, mit denen Koranschulen im wahabitischen Sinne finanziert wurden (werden?). Wenn man wissen möchte, um welche Summen es geht, wenn man überhaupt mal genauere Zahlen über die Verflechtung der deutschen Islam-Szene mit der Türkei, Saudi-Arabien oder Katar finden möchte, ist Googel überhaupt kein so guter Freund mehr. Frei zugängliche Informationen über die Koranschulen und islamischen Verbände sind rar, oder nur per aufwendiger Klick-Umwege zu erreichen, man muß sich weitgehend auf die Selbstaussagen z.B. des Ditib verlassen. Da es aber dem Gläubigen durchaus erlaubt ist, gegenüber den Kuffar zu lügen (sorry Leute, aber der sich aus dem
taqiya-Konzept ergebende Generalverdacht hat nun mal einen guten Grund in Euren Heiligen Schriften) wird man halt vorsichtig. Selbst den Sunniten und Wahabiten und Agenten Erdogans gegenüber...
Und die Integration ist sicherlich ein guter Übergang zum eigentlichen Kernthema, weil die „Religiösität“ und damit wie oft die Personen ihren Glauben ausleben, ist ja nicht der springende Punkt warum Personen in Europa Angst vor Muslimen haben. Leute haben Angst, weil sie glauben, dass Muslime Attentate begehen. Manche Strömungen des Islamismus haben durchaus gefährliche Interpretationen, aber dies alleine macht noch keine Terroristen.
Die Frage der Integration ist tatsächlich politisch-praktisch wesentlich, da stimme ich Dir zu. Allerdings habe ich einen anderen Eindruck von der Lage und es hat ja schon Jastey darauf hingewiesen, dass Du die Angst/das Unbehagen vieler Europäern gegenüber den Muslimen nicht korrekt verortest. Da dürfte es sich übrigens mal wieder um ein Medienphänomen handeln: Attentate sind jedesmal Feiertage für die Redaktionen: sowas läßt sich mit einem Minimum an Rechercheaufwand in ein Maximum an Sende-Content umwandeln und die Zuschauer- und Klickzahlen sind garantiert, wie hohl auch der verbreitete Content ist. Darauf zu schließen, dass Ottonormalverbrauchers Vorbehalte gegenüber den muslimischen Zuwanderern ausschließlich oder auch nur überwiegend aus der Terrorangst sich speisen, bedeutet, den Ottonormalverbraucher als echten Simpel zu verstehen.
Wieder eine Anektdote aus meinem eigenen Leben: Das erste Mal, dass ich mit dem "Islam in Deutschland" in Kontakt kam, war als Zivildienstleistender in einer JH Mitte der 80er Jahre, also lange vor 09/11. Für mich als norddütsche Jong hatten Türken bis dahin nur per "Ganz Unten"-Günter-Wallraff-Lektüre stattgefunden, ich hatte also nicht den Hauch einer Ahnung vom Thema.
Eines Morgens, beim Arbeitsfrühstück, meinte dann einer meiner Mit-Zivis (wir waren insgesamt 5), wir müßten unbedingt der Aische (der richtige Name ist mir entfallen) helfen und sie verstecken. Hä?!
"Watfüane Eiche, watislos?" Jener Zivi, der immer so ein's auf Rebellentum und Unangepaßtheit machte, statt sich darum zu kümmern, dass die Werkstatt ordentlich aufgeräumt und die Gästeabrechnungen korrekt einsortiert waren, war auf dem Weisser-Ritter-Trip. Nicht gaaaaanz so uneingennützig, wie sich herausstellen sollte: Aische war ein siebzehnjähriges Mädchen, das mit seiner Klasse aus Gladbeck bei uns an der Nordseeküste (die JH befand sich nahe Cuxhaven) zu Besuch war. Und sie hatte sich in meinen Mit-Zivi verguckt, die beiden hatten ein bisserl Händchen gehalten und vermutlich auch mal rumgeknutscht (was er später verneinte, aber naja...). Dies hatte eine ihrer "Freundinnen" mitbekommen und telefonisch nach Hause weitergeleitet. Auf diesem Umweg war rasch Aisches Familie in Kenntnis gesetzt worden, und nun brauste Aisches Vater heran, eben war sein Kommen dem Betreuer/Lehrer von Aisches Klasse avisiert worden. Er werde seine Tochter sofort da weg holen!
Aische saß weinend in ihrem Zimmer, eine andere Freundin (nicht die Petze) hatte meinen Mitzivi informiert, dass Aische nun bestimmt gar nicht mehr nach draußen dürfe und so weiter.
Also meinte der Mitzivi, es sei unsere Zivi-Pflicht, dieser damsel in distress beiseite zu springen, sie gewissermaßen vor ihrem Vater-Drachen zu erretten. Er erwartete allen Ernstes, dass wir mit ihm gemeinsam einen Plan aushecken sollten, Aische zu verstecken, bis diese 18 Jahre alt sei.
Wir anderen Zivis reagierten ungefähr entlang der Linie "Du spinnst doch!" und damit war für uns das Thema erstmal erledigt. Dass tatsächlich Aisches Vater noch am frühen Nachmittag eintrudeln, die Gruppenleiter laut und radebrechend als Zuhälterbande beschimpfen und dem Mitzivi alles Mögliche (unverständliche) androhen würde, erwarteten wir nicht. Aber so kam es. Für Aische war die Klassenfahrt zuende, unser Herbergsvater nahm sich meinen Mitzivi zur Brust und hielt ihm einen Vortrag darüber, wie wir uns den weiblichen Gästen gegenüber verhalten müßten (nicht, dass diese Moral-Lektionen irgendwelche Spuren hinterlassen hätten...). Und dann war erstmal wieder Ruhe.
Aber zufällig (hey, die waren volle drei Wochen zu Besuch bei uns) kam ich einer Klassenkameradin von Aische näher, nennen wir sie mal Shirin (erwähnte ich schon, dass ich orientalische Frauennamen mag?
). Wir gingen nie über's Händchenhalten hinaus, ich wäre mir ehrlich gesagt wie ein übergriffiger pöser Schurke vorgekommen, die Situation auszunutzen - also machten wir nur gemeinsam ein paar Spaziergänge und erzählten uns allerlei jugendlich-idealistischen Unsinn. Die Aische-Affäre war allerdings auch Gegenstand unserer Gespräche und Shirin war ernsthaft besorgt um ihre Klassenkameradin. "Die ist eigentlich nämlich schon einem Cousin aus der Türkei versprochen!", informierte sie mich. "Da darf sie nicht auf andere Männer gucken, das erlaubt unsere Religion nicht."
Aha, interessant und irgendwie exotisch. Der naheliegende Gedanke, dass auch Shirin in eine ähnliche Situation geraten könne, kam mir tatsächlich nicht, wahrscheinlich fand ich ihren Knacka...- äh ihre samtdunklen Augen denn doch faszinierender als die realen Probleme, welche sie umtrieben.
Wir schrieben uns - es war in den Zeiten, wo Briefe noch auf Papier notiert wurden und wo derjenige unter uns Zivis der Coolste war, für den parfümierte Briefe ankamen - nachher noch für ein paar Wochen, vielleicht drei oder vier Monate, bis ich einen letzten Brief von ihr erhielt, den sie "rausgeschmuggelt" hatte, nachdem ihre kleine Schwester bei den Eltern gepetzt hatte, sie würde sich mit einem Mann Liebesbriefe schreiben. Danach kam nix mehr, und ich habe mich später durchaus etwas dafür geschämt, da nichtmal nachgehakt zu haben. Denn Folgendes erfuhr ich aus ihren Briefen vorher: Aische war nicht nur von der Klassenfahrt nach hause geholt worden. Sie war auch gleich die Woche danach in die Türkei gefahren und seither nicht wieder in der Schule aufgetaucht. Shirin vermutete, dass Aische in der Türkei ihren Cousin geheiratet habe und nun entweder dort wohne oder vielleicht wieder in Deutschland, aber da nicht mehr aus dem Haus dürfe. Und auch sie, Shirin, müsse wohl später mal einen Mann heiraten, den ihr Vater und ihre Mutter für sie aussuchen werden...
Es wurde nie so klar ausgedrückt, aber zwischen ihren Zeilen fand ich schon Andeutungen, nach welchen ich doch vielleicht den weissen Ritter für Shirin spielen möge... Das arme Mädel: ich hatte da ganz egoistisch keinen Bock drauf. Es kamen ja alle Wochen neue Schulklassen oder Vereine zu Gast, die Sommersaison wollte genutzt sein und überhaupt - wer war ich denn, so als kleiner Zivi einen mir unbekannten Muslim-Vater herauszufordern? Mit welchem konkreten Ziel? Jungfrauenbefreiungsaktion in Gladbeck? WTF?!
Persönlich hab ich damals also versagt. Wie wohl die meisten an meiner Stelle auch versagt hätten, die Story ist von ihrer Grundanlage ja alles andere als originell. Aber es blieb bei mir dieser Kernsatz hängen: "... das erlaubt unsere Religion nicht."
Dass einem die nervigen, ätzenden, voll peinlichen Eltern dies und jenes nicht erlauben - das ist wohl ein basso continuo, wie ihn praktisch alle Heranwachsenden erleben. Aber dass einem "... unsere Religion" nicht erlaubt, sich in bestimmte Menschen zu verlieben, ja auch nur mit denen sich Briefe zu schreiben?
Wie
Bill Warner* - über den man wirklich seeeeeehr geteilter Meinung sein kann und den ich nun wirklich nicht als repräsentativen Vertreter meiner Positionen bezeichnen mag, ausführt, beschäftigt sich über die Hälfte der für die islamische Ideologie maßgeblichen Schriften mit dem Umgang gegenüber uns Kuffar. DAS ist ein wesentlicher Unterschied zwischen dem Islam und anderen Religionen. Was sagen die heiligen Texte des Christentums, insbesonderd das Neue Testament über den Umgang mit den Heiden/Ungläubigen? Sicherlich gibt's da ein paar Stellen, aber man merkt, dass das Thema nicht wirklich auf der Tagesordnung von Jesus steht. Und wenn man berücksichtigt, in welcher politischen Konstellation man sich zu Jesu Zeit befand, nämlich dass die Ungläubigen als Usurpatoren die jüdischen Länder beherrschten, ist es schon fast auffällig, wie wenig dieses Thema angesprochen wird (rezeptionshistorisch ergibt das angesichts der herrschenden Machtverhältnisse freilich Sinn).
Es wird darauf hingewiesen, dass es nicht gut sei, wenn Ungläubige und Gläubige unter dem gleichen (Ehe) Joch vereint seien - auf dieser sehr vagen Schiene gibt es noch so ein paar Bibel-Stellen, die sich als Ratschläge zum Umgang mit den Ungläubigen/Heiden deuten lassen.
Das ist nicht zu vergleichen mit den höchst deutlichen Worten, die sich in den heiligen Texten des Islam finden. Wenn angesichts von Ehrenmorden, der ungleichen Behandlung von Jungs und Mädels usw. hierzulande immer darauf hingewiesen wird, es handele sich bei den Ursachen da eher um Tradition und Kultur statt um die "Religion an sich", dann ist das Schönfärberei und Ignoranz gegenüber dem Textbefund. Turjan zitiert die Sure 3, die Grundsätzliches zum Umgang der Muslime mit uns Kafir klar macht.
Ja, die Hintanstellung der Frauen, das Patriarchat: das findet sich in den allermeisten Weltkulturen. Bei den Hindus mit ihren Witwenverbrennungen ebenso wie bei Christen (mulier taceat in ecclesia...). Aber die "Verantwortung", die ein Familienvater diesen mittelalterlichen Moralverstellungen entsprechend für die Familienehre hat, wird im Islam besonders gut und besonders deutlich und unmißverständlich gerechtfertigt. Das Mädchen, das sich mit einem Kafir abgibt, das sich selbst wie eine Kafirah verhält, beschmutzt ganz grundsätzlich die Familienehre. Nicht erst durch den Beischlaf mit einem von den Montagues. Beziehungsweise ist die - per heiliger, unabänderlicher Offenbarung festgelegte! - Sicht der muslimischen Capuets eben, dass der Rest der Welt aus Montagues besteht.
Ja, auch in anderen Weltgegenden haben es insbesondere Frauen, die sich andere Partner als der Familie genehm aussuchen wollen, schwer. Ich hab jüngst mal eine interessante Reportage über das Heiraten in China gesehen, da kommt einem teilweise auch das Grausen ob soch totalitärer Familienstrukturen... Aber im Islam ist die Angelegenheit so deutlich per göttlicher Dekrete geregelt, dass Ungehorsam der Töchter gegenüber ihren Vätern und die Fraternisierung mit uns Kuffar nicht nur sozial geächtet sind, sondern einem Akt der Blasphemie gleich kommen.
Allah will das nicht! "Unsere Religion erlaubt uns das nicht..."
Tja, und wie das dann weitergeht, darüber mache man sich ein Bild, indem man mal unter Lehrerinnen herumfragt, die an Schulen in "sozialen Brennpunkten" (also Stadtvierteln, in denen die Muslimdichte besonders hoch ist) unterrichten. Eine Freundin von mir ist Berufsschullehrerin und hatte als eins ihrer Lehramtsfächer Sport. Den kann sie an ihrer Schule aber nur in Kooperation mit einem männlichen Lehrer gemeinsam unterrichten. Wenn sie allein vor ihren mehrheitlich muslimischen Schülern steht, dann kann sie erzählen, was sie will - das interessiert nicht, denn: "Von dir als Frau laß ich mir nix sagen!"
Wie denn auch sollten die Jungs eine blonde, ihre Haare offen tragende Kafirah respektieren, wenn sie daheim gelernt haben, dass Frauen, die kein Kopftuch tragen, Nutten sind (und in deren Verantwortungsbereich es ja gehört, aufzupassen, dass die Schwester nicht, der Aufsicht von Vater und Mutter daheim entronnen, ausserhalb des Hauses ohne Kopftuch herumläuft)?
Ja, Muslime sollten unbedingt hierzulande integriert werden. Das läuft aber - sorry! - darauf hinaus, dass sie den Islam als ethisch verbindliche Religion letztendlich aufgeben. Die Zahlen, die Du da für die Schweiz verlinkst, machen Mut, dass dies möglich sein könne. Wenn ich aber lese, dass die meisten Muslime der Schweiz vom Balkan stammen, dann muß ich das berücksichtigen, wenn ich diese Zahlen auf Deutschland (vor 2015 und erst recht nach 2015!) zu übertragen suche. Der Balkan - das ist vor allem Ex-Jugoslawien, also ein Vielvölkerstaat, der eine ganze Weile durch eine pseudo-atheistische kommunistische Diktatur regiert wurde. Der Grad und die Art und Weise von Muslimen, die von dort emigrierten, kann und wird sich vermutlich von der Religions-Art der deutschen türkischstämmigen Muslime unterscheiden. Und nun sind wir ja mit einem extremen Zustrom an arabisch-stämmigen Muslimen konfrontiert, die vielleicht (ich hab ja auch keine belastbaren Zahlen!) wieder ein gänzlich anderes Islam- und Religionsverständnis haben.
Wenn Du also darauf hinweist, das man sich mal lieber auf Statistiken konzentrieren solle (gegenüber der Verläßlichkeit von typischen deutschen Islamwissenschaftlern habe ich so meine Privatbedenken die auszuführen hier jetzt den Rahmen sprengen würde), dann hilft's nix: Dann müssen wir darauf schauen, wie sich der Islam in der Türkei in den vergangenen Jahren entwickelt hat, dann müssen wir uns anschauen, welche Rolle der Islam in den Ländern, aus welchen nun die Flüchtlinge zu uns kommen, spielte. Und dann muß als euphemistischste Betrachtungsweise gesagt werden: der Islam taugt dort offensichtlich sehr, sehr sehr gut, um Frauenunterdrückung, Beschneidung von Freiheitsrechten aller Art und Gewalt zu legitimieren. So gut, dass es lächerlich ist, da von "teilweisem Mißbrauch" zu reden. Nein, das sieht eher nach "üblichem Gebrauch" aus.
@Gala: Dass die Bibel unterschiedlich ausgelegt werden kann, darüber sind wir einer Meinung. Und? Was folgerst Du daraus? Folgerst Du daraus, dass alle Bibelinterpretationen gleichwertig seien? Und falls nicht - welche Kriterien sind für Dich maßgeblich, um eine legitime von einer weniger legitimen Bibelauslegung zu unterscheiden?
Es gibt keine absolute Wahrheit.
Da stimme ich Dir zu, es ist sehr gut mit meiner skeptisch-agnostischen Weltsicht vereinbar. Aber diese Aussage ist schwerlich biblisch belegbar (weshalb der Bibelkenner Ratzinger dereinst auch nicht müde wurde, gegen den Relativismus zu wettern), denn da steht, ganz zentral und für jeden Christen leicht (Johannes 14:6) zu finden: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben." Um es mit Trinity zu sagen:
"Dodge this!"
Hank behauptet, das alle Moslems (und ergo auch Christen und Juden, denn die drei Religionen sind ja eng verwandt) Faschisten sind.
Hhmm... Ich kann Dich nicht zwingen, direkt auf meine Beiträge zu antworten, wiewohl ich's als etwas akward empfinde, über Anwesende durchgängig, als wären sie nicht zugegen, in der dritten Person zu reden. Aber jedem sein Diskussionsstil. Nur: bitte unterstelle mir dann nicht Behauptungen, die ich nicht getätigt habe. Auch in Deinem eigenen Interesse: die anderen können lesen, was ich tatsächlich geschrieben habe und das ganz konkret mit dem von Dir über mich Behaupteten vergleichen. Und wenn Du fortgesetzt mir Äußerungen unterstellst, die ich nicht getätigt habe, also denselben Fehler stetig wiederholst, dann entsteht entweder der Eindruck, Du würdest lügen und auf den Wiederholungseffekt spekulieren, nach welchem "schon irgendwas hängenbleibt", oder aber der Eindruck, dass Du die einstein'sche Wahnsinns-Definition erfüllst.
Also nochmal: Zitiere bitte die Stelle, wo ich behauptet habe, dass alle Muslime Faschisten seien. Ansonsten bitte ich Dich, diese Behauptung zurückzunehmen. Kann ja sein, dass Du meine zugegebenermaßen ausufernden Texte nur überflogen hast und daher mißverstandest...
Das Hank, auf naiven Interpretationen von Religon beruhend, zu so Schlußfolgerungen kommt wie "alle Moslems sind Faschisten".
Nochmal dasselbe. Aber ich will mich nicht wiederholen, sondern statt dessen Dich auffordern, darzulegen, was an den von mir favorisierten Religionsinterpretationen naiv sei. Also: wie sehen Deine Kriterien für "naiv" aus und inwiefern treffen die auf meine Interpretation dessen, was ich für die Kernaussagen der relevanten Monotheismen halte, zu? Inwiefern ist z.B. Deine Interpretation der christlichen Ideologie/Lehre/Religion/whateveryoucallit weniger naiv als die meine? Tu mal Butter bei die Fische!
Glauben hat sich immer schon gewandelt, das ist absolut nichts Neues. Z.B.: Vor ca 1750 gabs keine Interpretation der Bibel, die den historischen Kontext in Erwägung zog. Vor ca 1500 gabs keine Reformation. Vor ca 1000 gabs kein Schisma (Trennung von katholischer und orthodoxer Kirche). Vor ca 300 gabs kein Christentum als Staatsreligion.
Korrekt. Und was folgern wir daraus? Ich folgere dieses daraus: Die Bibel scheint ein ganz normales Buch mit einer schier unübersichtlichen Anzahl von Autoren zu sein.
Der Anspruch, sie beinhalte das uns geoffenbarte Wort Gottes kann allein aus diesem von Dir dargelegten Befund als "erledigt" betrachtet werden. Die Bibel muß also mit demselben Maß an Skepsis gegenüber ungewöhnlichen Behauptungen gelesen werden, wie wir es allen anderen Behauptungen gegenüber anlegen.
Und dann bleibt nicht mehr sehr viel übrig von den christlichen Kernaussagen. Bis auf so schöne Ideen wie die Goldene Regel, die wir aus den unterschiedlichsten kulturellen Kontexten kennen, für die wir also nun wirklich keine Offenbarung brauchten.
Die Relevanz der Bibel, ganz neutral betrachtet, hat für uns heutige Menschen also nicht höher zu sein als meinetwegen die Relevanz der Upanishaden, der Illias, des Tao-te-king und so fort.
Dein Weltbild als "Christentum ist die folgende Interpretation X" ist schlicht unzutreffend.
Jetzt unterstellst Du auch Turjan Behauptungen, die nicht von ihm stammen. Das Christentum kann übrigens überhaupt keine "Interpretation" sein, sondern es ist die Gesamtheit dessen, was wir als mit der christlichen Religion zusammenhängende gesellschaftliche Phänomene verstehen. Das reicht von den Querelen in der jerusalemer Urgemeinde über den machtpolitischen Siegeszug der christlichen Ideologie, die christliche Theologie und das christliche soziale Engagement bis hin zu den christlich inspirierten Kunstwerken in Musik, Malerei und Literatur. Das alles (und noch viel mehr) ist "Christentum".
Turjan sprach über Jan Assmanns Thesen über die abrahamitischen Religionen, nannte konkrete Buch-Titel. Jetzt mal ganz deutlich nachgefragt: Weißt Du mit denen was anzufangen? Man muß sie ja nicht selbst gelesen haben (hab ich zumindest nicht, bzw. nur auszugsweise
), aber die ungefähre Argumentationslinie sollte schon bekannt sein, wenn man so wie Du auf Turjan antwortet.
*Schaut Euch seinen Vortrag mal an, wenn Ihr nachvollziehen können möchtet, wie Trump & Co auf ihre Ideen bezüglich des Islam kommen. Schaut ihn Euch an und versucht, nicht nur all die argumentativen Kurz- und Fehlschlüsse zu beachten, sondern auch herauszufinden, wo er richtig liegt. Und überlegt, wie Ihr, in einer one-on-one-debat mit ihm würdet punkten wollen, d.h. welche Fakten ihr den von ihm vorgebrachten Fakten entgegensetzen wollen würdet! Ernsthaft: wenn man die Islam-Obsession von Trump und seinen Leuten verstehen möchte, dann hat man hier einen Augenöffner!