@David: Ein "weiter so" mit der Drachme wäre jedenfalls erstmal besser für den Durchschnittsgriechen als die jetzige Situation, was man dann langfristig tun müsste ist eine ganz andere Geschichte.
Ob Deutschland seinen Überschuss nun in der Eurozone hat oder außerhalb ist nicht wirklich wichtig. Eigentlich ist außerhalb der Eurozone sogar tendentiell schlechter, weil dadurch der Euro stärker wird, was zu noch mehr Problemen für die schwächeren Länder in der Eurozone führt. Das Deutschland, dank dieser Gewinne, nun bei der Beseitigung von Problemen helfen kann, die es andernfalls wahrscheinlich nie gegeben hätte, ist in meinen Augen auch kein Argument für unseren Exportwahn. Der starke Euro ist auch einer der Gründe warum Tourismus in Griechenland nichtmehr so rund läuft wie früher. Ist ja nicht so dass die keine Touristen mehr ins Land lassen, aber Länder, die den Euro nicht haben, stehen halt einfach attraktiver da (die Türkei z.B.).
Den Ausfall von Staatsschulden sehe ich übrigens als volkswirtschaftlich langfristig weitgehend bedeutungslos und haushaltspolitisch das Gebot der Stunde an. Es ist nicht weiter drastisch wenn dann private Rentenversicherungen finanzielle Probleme haben, das bedeutet letztlich nur dass man von der kapitalgedeckten zur umlagefinanzierten Rente zurückmuss, was sich langfristig eh nicht vermeiden lässt. Insofern werden die Verluste bei der privaten Vorsorge durch eine höhere Rente aus der Umlagefinanzierung ausgeglichen werden können. Dass ein Großteil der Finanzwirtschaft pleite gehen könnte - na und? Das sind mafiöse Gruppierungen, die seit Jahrzehnten Profite aus Staatsanleihen einstreichen, ohne ein Realrisiko zu haben welches auch nur annähernd dem entspricht was die Zinssätze, die diverse Staaten zahlen müssen, rechtfertigen würde. Ein großflächiger Ausfall von Staatsanleihen, zusammen mit einer größeren Pleitewelle im Finanzsektor, könnte genau der heilsame Schock sein, den wir benötigen um wieder zu einer sinnvollen Haushalts- Renten- und Wirtschaftspolitik zu kommen. Das realwirtschaftliche Risiko halte ich auch für nicht besonders schlimm, die paar Geldinstitute, die da wirklich zwingend benötigt werden, kann man notfalls über die EZB solange rekapitalisieren bis sie den Ausfall des Rests auffangen können. Das wäre im Endeffekt zwar Gelddrucken, andererseits ist die Inflation in der Eurozone momentan sowieso zu niedrig für gerade die kriselnden Teilnehmer, also ist das ein überschaubares Problem. Die Folgen von Lehman & Co waren grundsätzlich auch kein großes Problem; hätte man damals die Banken (also die, die gerettet wurden bevor Lehman bankrott ging) einfach Bankrott gehen lassen und das Rettungsgeld für Konjunkturmaßnahmen verwendet, hätte man deutlich mehr erreichen können. So hatte man ein Hand voll Banken gerettet, dann eine Bankrott gehen lassen, damit für Paranoia gesorgt und die internationale wie nationale Kreditvergabe nachhaltig geschädigt, genau das was man eigentlich vermeiden wollten. Mit anderen Worten man hatte die Kosten für die geretteten Banken, der erwartete volkswirtschaftliche Nutzen ist ausgeblieben. Da wäre es einfacher und billiger gewesen die Banken pleite gehen zu lassen, noch liquide Institute über die Zentralbanken hinreichend mit Kapital zu versorgen, sie durch negative Leitzinsen dazu zu nötigen das auch fürs Kreditgeschäft zu verwenden und anschließend durch staatliche Konjunkturmaßnamen die realwirtschaftlichen Folgen aufzufangen. So waren die Aufwendungen zur Rettung der Banken aber höher als es der Schaden, den ihre Pleite anrichtet, jemals hätte sein können.