[Schreibwettbewerb - Runde I] Micha / Rote Zora

Wer hat die bessere Geschichte geschrieben?

  • Micha

    Stimmen: 10 58,8%
  • Rote Zora

    Stimmen: 7 41,2%

  • Umfrageteilnehmer
    17
  • Umfrage geschlossen .

Enigma

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Die Themenvorgabe war "Vergebung statt Vergeltung" oder "gerächt ist nicht gerecht".

 
 

Enigma

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Micha

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Schwärze. Orietierungslosigkeit. Peregrinus kann sich selbst beobachten, wie er im Nichts der Bedeutungslosigkeit driftet. Alles fühlt sich seltsam taub und fremd an. Er hat keine Angst - er hat überhaupt keine Gefühle. Denken... hat er bis eben überhaupt gedacht? Wie lange war er hier? Jetzt erkennt er etwas vor ihm in der Dunkelheit. Ein kleines rotes Flimmern. War das vorhin schon da gewesen? Vorsichtig bewegt er sich darauf zu. Ein leichtes Kribbeln breitet sich in seinen Gliedmaßen aus, nicht unangenehm, nur so gerade über der Schwelle zum Wahrnehmbaren. Vorsichtig berührt er das Flimmern vor ihm mit der Fingerspitze. Er zuckt zusammen, Schmerz durchflutet seinen Körper. Das Flimmern dehnt sich aus, rasend schnell. Umschlingt ihn, hüllt ihn ein. Schmerzen! Sein ganzer Körper windet sich, gepeinigt von der Wucht imaginärer Hammerschläge, die im Rhythmus seines Pulses auf ihn eintrommeln. Irgendwann dringt ein Geräusch durch den roten Schleier.

*Plitsch*

Was ist das?

*Plitsch*

Da, schon wieder! Peregrinus konzentriert sich jetzt ganz auf dieses Geräusch. Seine Ausbildung hilft ihm dabei, macht es ihm sogar erst möglich, die roten wabernden Schwaden in seinem Kopf zurückzudrängen. Endlich schlägt er die Augen auf, stöhnt dabei leise.

*Plitsch*

Eine feuchte Felswand direkt vor seiner Nase. Wasser rinnt daran herab zu einem kleinen Zacken. In Zeitlupe formt sich ein Tropfen. Wie gebannt starrt Peregrinus darauf - er blinzelt nicht, begreift wohl auch nicht, was er sieht. Der Tropfen fällt.

*Plitsch*

Das Geräusch scheint den jungen Paladin endgültig aus seiner Apathie zu lösen. Er schüttelt kurz den Kopf, ignoriert den brennenden Schmerz in seinem Körper. Er schaut sich um. Fahles Licht taucht die Umgebung in ein gespenstisches Halbdunkel. Es scheint aus einer Öffnung in der Decke zu kommen, doch ist diese nicht zu sehen. Der schwere Geruch von Erde und Moder liegt in der Luft. Peregrinus liegt in einer kleinen Zelle, notdürftig aus dem blanken Fels gehauen. Jenseits des eisernen Gitters, das die Frontseite verschließt, ist ein größerer Raum zu erkennen. Schemenhaft zeichnen sich die Silhouetten von mehreren Stühlen ab, im Kreis um einen Tisch gruppiert. Tiefe Schatten liegen über dem übrigen Raum, entziehen ihn den Blicken des Beobachters.

Ein stechender Schmerz in der linken Seite erinnert den Paladin an seinen geschundenen Körper. Er untersucht sich kurz und atmet erleichtert auf - es scheint nichts gebrochen zu sein. Am Hinterkopf spürt er eine harte Kruste - wohl Blut vom Schlag mit einem Totschläger. Seltsam, sonst benutzt er dieses Werkzeug immer nur bei Anderen. Andere... was war überhaupt passiert? Peregrinus versucht sich zu konzentrieren, kämpft gegen den pochenenden Schmerz in seinem Kopf an. Ihm wird übel und er erbricht sich in eine Ecke seiner Zelle. Jetzt geht es etwas besser. Also, erinnern... Er war abends im Hafenviertel unterwegs gewesen. Warum? Ja... Er hatte sich im "Ankertau" mit Rufus, einem Informanten getroffen. Ein zuverlässiger Kerl. Rufus hatte ihm einen Knopf besorgt, gestern. Aus irgendeinem Grund war der Knopf wichtig gewesen. Richtig, der Lord. Jeder Dienst bedeutet eine Gegenleistung - Gaunerehre nannte man so etwas in den Kreisen, in denen der Paladin so viel lieber verkehrte als mit seinen steifen Ordensbrüdern. Der Informant wollte diesmal kein Gold. Er sagte, er schulde selbst jemand einen Gefallen und dieser Jemand würde sich gern mit ihm, mit Peregrinus treffen. Hätte er nein sagen können? Sollen? Ihm war nichts Verdächtiges aufgefallen. Hatte der Wein sein Urteilsvermögen getrübt? War er zu sehr berauscht gewesen, von sich und seinem Erfolg am Tage? Nein, es muss der Wein gewesen sein. Anfängerfehler! In einer Gasse hatten sie auf ihn gelauert, mindestens zu dritt. Er sah die Szene genau vor seinem inneren Auge: Neben ihm stand Rufus, vor ihm zwei Männer in liederlicher Lumpenkleidung. Sie hielten Knüppel in ihren Händen und verlangten Wegzoll. Pure Ablenkung! Links von ihm stürzte Rufus wie vom Blitz getroffen zu Boden, nur einen Augenblick später krachte etwas auf Peregrinus Hinterkopf. Dann Dunkelheit.

Und nun? Ein schöner Schlamassel! Davor hatte ihn sein Mentor immer gewarnt, doch glaubte der Paladin nie daran, dass ihn seine Intuition einmal so im Stich lassen könnte. Kein Wein mehr, soviel steht fest! Helm? Nein. Purer Glaube an ein Wunder bringt ihn nicht weiter. Helm mag es, wenn man selbst handelt, soweit ist sich Peregrinus sicher. Er versucht, sich zu erheben. Leise stöhnend stemmt er sich vom Boden hoch. Er stößt sich den Kopf, denn die Zelle ist nur etwa anderthalb Schritt hoch. Fluchend kriecht er auf allen Vieren zu den Gitterstäben. Eine eiserne Tür ist in deren Mitte eingelassen. Eine genaue Untersuchung von Tür und Schloß eröffnet keine Möglichkeit zur Flucht: um das Schloß zu knacken, fehlt ihm Werkzeug, für einen gewaltsamen Ausbruch ist er zu geschwächt.
Nun, wenn sie ihn sofort hätten töten wollen, wäre er nicht hier. Peregrinus beschließt, zu warten. Er lehnt sich an die Seitenwand und bald darauf fallen ihm die Augen zu...

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Spring, spring! Schnell, kleiner Narr, die Wache ist dir auf den Fersen! Auf den Fersen, ja, doch nicht schnell genug, nicht schlau genug! Warum sie dich wohl wieder jagen? Blutig roter Abend war's für des Bäckers hübschen kleinen Sohn! Hätt' er mal nicht gespottet und getreten - Erziehung muss halt praktisch sein und Konsequenzen mit sich tragen! Lachen, jauchzen, jubilieren - die Wache ist wohl abgehängt und freies Atmen wird zur Möglichkeit! Flink umgeschaut, so lautet das Gebot der Stunde! Das Hafenviertel wird's wohl sein, da drüben schillert Mondes Scheine übers stille Wasser. Im Hafen war ich ja noch nie! Na gut, das gilt jetzt wohl als nachgeholt. Fressen, saufen, schlafen, das wär' so der Plan für heute Nacht. Fressen, fressen... Hunger hast du, armer Jared. Versprach der Bäcker Brot und rief doch nur die Wache. Armes kleines Bäuchlein, knurrst so hungrig böse vor dich hin. Ein Lied, ein kleines Lied wird dich zum Schweigen bringen!

Mhmmmm, mhmhmmm... süßer Mond, so lieblich pranget deine Sichel,
Oben da am Himmelszelt!
Kleines Bäckerjunges, liegst so sprachlos auf dem Boden,
Deine Eingeweide schauen in die Welt... Mhmmmm, mhmhmmm...

Huch und aufgemerkt! Da vor mir stapft Gelichter durch die Gassen! Hollaho und angetrabt, ihr jungen, wack'ren Burschen! Habt was zu fressen für 'nen Narren? Wie, was ich hier treibe? Ich geh hier nur so für mich hin, nichts zu suchen war mein Sinn! Falscher Ort und falsche Zeit? Mir scheint, Ihr redet wirr, mein junger Freund! Es ist doch nie die falsche Zeit für Narreteien - und der Ort dafür ist herzlich gleich! Nun, wollt Ihr mir nicht sagen - AU! Was schlägt da auf mein Köpflei...

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Der Paladin erwacht. Lange kann er nicht geschlafen haben - zwei, drei Stunden höchstens, sagt ihm sein Gefühl. Schritte! Schwere Schritte auf Stein hallen durch die Luft. Ein Lichtschein wird an der Stirnseite des Raumes sichtbar, die tanzenden Schatten verraten eine Fackel. Eine Treppe schält sich aus dem Dunkel. Kurz darauf betritt eine massige Person den Raum. In der Linken hält sie die Fackel, in der Rechten ein unförmiges, blau-rotes Bündel, von dem sich bei jedem Schritt des Mannes leise Klimpergeräusche lösen. Für Peregrinus hat er nur ein höhnisches Grinsen übrig, als er an der Zelle vorbeistampft. "Kriegst Gesellschaft, Kumpel. Mal sehen, wie lange du dich dran erfreuen kannst, denn bald ist es aus mit dir." Ein hässliches Lachen schließt sich an.
Der Paladin vernimmt das Geräusch eines Schlüssels, kurz darauf quietscht eine Tür. Er robbt nach vor an seinen Zellenrand, um eine bessere Sicht zu haben. Etwa zwei Schritt links von seiner Zelle befindet sich in der Querwand eine andere Höhlung, gleich seiner mit Gitterstäben und einer Tür verschlossen. Dort wirft der Grobschlächtige gerade das Bündel hinein - es muss ein kleiner Mensch sein. Ein Kind vielleicht? Peregrinus erblickt auf dem Boden vor der anderen Zelle einen kleinen Stab mit etwas wie einem Stofftier am Ende. Genau erkennen kann er ihn nicht, denn jetzt wirft der Schläger ihn dem Bündel nach in die Zelle. "Hier, damit dir nicht zu langweilig wird! Wirst ihn brauchen, wir erwarten gleich Unterhaltung von dir!" Wieder dieses hässliche Lachen. "Sieh bloß zu, dass du wieder auf die Beine kommst, bis der Alte kommt! Sonst machen wir dir welche!" Er bekommt keine Antwort, deshalb dreht er sich grunzend um, will wieder zur Treppe gehen. Peregrinus herrscht ihn an: "Im Namen Helms, sprich! Wo ist Rufus!"

"Ach, wie niedlich.", kommt die Antwort. "Dein Freund ist Fischfutter. Morgen wird's heißen 'Wasserleiche gefunden' und niemand wird groß Fragen stellen. Glotz nicht so ungläubig, du bist auch nur noch am Leben, weil der Alte ein ganz besonderes Schauspiel möchte. Er hat jetzt das Sagen in dieser Stadt und kein verkappter Paladin wird ihn dran hindern können!" Lachend dreht er sich um und stapft davon. An der Treppe entzündet er eine andere Fackel in ihrer Wandhalterung. "Damit ihr beiden euch auch sehen könnt. Keine Angst - wir lassen euch nicht lange allein. Wir sind gleich wieder da!" Mit diesen Worten verschwindet er aus dem Verließ.

"Hallo? Hallo, wer bist du? Geht es dir gut?" Peregrinus quetscht den Kopf an die Gitterstäbe, um möglichst viel der anderen Zelle sehen zu können. Da! Das Bündel bewegt sich. Wortfetzen dringen an das Ohr des Paladins, von weinerlicher Stimme hervorgebracht. Sie ergeben keinen Sinn. Singt der Kleine etwa? Jetzt steht er auf. Er ist wirklich klein, kann in dieser winzigen Zelle sogar stehen. Auf den Kopf zieht er sich gerade eine seltsame Mütze, schwer zu erkennen. Es klimpert wieder leise. Jetzt dreht sich die Figur um. Der Paladin erschrickt kurz, als der Schein der Fackel auf das Gesicht fällt: der Kerl ist ja gar kein Kind! Ein ziemlich hässlicher kleiner Gnom undefinierbaren Alters steht da vor ihm. Das Gesicht sieht verheerend aus: mehrere große Blutergüsse gesellen sich zu einer Platzwunde auf der rechten Wange. Er wiegt langsam auf den Füßen vor und zurück, die Augen geschlossen. Die Lippen bewegen sich lautlos - ein Gebet?
Jetzt schlägt er die Augen auf. Sieht Peregrinus. Der Gnom legt den Kopf schief, er zieht kurz Luft prüfend durch die Nase. Dann erscheint ein unnormal breites Grinsen auf dem Gesicht des Kleinen. Freundlich wirkt es nicht, im Gegenteil. Die Augen bleiben kalt und hart, wie der Beobachter in Peregrinus sofort registriert. Kein gutes Zeichen. Der Gnom geht langsam auf die Gitterstäbe seiner Zelle zu, tippt dabei die Fingerspitzen beider Hände vor dem Gesicht aneinander.

"Ihr habt 'Hallo' gerufen, werter Herr!", ertönt seine krächzende Stimme. "Das ist freundlich, heißt mich gar willkommen! Mich dünkt, dies ist nicht Eure Residenz? Seid auch Ehrengäste dieser noblen Herren, nehm' ich an? Ihr wisst nicht etwa, wann's Bankett eröffnet? Ich hab' nämlich trefflich Hunger in den Därmen hängen."

"Äh... nein, das tut mir leid. Ich glaube auch nicht, dass es hier etwas zu Essen geben wird. Ich bin Peregrinus, Gefangener wie Ihr. Und wer seid Ihr, guter Mann?"

"Jared ist der Name, hoher Herr. Ein 'R' steht in der Mitten, im Allgemeinen oft für große Unbill: Roheit, Richtblock und auch Räuberei. Doch im Speziellen, und ich kann versichern, dies ist so ein Fall, da stehts für Nichts und Nutz und Schabernack. Seht die Kappe, hört die Schellen: Klimpern, Glanz und Klingeling! Ein Narr bin ich, und gar kein schlechter! Ein Wort der Warnung - gebt gut Acht auf Eure Worte! Gefallen sie mir nicht, macht Ihr Bekanntschaft mit dem Alter Ego Jared's hier am Narrenstabe! Ihm sagt man ein scharfes Zünglein nach." Meckerndes Lachen beschließt den Wortschwall.

"Äh... ja." Peregrinus hat große Mühe, sich auf das Gespräch einzustellen. Banditen, Huren, Seeleute - alles kein Problem. Die Irren hat er allerdings immer gemieden - ihr Wort hätte vor Gericht eh keinen Bestand. "Wisst Ihr, wo wir hier sind? Und wie kommt es, dass Ihr gefangen wurdet?"

"Wo wir uns're Zelte aufgeschlagen? Im Palast der Ratten, selbstverständlich! Gar kein Schlechter, möcht ich sagen. War schon schlimmer einquartiert. Die Bewirtung allerdings lässt Wünsche offen, Fressen würd' ich wahrlich gern! Doch seid Ihr dürstig, hängt die Zunge an die Wände! Solch Luxus kannt ich bisher nicht! Oh, Ihr meintet wohl die größ're Lage. Der beste Ort im Hafenviertel, würd' ich meinen! Da fehlte nur das Schild 'Loch drei - hereinspaziert und wohlgefühlt' am Eingang unter'm Dache. Muss 'ne Neueröffnung sein.
Hm, klein Jared hier am Stabe meint, es gab der Fragen zwei. Verzeiht! Wieso ich hier gestrandet bin? Auf der Suche nach etwas zu Fressen war ich, sprach die nette Bande oben an. Dann wurd' es schwarz, dann wieder hell - nun bin ich just an diesem Orte. Zu Fressen gab's noch nichts, doch wird der Koch wohl schon beschäftigt sein. Ich harre jetzt des Festmahls, dass da kommen möge! Würd' Euch ja ein Liedchen singen zwischenzeitlich, doch ist das Zimmer hier gar niedrig. Tanzen ist dann wohl unmöglich - und ich will ehrlich mit Euch sein: ein Liedchen ohne zünftig' Tanzen ist doch Scharlatanerei!"

"Nun, aber Ihr wisst doch wohl, dass wir hier gefangen sind? Wollen wir nicht überlegen, wie wir fliehen können?"

"Gefangen? Garstig' Wort, dass Ihr verwendet! Gefangen bin ich niemals! Der Geist ist immer frei, zu schweifen. Könnt durch meine Augen sehen, leih' sie Euch, wenn's denn beliebt. Seht doch selbst! Mächtg'e Ströme, hohe Berge. Lebendig' Treiben in gefüllten Städten, ein Markt an lauem Frühlingstag! Das tollste Leben, Sterben, Schmausen, Leiden - alles, was das Herz begehrt! Und noch viel mehr, Ihr könnt's ruhig glauben. Das wird niemand als Gefangenschaft bezeichnen! Der Körper wird dem Geiste folgen - heute, morgen, einerlei. Planung braucht's hingegen dafür nicht, Gelegenheit macht eben nicht nur Diebe!"

Der Paladin winkt ab. Aus dem Knaben kriegt er wohl kein sinnvolles Wort heraus. Also doch auf sich allein gestellt. Jetzt fängt der Gnom auch noch an zu pfeifen! Peregrinus setzt sich wieder an die Seitenwand. Er beginnt, die Gebote Helms zu rezitieren. Alles besser, als das Pfeifen zu ertragen...

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Pfeifen, Trällern, Tirilieren - da schlägt das Narrenherze höher! Schade, dass der Bursche drüben sich zurückgezogen hat. Hätt' mit mir weiter plaudern können, Faxen machen, Stänkern, Jux und Tollerei. Ich werd mal rüber zu ihm huschen. Huch, ein Gitter strebt hier vor mir in die Höhe! Und 'ne Türe drin, wie praktisch. Klink' ich mal - hm, kein Erfolg. Und ringsum Wand und Wand und Wand. Die Wange brennt mir und mir knurrt der Magen. Doch will nicht meckern - Fressen, saufen, schlafen, war der Plan für diese Nacht. Das Ergebnis bisher lautet zwei von drei - der dritte Punkt wird sicher auch noch in Erfüllung gehen. Mach ich mal die Äuglein zu, mag Morpheus heute nochmal grüßen...

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Peregrinus schlägt die Augen auf. Der Narr ist seit einiger Zeit ruhig, doch nun hallt wieder das Geräusch von Stiefeltritten durch das Verließ. Mehrere diesmal. Nur wenige Augenblicke später betreten drei der Banditen nacheinander den Raum. Der dicke Große von vorhin ist unverkennbar - die anderen beiden sehen wie die Kerle aus, die Rufus und ihm den Weg versperrten. Alles ungehobelte Gesellen. In dreckige Kleidung gehüllt, unrasiert und wohl seit Tagen ungewaschen. Der Kleinere von beiden trägt eine Fackel, der Größere eine kleine Peitsche. Der Dicke geht zu Jareds Zelle, öffnet sie. Die beiden anderen bleiben beim Tisch stehen.

"Hey, Narr! Aufgewacht! Ja, du, glotz' nicht so doof! Raus hier! Du sagst, du bist ein Narr? Sehr gut, wir haben jetzt etwas Zeit und Langeweile. Dort, auf den Tisch mit dir, wir wollen unterhalten werden. Darf ich vorstellen? Ich bin Wulfgar, das sind Olaf und Torben. Siehst du, was die beiden in den Händen halten? Ja? Siehst du? Mach deine Sache gut, und wir empfehlen dich dem Alten. Mach sie schlecht... naja... wir werden unseren Spaß haben, so oder so. Fang an!"

Grinsend steht Jared auf dem Tisch, legt den Kopf schief. Kein Laut kommt über seine Lippen, kein Muskel rührt sich. Der Mann namens Olaf knurrt: "Los Torben, brat ihm eine über!" Torben holt aus und schlägt mit der Peitsche nach Jared. Trifft ihn im Gesicht. Jared zuckt zusammen, geht in die Knie - seine Peiniger lachen höhnisch. Jared steht wieder auf - das Gesicht dem Paladine zugewandt. Aus einer neuen Wunde auf der Wange tropft Blut auf den Tisch. Das Gesicht des Narren ist von blankem Hass zur Fratze verzerrt. Doch wie er sich den Dreien zuwendet, grinst er schon wieder breit:

"Wohlan denn, Ihr drei tapf'ren Recken. Was den Ochsen auf die Beine bringt, verfehlt die Wirkung nicht beim Narren! Unterhalten werden wollt ihr, Unterhaltung sollt ihr auch bekommen! Zuerst, da probe ich den Feuertanz. Der heißt so, weil er schnell und feurig vor sich geht. Seht her! Sprung und Schritt und Sprung und Tritt!" Eine Reihe von schnellen Sprüngen, Drehungen und Verrenkungen folgen diesen Worten. "Handstand! Einhand-Handstand! Und mit Knall zurück zum Boden! Sprung und auf dem Allerwertesten gelandet!" Gelächter quittiert die Darbietung. Jared steht schon wieder. "Aha! Lustig scheint ihr's just zu finden, dabei ist doch nichts passiert! Und zum Springen bin ich nun zu hungrig. Komm ich deshalb jetzt geschwind zum Spiel - der Königin der Disziplinen wohl! Ich habe da etwas im Sinn! Hilfe brauch' ich von euch Dreien jetzt, Komparse nennt man diese Rolle. Euch braucht davor nicht bang' zu sein, ein Lacher wirds auf alle Fälle!
So, dann fang' ich wohl mal an. Es war einmal - so beginnen diese Art Geschichten gern!


Es war einmal ein reicher Graf,
Der hatte eine Tochter wohl.
Sein Ein und Alles nannt' er sie,
Doch blökt sie abends wie ein Schaf!

Das Treiben ging jahraus, jahrein,
Die Tochter wurde immer älter.
Verehrer waren Mangelware,
Wollt doch keiner diese Zibbe frei'n!

Aus dem Graf war nun ein Greis geworden,
Alt, verhutzelt und voll Gram.
Die Tochter blökte munter weiter,
Nach Osten, Süden, Westen, Norden.

Da wurd's dem Grafen gar zu bunt,
Er schickte Boten rings umher.
Zu finden eine Medizin,
Oder einen Heiler in der Welten Rund.

Die Nachricht trug durch viele Lande,
Manch ein Doctor winkte ab.
Niemand traute sich zu helfen,
Doch dann erreicht der Bote Wilfrieds Bande.

Reichtum, Ländereien, Ehre
All das versprach der Graf dem Retter.
Der Wilfried denkt nun drüber nach,
Wie's Leben wohl als dieser Retter wäre."

Jared unterbricht sich an dieser Stelle. Tappt mehrfach mit dem Fuß auf den Tisch. Jetzt legt er den Kopf wieder schief. "Verzeiht mir diese Unterbrechung, holdes Publikum. Der Fehler ist mir ganz fatal! Die Worte sind mir weggekommen... hmm... du da, Peitschenmann! Du wirst deine Rute nochmal schwingen müssen! Beim letzten Male bracht's mich auch auf Trab! Los, zieh sie mir noch einmal durchs Gesicht, das hilft Erinnerungen auf die Sprünge!"
Torben zuckt mit den Schultern und schlägt zu. Die Peitsche pfeift durch die Luft, zielt nach Jareds Gesicht. Blitzschnell duckt sich dieser zur Seite und greift mit der rechten Hand nach der Rute, bekommt sie mitten im Schlag zu fassen. Mit einem Ruck zieht er sie nach hinten. Torben, ungläubig und überrascht, stolpert hinterher. Der Stab in der Linken des Narren zuckt nach vorn, nach Torbens Kehle. Trifft sie, zuckt schon wieder zurück. Ein Schwall Blut begleitet ihn dabei. Der Getroffene reißt die Augen weit auf, stolpert dabei rückwärts. Rasselnde Geräusche entrinnen seiner Kehle. Die Peitsche hat er losgelassen.
Jared macht einen schnellen Schritt auf dem Tisch nach links. Dort steht Olaf. Die Fackel in seiner Hand wird ihm zum Verhängnis. Ein gezielter Tritt des Narren und sie trifft Olaf im Gesicht. Er schreit qualvoll auf, doch sein Schrei wird fast sofort zum Röcheln, als der Stab sich auch in diese Kehle senkt. Während Olaf mit beiden Händen an seinen Hals fasst und langsam in die Knie bricht, springt Jared auf den Boden. Der Riese, der sich als Wulfgar vorgestellt hatte, erwacht aus seiner Erstarrung. "Du Hundsfott!", bellt es durch den Raum. "Dich mach ich fertig!" Schon stürmt er um den Tisch. Bewaffnet ist er nicht, doch ein Schlag seiner Fäuste reicht sicherlich aus, Jared das dürre Rückgrat zu brechen. Doch der Kleine ist schnell - zu schnell. Er wirbelt herum, weicht jeder Hand, jedem Schlag aus. Der Stab zuckt vor und wieder zurück, und jedesmal hinterlässt er eine blutende Wunde am Körper seines Gegenspielers. "Drei!" - "Vier! Ha!" - jeder Treffer wird von Jared laut gezählt. "Neun!"
Kaum kam der Schrei von seinen Lippen rollt er sich durch die zum Schritt geöffneten Beine des Gegners. Hinter ihm greifen dessen Arme ins Leere. Kaum ist die Rolle beendet, sticht Jared schnell zweimal hinter sich - einmal links und einmal rechts. Ein doppelter Schmerzensschrei quittiert seine Bemühungen. Er steht langsam auf, als der Hühne namens Wulfgar hinter im langsam und schreiend zusammenbricht. Die Stiche haben ihm die Sehnen in den Kniekehlen zerschnitten.
Der Narr klopft sich den Staub von der Kleidung. Während des gesamten Kampfes war das Grinsen nicht vom Gesicht des Narren gewichen, doch jetzt scheint es, als würde es noch etwas breiter. Kleine Sprünge ausführend, umkreist er den Gefallenen, sorgfältig auf die Reichweite von dessen Armen achtend. Nun steht er Angesicht zu Angesicht.

"Wulfgar war der Name, ist das richtig? Was stierst du so, ihr wart ein wunderbares Publikum! Applaus, Applaus, ihr Ratten! Applaus, der Herr in seiner Zelle! Hörst du das? Die Menge tobt, die Menge johlt. Sie verlangen Zugabe, ich höre 'Mehr, mehr, mehr!' Gemach, meine lieben Freunde. Vor dem Schlussakt kommet noch der Monolog. Ihr Drei hier wollt auch sicher wissen, wie es weitergeht mit Graf und Tochter und der wilden Bande. Nun, der Peitschenhieb hat in der Tat geholfen! Glaubt es wohl, mir ist das Ende wieder eingefallen! War auch gar nicht schwer, denn war das Ende eigentlich auch schon erreicht. Der Wilfried denkt, doch kommt ihm kein Gedanke. Der Graf stirbt einsam und vergrämt, und seine Tochter zieht's zu einer Schafesherde! Ende der Geschichte, Ende auch des Akt's an sich. Ich danke dir recht hübsch für deine Hilfe und entlass' dich nun zu Deinesgleichen. Auf Wiederseh'n - im nächsten Leben!" Jared springt nach vorn und rammt den Stab mit voller Wucht in den Hals seines Gegenübers. Im Todeskampf schlägt Wulfgar wild um sich, doch Jared ist schon wieder in Sicherheit gehüpft. Bald erbebt der Körper unter einem letzten Zucken, dann ist Stille.

Pfeifend setzt sich der Nar in Bewegung, durchsucht die Taschen der Getöteten. "Ach, meine kleinen Hübschen, viel Gold habt ihr aber nicht bei euch gehabt! Ich war wohl wirklich erst der zweite Gast. Nun, jetzt wird die Herberge wohl auch nichts mehr, das Blut verdirbt ganz deutlich das Geschäft. Mhmm, Mhm. Ah, was haben wir denn hier? Den Schlüsselbund werd ich mal an mich nehmen! Braucht ihn eh nicht mehr, ihr Süßen. Tadadi... hab ich alles hübsch beisammen? Glaub' ich wohl! Dann flugs nochmal zur Suite gehuscht und Abschiedsplausch gehalten!"

Tänzelnd kommt Jared auf Peregrinus Zelle zu. Der Hut wippt auf seinem Kopf, die Schellen klimpern fröhlich vor sich hin. Die Handfläche der rechten Hand ist aufgeplatzt, Blut rinnt ihm am Arm entlang. In der Linken hält er noch immer seinen Stab. Vom kleinen Stoffclown an der Spitze sind nur noch Fetzen übrig. Blutverschmiert und scharfkantig schaut eine Klinge darunter hervor. Peregrinus zieht sich ein wenig in seine Zelle zurück. Er hat natürlich keine Angst. Er hätte sich nicht so einfach übertölpeln lassen. Allerdings hat dieser Irre noch den Stab und die Zellengröße spielt dem Paladin auch nicht gerade in die Hände. Er beschließt, auf Zeit zu spielen. "Und nun, werter Herr Narr? Euer Spiel scheint nun vorrüber. Was gedenkt Ihr mit dem Publikum zu tun?" Sehr gut... Tonfall und Sprechweise hat er fast getroffen. Mal sehen, ob das den Clown aus der Reserve locken kann.

"Oh, das kleine Vöglein kann ja doch vernünftig sprechen, wie mir scheint! Vorzüglich, ausgezeichnet, bravourös!" Grinsend quetscht Jared seinen Kopf von außen an die Gitterstäbe. "Will es fliegen? Will es Freiheit? Will es flügge werden?"

"Äh... das Vöglein würde gern hier raus, das stimmt. Dieser - äh - Käfig ist ihm arg zu klein, hier ... äh ... gingen seine Flügel ein!"

"Tststs... zu bemüht, Herr Peregrinus, zu bemüht. Ihr seid im Kopfe nicht von meinem Schlage! Ihr seid von anderem Kaliber, und nicht, was Ihr zu seien scheint. Nicht jedem sieht man seine Profession so an, wie mir den Schelm, den Schalk, den Narren. Wie dem auch sei, mir steht's nicht zu, Geheimniskrämerei zu kritisieren. Bin wohl der erste, der Verschwiegenheit begrüßt. Sei's drum! Sobald der Vorhang gleich gefallen, tritt dann der Narr just eilends ab. Zu gerne würd' ich weiter mit Euch plaudern! Euch verstehen lassen und geleiten auf dem Pfad, den diese drei so übereilt genommen!
Doch sagt die Stimme mir, dass Euer Weg hier nicht zuende ist. Das Lichtlein, dass Ihr seid, wird noch gebraucht! Schlagt Euch tapfer, kleiner Recke fein - vielleicht sehen wir uns später einmal wieder!
Der Vorhang fällt, die Menge tobt! Das habt Ihr gar vorzüglich hier gemacht! Bravo, Bravo und Bravissimo! Nun treten wohl die Spieler ab, das Publikum wird später folgen. Ich verneige mich noch einmal, und dann nichts wie fort!"
Kaum hat Jared die Verneigung beendet, dreht er sich auf dem Absatz davon und hüpft in Richtung Treppe davon. Auf der untersten Stufe dreht er sich noch einmal um: "Oh, da fällt mir gerade noch 'was ein! Das hier" - er klimpert mit dem Schlüsselbund - "könnt Euch wohl von großem Nutzen sein! Gehabt Euch wohl!" Mit diesen Worten wirft er den Schlüsselbund zu Peregrinus Zelle und verschwindet.

Schnell fingert der Paladin nach dem Schlüsselbund, kann ihn gerade so erreichen. Hektisch probiert er drei Schlüssel in der Zellentür aus, bevor der vierte passt. Endlich frei! Er stemmt sich aus der Zelle und streckt sich erst einmal kräftig. Hat keinen Sinn, den Kleinen zu verfolgen. Peregrinus Glieder sind dafür viel zu steif geworden. Und überhaupt - wieso sollte er Helm bei der Auswahl seiner Werkzeuge kritisieren? So kann er ganz zufrieden sein. Rufus tut ihm leid, doch wo gehobelt wird... er hat sich nie Illusionen gemacht, mit wem er bei seinen Fällen zusammenarbeitet. Die nächsten Schritte jedenfalls liegen deutlich vor seinen Augen. "Der Alte" ist in die Stadt gekommen und hat den Krieg erklärt. Die erste Runde endet quasi unentschieden - nun gilt es, ein Spiel zu gewinnen. Wer weiß, vielleicht trifft er ja auch den Narren wieder? Dann wird er definitiv versuchen, ihn für Helms Sache zu begeistern.

Mit diesen Gedanken macht sich der Paladin auf den Heimweg. Vom Bäckersjungen erfährt er heute Nacht noch nichts...
 

Enigma

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Rote Zora

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Der Kleininquisitor

Er liebte diese Tage. diesen Moment, wenn seine Ermittlungen abgeschlossen waren, wenn die Wahrheit ans Licht kam, wenn die Gerechtigkeit siegte, wenn dem Bösen das kalte Lächeln verging, weil es eben nicht immer siegte. Denn noch gab es Männer wie ihn, Pelegrinus den Paladin, den Streiter für das Gute, Wahre und Schöne.
Auch diesmal hatte er keine Mühen gescheut diesen Kampf bis zum Ende zu fechten, war in den finstersten Spelunken abgestiegen hatte die zwielichtigsten Typen befragt. Hatte sich Nächte um die Ohren gehauen, mit allen möglichen Besserwissern angelegt, hatte die weitreichenden Kontakte seines Ordens bis an die Grenze strapaziert und hatte förmlich auf Knien in Blut und Exkrementen nach Beweismitteln gesucht. Und es war nicht umsonst gewesen. Alle Puzzleteile hatten ihren Platz gefunden und nun würde er den Täter mit seinem geballten Wissen konfrontieren.
Wie der wohl reagieren wird? Wird er zusammenbrechen, heulen, um Gnade flehen? Wird er versuchen sich herauszureden? Sich rechtfertigen? Alles abstreiten, auch gegen die offensichtlichen Beweise, die Pelle in seiner Tasche hatte? Oder würde er ausfallend werden, womöglich versuchen ihn anzugreifen oder zu fliehen? In seiner kurzen Karriere als Ermittler des Ordens der Luminiscenti hatte er schon einiges erlebt, nicht selten spielten sich die Reaktionen schön nacheinander ab.
Ein wohliges Kribbeln ging durch seine Glieder, als er sich an Tage wie diesen erinnert, an diese letzten Gespräche mit den Bösewichtern – und vor allem daran, wie sie ausgingen, wie die der Klang der schweren Stiefel der Stadtwache allen Bemühungen einer gerechten Strafe zu entkommen ein jähes und unvermeidliches Ende setzte. „Egal was du jetzt sagst oder tust – ich habe bereits gewonnen“ sagte Pelegrinus zu sich selbst, als er sich der zierlichen Gestalt im Narrenkostüm gegenüber setzte.
'So ein schmächtiges Bürschchen' dachte Pelle bei sich, denn auch wenn er selber wirklich kein Bär von einem Mann war, kam er sich bei der schmächtigen Gestalt, die da auf der Vorderkante des Stuhls saß, geradezu hünenhaft vor. Regte sich da in seinem Herzen etwa irgendetwas wie Mitleid? Er wischte den Gedanken beiseite. Vor ihm saß ein Massenmörder, lächerlich verkleidet mit Schellenkappe und Narrenkostüm, gewissenlos, brutal und menschenverachtend. Sein Orden, die Luminiscenti, hatten Informanten in jeder größeren Stadt der Schwertküste. Und als sein Mentor ihm den Gefallen tat, mal nachzufragen , kam er auf die Zahl von unfassbaren 23 Toten. Menschen, die auf gleichermaßen bestialische wie kuriose Weise ermordet wurden.
Das musste ein Ende haben. Das würde ein Ende haben. Hier und heute. Jetzt. Peregrinus sah in das weiß geschminkte Gesicht. Ein irres Lächeln erwiderte seinen prüfenden Blick. War es Nervosität? Oder hatte der Wicht vor ihm den Ernst der Lage noch nicht begriffen? Dann war es jetzt Zeit, ihn auf den Boden der Tatsachen zu bringen. 'Dein Grinsen wird dir noch vergehen mein Freundchen, am Ende werde ich lächeln, und du wirst von zwei Bewaffneten abgeführt. Also packen wir's an'
„Wisst Ihr, wen Ihr vor euch habt?“ eröffnete er das Gespräch entsprechend undiplomatisch.
„Oh, einen stattlichen sympathischen jungen Mann, der saubere Fingernägel hat, freundliche Augen trotz seiner etwas barschen Art und sich sicherlich auch zu benehmen weiß, um sich mir vorzustellen. Ich bin übrigens Jared, ein Narr, wie ihr seht, und ich bin leidenschaftlich an Menschen interessiert“
Bei dem letzten Satz beugte er sich ein Stück weit vor, sein Gesicht kam nahe an das von Peregrinus heran, seine Augen schienen sich in Pelles Seele bohren zu wollen.Unwillkürlich rückte der ein Stück zurück und ärgerte sich zugleich darüber. Er war doch hier der Stärkere, er brauchte nicht zurückweichen, und sich auch nicht maßregeln lassen.
„Peregrinus heiße ich, bin angehender Ritter des Ordens der Luminicenti, und ich bin hier, weil ich den Mord an Arnulf Löwenstein, Jonas Fernheim und Siegert Harnhardt aufzuklären.“ Peregrinus beobachtete genau, welche Wirkung seine Worte auf sein Gegenüber hatten. Spontan hatte er sich entschieden nicht um den heißen Brei herumzureden, sondern straight to the top zu gehen. Oft lösten die Namen der Opfer ein kurzes Zucken beim Täter aus, das ihn verriet. Man musste sehr aufmerksam sein, um diesen Hauch eines Augenblicks nicht zu verpassen. Außer bei Jared.
„SIEGERT! Natürlich!“ Der Narr schlug sich mit der Hand an die Stirn: „Siegert hieß der dritte, ich habe ihn am Schluss nur noch Beckenmann genannt, weißt du, weil er immer das Becken trug“ der Wicht ergriff in ehrlicher Dankbarkeit beide Hände des Paladins: „mir war sein Name glatt entfallen, stell dir vor, man ist sieben Tage zusammen, und am Schluss ist der Name von einem der drei Jungs weg. Verschwunden. Total futschikato perdutti“
Wieder schlug sich der Narr an die Stirn.
Peregrinus verschlug es die Sprache.
Also redete der kleine Mörder weiter: „Ich hätte ihn ja fragen können, aber als mir auffiel, was mir nicht mehr einfiel, weil's mir entfallen war“ ein kurzes Kichern über das Wortspiel: „hat mir – äh, wie sagtest du? ach ja: Siegert auch nicht mehr helfen können. Muss daran gelegen haben, dass ihm Arnulfs Körper einfach keine Luft zur Verfügung gestellt hat. Eigentlich seltsam, wo die drei doch sonst alles miteinander geteilt haben“ Wieder ein Kichern.
Der junge Paladin konnte es nicht fassen. 'Der Typ ist absolut irre' dachte er. 'Er macht gar nicht den Versuch, seine Taten zu leugnen oder zu rechtfertigen – stattdessen redet er darüber, als sei es das selbstverständlichste der Welt, und als sei er, Pelle, nicht etwa sein Richter, sein Alptraum, sein Angstgegner – sondern – ein guter alter Freund, ein Kumpel, ja, irgendwie sein Komplize?' Peregrinus straffte sich.: „Lieber Jared, ich kann Eure Scherze nicht gutheißen. Es geht hier immerhin um Mord!“
„Mord hin, Mord her – darüber müssen wir noch diskutieren, Pelle, aber das 'lieber' das verbitte ich mir. ich bin nicht lieb.“ Der Narr sah tatsächlich so aus, als wollte er schmollen, was in seiner Aufmachung wiederum eine unfreiwillige Komik hatte.
„In der Tat seid ihr nicht lieb, Ihr seid abgrundtief böse. Ihr habt arglose unschuldige Menschen hinterhältig getötet!“
„Getötet... jaja, das stimmt schon, sie waren tot danach. Musste wohl so sein. Hätten sonst nicht stillgehalten diese Zappelheinis. Hinterhältig“ er dachte kurz nach - „kann schon sein – soll einer wie ich vielleicht einen ritterlichen Kampf riskieren? Für sowas seid doch Ihr da, oder? Und unschuldig – nun, das ist ein dehnbarer Begriff...“
„Das ist kein dehnbarer Begriff. Ihr seid der Täter, Sie sind die Opfer!“
„Mein lieber Pelle“ sagte der Narr treuherzig - „Ich bin nicht DEIN LIEBER PELLE!“ unterbrach ihn Peregrinus zornig, es was schon das zweite Mal, dass dieser Kerl ihn mit seinem Spitznamen anredete, den er ihm nicht mal gesagt hatte: „Ihr habt Euch das 'lieber' auch verbeten“ - „Das ist etwas anderes. Ich bin nicht lieb, habe ich gesagt, und du hast mir recht gegeben. Du bist lieb, Pelegrinus, fast viel zu lieb für diese Welt. Und ich werde dich wohl mein lieber Pelle nennen dürfen, denn schließlich bist du mein Tod. Das ist – finde ich – schon recht intim. oder? Ich habe den Menschen, deren Tod zu sein ich das unzweifelhafte Vergnüngen hatte, jedenfalls nie das Du entzogen!“
Wieder dieses absurde schmollen. Peregrinus versuchte seine Gedanken zu sortieren. Dieser Narr brachte ihn völlig durcheinander. Er holte tief Luft: „Es gibt Täter und Opfer, Schuld und Unschuld, es gibt Werte, es gibt Normen, es gibt Regeln. Ihr habt getötet. Ohne Grund, ohne Sinn und Verstand, ihr seid ein Mörder!“
„Und deshalb darf man mich umbringen? Das sind also Eure tollen Regeln? Wer hat sie gemacht? Warum sollen sie gelten? Meine Regeln sind es jedenfalls nicht“ Der Narr sagte das so leichthin, als könnte er selber entscheiden, was für ihn Geltung habe. Peregrin war fassungslos.
„Es sind Regeln, die das Zusammenleben der Menschen ermöglichen, stellt Euch vor, jeder würde handeln wie Ihr, dann...“
„Also für mein Zusammenleben mit dir ist es überhaupt nicht dienlich, dass in ein paar Tagen ein Henker eine Schlinge um meinen Hals legt. Nein, ich glaube, das ist sogar sehr schädlich für uns zwei als Miteinander. Nein, ich mag eure Regeln nicht.“
„Es sind nicht unsere Regeln, es sind die Regeln der Götter!“ Wie konnte dieser Kerl nur so borniert sein?
„Ach, und warum halten sich dann die Götter nicht daran?“ Die Frage kam wie ein Keulenschlag. Das war reine Blasphemie, das war... Das hagere Kerlchen ließ sich nicht bremsen:
„Der Tod, mein lieber Pelle, ist doch nicht wirklich wählerisch. Wunderbare, liebe Menschen, zarte Blüten ihrer Jugend werden brutal abgeknickt und zertreten, und widerliche alte Säcke reihen Jahr an Jahr an Jahr – und die Götter? Die Gerechtigkeit? Hahaha!“ Der Narr lachte laut auf. Es amüsierte ihn tatsächlich. Peregrinus spürte, wie Zorn in ihm aufstieg.
„Ihr seid kein Gott, Ihr seid ein Mensch, Ihr habt Euch an die Regeln zu halten, und nach diesen Regeln ist Mord immer noch Mord, und deshalb werdet Ihr hängen.“ - „Genau, für deine doofen Regeln dürfen Menschen gehängt, geköpft und gevierteilt werden. Regeln, die langweilig sind, trocken, kalt und öde. Jedes Jahr sterben Hunderte für diese Regeln, Hunderte verrecken, verbluten und ersticken an diesen Regeln, und wenn ich mal zwei drei Leute brauche, für meine Kunst, für etwas wirklich Originelles, Interessantes, wo sich die Leute die Nasen an den Fenstern für plattdrücken. Wenn da mal etwas herauskommt, was wirklich Stil hat, wirklich Genie – dann soll das ein Verbrechen sein? Was hatten denn Arnulf, Jonas und – ähhh – ja, Siegert für ein Leben? Unterste Mittelmäßigkeit. Spießigste Langeweile.“
„Ach und deshalb habt Ihr das Recht, ihnen Ihr Leben zu nehmen? Sie hatten zum Teil auch Frau und Kinder!“
„Ach Pelle, das weiß ich doch! Sieben Tage mit diesen Proleten, diesen Langweilern. Sie haben mir alles erzählt, worauf sie stolz sind. Arnulf, dass er seine Frau betrügt, Jonas, dass er seine Kinder schlägt, und dieser Siegert, der sich immer noch von Muttern bekochen lässt und ein Teil ihres Haushaltsgeldes zu den Huren bringt – ich habe Ihnen das Leben genommen, aber ich habe ihnen einen Tod gegeben, der seinesgleichen sucht, einmalig in Faerûn, ein Stadtgespräch über Wochen! Und ich habe auch selber meinen Spaß gehabt, nachdem ich mir sieben volle Tage ihren Dreck angehört habe. Es ist nicht nach deinen tollen Regeln, aber ich finde es gerecht.“
„Wenn ich Euch weiter von Gerechtigkeit reden höre, kotze ich auf diesen Tisch. Ihr seid ein Monster!“
„Ich finde deine Regeln viel monströser. Ein Korsett aus Verboten und Kleinlicher Rechthaberei. Und keiner hält sich dran, nicht mal die Götter, aber alle klagen sie ein, wenn sie mal ein bisschen weniger Glück hatten im Leben. Das ist doch bigott!“
„Ach und Eure Moral ist nicht bigott?“
„Ich bin wenigstens ehrlich. Bist du es denn? Naaa, Pelle, hast du dich immer an deine Regeln gehalten?“ Die Frage war kumpelhaft gestellt, aber der Blick des Narren war voller lauernder Bosheit.
Peregrinus zuckte nur kurz, dann hatte er sich im Griff. Zu spät. Ein strahlendes Grinsen breitete sich über das Gesicht des Narren aus, das durch seine Schminke ins Surreale übersteigert wurde. „Mein Pelle!“ sagte er mitfühlend „So ist es eben. Komm, wir sitzen im gleichen Boot, du willst töten für die Regeln an die du dich nicht hältst, die dir gleichwohl heilig sind, ich töte für meine Kunst, die vielleicht nichts taugt, von der ich aber nicht lassen kann. Lasst uns trinken in der Zeit, die uns noch bleibt, auf den Tod, die Kunst und die Gerechtigkeit – Kellner!“ rief er fröhlich
„WACHE!“ brüllte Peregrin heiser.
Der vertraute Klang der Stiefel, die Tür wurde aufgeworfen, der Narr in seiner ganzen Dürftigkeit gepackt. Wieder machte er sein schmollendes Gesicht.
„Schade, unsere Unterhaltung fing gerade an interessant zu werden. Nun, Ihr werdet mich entschuldigen müssen, Man verlangt nach mir anderweitig, wie mir scheint“
„Das ist der Mörder von Arnulf Löwenstein, Jonas Fernheim und Siegert Harnhardt, die Beweise für seine Schuld sind in der Tasche da, aber er hat alles gestanden. Schafft ihn aus meinen Augen!“
Peregrinus fühlte sich müde.
„Zu Befehl, Peregrinus Luminiscentius“ erwiderte der stämmige Wachtmeister und nickte seinem nicht minder gut gebauten Gefreiten zu.
„Darf ich wenigstens durch das Schwert sterben, oder wenigstens durch das Beil? Strangulation ist so stillos, finde ich“
„Das wird der Richter entscheiden,“ antwortete der Wachtmeister trocken „aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Euch einen solchen letzten Wunsch abschlagen würde“
„Ja, mein Blut für die Gerechtigkeit, es soll dann wenigstens fließen und nicht einfach in meinem Leib erstarren versteht Ihr? Aber mein letzter Wunsch wäre das nicht!“
„So?“ der Wachtmeister hob seine Augenbraue Der Narr lächelte irr.
„Mein Wunsch wäre dann, dass dieser treffliche junge Paladin meinen Kopf bekommt. Er hat ihn schließlich verdient nach so viel Arbeit.“
Peregrinus blieb die Spucke weg. Dieser komplett durchgeknallte Typ wollte seine Kunst noch nach seinem Tode fortsetzen, und ihn, den Paladin der Luminiscenti mit seinem letzten Werk be-“ehren“ das war so widerlich und infam, dass er vom Stuhl aufsprang: „Niemals, Ihr...“
„Oder will der Herr Paladin“ der kleine Kerl hatte flankiert von den zwei Riesen schon fast die Tür erreicht, „ mein Hinterteil bekommen, um noch einmal richtig Spaß zu haben?“
Das schmächtige Männlein machte mit seinem wenig verlockenden Gesäß eine obzsöne Geste, und in Peregrinus Kopf gab es einen sengend hellen Blitz gefolgt von einer Schwärze, die man nur unzureichend als geistige Umnachtung zu bezeichnen pflegte. In seinen Ohren rauschte es, wie durch einen Nebel nahm er wahr, dass er seinen Schlagring umklammerte, über den Tisch sprang, und den Narren am Schlafittchen packte. Er holte aus. Mit seiner ganzen Seele sehnte er sich nach dem Schlag in Jareds Genick, dem trockenen Knacken brechender Knochen, dem dumpfen Aufschlag des leblosen Körpers und dem erstarrten Gesicht, aus dessen Nase, Mund und Ohren ein letztes Rinnsal Blut floss, und die Augen, aus denen der irre Blick verschwunden war.
Doch daraus wurde nichts.
„Langsam, mein Freundchen“ Peregrinus' Schlag wurde aufgehalten, dass es ihm fast die Schulter ausrenkte. Sein Handgelenk war in dem Griff des Gefreiten wie in einem Schraubstock gefangen: „Der da“, der Gefreite wies auf den Narren, „gehört jetzt dem Grafen. Er wird seine Strafe schon noch bekommen, wir haben ja schließlich Gesetze hier!“
Damit ließ er los und Peregrinus sackte zusammen wie eine Gliederpuppe, deren Gelenke versagten. Vor der Tür hörte er noch das Lachen des Narren.
 
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Scot d'Arnd

Irrsinniger Paladin
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Zugegeben, Micha ist für mich mit einem Vorsprung in diese Runde gestartet. Jared ist einfach zu cool. Pelle hingegen habe ich mir von vorne herein als Gegenspieler für meinen Charakter gewünscht, weil die beiden wunderbar interagieren würden.

Nun habe ich beide Geschichten gelesen.

Micha, deinen Stil finde ich außergewöhnlich, in deiner Charakterbeschreibung fand ich ihn außergewöhnlich gut. Doch wenn man eine deutlich längere Geschichte in diesem Stil lesen muss, ist das schon anstrengend. Ich kann mir vorstellen, dass du viele Fans durch diesen Stil bekommst, aber ich bin keiner davon. Tut mir leid. Auch finde ich die Themenvorgabe in deiner Geschichte nicht. Dein Charaker ist jedoch weiterhin der coolste im Rennen.

Zora, deinen Stil finde ich manchmal ein klein wenig unbeholfen, aber nichts tragisches. Deine Geschichte scheint mir eine Abwandlung der Befragungsszenze aus The Dark Knight zu sein. Kein Kritikpunkt, ist schließlich mein Lieblingsfilm. Was ich schön finde ist, dass du den morbiden Humor, den ich mir bei Jared vorgestellt habe, sehr schön umgesetzt hast. Auch hast du die Vorgabe eingehalten.

Micha, du bleibst zwar mein Favourit für den Sieg, aber meinen Punkt bekommst du nicht. Der geht an Zora.
 

Darghand

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Hm.

Ich mag ja Pelle lieber als Jared. Der Punkt für diese Runde geht trotzdem an Micha. Zum einen, weil die Handlung - trotz der Länge - spannender bleibt und einige brennende Fragen unbeantwortet bleiben (wer ist der "Alte"?), ich bei der Szenerie sofort an SAW denken musste und die Kampfszene toll beschrieben ist. Minuspunkte gibt's weil Micha imho an der Themenvorgabe vorbei geschrieben hat - wer da wen (un)gerecht rächt erschließt sich mir nicht so ganz, aber vielleicht fass ich die Themenvorgabe auch einfach zu eng auf.

Zora punktet bei den Dialogen und mit der Enthüllung von Pelles dunklem Fleck auf der sonst blütenweißen Weste; getrübt wird das Ganze aber von einigen Längen wenn's um Ordnung, Moral und Götter geht. Und: Floskeln wie "straight to the top" will mir vom Stil her mal überhaupt nicht gefallen, das erinnert mich zu sehr an Manager-Sprech und will nicht recht in das Setting passen.

Wie gesagt, Punkt für Micha in der Hoffnung, dass aus Pelle noch mehr wird... ;)
 

Mantis

Heilende Hände
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Meine Stimme ging an Micha :) - aber die Entscheidung war nicht leicht.

Letztendlich hat der Schreibstil sehr viel ausgemacht: verrückt vom Anfang bis zum Ende, und obwohl ich persönlich nicht so viel von psychopathischen Massenmördern halte - wie du die inneren Monologe von Jared und somit seine Denkweise beschreibst, Respekt. Das hat mich überzeugt, sogar ein wenig gegen meinen Willen, denn 'sympathisch' ist mir dein Charakter ganz und gar nicht ^^
Auch interessant fand ich die Art und Weise wie die beiden Charaktere sich begegnen: untypischerweise beide im Gefängnis, statt in der Konfrontations-situation wie man sie eigentlich erwarten würde, und in Zoras Geschichte dann ja auch so wiederfinden konnte.

Schade fand ich, dass das Ende relativ voraussehbar war, aber vielleicht liegts auch einfach daran, dass ich keine übermächtigen Charaktere mag, die auf Anhieb einfach mal eine Überzahl an Gegnern ausschalten ^^

In Zoras Geschichte fand ich die Einbindung von den drei Köpfen und dem fehlenden Namen sehr schön :up:, und auch das Ende irgendwie stimmiger. Dafür konnte ich mit der Art und Weise nichts anfangen, wie die beiden Charaktere in dieser Geschichte miteinander umgegangen sind - fand ich viel zu persönlich, zu freundschaftlich, nicht zur Situation und zur Beziehung der beiden passend.


Das vorgegebene Thema konnte ich allerdings bei beiden nicht so wirklich wiederfinden :D - vielleicht liegt das aber auch an mir, wer weiß. ^^

Eine Bemerkung am Rande noch: es ist sehr viel angenehmer einen Text zu lesen, der mit Absätzen in kleinere Abschnitte geteilt ist, als einen einzigen großen Textblock.. ;)
 

skull

Thronfolger
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Tjaja, schwierige Entscheidung. Mal sehen, wie viele Glashäuser ich mit meinem Kommentar hier so kaputtwerfen kann. :D

Stilistisch finde ich Michas Text deutlich besser und stimmiger. Der Perspektivwechsel ist eine elegante Lösung um dem Leser auch eine ‚rationale‘ Sicht auf die Dinge zu ermöglichen; ein ganzer Text dieser Länge mit Jared als Fokus wäre denke ich zu anstrengend geworden.
Die Geschichte an sich finde ich leider etwas zu vorhersehbar und die ‚Konfrontation‘ am Ende nicht wirklich spannend. Das Schicksal der 3 Wächter ist früh abzusehen, und das zufällige Aufeinandertreffen der beiden Charaktere ist sehr willkürlich. Da hätten die jeweiligen Vorgeschichten mehr Möglichkeiten geboten, siehe Zoras Geschichte.

Warum ich Zora aber stilistisch etwas schlechter finde: der Dialog mag zu keinem der beiden Charaktere so recht passen. Im Fall von Jared ist das nicht so schlimm; schließlich muss jeder von uns den jeweiligen Gegencharakter für sich selbst neu interpretieren. Aber der Stil den Pelle hier anschlägt passt nicht so richtig zu dem schlagringbewehrten Straßenpaladin, wie ich ihn mir auf Basis der Vorgeschichte und der weiteren Hinweise auf seine "bodenständige" Ermittlungsarbeit in dieser Geschichte selber vorstelle, sondern erinnert eher an die Karikatur des Paliklischees. Pelle trifft auf einen offensichtlich psychopathischen Massenmörder; sollten ihn dessen Äußerungen tatsächlich so aus der Bahn werfen? Was hatte dieser Charakter denn eigentlich erwartet?
Dafür finde ich wie gesagt das Zusammentreffen der beiden Charaktere bei Zora deutlich besser motiviert, und Zora geht auch unterhaltsamer auf Michas Vorgeschichte ein.

Im Endeffekt habe ich mich dafür entschieden, den Punkt an Micha zu geben. Den Ausschlag hat hier für mich die stimmigere Charakterisierung gegeben.
 

Irotor

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Ebenso wie in der anderen Gegenüberstellung eine sehr schwierige Entscheidung. Beide Geschichten sind sehr gut umgesetzt, nach der von Micha hatte ich gedacht, dass mein Punkt schon vergeben wäre, sehr stimmige Umsetzung der jeweiligen Charaktere, von Jared ebenso wie von Peregrinus, der Perspektivenwechsel weiß zu gefallen und der Unterhaltungsfaktor war sehr hoch.

Doch die Geschichte von Zora ist auch sehr gut, kein Perspektivenwechsel, doch der Dialog ist stimmig umgesetzt und lässt sich sehr flüssig lesen. Die Charakterumsetzung ist ebenso gut wie in Michas Geschichte, auch wenn das von Mantis kritisiert wurde: Bei Michas Geschichte hatten die beiden ja nur bedingt etwas direkt miteinander zu tun (im Sinne von interagieren), Jared lebte dort sozusagen seine Kunst, während Peregrinus mit der misslichen Lage fertig werden musste. Hier jedoch treffen die beiden Charaktere frontal aufeinander und Peregrinus will so überlegen wie immer erscheinen, lässt sich jedoch von Jared die Gesprächskontrolle entreißen, während Jared seine Tat ja schon begangen hat und sich sozusagen in der reflektierenden Phase befindet.

Somit sind beide Charaktere in beiden Geschichten gut umgesetzt, wobei stilistisch Michas Geschichte einen Tick mehr zu gefallen weiß, was wohl an der Situation liegt, die einfach besser ausreizbar ist.
Schwierige Entscheidung, doch letztendlich geht mein Punkt aufgrund der sehr gut umgesetzten Diskussion um Moral und Amoral, der gut umgesetzten Emotionen und Gefühlszustände und der kreativen und gleichzeitig ironisch tiefgründig umgesetzten Themenvorlage am Ende an Zora.
 

Enigma

Suchender
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Wie's aussieht, kriegt Zora meine Stimme. Ich lasse mir aber noch etwas Zeit.

Im Gegensatz zu den meisten hier finde ich Michas Beitrag formal eher schwächer als stärker. (Mal davon abgesehen, dass Zoras Text rein visuell mehr Gliederung vertragen hätte.) Allerdings bin ich aber wohl auch der einzige (ausser Zora selbst), der die Beiträge in umgekehrter Reihenfolge gelesen hat. ;)
Die in Vierzeiler gequetschte Geschichte hat beispielsweise weder Versfuss noch Reim. Und "Beine machen" heisst doch, jemanden verscheuchen, oder? Hier wird es nicht verwendet, sondern .. anders.

Und inhaltlich hat mich Zora auch stärker überzeugt.
Die Geschichte ist realistischer/wahrscheinlicher, wohl deswegen, da sie quasi die Vorgeschichten bis zu ihrem Schnittpunkt fortsetzt.
Ausserdem hatte Zora den Mut, seinen Charakter zwar auf der kriminalistischen Ebene gewinnen, sonst aber verlieren zu lassen, während Michas Jared einfach mal drei starke Gegner pwnt und dann auch noch Pelles Bewunderung erhält.
Zoras Pelle hingegen wird angenehm relativiert. Nach den Charakterbeschreibungen würde ich mich zwar deutlich mehr vor Jared in Acht nehmen, aber sympathischer war mir der frömmlerische, selbstgerechte* Pelegrinus deswegen nicht. Hier wäscht ihm sein eigener Erschaffer den Kopf: Die Götter halten sich nicht an ihre eigenen, scheinheiligen Regeln und woher nimmt irgendjemand das Recht zur Todesstrafe?

*) Zoras Jared ist natürlich genauso selbstgerecht, aber er ist auch irre. Und trotzdem - oder gerade deswegen - noch ehrlich.

 
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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Ein Traumlos - ein Hammerlos! Ich habe mir ja schon bei dem ersten Wettbewerb zur Routine gemacht, für meinen Gegenspieler zu stimmen, schon allein, weil ich meine eigene Arbeit nicht objektiv bewerten kann. Am ehesten würde ich das Haar in der Suppe suchen - mich freut es um so mehr, dass es dem einen oder anderen richtig gefällt. Dark Knight kenne ich nicht (peinlich aber wahr) der Titel "Kleininquisitor" ist eine Hommage an Dostojewskis unglaublich fesselnden "Großinquisitor", wo ein Oberkirchenmann Jesus höchstselbst verhört, und ihm mehr und mehr zu verstehen gibt, dass man es sich wohl nicht leisten könne, ihn am Leben zu lassen. Dagegen ist Pelle vs. Jared natürlich, *räusper* ein ganz anderes Ding - ich habe Jared ja mehr etwas mephistophelisches gegeben (kennt auch keiner mehr, die kongeniale Faust-Verfilmung mit Gründgens, gelle?), aber diese Dialogsituation in der sich der "Inquisitor" mehr und mehr ins Unrecht hineinfragt, habe ich "geklaut".

Was mir bei Micha gefällt:
:up: Beim FeBuEW fiel Micha durch einige rotzfreche Ultrakurzgeschichten auf. Nun hat er gezeigt, dass er über 8 Seiten Spannung bieten kann. Großartig.
:up: Mit Jared hat er (Scot hat recht) einen der coolsten, bösartigsten, morbidesten und widersinnigerweise auch sympathischten Charaktere geschaffen. Und er schreibt ihn brillant weiter: So, wie er vorgestellt wurde, so ist er auch, Micha macht keine Fehler im Charakterspiel, also kommt auch eine unglaublich coole, bösartige, morbide und sympathische Story dabei heraus. Da stört es mich auch nicht, dass Pelle tatsächlich ein bisschen langweilig erscheint. Wenn Jared seinen Auftritt hat, wird wohl jeder zum "Publikum".
:up: Jared und Pelle sind eigentlich die geborenen Feinde. Sie im Verlies von anderen Gaunern quasi zu Verbündeten zu machen, ist ein ziemlich genialer Einfall, zumal die Geschichte sich damit ausdrücklich die Option einer Fortsetzung offenhält. Das ist richtig ambitioniert: Statt in sich geschlossener Episoden, legt Micha es darauf an, dass alle Jared-Geschichten des Wettbewerbes zueinander kompatibel bleiben könnten. Wow.
:up: Schöne Details! Allein wie Pelle aus der Bewusstlosigkeit erwacht, ist wunderbar geschrieben. Und die gleiche Schilderung kriegen wir noch einmal ganz anders vom Narren. Die Kampfszene ist blutig, brutal, genial, die geknittelte Ballade ein Schmanerl obendrein - ich kann mir nicht helfen, ich habe es wirklich mit Genuss gelesen.

Danke - Punkt - und Schluss...
ZORA

EDIT: Ich habe den Text in OpenOffice vorgeschrieben, und da sind automatisch Abstände vor den Absätzen. Darf ich Enigma bitten, einfach bei den Absätzen Leerzeilen einzufügen? Eine pdf Version kann ich auch bieten...
(DARAN soll das Lesevergnügen ja nu nicht scheitern...)
 
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Timestop

Running out of Time
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Vorweg das unwichtigste: Punkt an Micha.

Blutigen Serienmördern à la Saw oder 7 konnten ich nie richtig etwas abgewinnen, trotz oder wegen der morbiden, sadistischen Faszination.

Aber Michas Geschichte ist stimmiger, zwar vorrausschaubar und die Kampfszene zu offensichtliches "Pwnen", aber toll inszeniert. Der Kontrast zwischen dem sympathischen Paladinhelden und dem durchgeknallten Irren ist schön rübergebracht, der Sieger klar, ohne zu übertreiben. Das Thema wurde dann zwar leicht verfehlt (bzw. nicht wirklich in den Fokus gebracht), aber ich war dennoch bestens unterhalten.
Cliffhanger und Rahmenhandlung dazu, ein mysteriöser "Alter", hm, könnte spannend sein, wenn es nicht im Sand verläuft.

Zoras Duell (was sein Charakter schon auf den ersten Metern verliert), das war zwar klarer, dem Thema näher, aber letztendlich doch nicht wirklich packend. Ich fand Zora hat den Narr in seiner reinen Durchgeknalltheit nicht so getroffen wie ich ihn mir vorstellte (noch verstärkt dadurch dass ich Michas Geschichte zuerst las), sondern hat versucht aus ihm einen starken Gegenspieler (statt einen reinen Schönredner, Trickser und Killer der er bei Micha ist) zu machen und den eigenen Charakter entwertet. Pelle wirkt leicht beeinflussbar während sein Gegenüber moralisch triumphiert und zwar durch Inhalt, statt durch Ablenkung, ohne dass die Dialoge (bzw. Monologe) dahinter wirklich faszinierend gestaltet wären und fesseln würden.
Auch wenn die Idee dahinter, dass der Narr moralisch siegt und doch den Kopf verliert, interessant ist, aber Michas Geschichte war schöner zu lesen.
 

Micha

Kutte
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Zuerst: Danke für das Lob bisher und auch danke für jede Kritik und jede Anregung. :) Ich stimme nicht allem zu, was bemängelt wurde, aber es hilft mir, mein eigenes Werk aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Zu deiner Geschichte, Zora. Du hast nur ein einziges Gespräch beschrieben, eine einzelne Szene. Und trotzdem schaffst du es, in diesem Gespräch enorm viel über beide Charaktere zu erzählen. Ich mag kurze Szenen. ;)
Deine Umsetzung von Jared finde ich interessant. Ich will ehrlich sein: dein Jared deckt sich nicht mit meiner Vorstellung des Charakters. Dein Jared ist wesentlich "normaler" in seinem Irrsinn, wesentlich bewusster "anders", als ich mir den Charakter vorgestellt habe. Er ist in seiner ganzen Beschreibung ein ganzes Stück "glaubwürdigerer" und wurde folgerichtig auch am Ende deiner Geschichte (wieder) geschnappt.

Deinen eigenen Charakter hast du konsequent weitergeschrieben - auch wenn ich es schade finde, dass du den "dunklen Fleck" so schnell enthüllt hast.
Ich habe mir Pelle als ein wenig... abgehoben und zu sehr von sich selbst überzeugt vorgestellt. Ich weiß nicht, ob das Absicht von dir war, aber kann es sein, dass allein die Begegnung in der Taverne an sich schon ein Zeichen dieser Überheblichkeit ist? Ich denke, er hätte es nicht nötig, ein Gespräch zu führen - die Beweise hat er ja meist klar auf der Hand. Er hat auch nichts davon, wenn die Personen vor ihm "gestehen", denn es gibt ja keine Zeugen (die Wache kommt erst später hinzu).

Meine Stimme geht an dich. Das hat folgenden Grund: Mir gefällt meine Geschichte. Sogar ziemlich gut. :D Deshalb kann ich unmöglich auch nur halbwegs objektiv darüber entscheiden, welche von beiden tatsächlich "besser" ist. Ich wollte mich eigentlich enthalten - da du mir deine Stimme gegeben hast, gebe ich dir meine.

Ach, und noch was: auch wenn Pelle bei mir eine eher passive Rolle hat - es hat mir Spaß gemacht, die Geschichte um ihn herum zu entwickeln. :)
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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@Micha: Den Dank gebe ich übrigens zurück. Es ist ja mit der Reiz dieser Art von Geschichtenwettbewerb, dass ich (staunend) sehe, was andere alles aus meinem Char so machen können (z.B. sehr schön bei skull vs Mantis: Skeira wird bei skull vom Täter zum Opfer). Pelle wird bei dir vom Ermittler zum Gefangenen, bei mir wird der Narr zum Philosophen (da hat mich die Vorgabe einfach inspiriert). Wenn ich "deinen" Jared hätte schreiben wollen, ich hätte mich auf die Knochen blamiert, das kann niemand so gut wie du. (Na, jemandem wie Mumme hätte ich das zugetraut, der hat mal ne Zora geschrieben, die war (fast) besser als meine...:))
Es war wirklich ein Vergnügen zu schreiben und zu lesen!

Fröhliche Grüße
ZORA
 

Micha

Kutte
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Nun, das für mich Beste an diesem Wettbewerb bisher: bis auf die Finalrunde gibt es keinen wirklichen "Verlierer". Egal, wie die Runde ausgeht: man hat die Chance, etws zu verbessern, zu verändern oder auszuprobieren. Bisher also ein :up: für das Bewertungssystem, Enigma! :)

PS: Da fällt mir gerade auf, dass es das Wort "glaubwürdigerer" gar nicht gibt. Na zum Glück ist mir das nicht in der Geschichte passiert. :D
 

Enigma

Suchender
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Freut mich, dass es dir so weit gefällt. :) Ich hoffe, was ich mir da ausgedacht habe, funktioniert auch in der Praxis zufriedenstellend.

Eine Hauptmotivation für dieses System war die folgende: Beim KO-System kriegen die Überlegenen mehr Gelegenheiten zu schreiben als die Unterlegenen, die Besten/Beliebtesten sogar die meisten - also auch die meiste Übung. Da hier niemand ausscheidet, wird's also zumindest in dieser Hinsicht etwas fairer.

 
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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Hallo Enigma, kannst du bitte diesen Link über meiner Story einfügen? Den Service für meine Leser möchte ich gerne bieten. Und noch ist ja nicht Abgabeschluss :D

ZORA
 
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Enigma

Suchender
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Klar. :)

 
 

Zelon Engelherz

Wachritter des Helm
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2.112
Punkt an Zora.

Sein Jared benimmt sich so wie der Joker in Heath Ledger hätte sein sollen. Zynisch, total gaga, jetzt würde nur noch das Schmatzen fehlen(Gott sei Dank kommt es nicht vor:D ) und wir hätten The Dark Knight nur mit richtiger Tiefe und echten Charakteren^^.

Nein wirklich, mir gefällt diese kurze Knastszene mit dem tollen Dialogen richtig gut, was auch daran liegt dass ich Dialoge einfach liebe. Vor allem ist Pelle so schön menschlich, man merkt dass er noch einen weiten Weg hat um die endgültige Weihe zu erfahren und noch viele Prüfungen auf ihn warten werden.

Das spricht mehr an, als der Gefängnisausbruch in dem Jared mal eben alles powned, viel herumhampelt und dann noch der (Anti)Held des Tages ist. Nee, da hat Zoras Story mehr Substanz und ich freu mich weiterhin auf den Paladin in spe;).
 
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Christa

Universaldilettantin
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3.106
Punkt für die Rote Zora. :up:

Ich kann nicht so gut erklären warum, aber ich mag ihre Geschichte einfach lieber, obwohl ich Michas Jared einfach genial finde.

Für Zoras nächste Geschichte würde ich mir allerdings ein schöneres Layout wünschen. ;) Ich kann auch gerne die Formatierung übernehmen. :)
 

Aurelia

Lichtbringerin*
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06.06.2009
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372
Punkt an Micha.

Allerdings war es eine sehr schwere Entscheidung, ich musste beide Geschichten mehrmals lesen und zweimal drüber schlafen.:)

Zora hat für mich die tiefgründige Geschichte geschrieben und das Thema sehr gut mit eingeknüpft. Besonders schön fand ich den Gedanken über Sinn und Unsinn der Todestrafe, für "Ein Korsett aus Verboten und Kleinlicher Rechthaberei. Und keiner hält sich dran, nicht mal die Götter":):up:
Über den Begriff "straight to the top" bin ich aber auch gestolpert - der passte nicht so recht hinein.;)

Micha hat aber mit seiner Geschichte bei mir mehr Eindruck hinterlassen. Ich fand es echt genial, wie er seinen Jared hinbekommen hat!:up:
Sein Schreibstil hat mir bei dieser Story auch mehr gefallen. Ich mag Geschichten mit Perspektivwechsel, wo man immer nur ein Stückchen Handlung von jeder Seite erfährt und dann gespannt ist, wie diese beiden Handlungsstränge zusammen kommen.
Btw.: Die Kritik, das Ende sei vorhersehbar gewesen, kann ich nicht teilen, ich war sehr überrascht - ich gucke aber auch nicht so viel Fernsehen.:D
Und dass Jared zu übermächtig war, fand ich auch nicht unbedingt.:hae: Er hat eben den Überraschungsmoment genutzt und schlussendlich (nachdem die Peitsche weg war) gegen drei Unbewaffenete gekämpft.

Letztlich habe ich mich bei dieser Entscheidung sehr schwer getan - denn bei dieser Runde prallen genialer Schreibstil und tiefsinniger Inhalt aufeinander.
Schwer zu sagen, was von beiden für einen die bessere Geschichte ausmacht.
Ich habe mich in dieser Runde für den Schreibstil entschieden. Aber kleiner Trost an Zora: Mein Freund hätte dir den Punkt gegeben.;)
 
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