@Gala: Es freut mich für Dich, daß sich da gerade was tut und drücke die Daumen! Und ich find's auch sehr richtig, daß Du das nicht öffentlich diskutieren willst! Das ist hier schließlich keine Nachmittags-Talkshow, wo die Kameras immer dann am nahesten ranzoomen, wenn es besonders privat und intim wird.
@Aldebarania: Wie soll so eine Trennung ohne Tränen und Streit beendet werden?

Das wäre ja geradezu pervers cool. Dein Freund scheint in eine gemeinsame Zukunft mit Dir volles Vertrauen zu haben, Du bist Dir inzwischen klar geworden, daß es diese Zukunft nicht geben wird, wirst also diejenige sein, die Euer gemeinsames Leben beendet - das muß und wird Dein Freund auf jeden Fall als brutalen Vertrauensbruch empfinden. Da gibt's meiner Meinung nach keine Friede-Freude-Sonnenschein-Beendigung. Und selbstverständlich wird er, wenn er ein "netter Mensch" ist, Dich danach nicht mehr sehen wollen. Ich glaube, die andere Alternative, nämlich daß er in krankhafter Eifersucht stalkermäßig an Dir drankleben würde, wäre noch viel unangenehmer.
Wie es mit Eurem gemeinsamen Besitz abläuft - keine Ahnung. Bist Du momentan diejenige, die verdient, während er den Haushalt macht? Ansonsten würdet Ihr beide nach der Trennung ja ungefähr gleich da stehen, was das Geld usw. angeht. Oder bist Du von Haus aus wohlhabend, er dagegen nicht? Wie ihr nach der Trennung um die Euch "zustehende" Hälfte des Besitzes streitet und feilscht, das hängt dann von Euch ab. Als ich mich von meiner Freundin trennte, wollte ich überhaupt nix mehr von ihr wissen und wollte auch durch keine Gegenstände mehr an sie erinnert werden, weswegen sie wohl recht gut dabei abschnitt. Das ist aber eine reine Typfrage, andere zetteln da einen Rachekrieg an, der fast genauso schlimm werden kann wie der Krieg um gemeinsame Kinder, Sorgerecht usw. - nur daß Sachgegenstände nicht so unter solchen Kämpfen leiden wie Kinder...
Wie auch immer: Du hast da eine Entscheidung getroffen, die Dir sicherlich sehr, sehr schwer gefallen ist. Aber Du hast sie getroffen, d.h. Du bist sozusagen in der Offensive. Du weißt, was da auf Euch zukommt, Du hast Dich langsam gedanklich an dieses Szenario herantasten können, und indem Du handelst, hast Du das Gefühl der Handelnden, d.h. Du fühlst Dich nicht ohnmächtig. Aber genauso wird sich Dein Freund fühlen: Ohnmächtig. Wahrscheinlich zwischen heisser Wut und vollkommener Benommenheit schwankend. Du wirst seine Welt zum Einsturz bringen.
Ich will Dir da kein schlechtes Gewissen machen. Wenn Du es nicht mehr mit ihm aushältst, er aber nicht mitkriegt, wie tot Eure Beziehung ist, vielleicht, weil er es verdrängt, dann mußt Du ihm eben die traurige Botschaft überbringen. Aber Du solltest Dir eben keine falschen Vorstellungen machen, so von wegen: Wir können uns doch auch danach nocht weiter sehen und Freunde bleiben.
Es gab bei mir einen Moment, wo ich kurz davor war, meiner Ex doch eins reinzuhauen, und das war, als sie, nachdem sie Schluß mit mir gemacht hatte, genau diesen Klassiker brachte: "Wir könnten ja trotzdem Freunde bleiben..." Da hatte ich wirklich das Gefühl, die Welt würde nicht nur Kopf stehen, sondern dabei auch noch über mich lachen. Sie wollte mich nicht mehr, aber haben wollte sie mich irgendwie doch, oder wie? Das empfand ich als Verarschung hoch drei.
Es ist lobenswert, daß Du Deinem Freund gegenüber fair sein willst, und Deine Befürchtungen und Fragen, wie Du es ihm am besten beibringen solltest, zeigen, daß Du nicht sadistisch bist. Aber so eine Trennung tut auf jeden Fall weh und es wird nicht harmonisch und mit Verständnis auf allen Seiten ablaufen. Wie fair und großherzig Du sein kannst, wird sich zeigen, wenn er wütend reagiert und versucht, sich auf irgendeine Art zu rächen für den Vertrauensbruch. Ich drücke Dir, ich drücke Euch beiden die Daumen, daß Ihr die Trennung halbwegs zivilisiert hinter Euch kriegt, ohne Eure jeweils miesesten Seiten hervorzukehren (wie es meistens leider der Fall ist).
Aber wenn Du ihm helfen willst, dann sei
nicht nett zu ihm, bringe es ihm
nicht schonend bei. Dann gibt ihm wenigstens die Möglichkeit, wütend auf Dich zu sein, empört zu sein, Dich - für eine Weile - vielleicht sogar zu hassen. Denn dann hat die Trennung auch für ihn gefühlsmäßiges wenigstens
etwas Gutes - nicht mehr mit dieser Frau, die ihn so hintergangen hat (seinem Gefühl nach), zusammen sein zu müssen. Fairness ist nicht das, was er jetzt braucht, sondern die Möglichkeit, seine Ohnmacht und seinen Verlustschmerz in etwas Erträglicheres umzuwandeln, beispielsweise in Wut.
