Halle der Poesie

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Vom Selbstsein

Zitternd stand ich vor den Massen
Angstvoll hob ich meinen Blick
Angst nur
Angst war mein Geschick
als ich vor den Leuten stand.

Lautes Lachen schlug entgegen
mir aus mancher Freunde Mund
als ich angstvoll
voller stottern
zögernd meine Seel tat Kund
Lachten über meine Art
meine Art des Lebens
lachten über meine Art
meine Art des Glücks

Meine Sinne wurden düster
meine Gemüt es ward mir schwer

Und doch
nach so manchen Jahren
bin ich stolz
so
wie ICH bin
 

Federwinkel

Drückeberger
Registriert
17.02.2002
Beiträge
604
@ Elfinit: Ich finde Rhytmus und Reime sind diese langjährigen Klischee's von Gedichten. Wie Theodor Storm schon sagte: "Die Qualität eines Gedichtes hängt davon ab, wie es ein bestimmtes Seelengefühl einfängt und es dem Leser wiedergibt." Zudem wäre Goethe's Prometeus mit Reimen nicht das, was es ist und was mich an diesem Gedicht so einmalig fesselt.
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Nja... Rythmus wäre zumindest schon schön... aber um darüber diskutieren zu können, bräucht man erst mal ne eindeutige Definition von "Was ist ein Gedicht" und ich weiß nciht, obs die gibt... aber eins möcht ich auch sagen... es ist selten, dass ich was zusammenkrieg dass sowohl durchgehenden Reim als auch durchgehenden Rythmus hat ;) Aber: wenn wir das Ausdiskutieren wollten dann bitte in nem extra Topic ;)
Dieses ist für Gedichte an sich ;)
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Phönix Herz

Ich liebte einst
mein Herz zerbrach
und durch den Bruch
zu Stein es ward

Ein zweites Mal
traf Liebe mich
nicht länger war es Stein
die Liebe brach,
ein zweites mal,
zurück blieb Schutt allein

Ein drittes Mal ich lieben könnt,
bevor mein Herz zu Asch verbrennt
Drum wird mein Lieb
nicht leicht verschenkt

Doch ahnen tu ich´s
wissen nicht
dass Herz wie Phönix sich erhebt
wenn es zu kalter Asch vergeht
 

Azaléa

Hidden Demon
Registriert
08.12.2002
Beiträge
38
Hier ein Gedicht, das ich vor einiger Zeit einmal gelesen habe, und das mir irgendwie auf seine Art gefiel. Von Fenja - Wer auch immer das sein mag.

Mit der Zeit lernst du, dass eine Hand zu halten nicht dasselbe ist, wie eine Seele zu fesseln.
Und dass Liebe nicht Anlehnen bedeutet und Begleiten nicht Sicherheit.
Du lernst allmählich, dass Küsse keine Verträge sind
Und Geschenke keine Versprechen.
Und du beginnst deine Niederlagen erhobenen Hauptes und offenen Auges hinzunehmen.
Mit der Würde eines Erwachsenen,
Nicht maulend wie ein Kind.
Und du lernst all deine Straßen auf dem Heute zu bauen,
Weil das Morgen ein zu unsicherer Boden ist.
Mit der Zeit erkennst du, dass sogar Sonnenschein brennt, wenn du zuviel davon abbekommst.
Also bestelle deinen Garten und schmücke dir selbst die Seele mit Blumen,
Statt darauf zu warten, dass andere Kränze flechten.
Und bedenke, dass du wirklich standhalten kannst
Und wirklich stark bist.
Und dass du deinen eigenen Wert hast.
(Fenja)
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Musik meines Lebens

Gleich erstem Tau auf Morgengras
so tönt der erste Ton
so sauber
rein
vollkommner Schein
nun merke ich es schon
vollkommen wird sein Werk wohl sein

In aller Macht umfließt der Klang
mich, nichtig kleinen Leib
mit aller Kraft
versuche ich
eins mit dem Ton zu sein

Musik, die Du mein Herz beherrschst
dein Klang erfüllt mich ganz
in deinem Werk
in unsrem Ton
birgst du Erfüllung schon

Oh Klang, der du der Himmel
gar holde Melodie
zu mir in meine Seele bringst
sei mir der Himmel Lohn

und in der Stille fühle ich
jedwede Melodie
die sich in Tag und Sang und Nacht
in meine Seele gebahnt

Und aus dem Schatze schöpfe ich
voll Freud und voller Leid
all jene Klänge die ich brauch
im Dunkel meiner Zeit
 

Amergin

Schattenbarde
Registriert
28.08.2000
Beiträge
438
auch ich melde mich nach einigen Monden mal wieder zurück in die Halle der Poesie... ;):)

Es gibt Menschen,
die begleiten Dich ein Leben lang
Andere verweilen nur ein wenig
Orientierungslos auf der Suche

Heimatlos... immer noch

Hoffnungsvoll... immer noch
mit diesem.. schlenderndem Gang,

kein Weg scheint zu weit, wenn man Deinen Worten lauscht.
Doch der nächste Schritt ist schier unmöglich, sagst Du

Die Wege teilen sich
Du gehst nach Norden und er geht nach Süden
Du in schwarz, er in weiß
Er strauchelt fort, verschwindet am Horizont

Und Du stolzierst fort und bist doch immer präsent
Er ist weg und Du,
Du hast es nicht einmal bemerkt...


d. o. d.
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
ISt gut!
Aber was ist das d. o. d. ?
 

Lynx

Grinse-Wolf
Registriert
07.04.2002
Beiträge
2.378
Where’s RESET?
Which button do I have to press to ESC?
Where’s F1 for help?

People killing each other.
Killing innocents in their aimless hatred.
Blinding hatred.
Sending their children to war for a dubious goal.
Sometimes not even know what they’re fighting against, fighting for.

Can’t we just reload?
Start another game.

People killing the very planet they’re living on.
Not caring about others,
not caring about future generations,
not caring about anything,
but themselves.

Where’s Alt+Strg+Del to stop the process
that got out of hand and doesn’t respond anymore?
What should be DELeted to stop all these senseless actions?

People committing crimes
so horrible that no one seems to be able to forget.
But they do forget
until someone repeats the crime.
Monstrous crimes.

Can’t we just turn it all off?
Turn it on when everything is okay again?
Repair it so it works as if nothing had ever happened?

People complaining about children being taught how to fight for war
while their own children watch violent films all day.
People saying it should be changed,
but don’t do anything.
Let someone else take care of it.

What number do I have to call
to get it all repaired in no time?
Where are the experts
who can make it all undone?

People, isolated, crying for company, for love, for help.
People, cold-hearted, destructive, death-bringing,
being surrounded by admirers.
Great people, being lonely, giving up all hope.
Horrible people, infiltrating society with their rotten thoughts,
having great success with their deadly crusade.

What way do I have to take
to get out again
into a world where the sun shines
where people smile
and living beings run free, happily?

People longing to help
but seeing themselves being hopeless.
People idealistically trying to change to world into something better
only to surrender in front of endlessly high mountains of problems.
People trying to explain, to make the others understand
to achieve peace with words,
loosing their voices in view of millions of ignorant people who rather close their eyes
because the truth is not as comfortable as their fantasy worlds.

Is there no way to break out?
To open this endless circle?


But there’s still hope.



:rolleyes:
 

Azaléa

Hidden Demon
Registriert
08.12.2002
Beiträge
38
@Amergin:
Wunderschön, wirklich!:)
Ich wünschte mir, ich könnte meine Gedanken auch in Worte fassen... Aber ich denke, selbst wenn ich es könnte, wäre ich damit auch nicht zufrieden, denn diese Gedichte wären dann so dunkel, dass die Welt ohne sie besser dran ist.:rolleyes:
Aber nachdem es so schöne Gedichte von anderen Leuten gibt macht das auch nichts weiter.:)

@Lynx:
Hast du das selbst geschrieben?
Auch das ist wirklich wunderschön. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll.
Wobei man 'schön' natürlich nicht so sagen kann, denn was du geschrieben hast, ist ja Realität. Und ich muss zugeben, auch ich bin ein Teil dieser Welt, die du da so treffend beschrieben hast, leider.
Trotzdem, dein Gedicht gefällt mir sehr gut!:)
 

Amergin

Schattenbarde
Registriert
28.08.2000
Beiträge
438
dunkler gruss...

@Azalea: dunkle Gedanken und dunkle Gedichte sind für mich von grosser Bedeutung, denn dunkle Gedanken kommen erst zu Tage ;), wenn man über etwas nachdenkt. Sie zeigen mir, dass der Verfasser "denkt"... "lebt"... sich mit sich selbst und mit seiner Umwelt beschäftigt und sie nicht einfach als "gegeben" und unabdingbar annimmt. Jede grosse Veränderung, auch in der Geschichte, resultiert aus Unzufriedenheit, Angst, Traurigkeit, Wut, Melancholie und ... Liebe. Auch Liebe ist für mich ein grundsätzlich melancholisches Gefühl... :)
Schau mal, ein fröhliches Gedicht, ein "lichtes" Gedicht kann wunderschön sein, man kann sich darüber amüsieren, lachen, schmunzeln, aber nach kurzer Zeit hat man es weitestgehend vergessen.
Ein trauriges Gedicht, ein dunkles Gedicht kann ansprechen, Gefühle, Dinge im Innersten des Lesers ansprechen, die er evtl. selber schon gefühlt/gedacht hat. Man vergisst es nicht sondern trägt es weiter... in irgendeiner Form.

Daher würde es mich sehr freuen, wenn Du mich/uns an Deinen "dunklen" Gedanken teil haben lässt.... :)
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Böses Wort

Böses Wort
an bösem Ort
gesprochen in der Wut
die üble Dinge tut

Ein einzges Wort mag sie zersprengen?
ein einzges Wort im Zorn gesagt?
viel Jahre wards gehegt
ist´s nur ein einzges Wort gar Wert?

In einem Wort
in einer Tat
liegt grenzenloser Zorn
der Trauer in sich birgt

Denn sieh der Schmerz sitzt beiderseits
und sitzen tut er tief
er sitzt in Leib
er sitzt im Geist
er wühlt
und kriecht
er sitzt dir im Gedärm
der Schmerz zerfleischt dich innerlich
doch Ausweg liegt vor dir!

Ein einzges Wort
Voll Wut gesagt
mag vieles zu zerstören
Ein einzges Wort
in Lieb gesagt
mag viel Wunden heilen.
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Kann da AMergin nur zustimmen.
Gerade das dunkle wird viel zu oft versteckt, wobei es ja nichts schlechtes sein muss. Hell und Dunkel ergänzen sich doch ;)
Desweiteren sind Gedichte für *mich* Schlicht und einfach Spiegel meiner Seele, meiner Gefühle, und emine Art meine Gefühle zu zeigen ;)
 

Lynx

Grinse-Wolf
Registriert
07.04.2002
Beiträge
2.378
@Azaléa: Vielen, vielen Dank fuer das Lob! :) Ja, ich habe es selbst geschrieben, aber nach dem zweiten Durchlesen hat es mir nicht mehr gefallen, deswegen freue ich mich umso mehr, dass es dir gefællt. :)
 

Azaléa

Hidden Demon
Registriert
08.12.2002
Beiträge
38
@Amergin:
Sicher, nur sind die, die sich solche dunklen Gedanken machen, meistens auch diejenigen, die oft depressiv werden - Zumindest ist das bei mir so.:(
Bei Liebe kann ich nicht mitreden, denn in dieser Hinsicht sind meine Gefühle wohl weitgehend abgestorben.:rolleyes:
Aber natürlich gibt es auch wunderschöne Gedichte, die sich nicht mit so düsteren Dingen beschäftigen. Nur um solche zu schreiben eigne ich mich schon mal gleich gar nicht mehr. (Was nicht heißen soll, dass ich nicht lachen kann! Ich lache gerne und viel!);)
Ich würde euch gerne mal etwas von mir schicken, nur komme ich meistens nie zu mehr als ein paar zusammenhanglosen Zeilen, Gedankenfetzen, die mir gerade im Kopf herumschwirrten und die ich einfach mal auf Papier festhielt. Von Gedichten kann man hier nicht mehr reden.
Aber ich sagte ja schon, es ist nicht weiter schlimm, solange es andere gibt, die mit ihren Worten genau meine Gedanken widergeben!:)
Ohje, das hört sich jetzt alles wieder so selbstmitleidig an, obwohl ich genau das eigentlich nicht bin...:rolleyes:

@Bellorian:
Hell und Dunkel ergänzen sich.:up:
Keines kann ohne das andere existieren, und jedes trägt einen Teil seines Gegensatzes in sich. Die Philosophie des YinYang.
Stimme ich dir voll und ganz zu!:)

@Lynx:
Schade, dass dir dein Gedicht nicht mehr gefällt. Aber der größte Kritiker ist wohl immer man selbst, das kenne ich nur zu gut.:)
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Vielleciht findet jha hier wer gefallen an meiner "Tod Triologie" ;)


Tod I (Alter)

Schreien möcht man
nochmal hören
jenes eine Wort
dass doch durch die vielen Jahre
uns Gewohnheit ward

Niemals schätzt man´s
niemals dankt man´s
dasses uns gegeben ward
Letzte Stunde weist den Weg
in den dunkeln Schlund der Erd
Langsam welkt man
langsam fällt man
in den Letzten Lebenshauch

Nicht mehr hört man´s
nicht mehr fühlt man´s
letzter Schlag es ward
Nicht mehr fühlt man´s
nicht mehr schmeckt man´s
letzter Atem´s war
Kalt und kälter wird die Haut
steif und steifer wird die Hand
Von da oben sieht man´s gut
Leben nimmt den Hut

Schnell verrinnt es
neu beginnt es

Tief und tiefer sinkt die Kiste
in der feuchten Erde Schlund
Bald tut Erd ihr´n Anspruch kund
Langsam wird der Leib dort wieder
durch der Würmer gierig Schlund
in der Erde ewig rund
was er dereinst war

Doch die Seel steigt frei empor
frei
zum Ort den sie erkor
zu einem Himmelstor
Langsam gleitet sie hinüber
in des Himmels ewge Welt
die kein Sterblicher je kennt



Tod II (Suizid)

Klamm und klämmer wird´s im Körper
als der Lebenssaft verrinnt
stickig wird’s und immer kälter
wenn Atem schlicht zu Tod gerinnt
Voller Pein schreit jede Seel
die sich selbst das Leben nahm.

Von der Brücke kam manch einer
in das dunkle Schattenreich
schneller Tod war´s manchem einen
keine Zeit für Schmerzen blieb.
Andre aber leiden ewig
an der Torheit kurzer Zeit...

Andre Schnitten sich ins eigne
zärtlich weiche warme Fleisch
schnitten gar die Kehl sich auf
langsam stirbt er
pochend Schmerz
als sein Blut ins Leere rinnt
Kurz bereut er’s
als ihn weiches Dunkel nimmt

Andrer einer fand den Tod
durch den Kelch
durch bittren Trunk
ob Schmerz ob Pein
ob Reu ob Zeit
tut hier allein das können kund.

Die andern sterben durch den Strang
durch Wasser
simpel:
Atemnot
Der Tod, er währt hier lange hin
voll Qual krepiert man dann

Die Seele schrein
die Leiber Tod
am Ende sie sehn ein
das Leben wohl doch schöner wär
als jener frühe Tod

Die Seelen hängen ewiglich
an rottend Körpern fest
da ohne´d Rechte Stund
sich’s sterben gar nicht lässt.




Tod III (Übergang/Person)

Oftmals wechselten die Jahr
seit die Welt dies Kind gebar
Zeit trägt nun auf eilgen Schwingen
Seelen, die an Leibern hingen
rasch nun in den Tod

Leise hör die knöchern Schritte
tappend auf dem Flur
Leise hör das alte G´rippe
kommen über´n Flur
Leise schleicht er um die Seelen
leise lauernd wie ein Luchs
sacht und sanft umwirbt er jeden
als wär es ihm ein Jux

Jener kommt zu jedem einzeln
jener sieht all Vögel fallen
jener leitet unsre reisen
in das Land, das ewig währt

Doch gar selten ist es leicht
schnell zu folgen jenem G´rippe
steht das eigne sein doch auf der Kippe.
Mit den Jahren fällt es leichter
Leben leichter lockerlässt
Doch der alte Schwarze Schnitter
weiß auch, wie man Leben lässt
Mancher galt schon als verloren
ward von ihm längst auserkoren
wund ward doch zurückgebracht.

Doch der Tod ist auch das Ende
aller Müden Traurigkeit
und der Tod ist auch der Anfang
für die Zeit der Ewigkeit
 

Amergin

Schattenbarde
Registriert
28.08.2000
Beiträge
438
@Bellorian: :) ganz meine Meinung, das "Licht" sollte man nicht vergessen, auch wenn es brennt... manchmal.. und zurück ins Dunkel treibt. .. ;)
Deine Tod-Trilogie könnte man fast nahtlos ins "les fleur du mal" von Baudelaire übernehmen... RESPEKT!! :)
auf das d.o.d. unter dem Text: ich lasse mich gerne inspirieren, von Bildern, Musik, Worten, Augenblicken. Dies verdanke ich der Musik von Diary of Dreams, kurz d.o.d. ich finde es nur fair auch in manchen Dingen seine Inspiration zu nennen... :)

@Azalea: Nun denn hoffe ich, das Dir auch meine Werke gefallen werden. Und Kritik von jemanden, der ähnliche Gefühle hatte nehme ich besonders gern an, der er meint sie ehrlich... ;)
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
@Amergin: Danke *g*
Das mich jemand mit BAudelaire vergleciht ist mir jetzt mit dir scho zum zweiten mal passiert... das erste mal wars ne Schulkollegin und ich les jetzt grad dei Blumen des Bösen (mein französisch ist fürs original noch niht gut genug *g*)
Aber sogut bin ich echt noch nicht ;)
 

Tirion

Orkischer Philosoph
Registriert
08.05.2001
Beiträge
1.083
hmmm ...

@ Bellorian: :up:
Bist ja die letzten Wochen in einer echt kreativen Phase. Und du hast nach und nach einen Schreibstil entwickelt, der definitiv dein eigener ist, schön und düster zu lesen ...

Seit letztem Sommer hab ich auch erst mal Pause gemacht, und jetzt entsteht wieder einiges. Dies hier ist aus der Redaktion:

Aufbruch

Noch liegt das Zwielicht still über den Watten
kein Laut zu hörn, und Dunkel hält die Welt
in Furcht gefangen, zwischen schwarzen Schatten
flüstert's im Grase, wird manche Mär erzählt

Und schwacher Dunstschein treibt trüb über dem Meere
wandeln am Strand die Geister der Vergangenheit
erfülln die Nachtluft mit eisiger Leere
und merken doch nicht, dass die Zeit

Des Wechsels anbricht, wenn im fernen Osten
sich düstres Grau zu zartem Rot erhellt
weiß sich die Nacht dann auf verlor'nem Posten
und ihre Stunden sind gezählt

Vertiefen sich ganz langsam dann die Farben
bis in der Stunde ein Vogelruf erschallt
erwachen Stimmen, die längst verstummt schon waren
und jetzt mit neuer Urgewalt

Die Sonne grüßen mit ihren Gesängen
geben sie fröhlich dem Morgen ein Geleit
tiefrotes Leuchten, das mit mächt'gem Drängen
nun aus dem Schoß der Tiefe steigt

Ich steh am Ufer, zwischen beiden Welten
blick in die Nacht, die meine Heimat war
viel, viel zu lang, wo Sorgen nur noch zählten
kein Licht am Ende sichtbar war

Über den Himmel schwarze Wolken ziehen
gen Westen hin und schaffen neuen Raum
für's Unbekannte, und alle Ängste fliehen
zerfalln im Sonnenlicht zu Schaum

Der übern Strand treibt in grauen Flocken
durchs Dünengras weht kühl der Morgenwind
nehm meinen Stab, lass mich ins Freie locken
und dreh die Nase in den Wind

Bin noch geblendet von dem Spiel der Farben
tanzende Lichter spiegeln sich in der Flut
Weiß nicht, wohin, und nehm doch an die Gaben
des frühen Morgens, rein und gut

Hab jetzt den Mut, das Neue zu entdecken
öffne den Mund, und schmecke frisches Salz
von Gischt und Seeluft, und lass mich nicht schrecken
wenn's füllt die Lunge bis zum Hals

Wird mein Herz schlagen im Rhythmus der Gezeiten
die Seele atmen im Einklang mit der Welt
vom Licht des Morgens lass ich mich jetzt leiten
bis irgendwann der Vorhang fällt
 

Belgarion

Düsterdichter
Registriert
31.03.2001
Beiträge
2.249
Hm, ja, in den letzten Wochen hab ich mal wieder Kreationschübe aller Arten ;) aber allemal lieber sinds mir als meine Sommerferienlöcher *g*
Freut mich, dass auch du findest, dass cih langsam nen Stil in mein Zeuch reinkrieg... warum? Deine Sachen find cih nämclih total super ;)

Liebstränen

In des Waldes lichtem Rund
zu von ihm vertaner Stund
sitzt sehr einsam da ein Jung´
Um ihn her da blüht das Leben
um ihn her möchte alles geben
allen was das Herz begehrt

Jenes Herz begehrt nur eines
sehnt die kurz erwachte Lieb
sehnt sie, sieht sie
wissend, dass sie war
und erneut verloren ist.

Jetzt sitzt er nun da, alleine
traurig wartend jene Stund
in der tat ihm Lieb sich kund
Flehend sitzt er
traurig wartend
blickend in der Lichtung Rund

Durch der Bäume enges Reigen
drängt sein´ holde Maid nun sich
Nicht sie sieht er
nur die Trauer
steht ihm tief im Angesicht

Jene tritt nun vor ihn nieder
offenbart ihm wunde Seel
jener blickt nun ganz ergriffen
hat sein großes Glück begriffen.

Jenem war es kalt ums Herz
seit der letzten Liebe Spalt
ihm sein Herz ließ werden kalt

Jener sinkt nun ganz ergriffen
vor der jungen Maid ins Gras
zitternd führt er ihre Hand dann
sacht
an traurig kühles Nass

Eine Träne schenkt er ihr dort
eine Träne
wie ein Stern
glänzend, funkelnd, ewig während
ewig soll die Liebe sein

Und dort unter allen Bäumen
die des Wunders Zeuge sind
sinken beid sich in die Arme
schon vergessen Trauer sind
 
Oben