Svala
Langschläferin
- Registriert
- 12.11.2002
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Keyno Tong - Molag Mar
Und wieder eine Nacht durchwacht. Wie hätte sie auch schlafen sollen mit dem Gedanken, dass ihr Piratenverehrer jeden Moment in ihre Kabine hereinkommen könnte. So hatte sie lediglich ihre Lederstiefel ausgezogen und hatte sich auf das Bett gesetzt, ihr Schwert in der Hand und ihr Blick starr auf die Tür gerichtet. Da aber lange Zeit nichts passierte, begann Valeria sich locker hinzusetzen und ihre Gedanken schweifen zu lassen. Und natürlich blieben ihre Gedanken bei Julia hängen und bei der bangen Frage, ob es ein Heilmittel für die Freundin gab. Ihre Gedanken drehten sich dabei immer im Kreis bis Valeria sich schließlich zwang, an etwas anderes zu denken. Es hatte keinen Sinn, sich verrückt zu machen. Die Zeit bis zum Morgen schien eine Ewigkeit zu dauern. Irgendwann hörte sie fröhliches Lachen aus der Kabine nebenan. Na wenigstens eine Person schien sich auf diesem vermaledeiten Schiff zu amüsieren und es konnte ja nur eine sein. Diese merkwürdige Bosmer, die Draco einen Harem angedichtet hatte. Wie sie wohl auf eine derartig absurde Idee gekommen war? Und mit wem amüsierte sie sich da wohl? Hatte sie sich wohl einen von den Piraten geangelt. Ach, eigentlich wollte die Nord es gar nicht wissen.
Es kam ihr wie eine Erlösung vor, als es an ihre Tür klopfte und Draco verkündete, dass sie bald da wären. Die Nord zog ihre Stiefel an und ging an Deck, wo sie sich zu Julia und Elindor gesellte. Als Dana mit Kela im Schlepptau auftauchte, machte Valeria große Augen. Zum ersten Mal überhaupt sah sie die Bretonin lächeln.
‚Sie wirkt wie ausgewechselt.’
Die folgende Diskussion ließ Danas Lächeln allerdings sogleich wieder verschwinden. Valeria konnte kaum glauben, dass Dana darauf bestand, die Bosmer mit ihnen reisen zu lassen. Valeria hatte so das Gefühl, der nächste Ärger mit Kela würde nicht lange auf sich warten lassen. Zunächst aber musste die Nord sich mit ihrem ganz persönlichen Ärger herumschlagen und der hieß Velfred. Der Pirat hinderte sie nämlich gerade daran, zusammen mit ihren Freunden eine Herberge aufzusuchen, weil er ihr offenbar etwas furchtbar Wichtiges zu sagen hatte. „Eins muss man ihm lassen, hartnäckig ist er.“ Draco schien sich köstlich zu amüsieren. „Du kannst Velfred gerne haben.“, knurrte die Nord leise zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und verdrehte die Augen.
„Bei uns ist es üblich, dass man sich verabschiedet und sich für die Gastfreundschaft bedankt.“, sagte Velfred und seine Augen hingen an Valeria fest.
‚Für deine sogenannte Gastfreundschaft haben wir nicht gerade wenig bezahlt, du Halunke.’
„Lebt wohl.“, sagte sie zu Velfred und wandte sich dann an ihre Gefährten. „Wir sollten uns beeilen, also gehen wir.“
„Nein, wartet, ich habe Euch noch etwas zu sagen, schöne Nord. Wenn Ihr wollt, begleite ich Euch natürlich auch gerne zu einem gemütlichen Tavernenzimmer.....“ Valeria erlebte wieder ein paar peinliche Momente und sie registrierte sehr wohl das Kichern und mehr oder weniger breite Grinsen ihrer Freunde. Wie es aussah, kam sie um ein neuerliches Gespräch unter vier Augen mit dem Kapitän nicht herum. „Geht schon mal vor, ich komme nach. Die Herberge werde ich schon finden.“
Alleine mit Velfred schloss sie kurz die Augen und atmete tief durch.
‚Immer schön ruhig bleiben.’
Dann sah sie den Kapitän mit ruhigem, festen Blick an. „Wenn Ihr der Meinung seid, ich müsste mich bei Euch auf ganz spezielle Art für die Überfahrt bedanken, dann habt Ihr Euch geirrt. Ihr habt wahrlich genug Draken dafür eingesteckt und...“
„Nicht doch, woran denkt Ihr!“, fiel Velfred ihr ins Wort. „Darum geht es doch gar nicht. Ich habe etwas für Euch und ich kann Euch nicht gehen lassen, bevor Ihr mein Geschenk nicht bekommen habt.“ „Velfred, ich bitte Euch, Ihr verschwendet nur Eure Zeit mit mir.“ Wieso sah er das nicht ein?
„Für eine Frau wie Euch ist nichts verschwendet. Euer Liebreiz....“
„Schon gut, schon gut.“, unterbrach Valeria ihn mit rotem Kopf. Der Schiffsmeister Rindral war soeben in der Nähe aufgetaucht und stand nun in Hörweite der beiden Nord. Auch das noch.
„Ihr werdet mein Geschenk also annehmen?“ Velfred grinste zufrieden.
„Das kommt darauf an, was es ist. Immerhin seid Ihr Pirat und ...ähm...“
„Oh, macht Euch nur keine Sorge. Mein Geschenk für Euch ist ein Gedicht. Ich habe es selbst geschrieben.“ Velfred war sichtlich stolz auf diese Tatsache. Valeria machte große Augen. Ein Gedicht aus der Feder eines Nordpiraten?
„Oh weh...“, murmelte sie.
„Was habt Ihr gesagt?“
„Ach, nichts. Nun, dann...ähm... Tut, was Ihr tun müsst.“ Die Nord warf einen Blick über ihre Schulter und sah den Schiffsmeister grinsen. Es würde sie nicht wundern, wenn er sich gleich auf dem Boden wälzen würde vor Lachen. Velfred zog ein leicht ramponiert aussehendes Stück Papier aus der Hosentasche, faltete es auf und räusperte sich. In dem Moment tat es Valeria beinahe leid, wie Velfred sich abmühte. Dass sich ein Pirat die Mühe machte, ein Gedicht zu verfassen, war wohl ein absoluter Einzelfall. Vielleicht hätte sie ja sogar die Möglichkeit, Velfred von seinem Piratenleben wegzubringen, wenn sie sein Herz erhören würde. Aber er war nun mal nicht ihre Wahl und daran würde auch das Gedicht nichts ändern, auch wenn es eine rührende Geste darstellte.
„Leider sind es nur zwei Strophen. Die Zeit hat nicht für mehr gereicht, obwohl Ihr natürlich mehr verdient habt. Also...“ Velfred räusperte sich und begann zu sprechen:
„Der Klippenläufer schreit so laut,
mein Herz, das schreit nach dir
du bist so wundervoll gebaut
Ach Landsfrau, komm zu mir
Beißt wem der Schlachterfisch ins Bein,
dann schmerzt das ziemlich lange
Und wirst du Holde niemals mein,
erschlag mich mit ’ner Zange.“
Velfred sah seine Landsfrau erwartungsvoll an. Valeria hatte so einige Barden gesehen und deren Werke vernommen. Nicht alles waren Meisterwerke gewesen. Der eine konnte vielleicht nicht so mitreißend erzählen, der andere reimte weniger originell,.... Velfreds Gedicht jedoch unterbot alles, was sie bis jetzt gehört oder gelesen hatte. Sie blickte in sein erwartungsvolles Gesicht und hatte Mühe, die richtigen Worte zu finden. Beleidigen wollte sie ihn ja nun wieder nicht, immerhin hatte er sich wirklich Mühe gegeben. Der Schiffsmeister sah das offenbar anders, er prustete im Hintergrund vor sich hin und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Velfred beachtete ihn gar nicht, er hatte nur Augen für Valeria.
„Das ist... wirklich sehr nett von Euch. Ein wirklich... schönes Gedicht habt Ihr da geschrieben und ich weiß es zu schätzen, dass Ihr so etwas für mich getan habt. Es ist nur...“
„Was denn?“
„Ich bin nun mal nicht in Euch verliebt. Wie ich schon sagte, Ihr verschwendet nur Eure Zeit mit mir.“
„Ach schöne Landsfrau, seid Ihr immer noch schüchtern mir gegenüber? Das müsst Ihr doch nicht sein. Vielleicht wird Euch das überzeugen...“
Valeria kam nicht mehr dazu, zu fragen, was er meinte. Im nächsten Moment war Velfreds Gesicht direkt vor ihrem und als Valeria vor Schreck die Augen aufriss, fühlte sie auch schon, wie Velfreds Lippen sich auf ihre pressten. Einen Augenblick lang stand sie starr vor Schreck, dann kam wieder Leben in ihre Glieder und sie stieß Velfred mit beiden Händen heftig von sich. Der Pirat taumelte zurück und wäre beinahe hingefallen, konnte sich im letzten Moment aber noch fangen.
„Oh Gott...“, stieß Valeria angeekelt hervor und wischte mit ihrem Handrücken über ihren Mund als ob das die ungewollte Berührung rückgängig machen könnte. Entsetzt sah sie den Piraten an, den sie eben noch bedauert hatte. Sie wollte ihn anschreien, ihn schlagen, irgendetwas tun, um ihn zu bestrafen, doch sie konnte es einfach nicht. Stattdessen drehte sie sich um und rannte davon.
Velfred sah Valeria enttäuscht nach bis sie im Aufgang verschwunden war. Einen Moment lang überlegte er, ihr nachzulaufen, aber das offensichtliche Entsetzen, das sein Kuss ausgelöst hatte, hinderte ihn daran. Diesmal hatte er es wohl vergeigt, und zwar gründlich. Es würde nicht einfach werden, sie wieder für sich zu gewinnen, aber aufgeben würde er nicht, oh nein! Er fragte sich nur, wie der Bosmer es geschafft hatte, von ihrem Opfer zu ihrem Befehlshaber zu werden. Bei seiner ersten Begegnung mit den beiden hatte sie ihn noch in ihrer Gewalt gehabt und jetzt folgte sie seinem Kommando. Was war denn schon dran an diesem kleinen Waldelfchen? Und wie der sich aufgespielt hatte! Hatte drohend seine Messerchen gezeigt und nur wenig später vor dem Kapitän auf dem Boden gelegen. Velfred schüttelte den Kopf und verstand die Welt nicht mehr. Er ging an Rindral vorbei zu seinem Schiff, als ihm die mühsam beherrschte Miene des Dunmers ins Auge fiel. Offensichtlich kämpfte der Elf einen Heiterkeitsanfall nieder.
„Was ist?“, knurrte Velfred ihn an.
Der Schiffsmeister konnte nicht länger an sich halten und grinste breit. „Vielleicht probiert Ihr es das nächste Mal mit einem Liedchen?“ Dann war auch der Rest seiner Beherrschung dahin und er lachte schallend. Kurz darauf landete Velfreds Faust in der Magengegend des Elfen, dem - im wahrsten Sinne des Wortes - schlagartig die Luft wegblieb. Der Pirat verzog keine Miene und sagte mit ruhiger, beinahe gleichgültig klingender Stimme: „Nächstes Mal wird’s mein Krummsäbel sein.“ Dann wandte er sich ab und ging wieder an Bord der Grytewake.
Valeria hatte sich in ihrem Zimmer in der Herberge zum Hl. Veloth eingeschlossen und saß mit angezogenen Knien auf dem Bett. Nicht mal Wasser und Seife hatten geholfen, diese widerliche Berührung zu entfernen. Wenn sie die Augen schloss, erschien sofort das Bild von Velfreds Gesicht ganz nah vor ihrem.... Valeria beschloss, dass sie Männer nicht mochte. Naja, nicht alle. Aber alle Nordmänner ganz bestimmt. Ihre Stimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt. Sie war müde, aber sie war sich sicher, welcher Art ihre Träume sein würden, wenn sie ihrem Schlafbedürfnis nachgäbe. Ihre Ausrüstung war gepflegt und einsatzbereit, damit konnte sie sich also auch nicht ablenken. Valeria ließ ihren Zeigefinger über die Klinge ihres Schwertes gleiten und verharrte plötzlich mitten in der Bewegung. Es war ein ganz normales Stahllangschwert! Damit konnte sie doch gar nicht vernünftig gegen Vampire antreten!
Valeria stützte ihren Kopf in die Hände und seufzte. Das war wirklich keine guter Tag heute. Dummerweise waren ihre Freunde bereits alle verschwunden und sie konnte mit nicht mit ihnen reden. Aber wozu auch?
‚Ich kann sie doch nicht schon wieder um eine Spende bitten.’
Valeria hielt es nicht länger aus, untätig herumzusitzen. Sie verließ das Gasthaus und fragte einen älteren Hochelfen nach ortsansässigen Schmieden. Der Altmer sagte, es gäbe zwei Schmiede in Molag Mar: Saetring in der Bodensektion und Hakar in der Redoranischen Festung.
‚Beides Nord. Na fantastisch.’
Sie bedankte sich für die Auskunft und überlegte zähneknirschend, welchen von den beiden sie aufsuchen sollte. Sie entschied sich für Hakar, denn der war immerhin ein Redoran. In der Festung brauchte sie gar nicht lange zu suchen, die Schmiede befand sich im Eingangsbereich. Zwei Kriegswappenträger grüßten Valeria kurz, als sie hereinkam und widmeten sich dann wieder ihrem Gespräch. Sie schienen sich über ihren gemeinsamen Bruder zu streiten, der seine Schulden bei einer Schmiedin in Ald’ruhn nicht bezahlen wollte. Es ging um eine Summe von 2000 Draken, wie Valeria mit einem Ohr mitbekam.
‚Der arme Kerl, der soviel Geld auftreiben muss. Da bin ich ja noch gut dran.’
Sie näherte sich den Regalen, auf denen Hakars Werke lagen und war enttäuscht. Es waren nur wenige Waffen und Rüstungsteile zu sehen und es war nichts dabei, was sie benötigte. Hakar hatte das enttäuschte Gesicht der Nord entdeckt und fragte sie, ob er ihr helfen könne.
„Ist das alles, was Ihr habt?“, fragte Valeria.
„Natürlich nicht.“, entgegnete Hakar gut gelaunt. „Sagt mir einfach, was Ihr braucht und ich werde in meinen geheimen Kisten danach suchen oder ganz speziell für Euch etwas schmieden.“
„Ich suche nach einem Langschwert, mit dem man Vampire effektiv bekämpfen kann.“
„Ihr seid auf Vampirjagd? Das nenne ich mal ein lohnendes Ziel! Da empfehle ich ein Schwert mit Feuerzauber, das dürfte den Untoten am meisten zu schaffen machen. Ist freilich nicht billig und ich habe leider nur eins mit einer eher geringen Verzauberung da. Da seid Ihr vielleicht besser mit einem Silberlangschwert dran. Das wirkt bei jedem Schlag und Ihr braucht nicht zu warten, bis sich die Magie wieder regeneriert hat.“
Valeria hielt dem Schmied ihr Schwert hin. „Was würdet Ihr mir dafür geben?“
Hakar nahm die Waffe entgegen und prüfte sie gründlich. „70 Draken.“
Valeria nahm ihr Schwert zurück und fragte mutlos: „Ich nehme nicht an, dass das genug für eine Eurer Waffen ist.“
Der Schmied schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“
„Schon gut. Schönen Tag noch.“, murmelte Valeria und verließ die Festung. Den Besuch bei dem anderen Schmied konnte sie sich sparen.
‚Ich bin nutzlos für meine Gefährten, wenn ich keine andere Waffe habe.'
Sie setzte sich auf die Treppenstufen unter dem Torbogen und starrte missmutig in die öde Landschaft, in welche die Stadt eingebettet war. Wie lang sie dort saß, konnte sie nicht sagen. Irgendwann ertrug sie den Anblick nicht mehr und kehrte in die Herberge zurück. Veldan und Draco saßen an einem der Tische und hatten wohl gerade etwas gegessen. Beide sahen sehr glücklich aus, ihre strahlenden Gesichter hätten die Sonne glatt vor Neid erblassen lassen. Wie konnte man nur derart glücklich sein in einer so miesen Umgebung, an einem so miesen Tag?
Die Dunmer bemerkte Valeria und ihr 3-Tage-Regenwetter-Gesicht und winkte ihr zu. Die Nord trottete zu den beiden Elfen und versuchte ein Lächeln, aber es endete in einer ungewollten unglücklichen Grimasse.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte Veldan.
„Ach nichts..... ich hab nur.... ich brauche.... meine Waffe taugt nicht zum Vampire jagen und ich hab kein Geld, keine müde Drake mehr. So habt Ihr gar nichts davon, dass ich mitgekommen bin. Tut mir leid.“ Valeria sah von Veldan zu Draco und wieder zurück und war verwirrt. Wieso grinsten die beiden so schelmisch?
„Gegen Geldmangel hab ich was für dich.“, sagte Draco leise und drückte ihr unauffällig einen kleinen Lederbeutel in die Hand. Der Beutel war ziemlich schwer und voll. Ungläubig sah Valeria auf den in Leder gehüllten Drakensegen und dann zu den beiden Elfen.
„Was... woher kommt das?“
Draco bedeutete ihr, den Beutel gut zu verbergen, doch die Nord zögerte. Sie wollte erst wissen, was es damit auf sich hatte.
„Das ist ein kleines Geschenk für dich. Ist nicht viel, nur etwas weniger als 2000 Draken, wenn man die Edelsteine mit einrechnet...“, erklärte Draco todernst. Valeria schnappte nach Luft. So viel! Jetzt grinste der Waldelf wieder. „Ist doch nett von Velfred, Dir all sein Geld zu überlassen, oder?“
Valerias Gesicht verfinsterte sich. Sie wollte diesen Namen eigentlich nie wieder hören. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Beutel. Konnte sie das annehmen? Es war immerhin gestohlenes Geld. Aber von einem Piraten gestohlen. Und zwar vom widerlichsten Piraten, den Vvardenfell zu bieten hatte. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck nickte Valeria. „Tausend Dank, Draco, ich nehme es an.“ Die beiden Elfen lächelten. „Aber nicht, ohne dass Ihr beiden Euch etwas davon nehmt. Bitte.“, fuhr sie fort. Draco lehnte ab, er brauche nichts, aber Valeria blieb hartnäckig. Schließlich suchte er sich einen wunderschönen funkelnden Rubin heraus mit der Bemerkung, er würde ihn an Veldans schöne Augen erinnern. Die Dunmer lächelte.
Valeria verabschiedete sich von den beiden, sie würde jetzt erst mal einkaufen gehen. Mit einem warmen Gefühl der Dankbarkeit machte die Nord sich wieder auf den Weg zu Hakars Schmiede.
‚Unglaublich, was dieser Waldelf alles fertig bringt.’
Als die Nord etwa eine Stunde später wieder aus der Redoran-Festung trat, trug sie ein Stahl-Flammenschwert und ein Silberlangschwert bei sich und ihren Lederharnisch hatte sie gegen ein nordisches Kettenhemd mit langen Ärmeln getauscht. Valeria genoss das Gefühl, endlich mal wieder vernünftig gerüstet zu sein. Jetzt würde sie erst einmal in aller Ruhe etwas essen und sich dann bis zur Dämmerung schlafen legen. Dann konnte der Tanz mit den Vampiren von ihr aus beginnen.
Und wieder eine Nacht durchwacht. Wie hätte sie auch schlafen sollen mit dem Gedanken, dass ihr Piratenverehrer jeden Moment in ihre Kabine hereinkommen könnte. So hatte sie lediglich ihre Lederstiefel ausgezogen und hatte sich auf das Bett gesetzt, ihr Schwert in der Hand und ihr Blick starr auf die Tür gerichtet. Da aber lange Zeit nichts passierte, begann Valeria sich locker hinzusetzen und ihre Gedanken schweifen zu lassen. Und natürlich blieben ihre Gedanken bei Julia hängen und bei der bangen Frage, ob es ein Heilmittel für die Freundin gab. Ihre Gedanken drehten sich dabei immer im Kreis bis Valeria sich schließlich zwang, an etwas anderes zu denken. Es hatte keinen Sinn, sich verrückt zu machen. Die Zeit bis zum Morgen schien eine Ewigkeit zu dauern. Irgendwann hörte sie fröhliches Lachen aus der Kabine nebenan. Na wenigstens eine Person schien sich auf diesem vermaledeiten Schiff zu amüsieren und es konnte ja nur eine sein. Diese merkwürdige Bosmer, die Draco einen Harem angedichtet hatte. Wie sie wohl auf eine derartig absurde Idee gekommen war? Und mit wem amüsierte sie sich da wohl? Hatte sie sich wohl einen von den Piraten geangelt. Ach, eigentlich wollte die Nord es gar nicht wissen.
Es kam ihr wie eine Erlösung vor, als es an ihre Tür klopfte und Draco verkündete, dass sie bald da wären. Die Nord zog ihre Stiefel an und ging an Deck, wo sie sich zu Julia und Elindor gesellte. Als Dana mit Kela im Schlepptau auftauchte, machte Valeria große Augen. Zum ersten Mal überhaupt sah sie die Bretonin lächeln.
‚Sie wirkt wie ausgewechselt.’
Die folgende Diskussion ließ Danas Lächeln allerdings sogleich wieder verschwinden. Valeria konnte kaum glauben, dass Dana darauf bestand, die Bosmer mit ihnen reisen zu lassen. Valeria hatte so das Gefühl, der nächste Ärger mit Kela würde nicht lange auf sich warten lassen. Zunächst aber musste die Nord sich mit ihrem ganz persönlichen Ärger herumschlagen und der hieß Velfred. Der Pirat hinderte sie nämlich gerade daran, zusammen mit ihren Freunden eine Herberge aufzusuchen, weil er ihr offenbar etwas furchtbar Wichtiges zu sagen hatte. „Eins muss man ihm lassen, hartnäckig ist er.“ Draco schien sich köstlich zu amüsieren. „Du kannst Velfred gerne haben.“, knurrte die Nord leise zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und verdrehte die Augen.
„Bei uns ist es üblich, dass man sich verabschiedet und sich für die Gastfreundschaft bedankt.“, sagte Velfred und seine Augen hingen an Valeria fest.
‚Für deine sogenannte Gastfreundschaft haben wir nicht gerade wenig bezahlt, du Halunke.’
„Lebt wohl.“, sagte sie zu Velfred und wandte sich dann an ihre Gefährten. „Wir sollten uns beeilen, also gehen wir.“
„Nein, wartet, ich habe Euch noch etwas zu sagen, schöne Nord. Wenn Ihr wollt, begleite ich Euch natürlich auch gerne zu einem gemütlichen Tavernenzimmer.....“ Valeria erlebte wieder ein paar peinliche Momente und sie registrierte sehr wohl das Kichern und mehr oder weniger breite Grinsen ihrer Freunde. Wie es aussah, kam sie um ein neuerliches Gespräch unter vier Augen mit dem Kapitän nicht herum. „Geht schon mal vor, ich komme nach. Die Herberge werde ich schon finden.“
Alleine mit Velfred schloss sie kurz die Augen und atmete tief durch.
‚Immer schön ruhig bleiben.’
Dann sah sie den Kapitän mit ruhigem, festen Blick an. „Wenn Ihr der Meinung seid, ich müsste mich bei Euch auf ganz spezielle Art für die Überfahrt bedanken, dann habt Ihr Euch geirrt. Ihr habt wahrlich genug Draken dafür eingesteckt und...“
„Nicht doch, woran denkt Ihr!“, fiel Velfred ihr ins Wort. „Darum geht es doch gar nicht. Ich habe etwas für Euch und ich kann Euch nicht gehen lassen, bevor Ihr mein Geschenk nicht bekommen habt.“ „Velfred, ich bitte Euch, Ihr verschwendet nur Eure Zeit mit mir.“ Wieso sah er das nicht ein?
„Für eine Frau wie Euch ist nichts verschwendet. Euer Liebreiz....“
„Schon gut, schon gut.“, unterbrach Valeria ihn mit rotem Kopf. Der Schiffsmeister Rindral war soeben in der Nähe aufgetaucht und stand nun in Hörweite der beiden Nord. Auch das noch.
„Ihr werdet mein Geschenk also annehmen?“ Velfred grinste zufrieden.
„Das kommt darauf an, was es ist. Immerhin seid Ihr Pirat und ...ähm...“
„Oh, macht Euch nur keine Sorge. Mein Geschenk für Euch ist ein Gedicht. Ich habe es selbst geschrieben.“ Velfred war sichtlich stolz auf diese Tatsache. Valeria machte große Augen. Ein Gedicht aus der Feder eines Nordpiraten?
„Oh weh...“, murmelte sie.
„Was habt Ihr gesagt?“
„Ach, nichts. Nun, dann...ähm... Tut, was Ihr tun müsst.“ Die Nord warf einen Blick über ihre Schulter und sah den Schiffsmeister grinsen. Es würde sie nicht wundern, wenn er sich gleich auf dem Boden wälzen würde vor Lachen. Velfred zog ein leicht ramponiert aussehendes Stück Papier aus der Hosentasche, faltete es auf und räusperte sich. In dem Moment tat es Valeria beinahe leid, wie Velfred sich abmühte. Dass sich ein Pirat die Mühe machte, ein Gedicht zu verfassen, war wohl ein absoluter Einzelfall. Vielleicht hätte sie ja sogar die Möglichkeit, Velfred von seinem Piratenleben wegzubringen, wenn sie sein Herz erhören würde. Aber er war nun mal nicht ihre Wahl und daran würde auch das Gedicht nichts ändern, auch wenn es eine rührende Geste darstellte.
„Leider sind es nur zwei Strophen. Die Zeit hat nicht für mehr gereicht, obwohl Ihr natürlich mehr verdient habt. Also...“ Velfred räusperte sich und begann zu sprechen:
„Der Klippenläufer schreit so laut,
mein Herz, das schreit nach dir
du bist so wundervoll gebaut
Ach Landsfrau, komm zu mir
Beißt wem der Schlachterfisch ins Bein,
dann schmerzt das ziemlich lange
Und wirst du Holde niemals mein,
erschlag mich mit ’ner Zange.“
Velfred sah seine Landsfrau erwartungsvoll an. Valeria hatte so einige Barden gesehen und deren Werke vernommen. Nicht alles waren Meisterwerke gewesen. Der eine konnte vielleicht nicht so mitreißend erzählen, der andere reimte weniger originell,.... Velfreds Gedicht jedoch unterbot alles, was sie bis jetzt gehört oder gelesen hatte. Sie blickte in sein erwartungsvolles Gesicht und hatte Mühe, die richtigen Worte zu finden. Beleidigen wollte sie ihn ja nun wieder nicht, immerhin hatte er sich wirklich Mühe gegeben. Der Schiffsmeister sah das offenbar anders, er prustete im Hintergrund vor sich hin und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. Velfred beachtete ihn gar nicht, er hatte nur Augen für Valeria.
„Das ist... wirklich sehr nett von Euch. Ein wirklich... schönes Gedicht habt Ihr da geschrieben und ich weiß es zu schätzen, dass Ihr so etwas für mich getan habt. Es ist nur...“
„Was denn?“
„Ich bin nun mal nicht in Euch verliebt. Wie ich schon sagte, Ihr verschwendet nur Eure Zeit mit mir.“
„Ach schöne Landsfrau, seid Ihr immer noch schüchtern mir gegenüber? Das müsst Ihr doch nicht sein. Vielleicht wird Euch das überzeugen...“
Valeria kam nicht mehr dazu, zu fragen, was er meinte. Im nächsten Moment war Velfreds Gesicht direkt vor ihrem und als Valeria vor Schreck die Augen aufriss, fühlte sie auch schon, wie Velfreds Lippen sich auf ihre pressten. Einen Augenblick lang stand sie starr vor Schreck, dann kam wieder Leben in ihre Glieder und sie stieß Velfred mit beiden Händen heftig von sich. Der Pirat taumelte zurück und wäre beinahe hingefallen, konnte sich im letzten Moment aber noch fangen.
„Oh Gott...“, stieß Valeria angeekelt hervor und wischte mit ihrem Handrücken über ihren Mund als ob das die ungewollte Berührung rückgängig machen könnte. Entsetzt sah sie den Piraten an, den sie eben noch bedauert hatte. Sie wollte ihn anschreien, ihn schlagen, irgendetwas tun, um ihn zu bestrafen, doch sie konnte es einfach nicht. Stattdessen drehte sie sich um und rannte davon.
Velfred sah Valeria enttäuscht nach bis sie im Aufgang verschwunden war. Einen Moment lang überlegte er, ihr nachzulaufen, aber das offensichtliche Entsetzen, das sein Kuss ausgelöst hatte, hinderte ihn daran. Diesmal hatte er es wohl vergeigt, und zwar gründlich. Es würde nicht einfach werden, sie wieder für sich zu gewinnen, aber aufgeben würde er nicht, oh nein! Er fragte sich nur, wie der Bosmer es geschafft hatte, von ihrem Opfer zu ihrem Befehlshaber zu werden. Bei seiner ersten Begegnung mit den beiden hatte sie ihn noch in ihrer Gewalt gehabt und jetzt folgte sie seinem Kommando. Was war denn schon dran an diesem kleinen Waldelfchen? Und wie der sich aufgespielt hatte! Hatte drohend seine Messerchen gezeigt und nur wenig später vor dem Kapitän auf dem Boden gelegen. Velfred schüttelte den Kopf und verstand die Welt nicht mehr. Er ging an Rindral vorbei zu seinem Schiff, als ihm die mühsam beherrschte Miene des Dunmers ins Auge fiel. Offensichtlich kämpfte der Elf einen Heiterkeitsanfall nieder.
„Was ist?“, knurrte Velfred ihn an.
Der Schiffsmeister konnte nicht länger an sich halten und grinste breit. „Vielleicht probiert Ihr es das nächste Mal mit einem Liedchen?“ Dann war auch der Rest seiner Beherrschung dahin und er lachte schallend. Kurz darauf landete Velfreds Faust in der Magengegend des Elfen, dem - im wahrsten Sinne des Wortes - schlagartig die Luft wegblieb. Der Pirat verzog keine Miene und sagte mit ruhiger, beinahe gleichgültig klingender Stimme: „Nächstes Mal wird’s mein Krummsäbel sein.“ Dann wandte er sich ab und ging wieder an Bord der Grytewake.
Valeria hatte sich in ihrem Zimmer in der Herberge zum Hl. Veloth eingeschlossen und saß mit angezogenen Knien auf dem Bett. Nicht mal Wasser und Seife hatten geholfen, diese widerliche Berührung zu entfernen. Wenn sie die Augen schloss, erschien sofort das Bild von Velfreds Gesicht ganz nah vor ihrem.... Valeria beschloss, dass sie Männer nicht mochte. Naja, nicht alle. Aber alle Nordmänner ganz bestimmt. Ihre Stimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt. Sie war müde, aber sie war sich sicher, welcher Art ihre Träume sein würden, wenn sie ihrem Schlafbedürfnis nachgäbe. Ihre Ausrüstung war gepflegt und einsatzbereit, damit konnte sie sich also auch nicht ablenken. Valeria ließ ihren Zeigefinger über die Klinge ihres Schwertes gleiten und verharrte plötzlich mitten in der Bewegung. Es war ein ganz normales Stahllangschwert! Damit konnte sie doch gar nicht vernünftig gegen Vampire antreten!
Valeria stützte ihren Kopf in die Hände und seufzte. Das war wirklich keine guter Tag heute. Dummerweise waren ihre Freunde bereits alle verschwunden und sie konnte mit nicht mit ihnen reden. Aber wozu auch?
‚Ich kann sie doch nicht schon wieder um eine Spende bitten.’
Valeria hielt es nicht länger aus, untätig herumzusitzen. Sie verließ das Gasthaus und fragte einen älteren Hochelfen nach ortsansässigen Schmieden. Der Altmer sagte, es gäbe zwei Schmiede in Molag Mar: Saetring in der Bodensektion und Hakar in der Redoranischen Festung.
‚Beides Nord. Na fantastisch.’
Sie bedankte sich für die Auskunft und überlegte zähneknirschend, welchen von den beiden sie aufsuchen sollte. Sie entschied sich für Hakar, denn der war immerhin ein Redoran. In der Festung brauchte sie gar nicht lange zu suchen, die Schmiede befand sich im Eingangsbereich. Zwei Kriegswappenträger grüßten Valeria kurz, als sie hereinkam und widmeten sich dann wieder ihrem Gespräch. Sie schienen sich über ihren gemeinsamen Bruder zu streiten, der seine Schulden bei einer Schmiedin in Ald’ruhn nicht bezahlen wollte. Es ging um eine Summe von 2000 Draken, wie Valeria mit einem Ohr mitbekam.
‚Der arme Kerl, der soviel Geld auftreiben muss. Da bin ich ja noch gut dran.’
Sie näherte sich den Regalen, auf denen Hakars Werke lagen und war enttäuscht. Es waren nur wenige Waffen und Rüstungsteile zu sehen und es war nichts dabei, was sie benötigte. Hakar hatte das enttäuschte Gesicht der Nord entdeckt und fragte sie, ob er ihr helfen könne.
„Ist das alles, was Ihr habt?“, fragte Valeria.
„Natürlich nicht.“, entgegnete Hakar gut gelaunt. „Sagt mir einfach, was Ihr braucht und ich werde in meinen geheimen Kisten danach suchen oder ganz speziell für Euch etwas schmieden.“
„Ich suche nach einem Langschwert, mit dem man Vampire effektiv bekämpfen kann.“
„Ihr seid auf Vampirjagd? Das nenne ich mal ein lohnendes Ziel! Da empfehle ich ein Schwert mit Feuerzauber, das dürfte den Untoten am meisten zu schaffen machen. Ist freilich nicht billig und ich habe leider nur eins mit einer eher geringen Verzauberung da. Da seid Ihr vielleicht besser mit einem Silberlangschwert dran. Das wirkt bei jedem Schlag und Ihr braucht nicht zu warten, bis sich die Magie wieder regeneriert hat.“
Valeria hielt dem Schmied ihr Schwert hin. „Was würdet Ihr mir dafür geben?“
Hakar nahm die Waffe entgegen und prüfte sie gründlich. „70 Draken.“
Valeria nahm ihr Schwert zurück und fragte mutlos: „Ich nehme nicht an, dass das genug für eine Eurer Waffen ist.“
Der Schmied schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht.“
„Schon gut. Schönen Tag noch.“, murmelte Valeria und verließ die Festung. Den Besuch bei dem anderen Schmied konnte sie sich sparen.
‚Ich bin nutzlos für meine Gefährten, wenn ich keine andere Waffe habe.'
Sie setzte sich auf die Treppenstufen unter dem Torbogen und starrte missmutig in die öde Landschaft, in welche die Stadt eingebettet war. Wie lang sie dort saß, konnte sie nicht sagen. Irgendwann ertrug sie den Anblick nicht mehr und kehrte in die Herberge zurück. Veldan und Draco saßen an einem der Tische und hatten wohl gerade etwas gegessen. Beide sahen sehr glücklich aus, ihre strahlenden Gesichter hätten die Sonne glatt vor Neid erblassen lassen. Wie konnte man nur derart glücklich sein in einer so miesen Umgebung, an einem so miesen Tag?
Die Dunmer bemerkte Valeria und ihr 3-Tage-Regenwetter-Gesicht und winkte ihr zu. Die Nord trottete zu den beiden Elfen und versuchte ein Lächeln, aber es endete in einer ungewollten unglücklichen Grimasse.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte Veldan.
„Ach nichts..... ich hab nur.... ich brauche.... meine Waffe taugt nicht zum Vampire jagen und ich hab kein Geld, keine müde Drake mehr. So habt Ihr gar nichts davon, dass ich mitgekommen bin. Tut mir leid.“ Valeria sah von Veldan zu Draco und wieder zurück und war verwirrt. Wieso grinsten die beiden so schelmisch?
„Gegen Geldmangel hab ich was für dich.“, sagte Draco leise und drückte ihr unauffällig einen kleinen Lederbeutel in die Hand. Der Beutel war ziemlich schwer und voll. Ungläubig sah Valeria auf den in Leder gehüllten Drakensegen und dann zu den beiden Elfen.
„Was... woher kommt das?“
Draco bedeutete ihr, den Beutel gut zu verbergen, doch die Nord zögerte. Sie wollte erst wissen, was es damit auf sich hatte.
„Das ist ein kleines Geschenk für dich. Ist nicht viel, nur etwas weniger als 2000 Draken, wenn man die Edelsteine mit einrechnet...“, erklärte Draco todernst. Valeria schnappte nach Luft. So viel! Jetzt grinste der Waldelf wieder. „Ist doch nett von Velfred, Dir all sein Geld zu überlassen, oder?“
Valerias Gesicht verfinsterte sich. Sie wollte diesen Namen eigentlich nie wieder hören. Ihr Blick wanderte wieder zu dem Beutel. Konnte sie das annehmen? Es war immerhin gestohlenes Geld. Aber von einem Piraten gestohlen. Und zwar vom widerlichsten Piraten, den Vvardenfell zu bieten hatte. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck nickte Valeria. „Tausend Dank, Draco, ich nehme es an.“ Die beiden Elfen lächelten. „Aber nicht, ohne dass Ihr beiden Euch etwas davon nehmt. Bitte.“, fuhr sie fort. Draco lehnte ab, er brauche nichts, aber Valeria blieb hartnäckig. Schließlich suchte er sich einen wunderschönen funkelnden Rubin heraus mit der Bemerkung, er würde ihn an Veldans schöne Augen erinnern. Die Dunmer lächelte.
Valeria verabschiedete sich von den beiden, sie würde jetzt erst mal einkaufen gehen. Mit einem warmen Gefühl der Dankbarkeit machte die Nord sich wieder auf den Weg zu Hakars Schmiede.
‚Unglaublich, was dieser Waldelf alles fertig bringt.’
Als die Nord etwa eine Stunde später wieder aus der Redoran-Festung trat, trug sie ein Stahl-Flammenschwert und ein Silberlangschwert bei sich und ihren Lederharnisch hatte sie gegen ein nordisches Kettenhemd mit langen Ärmeln getauscht. Valeria genoss das Gefühl, endlich mal wieder vernünftig gerüstet zu sein. Jetzt würde sie erst einmal in aller Ruhe etwas essen und sich dann bis zur Dämmerung schlafen legen. Dann konnte der Tanz mit den Vampiren von ihr aus beginnen.
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