Ezachiel - Von Vivec über Hla Oad nach Gnaar Mok
Nach seinem etwas überstürzten Aufbruch aus Pelagiad hatte sich Ezachiel erst einmal nach Süden gewandt, da in der anderen Richtung ein verdächtig nach Raubsaurier aussehender Schatten seine Kreise gezogen hatte. Als er bereits einige Zeit marschiert war, bemerkte er einen hellen Schimmer hinter der östlich gelegenen Bergkette, ein erstes Anzeichen für den bevorstehenden Sonnenaufgang. Gleichzeitig machte sich sein Magen deutlich bemerkbar, da er weder gefrühstückt hatte, noch sonderlich viel von dem Abendessen hatte genießen können, bevor der Tumult am Vorabend ausgebrochen war. Daher suchte er sich erst einmal eine gemütliche Stelle etwas abseits des Weges und trug dort herumliegende Äste und Zweige für ein kleines Lagerfeuer zusammen. Als die ersten Flammen emporzüngelten, war aus dem kaum wahrnehmbaren Schimmer ein hellrotes Glühen und Strahlen geworden, welches ihn immer an ein Epos über die Suche Dibellas nach ihrer wahren Liebe erinnerte, das er als Jugendlicher gelesen und seitdem nie mehr vergessen hatte. Zwar waren ihm seitdem zahlreiche weitere Deutungen des Sonnenaufganges im Zusammenhang mit den Aedra und Daedra untergekommen, jedoch rührte keine derart an seinen Geist wie das im Imperium als „Ars amatoria Dibellae“ bekannte Werk. Reglos stand er da und ließ einen Moment die Ruhe und den Frieden des morgendlichen Vvardenfell auf sich wirken, dann machte er sich behende an die Zubereitung seines Frühstückes – Brot, Käse und eines dieser Kwama-Eier, sowie natürlich einer schönen Kanne Tees.
Als er schließlich kauend auf dem noch etwas feuchten Boden vor dem Feuer saß, ging er in Gedanken sein weiteres Vorgehen durch. Wie versprochen wollte er sich bald um Ahnassis Problem mit der Camonna Tong kümmern, allerdings war das einzige, woran er sich bezüglich Gnaar Mok erinnern konnte, daß es an der Küste gelegen war. Und diese wiederum befand sich westlich von ihm, soweit er sich nicht irrte – der Weg, dem er bisher gefolgt war, verlief aber von Nord nach Süd. Er hatte nun die Wahl, entweder dem Pfad in den nächsten Ort zu folgen, oder querfeldein nach Westen zu reisen, nachdem er erst einmal die schroffen Berghänge überwunden hätte. Allerdings kam ihm der Weg irgendwie bekannt vor, er hielt es durchaus für möglich, daß er von Seyda Neen kommend ihn bereits einmal benutzt hatte. Daher beschloß er, sich die Kletterei erst einmal zu sparen und weiter nach Süden zu reisen. Sollte er dabei auf eine Ortschaft stoßen, konnte er sich von dort zum nächsten Hafen durchfragen und per Schiff nach Gnaar Mok gelangen.
Nachdem er das Feuer gelöscht und seine Habseligkeiten gepackt hatte, setzte er seine Reise flotten Schrittes fort und erreicht schon bald einen Wegweiser an einer Abzweigung, welche laut diesem tatsächlich nach Seyda Neen führte. Der Hauptweg hingegen machte einen leichten Bogen nach Südost und schien Vivec und Ebonheart zum Ziel zu haben. Von seinen Reisevorbereitungen her wußte er, daß Vivec die wichtigste dunmerische Stadt Vvardenfells und Ebonheart der Hauptstützpunkt des Imperiums auf der Insel war. Daher folgte er dem Hauptpfad weiter, da es ihm dort wahrscheinlicher schien, eine Schiffsverbindung nach Gnaar Mok zu finden. Ohne weitere Zwischenfälle erreichte er am frühen Nachmittag Vivec. Auf einem kleinen Hügel vor dem Übergang zum Fremdenviertel blieb er stehen und betrachtete die gewaltigen, pyramidenartigen Kolosse – in seinen Augen ging ihnen jegliche Eleganz und Schönheit ab, waren sie reine Symbole von Macht und Gigantismus, aber er war zu höflich, um dies jemals laut zu äußern. Während er die steinernen Repräsentanten dunmerischer Kultur betrachtete, schweiften seine Gedanken ab in die Orte, welche er seine Heimat nannte – High Rock, die Provinz der Bretonen, mit ihren massiven, aber heimeligen Festungen und der großartigen Natur, welche zu langen Ausflügen zu Pferde oder zu Fuß einlud, mit den tiefen Wäldern, grünen Wiesen und den ausgeprägten Jahreszeiten. Auf der anderen Seite die idyllische Lagunen und malerische Landschaft, die eleganten, sich völlig natürlich in die Umwelt einpassenden Bauten der elfischen Insel. Kurz verweilte er noch in der nostalgischen, diffusen Gefühlswelt seiner Erinnerung, dann besann er sich wieder seiner Umgebung und seines Auftrages und setzte seinen Fuß auf die Brücke zum Fremdenviertel Vivecs.
Nach einem ausführlichen Erkundungsgang, welcher zu mehrmaligem Verlaufen und schmerzenden Füßen geführt hatte, war sich Ezachiel sicher, daß er Vivec nicht sonderlich mochte. Die Ordinatoren genannten Wachen waren alles andere als ein Ausbund an Freundlichkeit, die Passanten entweder mißtrauisch oder übergeschnappt wie dieser Straßenhändler, welcher sich für einen großen Schauspieler hielt und die Architektur war einfach verwirrend und häßlich. Immerhin war es ihm gelungen, auf den zahlreichen Marktplätzen der Stadt seine Ausrüstung dahingehend zu vervollständigen, daß er sich eine leichte Rüstung aus gehärtetem Netchleder gekauft hatte. Er hatte zwar das unbestimmte Gefühl, daß ein Netch auch nicht unbedingt ein gewöhnliches Tier war, aber immer noch besser als sich mit den Panzern toter Käfer oder anderer Insekten zu rüsten.
Auch ein Besuch in der hiesigen Magiergilde hatte seine Laune nicht gehoben, da ihm Erzmagister Trebonius schlicht unsympathisch war – ein typischer Vertreter der Sorte aufgeblasener imperialer Emporkömmling, dessen Beziehungen vermutlich besser waren als seine magischen Künste. Von den anwesenden Magiern erschien ihm als einzige die Verzauberin Janand Mauline freundlich gesinnt, der Rest war entweder abweisend oder offen mißtrauisch – was wiederum bestätigte, daß auch die Magiergilde nicht vor Intrigen und Machtspielen gefeit war. Nachdem er den Glasdolch mit einem Lähmzauber hatte belegen lassen – Janand Mauline hatte ihm sogar einen Preisnachlaß gewährt, es gab also doch einen Grund nach Vivec zu kommen – benutzte er schließlich Gildenteleport nach Balmora, da dort eine Bekannte von ihm residierte, die Zauberwirkerin Estirdalin. Der Empfang war, wie unter Altmeri üblich, freundlich zurückhaltend, mündete aber bald in ein angeregtes Gespräch über seine neueste Zauberidee, in das auch die Verzauberin Galbedir einbezogen wurde, um die schlimmsten Auswirkungen von Ezachiels Idee zu mildern, sollte diese fehlschlagen. Nachdem alles zu seiner Zufriedenheit, weniger zu der seines Geldbeutels, erledigt war, erkundigte er sich noch bezüglich des besten Weges nach Gnaar Mok. Die Möglichkeit, per Gildenteleport nach Ald’ruhn und weiter per Siltstrider schlug er zur Verwunderung von Estirdalin aus und kehrte stattdessen nach Vivec zurück um per Schiffspassage über Hla Oad nach Gnaar Mok zu gelangen. Zwar der längere Weg, aber ihm war der „Sandfloh-Express“ wie er den Siltstrider für sich nannte, weiterhin nicht geheuer.
Es wehte ein frischer Seewind und mit guter Fahrt pflügte das Schiff im Schatten des Kaps von Ebonheart durch die ruhige See. Ezachiel stand am Bug und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Als sie den größten und wichtigsten Stützpunkt des Imperiums, Ebonheart, passierten und durch den schmalen natürlichen Kanal die offene westliche See erreicht hatten, wurde das Meer rauher, die Schiffsbewegungen stärker und Gischt spritzte bis an Deck. Trotzdem wollte er seinen Standort am Bug nicht verlassen. Er hatte schon immer das Meer geliebt, die hohe Brandung an der Steilklippe High Rocks, das einlullende Schaukeln auf der weiten See sowie das Gefühl von unbegrenzter Freiheit unter offenem Himmel. Ein Blick zurück zu dem großen Segel am Mast zeigte ihm, daß der Kapitän sein Handwerk verstand. Vielen erschienen die den offenen Drachenbooten von Skyrim nachempfundenen Schiffe, welche teilweise auf Vvardenfell Verwendung fanden, als zu zerbrechlich und schutzlos gegen die elementaren Kräfte der See. Aber seine eigenen Erfahrungen hatten gezeigt, daß diese Boote ganz im Gegenteil zu den seetüchtigsten und sichersten Fahrzeugen bei rauher See gehörten. Wo die schweren Karracken, Galleonen und Galeeren des Imperiums von starken Stürmen in Stücke geschlagen wurden und ein hilfloser Spielball der Wogen waren, behielt ein Drachen auch im schwersten Wetter noch seine Manövrierbarkeit. Die Wellen liefen auf Grund der Schiffsform unter ihm hinweg, statt sich daran zu brechen, was zwar dem Magen der Passagiere nicht wohltat, aber dafür sorgte, daß Stürme ein kalkulierbares Risiko wurden. Trotzdem war er froh, daß das Wetter beständig erschien und eine schnelle Reise versprach. So verlief die Reise nach Hla Oad in angenehmer Ereignislosigkeit und gegen Abend erreichten sie den Hafen des kleinen Ortes.
Bereits von See aus war das üppige Grün der Bitterküste zu erkennen gewesen, und als er nun den schmalen Holzsteg zum Ort entlangschritt empfing ihn die schwülwarme Luft und Geräuschkulisse der hinter den Hütten gelegenen Sümpfe. Zu seinem Leidwesen beinhaltete dies auch große Insektenschwärme, von welchen er fürchtete, daß sie nur darauf warteten, sich auf sein kostbares Altmerblut zu stürzen. Da eine Schiffsreise in der Nacht an der von Inseln übersäten Küste nicht sonderlich ratsam schien, begab er sich auf die Suche nach einem Quartier. Da es keine echte Herberge gab, war es üblich, daß sich die Bewohner ihr karges Einkommen durch zahlende Gäste aufbesserten. So kam er bei einer mürrischen Dunmer-Witwe unter, deren Mann vor einigen Jahren von Räubern erschlagen worden war. Ihre ärmliche Hütte bestand nur aus einem Raum, welcher recht kärglich eingerichtet war. Trotz seiner Proteste bestand sie darauf, daß er in ihrer Hängematte schlief, obwohl er sich sicher war, daß sie auf einer Matte am Boden schlafen mußte. Da seine Gastgeberin kein Interesse an einer Unterhaltung zeigte, und er von dem langen und anstrengenden Tag recht müde war, begab er sich frühzeitig zu Bett.
Als er am nächsten Morgen erwachte, war die Dunmer bereits dabei, ein Frühstück zuzubereiten, welches zwar einfach, aber durchaus schmackhaft war. Da er ihre mürrische Gastfreundschaft zu schätzen wußte, bezahlte er das Doppelte des vereinbarten, lächerlich geringen Preises, was sie nach einigem Widerstand auch annahm. Nach einem distanzierten, aber ehrlichem Abschied begab er sich wieder zum Hafen, wo das zum Auslaufen bereite Schiff bereits auf ihn wartete.
Auf etwa halbem Weg passierten sie eine nah an der Küste gelegene, langgezogene Insel, auf welcher sich ein bedrohlich und finster wirkendes Gebäude befand, bei dessen Betrachtung er ein unangenehmes Gefühl verspürte. Auf Nachfrage beim Kapitän erfuhr er, daß es sich um einen Daedra-Schrein handelte, wie er bereits vermutet hatte. Viel interessanter erschien ihm hingegen die Bemerkung, daß es westlich davon im Meer ähnlich aussehende Ruinen gäbe, welche an einem klaren Tag von der Wasseroberfläche zu sehen seien, und in deren Mitte sich eine zerstörte Statue befände. Da er der einzige Passagier war, ließ sich der Kapitän durch entsprechende Bezahlung dazu überreden, die reguläre Reiseroute zu verlassen und die Stelle anzusteuern. Zwar erwartete Ezachiel von den Daedra allgemein nichts Gutes, jedoch konnte er seine angeborene Neugier nur schwer in Zaum halten, und so stand er erwartungsvoll am Bug des Schiffes, bis sie die besagte Stelle erreichten. Und tatsächlich konnte er in der klaren See die Reste des Schreines erkennen, in dessen Mitte eine zerbrochene Statue stand. Ohne groß auf eventuelle Einwände des Kapitäns Rücksicht zu nehmen, legte er seine Kleidung sowie seine Ausrüstung mit Ausnahme des Dolches ab und sprang, nachdem er tief Atem geholt hatte, elegant in das klare, erfrischend kühle Wasser. Vom Schwung seines Sprunges getragen stieß er hinab in die Tiefe und schwamm mit kraftvollen, aber beherrschten Zügen der Statue entgegen, welche eine unerklärliche Anziehungskraft auf ihn ausübte. Als er sich langsam näherte, erkannte er die dargestellte Gestalt als die des Daedra Boethiah wieder, einer finsteren Wesenheit der Verschwörung, des heimtückischen Mordes und des Verrates. Plötzlich wirkte die Ruhe der Unterwasserwelt bedrohlich, die völlige Abwesenheit von jeglichem Getier, sogar von Schlachterfischen und Dreugh, was ihm zuerst nicht aufgefallen war, ließ nun alle Alarmglocken bei ihm schrillen. Da er sich bereits in großer Tiefe befand, wirkte er einen Zauber des Wasseratmens auf sich und schwamm daraufhin langsam näher. Als er fast direkt vor dem steinernen Antlitz Boethiahs im Wasser schwebte, erklang auf einmal in seinem Kopf die machtvolle Stimme des großen Geistes der Ränke, welche ihm beinahe das Blut in den Adern gefrieren ließ: „Wohl getan, Sterblicher, daß Ihr Euch hierher begeben habt, um Eurem Meister zu dienen. Zwar seid Ihr unbedeutend und winzig, aber Euer Tun wird doch von großem Nutzen für mich sein.“
„Nein.“ Ezachiels Antwort erklang klar und rein und schien den Daedra völlig zu überrumpeln, da erst keine Erwiderung folgte; für kurze Zeit herrschte eine Stille wie im Auge eines Zyklons. Dann aber erklang wieder die tiefe und uralte Stimme, diesmal bebend vor Zorn und Haß, ihre Vehemenz drohte ihm die Besinnung zu rauben. „DU WURM, DU WAGST ES, MIR ZU WIDERSPRECHEN? ICH KÖNNTE EUCH AUF DER STELLE VERNICHTEN, UND EURE SEELE IN DEN OBLIVION HOLEN, WO SIE AUF EWIG MEIN SKLAVE WÄRE…“ Ezachiel sammelte seine ganze Willenskraft und Konzentration für seine Antwort: „Nein.“ Wieder herrschte Stille, während der er Kraft schöpfte, um fortzufahren: „Ihr solltet es wissen. Aber ich bin bereit Euer Anliegen zu hören.“ Erstaunlicherweise blieb das Donnern der Stimme aus, stattdessen wirkte sie plötzlich ruhig und beherrscht, aber deshalb nicht weniger bedrohlich. „Nun gut, Grauer. Ich akzeptiere. Ihr seid Ezachiel, der Schattengraue, nicht wahr?“ Ezachiels Gesicht wurde fahl, als er dies vernahm, aber er hatte fast damit gerechnet. Der Daedra fuhr fort. „Ja, Grauer, ich besitze einiges an Kenntnis, und auch das Muster Eures feinen Netzes ist mir nicht verborgen geblieben. Da es mir aber mehr nützt denn schadet, werde ich nichts dagegen unternehmen. Allerdings bin ich unzufrieden mit dem Zustand meines Tempels, meine Anhänger kommen nicht mehr zu mir, so daß mein Einfluß schwindet. Gerade in der bevorstehenden Zeit der Umwälzung und Veränderung ist dies für mich nicht akzeptabel. Daher wünsche ich einen neuen Schrein und vor allem eine neue Statue an Land, an einem Ort an dem meine Anbeter mir huldigen können, in einer Form, welche mir angemessen ist. Ich biete Euch dafür Goldbrand, eine einzigartige Klinge von großer Macht.“ „Ihr solltet wissen, daß mich dieses Angebot nicht verlockt, da ich dem Kriegshandwerk abgeneigt bin, genauso sollte Euch klar sein, daß ich auf anderes aus bin – auf Wissen.“ Als wieder die Stimme Boethiahs ertönte, schwang erneut leichter Ärger und – Belustigung mit: „Zwar ist es fast eine Beleidigung, daß Ihr meine Gabe zurückweist, aber es ist auf der anderen Seite schon wieder unterhaltsam, daß Ihr ausgerechnet mich, der Herr des Verrates genannt wird, um Informationen ersucht. Ich bin einverstanden, wie stellt Ihr Euch das Geschäft vor?“ In Ezachiels Gedanken formte sich eine Antwort: „Nun, ich gebe Euch mein Wort, ich werde die Errichtung einer Euch geweihten Statue in das Muster einbeziehen und nötigenfalls selbst dafür Sorge tragen, daß dies vor der Zeit der Umwälzung geschieht. Dafür gebt Ihr mir einen Hinweis auf die Quelle der Störung des Musters sowie auf die notwendigen Werkzeuge zur Durchführung meiner Aufgabe.“ „Gut gehandelt und akzeptiert, Schattengrauer.“ Der Daedra klang zufrieden. „Nun denn, höret: Die Störung des Musters geht von einer unbeweglichen Quelle aus, deren Geist aber mit der Schnelligkeit eines Skorpions zuschlägt. Ihr benötigt den Biß der Spinne, den Willen des Wahnsinns, einen gefallenen Helden und eine Perle, um Eure Aufgabe zu erfüllen. Außerdem müßt Ihr den Tod suchen und besiegen, von dem Ihr selbst ein Teil seid. Mehr darf ich Euch nicht sagen. Haltet Euer Wort, Ezachiel DeLarean.“
Dem Altmer war klar, daß hiermit die Unterredung beendet war, und langsam nahm er auch seine Umgebung wieder wahr – keine Sekunde zu spät, bemerkte er doch erst jetzt, mit bereits schmerzenden Lungen und schwindenden Sinnen, daß sein Zauber verflogen war und er drohte zu ertrinken. Schnell erneuerte er ihn und strebte nun zügig zur Wasseroberfläche. Mit Erleichterung stellte er fest, daß das Schiff tatsächlich auf ihn gewartet hatte, und kletterte mit Hilfe zweier Matrosen, deren Blicke eindeutig zeigten, daß sie an seinem Geisteszustand zweifelten, an Bord. Nun verlangte sein Körper seinen Preis, und die Erschöpfung, welche seine Unterwassereskapade verursacht hatte, ließ ihn langsam auf Deck sinken, und nur seine Willenskraft verhinderte, daß seine wackligen Knie unter ihm nachgaben und er lang hinschlug. Schwer atmend lehnt er an der Reling, in Gedanken bei dem soeben erlebten – hatte er wirklich einem höheren Daedra widersprochen? Er wußte von zahlreichen Akolythen und auch einigen Meistern, welche bei dem Kontakt mit den mächtigen Ahnengeistern zu Schaden gekommen waren, insbesondere wenn es sich um so gefährliche wie Boethiah, Molag Bal oder gar Sheogorath handelte.