Morrowind Fortsetzungsgeschichte

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Svala

Langschläferin
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Es war doch wirklich erstaunlich, wie viele Leute sich in dieser finsteren gott- und trostlosen Einöde aufhielten und regelrecht auf die Gruppe Vampirjäger zu warten schienen. Erst dieser Redoran und nun auch noch ein Bosmer, den Draco aufgegabelt hatte. Die Situation wurde gefährlich, als Julia die Beherrschung verlor und den beiden Unbekannten klar wurde, dass hier eine Vampirin in ihrer Mitte stand. Valeria befürchtete das Schlimmste, denn der Dunmer hatte sofort die Hand an der Waffe. Der Bosmer blieb dagegen erstaunlich ruhig, was Valeria etwas verwunderte, wirkte er doch sehr jung und junges Volk regt sich nun mal schnell auf. Achill’s Aufregung führte im Moment zu einer reichlich geladenen Atmosphäre und die Nord zog ihr Flammenschwert, einfach aus dem Gefühl heraus, dass sogleich etwas passieren müsste. Doch zunächst war es nur die Gruppe selbst, die Unsicherheit und Spannung verbreitete, keine Angreifer in der Nähe. Trotzdem behielt die Nord ihre Waffe in der Hand. Julia verließ die Gruppe und von nun an mussten sie wirklich mit allem rechnen.
Die Nord war sich ihrer Sache jedoch sicher. Zu sicher. Selbstüberschätzung wird im Kampf zumeist mit dem Tode bestraft. Aber daran dachte Valeria gerade nicht. Als die Vampire auftauchten, war sie überzeugt, für diesen Kampf gerüstet zu sein, als sie sich unversehens einem großen Ork gegenüber sah. Orks an sich sind ja schon meist kein beruhigender Anblick, aber ein Orkvampir mit seiner furchteinflößenden Ausstrahlung erst recht nicht. Gegen Orks hatte Valeria schon gekämpft und gewonnen, wenn auch manchmal nur knapp, aber das zählte im Nachhinein nicht. Mit dem Gedanken an ihre Siege gegenüber den großen Grünen schluckte sie das Angstgefühl herunter und ging mit allem rechtschaffenen Zorn auf ihren Gegner los. Der erste mächtige Hieb ritzte die Haut am Arm des Orks, der zweite die Luft knapp neben seinem Bein. Der dritte wurde abrupt unterbrochen, als die Nord von Elindor angerempelt wurde. Der Vampir nutzte die Chance und schlug ihr die Waffe aus der Hand. Er hatte selbst bis jetzt keine Waffe benutzt, noch nicht einmal die Nord angegriffen oder sich großartig damit angestrengt, ihren Hieben auszuweichen. Valeria wurde zu Boden geschleudert und rollte sich zur Seite, um eventuellen Schlägen des Vampirs auszuweichen. Sie sprang wieder auf, zog ihr Silberschwert und wandte sich dem Ork zu – der in aller Seelenruhe dastand, die Arme verschränkt und den Blick gleichmütig auf die Nord gerichtet. Für ein paar Sekunden standen sich beide unbeweglich gegenüber und sahen sich an. Dann ging Valeria erneut auf ihn los. Ihr Hieb wurde pariert... hatte der Ork eine Waffe gezogen? Er hielt plötzlich ein Schwert in der Hand und schneller, als die Nord neu ausholen konnte, hatte er ihr am Oberschenkel einen schmerzhaften Schnitt zugefügt. Seinen nächsten Schlag parierte sie mit viel Glück und unter Einsatz ihrer ganzen Kraft und von da an kam sie nicht mehr dazu, den Ork zu attackieren. Sie konnte nur noch abwehren, rückwärts und seitlich ausweichen, so schnell prasselten die Hiebe ihres Gegners auf sie ein. Sehr schnell und sehr stark war der Vampir und der Schutzzauber, den Valeria rasch im Eifer des Gefechts auf sich sprach, hielt nur wenig ab. Immer öfter traf der Vampir sie, war sie nicht schnell genug für diese Kreatur der Nacht. Und dabei schien sich ihr Gegner noch nicht mal besonders anzustrengen. Die Sicherheit, die Valeria noch vor dem Kampf gefühlt hatte, wandelte sich bald in Verzweiflung um.
‚Ich bin dem Ork hoffnungslos unterlegen. Ich schaffe es nicht.’
Wie zur Bestätigung ihrer Gedanken ließ ein kräftiger Schlag des Vampirs Valeria in die Knie gehen.
‚Aus. Vorbei....’
Der todbringende Hieb, den die Nord nun erwartete, folgte jedoch nicht. Sie hob langsam den Kopf und sah den Vampir wieder seelenruhig dastehen und sie beobachten. Sie stand auf, zögernd und unsicher, was er damit beabsichtigte.
‚Er spielt mit mir? Für den ist es gar nicht ernst, was hier passiert. Nur ein Spiel.’
Der Vampir griff an und wieder verteidigte sich die Nord so gut sie konnte. Jeder Hieb, der sie traf, ließ sie ein wenig schwächer werden, eher straucheln und stolpern, bis dem Vampir das Spiel offenbar zu langweilig wurde. Er schlug ihr das Schwert aus der Hand und als die Nord von der Wucht des Schlages niedergeworfen wurde, stürzte er sich auf sie.
 

Elindor

Mönch von Shadiabar
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Elindor kniete in der absoluten Dunkelheit einer stickigen Höhle auf dem harten kalten Stein. Er fühlte einen unbändiger Schmerz durch seinen gesamten Körper in wogenden Wellen rasen. Elindor kam sich lächerlich und klein vor, als er zitternd seine Katana - seine beiden Kampfstäbe hatte er bereits zuvor verloren - mit beiden Händen festhielt und durch die verschlingenden Schwärze gegen den vermuteten Höhleneingang reckte.

"Kommt nur, du Bestie ... hol mich - aber ich werde dich ...", seine leise Stimme versagte fast. Jetzt konnte er den Hauptschmerz lokalisieren und ihm wurde bewusst, warum er auf dem Boden kniete. Sein rechter Oberschenkel war durch den Schlag eines Hammers nahezu zerschmettert. Er konnte, selbst wenn er wollte, nicht aufstehen ... er lauschte noch einmal mit letzter Kraft in die Dunkelheit ... doch es war nichts zu hören ... das letzte Wort das ihm durch den Kopf schoss war "Julia" ... mit diesen flüchtigen Gedanken verlor der Mönch von Shadiabar das Bewusstsein ...

Elindor wusste nicht wie lange er ohnmächtig in seinem finsteren Gefängnis aus Stein lag. Langsam kam er wieder zu sich und versuchte sich in der Dunkelheit aufzurichten. Doch mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ er sich wieder auf den Boden fallen.

Nach mehreren weiteren Minuten und einigen Heilzaubern, die dem Mönch schwer fielen zu sprechen, konnte er wieder aufrecht stehen. Sein Bein schmerzte immer noch und auch andere kleinere Wunden an seinem Körper waren noch nicht ganz verheilt, aber er würde nicht hier sterben und konnte sich auch anscheinend wieder gehend vorwärtsbewegen. Er hoffte nur, dass er in nächster Zeit keinen Wettlauf mit einem Kaghouti austragen musste.

Noch immer erschöpft lies er einen Lichtzauber erklimmen, der ihm erst beim zweiten Versuch glückte. Er blickte sich um. Elindor stand in einem kleinen Raum einer natürlichen Steinhöhle. Hinter ihm war ein Drittel der Höhle mit Wasser überflutet und vor ihm ... nein, der Mönch wurde bleich im Gesicht ... war NICHT die hölzerne Eingangstür, durch die er in die Höhle gelangt war, sondern eine Unmenge von großen Felsbrocken und massives Gestein versperrten den Weg zu der rettenden Türe ...

Elindor blickte auf die großen Steine die ihm den Weg versperrten. Es war unmöglich für ihn, diese Steine ohne Hilfe zu bewegen. Entweder war - während er ohnmächtig war - die Höhle von selbst eingestürzt oder seine Feinde hatten sich einen Spaß gemacht und ihn lebendig begraben ... der Mönch sank erneut zu Boden und seine Gedanken schweiften wie in einem Tagtraum zurück ...

---

Da war Julia, seine wunderschöne Julia, und zwar genauso wie er sie das erste Mal gesehen hatte ... nicht mit dieser schrecklichen Krankheit infiziert ... sondern mit ihren strahlenden grünen Augen und dem jugendlichen Lächeln, als er mit ihr nahe Pelagiad vor der Werwolfhöhle stand und sie zum Bleiben aufforderte ...

Da war Julia, mit tiefer Trauer in ihrem Vampirblick ... als er es zum ersten Mal in Keyno Manor bemerkte ... aber da war auch wieder das Gefühl der Leidenschaft und Begierde ... ihren Körper zu spüren ... eins mit ihr zu werden ...

Und dann war da die Hoffnung ... die Hoffnung auf Heilung und eine lange beschwerliche Fahrt nach Molag Mar ... und die Erinnerung an seine treuen Freunde, die die beiden mit hierher begleitet hatten ... ohne an die Gefahren für ihr eigenes Leben zu denken, die auf sie warten würden ...

Dann war da noch der lange Fußmarsch und die Suche nach dem Hauptquartier der Vampire. Und wenn es nach dem Mönch gegangen wäre, hätte er nie zugestimmt die beiden Fremden mit auf den Weg zu nehmen. Seiner Meinung nach war dadurch Julias Leben zusätzlich noch gefährdet - ein Vampirjäger! Pah ... Aber er verdankte seinen Freunden so viel, so dass er schweigend die Anwesenheit Achills und Galdhrens ertrug ...

Und dann kam die schmerzhafte Trennung von Julia ... seiner Julia ... sie bat ihn ihr nicht ins Hauptquartier zu folgen ... und sein Freund Draco tat ein Übriges, um ihn davon abzuhalten ... und so fügte sich Elindor vorerst in sein Schicksal untätig abzuwarten ... vorerst ...

Dann ging alles sehr schnell ... wie durch einen Zwang steckte Elindor seinen Hand in seine Tasche und griff zu seinem Meditationsstein ... er erstarrte ... der Stein glühte und fühlte sich sehr warm in seiner Hand an ... er wusste sofort: Das konnte nur bedeuten, dass ein anderen Meditationsstein unmittelbar in der Nähe war ... sein Meister Keyno? Der Verräter Valen? Nein - der Bretone war sich plötzlich sehr sicher - Talya ... es musste Talya sein ... die Magierin war zurückgekehrt ... er wusste nicht, warum er sich dessen so sicher war ... aber es war so ... daran gab es keinen Zweifel ... sie war in der Nähe ...

Doch noch bevor er weiterdenken konnte erfolgte der Angriff ... Elindor blickte wie durch einen Schleier empor und sah gerade noch wie zwei Bosmervampire Veldan und Draco durch die Luft warfen ... auch Achill und Galdhren wurden angriffen (anscheinend steckten sie zumindest nicht mit den Vampiren zusammen unter einer Decke, dachte Elindor) ... hinter ihm drang ein spitzer Schrei von Kela an sein Ohr ... doch das lag nicht an einer sanften Berührung seitens Dana (wie er sie in den letzten Stunden so häufig beobachtet hatte), sondern an einem Skelettmagier, der sich auf die - durchaus auch in dieser verstaubten Einöde - attraktive Elfe stürzte ... doch da traf ihm auch schon von der Seite der Kampfhammer eines Orkvampirs, der in von den Beinen riss und ihn gegen Valeria schleuderte, die ebenfalls gegen einen Ork kämpfte ...

Noch bevor sich der Mönch wieder aufraffen konnte, traf ihn ein zweiter noch heftigerer Schlag ... er wurde wieder nahezu fünf Meter durch die Luft geschleudert und ihm wurde darauf kurzzeitig für einige Sekunden schwarz vor den Augen ... als er die Augen wieder aufschlug, konnte er den diabolisch grinsenden Orkvampir direkt über sich sehen ... Elindor wollte zu seinem Kampfstäben greifen, doch er hatte sie bei den letzten Treffern anscheinend im Kampfgetümmel verloren ... doch noch bevor er an seine Katana auf dem Rücken greifen konnte, stemmte ihn der Ork wie eine Feder über seinen Kopf und schleuderte ihn mehrere Meter weit weg vom Kampfgeschehen ...

Dem Mönch schmerzten nun sämtliche Knochen und an manchen Stellen sah er auch Blut an seinem Körper herunterrinnen ... er zog seine Katana und beobachtete den langsam näherkommenden Vampir ...

Durch den letzten Wurf war Elindor hinter einer kleinen Landschaftskuppe auf den Boden aufgeschlagen... er konnte seine Freunde und den Kampf nicht mehr beobachten ... nur noch der schreckliche Kampflärm und das Klirren von Waffen drang an seine Ohren ... wahrscheinlich war es eine Taktik der Vampire sie alle zu trennen? Und sie auch nicht sofort zu töten? Denn das hätte der Ork eben schon mit ihm machen können ... sollten sie etwa als "Nahrung" dienen?... Er musste den Orkvampir so schnell wie möglich loswerden, um seinen Freunden wieder helfen zu können ... aber war dies überhaupt möglich? Diese Vampire schienen sehr, sehr stark zu sein ... er dachte daran, wie Veldan und Draco einfach wie leichtes Holz durch die Luft geworfen wurden ...

Aber vielleicht konnte er ihn überlisten und ihm dadurch entkommen? ... Elindor lief weiter leicht schleppend vom Kampfplatz weg ... vielleicht schaffte er es den Ork abzuhängen und in einem weiten Bogen zu seinen Freunden zurückzukehren, um ihnen zu helfen?
Doch zu seinem Erschrecken war er in eine Falle gelaufen ... er stand unvermittelt in einer kleinen engen Schlucht mit steilen Felswänden um ihn herum, die keinen sichtbaren Ausweg zuließ ... doch plötzlich entdeckte er eine alte verwitterte Holztüre fast am Ende der Schlucht ... doch es war zu spät, um auch nur den Versuch zu unternehmen, die Tür zu öffnen ... der Ork stand direkt vor ihm (wie schnell diese Vampire sein konnten?) und schlug mit seinem Hammer erneut auf den verletzten Mönch ein ... im letzten Moment konnte sich Elindor zur Seite rollen, damit nicht sein Kopf einfach zu Brei zerschlagen wurde ... doch der Schlag verfehlte ihn nicht ganz, sondern traf ihn mit voller Wucht an seinem Oberschenkel ... Elindor konnte nicht einmal schreien, so fieberhaft suchte er nach einem rettenden Ausweg ...

Da fiel ihm im letzten Moment sein Ring wieder ein, den er damals in Keyno Manor gegen Julia zu Testzwecken eingesetzt hatte ... ein Ring mit einer starken Verzauberung, um die Bewegungsrate eines Gegners drastisch zu senken, den er sich in Balmora bei der Waldelfin Galbedir hatte verzaubern lassen ... intuitiv streckte er die Hand mit dem Ring in Richtung des Vampirs und sprach das Wort "Lentabilis" ... wie von Zauberhand getroffen verharrte der Orkvampir in seinem Schlag und seine Bewegungen ... wie in langsamer Zeitlupe holte er zu einem weiteren Schlag aus ... der stark verletzte Mönch nahm noch einmal alle seine Kraft zusammen, umklammerte entschlossen seine Klinge und schlug mit einem lauten Befreiungsschrei dem erstaunten Ork mit der Katana den Kopf vom Leib ...

Erschöpft sank Elindor auf die Knie ... doch sofort fielen ihm seine Freunde wieder ein ... jetzt hörte er wieder den entfernten Kampflärm toben ... der Kampf war also noch nicht entschieden ... er musste ihnen zu Hilfe eilen ... auch wenn er schwer verletzt war, wollte er wenigstens mit ihnen sterben ...

Als Elindor wieder auf den Beinen stand, sah er einen weiteren ebenso großen Orkvampir in einiger Entfernung um die Ecke in die enge Felsschlucht biegen, in der er sich befand ... sein Gegrunze hörte sich nach "Mein Bruder? Wo du bist?" an ... der Bretone überlegte rasch ... anscheinend hatte er den Bruder des Vampirs soeben getötet ... und der würde wahrscheinlich nicht sehr erfreut sein ... die Ladung seines Ringes war verbraucht und frühesten wieder in einigen Minuten einsetzbar ... und ohne diesen Ring, würde er es in seinen Zustand nie schaffen, einen weiteren Orkvampir zu besiegen und seinen Freunden helfen zu können ...

Der Mönch blickte verzweifelt zu der Holztür. Nein er konnte den Freunden auch nicht damit helfen, wenn er sich von diesen Ork abschlachten lassen würde. Und vielleicht nehmen sie die Freunde wirklich nur gefangen - als Nahrung - Elindor schüttelte es bei dieser Vorstellung. Dann konnte er ihnen aber besser helfen, wenn er am Leben war.

Ein rascher Blick zu dem Ork lies ihm die Hoffnung, dass er noch nicht bemerkt wurde. Ein schneller Griff nach der Tür und sie ließ sich zum Glück ohne Schwierigkeiten öffnen. Der Bretone schleppte sich in das stockfinstere Dunkel der Höhle oder was auch immer dahinter lag. Er schloss die Tür hinter sich, ging ein paar Schritte in den Raum und kniete sich auf den Boden ... die Katana in beiden Händen und murmelte:
"Kommt nur, du Bestie ... hol mich - aber ich werde dich ..."

---

Diese Bilder der jüngsten Vergangenheit zogen im Bruchteil von Sekunden an Elindors innerem Auge vorbei. Jetzt saß er wieder entmutigt vor dem Steinhaufen der eingestürzten Höhle. Durch den Eingang kam er nicht mehr hinaus. Allerdings auch kein Vampir mehr hinein ... ein schwacher Trost, dachte der Mönch. Und seine Freunde? Wahrscheinlich schon alle tot oder von den Vampiren verschleppt ... und Julia? Er durfte erst gar nicht an ihr Schicksal denken, sonst schwanden seine Kräfte noch mehr ...

Der Bretone hatte inzwischen wieder die Kräfte noch einige weitere Heilzauber auf sich zu wirken. Jetzt ging es ihm wieder so, dass er zumindest sich wieder normal bewegen konnte. Und er entschied das Wasser in der Höhle zu untersuchen.
Elindor sprach einen Zauber der Wasseratmung auf sich und stieg in das kühle Nass. Nach kurzem Tauchen fand er zu seiner Freude ein unterirdisches Tunnel, dem er entlag schwimmen konnte. Am Ende des Unterwassergangs konnte er wieder auftauchen und aus dem Wasser steigen. Elindor sprach noch einen schwachen Lichtzauber und er sah im Verlauf, dass der Gang teils bergauf und dann wieder bergab führte ... aber es gab keine Wegkreuzungen. Plötzlich erblickte er leicht oben vor sich einen schwachen Lichtschein. Der Mönch löschte seinen Zauber und ging langsam dem Licht entgegen.

Beim Näherkommen stellte es sich als eine Öffnung heraus, die in anscheinend bewohnte Räume führte, wie künstliches Licht vermuten lies.
Der Bretone legte sich flach auf den Bauch und robbte langsam und vorsichtig zu der Öffnung.

Unter ihm lag ein gerader Gang, an dessen gelblichen Wänden unbekannte braune Rohre angebracht waren. Ein seltsames weißliches Licht erhellte die Räumlichkeiten. Der Mönch schob sich noch ein weiteres Stück nach vorne. Links vom ihm endete der Gang an einer großen, runden Türe mit Metallbeschlägen ... rechts in einer Wegkreuzung, die er nicht mehr weiter einsehen konnte ...

Schnell zog er den Kopf zurück, als er Jemanden kommen hörte. Als sich Elindor wieder vorsichtig nach vorne tastete, sah er nur drei Meter unter sich einen Dunmer stehen, aber es war kein normales Dunmer ... nein, es war ein Dunmer-Vampir, erschrak der Mönch.

Er wollte sich schon wieder zurückziehen um nicht entdeckt zu werden, als er - er blickte mit weiten Augen in den Gang - jemanden bekannten um die Ecke biegen sah.

Julia! - Elindor war außer sich vor Freude, die Geliebte unverletzt zu sehen. Julia, die bretonische Imperiale, ging mit langsamen bedächtigen Schritten in Richtung der runden Metalltüre ... Elindor handelte unüberlegt, aber schnell ... er wollte Julia nicht schon wieder verlieren, in dem sie durch die Türe verschwand ... er sprach schnell einen kurzen Unsichtbarkeitszauber und lies sich an beiden Händen von der Plattform in den Gang heruntergleiten. Er schaute vorsichtig zu dem Dunmer-Vampir, aber er schien ihn zum Glück nicht zu bemerken.

Möglichst leise schlich er hinter Julia her. Gerne hätte er die geliebte Frau umarmt, aber sein Verstand behielt die Oberhand.
Julia öffnete die große Metalltüre und trat hindurch ... der Mönch folgte rasch und Julia blickte leicht verwirrt und mit Stirnrunzeln auf die Stelle, an der er soeben noch stand. Dann schloss sie die Tür hinter sich.

Elindor blickte sich um. Sie hatten anscheinend soeben zusammen das Hauptquartier der Vampire verlassen. Sie standen im Freien ... vor ihnen lag das nächtliche Molag-Mar Gebiet ... niemand war zu sehen ... auch die Freunde nicht ... außer einer leichten Windbrise war kein Ton zu hören ... nur ein Cliffracer kreiste in der Ferne am Himmel, als die Wirkung des Unsichtbarkeitstrankes plötzlich nachlies ...

"Elin..." noch bevor die erstaunte Julia weitersprechen konnte, hatte ihr der Mönch schon seine linke Hand sanft über den Mund gelegt. Doch im nächsten Augenblick nahm er sie auch schon wieder weg, um sie anschließend um so leidenschaftlicher zu küssen ... hier direkt vor dem Eingangstor des Hauptquartiers der Vampire des Berne Clans ...
 

Faerlanthis

Steppenwolf
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Kampf den Vampiren - und kein Ende

Eiligen Schrittes lief Galdhren zurück. Wie war er doch überrascht, den Vampiren auf derart schnelle und überdies verhältnismäßig einfache Art und Weise ins Jenseits befördert zu haben. Der Klingenwirbel des Blutsaugers war allemal furchteinflößend, aber mit Mühe und Geschick konnte er all seine Hiebe und Stiche parieren. Und auch hätte er es niemals für möglich gehalten, den hässlichen Bosmer-Vampiren mit einem aus der Not herrührenden Illusionszauber zu täuschen und ihm schließlich von hinten den Kopf von den Schultern zu schlagen. Entweder war er also ein geborener Vampirjäger oder sein Gegner eines der schwächsten Glieder in den Reihen der Vampire – oder aber er hatte schlichtweg einfach nur großes Glück auf seiner Seite gehabt. Gut möglich jedoch, dass eine Mischung aus beidem letzteren für diesen leichtlichen Ausgang des Kampfes sorgte.
Wie dem auch sei, er lebte, war unversehrt und seine Kräfte blieben ihm weiterhin treu. Aus der Ferne konnte er allerdings unschwer beobachten, dass es seinen neuen Gefährten auf gleiche Weise schlecht erging, wie ihm gerade noch ausgesprochen gut. Wirbelnd, fauchend, unerbittert rückten die Vampire jedem einzelnen der Keyno Tongs zu Leibe und wollten ihnen das nackte Leben aus den Körpern reißen. Immer wieder kamen Galdhren Schmerzensschreie zu Ohren, die ihm erschreckendes Zeichen dafür waren, dass sich soeben wieder die gewetzte Klinge eines Vampirs durch die Haut eines Keynos schnitt. Mit jedem neuen, noch unerträglicherem Stöhnen wurde der junge Streicher rasender. Wut und Zorn allein trieben ihn nun voran. In Windeseile stand er wieder inmitten der Gruppe, hörte Schwerter klirrend aufeinander schlagen, dass die Funken nur so sprühen mussten. Hektische Blicke warf er nach links und rechts, nach vorn und nach hinten. Wem nur sollte er zuerst so gut es ihm nur gelänge zu Hilfe kommen, wenn doch jeder neue Angriff der Vampire nur zu leicht den Tod eines Keyno Tongs bedeuten konnte? Jedoch, das war mitnichten die Zeit für irgendwelche Überlegungen und Abwägungen! Es zählten Augenblicke – nein, es zählten Bruchteile von Augenblicken!
Da bemerkte er aus dem Augenwinkel heraus, wie einer Nord jäh von einem widerwärtigen Ork das Schwert aus der Hand gerissen und dabei wuchtig niedergeworfen wurde. Der grüne Koloss schwang den Hammer, kreischte elendig und stürzte sich auf die am Boden liegende Nord. Tu was, Farsaad!, dachte Galdhren in Anbetracht dieser Szene. Verdammt noch mal! Tu doch endlich was! Und Galdhren griff nach seinem Bogen. Er griff einmal, er griff zweimal – aber wo um alles in der Welt war das verfluchte Stück Ebenholz geblieben? Wo war der Köcher, wo die Pfeile? Sie mussten ihm im Kampf mit dem Bosmer verloren gegangen sein, wahrscheinlich in der Hitze des Gefechts abgerissen oder was auch immer. Doch die Nord lag einige Meter von ihm weg. Ehe ihn seine Beine dorthin getragen haben, wäre der Ork längst wie ein Stein auf sie zermahlend herabgefallen. Und jetzt? UND JETZT?
„HAAAHHH...“ Galdhren schrie aus vollem Halse und schleuderte eines seiner beiden Schwerter mit aller Wucht und Kraft, allem Zorn und aller Wut dem abscheulich grünen Fleischberg entgegen. „HAAAHHH...“ – und plötzlich starb seine Stimme ab.


Leere. Tiefe, dunkle, eisigkalte Leere. Und dann plötzlich irgendwo im nirgendwo ein Stern. Und ein zweiter. Ein dritter, ein vierter – alle Leere um ihn herum mit einem Male überzogen von einem Meer gleißender Sterne! Licht plötzlich von überall her, stechend weißes, schneidendes Licht. Und da! Ein roter Schimmer, warm und fern, der sich, von sanftem Glühen getragen, immer näher zu Galdhren heran bewegt, dann direkt über ihm zum Stehen kommt. Elwyn? Ein Lächeln. Elwyn! Ein Lächeln voll Segen, mild und lind. Und dann zwei Worte, weich wie Rosenblätter: Heute nicht.

Und Galdhren riss die Augen auf.


Und die Nord? Galdhrens Schrei ließ den Ork tatsächlich unterbrechen, ihn für einen winzigen Moment inne halten, doch sein ihm entgegen geworfenes Schwert traf ihn nur mit dem Knauf voran auf dem Schulterblatt. Wie ein junger Zweig berührte es den gestählten Körper des Orks und viel gleich einem kindlichen Tand auf den Asche verstaubten Boden. Nein, mehr als ihr diese bescheidene Ablenkung einzuräumen, vermochte der junge Streicher für die Nord nicht tun zu können. Es war, wie er gerade noch vor einer knappen Weile vermutet hatte: Jener Bosmer-Vampir war das schwächste Glied – und Galdhren hatte überdies noch hunderte Quäntchen Glück gehabt, die sich während dieses Kampfes über ihn ergossen. Die anderen Vampire, sie waren – weniger schwach.

Und dann machte der junge Streicher wieder die Augen zu. Gleich, nur noch einen Augenblick, und er würde versuchen sich gewahr zu werden, was ihm gerade widerfahren ist. Er würde dann versuchen, sich umzusehen, vielleicht sogar versuchen aufzustehen. Aber erst in einem Augenblick. Jetzt noch nicht. Erst gleich.
 
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Talya

Schattenhexe
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Ihre Hand umklammerte krampfhaft den Stein an ihrer Kette. Ganz deutlich spürte sie seine Wärme und Vibrationen. Sie kam näher, hatte ihr Ziel fast erreicht.
Die Bretonin hastete durch die Dunkelheit. Der Wind peitschte in ihr Gesicht, widerspenstige Äste zerrissen ihre Kleidung und schnitten sich in ihr Fleisch. Doch sie merkte von alldem nichts. Weiter, immer weiter lief sie durch die Nacht. Einzig der Stein gab ihr Orientierung und führte sie durch diese unheimliche Gegend. Talya selbst war von Angst beherrscht. Angst um ihre Freunde, Angst vor ihren Visionen, Angst um ihr eigenes Leben, hier, allein in der Dunkelheit.
Wieder dachte sie an ihren Traum zurück, dunkle Orte und noch dunklere Wesen. Als sie das Gesicht dieser Frau sah, erkannte sie sofort das Geschöpf der Nacht und spürte die Kraft in ihr. Vampire, diesen uralten und tödlichen Ausgeburten der Finsternis. Sie fürchtete sie, fürchtete die dunkle Magie in ihnen, auch wenn sie bisher nur in Bibliotheken in Sadrith Mora über sie gelesen hatte. Es gab nichts was sie ihnen entgegenzusetzen hatte. Diese Wesen waren von übernatürlicher Kraft.
Aber das waren Gedanken, die sie schnell wieder verdrängte, sie musste ihre Freunde warnen, die sonst ahnungslos in ihren Tod laufen würden. Was in aller Welt verschlug die Gruppe nur an einen solchen Ort. Wußten sie nicht, was hier für Gefahren lauerten? Aber das spielte jetzt keine Rolle, das war jetzt nicht wichtig. Sie waren hier irgendwo und Talya musste es versuchen.
Schrille Schreie durchdrangen die Nacht wie die dröhnende Stille vor dem losbrechenden Sturm. Instinktiv duckte sich die Bretonin nieder. Es war nur ein Klippenläufer, der hungrig die Nacht durchstreifte. Der Schrecken über diese plötzliche Begegnung saß Talya noch in allen Gliedern, aber sie zwang sich, weiterzulaufen. Der Klippenläufer war keine Gefahr für sie, er konnte sie nicht sehen. Die Magierin war vielleicht in manchen Situationen mutlos, in den kleinen Momenten des Zweifelns erschien es ihr wie Wahnsinn, aber sie vermochte es, in aller Verzweiflung ihre Sinne zusammenzuhalten. Die Unsichtbarkeitstränke lagen schwer in ihrer kleinen Tasche, aber sie halfen ihr, zu überleben. Ihre Augen hatte sie mit einem Nachtsichtzauber verändert, so konnte sie die Umrisse der Landschaft besser erkennen und stolperte nicht blind in ihr Unglück.

Wie viele Stunden sie schon hier herumirrte, konnte sie nicht sagen, vor längerem schon war der trübe Tag der Nacht gewichen. Sie war hungrig und erschöpft, Fetzen und Dreck hingen von ihren Kleidern, blutige Striemen an den Armen und am Gesicht schmerzten sie. Sie brauchte eine Pause, nur einen kleinen Moment, dann würde es wieder gehen. Außer Atem ließ sie hinter einem großen, knorrigen Baum zu Boden sinken. Sie kramte aus ihrer Tasche einen kleinen Wasserbeutel und nahm ein paar Schlucke. Von dem Brot war nunmehr nur noch ein kleines Stück übrig, sie musste sparsam damit umgehen. Zusammengesunken saß sie da, für einen Außenstehenden wohl mehr tot als lebendig, aber das täuschte. Ihr Geist war wach, sie war angespannt und lauschte auf jede Regung, jedes Biegen eines Grashalmes. Auch mit geschlossenen Augen schien sie jede Veränderung um sich herum wahrzunehmen. Sie sah fast schon das Land um sich herum, bald war es da, bald wieder weg und ein anderes Land lag vor ihr.

Ein sanfter Wind umspielte ihr Haar, weiches, grünes Gras berührte wohltuend ihre geschundenen Füße. Ein weißhaariger alter Mann kam auf sie zu. Keyno. Seine warmen Augen würde Talya niemals vergessen. Er hatte ihr Mut gegeben und ihr den Weg gewiesen, als sie sich schon fast aufgegeben hatte. Der Mönch kam auf sie zu und lächelte. Er streckte die Hand aus. Talya streckte ihm ihre Hand entgegen. Hier wollte sie bleiben, hier wollte sie niemals wieder weg. Etwas war da, etwas lag auf seiner Hand. Sie trat näher heran. Zu ihrem Erstaunen lagen da zwei schwarze Steine, glatt und geheimnisvoll. Talya sah ihn fragend an. Was hatte das zu bedeuten? Aber der alte Mönch nahm ihre Hand und legte beide Steine hinein. Dann drückte er sie zu. Glühende Hitze schoß wie Feuer durch Talyas Körper. Sie schien zu verbrennen. Keyno verschwamm vor ihren tränenden Augen, die Realität hatte sie wieder. Einzig der Stein an ihrer Kette, den sie die ganze Zeit umklammert gehalten hatte, schien von einem inneren Feuer zu verbrennen. Es war ein seltsamer Schmerz, der sie durchströmte, nicht zu beschreiben oder mit irgendetwas zu vergleichen.

Schlagartig wurde der Magierin die Bedeutung dieses Schmerzes bewusst und sie sprang auf. Das konnte nur bedeuten, dass ihre Freunde ganz in der Nähe waren. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie weiterhastete, ganz instinktiv in eine bestimmte Richtung. Von Fern trug der Wind Schreie an ihr Ohr, wilde unnatürliche Schreie, dazwischen menschlich erscheinende, Kampfgeräusche. Sie musste ganz in der Nähe sein. Angst machte sich erneut in ihr breit, kroch ihr in alle Glieder und versuchte, sie zu lähmen. Je näher Talya dem Schauplatz kam, desto vorsichtiger und leiser wurde sie. Sie wusste nicht, wie lange die Wirkung des Unsichtbarkeitstrankes noch anhalten würde, sie wusste nicht einmal, ob Vampire über die Fähigkeit verfügten, sie trotzdem sehen zu können. Eigentlich konnte sie auch gar nicht wissen, wie man sich in dieser Situation am besten verhielt, die meisten, die eine solche schon mal erlebten, konnte man nicht mehr fragen.
Talya kroch jetzt fast schon auf allen vieren, um weniger schnell bemerkt zu werden. Nach allem, was sie gelesen hatte, verfügten Vampire über außerordentliche Wahrnehmungen. Die Magierin wollte sich erst ein Bild über die Lage verschaffen, vielleicht platzte sie auch in einen Kampf zweier Vampirclans.
Talya lag da wie erstarrt und versuchte, so leise wie möglich zu atmen. Sie war jetzt nahe genug am Geschehen, um schemenhafte Abrisse erkennen zu können. Ohne Zweifel, das waren ihre Freunde. Sie konnte die hochgewachsene Nord ausmachen, doch da waren auch andere, ihr fremde Personen. Sie konnte nicht genau ausmachen, ob sie Freund oder Feind waren und das machte ihre Lage schwieriger. Sie konnte nicht einfach aus der Deckung heraus eins ihrer Wesen eingreifen lassen, wenn sie nicht den Überblick hatte. Sie wollte auf keinen Fall Unschuldige verletzen. Es blieb ihr wohl keine andere Wahl, als selbst mit zum Kampf zu gehen. Doch nicht ohne eine kurze Vorbereitung.
Talya vergewisserte sich, dass sie noch unsichtbar war, dann legte sie ihre schwere Tasche zur Seite, die ihr nur hinderlich sein würde. Zwei Tränke verstaute sie in ihrem Gewand, zur Sicherheit. Dann wirkte sie einen kurzen Zauber, er glückte gleich auf Anhieb. In der Schule der Beschwörung war sie viel besser geworden. Forschend tastete sie nach der starken daedrischen Rüstung, die sie jetzt schützte. Nur für den Fall...
Das Kampfgeschrei wurde lauter. Die Schmerzensschreie waren ihr unerträglich. Sie konnte nicht mehr länger warten. Voller Konzentration sprach sie ihre Formel. Grüner Nebeldunst erschien und ein krokodilartiges Wesen materialisierte sich vor ihr und verneigte sich. Liebevoll strich ihm Talya über den Kopf. Für unsere Freunde.
Sie sprang auf und lief los, genau in das Kampfgetümmel. Der Daedroth blieb beschützend an ihrer Seite. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehn. Talya sah in die angsterfüllten Gesichter ihrer Freunde und der Fremden, die genau wie die Vampire plötzlich überrascht innehielten.
Ihr fiel ein, dass sie noch unsichtbar war, aber die Situation konnte sie jetzt nicht aufklären. Der Daedroth stürzte sich auf den nächsten Vampir, während die Magierin sich konzentrierte und einen Zauber murmelte. Sie musste ihren Freunden etwas Zeit verschaffen.
Sie war so in die Formel vertieft, dass ihr vollkommen entging, dass ganz plötzlich ihre Unsichtbarkeit endete und sie mitten auf dem Kampffeld auftauchte. Sie sah auch nicht dem Vampir, der sie als neuen Eindringling entdeckt hatte. Der Vampir setzte zum Sprung an, wurde aber mitten darin durch ein gleißendes Licht zurückgestoßen. Talya hatte ihre Zauber vollendet, und in einem Umkreis von mehreren Metern strahlte ein wunderbares Licht beschützende Wärme aus. Die Untoten schienen es nicht zu ertragen und zogen sich aus dem Lichtkreis zurück. Der Daedroth war zu seiner Herrin zurückgekehrt und stand nun riesig anmutend neben ihr. Talya sah in erstaunte Gesichter und fragte sich mit Bangen, wie lange ihr Zauber wohl anhalten würde.
 

Achilleus

Heros
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2.554
Schwer atmend stand Achill über dem Häufchen Staub, das einmal der Vampir gewesen war. Sein Herz pochte bis zum Hals und er konnte sein warmes Blut den Arm herunterlaufen spüren. Um ihn herum schienen die Kampfgeräusche und die Schreie seiner Gefährten auf ihn einzuhämmern. Verzweifelt bemühten sich seine Augen das Chaos des Kampfes zu durchdringen. Den Schmerz zu ignorieren versuchend, rief er sich das astrale Muster des Heilzaubers ins Gedächtnis. Langsam pulsierte die magische Kraft durch seinen Körper, wo sich eine angenehme Wärme breit macht und den Schmerz der Wunde verdrängte. Sein Blickfeld klärte sich etwas und er erkannte, dass die Gruppe große Probleme hatte, gegen die übernatürlichen Ausgeburten der Nacht zu bestehen.

Den Mönch konnte er nirgends entdecken, allerdings sah er Draco und Veldan, die verzweifelten versuchten eine Bosmervampirin fern zu halten, die mit übernatürlicher Schnelligkeit auf die beiden eindrang und sie immer weiter zurückdrängte. Einen Augenblick später fiel ihm der Orkvampir ins Auge, der drohend über der Nordkriegerin stand und im Begriff zu sein schien, ihren Kopf mit seinem mächtigen Kriegshammer zu zerschmettern. Der Bosmer, auf den sie zuletzt getroffen waren, schien das auch schon bemerkt zu haben und lief schreiend auf den Ork zu. Erkennend, dass er ihn nicht mehr rechtzeitig erreichen würde schleuderte er sein Schwert in Richtung des Vampirs. Im gleichen Augenblick setzte sich Achill in Bewegung und sprintete selbst auf den Vampir zu. Er sah, wie das Schwerte des Elfen wirkungslos an dem Blutsauger abprallte und nicht mehr als ein Zucken hervorrief. Ein Zucken aber, dass der Nord den benötigten Bruchteil einer Sekunde einbrachte, sich abzurollen und den Kriegshammer zu entgehen, der neben ihren Kopf zu Boden krachte und einen Stein in tausend Splitter zerschmetterte. Als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen, hob der Ork seine Waffe zu einem weiteren Schlag.

Die letzten paar Schritte schienen sich eine Ewigkeiten zu ziehen, doch dann war Achill heran. Er stieß einen alten Dunmerschlachtruf aus und ließ sein Schwert auf den Kopf des Vampirs heruntersaußen. Doch schneller als Achills Augen der Bewegung folgen konnten, wirbelte der Orkvampir herum und schwang seinen Hammer nach oben, direkt in die Bahn des Schwertes. Mit einem Ruck, der Achill meinen ließ, sein Arm würde ausgerissen werden, entwand sich das Schwert seiner Hand und flog in einem hohen Bogen in die Dunkelheit der Nacht. Panisch stolperte der Dunkelelf zurück und konnte sich gerade noch vor einem Hieb seines Gegners wegducken.

Der Ork holte zu einem weiteren Hieb aus und Achill meinte schon, seine letzte Stunde hätte geschlagen, als ein warmer Lichtschein hinter ihm durch die Dunkelheit brach und den Vampir erschreckt zurückzucken ließ. Achill konnte sein Glück kaum fassen und machte ein paar schnelle Schritte zur Seite und murmelte die Worte für einen Zauber. Schwaches silbernes Licht entstand zwischen seinen Händen und verdichtete sich innerhalb von Augenblicken zu einem matt schimmernden Schwert. Sein Familienschwert musste bis nach dem Kampf warten. Erleichtert bemerkte er, wie die Nord sich ihr Schwert griff, das auf dem Boden lag, und schwankend aufstand. Vielleicht würden sie es zu zweit schaffen, dieses Monsters Herr zu werden. Achill hob sein beschworenes Schwert, als er aus den Augenwinkeln eine grün geschuppte Kreatur sah, die aus dem Lichtschein trat....
 

Schattenseelchen

Schattenwesen
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"Götter, ich möchte doch nur mal ein paar Stunden verbringen, ohne auf seltsame Fremde zu treffen oder von irgendwelchen Monstern angegriffen zu werden, ist das denn zuviel verlangt?" Dana fluchte vor sich hin während sie heftig auf das Skelett einschlug das erfolglos versuchte sich in Kelas Richtung zu bewegen.
Schließlich gaben die wohl schon recht morschen Knochen des Skeletts nach und selbiges löste sich in Luft auf: "Verdammt, ich hasse beschworene Gegner, die geben ja nicht mal ordentliche Leichen ab!"
Für den Moment schienen sich die Angreifer nicht für sie zu interessieren, zumindest hatte sich der Altmer ein anderes Opfer gesucht. Hastig wandte sie sich Kela zu, die ein Stück hinter ihr stand: "Kannst du kämpfen?"
"Ich hab ja nicht mal eine Waffe..."
"Argh..." ,nur Danas eiserne Selbstkontrolle bewarte sie vor einem hysterischen Zusammenbruch, "dann bleib möglichst hinter mir und tu...tu was auch immer ihr Priester tut, wenn’s brenzlig wird, der Kerl da vorne sieht nämlich nicht aus, als ob man ihn einfach überreden könnte zu gehen!"
Der Altmer hatte offensichtlich beschlossen, dass er heute doch Lust auf Bretonengeschnetzeltes hatte. Auf jeden Fall begann er gerade mit seinem Kampfstab auf Dana einzuprügeln und das in einem Tempo, das Dana den Atem verschlug. Eilig bemühte sie sich seinen Schläge zu parieren, sehr zum Missfallen ihrer Arme, die unmissverständlich klar machten, was sie von derartiger Misshandlung hielten.
Aus den Augenwinkeln sah sie etwas in leuchtenden Farben funkeln und dann verlöschen. Sie nahm an, dass Kela einen ihrer Zauber sprach. Besser gesagt hoffte sie das, denn die Alternative war wohl, dass sie in naher Zukunft von irgendetwas unschönem gefressen würde.
Sie parierte die nächste Attacke des Altmers, sprang zur Seite und landete einen heftigen Treffer an seiner jetzt ungeschützten Seite. Dana schien wohl das Glück gehabt zu haben einen recht kampfunbegabten Vampir zu erwischen, dieser war zwar immer noch gefährlich, aber definitiv kein ausgebildeter Krieger.
Ein heftiger Schlag gegen ihre linke Schulter erinnerte Dana deutlich daran, wie gefährlich ein Vampir war. Sie schrie vor Schmerzen auf und nur mit Mühe wehrte sie den nächsten Angriff ab, dann legte sich eine seltsame Kühle um die verletzte Schulter und sie spürte, wie sich ihr am ganzen Körper die Haare aufstellen, aber erstaunlicherweise ließen die Schmerzen nach. Scheinbar war eine Priesterin im Kampf doch nicht ganz nutzlos.
Wieder landete der Vampir einen Treffer, diesmal zwar immerhin gegen ihren Brustpanzer, aber sie konnte schon jetzt vorausahnen, dass es einen hübschen Bluterguss auf ihren Rippen geben würde: <i>"Warum musste sich Julia ausgerechnet von Vampiren beißen lassen? Hätte sie nicht irgendwas harmloses nehmen könnnen? Zum Beispiel eine Schlammkrabbe oder einen von diesen netten Pflanzenfressenden Kwamas. Es hätte sicher niemand etwas dagegen einzuwenden gehabt wenn Julia einmal im Monat zum Kwama würde. Aber es hatte ja ausgerechnet ein Vampir sein müssen. Eine schöne Bescherung das ganze!"</i> Derart von ihren Grübeleien abgelenkt bemerkte Dana zuerst gar nicht, dass sich der Altmer um sie herum und auf Kela zu bewegte. Er drängte die kleinere Frau immer weiter in Richtung eine Felswand, während er auf sie Einschlug. Aber noch prallten seine Schläge anscheinend wirkungslos von einem funkensprühenden Schild ab. Kela sah aber zu Recht beunruhigt aus: "Dana könntest du dich bitte dazu bequemen weiterzukämpfen? Ich habe hier ein kleines Problem wie du vielleicht bemerkt hast!"
"Och du machst das doch ganz g.." Der mordlustige Ausdruck in Kelas Augen erinnerte sie daran, dass nicht nur Vampire kräftig zuschlagen konnten: "Na warte Freundchen, niemand vergreift sich an meiner Bosmer!" Mit einem wütenden Aufschrei schwang Dana ihren Säbel und trennten den Kopf des Vampirs sauber von seinem Rumpf. Er kullerte noch einige Meter weiter bevor er, wie auch der Rest des Vampirs, zu einem Häufchen Asche wurde.
Heftig atmend ließ die Bretonin ihren bluttriefenden Säbel sinken. Definitiv selbstzufrieden grinste sie Kela an : "So und was kriege ich jetzt für meine heldenhafte Rettung einer Bosmer in Not?"
"Große Schmerzen, wenn du dir beim nächsten Mal noch mehr Zeit lässt! Aber wenn du mich ganz lieb bittest, könnten wir vielleicht im nächsten Gasthaus über deine Belohnung verhandeln..." Ihr Lächeln kündete davon, dass die Verhandlungen definitiv interessant werden würden: "Und jetzt sollten wir uns vielleicht wieder deinen Begleitern zuwenden, denkst du nicht?" Energisch wandte sie sich dem "Schlachtfeld" zu. Dana zögerte kurz, dann folgte sie ihr eilig.
 

Svala

Langschläferin
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Valeria war am Ende. Ihrem Gefühl nach war kein Knochen in ihrem Körper mehr heil, ihre Glieder gehorchten ihr nicht mehr und in ihrem Kopf war nur noch ein dunkles, dumpfes Dröhnen. Vor ihren Augen schien ein Schleier gnädig den Anblick zu verhüllen, der sich ihr bot. Ihre verletzten Gefährten.... wie viele waren eigentlich noch übrig? Der riesige dunkle Schatten über ihr hatte seine Waffe gehoben und zielte auf ihren Kopf. Etwas ließ ihn zögern oder stand die Zeit in diesem Augenblick still, weil es ihr letzter werden sollte?

Da drang etwas zu ihrem Ohr vor, ein Schrei. Kein Todesschrei, sondern ein Schrei, wie er im Eifer des Gefechts ausgestoßen wird. In dem Moment war es, als zöge jemand den Schleier vor den Augen der Nord weg und als hätte jemand einen Zauber auf sie gesprochen, der die Lähmung, die auf ihr gelegen hatte, aufhob. Klar und deutlich sah sie den Ork, den Hammer erhoben und den Blick für einen Augenblick nicht auf sie gerichtet. Endlich konnte sie wieder reagieren. Sie rollte sich zur Seite und hörte den Kriegshammer neben ihrem Kopf schwer auf den Boden krachen. Steinsplitter flogen ihr ins Gesicht. Erneut hob der Ork seinen Hammer und Valeria spannte die schmerzenden Muskeln an, um sich wieder unter dem Schlag wegrollen zu können, als ein weiterer Kriegsschrei ertönte und der mächtige Vampir herumwirbelte. Valeria wich zurück und sah den jungen Redoran ihren Angreifer attackieren. Für einen Moment fühlte sie Erleichterung und Dankbarkeit, doch schon im nächsten war ihr klar, dass der Dunmer ebenso wenig eine Chance gegen das Monster hatte wie sie. Tatsächlich entwaffnete der Ork seinen Angreifer in Sekundenschnelle und verfehlte ihn bei seiner Attacke nur knapp. Ein gleißendes Licht, welches den Kampfplatz plötzlich erhellte, ließ den Ork jedoch zurückweichen, eine Hand abwehrend vor die Augen haltend und einen gequälten Laut ausstoßend.

Valerias Augen tat dieses Licht unglaublich wohl. Und noch wohler tat ihr der Anblick der Bretonin Talya, die da unverhofft in dieser dunklen Stunde aufgetaucht war und an deren Seite ein mächtiger Helfer stand. Sie fragte sich nicht, wie das möglich war. Sie war einfach da und es war gut. Die Erinnerung daran, wie sehr Talya bei dem Kampf gegen die Kultisten und Goldenen Heiligen bei Bal Fell geholfen hatten, ließen die Lebensgeister der Nord erwachen.
Valeria sah sich suchend um und entdeckte nicht weit von sich auf dem Boden ihr Silberschwert. Sie griff danach und stand auf, schwankend und mühsam, aber entschlossen. Das war die Gelegenheit, mit dem Ork-Biest fertig zu werden, solange es durch das Licht verunsichert war. Achill hatte offenbar dieselbe Idee gehabt, mit erhobenem Schwert näherte er sich dem Ork von der anderen Seite. ‘Wenn wir dich nicht kleinkriegen, dann tut es der Daedroth eben!’, dachte Valeria grimmig.

Der Vampir bemerkte zu spät, dass seine Unaufmerksamkeit seinen Feinden die Gelegenheit gegeben hatte, sich zu sammeln und ihn erneut anzugreifen. Von zwei Seiten stürzten sie sich auf ihn, auf der einen Seite mit einem Dunmer-Kriegsschrei, auf der anderen mit einem Nord-Schlachtruf. Als erstes flog der Hammer in den Staub, der noch von der abgetrennten klauenartigen Hand des Vampirs umklammert wurde. Als zweites rollte der Kopf des Orks mit einem Ausdruck puren Entsetzens im Gesicht über den Boden. Und als drittes trafen sich die Klingen mit voller Wucht im bereits zerfallenden Körper des Orks. Drei Häufchen Asche waren alles, was von der mächtigen Bedrohung übrig blieb.

Kaum war der Vampir erledigt, gaben die Knie der Nord nach und sie kam unfreiwillig wieder auf dem Boden zu sitzen, völlig erschöpft, aber erleichtert und dankbar, dass sie noch am Leben war. Sie hob ihren Kopf und sah den Dunmer an, der ihr zunickte. Ein heiseres „Danke.“, war alles, was die Nord herausbrachte, bevor sie mit zitternden Händen den Heilzauber „Wohltat“ heraufbeschwor, welcher sie von den schlimmsten Wunden des Gefechts heilte.
 
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Elindor

Mönch von Shadiabar
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"... noch bevor die erstaunte Julia weitersprechen konnte, hatte ihr der Mönch schon seine linke Hand sanft über den Mund gelegt. Doch im nächsten Augenblick nahm er sie auch schon wieder weg, um sie anschließend um so leidenschaftlicher zu küssen ... hier direkt vor dem Eingangstor des Hauptquartiers der Vampire des Berne Clans ..."

Elindor schlug das dicke Buch mit dem roten Ledereinband zu und blickte zu dem achtjährigem Mädchen, dass mit großen grünen Augen ihn gespannt ansah und nervös auf ihren kleinen Zeigfinger kaute, und sprach mit sanfter Stimme:
"So, meine liebe Anna-Tara. Das war's für heute ... jetzt ist es Zeit ins Bett zu gehen ..." der Blick des Mönches glitt vom Gesicht des Mädchens aus über den weißen Sandstrand von Shadiabar auf das Meer hinaus. Die Sonne stand schon sehr tief und die Schaumkronen der sanften Wellen erstrahlten in einem hellen Orange.

"Ach bitte, Papa ...", das kleine Mädchen klammerte sich mit beiden Händen an Elindors Arm fest, als wollte sie nie mehr loslassen, "bitte, bitte, bitte ... lies noch weiter und erzähl mir, wie Mami es geschafft hat, kein Vampir mehr zu sein und was Tante Talya noch so für furchterregende Daedra beschworen hat ..."
Fast wäre sein Herz durch diesen flehendlichen Blick erweicht worden und der Bretone hätte seiner Tochter noch ein Stück weiter vorgelesen. Denn auch er genoss es, hier an seiner Lieblingsstelle am Meer die Zeit mit Anna-Tara zu verbringen und ihr die alten Abenteuer von Elindor, dem Mönch von Shadiabar, von Julia, der wunderschönen bretonischen Imperialen und von all seinen tapferen Freunden vorzulesen.

Doch letztendlich sprach er ein Machtwort:
"Nein, Tara-Schatz, genug vorgelesen für heute ... morgen ist auch wieder ein Tag und ..." der Mönch wurde von einer vertrauten Stimme unterbrochen, die aber nicht zu ihm, sondern zu seiner Tochter sprach:
"Na, Anna-Tara. Ist dein Vater wieder so stur wie eh und je und möchte dir die Geschichte nicht weiter vorlesen?" ein verschmitztes Lächeln glitt über das Gesicht des alten Mannes, der gleichzeitig belustigt zu Elindor blickte.
"Keyno, ..." Elindor schnaufte gespielt ärgerlich, "... wenn ich zu meiner Tochter ..."
"Papperlapapp, junger ehemaliger Schüler, " Meister Keyno lächelte immer noch weise vor sich hin und wandte sich an Anna-Tara:
"Komm mit, meine Kleine; du möchtest bestimmt heute bei Onkel Keyno übernachten? Und natürlich werde ich dir eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen, " der alte Mönch grinste, "... vielleicht von tapferen jungen Mönchen, die sich in den übelriechenden Abwässern von Kanalisationen rumtreiben, gegen furchterregende Orks kämpfen oder halbnackt mit fremden Frauen in der Götterstadt aufgeschnappt wurden?"

"Papa ... äh, darf ich mit Onkel Keyno ...?" Anna-Tara blickte breit grinsend zu ihrem Vater.
"Geh, schon mit ... mit dem alten Sturkopf ... aber sag vorher Mami Bescheid." Elindor küsste seine Tochter noch zum Abschied und blickte den beiden hinterher, bis sie verschwunden waren ...

Er legte das rote Buch neben sich ins saftige grüne Gras und ließ seinen Blick von dem kleinen Hügel aus erneut über den feinen Sand des Strandes von Shadiabar streifen. Die Wellen hatten inzwischen die Farbe eines hellen Rots angenommen. Elindors Gedanken verloren sich in der Vergangenheit. Und er wusste gar nicht wie lange er schon im Gras saß, als er eine sanfte Stimme neben sich hörte:
"So, du hast also Tara erlaubt bei Keyno zu übernachten?" Julia lachte leise vor sich hin.
"Ich..., " Elindor stammelte, "... dieser, dieser ... äh, Sturkopf hat ..."
"Lass sie doch," Julia umarmte den Mönch liebevoll von hinten und setzte sich ebenfalls auf den weichen Grasboden, "es waren ja auch wirklich aufregende Geschichten, die wir damals erlebten. Die hätte ich als kleines Mädchen auch gerne bis zum Ende angehört ..." die Imperiale drückte sich fest an Elindor.

Der Bretone blickte seiner Ehefrau ins Gesicht. Julia war noch genauso schön und anmutig, wie an dem Tag, als er sie bei Pelagiad das erste Mal sah. Auch die inzwischen fast zehn Jahre, seid sie wieder auf Shadiabar lebten, hatten keine merklichen Spuren des Alters in ihrem Gesicht hinterlassen ... und wenn, übersah sie Elindor einfach charmant.
"Es wird jetzt bald zehn Jahre ..." sprach der Mönch leise.
"... seid wir geheiratet haben? Oh, du hast tatsächlich nicht unseren Hochzeitstag vergessen?" Julia lächelte amüsiert.
"Nein, meine Liebe, ich meinte zehn Jahre, seid wir Vvardenfell verlassen haben ... und auch sehr lange, seid wir unsere Freunde das letzte Mal sahen ... was sie wohl alle machen?"
"Ja, Eli, eine lange Zeit ... aber die Schatten der Vergangenheit liegen immer noch über meinen Herzen," Julia atmete schwer, "es ist zwar lange vorbei ... aber ich habe immer noch von Zeit zu Zeit die Träume von Tod, Blut und Leidenschaft ... aber sie werden zum Glück immer weniger ..."
Elindor blickte in die wunderschönen grünen Augen seiner Frau:
"Wenn ich an die Nächte in Keyno Manor denke, fand ich dein Vampirdasein gar nicht mal so schlecht, Julia," der Mönch lachte übers ganze Gesicht.
"Elindor ..." Julia spielte die Empörte und wechselte schnell das Thema, "... was hast du den Tara gerade vorgelesen?" Sie griff hastig nach dem Buch und schlug die Seite mit dem Lesezeichen auf und las laut vor:
"... doch im nächsten Augenblick nahm er sie auch schon wieder weg, um sie anschließend um so leidenschaftlicher zu küssen ... hier direkt vor dem Eingangstor des Hauptquartiers der Vampire des Berne Clans ..."

Die schöne Imperiale lachte aus vollem Hals.
"Eli, Eli ... was für ein hoffnungsloser Romantiker du doch bist," Julia küsste ihren Mann spontan auf die Wange und redete aber sofort grinsend weiter:
"Wir hätten uns geküsst? Vor dem Vampir-Hauptquartier? Wie süß ... weißt du nicht mehr, wie es wirklich war? Wir waren von oben bis unten verschwitzt und voller Staub und Dreck ... waren froh aus diesem stinkenden Loch zu sein ... gut, vielleicht hätte ich dir in diesem Moment gerne in den Hals gebissen ... ich hatte immerhin einen Bärenhunger ... aber geküsst? Wir liefen doch so schnell es ging weg von diesem Eingang ... außerdem wollten wir doch zu unseren Freunden, die immer noch in Gefahr waren?"
Elindor lächelte verschämt:
"Naja, aber ich dachte so ... äh, klingt es irgendwie ... irgendwie ... netter? Und Anna-Tara hat es so bestimmt auch besser gefallen?"
Julia strich liebevoll durch das schwarze Haar ihres Mannes.
"Mein Elindor ... weißt du was? Tara übernachtet ja bei Keyno ... und irgendwie glaube ich ... nein, ich spüre es," Julias Augen blitzten verführerisch, "... dass mein damaliger Instinkt wieder langsam in mir hoch kommt ... ich glaube ... hm, ich glaube, ich kann mich einfach immer noch nicht ganz dagegen wehren und ich beginne allmählich wieder die Kontrolle zu verlieren ... so ein Pech aber auch ..."

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und einem kurzen Schulterzucken beugte sich Julia über Elindor und beide sanken eng ineinander verschlungen in das warme, weiche Gras von Shadiabar ...

Azura blickte wohlwollend auf das Liebespaar, lächelte milde und verschwand in der Dunkelheit der inzwischen hereinbrechenden Nacht ...
 

Faerlanthis

Steppenwolf
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Und dann machte der junge Streicher wieder die Augen zu. Gleich, nur noch einen Augenblick, und er würde versuchen sich gewahr zu werden, was ihm gerade widerfahren ist. Er würde dann versuchen, sich umzusehen, vielleicht sogar versuchen aufzustehen. Aber erst in einem Augenblick. Jetzt noch nicht. Erst gleich.


Der Moment strich vorüber. Galdhren wünschte, er wäre von längerer Dauer gewesen, doch war für Wünsche in dieser aussichtslosen Lage alles andere als ein behaglicher Platz. Jetzt also galt es, die Augen zu öffnen und das Geschehen wieder aufzunehmen - jetzt!
Aber hatte er tatsächlich die Augen geöffnet? War er wieder bei Sinnen? Ist er aus der Traumreise wieder in die erbitterte Wirklichkeit zurückgekehrt? Ja, aber woher dann ein solch warmes und gleißendes Licht wie eben zuvor? War es doch um ihn geschehen und er ging nun seinen letzten Weg hinaus aus der sterblichen Welt in die Ewigkeit? Doch da trieb ein stechender Schmerz dem jungen Streicher die Tränen in die Augen, und mit gebrochener Stimme juchzte er auf. Er lebte! Und ein Lächeln lag dabei auf seinen Lippen. Woher das Licht jedoch kam, warum der Kampf plötzlich wie angehalten ruhte, wie es der Nord und den anderen Keynos ergangen war – er wusste es nicht. Doch es war nun endlich an der Zeit, auf diese Fragen ein paar Antworten zu finden.
Noch immer am Boden niedergestreckt liegend, hob und drehte der junge Streicher so gut es ihm gelang seinen Kopf, in dem es nur so pochte und hämmerte, und versuchte so die Geschehnisse wieder aufzunehmen. Er schaute links, er sah nach rechts – da! Inmitten des weißen Lichtes stand eine junge Bretonin, die für den wohligen Schein verantwortlich gewesen sein musste. Mein Gott! Galdhren konnte es nicht fassen! In der aussichtslosesten Lage kam den Keynos eben doch noch von irgendwoher ein Verbündeter zu Hilfe. Galdhren schaute einige Zeit gebannt auf die Bretonin und sog dabei jeden Lichtstrahl mit seinen weit geöffneten Augen in sich auf. Das Licht schien eine beruhigende, beinahe heilende Wirkung zu haben und ließ ihn geborgen und gut aufgehoben fühlen, derweil um ihn herum die Keynos von neuem zu kämpfen und die Vampire zu wüten begannen.
Dann aber verspürte Galdhren plötzlich den Drang, wieder aufzuspringen, Schwert und Bogen zu ergreifen und sein Glück im Kampf zu suchen. Jegliche Angst vor den Blutsaugern war von ihm gewichen. Vielmehr fesselte ihn nun feurige Lust und heftiges Verlangen danach, den Spieß umzudrehen und den Vampiren zu Leibe zu rücken. Doch als er sich wieder auf seine Beine stellen wollte, versagtem sie ihm den Dienst und blieben regungslos vor Schmerz. Er versuchte es wieder und wieder, aber die Hand, welche ihn gerade zuvor mit urgewaltiger Kraft hinfort stieß, hatte gründliche Arbeit geleistet: Galdhren lag als zerschundene Beilage auf dem blutroten Präsentierteller der Vampire. Und da spürte er, wie sein Herz zu rasen begann und wie ihm die Lebensbedrohlichkeit jener Lage zunehmend bewusst wurde. Würde er jetzt wieder angegriffen werden, es wäre sein sicherer Tod. Wird denn soeben ein Angriff gegen gerichtet? Schnell blickte er sich um, und zu seinem großen Glück schien er in diesen Momenten unbeachtet gewesen zu sein. Doch wie lange noch? Wieviele Sekunden blieben ihm, bis der nächste Vampir heulend auf ihn zugestürmt kommen würde? Egal! Er musste einen Ausweg aus dieser misslichen Lage finden – irgendwie!
Mit großer Mühe formte er seine blutverschmierten Hände und sprach einen Illusionszauber über sich. Das würde ihm ein Mehr an kostbarer Zeit geben. Doch zu allem Unglück misslang der Zauber und verpuffte wirkungslos im Dunkel der Nacht. Instinktiv versuchte er darauf eine seiner Waffen zu greifen, doch den Bogen hatte er zuvor bereits verloren und eines seiner beiden Schwerter in Richtung des Orks geschleudert, während das andere einige Meter von ihm weg lag. Er konnte es bei dem Stoß unmöglich festhalten. Was ihm blieb, war der kleine Dolch, der noch immer fest an seinem Schuh steckte. Es war seine erste Waffe überhaupt gewesen, und jetzt hätte sie ihm vielleicht wirklich das Leben retten können, wenn – ja wenn er doch nur bis dort hin hätte greifen können.
Galdhren war, als gingen damit alle Lichter um und in ihm aus. Er konnte sich nicht bewegen, hatte keine Waffe zur Hand und obendrein war alle Magie aufgebraucht. Er würde jetzt die Hände falten und auf einen abscheulichen Vampiren warten, der mit ihm gar zu leichtes Spiel hätte und ihn schließlich aus dem Leben nehmen würde. Allein, er würde und hätte auch, wenn ihm nicht der Brief seines Lehrmeisters Landurel als letzter Hoffnunsschimmer in den Sinn gestoßen wäre. Er sollte nur dann geöffnet werden, wenn sich ihm alle anderen Türen verschlossen hätten und keine Hoffnung mehr auf einen rettenden Ausweg bestünde. Um wie vieles schlimmer sollte es jetzt noch kommen können?, fragte sich Galdhren und zerrte mit ungeschickter Hast das Schreiben aus seinem Gewand hervor, riss das Umschlagpapier auf und las die wenigen Zeilen.

Gewiss, wenn du diese Zeilen liest, wird dir nicht viel Raum und Zeit für große Worte gegeben sein, Galdhren Farsaad. Und deshalb: Rawe fortinue jare.

"Rawe fortinue jare", murmelte Galdhren etwas ungläubig vor sich hin, worauf seine Hände angenehm warm wurden und schließlich – von einem roten Schein umgeben – glühten. Bald sah er, dass die Wunden an seinen Händen heilten, und sofort strich er sich eilig über beide Beine. Aber schon ließ das rote Glühen nach und seine Hände verloren wieder an Wärme, doch immerhin spürte er jetzt mehr Kraft in seinen Armen und Beinen, wenngleich sie noch immer ungeheuer schmerzten und nur mit größter Mühe zu bewegen waren.
Ein Dank und Hoch auf Euch, Landurel Nadilar!, dachte der junge Streicher und kroch seinem einige Schritte entfernten Schwert entgegen. Mit festem Griff umschloss Galdhren das Heft, holte tief Luft und schrie:
"Achill! Mein zweites Schwert!" Und dann ganz leise und beinahe kraftlos nur noch zu sich selbst: "Es muss doch irgendwo bei Euch und dem hoffentlich jetzt toten Ork liegen..."
Und Galdhren stützte hockend beide Arme auf seine Knien, während er mit tiefen, aufgeregten Atemzügen wieder neue Kräfte sammeln wollte, für wen – oder vielmehr was auch immer.
 

Raldaf

Runenprophet
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Vor vielen Tagen in Balmora

Am frühen Morgen brachen sie auf, Rand bezahlte die Rechnung beim Wirt, der natürlich auch schon wach war. Nachdem er ihnen die Tür aufgeschlossen hatte, traten sie in die Nacht hinaus. In der Tat war es noch dukel und kalt und neblig noch hinzu, ihre Atem bildete kleine Dampfwolken. Talley war froh, dass er keine eiskalte Rüstung anlegen musste wie die Soldaten. Stattdessen hatte er sich dick eingeackt, denn er wusste ja, dass es ein kalter Weg sein würde. Ganz Balmora schien noch zu schlafen, als der Trupp die Stadt verliess. Genau konnte man das natürlich nicht wissen, denn der Nebel schluckte Lichter und Geräusche. Das konnte aber auch von Vorteil sein, so könnten sie leichter eventuelle Verfolger abschütteln. Nachdem sie ein paar Kilometer marschiert waren, kam die Wärme wieder in ihre Glieder zurück. Es schien auch schon etwas heller geworden zu sein, doch da sie am Odai entlangmarschierten, hatte der Nebel sich noch nicht legen können.

Wenig später kamen sie an eine Weggabelung; während der Hauptweg weiter am Fluss entlang nach Norden führte, zweigte ein kleinerer Weg nach Westen in Richtung der Berge ab. Letzteren schlugen Rand und die Soldaten ein. Bald war der Weg zu einem Trampelpfad geworden, den die Hirten benutzten, um ihre Guars auf die Weiden zu treiben. Doch je näher sie dem Gebirge kamen, desto spärlicher wurde die Vegetation. Im Gegenzug wurde der Pfad immer steiniger, sodass sie Acht geben mussten, um nicht umzuknicken und sich den Knöchel zu verstauchen.

Schliesslich erreichten sie eine kleine, unscheinbare T¨r, die in den Fels gehauen schien, wie so viele Ahnengrüfte auf Vvardenfell. In der Tat handelte es sich um eine Grabstätte, in die der Trupp nun eintrat. Hinter der Tür erstreckte sich ein Gewirr von Gängen udn Räumen, offensichtlich waren hier einige wichtige Persönlichkeiten begraben worden. "Seid wachsam," ermahnte Talley die Soldaten, "das Grab ist zwar vor einigen Jahren gesäubert worden, aber man weiss nie, ob sich in der Zwischenzeit nicht etwas eingenistet hat."

Drei Fackeln wurden entzündet, denn nun, da sie die Tür hinter sich geschlossen hatten, war es stockfinster. Rand führte die Gruppe durch das Labyrinth und blieb manchmal an Kreuzungen stehen, um den richtigen Weg einzuschlagen, während die Soldaten auf verdächtige Geräusche achteten, die Hände fest um die Schwertknäufe geschlossen. Endlich schienen sie ans Ziel gekommen, denn der Gang endete als Sackgasse. Aufmerksam suchte Talley die Seitenwand ab und fand schliesslich was er suchte: Einen Stein, der etwas aus der sonst absolut glatt behauenen Wand herausstand. Mit beiden Händen drückte er dagegen und tatsächlich, der Stein gab nach. Wenige Augenblicke später schob sich mit einem lauten Knirschen die Wand vor ihnen zur Seite und gab den Weg frei zu einem... nun, zu einem weiteren Gang. Nachdem sie alle die Geheimtür passiert hatten, suchte Talley auf der anderen Seite wieder nach einem Mechanismus, diesmal um die Tür zu schliessen. Er fand ihn auch und mit dem selben Knirschen wie zuvor schloss sich die Tür wieder. Im unregelmässigen Flackern des Fackellichtes sahen sie die unbehauenen, scharfkantigen Wände des Tunnels, in dem sie nun standen. "Wir befinden uns in einem Höhlensystem natürlichen Ursprungs. Vermutlich wurde es schon vor unzähligen Jahrhunderten von den ersten Bewohnern dieser Gegend als Grabstätte benutzt und teilweise durch Verbindungen zwischen den Gängen ausgebaut. Allerdings wurden die alten Grabstätten schon vor langer Zeit aufgegeben, wir wissen nicht, warum. Der vordere Teil, durch den wir gerade gekommen sind, ist das letzte und jüngste Überbleibsel. Vor etwa fünf Jahren erfuhr das Imperium von der Existenx der alten Höhlen und schickte eine Expedition, die das Ganze erforschen sollte. Ich war dabei. Wir fanden schliesslich heraus, dass man das Gebirge unterwandern kann und an der Küste nahe Hla Oad herauskommt. Ideal, um Verfolger abzuschütteln." schloss Talley den kleinen Exkurs. Mit einem ratlosen bis staunenden Ausdruck im Gesicht starrten die Soldaten ihn an. Einer von ihnen konnte sich ein Grinsen schliesslich nicht mehr unterdrücken und feixte: "Kriegen wir jetzt eine kostenlose Führung durch die Geschichte Vvardenfells?"
 
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Achilleus

Heros
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Schwer atmend hielt Achill sein beschworenes Schwert umklammert, während er zusah, wie der Orkvampir sich in Asche auflöste. Sein Blick schweifte über den Schauplatz des Überfalls. So wie es aussah, waren sie wohl wirklich dabei, den Angriff zu überstehen. "Achill! Mein zweites Schwert!" hörte er plötzlich rufen. Sein Kopf zuckte herum und er sah den jungen Bosmer, der scheinbar gerade einen Zauber von einer Schriftrolle auf sich gesprochen hatte. Natürlich, das Schwert, das musst hier irgendwo liegen... ja, da! Nur wenige Schritte entfernt sah er den schwachen Schimmer von Stahl im Mondlicht. Er machte einen schnelle Schritt darauf zu, hob das Schwert vom Boden auf und warf es dem Bosmer vorsichtig zu.

Da fiel Achills Blick auf die Magierin, die sie aus der brenzligen Situation gerettet hatte. Wer sie wohl war? Sie machte einen recht ramponierten Eindruck, in diese wüste Gegend schien sie jedenfalls nicht zu gehören. Unter all dem Dreck schien sie aber durchaus recht hübsch zu sein... für einen Menschen. Unbewusst fragte er sich, wieviele Leute wohl noch in dieser Einöde unterwegs sein mochten. Wie dem auch sei, die Magierin hatte sie gerettet, das sollte ihm wohl erstmal reichen... Die Kreatur schien von ihr beschworenen worden zu sein. Ein Daedroth, wie Achill vermutete. Er hatte zwar selbst noch nie einen gesehen, aber in Büchern darüber gelesen. Er atmete erleichtert auf. Das letzte, was er jetzt noch brauchen könnte, wäre ein Kampf gegen einen Daedra... Die junge menschliche Frau schien sich keineswegs sicher zu sein, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie hielt sich dicht hinter ihren Daedroth, als das sanfte Leuchten ihres Zaubers nachließ. Der Vampir, der fauchend um sie herumgeschlichen war, nutzte die Gelegenheit sofort und sprang die Bretonin zähnefletschend an, nur um gegen die krokodilartige Kreatur zu prallen, die schützend vorgesprungen war. Der Vampir schien sich davon wenig beeindrucken zu lassen. Immer wieder schlug er auf den Daedroth ein, der einen dumpfen, klagenden Schrei ausstieß. Inzwischen vollkommen erschöpft taumelte Achill in deren Richtung. Mit Mühe hob er sein Schwert und rief der jungen Frau mit krächzender Stimme zu: „Sprich einen Zauber! Schnell!“ Er packte sein Schwert fester und betete, dass ihnen jemand von den anderen zu Hilfe kommen würde. Hoffentlich war es dann auch endlich vorbei...
 
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Veldryn

Strauchdiebin
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Veldan lag am Boden.
Warum passiert mir so etwas... was mache ich hier... ich bin kein Kämpfer, ich war es nie..., dachte sie. Fort war ihr Kampfgeist, fort die letzten glimmenden Funken Mut, fort jede Hoffnung und Kraft.
Grausames Schicksal, wie spielst du mit mir... nach all den Jahren Frieden stolpere ich nun von einem Unheil ins nächste... und doch... ohne diese göttliche Fügung hätte ich ihn nie gefunden.... Veldan versuchte den Kopf zu heben.

Wo ist der Stern, der mich leitet, am schwarzen Himmel der Nacht?

Der Blick der Dunmer war verschwommen, als hätte sich ein Film von Tränen über ihre roten Augen gelegt. Vielleicht war das ja sogar der Fall. Sie streckte die Hand aus. Ihre Finger tasteten nach einem glänzenden Ding, das da vor ihr am Boden lag. Eine Phiole, erkannte sie. Ja, das war die Phiole mit dem Trank, der ihr im Kampf hätte das Leben retten können. Genauso wie Blut aus mehreren Wunden an ihren Armen und ihrem Oberkörper floss, sickerten die letzten Tropfen des Gebräus aus dem zerbrochenen Glas in den schmutzigen Boden vor ihr. Veldan hätte beinahe gelacht, wenn sie gekonnt hätte, so sehr schien sie dieser Anblick zu verspotten. Ich bin nicht einmal in der Lage, einen verdammten Trank zu trinken, vom kämpfen ganz zu schweigen...
Ihre Finger hinterließen blutige Abdrücke auf den Glasscherben. Hatte sie sich die Finger am Glas aufgeschnitten? Sie konnte es nicht sagen. Aber es spielte auch keine Rolle mehr...

Es ist vorbei.

Ihre Sicht verschwamm nun wieder zunehmend, diesmal tatsächlich von Tränen, die ihr über das Gesicht liefen. Sie hob den Kopf und begriff, dass sie erst seit wenigen Sekunden auf dem Boden lag. Ein Schlag des Bosmervampirs hatte sie offenbar dorthin befördert. Plötzlich wurde ihre Verzweiflung von etwas anderem verdrängt. Adrenalin schoss mit beinahe schmerzhafter Klarheit durch ihren kraftlosen Körper.

Draco...

Sie lag am Boden – und Draco kämpfte vermutlich in eben diesem Moment allein gegen die widernatürliche Kreatur, die sie angegriffen hatte.
Sie versuchte, durch den Tränenfilm hindurch ihre Umgebung zu erkennen. Ihre Resignation wurde durch Angst ersetzt, eine furchtbare, grenzenlose Angst, weit schlimmer als jede Todesangst.
Ich will dich nicht verlieren, jetzt wo ich dich gefunden habe, Liebe meines Lebens...

Bilder schossen durch ihren Kopf, Bilder die nicht zu diesem Ort passten, zu dieser düsteren Gegend, zu dem Schmutz und dem Blut an ihrem Körper und zu ihrer zerrissenen Kleidung. Draco, wie er zusammen mit Elindor in der Taverne in Seyda Neen saß. Sein scheinbar unbeteiligter Blick, als seine schwarzen Augen sie genau musterten. Das spitzbübische Lächeln. Seine leisen und gewandten Bewegungen, wenn er abseits der Straße im Unterholz verschwand, um sich umzusehen. Draco, wie er auf dem Dach von Keynos Haus in der Morgensonne saß. Draco in den zeremoniellen Roben ihres Hauses.... ein Lächeln im Gesicht...

Ich will nicht, dass es so endet.

Sie versuchte sich zu bewegen, aufzustehen, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Mit Verzweiflung kämpfte sie gegen die Lähmung, die von ihren Muskeln Besitz ergriffen hatte. Zitternd stemmte sie sich auf die Ellenbogen. Erst jetzt registrierte sie den Schmerz.... Schmerz zahlloser Wunden, Schmerz geschundener, vielleicht sogar gebrochener Knochen... Tränen liefen ihr die Wangen herunter und vermischten sich mit Blut, das aus einer Platzwunde am Kopf sickerte. In ihrem Mund war ein metallischer Geschmack. Sie verspürte plötzlich schrecklichen Durst. Ihre Kehle war staubtrocken. Noch immer konnte sie nichts sehen.

Oh, ihr Götter, Gnade von ALMSIVI, bitte lasst mich nicht tatenlos mit ansehen müssen, wie der Elf, den ich mehr liebe als mein Leben, von diesen furchtbaren Kreaturen getötet wird... bitte...

Ihre roten Augen, verschmiert von Tränen und Blut, suchten die Umgebung ab. Ihr Blick blieb an einer Gestalt hängen, die Ähnlichkeit mit Talya hatte. Das kann nicht sein... ich kann nicht mehr klar sehen... und ... denken.....
Ihre Gedanken wirbelten umher, ebenso wie ihre Umgebung, die zu einer einzigen braun-grauen Masse zu verschwimmen schien. Sie streckte erneut ihre Hand aus, dieses Mal nicht nach dem zersplitterten Glas am Boden, sondern in die Höhe, wie suchend nach etwas, oder jemandem, wie greifend nach dem sprichwörtlichen Strohhalm, gleichzeitig wie betend den Göttern entgegen, dem Nachthimmel, dem Tribunal ebenso wie der strahlenden Herrin der Dämmerung.

Draco... war ihr letzter Gedanke, bevor sie in der stillen Schwärze der Bewusstlosigkeit versank.
 

Raldaf

Runenprophet
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Rand und sein Trupp in einem alten Höhlensystem...

Ein strenger Blick war die Antwort, dann ging Talley, die Fackel in der erhobenen linken Hand, während er den rechten Arm leicht angewinkelt hielt, um einen etwaigen Sturz oder Stolperer abzufangen.
Lange Zeit ging der Trupp durch dieses faszinierende Höhlensystem. Manch einer von ihnen konnte sich ein erstaunten Ausruf nicht verkneifen, wenn sie wieder an einem der wunderschönen Kristalle vorbeigingen, welche in unregelmäßigen Abständen den unbehauenen Fels in geheimnisvolles, dunkelviolettes Licht tauchte.
Hin und wieder blieb Rand stehen, um sich zu orientieren, doch da er eine Skizze dabeihatte, brachte das kaum Verzögerung mit sich.

Der schwere Tritt der eisenbeschlagenen Soldatenstiefel hallte von den überall wider und warf sein Echo vielfach verzerrt tief in die vor ihnen liegende Dunkelheit. Wieder kamen sie an eine Abzweigung. Rand runzelte die Stirn und schaute auf seinen Plan. Irgendwie konnte er sich an diese Stelle nicht mehr genau erinnern und der die Skizze war an dieser Stelle auch nicht sonderlich aufschlussreich. Sein Blick ging zur Gabelung, dann zum Plan und wieder zurück. Dann entschloss er sich, den linken Weg zu nehmen. Doch bereits nach hundert Metern stellte er sich als eine Sackgasse heraus. Gewaltige Steinbrocken hatten den Gang verschüttet und versperrten ihnen den Weitermarsch. Also doch der rechte Weg. “Kommando zurück, ich habe mich an der letzten Kreuzung falsch entschieden.“ Ohne Murren drehten die Soldaten um, wussten sie doch schließlich, dass jeder sich mal irren kann. Kurz darauf befanden sie sich wieder auf dem richtigen Weg.

Nach etwa einer Stunde hielten sie kurz an, denn die Fackeln waren fast abgebrannt. Neue wurden aus den Rucksäcken geholt und angezündet. Dies war auch nötig, denn die Lichtkristalle waren seltener geworden und kälter wurde es auch in zunehmendem Maße. Auch wenn die Fackeln zu schwach waren, um wirklich Wärme zu geben, so genügte ihr Anblick alleine, um das Gefühl davon zu vermitteln. Doch dann half selbst dieses Gefühl nicht, denn es kam zu einem regelrechten Temperatursturz. Fassungslos hob Rand die Fackel höher, um die Decke des Ganges zu erleuchten, doch über ihm blieb nur Schwärze. Auch die Wände waren zurückgewichen und machten einer gähnenden Leere Platz. Er kam nicht um die Tatsache herum, dass sie in eine großem Raum befanden. Die Gruppe schwärmte aus und versuchte, die Dimension des Raumes zu erkennen. Rand war geradeaus durchgegangen und schaute sich immer wieder um. Auf einmal blieb er mit der Ferse an einer Unebenheit hängen und fiel nach hinten. Er konnte sich gerade noch drehen und mit den Händen den Sturz abfangen, doch die Fackel erlosch. Ärgerlich rappelte er sich auf und wischte sich die Hände an seinem Umhang ab. Ein Soldat eilte herbei und zündete ihm wieder die Fackel an. Im deren Licht sah Rand, dass er sich eine Schnittwunde zugezogen hatte. „Dummer Sturz“, dachte er sich und wischte das Blut ab.
Dann ging er wieder ein paar Schritte weiter und ließ den spitzen Stein hinter sich, an dem er sich die Hand aufgeschnitten hatte.

Ein Tropfen Blut kullerte indessen den Stein hinunter auf den Boden. Von dort fand er den Weg in eine kleine Ritze, und versank tiefer und tiefer im Boden. Dabei wurde er immer kleiner und verschwand schließlich ganz. Ein kaum spürbares Zittern ging durch die Höhle...


.... und plötzlich erloschen alle Fackeln durch einen eiskalten, starken Luftzug. Verwirrt starrte Rand dorthin, wo gerade eben noch ein Feuer gebrannt hat. Dann begann das große Rufen, doch so wie die Dunkelheit die Gestalten verschluckte, so verzerrte das Echo die Rufe und machte eine Orientierung unmöglich. Tapsend bewegte sich Talley in eine Richtung, in der Hoffnung, auf irgendetwas zu stoßen, sei es einer seiner Begleiter als auch eine Felswand, die ihm Halt geben konnte. Vor allem aber bewegte er sich von der eisigen Kälte weg, die dem Luftzug gefolgt war und immer kälter wurde. Er bekam bereits klamme Finger und eilte so schnell wie er es wagte weiter. Endlich kam er an eine Wand und tastete sich daran entlang. Nach einer Weile ließ die Kälte nach und Rands Herz machte einen Freudensprung, als er ein schwaches Glimmen in einiger Entfernung ausmachen konnte. Tatsächlich handelte es sich dabei um einen Lichtkristall. Dort angekommen blickte er sich erst einmal um und stellte fest, dass er sich in einem Gang befand, wie er schon vermutet hatte. Er lauschte, doch drang kein Laut zu ihm durch. Offensichtlich hatten die Soldaten einen anderen Weg genommen. Eine dritte Fackel wurde aus dem Rucksack geholt und angezündet. Missmutig ging er den Gang weiter, denn zurückzugehen wagte er nicht wegen der Kälte, die ihm noch zu sehr in den Knochen saß. Nachdem er eine ganze Weile gegangen war, bemerkte er im Fackelschein etwas auf dem Boden. Als er näher heranging sah er mit Schrecken, dass es sich um einen Menschen handelte, der zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Vorsichtig trat Talley heran und drehte den Kopf des Liegenden, so dass er das Gesicht sehen konnte. Seine Befürchtungen erwiesen sich als wahr, es handelte sich um die Leiche eines seiner Begleiter. Als er den Körper ganz herumdrehte, sah er, dass eine große Wunde im Bauch des Soldaten klaffte. Offensichtlich war er verblutet. Doch wer oder was hatte ihn getötet? Das Schwert des Kriegers steckte sogar noch in der Scheide, irgendetwas muss ihn völlig überrascht haben. Das Gesicht selbst gab keinen Anhaltspunkt, es war einfach nur schmerzverzerrt. Ein Schauder lief Rand über den Rücken. Hier lief etwas ganz gewaltig schief. Entschlossen nahm er dem Toten den Schwertgurt ab und ging wieder weiter, denn begraben konnte er ihn hier sowieso nicht.

Wieder verging eine Zeitlang, in der er sich, das Schwert mit der rechten Hand fest umschlossen und mit der linken Hand die Fackel haltend vorwärts kämpfte, als er in der Nähe schwere Schritte hörte. Da er eh nicht ausweichen konnte und die Fackel nicht löschen wollte, stellte er sich mitten in den Gang und versuchte möglichst sicher zu wirken. Nach wenigen Augenblicken tauchte vor ihm eine Gestalt auf, die ebenfalls eine Fackel trug. Rand kniff die Augen zusammen und versuchte sein Gegenüber einzuschätzen, als dieses ihm zurief: „Rand, seid ihr das?“ und einen Schritt weiter ging. Erleichtert erkannte Talley in ihm einen seiner schwergepanzerten Begleiter.
“Ah, Ihr seid einer von uns. Seid Ihr alleine? Seid Ihr angegriffen worden?“ überschüttete er ihn mit Fragen.
“Nein, ich habe niemanden mehr gesehen, seid uns die Fackeln erloschen sind. Angegriffen wurde ich auch nicht, warum?“
„Ich habe hinten einen von uns getroffen, tot. Keine Ahnung, was ihn umgebracht hat. Auf jeden Fall müssen wir vorsichtig sein.“


Zu zweit gingen sie schweigend weiter, der Soldat hinter Rand, als ihn wieder der Begleiter ansprach.
“Herr Rand?”
“Ja, was ist?”
fragte Talley zurück und drehte sich um. Dabei blieb er wieder an einem Stein hängen und knickte nach links weg. Doch bevor er sich über seine Ungeschicklichkeit ärgern konnte, sah er ein Schwert genau dorthin stechen, wo gerade eben noch sein Bauch gewesen wäre. Reflexartig schlug er mit seinem eigenen Schwert in die Seite seines Angreifers, das tief ins den Oberkörper eindrang. Ein Stöhnen entrang dem Soldaten, als dessen Hand sich öffnete und das Schwert klirrend zu Boden fiel. Ungläubig starrte Rand auf sein Schwert, seinen Angreifer und dann auf das Gesicht. Er konnte nicht fassen, was gerade geschehen war. Die Augen weiteten sich noch mehr, diesmal vor Schrecken, als die Konturen des ehemaligen Begleiters verschwammen und er sich vor den Augen Rands verwandelte. Vor ihm stand kein Mensch, sondern ein wahres Monster. Gelb glühende Augen stierten ihn an und erloschen, ein dichtes Fell überzog den humanoiden Körper und das Gesicht war gezeichnet von einem grausamen Ausdruck, der durch die herausstehenden Hauer noch verstärkt wurde. Röchelnd kippte das Monster zu Boden, aber noch bevor der Körper aufschlagen konnte, löste er sich auf. Nicht in Asche, nicht in Staub, sondern einfach ganz. Ein lautes Seufzen erklang und ein Luftzug brachte Rands Fackel fast wieder zum Erlöschen, doch der bewegte sich nicht. Er starrte einfach nur auf die Stelle, wo gerade eben noch ein Soldat, dann eine Kreatur und jetzt nichts stand. Nicht einmal Blut klebte an seiner Klinge. Minutenlang starrte er und versuchte zu begreifen, was geschehen war.


Nach einiger Zeit gewann er wieder die Kontrolle über sich. Irgendetwas hatte die Form seiner Begleiter angenommen und versucht, ihn zu meucheln. Genauso musste es dem Begleiter ergangen sein, den er tot gefunden hatte. Doch nun war er gewarnt.
Noch vorsichtiger als bisher schon ging er schließlich weiter.


Pabolus kniete bei einem Lichtkristall und säuberte sein Schwert. Soeben hatte er zwei seltsame Kreaturen getötet, die ihn aus der Dunkelheit angefallen hatten. Seltsame Kreaturen, nur halb so groß wie er, aber mit einer Wildheit, die ihn erstaunte. Zum Glück war er auf der Hut gewesen und nachdem der Überraschungseffekt für seine Angreifer verloren war, schlug er sie durch seine überlegene Technik in Stücke. Als er Schritte hörte, schaute er auf.
“Rand? Ihr seid es? Dem Himmel sei gedankt, ich dachte schon, ich müsse alleine weiterziehen!“
„Ja, ein Glück, dass wir uns treffen,“
Talley ging dabei auf ihn zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen, „Du Monster!“
Pabolus verstand nicht, warum Talley ihn Monster nannte. Ebensowenig verstand er, warum auf einmal ein Schwert in seiner Brust steckte. Mit einem ungläubigen Blick brach er zusammen.


“Du Monster! zischte Rand und rammte seinem Gegenüber das Schwert ins Herz. Mit Genugtuung sah er, dass er getroffen hatte, denn sein Gegner brach zusammen. Doch gleich darauf machte sich Verwirrung in seinem Gesicht breit, als der Körper sich nicht aufzulösen begann. Mit einer schlimmen Vorahnung schaute Talley auf seine Klinge. Tatsächlich, da klebte Blut dran. Er ließ sich auf die Knie fallen und fasste das Gesicht des Toten an. Es war noch warm, es fühlte sich wie ein richtiger Mensch an. „Nein, das darf nicht wahr sein! Nein! NEIN!“ Innerlich schrie Rand auf. Doch ein anderer Schrei riss ihn aus seiner Bestürzung. Als er sich herumdrehte, sah er ein kleines Wesen mit langen, scharfen Krallen auf sich zustürmen. Er versuchte, sein Schwert rechtzeitig hochzureißen und konnte auch eine Kralle abfangen, aber die andere bohrte sich gnadenlos in seine linke Schulter. Er schrie auf und rammte dem Wesen das Knie ins Gesicht, so dass es zurücktaumelte. Mit einer Wut und einer Kraft, die ihn selbst überraschte, schlug er mit seinem Schwert von oben auf das Wesen zu, trennte den Arm ab, den es zu seinem Schutz über seinen Kopf gehalten hatte und grub die Klinge tief in die Schulter der Kreatur, das tot umkippte, als er sein Schwert wieder herauszog. Weitere tapsende Schritte in seiner Nähe überzeugten ihn zur Flucht, so dass er den Gang entlang rannte und hoffte, nicht wieder zu stolpern. Beim Laufen und der Aufregung hörte er nicht, dass er sich Kampfeslärm näherte und stand so unvermittelt vor einem Kampfgetümmel, als er um eine Ecke bog. Ein Soldat (war es nun einer seiner Begleiter oder wieder eine Illusion?) wurde von vier dieser kleinen Kreaturen bedrängt. Wortlos und ohne groß zu überlegen rannte Rand heran und rannte den ersten gerade über den Haufen, was ihn aber auch zu Fall brachte. Der Soldat nutzte die Verwirrung, die Rand durch seine Aktion beim Gegner ausgelöst hatte und schlug in Windeseile zwei weiteren Kreaturen den Kopf ab. Das letzte Wesen versuchte zu fliehen, doch kam es keine drei Schritt weit, als ihn das Schwert des Kriegers erreichte und sein Schicksal somit besiegelte. Den Beiden blieb keine Zeit zum Reden, denn schon hörten sie die nächsten Schar heraneilen.
“Flieht, ich decke Euch den Rücken!“ schrie er. Dann waren die Gegner auch schon heran und stürzte sich auf sie. Talley beherzigte nach einem kurzen Zögern den Rat seines Gefährten und ergriff die Flucht. Hinter sich hörte er noch eine Weile Kampfeslärm, bis es schließlich verstummte. Er ahnte den Ausgang des Gefechts.


Er wusste nicht, wie viel Zeit er in diesen Höhlen verbracht hatte. Er hatte mehrmals flüchtig geschlafen, alle seine Essensvorräte waren aufgebraucht und er fühlte sich völlig erschöpft und konfus. Nicht genug damit, dass er sich immer wieder vor Kreaturen verstecken musste, hinzu war eine Stimme gekommen. Lautlos und ohne Worte, aber sie spukte in den Höhlen herum. Oder in seinem Kopf? Er wusste es nicht, konnte es nicht mehr unterscheiden. Er irrte einfach nur irgendwelche Gänge entlang und hatte die Hoffnung, lebend wieder herauszukommen schon aufgegeben. Er hasste dieses Gestein, diesen Geruch, die Geräusche, ja sogar die Lichtsteine erschienen ihm feindlich, verhöhnten sie doch mit ihrem Licht das Tageslicht, dass er so schmerzlich vermisste.
Apathisch trottete er vor sich hin, als er in einiger Entfernung ein Licht sah. Misstrauisch schlich er sich näher, doch es war kein bläuliches Licht, es schien viel zu hell für einen dieser Leuchtkristalle. Hoffnung machte sich in seinem Herzen breit und er konnte es kaum fassen, als er merkte, dass es immer heller wurde. Ja, da vorne schien tatsächlich eine Öffnung zu sein, ein Ausgang aus diesen Verliesen seines Verstandes, ein Weg an die Oberfläche, an das Tageslicht! Freudig erregt rannte er auf die Öffnung zu, stolperte, stürzte zu Boden, rappelte sich wieder auf und rannte weiter. Keine Schmerzen nahm er mehr wahr, er war zu sehr fixiert auf sein Ziel. Heller und heller wurde es, unerträglich hell. Er rannte durch die Öffnung und stand plötzlich im Freien. Gleißendes Sonnenlicht blendete ihn, er konnte nichts erkennen, so sehr hatten sich seine Augen an die pechschwarze Dunkelheit gewöhnt. Aber er rannte weiter, rannte und rannte, bis er gegen irgendetwas Hartes, Unnachgiebiges stieß und das Bewusstsein verlor.
 

Miriamel

Irrlicht
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Sarwhyn und Valen bei Galom Daeus


Wie gebannt beobachteten Sarwhyn und Valen das Getümmel vor der Ruine.

"Sollen wir ihnen nicht helfen? fragte Sarwhyn leise.
"Ich glaube nicht daß wir viel ausrichten könnten, falls diese große Gruppe nicht selbst mit den Vampiren fertig wird." entgegnete Valen. Er wirkte fast etwas gelangweilt.

Unschlüssig starrte die Bosmer weiter auf den Kampf, warf mehrmals einen Seitenblick auf ihren Begleiter, setze an zu sprechen, schloss den Mund aber wieder ohne ein Wort.
Obwohl die Gruppe sich wacker schlug und einige der Vampire getötet hatte, waren sie offensichtlich sehr erschöpft und die meisten hatte schwere Wunden. Die verbleibenden Vampire dagegen schienen kaum ermüdet zu sein, sondern kämpften unbeirrt in der sicheren Überzeugung am Ende siegreich zu bleiben.

"Valen, wir müssen Ihnen helfen, sie werden von diesen Vampiren aufgerieben!“ beschwor Sarwhyn den Bretonen, doch Valen zuckte nur mit den Schultern, um ihr zu verstehen zu geben, daß ihm wenig am Leben dieser Fremden lag.
Sarwhyn änderte ihre Taktik: "Aber wenn die Vampire die Gruppe da unten erledigt hat, werden sie sicher die Gegend absuchen und uns finden. Allein haben wir niemals eine Chance, aber wenn wir uns mit der Gruppe da unten zusammentun, können wir sie vielleicht vertreiben."
"Falls sich diese Vampire nach dem Kampf unten noch mit uns herumschlagen wollen, sollen sie kommen. Wer weiß, wie viele überhaupt überleben und in welchen Zustand. Wenn es soweit ist, können wir uns immer noch eine Taktik überlegen."
"Valen, bitte...!" stammelte Sarwhyn hilflos.
"Jetzt hör mir mal zu: ich riskiere sicherlich nicht mein Leben da unten, um irgendwelchen Wildfremden gegen einen Haufen Vampire zu helfen! Sogar wenn wir die Vampire besiegen oder vertreiben, stellt diese fremde Gruppe immer noch ein unkalkulierbares Risiko dar. Wir kennen diese Leute nicht mal, warum gehst Du automatisch davon aus, daß sie edelgesinnte Helden sind, nur weil sie gegen böse Kreaturen kämpfen? Du bist so entsetzlich naiv Sarwhyn, vergiß nicht, daß wir hier einen Auftrag zu erfüllen haben. Einen Auftrag, der über mein Leben entscheidet, falls Dir das entfallen sein sollte. Wenn Du unbedingt in den Fängen eines Vampirs enden willst, dann geh. Aber erwarte nicht, daß ich mitkomme, oder einen Finger rühre, um Dich zu retten wenn Du Dich in Schwierigkeiten bringst. Und falls Du Dich entscheidest, hier zu bleiben, dann sei still, Du lenkst nur Aufmerksamkeit auf uns!" zischte Valen ungeduldig.

Sarwhyn schnappte nach Luft. Wie konnte Valen nur so mit ihr umspringen? Und dabei hatte Sie gedacht, er würde sie zumindest ein bißchen mögen und in ihrer Gemeinschaft nicht nur ein notwendiges Übel sehen um seinen Ruf wiederherzustellen. Doch offensichtlich hatte sie sich getäuscht, es war ihm vollkommen egal, was sie tat, ob sie überlebte oder nicht. Konnte sie sich überhaupt auf ihn verlassen? Was, wenn sie beide in einer lebensbedrohlichen Situation wären und er beschließen würde, sie zu retten wäre zu gefährlich oder zuviel Aufwand? Würde er sie sterben lassen? Würde er sie vielleicht sogar töten, falls es ihm einen Vorteil brächte? Warum vertraute sie Valen überhaupt? Sie wußte nichts über ihn, abgesehen von der Tatsache, daß er ein Assassine war, was sich nicht unbedingt eignete, sie zu beruhigen. Sie hatte auf ihrer Reise gedacht, ein bißchen unter seine harte und verschlossene Schale durchgedrungen zu sein, aber nun war er wieder vollkommen kalt, unnahbar und verschlossen.

Traurig beobachtet sie den Bretonen, doch plötzlich stieg Wut in ihr auf. Warum glaubte er, er könne festlegen, wie sie beide als Gruppe zu handeln hätten? Nur weil er diese Fremden ihrem Schicksal überlassen wollte, bedeutete das nicht, daß sie dasselbe tun mußte. Sollte er doch hier in trügerischer Sicherheit bleiben und falls sie getötet würde, allein zusehen, wie er die Aufgabe lösen würde.
"Mach wonach auch immer Dir ist, ich gehen mich jetzt in Schwierigkeiten bringen, wie Du es so nett ausdrückst. Falls ich überlebe und Dir nach Gesellschaft sein sollte, bist Du herzlich eingeladen später runterzukommen und gemeinsam mit mir weiter nach Diana zu suchen. Falls ich nicht überlebe, Du keinen Wert auf meine weitere Unterstützung legst...", sie funkelte ihn zornig an, "oder ich keine Lust mehr haben sollte, weiter mit einem herzlosen Klotz herumzuziehen, wünsche ich Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß bei der Mission zur Rettung Deines Rufes!"
Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und schlich vorsichtig näher an den Kampfplatz. Hätte sie sich umgeschaut, hätte sie gesehen wie Valen mit den Schultern zuckte und verärgert den Kopf schüttelte. Was in seinem Inneren vorging war wie immer nicht zu erraten.

Die Bosmer bewegte sich langsam vorwärts. Obwohl sie wohl kaum jemand bemerken würde, achtete sie darauf, keine hastigen Bewegungen zu machen und versuchte möglichst viel Deckung hinter den vereinzelten Baumstümpfen und kahlen Büschen zu finden.

Als sie die Distanz zu den Kämpfenden etwa halbiert hatte, hielt sie an um sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Obwohl die Gruppe die meisten der Vampire getötet hatte, schienen sie am Ende ihrer Kräfte zu sein. Einer der Vampire attackierte eine kleine und zerbrechlich aussehende Magierin, an deren Seite ein beschworenes grünes Tier kämpfte. Sarwhyn beschloß daher, der Dunmer und dem Bosmer zu helfen, die sich mit aller Kraft eines unheimlich starken und schnellen Vampirs erwehrten. Sie wollte gerade einen ihrer Pfeile anlegen, die sie in Vivec noch für diese Mission gekauft hatte. Verzauberte Silberpfeile, die bei dem getroffenen Gegner ein Feuer in der Wunde entfachen sollten. Die Bosmer war froh, diese sündhaft teuren Pfeile erworben zu haben, auch wenn sie sich nur ein Dutzend hatte leisten können.

Sie hatte den Pfeil schon in der Hand, als sich die Situation unter ihr plötzlich grundlegend änderte. Die Magierin, die sich bisher mithilfe ihres Dieners wacker geschlagen hatte, stand plötzlich alleine da. Offensichtlich hatte die Beschwörung geendet. Sofort vollführte sie einige komplizierte Handbewegungen, wohl um einen neuen Daedra zu rufen, doch die Beschwörung scheiterte und das helle Licht zwischen ihren Fingern erstarb. Der Vampir erkannte seine Chance und bedrängte sie heftiger als zuvor. Gleichzeitig fiel die Dunmer, die gegen den anderen Vampir kämpfte zu Boden. Sarwhyn konnte nicht erkennen, ob sie verwundet oder getötet worden war.
Fieberhaft überlegte die Bosmer, an welcher Stelle sie eingreifen sollte, als sie mit Entsetzen einen weitere Gestalt sah, die sich an die Gruppe heranschlich. Ein neuer Vampir wollte offenbar den Rest der Gruppe, der bis vor wenigen Augenblicken ebenfalls noch gekämpft hatte und nun den Kameraden beistehen wollte, von hinten überraschen.

„Bei Y’ffre, wie viele von diesen Vampiren schleichen hier denn noch herum?“ fluchte Sarwhyn leise. Ihr war klar, daß sie mit einem Pfeil auf einen Vampir nicht sehr viel würde ausrichten können. Angestrengt sah sie sich um, in der Hoffnung einen Einfall zu bekommen. Nicht weit entfernt ruhte eine Gruppe Kagoutis, am Himmel zog ein Klippenläufer seine Kreise, ansonsten war die Umgebung leer. Sarwhyn lächelte kurz, sie hatte eine Idee.

Die Bosmer sammelte ihre ganze Konzentration und murmelte ein paar Worte. Das größte der Kagoutis hob erstaunt den Kopf und schnaubte. Sarwhyn atmete auf, sie hatte trotz der Entfernung Kontakt zu dem Tier aufnehmen können. Sie war heilfroh, daß sie ihre Fähigkeit, einmal am Tag ein Tier kontrollieren zu können nicht verschwendet hatte, um Valen irgendeinen Trick mit einem Scrib zu zeigen. Das Kagouti erhob sich schwerfällig und trottete langsam auf die kämpfende Gruppe zu. Sarwhyn biß sich auf die Lippen, gleich würde sich zeigen, ob sie das richtige Tier ausgewählt hatte. Als das große Kagouti sich von seinen Artgenossen entfernte kam Bewegung in die Herde. Alle Kagoutis standen auf und folgten dem ersten.
„Puh!“ atmete die Bosmer auf, sie hatte wirklich das ranghöchste Tier an seinem exponierten Schlafplatz erkannt und bezaubert. Sie nahm wieder die gedanklich Verbindung mit dem Tier auf und gab ihm einen neuen Befehl.
Das Kagouti beschleunigte seinen gemächlichen Trab und stürmte auf die Kämpfenden zu. Die ganze Herde preschte ihm nach.

Sarwhyn zog einen gewöhnlichen Stahlpfeil aus ihrem Köcher und spannte ihren Bogen. Sie kniff die Augen zusammen und wartete einige Momente. Dann entließ sie den Pfeil und er bohrte sich mit Wucht tief in sein Ziel. Der Klippenläufer gab einen klagenden Schrei von sich und stürzte auf die Erde.

Ohne weiter auf ihre Deckung zu achten rannte Sarwhyn auf die Gruppe zu und fingerte im Laufen einen der Silberpfeile aus ihrem Köcher. Währenddessen brach in der Gruppe das Chaos aus, wie die Bosmer es beabsichtigt hatte. Der Klippenläufer hatte bei seinem Sturz den sich anschleichenden Vampir unter sich begraben, der nun panisch versuchte sich unter den schweren ledrigen Flügeln den Vogels herauszustrampeln. Dadurch zog er natürlich die Aufmerksamkeit der Kämpfer auf sich und der Dunmer in einer Bonemold Rüstung, eine Bretonin und die große Nord hieben unter Aufbieten aller ihnen verbliebenden Kräfte auf ihn ein. Obwohl sich der wendige Vampir unter den meisten ihrer Schwertstreiche wegrollen konnte, war er noch immer durch den toten Klippenläufer stark behindert.

Einen Moment später stürmte die Herde Kagoutis durch die Kämpfenden. Sarwhyn hatte dem Leittieres lediglich den Befehl gegeben, über die Ebene zu rasen und sie hoffte, das weder es noch die anderen angreifen würden. Aber die Kagoutis trampelten glücklicherweise wirklich nur durch die Gruppe hindurch. Sarwhyn bedauerte, daß sie die Tiere nicht wenden lassen konnte, aber sie hatte beschlossen, die Herde erst ein weites Stück entfernt zum Stehen kommen zu lassen, um nicht Gefahr zu laufen, daß die erregten Kagoutis angriffen, sobald ihre Kontrolle endete.
Wie Sarwhyn es geplant hatte, löste die Herde großes Chaos aus, leider auch bei den Kämpfern. Trotzdem konnten sie einen Vorteil aus der Verwirrung ziehen, da die siegessicheren verbliebenen Vampire weitaus überraschter waren. Der Vampir, der die kleine Magierin bedrängte wurde von einem Kagouti so heftig angerempelt, daß er das Gleichgewicht verlor und strauchelte. Das gab der Magierin zumindest Gelegenheit, ihre Deckung wiederherzustellen und offenbar schützte sie sich zusätzlich noch mit einem Schildzauber.

Sarwhyn war nun nicht mehr weit von dem Bosmer entfernt, der verzweifelt versucht, seine gefallene Dunmer-Gefährtin vor der Vampirin zu schützen. Sarwhyn legte den verzauberten Silberpfeil an und spannte die Sehne so stark, daß sie in ihre Finger schnitt. Dann ließ sie los.

Der Pfeil flog in einer hohen Bahn und bohrte sich dann tief in die Schulter der Vampirin. Diese heulte auf und wirbelte mir einem Wutschrei herum um ihren Angreifer zu entdecken. Der Bosmer nutze die Gelegenheit und stieß ihr seine Waffe in die Seite. Die Vampirin taumelte. Der Bosmer wollte gerade zu einem weiteren Hieb ausholen, als sie ihm einen Tritt in die Magengrube versetzte, der ihn nach hinten zu Boden schleuderte. Dann hastete sie davon und verschwand aus Sarwhyns Blickfeld, die nicht ausmachen konnte, ob die verletzte Vampirin ins Hauptquartier des Clans gerannt war oder nicht.

So schnell sie konnte lief sie zu dem Bosmer und seiner Gefährtin. Als sie bei ihm war, wäre sie aus Überraschung fast gestolpert.
„Draco...?“ stieß sie ungläubig hervor. „Was bei den Göttern tust Du denn hier?“
„Sarwhyn? Ich traue meinen Augen nicht!“ erwiderte Draco mindestens ebenso verblüfft. Doch sofort blickte er suchend um sich. „Wo ist Veldan? Schnell, ich muß ihr helfen!“
„Die Dunmer? Sie liegt hier, aber sie ist nicht bei Bewußtsein.“
„Wir müssen sie hier wegbringen! Hier sind überall Kagoutis, sie wird noch zertrampelt!“ rief Draco.
Sarwhyn machte eine Kopfbewegung hin zu einem großen Steinhaufen. „Dort ist sie zumindest etwas sicherer, aber nicht so weit weg, daß sie eine leichte Beute für andere Vampire ist.“

Gemeinsam trugen die beiden die bewußtlose Veldan zu den Steinen. Sie blutete noch immer stark und stöhnte vor Schmerz als sie aufgehoben wurde. Draco war außer sich vor Sorge und versuchte ihr mit zitternden Händen einen Heiltrank einzuflößen. Aber der Trank floß wieder aus ihrem Mund, sie konnte ohnmächtig natürlich nicht schlucken.
„Du erstickst sie noch, laß das lieber! Ich kenne ein paar kleine Heilzauber, die sie zumindest stabilisieren werden.“ unterbrach Sarwhyn seine Bemühungen.
Sie sagte leise die Worte des Zauber und als ihre Hände warm wurden und golden schimmerten legte sie sie auf die Wunden der Dunmer. Obwohl die Heilkraft nicht ausreichte, um die Verletzungen zu schließen, erlangte Veldan zumindest ihr Bewußtsein zurück. Ihr Blick richtete sich auf Draco und sie lächelte schwach obwohl ihre Augen verängstigt flatterten. Dann sah sie Sarwhyn und ihr Lächeln machte einem erstaunten Blick Platz. In diesem Moment trampelte direkt links neben ihnen ein weiteres Kagouti vorbei und die Dunmer schrie leise auf.
„Alles ist gut, Veldan. Ich bleibe bei Dir.“ beruhigte sie Draco und sagte an Sarwhyn gewandt: „Ich muß bei Veldan bleiben. Bitte hilf Talya, alleine kann sie den Vampir nicht überwältigen.“
„Talya...?“ fragte Sarwhyn und sah sich ratlos um.
„Die Magierin dort.“ Draco deutete mit einer Kopfbewegung auf Talya.

Sarwhyn nickte kurz und legte einen weiteren ihrer verzauberten Pfeile an. Sie zielte, doch in dem Moment als sie schoß, rempelte sie ein versprengtes Kagouti an und sie verriß den Bogen. Der Pfeil flog hoch in die Luft und verschwand im Dunkel. Ärgerlich über die Zeitverschwendung spannte sie einen neuen Silberpfeil ein und schoß erneut. Der Schuß war weit weniger kraftvoll als der auf die Vampirin, aber sie traf den Vampir dennoch heftig ins Rückgrat. Dieser wirbelte herum und Sarwhyn wollte schnell einen neuen Pfeil anlegen. Doch sie hatte die Geschwindigkeit des Vampirs weit unterschätzt. Im nächsten Moment schlug er ihr den Bogen aus der Hand und hieb mit seiner Waffe auf ihre Schulter. Sarwhyn rollte sich zur Seite, eine brennenden Schmerz in der Schulter. Aus dem Augenwinkel sah sie die Magierin namens Talya, die den Vampir am Arm traf. Sarwhyn nütze die Gelegenheit, um ihren Glasdolch zu ziehen – glücklicherweise war er noch in seiner Scheide an ihrem Gürtel – und rappelte sich auf. Der Vampir hatte sich wieder der Magierin zugewandt und Sarwhyn ergriff die Gelegenheit um den Pfeil, der noch immer im Rücken ihres Gegners steckte zu packen und heftig ins Fleisch zu drücken. Der Vampir heulte auf, drehte sich rasend wieder herum und wurde in diesem Moment gleichzeitig von Talya und Sarwhyn durchbohrt. Er fiel zu Boden und verwandelte sich zu eine Haufen Staub.

Atemlos standen sich die beiden Frauen gegenüber.
„Ich bin Sarwhyn.“ grinste die Bosmer.
„Talya, Angenehm.“ gab die Magierin mit einem kleinen Lächeln zurück.
In diesem Moment hörten sie einen Schrei. Der Vampir bei dem Klippenläufer war ebenfalls getötet worden.

Plötzlich war es vollkommen still. Die Luft, vor Momenten noch durch Schreie und Waffengeklirr zerrissen, stand bewegungslos über der Ebene. Sogar der Wind hatte sich gelegt. Sarwhyn hob ihren Bogen auf, hängte ihn um ihre unverletzte Schulter und sah sich nervös um Wie würde die Gruppe reagieren? Sie war unendlich erleichtert, daß ihr alter Freund Draco unter den Kämpfern war, er würde sicherlich nicht zulassen, daß man sie angriff.

Die Kämpfer schienen zunächst nur überrascht über das abrupte Ende des Kampfes. Die Nord sah sich erschöpft um, schwankte und schloß für einen Moment die Augen. Die Bretonin eilte zu einer etwas abseits stehenden Waldelfe, während der Dunmer in der goldenen Rüstung ernst und abwägend Sarwhyn beobachtete.
Sarwhyn wollte gerade zurück zu Draco und Veldan laufen, um zu sehen, wie es der Dunmer ginge, als sie einen anderen Bosmer bemerkte. Als ihre Blicke sich trafen, weiteten sich seine Augen. Er öffnete den Mund um zum Sprechen anzusetzen, sagte aber kein Wort und schien völlig verwirrt, plötzlich eine weitere Bosmer zu sehen. Sarwhyn lächelte ihn unsicher an und wandte sich dann zu Draco und Veldan um. Sie spürte den verwirrten Blick des Bosmer in ihrem Rücken.

Veldan ging es schon etwas besser, mit Dracos Hilfe hatte sie einen Heiltrank schlucken können. Die anderen Mitglieder der Gruppe kamen zu dem Steinhaufen in dessen Schutz die Dunmer lag.

„Wieviele Leute treiben sich heute eigentlich in der Molag Amur herum?“ fragte die Bretonin, die neben der elegant angezogenen Waldelfe stand gereizt.

„Mein Name ist Sarwhyn. Ich bin...“ sie zögerte kurz „allein hier. Ich habe den Kampf aus der Nähe beobachtet und konnte nicht anders als zu helfen. Es tut mir leid, daß ich soviel Verwirrung gestiftet habe mit all den Kagoutis und dem Klippenläufer, aber ich bin keine große Kämpferin und hätte allein kaum etwas ausrichten können. Ich, ich... ich weiß, ihr habt keinerlei Veranlassung, mir zu trauen, ich weiß ja auch nicht, mit wem ich es zu tun habe – abgesehen natürlich von Draco – aber ich versichere euch, daß ihr von mir nichts zu befürchten habt.“ Wie lächerlich, dachte die Bosmer im selben Moment, um mich herum steht ein Haufen bewaffnete Krieger und ich versichere ihnen, sie hätten nichts von mir zu befürchten.
„Wenn ihr wollt, daß ich gehe,“ fuhr sie fort „verstehe ich das. Ich habe mich allein bis hierher durchgeschlagen, ich finde auch allein wieder aus dieser Aschewüste hinaus. Trotzdem würde ich gerne ein Stück mit euch ziehen, zumindest bis in eine Region, in der wieder Zivilisation ist.“
Bei den Worten, sie wäre allein bis hierher gekommen dachte sie an Valen. Ob er noch immer in seinem Versteck auf dem Hügel wartete? Ihr Zorn war verraucht und sie hoffte, er würde nach unten kommen. Sie fühlte einen kalten Stich den Bedauerns, als sie daran dachte, daß sie ihn vielleicht niemals wieder sehen würde.

Sie schüttelte den Gedanken ab und wandte sich wieder der Gruppe zu. Wie würden sie reagieren?
 

Draco

Schattenkrieger
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Keyno Tongs - Molag Amur

Draco legte seinen Umhang über Veldan, reichte Ihr etwas zu trinken und blickte sich in der Höhle um. Er konnte es immer noch nicht glauben das sie alle überlebt hatten. Dank sei Dir, Mephala "Ruh Dich ein wenig aus und versuch etwas zu schlafen, im Moment sind wir in Sicherheit." Der Bosmer lächelte sie an und gab Ihr einen Kuß. Die Gruppe war vollkommen erschöpft, sie wären gegen die Vampire mit Sicherheit untergeganen, wäre nicht plötzlich Talya wie aus dem Nichts aufgetaucht und dann das beherzte Eingreifen von Sarwhyn rettete Ihnen allen das Leben. Sarwhyn, Draco lächelte bei dem Gedanken an Sie, es waren viele Jahre vergangen als er sie das letzte mal gesehen hatte und jetzt tauchte sie plötzlich in größter Not hier in der Einöde von Vvardenfell auf. Mit den letzten Kräften hatten sie sich in diese Höhle zurück gezogen die Galdhren gefunden hatte.

Nach dem Draco die schlimmsten Verletzungen der Dunmer versorgt hatte, half er Galdhren noch ein Feuer in der Mitte der Höhle zu entfachen, danach lies sich auch der Waldläufer erschöpft nieder. Julia lag etwas abseits des Feuers und schien zu schlafen, während Elindor, Dana und Talya Ihre Fähigkeiten einsetzten einem nach dem anderen zu Heilen. Der Bosmer sah noch nach seinem Freund Elindor, er war erleichtert das Ihm bei seinem Alleingang nichts zugestoßen ist, dennoch konnte er es sich nicht verkneifen Ihm mit einem Grinsen ein "'Sturköpfiger Guar" an den Kopf zu werfen.

Der Redoran Achill lehnte an einer Felswand, er versuchte sich seines Brustharnisch zu entledigen. Sein linker Arm war vollkommen mit Blut verschmiert und einige Male verzog er das Gesicht mit einer schmerzerfüllten Miene, ohne dabei aber einen Laut von sich zu geben. Als Talya Ihm helfen wollte, schüttelte er nur den Kopf und meinte es wäre nichts ernstes. Die Bretonin schüttelte nun selbst den Kopf und murmelte irgend etwas von wegen "Krieger". Mit einem unsanften Ruck, wobei der Krieger nun doch einen Schrei von sich gab, den er aber schnell verstummen lies und der Magierin ein leichtes Grinsen hervor lockte, zog sie den Dunmer etwas nach vorne und half Ihm den Brustpanzer abzulegen. Der Redoran atmete schwer und unregelmäßig, eine oder mehrere Rippen hatte er sich im Kampf gegen den Orkvampir gebrochen. Talya untersuchte seine Verletzungen und began ein paar Heilzauber zu sprechen. "Nichts ernstes wie?"

Der Bosmer wollte sich gerade zur Dunmer setzen, als Ihn jemand einen Schlag auf den Hinterkopf gab. Als er sich umdrehte blickte er in das Gesicht von Sarwhyn. "Hier treibst Du Dich also rum. Verschwindest einfach und hinterläßt nur eine kurze Notiz! War ja klar das Du wieder in Schwierigkeiten steckst!" Die Bosmer konnte Ihren wütenden Blick nicht lange aufrecht halten, statt dessen lachte sie und umarmte Draco, der die Umarmung erwiderte. "Es ist sehr schön Dich wieder zu sehen, es ist viel zu viel Zeit vergangen. Ich erinnere mich aber daran das Du uns meistens in Schwierigkeiten gebracht hast." Der Bosmer grinste die Diebin an. "Stimmt doch gar nicht... ...die Schwierigkeiten wußten nur immer wo sie mich finden." Draco lies sich neben Veldan nieder und legte einen Arm um sie, die Dunmer blickte neugierig die beiden Waldelfen an. Der Bosmer bat seine Landsfrau sich zu Ihnen zu gesellen. "Darf ich Dir vorstellen, Sarwhyn aus Falinesti, eine sehr gute Freundin." Die Bosmer lächelte die Dunmer freundlich an und nickte. "Veldan Devari aus dem Haus Dren-Hlaalu."

"Was machst Du hier in Molag Amur?" Draco griff in seine Tasche, er reichte seiner Liebsten und der Bosmer etwas Brot und ein paar Salzreisstangen. "Dir das Leben retten schätze ich..." Sarwhyn grinste. "...ein Auftrag hat..." Die Diebin stockte kurz, ehe sie weiter sprach. "...mich hier her geführt, allerdings waren die Informationen wohl nicht ganz vollständig." Die drei unterhielten sich eine Zeit lang, wobei Veldan meistens nur aufmerksam zu hörte. Auch wenn die Bosmer nicht viel verriet, war Ihr bald klar, wer Ihre Auftraggeber wohl waren und welcher Gilde sie angehörte. Draco erzählte dann auch Sarwhyn was Ihr Grund war das Hauptquartier der Vampire aufzusuchen und was mit Ihrer Kamerradin Julia geschehen war. "Du solltest mit uns nach Molag Mar zurück gehen, alleine wirst Du hier draußen nicht lange überleben. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn Du uns begleitest." Draco lächelte Sarwhyn an. "Was meinst Du?"
 

Achilleus

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Schwer atmend lehnte sich Achill gegen die kahle Felswand der Höhle, zu der sie Galdhren geführt hatte. Sein linker Arm schmerzte so stark, dass der Dunmer meinte, er müsse gleich abfallen... wenn ihm nicht auch das Atmen durch die Schmerzen in der Brust so schwer fallen würde. Genau genommen tat ihm seiner ganzer Körper weh. Zumindest waren sie lebendig aus dem Kampf herausgekommen. Und wenn sie neue Informationen von dem Mönch und seiner Vampirin erhalten würden, konnte er nach Molag Mar zurückgehen und Verstärkung holen. Es verstand immer noch nicht, warum der Tempel nicht einfach einen großen Trupp Ordinatoren schickte, der mit dieser ganzen Geschichte kurzen Prozess machte... Der Redoran seufzte leicht und seine Gedanken eilten unsicher in die jüngste Vergangenheit zurück.

Irgendwie war alles sehr chaotisch verlaufen... als würde ein Kampf jemals nicht chaotisch verlaufen. Achill lachte leise, doch der Schmerz der ihn durchzuckte, brachte ihn sofort wieder zum verstummen. Er erinnerte sich daran, dass plötzlich eine Herde Kagoutis über den Kampfplatz getrampelt war und ein bisher unbemerkt gebliebenen Vampir unter einem vom Himmel fallendem Cliff Racer begraben wurde. Wären die Tiere nicht gewesen, hätte der Vampir sie von hinten allesamt niedermachen können. „Eigentlich hätte ich ihn bemerken müssen...“ dachte sich der Krieger verbittert, „sicher lag es an den Verletzungen...“. Da sie den Vampir nun entdeckt hatten, hatten sie ihn schließlich mit Müh und Not zu dritt niederhauen können. Auf dem Boden liegend und unter dem Cliff Racer begraben hatte der Vampir versucht ihren erschöpften Hieben auszuweichen, doch hatten ihn immer wieder Schläge getroffen, bis schließlich nur noch ein Haufen Asche von der Kreatur der Nacht übrig geblieben war. Plötzlich war Achill wieder die Magierin, die zu ihrer Hilfe gekommen war, eingefallen. Aber als er sich aber panisch umgedreht und zu ihr geeilt - oder besser: gehumpelt – war, hatte sie mit einer Bosmer, die plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war, den Vampir schon vernichtet. Damit war der Kampf genauso plötzlich beendet, wie er begonnen hatte. Draco hatte die Bosmer, die er wohl kannte, als Sarwhyn vorgestellt. Irgendwie fing Achill langsam an sich daran zu gewöhnen, dass dauernd irgendwelche fremde Reisende aus dem Nichts auftauchten... man konnte leicht den Eindruck gewinnen, dass diese unwirtliche Gegend dichter bevölkert wäre als Vivec... Nun, jedenfalls als Draco vorgeschlagen hatte, endlich Zuflucht in einer Höhle zu suchen, hatte keiner Einwände dagegen gehabt. Schließlich mussten sie noch immer auf den Mönch und diese... Vampirin warten, die mit dieser seltsamen Gruppe unterwegs war. Mit letzter Kraft hatten sie sich schließlich hierher geschleppt, in der Hoffnung, hier für den Rest der Nacht die so dringend benötigte Ruhe zu finden.

Der Schmerz zwang Achills Gedanken wieder zurück in die Gegenwart. Seine magischen Kräfte waren so ziemlich am Ende, jedenfalls bei weitem nicht ausreichend, um seine Wunden zu heilen. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er sich der Rüstung zu entledigen. Keine einfache Aufgabe, wenn einem alles weh tut und man den einen Arm vor Schmerzen kaum bewegen konnte. Man sah ihm seine Schwierigkeiten wohl deutlich an, jedenfalls kam die junge Magierin zu ihm heran und versuchte ihm bei der Rüstung zu helfen. Unsicher bemühte er sich zuversichtlich zu schauen und ihre Hilfe abzuwimmeln. „Das ist nichts Ernstes... nur ein paar Kratzer...“ Nur keine Schwäche zeigen! Mit dieser verdammten Rüstung würde er doch noch fertig werden! Wenn nur nicht alles so schmerzen würde... Plötzlich wurde er mit einem Rück nach vorne gezogen und ein Schmerzensschrei entrang sich seinen Lippen, bevor er ihn unterdrücken konnte. Er seufzte leicht angesichts des Grinsens der jungen Frau und ließ sich von ihr schicksalsergeben helfen, die Rüstung abzunehmen. Unsicher wie er sich verhalten sollte, versuchte er still zu halten, während die Bretonin seine Wunden untersuchte. Seltsamerweise empfand er ihre sanfte Berührung als überaus wohltuend. Er fasste sich und versuchte mit fester Stimme zu sprechen – inwieweit ihm das gelang, war er sich nicht sicher. „Wir ... sind uns wohl noch nicht vorgestellt worden ... ich bin Achill aus dem Haus Redoran ... ich...“ ein rasender Schmerz in seinem Arm ließ ihn die Zähne zusammenbeißen. Er entschloss sich lieber ruhig zu sein und sich den heilerischen Fähigkeiten der Magierin hinzugeben, der er einen dankbaren Blick zuwarf.
 

Faerlanthis

Steppenwolf
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Mit einem kurzen, dumpfen Grollen fiel das Schwert unmittelbar neben Galdhren zu Boden. Achill hatte ihn tatsächlich in all dem wilden Getümmel gehört! Dem Redoran dankbar zunickend, griff er sogleich nach seiner zweiten Klinge und fühlte sich von einem Augenblick auf den anderen mutiger, hoffnungsvoller, zuversichtlicher. Und so entsprang er in letzter Sekunde dem Präsentierteller, auf welchem er zuvor noch völlig hilflos und ausgeliefert gelegen h atte.

Er stand gerade wieder auf beiden Beinen, als ihm plötzlich schien, die Erde würde unter gewaltigem Ächzen und Stöhnen zu beben beginnen. Verwirrt blickte da der junge Streicher um sich und fuhr erschrocken zusammen, als just ein wild schnaufendes Kagouti vollkommen außer Rand und Band vorüberrannte. Auf diesen ersten Schreck allerdings folgte große Vewunderung und Verwirrung. Denn jenes soeben vorbeistürmende Kagouti hatte all seine schwerfälligen Artgenossen zum Höllenritt durch die von Vampiren verseuchte Molag Amur eingeladen. Galdhren sank auf die Knie und schrie vor Lachen. Das alles konnte einfach nicht wirklich wahr sein, er konnte hier nur einen schlechten Traum erleben! Erst die gewaltige Übermacht der Vampire, dann der gesegnete Lichtschimmer mitsamt dem Daedroth – das alles hatte sein Kopf und Geist noch verkraften können. Aber die Kagouti-Herde trieb ihn an seine Grenzen. Wer um Himmels Willen steckte denn da schon wieder dahinter? Was würde ihm hier noch alles blühen? Doch Galdhren war nicht wirklich in der Lage, sich darüber Gedanken zu machen. Lauthals lachend kniete er in der Molag Amur, dieser gottlosen Einöde, in eine riesige Aschewolke gehüllt, die durch eine rasende Kagouti-Herde in den nächtlichen Himmel aufgewirbelt wurde – und um ihn herum lauter kreischende Vampire und wacker kämpfende Helden. Man darf es ihm nicht verübeln, dem jungen Streicher. Während er unter der Obhut Landurel Nadilars in Valenwood stand, lag das Hauptaugenmerk auf dem Schulen seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten. Er wohnte bisher nur einer Hand voll kleinerer Aufträge bei, nicht aber einem solchen Spektakel!

Dann aber wurde aus dem wildem Tumult allmählich Stille: Das schrille Kreischen der Vampire endete mit den letzten Todesstößen, die Keyno Tongs atmeten schwer und verschwiegen vor Ermüdung und auch die Kagouti-Herde war längst vorüber und bereits außer Sichtweite. Galdhren, noch immer kniend, fiel erschöpft vornüber und erstickte sein Lachen im Staub. Ihm war einzig nach schlafen zumute, doch unweit von ihm hörte er Draco hastig und aufgeregt sprechen. Galdhren blickte auf. Da saß Draco, eine Dunmer im Arm haltend, die er mit großen, besorgten Augen nach ihrer Gesundheit prüfte. Sein ernster Blick verhieß nichts Gutes. Galdhren stemmte sich auf und lief gerade dem Bosmer und seiner Dunmer entgegen, als gänzlich unverhofft eine weitere Waldelfe seinen Weg kreuzte. Einen Augenblick hielt sie inne und warf dabei dem jungen Streicher einen flüchtigen Blick zu. Galdhren aber erstarrte auf der Stelle. Seine Augen weiteten sich in Windeseile und auch sein Mund stand plötzlich offen wie ein geplündertes Felsengrab. Elwyn? Aber... Wie um Himmels Willen! Doch schon wandte sich die Bosmer mit einem unsicheren Lächeln wieder von ihm ab und lief auf Draco sowie seine Dunmer zu. Auch Galdhren, noch immer befangen von dieser Begegnung, ging dem Führer der Keyno Tongs entgegen und stammelte im Beisein der Bosmer mehr schlecht als recht:
"Da drüben... nicht weit von hier, habe ich... habe ich... ich... einen Unterschlupf ausmachen können...", doch schon versagte Gadhren die Sprache und er deutete nur noch zeigend in die Richtung. Draco nickte verstanden. Behutsam fasste er die bewusstlose Dunmer und trug sie wiegenden Schrittes dem Unterschlupf entgegen, wohin ihm schließlich nach und nach alle anderen Keynos folgten.

Auf dem Weg zur Höhle stolperte Galdhren tatsächlich über seinen zuvor verlorenen Bogen. Die Sehne war knallend gerissen, das Holz entzwei gebrochen und in den geschnitzten Verzierungen hing schwerer, schwarzer Staub. Draco sah ihn schweigend an.
"Nur ein Bogen", entgegnete ihm Galdhren und brachte ein gequältes Lächeln hervor. Doch dem Bosmer entging nicht, wie sich der junge Streicher mit tränenden Augen nach seinem zerschlagenen Bogen bückte und ihn schließlich unter seinem Gewand verschwinden ließ.
"Ich sehe mich nach Feuerholz um", sagte Galdhren leise und schweifte aus. Er brauchte jetzt eine handvoll Momente für sich allein. Denn innerlich kämpfte er noch immer. Nicht gegen die Vampire, sondern gegen die Vergangenheit und gegen die Erinnerungen daran.

Schweren Schrittes trottete Galdhren durch die Staubwüste, las da und dort einen abgebrochenen Ast oder eine verdorrte Wurzel auf und war doch mit seinen Gedanken an einem ganz anderen Ort. Er setzte sich auf einen Stein und zog bedächtig den zerschlagenen Bogen unter seinem Gewand hervor. Langsam strich er mit der Hand über die Verzierungen, versuchte sie von dem hässlichen und zähen Staub zu befreien, doch gelang es ihm nur mehr schlecht als recht. Deutlich hatte er nun jenen Tag vor Augen, als ihm Landurel, sein Lehrmeister und Mentor, diesen Bogen überreichte. Mit leuchtenden Augen nahm er ihn damals entgegen und lernte ihn bald schon schätzen und lieben. Und Elwyn, die einen ganzen Kopf kleiner war als Galdhren, bat mit einem solch strahlendem Gesicht, ob sie nicht in das weiße Holz des Bogens etwas schnitzen dürfe. Es würde ihm stets Glück bringen und außerdem wolle sie ihm unbedingt zeigen, wie geschickt sie im Umgang mit dem Messer bereits geworden ist. Galdhren vermochte diesen gütigen Augen und dem treu bittenden Blick nicht zu widerstehen. Er reichte ihr lächelnd den Bogen, und sogleich sprang die kleine Bosmer pfeifend davon. "Ich habe ein Kunstwerk zu schaffen und du darfst mich auf gar keinen Fall stören, bis ich damit fertig bin!", sagte Elwyn keck. Galdhren stand stramm und nickte ihr schmunzelnd zu. Das alles war nun schon einige Zeit her, und doch schien es Galdhren, als habe er erst gestern Elwyn den Bogen für ihr "Kunstwerk" gegeben. Und das war es tatsächlich, ein Kunstwerk! In alten elfischen Runen schnitzte sie mit größter Sorgfalt einen Gruß für ihn hinein: "Zu zweit ist besser, als allein bestreiten." Er war so gerührt und dankte ihr vielfach, dass sie ihn nur völlig verlegen anlächeln konnte. Beinahe so, wie die Bosmer heute, die plötzlich vor ihm stand und den jungen Streicher von jetzt auf gleich erstarren ließ. Für einen Augenblick lächelte ihn Elwyn an, nicht jene fremde Waldelfe. Für einen Augenblick hatte ihn die gute alte Zeit von gestern wieder. Elwyn und er – zu zweit ist besser, als allein bestreiten.

Galdhren machte sich wieder auf den Weg zurück. Er fasste das Brennholz und ging dem Unterschlupf entgegen, wo ihn Draco bereits erwartete. Zusammen brachten sie ein kleins Feuer in Gang, was leise knisternd seine roten Flammen nach oben warf. Der junge Streicher drückte sich schweigend an die Felswand und zog sich die Kaupuze tief ins Gesicht, gerade so weit, dass er die fremde Bosmer noch gut erkennen konnte. Mit ruhigen Augen folgte er ihr. Sie musste Sarwhyn heißen, denn Draco sprach oft so zu ihr. Sarwhyn... Elwyn, dachte Galdhren. Sie fehlte ihm, sie und ihre herzliche Freundschaft.
 

Schattenseelchen

Schattenwesen
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Erschöpft ließ sich Dana gegen die kühle Felswand sinken. Der Kampf hatte am Ende sogar sie erschöpft und die Verwirrung als auf einmal noch ein Neuankömmling auftauchte hatte ihr übriges getan.
Außerdem hatte sie sich den Knöchel verdreht als der Klippenläufer plötzlich mitten in den Kampf stürzte und nur ein Sprung nach hinten sie vor der schmerzhaften Bekanntschaft mit 200kg Klippenläuferfleisch gerettet hatten.
Der Vampir der direkt unter dem Klippenläufer gestanden hatte, hatte definitiv weniger Glück gehabt, kaum hatte er sich befreit war er schon von mit wenigen Schlägen von Achill getötet worden: <i> "Die Vampire von heute sind auch nicht mehr das was sie einmal waren. "</i> Dana fing an zu kichern und ein kleiner Teil ihres Gehirns wies sie deutlich daraufhin, dass sie schon mal weniger irre geklungen hatte.
"Auch auf die Gefahr hin, deinen scheinbar furchtbar unterhaltsamen Gedankengang zu unterbrechen..."
Die Bretonin öffnete die Augen und vor ihr stand Kela deren Roben definitiv mitgenommen aussahen und auch ihre Haare waren mit Blut verklebt: "Ist alles in Ordnung? Ist dir was passiert?! Brauchst du Hilfe??" Der Puls der Bretonin raste und ihr Gesicht nahm einen unschönen rot Ton an.
"Gaaaanz ruhig! Tief durchatmen..", Kela griff nach Danas Hand und tätschelte sie geistesabwesend, " aber wie dir vielleicht aufgefallen ist hatten nicht alle so viel Glück und ich habe die letzte Viertelstunde damit verbracht deine...unsere Begleiter wieder auf die Beine zu bringen. Leider gibt es noch keine Heilzauber, die auch das Blut verschwinden lassen. Ich fürchte meine Robe ist auf ewig ruiniert." Mit gespielter Verzweiflung starrte sie auf das ehemals hellblaue Kleidungsstück herab: "Was ich aber eigentlich sagen wollte...Du hast nicht zufällig etwas essbares dabei und für eine gute Tasse Tee könnte ich jemanden töten!"
"Mhh na ich werde mal schauen was ich tun kann um das zu verhindern." Die Bretonin fing an in ihrer Tasche zu wühlen und nach einigem Suchen förderte sie mehrere Aschekartoffeln, getrocknetes Kagoutifleisch und einen kleinen Stoffbeutel zu Tage: "Also es ist kein Zwölfgänge Menü, aber es sollte reichen. Könntest du mir Wasser holen? Dann kümmere ich mich um den Rest." Dana sammelte ihre Errungenschaften ein und bewegte sich schon auf die Feuerstelle zu, als eine schmale Hand auf ihrer Schulter sie stoppte: "Du kriegst dein Wasser..unter einer Bedingung..." Die Bretonin wusste gar nicht wie ihr geschah, als sie plötzlich die Arme voll mit einer seeehr anschmiegsamen Bosmer hatte. Sie zögerte kurz, dann schlang sie die Arme um die kleinere Frau. Sollten die anderen doch denken was sie wollten...
Nach einigen Minuten machte sich Kela langsam los: "Ja, ich denke jetzt kriegst du dein Wasser. Bin gleich wieder da." Und schon was sie aus der Höhle verschwunden und ließ eine lächelnde Bretonin zurück, die sich daran machte die Bestandteile ihres Essens wieder vom Boden aufzuklauben.

Als Kela zurückkehrte, schmorte der Fleisch schon auf einem Stein, den Dana auf dem Feuer platziert hatte und die Kartoffeln rösteten im Feuer. Kelas Magen erinnerte sie mit einem lauten Knurren daran, dass sie schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen hatte.
Sie stellte den mit Wasser gefüllten Kessel vor die Bretonin: "Teeeeeee?" Kelas flehender Blick hätte Steine erweichen können.
"Tzt..furchtbar..immer diese Süchtigen!" Grinsend streute Dana einige Kräuter in den Kessel und schon nach wenigen Minuten verbreitete sich ein wundervoller Duft nach Cohmbeeren in der Höhle.
Sorgsam beförderte Dana die Kartoffeln und das Fleisch aus dem Feuer. Dana hob ihre Stimme etwas, damit auch die anderen sie hören konnten: "So, ich denke das Essen ist fertig. Bedient euch einfach."

Dana lehnte entspannt auf einem zumindest halbwegs bequemen Stein. Ihre Finger fuhren geistesabwesend durch die langen blonden Haare die momentan einen guten Teil ihres Oberkörpers bedeckten, da Kela an sie gelehnt eingeschlafen war, kaum dass sie ihre zweite Tasse Tee getrunken hatte. Und Dana hatte es einfach nicht über sich gebracht sie zu wecken: <i>" Vielleicht sollten wir öfters gegen Vampire kämpfen...irgendwie scheint es sich zu lohnen." </i> Und mit diesem letzten Gedanken schlief auch sie ein...
 

Bragan Benigaris

Korsar und Kavalier
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Therion Nacar - auf einer kleinen Insel nahe Seyda Neen

Nach mehreren Tagen wolkenverhangenem Himmel und feuchter Hitze hatte sich mit aufkommendem Seewind der Dunst verzogen und die Sonne schien von einem klaren blauen Himmel. Ein hungriger Cliffracer auf der Jagd nutzte die vorherrschende Luftströmung, um aufmerksam über die kleine Inselgruppe südöstlich von Seyda Neen zu gleiten. Seine scharfen Augen machten auch schließlich auf einem der Felsen eine einzelne Gestalt aus, welche scheinbar reglos den Horizont betrachtete. Nach zweimaligen Umkreisen war sich das Tier sicher, eine arglose und einfache Beute vor sich zu haben und stürzte aus der Bewegung heraus auf den Altmer herab. Kurz bevor sich aber seine messerscharfen Krallen in den ungeschützten Körper des Elfen bohren konnte, wich dieser mit einer blitzschnellen Bewegung zur Seite aus und ein stechender Schmerz durchraste die rechte Seite des Cliffracers. Dieser versuchte nun irritiert Höhe zu gewinnen, bemerkte dabei aber nicht, daß der Schmerz von einer Art Widerhaken aus Chitin stammte, an dem ein ledernes Seil aus Kagouti-Haut befestigt war. Therion Nacar, nur mit Hemd und Hose bekleidet, hatte das Ende der Leine um einen starken Baum geschlungen, was der Cliffracer auch sogleich bemerkte, als diese ihn abrupt wieder zu Boden zwang. Sobald er dort mit einem lauten Krachen aufgeschlagen war, sprang der Elf auf das wild um sich schlagende Tier und packte dessen Hals mit seiner eisernen Hand. Einige Minuten später hatten die Zuckungen aufgehört, so daß er den Abtransport seiner Beute vorbereiten konnte. Zwar galten Cliffracer gemeinhin als ungenießbar und zäh, allerdings hatte Therion herausgefunden, daß sie, ein paar Tage lang in einem Lehmmantel gebacken, durchaus eßbar waren - außerdem schmeckten sie immer noch besser als Ogrims...

Therion Nacars Heim bestand aus Strandgut sowie einigen Teilen des Schiffswrack, welches an der Westseite der Insel lag, und sollte wohl eine Art von Hütte darstellen. Zumindest so weit dies die handwerklichen Fähigkeiten des Elfen zuließen. Immerhin hielt sie den Regen ab und hatte auch schon einige Stürme überstanden, ohne über ihrem Erbauer zusammenzubrechen. Sie war zwischen die Felsen der größten Insel der kleinen Inselgruppe direkt sudöstlich von Seyda Neen gelegen, so daß man sie weder von Land noch von See her erkennen konnte. Auf der Insel lebten außer Schlammkrabben keine größeren Tiere, und daher ernährte sich der Altmer von den Krabben, Fisch und Cliffracern. Die umliegenden Gewässer waren von Schlachterfischen und Dreugh regelrecht verseucht, so daß kaum jemand seinen Weg hierher fand. Selbst unter den ewig lästigen Abenteurern hatte es sich herumgesprochen, daß das hier liegende Schiffswrack keinerlei Schätze mehr enthielt – und wenn doch einer meinte, hier sein Glück versuchen zu müssen, wurde er meist von den Schlachterfischen gefressen oder den Dreugh zerrissen.

Nach einem ertragreichem Tag mit der Angel auf See näherte sich Therions Boot dem kleinen natürlichen Hafen zwischen den Inseln, welcher von ihm mit einem Anlege- und Verbindungssteg ausgestattet worden war. Die Fischer, welchen diesen ab und zu bei Sturm als Schutzhafen anliefen, hatten nicht schlecht gestaunt, als sie dort das erste Mal anlegten. Da sie aber grundsätzlich ein schweigsames Volk waren und sich nicht um die Angelegenheiten anderer kümmerten, war er sich sicher, daß sie seinen Aufenthalt hier nicht verrieten. Am allerwenigsten an das allgemein verhaßte Imperium oder Fremde.
Während Therion sich seiner Hütte näherte, spürte er sofort die Präsenz des Eindringlings. Er verstaute umsichtig die gefangenen Fische in dem hohlen Baum vor dem Eingang und trat ohne weitere Vorbereitung durch die bereits von der Seeluft verwitterte Tür. Wie er es bereits geahnt hatte, saß ein hochgewachsener Altmer auf dem wackeligen Hocker vor seinem Tisch, auf dem ein zur Hälfte gelesenes Buch lag, und bemühte sich, eine würdevolle Erscheinung abzugeben. Er war von Therions Eintreten keineswegs überrascht, und ein überhebliches und arrogantes Lächeln lag auf seinem Gesicht, was wohl auf die Anwesendheit eines Feueratronachen und zweier Skelette zurückzuführen war. Außerdem schien er sich sicher, daß die kruden Chitinwaffen seines Gegenübers weder seinen Kreaturen noch ihm selbst gefährlich werden konnten. "Therion Nacar, nehme ich an", begrüßte ihn der Fremde, "der Verräter und Brudermörder. Es wird mir eine Freude sein, Euren Kopf dem Rat in Alinor darzubringen, mein Name ist Selian Kanioles. Merkt ihn Euch, er ist das letzte, an das Ihr Euch in diesem Leben erinnern werdet. Denn für ein derart abscheuliches Wesen wie Euch gibt es kein Gericht und die einzige Strafe kann der Tod sein." Selbstbewußt sah der Altmer seinem Gegenüber in die gold-grünen Augen, ohne daß diese nur die geringste Regung zeigten. "Ich habe Euch weder hergerufen, noch seid Ihr hier erwünscht", erwiderte Therion mit leiser, ausdrucksloser Stimme. "Verlaßt diesen Ort, dies ist die einzige Warnung, welche Ihr erhaltet." Mit mühsam unterdrücktem Zorn setzte Selian hochmütig zu einer Antwort an, jedoch kam er nicht mehr dazu. In einer schnellen, fließenden Bewegung hatte Therion die Distanz zu seinem Gegner überwunden und ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Altmer fiel mit einem Krachen vom Hocker, während Blut aus seiner gebrochenen Nase floß. Den kurzen Moment, welche die beschworenen Kreaturen benötigten, um auf den Angriff zu reagieren, nutzte Therion, um aus einem Geheimfach seines Tisches einen Glasdolch zu ziehen. Schon mußte er den Hieben des Atronachen und eines Skelettes ausweichen, während er das Schwert des zweiten Skelettes mit seiner eisernen Hand parierte. Mit zwei, drei schnellen Schritten gelang es ihm, den Feueratronachen zwischen sich und seine weiteren Gegner zu bringen. Er versuchte gar nicht erst wieder zur Tür zu gelangen, da diese inzwischen von innen mit hoher Wahrscheinlichkeit entweder mit einer Falle oder einem Verschlußzauber gesichert war. In diesem Moment beendete der feindliche Altmer, dessen Blut aus der zertrümmerten Nase sein Gewand besudelt hatte, einen Zauber und eine Kugel aus Eis raste auf Therion zu, traf aber den Atronachen, welcher sich just in die Bahn des Zaubers bewegt hatte. Dieses unversehene Scheitern seines Zaubers durch das Mißgeschick seines Dieners überraschte den feindlichen Magier, und verschaffte Therion einen kurzen Augenblick, welchen er auch sogleich nutzte. In der Dauer eines Augenaufschlags verschwand der Elf aus dem Blickfeld seiner Gegner und nur ein Flimmern verriet noch kurz den Ort, an welchem er kurz vorher gestanden war. Der Altmer, welcher einen hinterhältigen Angriff erwartete, hatte schon zu Beginn des Kampfes eine Schutzformel gesprochen, welche ihn vor Elementarschäden schützen sollte und beschwor nun einen daedrischen Panzer herauf. So gewappnet erwartet er einen Angriff. Um so überraschter war er, als Therion schließlich reglos direkt vor ihm stehend wieder erschien, ein melancholisches Lächeln auf dem Antlitz. Einen Herzschlag lang blickte er erneut in die goldgrünen gnadenlosen Augen seines Gegenübers, als sich dieser plötzlich wieder mit einer fast nicht wahrnehmbaren Geschwindigkeit bewegte und dessen Glasdolch Selians Hand verletzte. Die Wunde war nicht tief, aber von ihr ging eine eisige Kälte und ein helles Leuchten aus, und er spürte, daß sich ein starkes Gift in seinem Körper verbreitete. Als er realisierte, daß außerdem eine Seelenfalle auf ihm lag und er die Stärke des Giftes nicht einschätzen konnte, kam Panik in ihm hoch. Fieberhaft suchte er in seinem Gedächtnis nach einem Gegengiftzauber, so daß er erst nicht wahrnahm, daß sich Therion währenddessen mit Magie und Geschick seiner übrigen Gegner entledigte. Erst als er nach zwei durch seine Nervosität bedingten Fehlschlägen seinen Körper entgiftet hatte, bemerkte er, daß von seinen Dienern nur noch ein Haufen Knochen und glühende Asche übrig war und der Elf wieder vor ihm stand. Therion ließ ihm aber keine Zeit mehr, weitere Worte – sei es ein Zauber oder ein Schmähung – zu sprechen; den unglücklichen Altmer traf ein sengender Flammenstoß aus der Hand seines Gegners, das magische Feuer verbrannte seine Robe, seine Haut und sein Fleisch, und erst als der grün schimmernde Dolch durch seine Kehle schnitt, erkannte er, daß inzwischen seine Schutzzauber wieder erloschen waren. Seine Schreie erstickten in Blut, während sich seine Seele von dem sterbenden Körper löste und in einen Seelenstein eingekerkert wurde.
Nach dem Tod des Altmers, welcher einmal den Namen Selian Kaliones getragen hatte, herrschte Stille. Therion blickte auf die Leiche herab und seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit, an den Ort eines blutigen Gemetzels, als ein unbarmherziger Feind in den Palast Familie Nacar eingedrungen war und sie zum größten Teil auslöschte. An die Schreie der Sterbenden und die Ströme von Blut und das vergebliche Flehen um Gnade…
Schnell schüttelte er diese finsteren Erinnerungen ab und machte sich daran, die Leiche des Altmers und die Überreste seiner Kreaturen zu beseitigen. Die Asche des Atronachen besaß für einen Alchimisten einen gewissen Wert, während die Knochen in der Abfallgrube landeten. Den Körper des toten Altmers schaffte er in sein Boot, band einige Steine daran und versenkte ihn an einer tiefen Stelle im Meer, von der er wußte, daß es dort auch genügend Schlachterfische und Haie gab, welche sich dessen annehmen würden. Nachdem die Leiche, ohne daß er sie noch einmal eines Blickes gewürdigt hätte, in dem dunklen Wasser versunken war, ruderte er zu der Insel zurück, auf welcher er für einige Zeit relativ ungestört gelebt hatte; aber die Zeit des Friedens schien nun vorbei zu sein…

Der Palast der Familie Nacar lag still und friedlich, über seinen Kuppeln und Türmen waren die ersten Sternbilder am abendlichen Himmel zu sehen, während die Zikaden der Summerset Isles ihre Nachtmusik zum Besten gaben. Keine der aufmerksamen Hauswachen nahm den fast unsichtbaren Schatten war, welcher sich mit unvergleichlicher Anmut und Schnelligkeit zwischen patrouillierenden Soldaten hindurch zu einem Nebeneingang bewegte. Trotz ihrer nicht geringen Komplexität waren sowohl die dort angebrachte Falle wie das Schloß schnell ihrer Funktion beraubt und die katzenhafte Gestalt huschte in das Gebäude. Zielstrebig bewegte sie sich durch die labyrinthartigen Gänge und Korridore, wich den ebenfalls im Gebäude patrouillierenden Wachen aus und vermied die unsichtbaren magischen Fallen. Schließlich erreichte sie ihr Ziel, ein Schlafraum, aus dessen einen Spalt weit geöffneter Tür Licht drang. Ohne ein wahrnehmbares Geräusch öffnete der Eindringling die Tür und erblickte den Rücken eines an seinem Schreibtisch sitzenden Hochelfen, welcher in seine Bücher vertieft war. Lautlos schlich die Khajiti näher, ohne daß sein Opfer eine Chance hatte, sie zu bemerken, hob die Hand zu Schlag - und versetzte dem Altmer einen freundschaftlichen Schlag auf den Hinterkopf. Therion zuckte erschrocken zusammen und fuhr herum, sein Ärger wandelte sich aber Freude, als er die mehr elfischen denn katzenhaften Züge Rhailyns erkannte. Lachend fiel sie in seine Arme und bemerkte unter einem Schnurren: "Die Sicherheitsmaßnahmen Deiner Familie sind ja nicht schlecht, aber einen echten Dieb können sie nicht aufhalten. Im Ernstfall hätte es Dich sogar Deinen hübschen Kopf kosten können..." Therion lachte spitzbübisch und erwiderte: "Wenn die Wachen Dich erwischen und unser Techtelmechtel auffliegt, wird es unser beider Kopf sein, welcher in Gefahr ist - schließlich hat meine Familie andere Pläne mit ihrem Erstgeborenen." "Dann mußt Du halt Deine Schreie während unseres Liebesspiels etwas unterdrücken, mein Prinz", schnurrte die Khajiti, während sie mit ihren Krallen die Knöpfe seines Gewandes abriß. "Ich muß meine Schreie unterdrücken?" Der junge Altmer spielte seine Empörung nicht sonderlich überzeugend. "Wer hat denn das letzte Mal beinahe das gesamte Dienerschaft aufgeweckt, so daß ich eine mißlungene Beschwörung vortäuschen mußte? Außerdem waren Deine Krallen auch nicht sonderlich zart zu mir." Auf dem faszinierenden Antlitz seiner Gefährtin mit den leuchtend grünen Augen erschien ein Grinsen. "Oh, ich erinnere mich gut, ich mußte mich die ganze Zeit in der Ecke über der Tür im Schatten verstecken, was gar nicht so einfach ist, wenn man verschwitzt und ausgelaugt ist. Und jetzt komm mein Elfen-Mäuschen, ich bin hungrig!" Und mit einem gespielten Fauchen stürzte sie sich auf Therion, welcher sich inzwischen zu seinem Bett bewegt hatte, und beide versanken in ihrer Leidenschaft..."

Das kalte Wasser war wie ein Schock, das Dunkel und die mangelnde Bewegungsfreiheit in dem rauhen Tuch waren wie gemacht, um eine Panik aufkommen zu lassen. Doch der Wille zu überleben war stark und ausgeprägt und der Kampf gegen die eisern Fessel war ebenso brutal wie die Folter der letzten Stunden. Während die Gewichte den groben aber stabilen Jutesack erbarmungslos in die dunkle Tiefe zogen, dauerte das Ringen an, aber die Lungen begannen zu brennen, das Verlangen nach dem lebensspendenden Odem wurde übermächtig und langsam begann der Lebensfunke zu erlöschen. Die Finsternis brach schließlich über Rhailyn herein, das kalte, gnadenlose Naß verschlang sie in seinen unergründlichen Tiefen, löschte ihr Lebenslicht und ihre letzten Gedanken galten Therion, ihrer großen Liebe, und ihre Hand hielt den Herzkristall fest, während ihre Seele in eine andere Welt entfloh…

Schweißgebadet schreckte Therion Nacar in der ärmlichen Hütte aus dem altbekannten Alptraum auf, seine Hand war um den vor langer Zeit erloschenen Herzkristall gekrampft, dessen Pendant ihn den Todeskampf seiner geliebten Rhailyn hatte miterleben lassen. Es gab wenige, welche ein ähnliches Erlebnis am Geiste unbeschadet überlebt hatten, und er fragte sich, ob er wirklich davongekommen war. Draußen herrschte tiefste Nacht, selbst die Tierwelt war zur Ruhe gekommen, so daß es totenstill war. Er setzte sich auf und lehnte seinen Oberkörper an die rauhe Holzwand und wartete darauf, daß sich sein Atem wieder beruhigte. Durch seine rechte Schulter, auf der sich das Brandmal in Form eines groben Löwenkopfes befand, zuckte ein kurzer Stich, außerdem registrierte er aufmerksam, daß von der Prothese an seinem linken Arm ein Ziehen ausging. Es ist wohl kein Zufall, dachte er bei sich, daß die Alpträume nach dem heutigen Besuch wiederkehren. Seiner Vergangenheit kann man nicht entfliehen, hat ein großer Mann mal gesagt, aber was würde derselbe sagen, wenn er wüßte, daß Therion nicht floh? Daß eigentlich seine Vergangenheit vor ihm fliehen müßte? Daß er es leid war, die Ursache von derart viel Gewalt und Tod zu sein, und er deshalb seine Heimat verlassen hatte? Zumindest redete er sich dies ein. Na ja, wenn er ihn kennengelernt hätte, wäre er vermutlich ebenfalls tot – wie so viele, die seinen Weg kreuzten, im Guten wie im Bösen. Therions Gesichtszüge verhärteten sich und er dachte bitter: Besonders traf dies ja auf die zu, welche er liebte… Rhailyn… Plötzlich entrang sich ein Schrei seiner Brust, voller Trauer, Verzweiflung und Wut, so laut und voller Zorn, daß er einen Cliffracer, welcher auf einem der Felsen schlief, aus einem Schlummer weckte und in die Flucht schlug. Therion stürmte aus der Hütte, sein weißes Haar hing wirr von der Stirn, die Augen glitzernd vor salzigen Tränen welche sich mit der schwarzen See vermischte, als er in das nachtdunkle Meer sprang und einfach in die Finsternis hinausschwamm. Seine Bewegungen waren voller Wut und Kraft, all der Schmerz seines Verlustes lag darin, und erst nach einer Weile fanden seinen Züge einen gleichmäßigen Rhythmus, ebenso wie sich seine aufgewühlte Seele nur langsam beruhigte. Aber er kehrte nicht um, noch nicht, sondern schwamm weiter auf den für ihn unsichtbaren Horizont zu, eingedenk dessen, daß er jenseits seiner Wahrnehmungsfähigkeit existierte. Nach und nach kam er wieder zu Sinnen, und wurde sich nun bewußt, daß er ohne irgendeine Waffe in einem von Schlachterfischen und Dreugh nur so wimmelnden Gewässer schwamm. Trotzdem ließ er sich erst noch einige Augenblicke treiben, um seine Gedanken zu ordnen, auch weil er merkwürdigerweise das Gefühl hatte, von irgend jemanden oder irgend etwas beschützt zu werden. Zwar gab er auf sein Leben nicht viel, aber die Sache machte ihn neugierig – hinzu kam, daß er vermeinte, einen großen Schatten unter Wasser zu sehen, welcher ihn in weitem Bogen umkreiste. Als er aber versuchte, seinem Beschützer nachzutauchen, war dieser verschwunden. Schließlich kehrte er doch zurück und erreichte mit schmerzenden Muskeln den Strand der Insel. Dort ließ er sich erschöpft in den weichen Sand sinken und verfiel sofort in einen tiefen und traumlosen Schlaf.

Die ersten Strahlen der rosenfingrigen Eos umschmeichelten Therions Körper, als dieser nur mit einer einfachen Hose bekleidet an einem einsamen Strand nahe Seyda Neen stand und auf die weite See hinausblickte. An seinem Handgelenk hatte er mit einer Kordel einen Chitindolch befestigt, um die harten Schalen der perlentragenden Muscheln zu öffnen. Gelassenen Schrittes ging er den Strand hinab zum Meer, welches zuerst seine bloßen Füße, dann seine Knie und schließlich seine Hüfte umspülte, bevor er mit einem eleganten Satz hineintauchte. Mit kräftigen, kontrollierten Zügen stieß er hinab in die Tiefe, wo er schon bald die vertrauten Umrisse der ersten drei Perlenmuscheln erblickte. Mit flinken Handbewegungen und unter Zuhilfenahme seines Dolches hatte er sie schnell geöffnet, eine davon enthielt tatsächlich eine große und ebenmäßige Perle. Einen kurzen Augenblick genoß er die Ruhe und die Schwerelosigkeit um ihn herum, sie erinnerten ihn an letzte Nacht, als er allein in der dunklen See getrieben war und die Idee schoß ihm durch den Kopf, nicht mehr aufzutauchen, einfach hierzubleiben und des Endes zu harren, welches ihn erwartete. Irgendwo in der unergründlichen und selbst mit der stärksten Magie nicht erreichbaren Tiefe mußte sich Rhailyn befinden, wartete sie vielleicht schon auf ihn. Regungslos verharrte er nahe des Grundes, seine Gedanken bewegten sich in immer langsameren Kreisen und er war kurz davor in eine Art Dämmerzustand zu verfallen. Da glitt eine elegante Gestalt in sein Blickfeld und verwundert erkannte er einen großen Delphin, welcher eigentlich in diesen Gewässern nicht heimisch waren. Das Tier stand einige Schritt von ihm entfernt im Wasser und blickte ihn, wie es schien, aus nachdenklichen Augen an. War dies der Schatten, welcher ihn auch letzte Nacht begleitet hatte? Plötzlich wurde er sich seiner akuten Atemnot wieder bewußt, und mit einem letzten Blick zu dem ungewöhnlichem Tier tauchte er wieder auf, um Luft zu schöpfen. Der Aufstieg kam ihm ungewöhnlich lang vor, seine Brust brannte, und er spürte, daß er kurz davor war, das Bewußtsein zu verlieren, als er die Wasseroberfläche erreichte. Während er in tiefen Zügen seine Lungen mit dem lebensspendenden Sauerstoff füllte, beobachtete er aufmerksam seine Umgebung sowohl über wie unter der Wasseroberfläche. Es kam zwar selten vor, daß sich ein Cliffracer so weit hinauswagte, aber es gab auch so genug Raubfische, welche Altmerschenkel auf ihrem Speiseplan zu schätzen wußten. Außerdem versuchte er einen Blick auf den rätselhaften Delphin zu erhaschen, aber dieser schien verschwunden zu sein.
Nachdem er in vier weiteren, diesmal ereignislosen Tauchgängen genug Perlen gesammelt hatte, nahm er seine am Strand auf einem Felsen deponierte Kleidung auf und verstaute seinen Fang in einem kleinen Ledersäckchen, welches er in seinem breiten Gürtel verbarg. Sein Lebensretter war nicht wieder erschienen, doch Therion hatte das Gefühl, daß er dem Wesen nicht zum letzten Mal begegnet war. Zusammen mit den Ereignissen der letzten Tage verstärkte der Vorfall aber sein Gefühl, daß die Fäden des Schicksals neu gewebt wurden, und sich wie in Schlingen um ihn legten…
 
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Achilleus

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Achill starrte sinnierend in das knisternde Lagerfeuer. Seine Blicke wanderten über die versammelte Gruppe. Der Bosmer Draco der mit Veldan im Arm am Feuer saß und sich leise mit Sarwhyn unterhielt, die beiden Frauen, die sich nachdem Tee gekocht worden war in einer Ecke aneinander gekuschelt hatten, der junge Bosmer, der ruhig an eine Felswand gelehnt saß, die Nord Valeria, die sich erschöpft niedergelegt hat, die junge Magierin, die seine Wunden versorgt hatte – bei den Gedanken bewegte er unbewusst den bandagierten Arm, der schon viel weniger schmerzte – und diese... Vampirin... die wieder zurückgekommen war und mit dem Mönch zusammen irgendein Buch studierte, das sie mitgebracht hatte. Achill runzelte die Stirn, als er darüber nachdachte, was dieses Wesen beabsichtigte. Er war aber viel zu erschöpft, um einen klaren Gedanken fassen zu können und das Prasseln des Lagerfeuers wirkte auch einschläfernd. Nur nicht mit einem Vampir im Raum einschla.... unwiderstehlich fielen dem Redoran die Augen zu und er versank in einen unsicheren Schlummer.

Achill wurde von leisen Stimmen geweckt. Erschrocken fuhr er auf, als ihm bewusst wurde, dass er eingeschlafen war, obwohl er das vermeiden wollte. Sein erster Blick galt der Vampirin, die aber ruhig in einem Eck saß und an den Mönch gelehnt zu schlafen schien. Langsam rappelte sich Achill auf. Nun, er konnte es zumindest nicht abstreiten, dass ihm der Schlaf gut getan hatte. Langsam ging er zu der Feuerstelle, über der in einem Topf eine Suppe köchelte. Ihm entging dabei nicht, wie ihm Dracos Augen aufmerksam folgten. Aus dem Höhleneingang sah er das Tageslicht von draußen hereinschimmern. „Wir sollten bald aufbrechen“ meinte er zu den am Feuer versammelten. Ihm wurden halb belustigte, halb vorwurfsvolle Blicke entgegengeworfen. „Für Julia dürfte sich das doch momentan problematisch erweisen“ wurde er von Draco zurechtgewiesen. Dieser verdammte Vampir. Natürlich konnte sie tagsüber nicht reisen. Jetzt wurden sie wegen ihr noch weiter aufgehalten. Seinen Ärger unterdrückend setzte sich der junge Redoran mit ans Feuer und murmelte etwas, das wie „ja, ihr habt natürlich recht“ klang. Aber vielleicht tat etwas mehr Erholung ihnen allen gut. Seufzend nahm er einen Teller Suppe und schlürfte diese schicksalsergeben. Als Galdhren und Draco die Höhle verließen, um sich etwas umzusehen, packte Achill einige Behelfswerkzeuge aus und versuchte seine Rüstung, die im Kampf doch sehr gelitten hatte, wieder halbwegs herzurichten. Wenigstens kann ich so die Wartepause sinnvoll nutzen... dachte er sich. Er bemühte sich dabei immer, die anderen möglichst immer im Auge zu behalten. Ein paar Gespräche mit seinen neuen Gefährten – mit Ausnahme der Vampirin, die er so gut wie es ging zu meiden versuchte - halfen auch die Wartezeit zu überbrücken. Aber die meisten waren noch recht erschöpft von dem Kampf. Gerne hätte er auch mehr mit Veldan geredet, immerhin die einzige Dunmer hier, die aber immer noch viel zu fertig war um mehr als ein paar Worte zu wechseln. Ihr Lächeln zeigte ihm aber, dass sie doch weit weniger misstrauisch wie vor dem Kampf war.

Schließlich senkte sich die Sonne langsam hinter den Horizont und die Nacht brach herein. Jeder packte seine Sachen zusammen und die Gruppe sammelte sich um das niederbrennende Lagerfeuer. Das Ziel stand schon fest: man wollte erstmal nach Molag Mar reisen und dort die weiteren Schritte überlegen, nachdem man ausführlich dieses ach so mysteriöse Buch studiert habe. Achill nickte zustimmend. In Molag Mar konnte er die Redoran Garnison von dem Vampirunterschlupf berichten. Dann hatten sie keine andere Wahl und mussten einfach reagieren.. Sollten diese Leute hier durchaus ihren Plan, eine Heilung von Vampirismus zu finden weiterverfolgen. Inzwischen wünschte er ihnen ehrlich, dass sie dabei Erfolg haben würden. Nachdem endlich der letzte Strahl des Tageslichtes von der Dunkelheit verschluckt worden war, brachen sie auf. Sie schulterten ihr Gepäck und stapften Richtung Süden, dort wo irgendwo die Zivilisation auf sie wartete.

Das Ödland zeigte sich heute um keinen Deut besser als letzte Nacht, in der sie sich getroffen hatten. Dunkle Felsen und einige vertrocknete Sträucher war alles, was auf ihren Weg lag. In der Ferne konnte man einen Cliff Racer krächzen hören. Diese Viecher sind auch über und zu jeder Tageszeit anzutreffen... Draco und Galdhren gingen ein Stück voraus, um den Weg auszukundschaften. Viel zu tun hatten sie dabei nicht. Ihnen begegneten weder Vampire noch Ashlander, ja nicht einmal ein wildes Tier lies sich sehen. Sie marschierten die meiste Zeit schweigend. Nur ab und zu kam ein kurzes Gespräch auf. Sie hatten auch mehr als genug damit zu tun, auf den Weg zu achten, da der wolkenbedeckte Himmel kaum Sternen- oder Mondlicht durchließ. Die Anstrengungen der letzten Nacht forderten immer noch ihren Tribut, daher legten sie immer wieder kleine Pausen ein.

Nach langem Marsch, der ihnen aufgrund ihres geschwächten Zustandes endlos erschienen war, tauchte schließlich die blockartige Silhouette Molag Mars vor ihnen aus dem Nebel auf. Sie beschleunigten noch einmal ihre Schritte, mit dem Ziel vor Augen und dem nahenden Sonnenaufgang im Rücken. Die Wachen sahen sie misstrauisch an, sie erweckten wohl nicht gerade den Eindruck von frommen Pilgern auf ihrem Rückweg. Ein paar Worte von Veldan und Achill überzeugten die Wachen allerdings, dass wohl alles in Ordnung wäre. Erleichtert betraten die Gefährten das Innere der Stadt und suchten sich zuallererst ein Zimmer in einer Herberge. Achill legte sein Gepäck ab und meinte zu den Anderen, dass er nun erstmal seinen vorgesetzten Bericht erstatten müsste. Er nickte ihnen zu und machte sich dann auf den Weg zur Redoran Garnison.

Achill schlenderte nach oben und grüßte die Wache, die am Garnisonseingang stand. Der Wächter grüßte verhalten zurück und warf Achill einen seltsamen Blick zu. Achill wunderte sich etwas, aber kümemrte sich nicht weiter darum sondern betrat das Innere des Gebäudes. Er wurde auch gleich zum Kommandanten vorgelassen, der ihm diesmal auch aufmerksam zuhörte. „Wir werden uns darum kümmern. Der Tempel kann das jetzt nicht mehr ignorier und allein auf uns abwälzen....“ Achill bedankte sich und wollte schon gehen, als der Kommandant einen schnellen Schritt auf ihn zumachte und ihn besorgt ansah. „Ich bekomme nicht mehr viel mit, nachdem man mich hierher an diesen wohl abgelegensten Ort Vvardenfells versetzt hat. Aber ich weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist zuhause. Meist sind es nur Gerüchte... aber du solltest besser noch nicht zurückkehren.“ Der Kommandant unterbracht sich kurz und sprach dann noch leiser weiter. „Man munkelt, dein Vater se verhaftet worden und des Verrats angeklagt. Ich kenne deinen Vater und, weiß, dass er das Haus Redoran niemals verraten würde...“ Achills Gesicht nahm einen grauen Ton an, gegen den die Landschaft der Region farbenfroh und lebendig wirkte. Seine Gedanken rasten. Wie konnte das sein? Das konnte unmöglich der Wahrheit entsprechen... Er konnte den Kommandanten nur mit offenen Mund anstarren und fand keine Worte. Dieser warf ihm einen unsicheren Blick zu. „Du solltest jetzt gehen, bevor noch jemand aufmerksam wird.“ Achill nickte ihm sprachlos zu und ging, oder taumelte schon fast, hinaus und fand sich dann in der Herberge wieder, ohne sich zu erinnern, wie er hier angekommen war.
 
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