Rote Zora
Pfefferklinge
- Registriert
- 06.05.2002
- Beiträge
- 5.247
Es war ein Gefühl, als würde jemand flüssigen und zugleich eiskalten Teer vom Scheitel aus in sein Hirn gießen. Eine kalte flüssige Schwärze, die Xsar die Kontrolle über seine Arme und Beine verlieren ließ, doch zu seiner eigenen Verwunderung wurde er weder ohnmächtig, noch stürzte er zu Boden. Stattdessen sah er mit Schrecken, dass seine Hand sich zu seinem Dolch bewegte, diesen fasste und in einer gewandten Bewegung - die durchaus seine hätte sein können von hinten an Hokans Hals führte. Dann hörte er seine Stimme sagen: "Du bewegst dich jetzt besser nicht, mein Freundchen" Er meinte förmlich den Puls der Halsschlagader an der Klinge zu spüren. Bei allen Göttern Faeruns konnte er sich nicht vorstellen, wie das jetzt noch ein gutes Ende nehmen sollte.
Aus dem Augenwinkel sah er wie eine Gestalt in dunkler Geisterrüstung aus dem Schatten trat. Mit kaltem Blick sah sie auf Xsar, und so wusste er instinktiv, wer ihn gerade unter Kontrolle hatte. Dann wandte die Gestalt den Blick auf Hokan: "So, ein Schüler Alriths willst du sein? Wie du siehst bist du nicht der einzige. Aber du scheinst nicht der schlechteste gewesen zu sein. Nimm deinen Helm ab und sag deinen Namen, dann werde ich dich vielleicht zu ihm führen. Ansosten könnte das hier ein ganz schnelles und unrühmliches Ende nehmen..."
~~~oOo~~~
ZORA hatte einen üblen Geschmack im Mund, außerdem roch es in diesem Verlies nicht sonderlich gut. Wo war Flori? Hoffentlich wurde dem guten und treuen Schecken nichts angetan bei diesen Finsterpriestern. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass einem Pferd hier wahrscheinlich weniger Gefahr drohte als einem Menschenweib, das beim unberechtigten Eindringen in den Schutzwall dingfest gemacht wurde. Sie sah sich nach Fluchtmöglichkeiten um und fand zu ihrer Enttäuschung keine. Dann hörte sie Schritte auf dem Gang. Ein grobschlächtiger Wächter und ein eleganter gekleideter Cyrikpriester erschienen vor der Gittertür. Ersterer zückte einen Schlüsse, der zweite bannte ein unheiliges Symbol, das für Zora bislang unsichtbar wohl jeden Fluchtversuch zu einem Trip ins Totenreich verwandelt hätte. Mannomann, dachte ZORA, die nehmen mich hier wohl echt für wichtig - und war sich keineswegs sicher, dass das ein gutes Zeichen war.
"Ich empfehle nachdrücklich keine Zicken zu machen, weil wir uns sonst gezwungen sehen könnten, Eurem hübschen Gesichtchen ein paar sehr schmerzhafte Verzierungen zu verpassen" Der Priester strich über einen blankpolierten Schlagring, den er über die rechte Hand gestreift hatte. ZORA wäre es nicht im Traum eingefallen, sich unbewaffnet auf diese zwei Kerle zu werfen, aber sie nickte in respektvoller Demut. Wo bei Tymoras strahlenden Augen, steckten Hokan und Xsar? Wahrscheinlich metzelten sie sich gerade durch Scharen von Helmiten. Hoffentlich überschätzten sie sich nicht, dann säße sie hier fest bei den Bösen und jene bei den Guten - denkbar ungünstige Konstellation. Sie schüttelte den Kopf. Positiv denken, Zora, sagte sie sich, nicht in Horrogedankengebilden festbeißen, sondern luftholen, lächeln und die Chance suchen, dann findet man sie auch.
"Was grinst du denn so blöd?" grunzte der Wächter. "Das wird dir noch vergehen, wenn du erst vor dem Meister stehst!" "Sie grinst nicht, sie lächelt", korrigierte der Priester, "und in der Tat hat sie Glück gehabt, dass der Meister sie überhaupt sehen will. Mit Schnüfflern und Spionen machen wir hier sonst nicht so viel Aufhebens. Aber offensichtlich hat ihm jemand gesagt, dass sie ganz hübsch anzusehen ist, und er wollte sie dann sicher lieber vorher sehen als nachher, wenn wir mit ihr fertig sind." Er lächelte kalt. Na, also Mädchen, sagte Zora zu sich, du hast Glück gehabt, Tymoras Augen dringen auch in Cyriks dunkle Schatten. Du hast also eine Chance, du wirst den Chef und Meister sehen, ergreife sie, denn es geht um dein Leben!
~~~oOo~~~
Der Saal des Meisters dieses Tempelkomplexes war eine hohe Halle, die von stämmigen, fast gedrungen wirkenden Säulen getragen wurde. An den Säulen fielen die Farben des Ordens in langen Bannern herab. Die Beleuchtung war durch Fackeln gewährleistet, nur vorne auf dem Tisch vor dem Hochsitz des Meisters waren Lampen mit rotschimmerndem Öl. Außerdem auf dem Tisch lagen Zoras Sachen, ihre geliebte Pfefferklinge ihre Armmanschetten mit ihrer silbernen Flöte und ihrem Stilett, dass sie passenderweise "Plan B" getauft hatte.
Der Meister, er wurde von dem Priester mit dem Namen Alrith angesprochen, sah auf die Sachen: "Was soll ich davon halten, junge Frau? Eure Ausstattung lässt vermuten, dass Ihr eine Bardin und Abenteurerein seid. Dass ihr rückwärts geritten seid, zeigt außerdem dass ihr ein gutes Herz habt. Und dass ihr nicht auf den Kopf gefallen seid. Also könntet ihr eine Kundschafterin sein, eine Spionin." Er blickte auf. Seine Augen verrieten nicht die geringste Gefühlsregung, obwohl er gerade dabei war, Zoras Todesurteil zu formulieren. Zora holte Luft. "Eure Worte zählen nicht!" unterbrach er sie, bevor sie überhaupt eine Silbe hervorgebracht hatte. Allein die Tatsache, dass ihr hier mutterseelen allein anreitet, als sei das hier ein Zigeunerlager oder eine Schaustellerbude erscheint mir von so grotesker Dummheit, dass ich Euch zumindest fragen musste, welches absurde Motiv ihr habt. Wer immer euch geschickt hat, muss Euch entweder sagenhaft überschätzen, oder Euch abgrundtief hassen. Denn die Chancen Eures Unternehmens, hier einzudringen, waren von Anfang an lächerlich... hm?"
Diesmal wurde Alrith unterbrochen. Ein weiterer Diener war in den Saal getreten lief in maßvoller Eile nach vorn und raunte dem Meister etwas ins Ohr. Der zog die Augenbrauen hoch: "Weitere Eindringlinge? Das könnte einiges erklären!"
Aus dem Augenwinkel sah er wie eine Gestalt in dunkler Geisterrüstung aus dem Schatten trat. Mit kaltem Blick sah sie auf Xsar, und so wusste er instinktiv, wer ihn gerade unter Kontrolle hatte. Dann wandte die Gestalt den Blick auf Hokan: "So, ein Schüler Alriths willst du sein? Wie du siehst bist du nicht der einzige. Aber du scheinst nicht der schlechteste gewesen zu sein. Nimm deinen Helm ab und sag deinen Namen, dann werde ich dich vielleicht zu ihm führen. Ansosten könnte das hier ein ganz schnelles und unrühmliches Ende nehmen..."
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ZORA hatte einen üblen Geschmack im Mund, außerdem roch es in diesem Verlies nicht sonderlich gut. Wo war Flori? Hoffentlich wurde dem guten und treuen Schecken nichts angetan bei diesen Finsterpriestern. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass einem Pferd hier wahrscheinlich weniger Gefahr drohte als einem Menschenweib, das beim unberechtigten Eindringen in den Schutzwall dingfest gemacht wurde. Sie sah sich nach Fluchtmöglichkeiten um und fand zu ihrer Enttäuschung keine. Dann hörte sie Schritte auf dem Gang. Ein grobschlächtiger Wächter und ein eleganter gekleideter Cyrikpriester erschienen vor der Gittertür. Ersterer zückte einen Schlüsse, der zweite bannte ein unheiliges Symbol, das für Zora bislang unsichtbar wohl jeden Fluchtversuch zu einem Trip ins Totenreich verwandelt hätte. Mannomann, dachte ZORA, die nehmen mich hier wohl echt für wichtig - und war sich keineswegs sicher, dass das ein gutes Zeichen war.
"Ich empfehle nachdrücklich keine Zicken zu machen, weil wir uns sonst gezwungen sehen könnten, Eurem hübschen Gesichtchen ein paar sehr schmerzhafte Verzierungen zu verpassen" Der Priester strich über einen blankpolierten Schlagring, den er über die rechte Hand gestreift hatte. ZORA wäre es nicht im Traum eingefallen, sich unbewaffnet auf diese zwei Kerle zu werfen, aber sie nickte in respektvoller Demut. Wo bei Tymoras strahlenden Augen, steckten Hokan und Xsar? Wahrscheinlich metzelten sie sich gerade durch Scharen von Helmiten. Hoffentlich überschätzten sie sich nicht, dann säße sie hier fest bei den Bösen und jene bei den Guten - denkbar ungünstige Konstellation. Sie schüttelte den Kopf. Positiv denken, Zora, sagte sie sich, nicht in Horrogedankengebilden festbeißen, sondern luftholen, lächeln und die Chance suchen, dann findet man sie auch.
"Was grinst du denn so blöd?" grunzte der Wächter. "Das wird dir noch vergehen, wenn du erst vor dem Meister stehst!" "Sie grinst nicht, sie lächelt", korrigierte der Priester, "und in der Tat hat sie Glück gehabt, dass der Meister sie überhaupt sehen will. Mit Schnüfflern und Spionen machen wir hier sonst nicht so viel Aufhebens. Aber offensichtlich hat ihm jemand gesagt, dass sie ganz hübsch anzusehen ist, und er wollte sie dann sicher lieber vorher sehen als nachher, wenn wir mit ihr fertig sind." Er lächelte kalt. Na, also Mädchen, sagte Zora zu sich, du hast Glück gehabt, Tymoras Augen dringen auch in Cyriks dunkle Schatten. Du hast also eine Chance, du wirst den Chef und Meister sehen, ergreife sie, denn es geht um dein Leben!
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Der Saal des Meisters dieses Tempelkomplexes war eine hohe Halle, die von stämmigen, fast gedrungen wirkenden Säulen getragen wurde. An den Säulen fielen die Farben des Ordens in langen Bannern herab. Die Beleuchtung war durch Fackeln gewährleistet, nur vorne auf dem Tisch vor dem Hochsitz des Meisters waren Lampen mit rotschimmerndem Öl. Außerdem auf dem Tisch lagen Zoras Sachen, ihre geliebte Pfefferklinge ihre Armmanschetten mit ihrer silbernen Flöte und ihrem Stilett, dass sie passenderweise "Plan B" getauft hatte.
Der Meister, er wurde von dem Priester mit dem Namen Alrith angesprochen, sah auf die Sachen: "Was soll ich davon halten, junge Frau? Eure Ausstattung lässt vermuten, dass Ihr eine Bardin und Abenteurerein seid. Dass ihr rückwärts geritten seid, zeigt außerdem dass ihr ein gutes Herz habt. Und dass ihr nicht auf den Kopf gefallen seid. Also könntet ihr eine Kundschafterin sein, eine Spionin." Er blickte auf. Seine Augen verrieten nicht die geringste Gefühlsregung, obwohl er gerade dabei war, Zoras Todesurteil zu formulieren. Zora holte Luft. "Eure Worte zählen nicht!" unterbrach er sie, bevor sie überhaupt eine Silbe hervorgebracht hatte. Allein die Tatsache, dass ihr hier mutterseelen allein anreitet, als sei das hier ein Zigeunerlager oder eine Schaustellerbude erscheint mir von so grotesker Dummheit, dass ich Euch zumindest fragen musste, welches absurde Motiv ihr habt. Wer immer euch geschickt hat, muss Euch entweder sagenhaft überschätzen, oder Euch abgrundtief hassen. Denn die Chancen Eures Unternehmens, hier einzudringen, waren von Anfang an lächerlich... hm?"
Diesmal wurde Alrith unterbrochen. Ein weiterer Diener war in den Saal getreten lief in maßvoller Eile nach vorn und raunte dem Meister etwas ins Ohr. Der zog die Augenbrauen hoch: "Weitere Eindringlinge? Das könnte einiges erklären!"
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