Zarkon zum Gruße!
Zum Glück ist das die Plauderecke, da kann mich keiner böse angucken, wenn ich etwas weiter aushole:
Aaaaalso: Black Knight hat schon grundsätzlich recht, wenn er Metal mit Fantasy assoziiert. Man sollte aber um Himmels willen nicht den Fehler machen, in diesen Topf alle Metalbands (oder auch nur die Hälfte) reinzuwerfen. Der "klassische" Metal (also 70er Zeux wie Rainbow, Dio und auch die NWobHM [ach Mist, die Abkürzung kennt doch hier eh nur jeder Zehnte, sorry... steht für New Wave of british Heavy Metal, also Bands wie Iron Maiden, Judas Priest [wobei das auch schon wieder so´ne Sache ist, ob die da dazuzählen oder nicht], Def Leppard [siehe Priest], Saxon, Jaguar etc.]], genauso wie weite Teile der 80er-US-Metal-Szene - Metal Church, Savatage, Armored Saint, Fates Warning, Agent Steel, nicht zu vergessen [was auch immer man von ihnen halten mag...] Manowar und und und]) war sicherlich textlich und optisch sehr auf Fantasy und Verwandtes fixiert. Aber schon mit dem Aufkommen des Thrash (als Beispiele mögen mal nur einige große Namen herhalten: Slayer, Metallica, Kreator, Sodom, Destruction, Testament....) verschoben sich die Themen ins reale Leben. Gerade in der Thrashszene (die von jeher die wenigsten Berührungsängste zum Hardcore/Punk kennt, in dem politische Meinungsäußerung ja zum guten Ton gehört) waren oftmals sehr sozialkritische Lyrix zu lesen - eine Art Gegenbewegung zum klassischen Metal. Statt des Images stand die Aussage und die Musik im Vordergrund.
Logisch, daß sich auch dazu wieder eine Gegenbewegung fand: Deathmetal (wenig später auch Blackmetal). Da wiederum gilt als klassisches Klischee, daß die Texte nihilistisch, aggressiv und/oder satanistisch sind (was natürlich auch nicht mal ansatzweise immer stimmt - siehe Edge of Sanity, Bolt Thrower, Opeth etc.). Inzwischen hat die Fantasy wieder ein wenig die Oberhand im Metalbereich gewonnen (wobei sie auch nie verschwunden war, genausowenig wie es eine "ausgestorbene" Spielart des Metal gibt - es gründen sich heute noch Gruppen, deren größtes Ziel es ist, wie Bands aus den späten 70ern oder frühen 80ern zu klingen...). Es läßt sich auch - und das ist imho der entscheidende Punkt - kein Subgenre des Metal finden, in dem ausschließlich oder gar nicht mit Fantasytexten, -covers oder image gearbeitet wird.
Das ist jetzt alles sehr verallgemeinert (was eigentlich nicht zulässig ist, Stian z.B. wird sich über die eine oder andere Stelle sicher köstlich amüsieren

), aber sonst müßte ich hier ne Fortsetzungsgeschichte draus machen... und das kann ja nun wirklich nicht Sinn der Sache sein

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Zu den Gründen, warum grade in diesem Musikbereich soviel mit Fantasy gearbeitet wird: zum einen bieten sich epische Geschichten geradezu als Idealvorlage für Textkonzepte an (die es im Metalbereich wie Sand am Meer gibt: Blind Guardian haben bis vor kurzem ausschließlich auf der Grundlage des Herrn der Ringe bzw. des Silmarillion gearbeitet, die Italiener Rhapsody eine Trilogie über ein [erfundenes] sagenumwobenes Schwert verfaßt etc.), zum anderen habe ich festgestellt, daß Metaller (jawoll! Nicht "Meddler" oder "Metteler"

) oftmals Menschen sind, die (in welcher Hinsicht und mit welchen - oftmals wirklich seltsamen - Ergebnissen auch immer) mehr grübeln als andere. Das ist keine Wertung, kann es ja auch gar nicht sein - nur eine Feststellung, die ich in meinem Bekanntenkreis gemacht habe. Die Art des konsumierten metallischen Krachs scheint dabei auch noch eine Rolle zu spielen (aber das zu erläutern würde jetzt endgültig zu weit führen

).
Metal ist (wiederum nicht für alle!) eine Flucht aus der Realität - und was ist Fantasy anderes? Was sind Rollenspiele anderes?
Und mit diesen weltbewegenden Fragen will ich mein Buch der Weisheit für jetzt schließen




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Hoffe, ich konnte Euch zumindest ansatzweise weiterhelfen - habe für weitere Fragen allerdings immer ein offenes Ohr...