Naja, natürlich kennt man den Fall nur "aus den Medien", allerdings handelt es sich hier nicht um Regenbogenpresse, sondern öffentlich-rechtliche Recherche. Von da aus kann man auch in diversen Blogs lesen, wo die schreibenden deutlich tiefer in der Materie stecken.
Was aber deutlich ist: selbst die bayrische Justizministerin, die sich anfangs völlig ahnungslos gab, und ihren Behörden zunächst relativ "blanko" das Vertrauen aussprach, dass schon alles richtig gelaufen sei, hat nachdem sie sich durch den Druck der Medien in die Materie eingearbeitet hat, ziemlich heftig den U-Turn vollzogen und die Wiederaufnahme des Verfahrens unterstützt.
Es gibt in unserem Land geradezu ein Grundrecht, total spinnerten Verschwörungstheorien anzuhängen. Solange du dich nicht berufen fühlst, höchstselbst mit der Waffe in der Hand die Welt zu retten, indem du die vermeintlichen Oberverschwörer massakrierst (so wie die Attentäter/innen) bei Schäuble, Lafo, und so) solange darfst du denken was du willst.
Damit ist die Gewaltfrage ganz vorn anzusiedeln. Nun hat das OLG (und das ist amtlich) festgestellt, dass das Attest, mit dem die Frau ihre Gewaltvorwürfe untermauert hat, ein Fake ist. Die ausstellende Ärztin hat Frau Mollath nie untersucht.
Wie immer in der Juristerei ist es natürlich möglich, dass derjenige, der jetzt den unschuldig Verfolgten gibt, nicht ganz so unschuldig ist, wie er behauptet. Nur das ist tatsächlich ziemlich wurscht. Denn er muss nachweisbar eine Gefahr für die Allgemeinheit sein, um ihn wegzusperren (sonst langt es, ihm ein Näherungsverbot zu seiner Ex auszusprechen, oder was man sonst so in Rosenkriegen macht.
Diese Konstruktion war von Anfang an extrem wackelig, es gab keine (prozessrelevante) Gewalt gegen andere als seine Frau, und von daher war die Annahme der Allgemeingefährlichkeit schon sehr kühn. Seine Vorstellungen über die Verstrickungen von Schwarzgeld mögen übersteigert sein - aber er ist auch kein Banker, sondern einer, der viel lieber an Autos rumbastelt.
Allein die Summen, mit denen seine Frau jonglierte, werden sein Vorstellungsvermögen grenzwertig belastet haben. Dabei die Orientierung zu verlieren ist sicher nicht nützlich, aber irgendwo verständlich und definitiv nicht strafbar.
Dass jetzt aber von dieser Wackelkonstruktion das Basiselement vom Gericht pulverisiert wurde, lässt keinen anderen Schluss zu, als dass es komplett in sich zusammenfällt. Alles andere als ein Freispruch erster Klasse wäre ab jetzt eine faustdicke Überraschung.
Ich bin wirklich gespannt, wieviel Haftentschädigung dabei herauskommt.
Ein beklemmendes Gefühl bleibt: Erstens, was ich oben gesagt habe, nämlich dass es unwahrscheinlich ist, dass diejenigen, die ihn unrechtmäßig seiner Freiheit beraubt haben, dafür in irgendeiner Form belangt werden können.
Und auch, dass man wirklich nicht weiß, was aus dem armen Kerl jetzt wird. Denn seine Existenz ist ja hin, ob er in das Tuning-Geschäft wieder einsteigen kann steht in den Sternen.
Die Medien-Hype tut ihm sicher oberflächlich gut, aber ob er mit der enormen Popularität klar kommt, muss sich noch zeigen, und wenn der Fall abgeschlossen ist (im Prinzip schon ab JETZT) wird die Aufmerksamkeit kontinuierlich abnehmen, und schon bald interessiert sich keiner mehr dafür, ob er wirklich mit seinem Leben in der tollen Freiheit klar kommt.
Man kann nur hoffen, dass es bei seinen Unterstützern auch echte Freunde gibt, die ihm helfen, mit einem normalen Leben auf die Füße zu kommen. Leicht wird das nicht, und auch dafür tragen Leute Verantwortung, die vermutlich ungeschoren davon kommen, während die Allgemeinheit blechen muss.
*grummel*
ZORA