Politik, 11. Staffel

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Gala

Labyrinth-Leichnam
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http://blog.fefe.de/?ts=acec66e9
Britische Geheimdienstler sind beim Guardian aufgeschlagen und haben die Festplatten mit den Snowden-Daten vernichtet.

http://www.theguardian.com/commentisfree/2013/aug/19/david-miranda-schedule7-danger-reporters
The man was unmoved. And so one of the more bizarre moments in the Guardian's long history occurred – with two GCHQ security experts overseeing the destruction of hard drives in the Guardian's basement just to make sure there was nothing in the mangled bits of metal which could possibly be of any interest to passing Chinese agents. "We can call off the black helicopters," joked one as we swept up the remains of a MacBook Pro.

Whitehall was satisfied, but it felt like a peculiarly pointless piece of symbolism that understood nothing about the digital age. We will continue to do patient, painstaking reporting on the Snowden documents, we just won't do it in London. The seizure of Miranda's laptop, phones, hard drives and camera will similarly have no effect on Greenwald's work.
:eek:

...

Also ich weiß nicht, was ich dazu jetzt noch sagen soll.
 

Sir Darian

Ritter des Helm
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Gala, was mich wirklich verwundert hat, ist, dass der Geheimdienst das nicht sofort am ersten Tag gemacht hat, an dem bekannt wurde, dass der Guardian diese Infos und Dateien hat. Schadensbegrenzung und so.

Nachdem die Forderungen anfangs "stahlhart, aber freundlich" vorgebracht worden seien, habe sich der Ton vor etwas mehr als einem Monat verschärft. Es sei die Äußerung gefallen: "Ihr hattet euren Spaß. Jetzt wollen wir das Zeug zurück". Auf die Entgegnung, dass man ohne das Material nicht recherchieren oder berichten könne, habe es geheißen: "Ihr hattet eure Debatte. Es muss jetzt nicht mehr geschrieben werden"
Quelle: Artikel auf Heise.de

Warum soviele Wochen warten und die Debatte und den Spaß überhaupt zulassen? Das kann doch nicht im Interesse des Geheimdienstes sein. :hae:
Warum also jetzt erst? :wunder: :confused:
 

Lord Snow

Lord Commander
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Wieso ist doch klar, was da passiert ist: Der britische Geheimdienst hat den Pofalla gemacht und die Spähaffäre für beendet erklärt. Nur halt auf ihre Art.

P.S. Der Eindruck, der sich mir dabei aufdrängt, ist der, dass das Internet anscheinend nicht nur für unsere Politiker Neuland ist. Physische Festplatten zerstören im digitalen Zeitalter anno 2013? O RLY?
 
Zuletzt bearbeitet:

Sir Darian

Ritter des Helm
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@ Lord Snow:

Ich wollte auf etwas anderes hinaus: Warum haben sie die Diskussion denn erst überhaupt zugelassen?
Wäre es aus der Sicht der Geheimdienste nicht sinnvoller gewesen, diese Diskussion schnellstmöglich abzuwürgen, anstatt Wochenlang Enthüllungen zuzusehen und das dann für beendet zu erklären?

@ Topic:

Dieser Artikel stellt eine Frage, bei der ich mich direkt angesprochen fühle:
Staatliche Netzspionage: Angriff auf die Meinungsfreiheit
Die meisten Netzaktivisten und viele Journalisten hat irritiert bis erschüttert, dass die Spähaffäre von weiten Teilen der Bevölkerung achselzuckend hingenommen wird.
(...)
Aber was ist passiert mit einer Bevölkerung, die in den achtziger Jahren aus Furcht vor Überwachungsstaat und gläsernem Bürger eine breite Bewegung gegen die Volkszählung aufbaute, mit Tausenden Bürgerinitiativen, Zehntausenden Demonstranten, hunderttausendfach verkauften Protestschriften?
Ich frage mich auch, seitdem ich zum ersten Mal von Edward Snowden und seinen Enthüllungen las, was ich tun kann, um einer derartige Verletzung von Bürgerrechten engegenzuwirken. Ich will nicht unter Generalverdacht stehen.

Aber: Mir fiel nichts ein.
Jetzt frage ich mich täglich, warum ich nichts tue, und warum mir nichts einfallen will.

Nur: Was für realistische Möglichkeiten habe ich denn?

Ich kann mein Wahlverhalten ändern und eine Partei wählen, die mir verspricht, solch eine Bürgerüberwachung nicht mehr durchzuführen und diesbezüglich keine gemeinsame Sache mit anderen Geheimdiensten zu machen. Dabei riskiere ich aber, dass sie es dann doch tut, wenn sie gewählt wurde, weil jetzt ist sie an der Macht und kann oder will aus dem bestehenden System doch nicht ausbrechen.
Ich bin mittlerweile scheinbar so politikverdrossen, dass ich mich auf Wahlversprechen nicht mehr wirklich verlasse.

Oder ich kann eine Partei wählen, die mir dasselbe verspricht, aber sonst so viele Punkte in ihrem Wahlprogramm hat, mit denen ich mich so gar nicht vereinbaren kann.

Also nochmal: Was habe ich denn überhaupt für realistische Möglichkeiten, wirklich was zu verändern? :rolleyes: :c: :hae:
Ich fühle mich einfach total desillusioniert. Ich will diese Thematik ja gar nicht achselzuckend hinnehmen, aber was soll ich denn bitteschön tun?
Man müsste doch den kompletten Überwachungsapparat zerschlagen, weltweit, mit all seinen internationalen Kooperationen, und da wird es doch wirklich unrealistisch.
 

Chinasky

Dirty old man
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Demos organisieren. Sit-ins vor dem Bundesamt f. Verfassungsschutz in Köln. Das Kanzleramt belagern. Profalla zuhause besuchen. Steuerzahlungen unter Hinweis darauf, daß man orwell'sche Verhältnisse nicht mitfinanzieren will, verweigern. Zwischenrufe von den Besucherplätzen im Bundestag loslassen. Verantwortliche Politiker mit USB-Sticks bewerfen. Anzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, gemeinsam mit anderen "Aktivisten" ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht anstrengen... Alles so Sachen, die aufwendig sind oder freilich auch sanktioniert werden könnten. Aber solange niemand etwas riskiert, wird sich nicht viel ändern.

Wir "Empörten" sind heutzutage eben bequem, satt, feige und so konditioniert, daß wir tatsächlich und allen Ernstes daran glauben, per Stimmabgabe bei der Bundestagswahl irgendwas bewirken zu können. Und deswegen kann man's mit uns machen. Schafe sind wir und denken noch, unser Blöken würde bei den Schlachtern Eindruck schinden... :shine: :rolleyes:
 

Caesar

C
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Die Leute die hier bei mir am Wochenende eine Spaziergang um das Gelände des US Geheimdienstes gemacht hatten und so ne lustige kleine Drohne dabei hatten wurden erst mal ordentlich von der Polizei begutachtet, von den Amis gefilmt, vom Helikopter beobachtet und ihre Drohne mitgenommen. Und das waren bedrohliche 20 Menschen oder so.

Bis auf die Drohne ist das alles mehr oder weniger legal was die Polizei da tat, aber... ich würde das schon unter Einschüchterung einordnen.
 

Sir Darian

Ritter des Helm
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Hank, ich habe Deine Meinung immer hoch geschätzt, da Dein klarer Blick auf die Dinge meist bewundernswert war. :)

All diese Dinge, die Du da aufzählst, sind mir bereits in den Sinn gekommen.
Aber mal ehrlich: Da lachen die die doch drüber. Und machen genau so weiter wie vorher.
Natürlich nicht öffentlich. Da wird vor der Kamera erklärt, dass man die Interessen der Bürger an oberster Stelle sieht, ernst nimmt, und alles dafür tun wird, ihnen zu entsprechen. Und dann kommen vielleicht noch ein paar Lippenbekenntnisse. Dann geht man zurück ins Regierungskämmerchen.

Und was ändert sich?
Nichts.
 

Mindriel

Traumläufer
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Es geht eigentlich weniger darum die Politiker zu bewegen, sondern erstmal die Bevölkerung. Erst wenn da nennenswerte Anteile ihr Verhalten ändern, an Demos mitmachen und andere Dinge die Hank aufgezählt hat, kann sich politisch auch was bewegen. Solang keiner was tut, tut eben keiner was. Wenn ein paar anfangen, schließen sich vielleicht Leute an.

(Ich bin ja selbst genauso faul..)

Angenehme Träume,
Mindriel
 

Sir Darian

Ritter des Helm
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Das hat nichts mit Faulheit zu tun.
Erst wenn da nennenswerte Anteile ihr Verhalten ändern, an Demos mitmachen und andere Dinge die Hank aufgezählt hat, kann sich politisch auch was bewegen.
Ich glaube schlichtweg nicht mehr daran, dass das was bewirkt.

Nachtrag:

Anders ausgedrückt: Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran, dass die Macht innerhalb eines Staates wie dem unseren wirklich noch beim Volk liegt.
Und auch nicht, dass das Volk diese zurückholen kann, ohne ägyptische Verhältnisse.
 

Darghand

Einer von vielen
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Wenn man sich für die von Hank genannten Möglichkeiten - deren Erfolgschancen maßgeblich von der Anzahl der Beteiligten abhängen - nicht begeistern kann, sei mal darauf hingewiesen, dass der Guardian nur existiert, weil er über eine private Stiftung finanziert wird. Das Blatt macht jedes Jahr Millionenverluste, die von der Stiftung aufgefangen werden. Daran möchte man sich vielleicht beteiligen. Ob Spenden an ausländische Stiftungen von der Steuer absetzbar sind, weiß ich nicht, aber selbst wenn nicht, bleibt es dennoch wichtig, dass der Zeitung die weitere Existenz erleichtert wird.

Hmm.

Nach ein bisschen Recherche stellt sich die Sache kompliziert dar... der ursprünglich Besitzer, der Scott Trust, wurde 2008 in eine gleichnamige Limited umgewandelt (Unternehmensform ähnlich der deutschen GmbH). Die Zielsetzung - "to secure the financial and editorial independence of the Guardian in perpetuity" - bleibt dieselbe. Keine Ahnung, was es da für Möglichkeiten gibt.
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Pie: Es gibt schon Möglichkeiten, allerdings sind die verdammt zäh. Wenn man irgendetwas verändern will, muss man sich an die formalen Regeln halten, die vom Gesellschaftssystem vorgegeben sind. Das sind in diesem Fall Gerichtsverfahren und Änderungen in den politischen Mehrheiten auf Parlamentsebene. Demos etc. sind wirkungslos, allenfalls gäbe es noch einen Effekt, wenn es wirklich Millionen wären. Da ist es aber noch leichter, Wahlen zu gewinnen, als Millionen Leute auf die Straße zu kriegen. Bleibt eben das Problem, wenn die Leute nach der Wahl was anderes machen als sie vorher gesagt haben. Da hilft eben nur, selbst in eine Partei gehen und solche Leute abwählen. Wenn man sonst niemand Verlässliches findet, dann eben selbst kandidieren. Andere Möglichkeiten sehe ich nicht. Das ist sehr zäh, funktioniert aber, wenn man bereit ist, Jahre dafür aufzuwenden.
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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Was mich momentan viel mehr aufregt, sind die Szenen, die sich in Berlin Hellersdorf abspielen
. Das ist ja unterirdisch. Kann man nicht für jeden Flüchtling, den wir aufnehmen gleich drei von diesen Dummbatzen nach Aleppo oder Masar-i-Sharif deportieren? Ohne Pass und am besten mit Fallschirm direkt ins Geschehen abwerfen.

Ich kann verstehen, dass wir hier in Europa keine Flüchtlingsströme aus armen Ländern aufnehmen wollen, auch wenn man da durchaus diskutieren könnte. Aber Menschen, die wirklich aus brutalsten Bürgerkriegen zu uns fliehen, und die Aufnahme dieser Flüchtlinge auch netto das EINZIGE ist, was wir dort überhaupt sinnvoll tun können, dann haben diese Leute doch Hilfe und Solidarität verdient. Das muss doch selbst schlichten Gemütern einleuchten.

Abschieben. Sofort. Aber nicht die Flüchtlinge...
ZORA
 

Chinasky

Dirty old man
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@Rote Zora: Och, es würde ja reichen, die Flüchtlinge in den Wohngegenden der gutsituierten Deutschen unterzubringen, meinst Du nicht? Den Dummbatzen, die sich da jetzt in gut-alter Nazi-Tradition echauffieren, wird es aber auch zu leicht gemacht, indem man die Flüchtlinge mal wieder in die Nachbarschaft von überwiegend Hartz4-Empfängern und kleinen Leuten packt.

Daß die dann ihre Wut vor lauter Aufregung im Fokus von TV-Kameras nur mit Schaum vor dem Mund und schwachsinnigen Parolen äußern können, ist sicherlich kein Ruhmesblatt für sie. Aber...

Meiner Wohnung gegenüber steht ein Haus mit mehreren rumänischen Familienclans drin, die von morgens bis abends Rabatz machen und ihren Müll über die gesamte Straße verteilen. An meinem Fenster brausen täglich rund zehnmal Feuerwehr- oder Polizeiwagen mit Blaulicht vorüber, weil in einem Asylanten-Wohnheim zwei Block weiter mal wieder Schlägereien losbrechen. Ich kriege es mit, wie jeder zweite "brave Deutsche", der es sich leisten kann, aus der Gegend wegzieht, weil es denLeuten zu dreckig wird, weil sie sich durch Pulks lauter Jugendlicher oder junger Männer einfach bedroht fühlen (fühlen)...

Ich bin dafür, daß wir Deutschen den Flüchtlingen helfen. Aber bitte gerne und vozugsweise auch in den Nobel-Gebieten. Nicht finanzierbar wegen der dort zu hohen Grundstücks- und Immobilienpreise? Och, ich finde, im Sinne der Allgemeinheit, des inneren Friedens usw. dürften durchaus mal ein paar Villen enteignet werden. Zwei große Asylantenheime nach Hamburg Blankenese und es dauert nicht lange, bis sich die Grundstückspreise dort von ihrem Mond-Niveau wieder räsonablen Regionen annähern...
Oder, um mal fies zu sein: ich hab auf Facebook letztens so hübsche Fotos von der Kirche und umzu gesehen, wo Du arbeitest. Bewerbt Euch doch als Gemeinde mal dafür, daß ihr ein paar der Flüchtlings-Clans zur Unterbringung zugeteilt bekommt. In ländlich-frischer Luft und in dörflich-einträchtiger Athmosphäre kommen Bürgerkriegsflüchtlinge vielleicht viel schneller aus ihren Traumatisierungen raus und lernen viel schneller, wie soziales Miteinander hierzulande funktioniert. :)
 

Rote Zora

Pfefferklinge
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Wir haben syrische Flüchtlinge im Dorf und wir kümmern uns als ganze Familie darum, dass sie hier ankommen und integriert werden. Wir laden sie zu uns nach Hause ein, vermitteln Sachspenden, übernehmen Taxidienste, fahren gemeinsam einkaufen, stellen Kontakt zu Pfadfindern, Sportverein usw her. Wir erleben tatsächlich, dass diese Familie, obwohl sie echt integrationswillig sind, von ganz vielen Leuten mit Ablehnung und Ressentiments bedacht werden, ohne, dass es dafür irgend einen erkennbaren Grund gäbe. Das ist genau mein Punkt: Diese Flüchtlinge sind anders als viele Migranten, die hier einfach nur rumhängen, weil sie zuhause auch keine tollen Perspektiven haben. Aber sie werden behandelt wie Dreck. Das ist echt bitter.

ZORA

PS.: In der politischen Frage bin ich auch der Meinung, dass bei der Unterbringung Gerechtigkeit herrschen muss, Stadt/Land, Ost/West, reich/arm - aber tatsächlich nehmen BaWü schon mehr Leute auf als z.B. McPomm. Warum aber keine Aufklärung der Bürger betrieben wird, und die mehr oder weniger einzig von den NPD Stimmungsmachern "informiert" werden, was da in der alten Schule auf sie zu kommt, ist wirklich schräg.
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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@Pie: Laut Welt kann man deine erste Frage dahingehend beantworten, dass schon am 20. Juli die Platten zerstört wurden. Außerdem spielten wohl politische Überlegungen eine Rolle, da die Anweisung direkt vom britischen Premier Cameron kam.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Pie: Die eine, wirklich Waffe, die einem in Deutschland nicht genommen werden kann - und die den etablierten Kreisen tierisch auf die Nerven geht - ist der Wahlzettel.

Am 22. September ist es wieder soweit. Die Leute könnten hingehen und zum Beispiel die Tierschutzpartei wählen, wenn sie mit den etablierten Parteien nicht zufrieden wären. Oder sonst eine dieser Klein- und Kleinstparteien, die sich über jede Stimme freuen.

Oder man kann sogar in eine dieser neuen, relativ erfolgreichen Parteien, die also eine reale Chance haben, in das Parlament zu kommen, ich rede von Linken und Piraten(*), wählen.

Oder sogar dort eintreten und direkt mitreden. Es ist wirklich leicht ! In Deutschland hat man sogar regelrecht ein Recht darauf, einer Partei angehören zu dürfen. Der einzige Weg, durch den dich eine Partei wieder loswerden kann, wäre, das man dir parteischädigendes Verhalten nachweisen kann. Und selbst dann kann man noch erstmal endlos Rechtsmittel einlegen. Der Clement hats doch vorgemacht.

Stattdessen bleiben sie entweder sowieso gleich zuhause (und finden das womöglich auch noch ein tolles Statement) oder gehen hin und wählen eine der vier "großen" Parteien, obwohl sie mit denen unzufrieden sind. Und danach hat der Wähler ja de facto wieder 4 Jahre nichts zu melden ! Deshalb sollte man diese eine Gelegenheit nicht verschwenden.

Dieses Gerücht, das es was bringt, wenn man den Wahlzettel ungültig macht, ist übrigends Unsinn. Die Verteilung im Parlament beeinflußt das nicht.



(*) Ich glaube das natürlich meine Linke, aber auch die Piraten notwendige Parteien sind und wahrscheinlich langfristig dabeibleiben werden. Die AfD hingegen halte ich für eine ziemlich lächerliche und überflüssige Eintagsfliege. Die Kernthese der AfD ist, das sie die DM zurückhaben wollen. Und das trifft sowieso ein, wenn die EU so weitermacht wie bisher. Da braucht man nun wirklich keine extra Partei für zu wählen.

Die Linkenn sind notwendig, weil sie als einzige der im Parlament vertretenen Parteien das System selbst kritisiert.

Die Piraten sind notwendig, weil sie die einzige glaubwürdige liberale Partei sind. Okay, ich selbst halte meine Linke natürlich auch für glaubwürdig liberal, aber die Piraten sind spezialisiert auf Liberalismus und Bürgerrechte.
 

Lich

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Die Piraten sind notwendig, weil sie die einzige glaubwürdige liberale Partei sind. Okay, ich selbst halte meine Linke natürlich auch für glaubwürdig liberal, aber die Piraten sind spezialisiert auf Liberalismus und Bürgerrechte.

Das haben sie sich vielleicht auf die Fahnen geschrieben. Leider hört man zum Thema Piraten jedoch meistens Gender, Zickenkrieg, oder eben sowas wie eine Toilette für ein drittes Geschlecht.

Und selbst wenn sie ihre Öffentlichkeitsarbeit über Twitter und whatever else betreiben, das Gros der Leute schaut immer noch Fernsehnachrichten.

Lich
 

David

Moderner Nomade
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Mich wundert, dass die technischen Möglichkeiten kaum zur Sprache kommen.
Das ist in dem Fall doch das Wirksamste was ein Einzelner machen kann, und die Geheimdienste werden das genau regsitrieren.
Auch wenn ich zugeben muss, bisher auch zu faul gewesen zu sein, mich mit sowas zu beschäftigen, aber wenn mich das Thema wirklich umtreiben würde, wäre das das Erste was ich machen würde, auf jeden Fall noch vor der Teilnahme an Demos oder ernsthafterer (=langwieriger) politischer Aktivität.

Bei der Wahlentscheidung ist halt das Problem, dass man immer ein Komplettpaket wählen muss. Innerhalb des Themas Internet geht mir persönlich zwar die Überwachung zu weit, aber im Vergleich zu anderen Themen ist mir das Internet nicht wichtig genug meine Wahlentscheidung davon abhängig zu machen.

Was die Flüchtlinge angeht:
Was spricht dagegen ihnen für die Dauer ihres Aufenthaltes das zu geben, was wir auch deutschen Sozialhilfe- oder ALG2-Empfängern geben, also eine Wohnung und Geld ?
Das haben wir als Minimum definiert was man in Deutschland zu Leben braucht, da sollte die Herkunft keine Rolle spielen. Und ich sehe auch nicht, warum wir ihnen verbieten sollten hier zu arbeiten und für sich selber zu sorgen wenn sie können.
Ob und ggf. nach wievielen Jahren aus dem vorübergehenden Asyl eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung werden kann (wenn das überhaupt gewünscht ist) ist nochmal eine andere Frage, aber solange diese Menschen hier sind, können wir sie auch anständig behandeln.

PS.:
Würde man Deutsche unter den Bedingungen zusammenpferchen wie wir es in den "Wohnheimen" für Asylanten machen, gäbe es auch Dreck und Kriminalität. So kann kein Mensch (nach unseren Maßstäben) vernünftig leben, alleine das Fehlen der Privatspähre durch die Überbelegung der Zimmer würde mich früher oder später durchdrehen lassen..
 
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Chinasky

Dirty old man
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@ Rote Zora:
Das ist genau mein Punkt: Diese Flüchtlinge sind anders als viele Migranten, die hier einfach nur rumhängen, weil sie zuhause auch keine tollen Perspektiven haben. Aber sie werden behandelt wie Dreck. Das ist echt bitter.

So, wie Ihr es bei Euch im Dorf macht, ist es wohl optimal: Kleine Gruppen (Du schreibst von einer Familie), um deren Integration man sich ernsthaft kümmert. Wenn es sich dann tatsächlich um Flüchtlinge handelt, die "anders als viele Migranten" sind, dann...

Aber was genau für Leute da in ein Flüchtlings-Heim kommen, wissen die Anwohner häufig eben nicht. Und es ist ein Unterschied, ob ein Asylanten-Heim in einer Großstadt wie Berlin in einem sozial schwachen Viertel eingerichtet wird, oder ob einzelne Menschen oder kleine Gruppen in prosperierende ländliche Gebiete kommen.

Das Problem, daß die Integration von Flüchlingen nicht gründlich genug angegangen wird, besteht in Deutschland ja nicht erst, seit in Berlin die NPD mal wieder eine Chance wittert. Das zieht sich eigentlich durch die letzten Jahrzehnte - schon noch zu meiner Schulzeit, die über ein Vierteljahrhundert her ist, wurden Integrationsprobleme von Flüchlingen im Unterricht thematisiert... Es hat sich nicht viel verändert. Abgesehen davon, da ausgerechnet die sozial schwachen "Deutschen" jetzt inzwischen ein Vierteljahrhundert lang die Probleme mit den Flüchtlingen/Ausländern erleben, die es nun mal gerade in bestimmten großstädtischen Regionen so gibt. Da treffen mehrere Faktoren zusammen: erstmal die Angst der Einheimischen, ihnen würden die Zuwendungen, die man den Flüchtlingen zukommen läßt, von "ihrem Anteil" an den Sozialleistungen abgezwackt. Sozialneid ist ja ausgerechnet unter den Armen besonders verbreitet. Zweitens die mangelnde Bildung der betreffenden "Einheimischen" (ich nenne die jetzt mal schön Neudeutsch "White Trash" - Ihr wißt, wie das gemeint ist). Wie sollen ausgerechnet die schön differenzieren können, welche Flüchtlinge "anders sind als andere Migranten"? Für die sind das alles schwarzhaarige, vielkindrige "Kuffnucken", die kein Deutsch können und "unsere Frauen belästigen". Ob Irakischer Kriegsflüchtling oder rumänischer, ungarischer oder bulgarischer Zigeuner (Roma, Sinti...) - wie soll man die voneinander unterscheiden? Der white Trash wird weder darüber aufgeklärt, was genau da jetzt für Asylanten kommen, noch wie die Planung für deren zukünftigen Verbleib (sollen die abgeschoben werden? Sind sie nur auf der "Durchreise" und werden bals als politische Flüchtlinge anerkannt und verschwinden dann wieder?) aussieht.
Drittens hat der white Trash nun mal seit Jahrzehnten mitgekriegt, wie ethnisch geprägte Territorien entstehen, in denen der white Trash selbst zur Minderheit wird. In Berlin kenne ich mich nicht so aus, aber in Wuppertal, Köln oder im Ruhrgebiet gibt es Viertel, in denen Frauen ohne Kopftuch schon die Ausnahme sind und die Gespräche auf der Straße überwiegend nicht-deutsch geführt werden. Die "Angst vor der Überfremdung" ist für den white Trash in solchen Gegenden nicht unbegründet, sondern durch langjährige Erfahrungen zu verstehen. Erfahrungen, sich in seiner Heimat nicht mehr heimisch zu fühlen, weil aus einem deutschen Soziotop ein griechisches, russisches, türkisches oder arabisches Soziotop wurde.
Was der white Trash inzwischen "gelernt" hat, ist die Anwendung des Dammbrucharguments auf den Zuzug von Ausländern. Wenn erstmal eine Wohnung im Block von einer Ausländer-Familie bewohnt ist, dann kommen bald weitere Ausländer-Familien hinzu, dann ist schon bald "kein Halten mehr". Daß dies insbesondere auch mit wirtschaftlichen Gründen (niedrige Mietpreise ziehen bestimmte Gruppen halt besonders an) zu tun hat, weiß der white Trash vielleicht nicht oder vielleicht weiß er es, merkt aber, daß es auf dasselbe hinausläuft.
Es ist einfach, verächtlich auf den white Trash herabzublicken. Aber dessen Existenz hat ja ihre (wirschaftspolitisch und bildungspolitisch) strukturellen Gründe.
Unsere Eliten jedenfalls wohnen nur in denallerseltensten Fällen in Wohnblocks, wo sie links und rechts irakische, libanesische, türkische oder rumänische Großfamilien mit arbeitslosen Eltern und überreichlich Kindern, deren Erziehung das TV übernimmt, als Nachbarn haben.

Gerade bin ich bei meinen Eltern auf dem Lande zu Besuch. Wir haben im Dorf auch drei Familien mit Migrationshintergrund - die einen kommen aus Vietnam, die anderen aus der Türkei und dem Libanon. Mit denen gibt's keine Probleme, im Gegenteil bereichern sie dem klassischen Multikulti-Ideal gemäß die Gegend ein bisserl. Die Väter haben gutbezahlte Jobs, die Kids sprechen besser Deutsch als die Eltern ... Tja, aber bei 3,7 Prozent Arbeitslosigkeit in der Samtgemeinde und geschätzt höchstens 5 Prozent Ausländeranteil in den Schulen ist Integration auch ein Klacks.
Hier gibt's sogar noch Wohnraum, da die niederländische Armee vor ein paar Jahren ihre Garnision schloß und seither händeringend Nachmieter für deren Soldaten gesucht werden... Aber die Asylantenheime werden woanders eingerichtet, warum wohl bloß? ;)
 

Astaldo

Vampireslayer
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Scheinbar hat jetzt wohl Ärzte ohne Grenzen bestätigt, dass in Syrien Chemiewaffen eingesetzt wurden. Für Obama war das ja immer ein rotes Tuch. Die Kanzlerin war wieder ganz schnell, dass man das militärisch von außen nicht lösen kann, sondern politisch gelöst werden muss. Da frag ich mich, welche politischen Lösungen Berlin denn bisher vorgeschlagen hat oder ob man nicht einfach nix tut und hofft, dass sich das Problem von selbst löst. Die bisher typischen politischen Lösungen waren ja meist Embargos etc.. Hat ja bisher viel gebracht, wenn man sich so Länder wie Nordkorea anschaut.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Aber sollte es echt zu 100% erwiesen sein, dass Assad Chemiewaffen eingesetzt hat, dann ist Abwarten keine Option mehr. Man kann nicht immer nur versuchen seine Hände sauber zu halten und die Drecksarbeit andere machen lassen um vielleicht hinterher sagen zu können "hab ich doch gleich gesagt, dass es so nicht geht".
 
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