Politik, 12. Staffel

Chiburi

Kampfhase
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@ Darg

hmhm.. hmhm.. natürlich ist es oft Quatsch, die "unteren 99%" in einen Topf zu schmeißen, da sind wir uns wohl alle einig. Weil da z.B. vom Hauptschulabbrecher bis zum Professor alle Bildungsschichten vertreten sind.

Was aber die unteren 99% schon gemeinsam haben, oder hätten, wenn sie alle über genügend Interesse, Bildung und Einsicht verfügten, sind politische Ziele und Forderungen. Z.B. eine Reichensteuer. Eine gerechte Erbschaftssteuer. Die Stopfung der Steuerschlupflöcher. Kein TTIP. Bessere Bankenkontrolle. Eine Positivliste für Arzneimittel. Und so weiter. Also kurz gesagt Forderungen, die ihnen, den 99%, sehr nutzen würden, und die stets zuverlässig von der CDU/CSU mit Unterstützung der FDP verhindert werden. Oder von der SPD, wenn erstere gerade verhindert sind.

Was, ganz ohne Verschwörungstheorien, ein starkes Indiz dafür ist, dass unsere Demokratie nicht wirklich funktioniert, wenn zuverlässig alles nach dem Willen des oberen 0,1% geht.
 

Gala

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Also wenn ich persönlich "obere 1%" sage, dann ist der Professor da eingeschlossen.

Ein Professor ist ja ein hochprivilegiertes Mitglied dieser Gesellschaft. Sein Arbeitsplatz ist sowohl sicher als auch gut bezahlt. Der Lohn steigt außerdem mit der Inflation und dem Produktivitätsgewinn - in Deutschland eine absolute Ausnahme, wer Inflationsausgleich bekommt, kann schon froh sein.

Außerdem ist ein Professor jemand, auf den andere Leute hören. Selbst wenn es offensichtlicher Unsinn ist, wenn sich also der Professor zu einem Gebiet äußert, das gar nicht zu seinem Fachgebiet gehört, werden sie ihm wahrscheinlich trotzdem zuhören.



Interessanter (kurzer) Artikel zum Thema Prostitution: http://www.n-tv.de/panorama/Ex-Prostituierte-erzaehlen-vom-Ueberleben-article17517286.html
 

Armus Bergstein

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Du hast eine seltsame Vorstellung der oberen 1%. Ein Professor verdient vielleicht doppelt bis dreimal soviel wie ein "normaler" Mensch. Wenn wir von den oberen 1% sprechen, dann liegen da einige Größenordnungen (sprich Zehnerpotenzen) dazwischen.

EDIT: Wobei du natürlich Rest hast, das ein Professor im Gegensatz zu einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung eher kaum Geldsorgen haben braucht.

Gestern habe ich dazu diesen Artikel gelesen: http://www.esquire.com/lifestyle/money/a44086/four-men-four-numbers/

Interessant dabei ist, dass in jeder Gehaltsgruppe jeder als Zielvermögen das der nächsthöheren Gruppe angibt.

EDIT2: Außerdem ist interessant, dass der vorletzte in dem Artikel (zu dessen Gehaltsgruppe ich z.B. auch Professoren setzen würde) sich am wenigsten Gedanken über Geld macht.
 
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Chiburi

Kampfhase
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nee nee, beide halbrichtig, würde ich sagen.
Bei all den Aufstockern, Zeitarbeitern, untertariflich Bezahlten dürfte ein Universitätsprofessor im richtigen Fach mit Nebenjob als Gutachter locker zu den reichsten 1% gehören. Das sind immerhin rund 800.000 in Deutschland.
Ohne Nebenjob dürfte es nicht ganz reichen. Weshalb für das was Gala meint auch "die oberen 1%" nicht ganz der passende Begriff ist. Die oberen 10.000 dürfte es besser treffen.

Studien legen nahe, dass ab einem Familien - Jahresnetto von 80.000 das Lebensglück nicht mehr signifikant ansteigt. Zu den "Reichen" würde ich all jene zählen, die nicht nur die jetzigen Steuern problemlos in voller Höhe zahlen könnten, sondern auch gerechte Steuern, die die starken Schultern angemessen an den Staatsausgaben beteiligen, ohne je befürchten zu müssen unter diese Schwelle zu fallen. Das dürften in Deutschland nicht ganz 1% sein, der normale Professor fällt wohl nicht mehr darunter.

Nur die müsste man zusätzlich besteuern. Denen würde es überhaupt nicht - oder nur aus Trotz - wehtun. Aber bei jeder Wahl werfen sich heldenhafte Rentner und Arbeiter vor die Reichen, so dass dafür dann doch wieder keine Mehrheit zustande kommt.
 

Tolotos

Haluter
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Nur um die Frage auch faktisch aufzuklären: Laut dem folgenden Artikel gehört man ab 126.000 Jahresverdienst zum reichsten Prozent der Deutschen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/arme-oberschicht-so-lebt-das-reichste-prozent-der-deutschen-1637673.html

Als Universitätsprofessor hat man im Bestfall W3-Besoldung. Das sind etwa 72.000 Euro im Jahr, also erheblich weniger. Siehe z.B. hier: http://www.w-besoldung.net/informationen/wie-hoch-ist-das-grundgehalt/

Klar, in den richtigen Fächern kann man Nebenverdienste haben. Und die ganzen älteren Professoren haben sicher auch ein höheres Einkommen, früher stieg das ja noch mit jedem Ruf. Aber ein durchschnittlicher Professor, der heute Professor wird, gehört einkommenstechnisch sicher nicht zum reichsten Prozent der Deutschen.

Relativieren sollte man das immer noch sehr gute Gehalt dabei mit dem sehr unsicheren Werdegang vorher.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich definiere aber die oberen 1% gar nicht rein finanziell.

Professoren sind die geistige Führungsschicht unseres Landes. Damit bestimmen sie entscheidend mit, was die herrschende Meinung ist.

Die herrschende Meinung ist diejenige Meinung, die z.B. unsere Medien durchzusetzen versuchen. Sie steht oft im Gegensatz zu der Meinung des Volkes, oder der 99%. Das Volk will z.B. keine Kriege, die herrschende Meinung aber will eine Militarisierung Deutschlands und Kriege über Ressourcen.

Oskar Lafontaine zum Beispiel ist Millionär, aber nicht Teil der 1%. Weil er eine dem Mainstream entgegenstehende Meinung vertritt.
 

Chiburi

Kampfhase
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@ Tolotos

danke für die faktische Hinterlegung. Ich hatte zwar auf eine perzentile Verteilung gehofft, aber danach gestern noch vergeblich gesucht. Anyway.. unser Professor für Fluidmechanik hat immer gesagt, seine Besoldung wäre die geregelte Armut, spannend würde es erst mit Zusatzverdienst. Mit Segelflugzeug, Pferd und Oldtimersammlung wusste er wohl, wovon er redet.

Und ja, guter Einwand, die Laufbahn als Wissenschaftler bis dahin, mit ihren halben Stellen, befristeten Verträgen, und dem unsicheren Ausgang, ob es je zum Ruf kommt relativiert das hohe Einkommen. Ein weiterer guter Grund, Professoren nicht per se zu den oberen 1% zu zählen. Was die bekommen, zumindest ihre Besoldung, ist in der Regel verdient.


@ Gala

Das halte ich für eine riskante Definition, die sehr schnell nach hinten losgehen kann.

Bill Gates z.B. verteilt einen Großteil seines Vermögens an "gemeinnützige" Zwecke. Gut, er tut das nach eigenem Gutdünken, folgt damit aber sicher nicht dem Mainstream-Impuls, alles für sich behalten zu wollen. Gehört aber definitiv zu den oberen 10.000. Oder oberen 10.

Frauke Petry ist sicher einflussreicher als fast jeder Professor. Aber sie vertritt (zum Glück) keine Mainstreammeinung. Im Gegenteil, mit ihrer Schießbefehl-Rhetorik hat sie die Sollbruchstelle im Pegida/AfD-Lager gefunden, die die dummen Mitläufer von den gestandenen Nazis trennt.
Dummerweise ist sie auch noch verschuldet, und daher ein blödes Beispiel. Sorry.

Thilo Sarrazin - sicher nicht verschuldet, aber genauso wie Lafontaine weit von jeder Mehrheitsmeinung entfernt - wenn auch in eine andere Richtung. Oberes 1%?


Ich denke, wir sollten für jene, die ihre Interessen bei jeder Wahl gegen die der großen Mehrheit durchsetzen, s. O., einfach wie früher die oberen 10.000 nennen, und die, die ihre Drecksarbeit machen - die Chefredakteure großer Zeitungen, die willfährigen Politiker, die Lobbyisten und als Wissenschaftler getarnte Lobbyisten vom IfW, VDI und wie sie alle heißen ihre Steigbügelhalter.
 

Lokadamus

Buddelmagier
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Gregor Gysie gibt es auch noch. Hat eine gute Rethorik und ein paar gute Ansätze. Aber die Partei selber fällt nicht weiter auf, so wie die Piraten.
Professoren haben wohl einen Einfluß, aber die Politik wird eher durch verschiedene Wirtschaftsinteressierten gelenkt.

Da wir übrigens von AfD sprechen, ich hatte vor einigen Seite, meine ich, meine Meinung darüber geschrieben, dass ich keine Probleme damit habe, dass sie um die 10 - 15% hat. Einfach weil sich entweder die anderen Parteien zusammenschließen oder in Zukunft sämtliche Sachen ausdiskutiert werden müssten.
Die Parteien haben sich zumindest in Sachsen Anhalt vor ein paar Tagen zur Zusammenarbeit (Kenia Koalition, schwarz, rot, grün) entschloßen.
http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/a-1088108.html

Edit: Bisher können wir froh sein, dass bei der AfD keine guten Redner sind.
http://www.focus.de/politik/deutsch...men-afd-vize-gauland-in-zange_id_5459480.html
Alexander Gauland gilt als intellektueller Kopf der AfD. Nun jedoch musste sich der 75 Jahre alte Jurist und Publizist vor laufender Kamera eine Lehrstunde erteilen lassen

Und wie einige nicht genug bekommen können, kann man momentan an VW sehen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...-20-millionen-euro-garantieren-a-1088674.html
Hans Dieter Pötsch: Der Aufsichtsratsvorsitzende von VW ließ sich ... einen Bonus von knapp 20 Millionen Euro garantieren.

Als Grundlage für die Berechnung der möglichen Einkünfte bis zum Jahr 2017 ...wurden die Geschäftszahlen von 2014 genommen. ... Pötsch wurden für die Jahre 2015 bis 2017 deshalb 19,7 Millionen Euro garantiert.
Er hat nicht irgendwas von irgendwas abhängig gemacht oder bekommt "nur" Aktien in diesem Wert, er hat es sich festschreiben lassen. :eek:
 
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Vernochan

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@Chibu: Nur am Rande: Bill Gates gehört die Nummer 1. Er ist ganz oben. Um Geschätzte 8bn USD
 

Lokadamus

Buddelmagier
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@Ender, Hatte vor ein paar Seiten doch schon geschrieben, dass sie im Ausland zu hören, was Merkel sagt. Hätte sie wieder irgendwas von offenen Grenzen gesagt, wären wieder einige auf Wanderschaft gegangen. So hält es sich in Grenzen.

Rentner bekommen bald mehr Rente und stolpern damit über die Grenze wegen Steuern.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/se...rentner-werden-steuerpflichtig-a-1089039.html
Renten zum 1. Juli steigen, müssen 160.000 Rentner erstmals Einkommensteuer zahlen ...
Der Staat nehme allein durch diese Erhöhung im kommenden Jahr 720 Millionen Euro zusätzlich an...
... durch die ihre Einkünfte über dem Grundfreibetrag von 8652 Euro liegen. Wer darüber liegt, muss eine Steuererklärung abgeben, kann aber Ausgaben etwa für Vorsorge oder Krankheitskosten absetzen.

Und die Postbank will Stellen abbauen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...eiter-durch-automaten-ersetzen-a-1089043.html
Die Postbank will ihr Filialnetz verkleinern und mehr Mitarbeiter durch Automaten ersetzen.

Das Erlöspotenzial der Banken sei wegen der Negativzinsen gesunken.
Wenn ich da an die Ankündigungen denke, dass der wirtschaftliche Aufschwung komme, seh ich davon nicht viel. :hae:
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Auf der Anti-Obama Demo war ich btw nicht, weil ich derzeit zu viel zu tun habe, u.a. habe ich an diesem Tage eine lokale Demo fotografiert und nächste Woche kommt der rote erste Mai.



Aber: :eek: Ich fasse es ja nicht ! :eek: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ttip-obama-merkel-101.html
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Geheimhaltung bei den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA verteidigt. Es könne nicht alles "immer bereits im Vorfeld sozusagen für jedermann zugänglich sein", sagte Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast. Daraus würde der Verhandlungspartner "bestimmte Vorzüge ziehen - was wir nicht wollen."

Merkel wandte sich aber gegen den Eindruck vieler Kritiker, "wir würden hier irgendwas verschweigen oder wir würden irgendwelche Normen zur Disposition stellen". Das Gegenteil sei der Fall: Alles was in Europa als Norm gilt, sei gesichert, betonte die Kanzlerin. "Wir sichern das, was im Umweltbereich, im Verbraucherschutzbereich in Europa heute gilt."
Was für ein Schwachsinn. Der Verhandlungspartner sieht doch eh alles, was im Vertrag drinsteht. Nur das Volk und seine Vertreter sieht davon nichts bzw nur Ausszüge.

Und schon wieder unglaubliche Versprechungen en masse. Wenn die Normen nicht angeglichen werden - was ja auf eine Reduzierung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hinausläuft - wieso brauchen wir dann TTIP ?

Das nebenbei auch noch die Demokratie abgeschafft wird und Superreiche in Zukunft ganze Staaten auf "Schadensersatz" verklagen können, weil nach der Interpretation von Juristen (!) diese Staaten die Gewinne der Superreichen reduziert hätten, kommt dann auch noch hinzu und wird hier nicht mal erwähnt.

Dieses "erzählen wir doch einfach mal ein Märchen, irgendwer wirds schon glauben" Strategie haben sie bei TTIP schon x-mal angewendet.

Sie halte das Freihandelsabkommen für eine große Chance, auch Standards weltweit zu definieren, sagte Merkel weiter.
Industrielle Standards definieren ist überhaupt gar kein Problem, wo sie Sinn machen. Das funktioniert tadellos seit vielen Jahrzehnten, z.B. ISO.

Und auf "Standards" wie Genfood, Fraking, kaum Arbeitnehmerrechte und wenig -vertretung, keine allgemeine Krankenversicherung etc, alles in der USA schon längst Realität, kann ich wunderbar verzichten.

Auch US-Präsident Barack Obama warb vor seinem Deutschlandbesuch für TTIP. Das Freihandelsabkommen sei "einer der besten Wege, das Wachstum zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen", sagte er der "Bild"-Zeitung.
BWAHAHAHAHAHA unglaublich, wie oft sie denselben Schwachsinn erzählen wollen ! Der offiziell geschätzte zusätzliche Wachstum durch TTIP ist 0.5% auf 10 Jahre.

Die realen Folgen von vergleichbaren Abkommen wie NAFTA waren höhere Arbeitslosigkeit, und natürlich größere Marktmonopolisierung. Kleinbauern in Mexiko etwa sind deswegen massenhaft arbeitslos geworden.



P.s.: Sowas haben sie übrigends auch damals bei der Agenda 2010 und Hartz IV erzählt. Da hieß es auch das Wunder was neue Arbeitsplätze entstehen würden. Später hat sich Gerhard Schröder leider zu recht damit gebürstet, das Deutschland den größten Niedriglohnsektor in Europa hätte.
 
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Chiburi

Kampfhase
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Und das Neue daran ist..?

Ich meine, klar kann man sich darüber aufregen. Aber hier im Forum ist das wie Chipswerbung im Abspeckcamp für dicke Kinder. Oder wer hier ist *für* TTIP?
 

Gala

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Das die Merkel jetzt auch solche falschen Aussagen über TTIP verbreitet, ist mir leider neu. :(
 

Lokadamus

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Interessant ist eher, wie das mit TTIP umgesetzt wird, wenn nachträglich Gesetze geändert werden. Wurde die Lizenz schon im Dezember vergeben, muss Kolumbien Schadensersatz zahlen.
http://www.focus.de/wissen/natur/ti...te-und-bedroht-die-demokratie_id_5465455.html
Bei der Klage geht es darum, ob die Bergbaufirmen eine rechtlich bindende Lizenz bereits im Dezember 2008 erhielten, wie sie behaupten, oder erst im April 2009,

Die Hochrechnung, wie sich alles entwickelt, kann man meistens eh vergessen, weil nur der positive Teil genommen bzw. umgeschrieben wird.

Edit: TTIP, ich frage mich gerade, wie es ist, wenn bei Amazon wieder gestreikt wird. Ich hoffe, dass Amazon Amiland dann nicht Amazon Dresden/ Deutschland wegen Ausfall verklagen darf. :hae:
 
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Chiburi

Kampfhase
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muuh!

...und täglich grüßt das Murmeltier.

Es ist mal wieder so weit. Nachdem die Bankenrettung ein so großer Erfolg war verteilen unsere Regierigen mal wieder die Verluste und Risiken großer Unternehmen an uns Steuerzahler - nachdem dieselben Unternehmen zuvor jahrzehntelang die Gewinne selber einstecken durften.

Diesmal: Die Energieversorger. Ganze 23 Mrd. sollen die noch zahlen. Für die Erschließung und Ausbau von Endlagern, sowie deren Kontrolle und Instandhaltung für die nächsten paartausend Jahre.

Die meisten Experten schätzen allein die Kosten für den Rückbau wesentlich höher ein als die knapp 20 Mrd., die die Konzerne dafür zurückgelegt haben. Wird also auch das an uns hängenbleiben. Was die Tagesschau nicht daran hindert, von "zinsbringend anlegen" zu schwadronieren. Von den Zinsen auf den Schuldenberg, der nach dem Rückbau bleibt... davon finanzieren wir dann die Endlager.

Federführend bei dieser Umverteilungsaktion: Beust, CDU. Platzeck, SPD. Und Trittin, FDP 2.0

"Man habe sich dafür entschieden, dass die "kurzfristigen, überschaubaren" Aufgaben für Stilllegungen und Rückstellungen in der Verantwortung der Konzerne liegen. Für Zwischen- und Endlagerung solle dann der Staat zuständig sein."

Soso.. Hat man entschieden. Weil man ja nicht ewig für 8k/Monat Abgeordneter sein möchte, und die schönen Posten nur für "Freunde des Konzerns" offenstehen. Und jedesmal werden sie wiedergewählt, diese Diebe und Betrüger. Und ich habe die Nase voll, für die Fehler anderer zahlen zu müssen. Sollen doch die ihr Geld an die Großindustrie verschenken, die die regierenden Parteien gewählt haben.

Bah! Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte!


edit: Ich kann nur hoffen, dass alles, was die Konzerne für die Stilllegung einklagen, zwangsweise zu den Rücklagen addiert werden muss, und nicht im kreativen Konzernumbau verschwindet.

edit2: Übrigens auch so CDU-Kosten. Ohne den Ausstieg aus dem Ausstieg, und den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg wäre es nie soweit gekommen. Aber die CDU hängt ihr Merkelchen ja auch nach dem Wind.
 
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Danol

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"Man habe sich dafür entschieden, dass die "kurzfristigen, überschaubaren" Aufgaben für Stilllegungen und Rückstellungen in der Verantwortung der Konzerne liegen. Für Zwischen- und Endlagerung solle dann der Staat zuständig sein."

Die Aufgabenverteilung ist ok - ich will keine Konzerne, die Endlager betreiben müssen, die sie lediglich als zu optimierenden Kostenfaktor nach dem Motto "nach uns die Sintflut" sehen. Dafür ist der Staat besser geeignet. Das Problem ist lediglich die Kostenverteilung, die hier in der Tat ziemlich dämlich ausgefallen ist.
 

Gala

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Naja, die Endlagerung - das war schon immer klar, das das am Ende an uns hängenbleiben wird. Es ist ja eine ständige Ausgabe ohne Einnahme. Davor haben die Gegner der Atomenergie ja auch schon seit vielen Jahrzehnten gewarnt, das wir uns dafür bis in alle Ewigkeit diesbezüglich engagieren müssen. Bis wir eine Technologie haben wie eine billige und extrem zuverlässige Raketentechnik, um den Krempel ins All zu schießen, oder ein Beamtechnologie, um den Müll ins Zentrum der Erde zu verfrachten.

Eher wird eben die Sonne ausbrennen, als das dieser Kernmüll zu strahlen aufhört.

Der wirkliche Knackpunkt ist, ob die Energiekonzerne auch den Abbau der Kraftwerke bezahlen. Denn das sollten sie eigentlich. Das sie auf diese Ausgabe keinen Bock haben, ist nur natürlich.
 

Dabus

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Ach ja, was interessieren mich meine Gewinne von gestern.
Es wird wohl weniger genommen, als Rückstellungen da sind.
Es wird scheinbar nicht nicht überlegt, ob man die Unternehmen mit ins Boot holt, wenn es ihnen finanziell gut gehen sollte.

Hmm. Darf man eigentlich privat in Müll investieren? Das könnte mehr abwerfen, als die Lebensversicherung, die ich eigentlich laufen habe. Die bringt mir bei der Zinspolitik ja eigentlich eh nichts mehr. :rolleyes:

Die SZ / Greenpeace haben scheinbar die TTIP-Verträge in die Hände bekommen. Sieht ja scheinbar so toll aus, wie es die Leute auf den Demos vermutet haben. Wenn dann noch die vermuteten 0,5 % Wachstum auf 10 Jahre stimmen (?), dann haben wir ja allen Grund, da zu zu stimmen.

Und es geht wieder mal nur um die Kohle. :wuerg:
 
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