Einen Verbündeten gegen wen ?
Wir brauchen eigentlich keine Verbündeten mehr, weil uns niemand bedroht. Es gibt eigentlich nur wirtschaftliche Gründe, warum wir zu allen großen Ländern der Welt gute Beziehungen brauchen.
@Olome:
Wie gesagt, vor dem Krieg geben die Aktionen sich meiner Meinung nach nicht viel:
Der Westen übertrebts mit seiner militärischen Unterstützung für Georgien, was nur gegen Russland gerichtet sein kann. Natürlich nicht in der Form, daß jemand einen Angriff auf Russland geplant hätte, aber man wollte Russland weiter eindämmen, indem man an seinen Grenzen Verbündete gewinnt und so jede mögliche Expansion Russlands in der Zukunft unterbindet.
Russland will da natürlich dagegenhalten und nutzt die Mittel, die es hat, und da kamen die Konflikte in Georgien grade recht. Also fängt man an, dort die Abspaltungstendenzen zu stärken, so nach dem Motto "Wenn wir schon nicht ganz Georgien haben können, dann wenigstens einen Teil davon". Diese Tendenzen waren ja auch ohne Russland schon stark, so daß Russland eigentlich nicht viel mehr machen musste, als sich mit der Unabhängigkeitsbewegung zu solidarisieren.
Wobei da natürlich auch viel Symbolik dahintersteht, um die paar Wiesen wirds Russland nicht wirklich gehen, aber auch in der Innenpolitik braucht man halt von Zeit zu Zeit einen Erfolg. Und es kann auch als Warnung an andere Nachbarn verstanden werden. (zB die Ukraine, denn da gehts wirklich um was)
Wichtig ist hier für mich nur, daß beide Seiten ihre Machtspiele betrieben haben. Nur weil Russland für ein paar Tage in der Situation war, wo es gerechtfertigte Selbstverteidigung betrieben hat, gilt das nicht für das gesamte russische Handeln in der Region über die ganze Zeit.
Die große Frage für mich ist, welche Signale der Westen an Sakaschwili gesendet hat, daß er den Angriff im August 08 gewagt hat. Denn erklärbar ist das ja nur, wenn er entweder Russland unter- oder den Westen überschätzt hat. Denn völlig egal, wie gut seine Truppen vom Westen trainiert und ausgerüstet waren, daß er gegen Russland nicht den Hauch einer Chance haben würde, muss ihm klar gewesen sein.
Ich persönlich kann mir kaum vorstellen, daß er ernsthaft geglaubt haben kann, daß der Westen es für ihn auf einen Konflikt mit Russland ankommen lassen würde. Wobei man natürlich auch nie weiß, was ihm Bush vielleicht mal so erzählt hat, wenn der mal wieder seine schlimmen 5 Minuten hatte.
Wahrscheinlicher ist für mich aber, daß er nicht geglaubt hat, daß Russland wirklich im großen Umfang angreifen würde. Laut Wiki gabs da ja sogar diese seltsame Lageinschätzung, wonach eine Invasion in Georgien unwahrscheinlich sei.
Vielleicht hat er ja auch daran gedacht, daß Russland selber mit aufständischen Provinzen keine Gnade gezeigt hat, und normalerweise gegen jede Abspaltung ist, aus Angst, selber von sowas betroffen sein zu können. Nur hatte sich das eben spätestens wegen des Kosovo verändert, und Russland wollte jetzt auch mal diese Karte spielen, die bis jetzt immer nur gegen russische Interessen eingesetzt wurde.
PS.:
Was den Termin im August 08 angeht, könnte das evtl. sogar was mit der US-Wahl zu tun haben, weil er damit rechnen musste, daß der nächste US-Präsident gegenüber Russland keine so harte Linie fahren würde wie Bush. Also hat er vielleicht gehofft, Fakten schaffen zu können, solange die USA seiner Meinung nach noch auf seiner Seite stehen würden.