Wedge: Schreib, was du denkst. ... Zumindest was du denkst, das vielleicht jemand lesen will. Topic ist wie gesagt völlig egal. Umfang: Mehr als ein normaler Forumspost ... Maximum im Sinne von Lisra nach oben hin unbeschränkt.
Faerlanthis: Bist du Kritiker?
"Im Gegenteil, ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass nichts Geschriebenes wirklich frei von autobiographischen Zügen ist." - Ich hoffe, du vergisst das, solltest du meine Geschichte lesen, ich vertrete diese Meinung nicht.
Und jetzt, präsentiere ich stolz: Mein neues Werk. 5302 Wörter, 6 Kapitel.
Genre: Postapokaliptische Fantasy/Action.
Warnung: Thematisierung von Sex und Gewalt.
Widmung: Nexuswar.com hat seinen Teil zu meiner Inspiration beigetragen.
Der Drache
Kapitel 1:
Es waren etwa 10 Jahre seit den Tagen der Apokalypse und vielleicht 3 seit dem Fall von New York, der 20. Makropole der Menschheit. Das bedeutete die 20.-letzte. Heute waren noch 8 übrig.
Mike Frieds gehörte zu denjenigen, die in der Stadt geblieben waren, auch als die Hölle ausgebrochen war. Als Monster aus dem Boden zu brechen schienen und vergossenes Blut, Feuer und Panik die Straßen prägten. Millionen starben in dieser Nacht, ebenso viele flüchteten mit nichts als ihrem Leben. 10.000 - vielleicht 20.000 blieben zurück. Die, die zu stur waren, oder hart, wie Mike genetisch verbessert und fähig sich auch hier im Chaos durchzuschlagen – oder dies dachten. Seit dem hatte sich ihre Zahl stetig verringert. Nachwuchs war rar in New York, besonders solcher, der das erste Lebensjahr überstand. Und die Ghoule, die Riesenratten und die lebenden Schatten und unzählige andere, sie forderten noch immer Opfer. Mike hatte die meisten Monster gesehen. Mit vielen gekämpft und ihre Stärken und Schwächen katalogisiert. Dies hatte ihm den Spitznamen „Bibliothekar“ eingebracht, eine zweifelhafte Ehre. Er hatte sich, als so etwas üblich wurde, den Straßennamen Drako gegeben.
Drako schlich durch die Mittelschicht von dem, was vor 100 Jahren einmal Manhattan gewesen war. Hier auf dem Erdboden war es gefährlicher als auf der höheren Ebene, wo die Straßen breiter und besser einsehbar waren, doch es war noch wesentlich angenehmer als unterirdisch. Niemand ging freiwillig unterirdisch!
Das ausgefallene Kraftwerk lag gleich um die Ecke, also hielt Mike inne und lauschte. Eine Andeutung eines Geräusches kam aus dem Haus zu seiner Linken. Die Tür war aus den Angeln gerissen also trat er vorsichtig ein.
Er hörte tatsächlich etwas, hier war jemand – oder etwas. Es kam direkt aus der ersten Wohnung. Drake griff sein Schwert mit beiden Händen. Es war eine martialische Waffe, doch im Gegensatz zu seinen geliebten Feuerwaffen konnte er damit immer und immer wieder zuschlagen, ohne dass er sich um Munition Sorgen machen musste.
Der selbsternannte Krieger lauschte an einer Zimmertür, atmete durch und trat sie ein. Auch im unzureichenden Lichte der wenigen intakten Beleuchtung auf der Straße sah er eine Silhouette am anderen Ende des Raumes. Deutlicher wurde diese dann allerdings als sie kichernd Flammen um ihre Arme bildete, die sich schnell zu einer Kugel formten.
Drakos verbesserte Reflexe schalteten sich ein. – Die Distanz war zu groß, also lies er die Rechte vom Griff des Schwertes und zog seine Pistole mit einer Geschwindigkeit, die den Rest der Welt in Zeitlupe ablaufen zu lassen schien. Im Schritt vorwärts feuerte er zwei Kugeln und die Flammen erloschen züngelnd, während der Körper des anderen zusammensackte. Mike machte zwei Schritte zur Seite, und presste seinen Rücken gegen die nächste Wand. Er hielt den Atem an, und erwartete was da noch kommen könnte. Drei Sekunden verstrichen und er hörte nichts. Mit schnellen Schritten war er bei dem Toten. Drake steckte die Pistole weg und trennte den Kopf vom Rumpf - die beste Methode um sicherzustellen, dass er diesen Gegner zum letzten Mal bekämpft hatte. Auch wenn er nichts gehört hatte fühlte er sich doch sicherer, das Gebäude schnellstmöglich zu verlassen, also stieg er durch das Fenster aus. Das Kraftwerk lag gegenüber, die Front wies etliche Brandspuren auf.
Drake trat ein und wurde von einem ‚freundlichen‘ „Keine Bewegung!“ begrüßt. „Ich habe mich um euer Problem gegenüber gekümmert,“ antwortete er. Hinter der Verschanzung kam ein junger Mann hervor, Helm und M16 ließen Vermuten, das er entweder Militär gewesen war, oder die Leiche eines solchen geplündert hatte.
Das Team hier unten bestand aus Dreien und glücklicherweise leben auch die anderen beiden noch, wenn auch sie schwere Wunden aufwiesen.
„Dieser Hexer hat uns ganz schön zugesetzt,“ sagte der Soldat, der sich als Ares vorstellte. Magier – Hexer – Zauberer waren einer neue Erscheinung der letzten Jahre, Menschen die die Fähigkeiten der Monster annahmen – aber auch ihren Wahnsinn.
Jedermann war ein Notarzt und Handwerker. In dem Fall übernahm Drake die Verletzten während Ares den Generator, der während des Kampfes ausgefallen war wieder flott machte. Dann wurden die Verletzten nach oben geschickt, Ersatz für sich zu finden. Elektrizität war wichtig und die nächste Nacht kam bestimmt.
Kapitel 2:
Tage später. Drake genoss einen ruhigen Moment in den Glashäusern der Oberstadt. Er hatte lange nicht geschlafen. – Nicht das er es unbedingt musste, 90 Minuten täglich reichten ihm voll und ganz – aber für das Seelenheil war es gut, sich gelegentlich ein paar Stunden zurückzulehnen.
Ein Geräusch lies ihn auffahren und zum Schwert greifen. Drake sah sich um. Da war nichts im Raum, doch dann sah er die Quelle des Geräusches vor dem Fenster baumeln und ihm freundlich zuwinken. Die Frau war ihm unbekannt und es war höchst unüblich an einem Seil hängend gegen das Fenster zu klopfen. Aber sie würde einen Grund haben, sie war ein Mensch und machte nicht den Eindruck, ihn für etwas Essbares oder sauberes Wasser umbringen zu wollen, also öffnete er das Fenster. Hier ging es immer noch gut 10 Meter tief bis zur Straßenüberdachung, war sie wahnsinnig?
Der Anblick lies es jedenfalls vermuten: „Hey, kannst, mich Harley nennen,“ stellte sie sich vor. Wahrscheinlich ‚Harlekin‘ ging Drake durch den Kopf, ihr Gesicht war weiß geschminkt, die Lippen blau, die Augen schwarz. Sie trug einen Zylinder, und ein zu kleines Jackett, darunter ein enges, buntes Clownskostüm mit einer Galgenschlinge wie eine Krawatte um den Hals. Die Kleidung war sehr zerschlissen, Risse und Löcher ließen viel Haut durchblicken. Unter den Lumpen und dem Dreck schien sie durchaus gutaussehend.
„Na, Baby, gefällt dir irgendwas?“ fragte sie direkt heraus. Drake lies sich nichts anmerken und schnauzte abfällig. „Was willst du, Punk?“ Harley lächelte ihn an und musterte ihn von unten nach oben, während sie storchenhaft um ihn herumstolzierte, bevor sie antwortete: „Na, einiges. Aber hier und jetzt bin ich deinetwegen hier. Du bist Drake, der Bibliothekar. Nicht nur ein prächtiger Kerl, sondern auch der verdammt beste Kämpfer der dieser Stadt geblieben ist.“
-„Schmier mir keinen Honig um den Mund. Es gibt viele wie mich. Was ist beospielsweise mit diesem Ironwolf, der hat den Behemoth letzten Sommer getötet.“
-„Mit einer Panzerabwehrrakete. Damit hätte das auch meine Oma geschafft. Armes Hippo.“
-„Reverant Adam, der Typ, der die Schattenkreaturen vertreiben hat.“
-„Tot. So ziemlich zumindest.“
-„Verdammt, es gibt sicher ein Dutzend Typen, die es mit mir aufnehmen können. Einige Frauen nicht zu vergessen.“
Harley lachte auf und machte kehrt in die Küche. Sie öffnete den Kühlschrank und nahm sich ungefragt eine Flasche Wasser raus. Aber dass sie mutig war hatte sie ja schon mit der Abseilaktion bewiesen. Drake knurrte aber sie lies sich nicht beirren und nahm einen Schluck, bevor sie weiter sprach. „Vergiss es. Du bist der Beste. Wir – das sind ich und ein paar ‚Freunde‘ - wollen dich. Wie du neulich den Magier fertig gemacht hast war beeindruckend. PENG! PENG!! Hast du ihn totgemacht.“ Wild gestikulierte sie die beiden Schüsse nach und kam auf eine Nähe an ihn rann, dass er ihr aufdringliches Parfum – Vanille – riechen konnte. Sie spuckte ihm noch ein „PENG“ ins Gesicht und seufzte dann befriedigt auf. Drake fragte sich einen Moment, ob sie wirklich nur verrückt spielte oder es vielleicht doch tatsächlich war. Er schob sie von sich weg: „Kein Interesse. Und jetzt verzieh dich, wenn ich dir nicht den Hintern versohlen soll.“ Ihr Alter war schwer einzuschätzen unter dem Make-up. Vielleicht 20. Er war wahrscheinlich nicht viel mehr als 5 Jahre älter, aber bei ihrem Gebären fühlte es sich richtig an, mit ihr zu reden wie mit einen kleinen Kind.
Sie vollführte einen Flic Flac rückwärts und landete krachend in einem muffigen Sofa, wo sie sich grinsend einkuschelte. „Hör mal, Mike. Mike Frieds, nicht wahr? Ich weiß nicht, womit ich anfangen soll, bei dir. Vielleicht, das wir die Erben von Marasashi Enterprices sind? Dem Konzern, der dich geboren hat, der deine kostspieligen Körpermodifikationen bezahlt hat? Wir besitzen dich quasi.“
- „Da bist du 10 Jahre zu spät. Der Konzern ist tot. Die Fabriken zerstört oder von den Notstandsverordnungen enteignet.“ ... ‚aber wenn du mich nur mit deinem Wissen beeindrucken willst, dann ist dir das gelungen,‘ vollendete er seine Worte in Gedanken.
- „Hm, schade. Aber ich hatte auch nicht wirklich daran geglaubt, wollte dich nur mit meinem Wissen beeindrucken. Was ich jedoch glaube ist, dass du etwas für deine Mitmenschen bewirken willst. Vielleicht auch, dass du ein Held sein willst. Aber vor allem, dass du weißt, dass du Freunde brauchst. Wir könnten deine Freunde sein. Die Welt verändert sich weiter und wenn bald auch die letzten Makropolen gefallen sind, werden Freunde nötiger denn je sein.“
Drake presste die Lippen zusammen und nickte langsam. Er wurde nicht gerne für dumm verkauft, aber dass hatte Miss Harlekin mit ihm gemacht. Doch die Ernsthaftigkeit, mit dem sie ihm jetzt die Zusammenarbeit empfahl hatte etwas Bedrohliches. Genug, um fürs Erste mitzuspielen.
Kapitel 3:
„Die erste Aufgabe ist, einfach nur das zu tun, was du ohnehin immer machst. Ein Monster töten. Genauer ein Riese. Wir haben einen langen Marsch vor uns, er lebt in Queens.“
Drake würde ein großes Kaliber brauchen, seine kleine Pistole würde da nicht viel ausrichten können. Er hatte in der Nähe eine Flinte versteckt und fand sie dort immer noch. 9,3 x 22 mm – schon gut 20 Jahre alt, aus einer Zeit, wo das „Großwild“ noch aus harmlosen Bären und Elefanten bestand – oder so ähnlich.
Der Weg war beschwerlich. Mehrere Gruppen Zombies kreuzten ihren Weg und Drake beschloss ihnen auszuweichen. Diese Untoten waren zwar kräftig aber nicht sonderlich schnell oder aggressiv. Sicherlich das harmloseste, was die Stadt an Gefahren zu bieten hatte.
Nachmittags erreichten sie Queens. Der Stadtteil war nach der Sturmflut 2050 neu aufgebaut worden und nun über 50 Jahre später von der Zeit eingeholt worden. Kleine, enge Wohnungen in großen, 4- oder 5-stöckigen Betonklötzen bildeten hier den Hauptlebensraum. Dazwischen enge Gassen, die sich wie Narben durch die Landschaft gruben. Die Dächer waren mit Brücken verbunden und mittig mit unpassend guten Einzelhäusern bebaut. Zügig, aber immer aufmerksam bewegten sich Drake und Harley von Dach zu Dach. Von den Wesen in den schattigen Straßenschluchten wurden sie nicht bemerkt. Drake wusste, das die meisten von ihnen im Sonnenlicht genauso gefährlich waren wie nachts, dennoch scheuten sie es gewöhnlich.
Es war nachmittag, sie waren recht nah am Außenwall der Stadt. Einst geschaffen um die Stadt vor den Stürmen und Springfluten des letzten Jahrhunderts zu schützen war er dann aufgebaut worden, als Schutz gegen die Kreaturen aus Mythologie und Horrorfilmen, die die Welt draußen heimsuchten. Harley hielt Drake an. „Er ist hier irgendwo.“ Auf der nächsten Brücke lud Drake sein Gewehr durch und legte an der Mauer an. Harley ging voraus, über den Zaun, der den kleinen Gartenstreifen abgrenzte und stieg durch ein kaputtes Fenster in das Penthaus ein.
Wenig später kam sie mit einer Hechtrolle wieder heraus und hielt auf die Brücke zu. Hinter ihr krachte die Tür und das Ziel schob sich durch die Tür. Der Riese musste in der Wohnung auf allen Vieren gegangen sein, oder ähnliches, er maß sicher über 4 Meter. Drake nutzte den Moment, legte an und landete einen Treffer ins Gesicht. Die Kugel traf den Unterkiefer, brach dann aber seitlich aus und trat unterhalb des Ohres wieder aus. Das Monster jaulte schmerzerfüllt auf und stürmte weiter nach vorne. Drake schoss erneut, doch im Lauf wankte der Kopf des Monsters zu stark hin und her und er verfehlte zwei mal. Der Riese war schon verdammt nah, also machte der Schütze das Beste aus den übrigen Patronen und schoss 3 sichere Schüsse etwas tiefer, wo er die große Brust nicht verfehlen konnte. Der Riese wankte leicht, fing sich dann aber und setzte dann wieder an. In der Hand hielt er eine Langhantel, wie sie Gewichtheber früher einmal benutzt hatten, Gewichte waren nur auf einer Seite angebracht.
Harley lief an Drake vorbei, der seine leergeschossene Feuerwaffe fallen lies und neben ihr herlief, während er sein Schwert zog. Die beiden überbrückten den Weg zwischen der Straßenschlucht und dem Penthaus auf ihrer Seite und erwarteten dann den Ansturm des Riesen.
Die improvisierte Keule sauste auf Drake herab, der sich mit einer Rolle aus dem Weg bewegte. Stein splittere, wo er eben noch stand. Harley hatte einen Dolch gezogen. Sie sprang auf den Arm, und als der Riese ihn hob von dort auf Oberarm, dann Schulter, wo sie ihre Waffe über den Hals schneiden lies, bevor sie das Gleichgewicht verlor und hinten runterfiel.
Drake stand wieder und nutzte die kurze Unachtsamkeit des übergroßen Gegners, und schlug wuchtig auf Kniehöhe des Riesen zu. Der lies eine Hand von der Waffe und fegte damit nach dem Menschen. Drake schwang das Schwert zur Parade und hörte förmlich, wie Muskeln zerrissen, als er bis auf den Knochen Schnitt, doch die Masse des Arms konnte nicht so leicht gestoppt werden und schleuderte ihn durch die Luft bis an die Wand, wo er einen Moment benommen brauchte, sich wieder aufzurichten.
Der Riese jaulte erneut vor Schmerz und vergaß für eine Sekunde die Clownsgestalt hinter ihm. Harley stieß ihren Dolch in die Kniekehle des unverletzten Beins, lies es los und trieb es mit einem eingesprungenen Tritt noch tiefer ins Fleisch. Der Riese lies seine Waffe ganz fallen und griff die Schlinge um ihren Hals. Harley lachte hyänenhaft, als sich der Knoten wie von Zauberhand öffnete und sie sich akrobatisch nach hinten zurückzog.
Das verwundete Monster richtete sein Knie und griff die Waffe wieder. Er atmete heftig und spuckte Blut aus. Drake gab Harley taktische Zeichen und sprang mit einem „Ha!“ hervor. Der Gegner schwang seine Waffe nach ihm, doch Drake war rechtzeitig außer Reichweite. Harley kopierte das Manöver. Langsam wurde der Riese langsamer, sein Atem schneller und flacher. Wie Wölfe einen Bären umkreisten die Beiden den Verwundeten, bereit, ihm in den Rücken zu stechen sollte er nicht aufpassen, aber stehts weg, wenn er zuschlug. Es dauerte keine 3 Minuten, bis er endgültig zusammenbrach.
„Sieht so aus, als hätte eine der Kugeln doch seine Lunge angerissen.“ kommentierte Drake den Kampf.
Kapitel 4:
„Wir sollten die Nacht hier verbringen, morgen bei Sonnenaufgang werden wir von hier aufbrechen müssen.“ sagte Harley.
-„Hier? Etwa...“ Drake blickte auf den monumentalen Außenwall aus Glas und Stahl.
-„Ja. Erstens: Keine Angst, der Riese hatte ein gutes Territorium abgesteckt. Die Gegend hier ist vielleicht die sicherste der ganzen Stadt, bis die anderen Monster seinen Tot mitbekommen haben. Zweitens: Ja, es geht nach draußen. Deshalb sind wir hier. Deshalb mussten wir den da umbringen.“
Drake war lange nicht mehr draußen gewesen, aber im Gegensatz zu den meisten wusste er, dass die Monster der Welt außerhalb der Mauern auch nicht schlimmer waren, als die, die er innerhalb der Mauern kennengelernt hatte, doch ein ungutes Gefühl hatte er schon, seine gewohnte Umgebung zu verlassen – ganz besonders angesichts der Tatsache, dass sie ihm nicht im geringsten erzählen wollte, um was es genau ging. Er würde am nächsten Morgen Antworten verlangen. Antworten oder der Deal war geplatzt. Aber zuerst galt es die Nacht abzuwarten. Es würde schon bald dunkel werden.
Sie brachen in die nächste Dachwohnung, verbarrikadierten die Tür und bereiteten 2 Fluchtwege vor. Drake bestand darauf, er konnte nicht mehr zählen, wie oft ihm seine Grundregel, den Rastplatz immer zu sichern, das Leben gerettet hatte. Als sie fertig waren war es auch schon recht dunkel. Elektrizität gab es in dieser Gegend nicht, aber sie fanden ein paar Kerzen im Haus und zündeten zwei hinter abgedunkelten Fenstern an. Drake setzte sich auf einen Stuhl und döste etwas weg.
Als er die Augen nach einiger Zeit wieder öffnete saß Harley ihm gegenüber auf einem Tisch. Sie hatte einen Totenschädel gefunden und kraulte ihn wie ein kleines Tier. Sie bemerkte anscheinend, dass sie Objekt seiner Aufmerksamkeit war, lächelte etwas und deutete einen Kuss auf die fehlenden Lippen des Schädels an. Drake wollte sich nicht zu einem Gespräch verleiten lassen und sah sie nur missbilligend an. Im Kerzenschein schwiegen sie sich eine Stunde an, bis Harley plötzlich den Schädel nahm, und ihn Drake schwungvoll vor die Brust warf. Dieser war überrascht, doch seine Reflexe hatten das Wurfgeschoss dennoch gefangen, bevor er wusste was los war. „Hey, soll ich dir eine Geschichte erzählen?“ fragte Harley, während der Zylinder nach hinten vom Kopf viel und die Jacke langsam von ihren Schultern rutschte. –„Nein“ – „Egal, ich mach’s trotzdem. Eine Geschichte über dich. Ich denke, es ist jetzt 7 Jahre her, dass du und ein Team beauftragt wart, in dieser überrannten Vorstadt die Kreatur mit der liebevollen Klassifizierung H7T-M025 zu jagen.“
- „Du weißt zu viel.“
- „Sag mir, wie war das in der Nacht, nachdem du es getötet hast...“ Harley hatte ihren Dolch in der Hand, hielt ihn wie ein Skalpell und fuhr damit sehr langsam den Oberschenkel herunter, die Haut unter der engen Hose freilegend. „In dem Team war eine Soldatin, ich weiß ihren Namen nicht mehr, die nach der Nacht angeblich irgendwie anders war. Du hattest Sex mit ihr gemacht, stimmt’s? Hatte dich das Töten damals angeheizt? War es heute genauso?“ Drake konnte seine Gefühle nicht wirklich sammeln. Leise bildete er Worte der Drohung, sie solle schweigen, doch Harley tat es nicht. Spöttisch kicherte sie, drehte das Messer und lies es den Oberschenkel wieder hinauffahren, diesmal schnitt sie ihre Haut auf. „Damals wart ihr übel verletzt. Magst du Blut? Ich schon. Hat sie damals auch geblutet während ihr Sex hattet?“ Drake stand auf. Er kochte innerlich und sollte lieber weggehen. Harley war mit ihrer Freak Show jedoch noch nicht fertig. Mit einer Hand befreite sie sich von ihrem Oberteil, mit der anderen schöpfte sie Blut aus ihrer Oberschenkelwunde und schmierte es sie über Hals und Brust. Sie sprang auf und stellte sich Drake in den Weg. „Los, du willst es, tue es.“ Hauchte sie ihm entgegen und eine Stimme in ihm fragte sich: „Wieso eigentlich nicht?“ Das Ding vor ihm – es machte ihn wütend, regte ihn auf, war ihm vom ersten Moment an unsympathisch, doch das sollte jetzt nicht interessieren, als er sich an ihrem hübschen Körper bediente. Sie quietsche vergnügt und während sie sich mit Händen und Füßen wehrte feuerte sie ihn an, noch brutaler zu sein. Er gab ihr nur was sie wollte.
Drake hatte sein Zeitgefühl verloren, doch es konnte nicht lange gedauert haben, bis sie erschöpft zusammensackten, wie von einer Fieberkrankheit dahingerafft, die Kerze war vielleicht zwei Finger runtergebrannt. Er fühlte sich betäubt und fand darin eine gefällige Ruhe.
Kapitel 5:
Er hatte sich von ihr abgewendet und wollte die Nacht nicht mehr von ihr wissen, doch die Nacht sollte noch etwas ereignisreicher seien. Die Kerzen waren beinahe abgebrannt, die Dämmerung konnte nicht mehr lange entfernt sein, da hörten sie, wie etwas die Barrikade des Fensters einriss, durch die auch sie eingedrungen waren. Sie griffen ihre Waffen und Harley fand auch ihren Hut wieder. Angespannt hielten sie den Atem an. Ein Lichtschein schob sich unter der der Zimmertür durch und Harleys Miene verzog sich. „Verdammt, wir sollten machen, dass wir hier wegkommen. Sofort.“ flüsterte sie ernst. Ein Bein des Sofas beschwerte den umgedrehten Tisch. Mit einem kräftigen Ruck schon Drake es runter und trat dann den Tisch weg und legte damit einen Durchbruch in die unteren Räume frei. Die Tür splitterte, hindurch konnten sie eine Gestalt sehen, vollständig in gleißendes Licht gehüllt, ließen sich keine Details ausmachen. Ein Surren startete, dass bei Drake alle Alarmglocken läuten lies. Das Wesen hob, was bei einem Menschen der rechte Arm wäre, und durch das Licht erspähte der Drake 6 Läufe, die langsam zu rotieren anfingen. Er lies sich nach unten fallen, was Harley bereits getan hatte. Schnelle, tödliche Kugeln durchsiebten die Luft direkt über ihm.
Die Beiden waren in einem Schlafzimmer gelandet und stürmten zur Tür. Das Licht folgte ihnen und kurz nach dem Licht auch der Strahl aus Projektilen. Drake drehte grade um die nächste Ecke, als ein im Krach der Waffe kaum vernehmbares metallisches „Ping“ verkündete das eine der Kugeln einen Stahlträger in der Wand gefunden hatte – oder sonst etwas, an dem es abprallen konnte. Von dort aus landete es jedoch zielsicher in Drakes Unterleib. Er presste die Lippen zusammen und rannte weiter.
Sie schlugen zwei weitere Hacken, grade rechtzeitig vor ihrem Verfolger flüchtend. In einem weiteren verfallenen Raum gab es nur einen Ausweg: Durch das Fenster vier Stockwerke tief in die Straße. Drake griff nach jedem Fenstersims an dem er vorbeikam, nur um sofort abzurutschen. Ein Schmerz ging durch seine rechte Hand, als hätte er sich einen Finger gebrochen, doch diese Aktion bremste ihn genug, um die unsanfte Landung heil zu überstehen. Seine Begleiterin war wesentlich eleganter und landete scheinbar problemlos neben ihm. Sie rannten los die Straße runter. Als das Licht langsam durch das Fenster kam waren sie schon einige Meter weiter weg und warfen sich zur Seite in den Schatten. Ein Kopf schob sich durch das Fenster, blickte in beide Richtungen, schien sie nicht zu sehen und verschwand dann wieder. Sie liefen weiter, zehn Minuten bevor sie seitlich in ein Gebäude einstiegen. Die Straße roch nach Tod, doch die Tatsache das sie weiter keinem Wesen begegnet waren bestätigte, das der Riese anscheinend ein Territorium besessen hatte, in das die anderen sich nicht wagten. In einer dunkeln Ecke ließen sie sich nieder und versuchten den Rest der Nacht unhörbar zu sein.
Kapitel 6:
Das war einer derjenigen, um die es geht. Die neuste Bedrohung für die Menschen, wenn du es so willst.“ meinte Harley, während sie Drake den Querschläger aus der Hüfte zog. Nur wenig höher hätte er wahrscheinlich die Nieren getroffen. „Es ist gut, dass du ihnen jetzt bereits begegnet bist, so wirst du beim nächsten Mal schneller handeln. Sie sind sehr gefährlich, aber sterben wie alles andere auch, wenn man nur genug Blei reinschießt.“
Drake nahm etwas synthetische Haut aus seinem Erste-Hilfe-Packchen und legte sie auf die Wunde, wo sie schnell festwuchs. Er hatte ein schlechtes Gefühl. Diese Pflaster waren begrenzte Ressourcen und wenn die Menschen in Washington mal etwas für sie hier an der Front schickten, dann waren meist Wasserfilter, Nahrung und Munition wichtiger.
Der Morgen graute und sie schlichen sich durch den breiten Außenwall der Stadt. Die Natur hatte sich ihren Teil von Long Island zurückerobert. Die breiten Straßen waren vom Gräsern und Ranken durchstoßen und zerrissen. Die Bauten waren mossüberwachsen, abgesackt, eingestürzt oder einfach weg.
Sie kamen langsam voran, doch glücklicherweise begegnete ihnen nicht außer einem müden Wolf, die sich von Drohgebärden wegtreiben lies.
Sie marschierten bis zum späten Nachmittag, als Harley verkündete, dass das Ziel erreicht war. Sie zog 2 Riegel Essbares hervor und sie ruhten sich etwas aus, bevor sie auf eine Erhöhung ketteten. Von dort aus konnte Drake an der Küste ein Gebäude sehen, das dort nicht hinpasste: Es hatte etwas von einer mittelalterlichen Festung, schien jedoch aus einem einzigen Marmorstein gebrochen. Wasser und Wildnis konnten ihr nichts anhaben.
„Dies ist eine der Festungen der Wesen, die letzte Nacht uns angegriffen haben. Deine Aufgabe ist es, hineinzuschleichen und eine Energiezelle lahmzulegen, so dass unsere Freunde mit Überzahl angreifen können.“
-„Hm, es handelt sich also nicht um wahnsinnige, mordlüsterne Monster, sondern um intelligente Ingenieure? Klingt nicht unbedingt, wie jemand, den man angreifen sollte ohne je mit ihnen geredet zu haben.“
-„Ich werde dir jetzt etwas verraten, was nicht viele Menschen wissen. Die Gruppe, der auch die Wesen in dieser Festung angehören sind diejenigen, die die Welt in dieses Chaos gestürzt haben und sie haben ihren Untergang beschlossen.“
Drake wollte Harley nicht wirklich trauen, aber er spürte, dass da Wahrheit lag, in dem was sie sagte. Widerwillig nickte er.
Er würde allein gehen müssen, sagte sie –es wäre sicherer so- und beschrieb ihm noch einmal das Ding, das er zu zerstören hatte, dann schlich er drauflos. Drake erreichte die Mauern im Schutze des dichten Unterholzes. Vor den Mauern kletterte er einen Baum hinauf und stieg mit einem beeindrucken Sprung durch ein Fenster ein.
Er landete unbeobachtet in einem Zimmer und orientierte sich zur Tür. Er spähte vorsichtig hindurch und sah zwei Wesen. Sie wahren anscheinend von der selben Art, wie der Angreifer der Nacht, doch war ihr Leuchten schwächer und auch hatten sie keine Minikanonen an Stelle ihrer Unterarme. Dennoch verbanden sie auf seltsame Weise einen maschienenhaften und gleichzeitig lebendigen Eindruck.
Drake lies sie passieren und schlich sich –weiterhin heimlich- die Treppe hinunter.
Es würde wahrscheinlich tief und zentral liegen. Glücklicherweise war der Teil des Gebäudes simpel aufgebaut: Im Süden eine große Halle mit mehreren Zugängen, die Drake sicherlich meiden sollte. Zwei Flure mit mehreren einzelnen Türen verliefen westlich und östlich der Treppe, sie führten wahrscheinlich zu kleinen Zimmern wie dem, durch dass er eine Ebene höher eingestiegen war. Dazwischen lag nur eine Tür, folglich der beste Verdacht, dass es diese war. Er lauschte doch konnte dahinter nichts vernehmen, also drückte er leise die Klinke herunter – die Tür hatte kein Schloss. Sie schwang auf und offenbarte dahinter einen altertümlichen Flur mit reichlich verzierten Säulen links und rechts. Im krassen Gegensatz dazu stand die Hinterwand – geschmückt mit Glasfaserinterfaces, Monitoren, verschiedenen Anzeigen und Kontrolleuchten. Zentral war ein schwach leuchtender rubinroter Kristall eingesetzt – dies musste das Zielobjekt sein.
Ein Schatten schreckte auf und trat hinter der Säule hervor. Drake reagierte schnell und schlüpfte durch die Tür, in der Hoffnung, dass die dicken Wände die Geräusche eines schnellen Kampfes schlucken würden. Zu seiner Überraschung war die Gestalt ihm gegenüber menschlich. Weiterhin verblüffend war, das sie ihn grüßte mit: „Haltet ein, bitte!“
Drake visierte ihn über den Lauf seiner Pistole an, während er ein paar Schritte auf ihn zu machte. Der Mann war mittleren Alters, trug eine weite Robe. Er musste außergewöhnlich muskelbepackt sein – oder die Roben verdeckten leichte Körperpanzerung. Sein Gesicht wirkte hart, aber ehrlich, allerdings fehlten ihm Haaren und Augenbrauen. „Okay, erzähle mir etwas, das mich davon abhält dich zu erschießen,“ sagte Drake.
„Hm, Drake, der Bibliothekar und mächtige Krieger. Dein Ruf eilt dir voraus. Eine interessante Fügung, dass du es bist, der hier und jetzt vor mir steht, wenn auch nicht völlig unerwartet. Wollen wir uns unterhalten über die Lügen, die dir zweifelsohne erzählt worden, um dich hier her zu locken?“
- „Gut, spielen wir Fragen und Antworten. Erstens: Wer bist du? Bist du ein Mensch?“
- „Sehr gut bemerkt. Nein, bin ich nicht, aber du kannst mich Zeraphel nennen. Ist das wirklich die Frage, die dich momentan am meisten interessiert?“
- „Hör auf, dich einzuschmeicheln. Zweitens: Welchem Zweck dient diese Vorrichtung?“
- „Schutz gegen die Wesen, die du wahrscheinlich als Kreaturen der Hölle bezeichnen würdest.“
- „Wenn du wußtest, dass ich – oder zumindest jemand – kommen würde, wieso bewachst du dieses Ding allein.“
- „Wir könnten uns kaum so schön unterhalten, wenn ich dir hier mit einer Armee aufgelauert hätte, oder?“
Drake dachte etwas nach und Zeraphel redete weiter: „Drake, deine Seele ist nicht so rein, wie sie sein könnte, doch bin ich befugt in dieser Sache Kompromisse einzugehen. Du bist als Verbündeter wertvoll. Wechsele die Seiten und schließ dich uns an. Es ist das Richtige.“
- „Du hast über Lügen gesprochen – und ich habe tatsächlich eine Geschichte gehört, zu der ich deine Version gerne gehört hätte: Welche Rolle spielten du und deinesgleichen in der Apokalypse?“
- „Hm, ja, das ist eine gute Frage. Wir hatten unsere Rolle gespielt. Vor 10 Jahren hatte die Menschheit einen kritischen Punkt des Verfalls überschritten und wir mussten einschreiten. Die Monster der Wildnis sollten eure Fabriken einreißen. Einige wenige Figuren sollten getötet werden, Menschen, die durch große Verdorbenheit schädlicher für die Menschen waren, als jedes Monster mit Fängen und Klauen. Die Verlustkalkulationen für diese Reinigung waren unter 5%. Wir wollten euch retten. Doch dann mischte sich der Feind ein. Die selben, die dich hier her geschickt haben. Sie haben das Chaos genutzt um ihre Kreaturen auf die Erde zu schicken – die Lebenden Toten, die Kreaturen der Nacht, fast alles, das jetzt die Städte heimsucht ist ihr Werk.“
Drake senke die Waffe endgültig. Er blickte dem Menschenartigen in die Augen. Er hatte in den letzten 24 Stunden erfahren, das er seinem Gefühl nicht trauen konnte wenn es um ehrliche Gesichter ging. Dennoch – er kniff die Lippen zusammen, atmete durch und presste dann ein „Das reicht mir“ heraus.
Der Plan sah vor, dass der Stein entfernt werden würde, Drake den anderen draußen Zeichen geben würde, und wenn diese zu 2/3 die Festung betreten hatten, der Stein wieder eingesetzt werden würde. Die Maschienenwesen schienen sehr gute Information darüber zu haben, wie viele Gegner sie zu erwarten hatten und mit wie vielen sie es gleichzeitig aufnehmen konnten. Drake konnte mitteilen, das kein Zeichen ausgemacht war, sie würden automatisch angreifen, wenn der Stein deaktiviert wäre.
Drake wurde zurück in die 2te Ebene geführt und dort in die große Halle. Ein erhöhter Gang gewährte gutes Schussfeld auf den unteren Bereich. Über 20 der Wesen, mit mehr oder weniger vielen künstlichen Teilen – teils geflügelt teils humanoid, mit Waffen oder Waffenarmen waren hier oben versammelt.
Eine der Gestalten, die auch über das blendende innere Leuchten verfügte, stellte sich unten auf. Ob es der Angreifer von letzter Nacht war? Kurze Zeit später schwang die Pforte nach draußen auf. Ein junger Mann mit rabenschwarzer Haut, gekleidet in Rot und Gold trat hinein, hinter ihm schoben sich tierartige Halbmenschen hinein. Humanoide mit Hörnern, Hufen, Schnauzen oder Flügeln. Die Schützen starrten gebannt auf einen, der wohl einen Offizier darstellte und der mit erhobener Hand darauf wartete, den Feuerbefehl zu geben. Niemand achtete auf Drake, der sich leise zurückzog um dann hinter der Tür im Laufschritt zurück zu dem zu rennen, in dem er Zeraphel begegnet war.
Mit gezogenem Schwert öffnete er die Tür, diesmal stand auf der anderen Seite ein junger Mann, abgesehen von einer mechanischen Hand und fremdartigen Augen hätte er als Mensch durch gehen können. Der sah Drake an: „Was machst du hier? Verdammt, du willst doch nicht... Du willst uns doch nicht...“ Ein Horn erklang, das Zeichen den Kristall wiedereinzusetzen. Drake sprang vorwärts und stieß das Schwert in das Herz seines Gegenübers. Das war kein ernsthafter Gegner gewesen. Der Mensch nahm den Stein auf und betrachtete ihn kurz. Das Horn erschallte ein zweites Mal. Konnte Panik in dem Ton dieses Instrumentes mitschwingen, dann tat es das jetzt. Ruhig zählte Drake noch von Drei herunter und setzte dann erst den Stein ein.
Mit steinernem Gesichtsausdruck ging er den Flur herunter. Er war fast draußen, als Zeraphel um die Ecke gestürmt kam. „Was verdammt noch mal hast du getan? Das war mehr Dämonenbrut, als wir da verkraften können, wir sterben da hinten,“ fauchte er hysterisch. Drake machte einen Schritt zurück: „Das werde ich dir sagen. Aber ersteinmal...“ Er schloss die Augen und wartete einen Moment, dann machte er einen Schritt zur Seite und streckte den Arm zu einer Säule aus. Direkt vor ihm erschien Harley. „Hat ich’s mir doch richtig gedacht,“ sagte Drake, „So informiert wie du ist nicht einmal der beste Geheimdienst. Das ist also dein Geheimnis.“
Harleys Kopf zuckte kurz Richtung Zeraphel, drehte sich dann zurück und schaute Drake aus großen flehenden Augen an: „Bitte, wir müssen den Stein wieder rausnehmen, wir sind noch nicht genug.“
Drake machte einen weiteren Schritt zurück und wartete. Zeraphel ergriff das Wort: „Willst du dich wirklich mit diesen Monstern verbünden? Wir arbeiten an einer besseren, friedlichen Welt, die nur am Chaos.“ Harley antwortete: „Drake, glaubst du wirklich, dass du Platz in deren Welt hast? Die fürchten sich nicht vor ihrem ‚Bösen‘ – das sind sie selber. Die haben Angst vor Stärke und Macht. Wir haben eine Welt erschaffen, in der die Schwachen ausgestorben sind und nur die Starken überleben. Eine Welt für Dich.“
Der Mensch hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Blitzschnell war seine Pistole in der Hand und er gab zwei Schuss ab, die beide je ein Ziel fanden. „Danke, aber ich wähle keinen von euch,“ sagte er den Sterbenden, während er an ihnen vorbeiging.
„Peng, Peng.“ keuchte Harley noch, gab ein gurgelndes Geräusch von sich und verstummte. Irgendwie klang es bewundernd und Drake senkte beschämt den Kopf, hielt etwas inne, bevor er sich durch ein Fenster von diesem Schlachtfeld verabschiedete. Er hatte hier genug Chaos angerichtet und jetzt war es Zeit, seinen Katalog der Monster um zwei Einträge zu erweitern.