Anora
Wanderer
- Registriert
- 22.08.2001
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- 5.500
Ein paar Stunden zuvor:
Mit der Zeit verhallten auch die Schritte Roys im Flur, und um sie herum wurde es unnatürlich still. Die Tür, die aus Horrigans Quartier führte, stand noch halb geöffnet, doch von draußen kam kein Laut herein. Alles schien wie ausgestorben, als wäre sie das einzige Lebewesen auf diesem Planeten. Irgendwie war es auch so. Sie war nun allein. Allein mit ihren Gedanken, ihren Fragen, ihrer Wut. Und so, vollkommen allein mit sich selbst, ohne von irgendjemandem Hilfe erwarten zu können, würde sie eine Entscheidung treffen müssen, die über die Dauer und den Fortgang ihres weiteren Lebens bestimmen sollte.
Wie hatte sie sich nur derart täuschen lassen können? Alles was Horrigan erzählt hatte, schien ihr angesichts der Erfahrungen die sie mit dem Black Squadron gemacht hatte, irreal, unmöglich. Und doch bestand kein Zweifel dass sie angelogen wurde. Sie hatte die Wahrheit gefordert, und sie hatte sie bekommen.
Aber zu welchem Preis?
Mit vor Zorn funkelnden Augen starrte sie auf die Stelle, an der Roy gestanden hatte. Der Lauf seines Blasters hatte die ganze Zeit auf sie gezielt, und sie hatte es nicht gemerkt. Er hätte jederzeit abdrücken, ihrem jämmerlichen Dasein ein Ende setzen können… Sie hätte es ihm nicht mal übel genommen. Vielleicht wäre es angesichts dessen, was die Zukunft ihr versprach, sogar eine Gnade gewesen.
Aber was war schon Gnade? Empfand die Konföderation, besonders Diens, es als Gnade, diesen Leuten eine neue Identität zu geben und sie damit vor dem Tod durch das Gericht zu schützen, indem sie sie dazu zwangen für ihre Sache auf Himmelfahrtskommandos wie dieses zu gehen? Sie empfand es nicht als solche. Doch hatte sie noch nie nach Gnade gefragt, und würde es auch jetzt nicht tun.
Langsam klärte sich ihr Blick etwas, und die Wut verrauchte. Es hatte keinen Sinn Horrigan oder Roy dafür zu hassen, dass sie ihr die Wahrheit gesagt hatten, wie sie es gewollt hatte. Selbst wenn sie jetzt mitten drin steckte.
Es war die Konföderation, die mehr Dreck am Stecken hatte als sie alle zusammen.
Vor den Zivilisten spielten sie sich als den großen Beschützer auf, der dem Volk nur Gutes tut – Doch was hinter den Kulissen vorgeht bleibt Geheimsache.
Ihre Finger fingen nervös an, auf den Armlehnen einen unruhigen Rhythmus zu schlagen; Erst langsam, dann immer schneller.
Vielleicht war das gar nicht mal das Schlechteste was ihr passieren konnte. Ob sie nun wieder hinaus ging und ihr rebellisches Einzelgängerleben wieder aufnahm oder hier blieb, was für einen Unterschied machte das schon?
Und vielleicht hatte sie es auch gar nicht anders verdient. Die Strafe, der sie vier Jahre lang zu entkommen versucht hatte, schien sie nun endlich einzuholen.
Ihre Taten aus der Vergangenheit machten sie zu nichts Besserem als jeden anderen hier. Sie mochte nicht viele unschuldige Leben auf ihren Schultern tragen, doch hatte sie diese nicht im Glauben an eine höhere Sache zerstört, sondern einzig und allein für sich selbst. In ihrer blinden Rachewut hatte sie zerfetzt, was ihr im Weg gestanden war, und es konnten gar nicht genug sein um ihre Trauer zu mildern. Und obwohl sie das wusste hatte sie noch nie ein Gefühl der Reue verspürt.
Was für ein verrückter Gedanke dass ein weltweit gesuchter Kriegsverbrecher aus ehrenvolleren Gründen gehandelt hatte als eine einfache Ghost, deren einziger Daseinszweck es gewesen war der Konföderation bis in den Tod hinein zu dienen, so wie es ihre Eltern vor Jahren für sie bestimmt hatten.
Ein kühles Lächeln breitete sich über ihre Lippen, als sie die Arme verschränkte, sich entspannt zurücklehnte und die Augen schloss.
Wahrlich, sie gehörte hier her.
Hier bleiben und der Konföderation dienen, was gleich bedeutend war mit für sie sterben, oder fliehen und durch die Hand der Konföderation sterben… Beides klang nicht sonerlich reizvoll für sie.
Aber ihre Wahl hatte sie bereits getroffen, vielleicht schon länger als sie überhaupt ahnte.
‚Nun bist du auch eine verdammte Seele.’, hatte Roy gesagt, und damit sollte er Recht behalten.
Irgendwie zufrieden lächelnd stand sie auf und verließ den Raum und verschwand in die Richtung, in der ihr eigenes Quartier lag. Den Identichip drehte sie dabei locker zwischen den Fingern – Fast hatte sie sich schon an ihn gewöhnt.
Vielleicht hatte sie jetzt endlich gefunden wonach sie gesucht hatte.
Sie wusste, heute würde es ihr nicht schwer fallen zu schlafen.
Sie musste sich schließlich ausruhen – Bevor es wieder losging!
Einige Stunden später wusste sie, wie klug ihre Entscheidung sich auszuruhen gewesen war.
Mit aufmerksamen Blicken durchstreifte sie das zerstörte Landschaftsbild, das sich vor ihr ausbreitete. Das, was im ersten Moment wie ein gewöhnlicher Wald ausgesehen hatte, hatte sich nun als eine Art Militärstadt entpuppt, in der reges Treiben herrschte. Für Anoras Geschmack war der Ort ein bisschen zu belebt, doch konnte sie auch nicht leugnen dass er sie irgendwie faszinierte. Wenn man noch einen Beweis dafür gebraucht hätte wie ernst diese Sache war, hier hätte man ihn bekommen. Dies war wohl das erste mal, dass sie so etwas miterlebte, und auch Teil davon war.
Die Ghost war so beschäftigt damit, von ihrem Standpunkt aus die Umgebung zu erkunden, dass sie fast übersehen hätte was sich direkt vor ihr abspielte. Erst als der Buggy sie schon fast erreicht hatte, erkannte sie, wer sich ihnen da näherte.
Mit der Zeit verhallten auch die Schritte Roys im Flur, und um sie herum wurde es unnatürlich still. Die Tür, die aus Horrigans Quartier führte, stand noch halb geöffnet, doch von draußen kam kein Laut herein. Alles schien wie ausgestorben, als wäre sie das einzige Lebewesen auf diesem Planeten. Irgendwie war es auch so. Sie war nun allein. Allein mit ihren Gedanken, ihren Fragen, ihrer Wut. Und so, vollkommen allein mit sich selbst, ohne von irgendjemandem Hilfe erwarten zu können, würde sie eine Entscheidung treffen müssen, die über die Dauer und den Fortgang ihres weiteren Lebens bestimmen sollte.
Wie hatte sie sich nur derart täuschen lassen können? Alles was Horrigan erzählt hatte, schien ihr angesichts der Erfahrungen die sie mit dem Black Squadron gemacht hatte, irreal, unmöglich. Und doch bestand kein Zweifel dass sie angelogen wurde. Sie hatte die Wahrheit gefordert, und sie hatte sie bekommen.
Aber zu welchem Preis?
Mit vor Zorn funkelnden Augen starrte sie auf die Stelle, an der Roy gestanden hatte. Der Lauf seines Blasters hatte die ganze Zeit auf sie gezielt, und sie hatte es nicht gemerkt. Er hätte jederzeit abdrücken, ihrem jämmerlichen Dasein ein Ende setzen können… Sie hätte es ihm nicht mal übel genommen. Vielleicht wäre es angesichts dessen, was die Zukunft ihr versprach, sogar eine Gnade gewesen.
Aber was war schon Gnade? Empfand die Konföderation, besonders Diens, es als Gnade, diesen Leuten eine neue Identität zu geben und sie damit vor dem Tod durch das Gericht zu schützen, indem sie sie dazu zwangen für ihre Sache auf Himmelfahrtskommandos wie dieses zu gehen? Sie empfand es nicht als solche. Doch hatte sie noch nie nach Gnade gefragt, und würde es auch jetzt nicht tun.
Langsam klärte sich ihr Blick etwas, und die Wut verrauchte. Es hatte keinen Sinn Horrigan oder Roy dafür zu hassen, dass sie ihr die Wahrheit gesagt hatten, wie sie es gewollt hatte. Selbst wenn sie jetzt mitten drin steckte.
Es war die Konföderation, die mehr Dreck am Stecken hatte als sie alle zusammen.
Vor den Zivilisten spielten sie sich als den großen Beschützer auf, der dem Volk nur Gutes tut – Doch was hinter den Kulissen vorgeht bleibt Geheimsache.
Ihre Finger fingen nervös an, auf den Armlehnen einen unruhigen Rhythmus zu schlagen; Erst langsam, dann immer schneller.
Vielleicht war das gar nicht mal das Schlechteste was ihr passieren konnte. Ob sie nun wieder hinaus ging und ihr rebellisches Einzelgängerleben wieder aufnahm oder hier blieb, was für einen Unterschied machte das schon?
Und vielleicht hatte sie es auch gar nicht anders verdient. Die Strafe, der sie vier Jahre lang zu entkommen versucht hatte, schien sie nun endlich einzuholen.
Ihre Taten aus der Vergangenheit machten sie zu nichts Besserem als jeden anderen hier. Sie mochte nicht viele unschuldige Leben auf ihren Schultern tragen, doch hatte sie diese nicht im Glauben an eine höhere Sache zerstört, sondern einzig und allein für sich selbst. In ihrer blinden Rachewut hatte sie zerfetzt, was ihr im Weg gestanden war, und es konnten gar nicht genug sein um ihre Trauer zu mildern. Und obwohl sie das wusste hatte sie noch nie ein Gefühl der Reue verspürt.
Was für ein verrückter Gedanke dass ein weltweit gesuchter Kriegsverbrecher aus ehrenvolleren Gründen gehandelt hatte als eine einfache Ghost, deren einziger Daseinszweck es gewesen war der Konföderation bis in den Tod hinein zu dienen, so wie es ihre Eltern vor Jahren für sie bestimmt hatten.
Ein kühles Lächeln breitete sich über ihre Lippen, als sie die Arme verschränkte, sich entspannt zurücklehnte und die Augen schloss.
Wahrlich, sie gehörte hier her.
Hier bleiben und der Konföderation dienen, was gleich bedeutend war mit für sie sterben, oder fliehen und durch die Hand der Konföderation sterben… Beides klang nicht sonerlich reizvoll für sie.
Aber ihre Wahl hatte sie bereits getroffen, vielleicht schon länger als sie überhaupt ahnte.
‚Nun bist du auch eine verdammte Seele.’, hatte Roy gesagt, und damit sollte er Recht behalten.
Irgendwie zufrieden lächelnd stand sie auf und verließ den Raum und verschwand in die Richtung, in der ihr eigenes Quartier lag. Den Identichip drehte sie dabei locker zwischen den Fingern – Fast hatte sie sich schon an ihn gewöhnt.
Vielleicht hatte sie jetzt endlich gefunden wonach sie gesucht hatte.
Sie wusste, heute würde es ihr nicht schwer fallen zu schlafen.
Sie musste sich schließlich ausruhen – Bevor es wieder losging!
Einige Stunden später wusste sie, wie klug ihre Entscheidung sich auszuruhen gewesen war.
Mit aufmerksamen Blicken durchstreifte sie das zerstörte Landschaftsbild, das sich vor ihr ausbreitete. Das, was im ersten Moment wie ein gewöhnlicher Wald ausgesehen hatte, hatte sich nun als eine Art Militärstadt entpuppt, in der reges Treiben herrschte. Für Anoras Geschmack war der Ort ein bisschen zu belebt, doch konnte sie auch nicht leugnen dass er sie irgendwie faszinierte. Wenn man noch einen Beweis dafür gebraucht hätte wie ernst diese Sache war, hier hätte man ihn bekommen. Dies war wohl das erste mal, dass sie so etwas miterlebte, und auch Teil davon war.
Die Ghost war so beschäftigt damit, von ihrem Standpunkt aus die Umgebung zu erkunden, dass sie fast übersehen hätte was sich direkt vor ihr abspielte. Erst als der Buggy sie schon fast erreicht hatte, erkannte sie, wer sich ihnen da näherte.