@Matthew McKane
Das Bundesfinanzministerium berechnet die Mittelschicht genau wie die Wikipedia.
In deinem Zitat steht aber der wichtige Satz:
Über die Hälfte der Haushalte hat ein monatliches Nettoeinkommen von unter 2.600 Euro
Auf der Seite des Bundesfinanzministerium geht es also um das
Haushalts(!)-Einkommen. Ich spreche natürlich die ganze Zeit vom Einkommen einer einzigen Person.
Ein durchschnittlicher Haushalt besteht aus 2,08 Personen.
http://www.bpb.de/wissen/GLSOS3,0,0,Bev%F6lkerung_und_Haushalte.html
Über die Hälfte der Haushalte hat ein monatliches Nettoeinkommen von unter 2.600 Euro.
Das passt doch ganz gut zum erwähnten mittleren monatlichen Nettoeinkommen von 1294 Euro, wenn man bedenkt, dass zum Haushaltseinkommen beispielsweise auch noch Unterhalt für etwaige Kinder usw. dazu kommt.
Wobei das mittlere Einkommen 2003 (dieses Jahr betrachtet das Finanzministerium) außerdem noch etwas höher war. Die 1294 Euro sind nämlich von 2010 und das mittlere Einkommen sinkt leider stetig. (Während das Durchschittseinkommen steigt.)
In einem Single-Haushalt ist das Haushaltseinkommen natürlich exakt gleich dem mittleren monatlichen Einkommen (Median) und wir kommen zu den 1294 Euro.
150% des Medianeinkommens sind laut Wiki und Finanzministerium die Grenze der Mittelschicht. 150% von 1294 Euro sind 1941 Euro, also etwa die erwähnten 2000 Euro.
Damit gehört ein Single-Haushalt mit einem Netto-Einkommen über 2000 Euro nicht mehr zu Mittelschicht.
Richtig?
Dass das mittlere monatlichen Netto-Einkommen diese 1294 Euro sind hab ich mir übrigens nicht einfach ausgedacht. Das steht zum Beispiel hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittleres_Einkommen
Übrigens finde ich es ziemlich seltsam, dass das Finanzministerium schreibt:
Über die Hälfte der Haushalte hat ein monatliches Nettoeinkommen von unter 2.600 Euro.
[...]
Bei der Definition, wer zur so genannten Mittelschicht gehört, ist folgende Berechnung gängig:
Zuerst wird das mittlere Einkommen in Deutschland in den Blick genommen – und zwar das Medianeinkommen. Das ist der Wert, der die Menge aller Einkommen in zwei Hälften teilt.
Dann wird die Schwankungsbreite um diesen Wert bestimmt: Sie liegt zwischen 70 Prozent bis 150 Prozent des Medianeinkommens.
Das bedeutet in Euro [Glossar]: Das Mediannettoeinkommen liegt in Deutschland monatlich zwischen 2.600 Euro und 5.000 Euro. Viele seriöse Studien bezeichnen dies als Mittelschicht.
Wie kann das
Medianeinkommen bei 2600 Euro liegen und gleichzeitig sind
70% des Medianeinkommens ebenfalls 2600 Euro?
Okay, vielleicht war das ja ein Tippfehler.
Wenn 70% des Medianeinkommens 2600 Euro sind und 150% des Medianeinkommens 5000 Euro, kann man das Medianeinkommen schließlich berechnen.
5000/1,5 = 3333
2600/0,7 = 3714
Das Medianeinkommen ist also gleichzeitig 3333 Euro und 3714 Euro? Sollte da nicht das gleiche rauskommen?
Welche Zahl beziffert jetzt das mittlere Haushalteinkommen?
2600, 3333 oder 3714 Euro?
Dann kommt die Aussage: Wenn das mittlere Einkommen zwischen 70 Prozent bis 150 Prozent des Medianeinkommens schwankt, kann man daraus schließen, dass das Medianneinkommen zwischen 2.600 Euro und 5.000 Euro liegt.
Darüber hinaus besteht diese Mittelschicht zwischen 2.600 Euro und 5.000 Euro laut eigener Grafik nur aus 34% der Haushalte, während 55% der Haushalte darunter liegen und 11% darüber.
Die Mittelschicht beginnt doch laut eigener Aussage bei 70% des Medians.
Der Median ist so definiert, dass die Hälfte darüber liegt und die andere Hälfte darunter.
Wie können 55% der Haushalte also weniger Einkommen haben als 70% des Medians, wenn der Median per Definition die Haushalte in zwei gleichgroße Hälften teilt?