Politik, 10. Staffel

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Rhonwen

Forumsköchin
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Lasst 10 Leute jeweils drei verschiedene Intelligenztests machen, dann habt ihr drei verschiedene Versionen von Hochbegabung. :D Das aus eigener Erfahrung.

Ich führe durchschnittlich 10 Intelligenztests pro Jahr durch, die werden jeweils an das zu erwartende Ergebnis angepasst. Also einen, der im unteren Bereich genau ist für geistig behinderte Kinder, einen im mittleren Bereich aussagekräftigen und einen im Hochbegabtenbereich aussagekräftigen. Dabei ist dann immer auch zu beachten, dass das Ergebnis um 10 Punkte nach oben und unten aussagekräftig ist. Das Ergebis wird etwa ein bis zwei Jahre später noch mal überprüft und beim ersten Test durch Interviews und andere informelle Verfahren abgesichert.

Das Verfahren führe ich ab Morgen wieder zwei Wochen durch.

Und es gibt absolut keinen kulturunabhängigen Test.

Ich habe eine Examenprüfung zum Thema Hochbegabung und Esstörungen abgelegt, in meiner Klasse habe ich gerade ein hochbegabtes Kind. Theorie und Praxis zu vergleichen ist gerade eine unheimlich gute Erfahrung.
 

Olome Keratin

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Um beim Thema Bildung zu bleiben: Dieser Artikel bestätigt weitgehend meinen Verdacht, dass die meisten Vorwürfe, die man dem Bildungssystem generell macht, eigentlich nichts mit dem Bildungssystem zu tun haben, sondern mit dem gesellschaftlichen Klima und den Einstellungen insbesondere der Mittelschicht. Im Artikel kommt gut raus, dass die Oberschicht selbst kein Problem hat, weil sie ihre Kinder eh auf Internate etc. schickt und die Unterschicht weitgehend kapituliert hat. Bleibt die Mittelschicht, die mit allen erdenklichen Mitteln versucht, ihren Kindern Abitur mit Bestnoten zu sichern. Von den Beispielen, die ich selbst dazu erlebt habe, halte ich diese ganzen Maßnahmen eher für kontraproduktiv. Siehe auch hier, was zumindest ein Beleg ist, dass es auf die Schulzeit gar nicht so sehr ankommt. Sicherlich muss man bei diesem Artikel bedenken, dass er auf Bildungskarrieren in den 1990ern eingeht und sich die Gesellschaft ein gutes Stück gewandelt hat. Heute ist es eher üblich, ausscheidende Mitarbeiter mit Hauptschulabschluss durch Abiturienten zu ersetzen. Was aber wiederum zeigt, dass eine Bildungsinflation eigentlich nichts bringt und sich die Eltern eigentlich auch den Stress sparen könnten.
 

David

Moderner Nomade
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Wenn ich sowas lese bin ich echt froh dass das bei mir noch alles ziemlich entspannt war. Klar, wenn es in einem Fach Richtung 5 geht sollten die Eltern schon mal nachfragen was da los ist, aber sich wegen einer 3 aufregen oder einen Anwalt einschalten wenn die Noten angeblich zu schlecht sind ? :hae:
Sowas wäre in meiner Schulzeit überhaupt nicht im denkbaren Bereich gewesen.

Und eigentlich habe ich alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann: 13 Jahre bis zum Abi, dabei nur soviel gelernt wie nötig, danach erst eine Ausbildung, dann ewig lange studiert einfach weils interesannt war..
Und trotzdem habe ich nen Job gefunden und muss nicht unter der Brücke schlafen. :D

@Looger:
Wie gesagt, die Details überlasse ich den Experten. Eine absolut exakte Intelligenzmessung (128 = normal, 129 = hochbegabt) finde ich auch etwas gewagt, aber wenn der Abstand groß genug ist kann man schon zwischen mehr und weniger begabt unterscheiden.

Und ich kann wirklich sicher sagen, dass ich schon jemanden kennengelernt habe der nach jeder Definition im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich hochbegabt sein muss. Wahrscheinlich wäre er auch deutlich über der Schwelle von 129 IQs wenn man ihn testen würde.
Aber das war auch der Einzige wo ich sicher bin, danach kommen einige die sicher sehr gut waren, aber noch nicht so extrem dass das in jedem Fall Hochbegabung sein muss, sondern vielleicht auch einfach etwas mehr Fleiß und Konzentration beim Lernen.
(Notenmäßig hat sich das nichtmal viel gegeben, aber der Hochbegabte hätte die 15 LK-Punkte eben auch im Vollrausch zu einem Thema dass er am Vortag zum ersten Mal gehört hat geschafft)

Ich halte es nur für falsch so zu tun als wären alle Menschen gleich begabt, damit tut man niemanden einen Gefallen, weder denen die mehr Zeit oder Förderung bräuchten noch denen die sich langweilen weil sie unterfordert sind. Das muss übrigens nicht heissen, dass jemand der etwas unter dem Durchschnitt liegt zB kein gutes Abi schaffen oder einen anspruchsvollen Job machen kann, er braucht wahrscheinlich nur etwas mehr Zeit zum Lernen/Üben als der überdurchschnittlich Begabte. (PS.: Wenn man etwas erstmal verstanden und oft genug gemacht hat wird es eh Routine, die Begabung zeigt sich wahrscheinlich am Besten da wo etwas Neues gelernt werden muss)

Bildung/Wissen/ein gutes Gedächtnis und Intelligenz halte ich übrigens auch für 2 verschiedene Sachen, ein IQ-Test der wissen will wer bestimmte Bilder gemalt oder Gedichte geschrieben hat, ist eigentlich ein Bildungstest. Was natürlich nicht heisst dass (Fakten-)Wissen unwichtig wäre.
 
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Looger

Butterbrot
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Hochbegabung ist subjektiv und auch nicht, natürlich ist es jedem selbst überlassen, wen er für sehr intelligent oder hochbegabt hält und wen nicht, andererseits ist Hochbegabung halt eine Schublade, die bestimmte Kriterien enthält, die erfüllt sein müssen, um als hochbegabt zu gelten. Und das ist durchaus relevant, wenn es um Förderung geht. Für mich, ich bin 25 Jahre alt, habe längere "Depressionen" hinter mir, Abitur mit "ach und krach" geschafft - d.h., mit massiven psychischen Problemen, 70 unentschuldigten Fehltagen im ersten Halbjahr der 13. Klasse, anschließender Psychiatrisierung (auch nicht irrelevant in dieser Hinsicht, beides hängt doch enger zusammen als man vermuten mag) seitens der Schule, weil sie nicht mehr wussten, was sie mit mir tun sollen und dem Abitur im nächsten Jahr, ist es halt durchaus relevant. Denn mit dem "Hochbegabten"-Status wäre für mich ein Wiedereinstieg wesentlich leichter, aber ich erreiche halt nicht die "magische" 130, da nützt es mir auch nicht, dass ich in mehreren Teilbereichen über 140 liege...

Ich denke, es ist wichtig, zu differenzieren. Hochbegabt sind nicht nur diejenigen, die ohne Probleme, mit fast schon erstaunlicher Leichtigkeit, durch Schule und Ausbildung kommen und anschließend in einem hohen Beruf arbeiten; hochbegabt sind auch nicht nur diejenigen, die eigentlich viel können müssten, im Unterricht aber nur durch Stören und Abwesenheit auffallen und dennoch einigermaßen durchkommen um später als "Underachiever" zu gelten (und vielleicht auch nur, wie auch in meinem Fall, durch z.T. auch unerkannte psychische Probleme zu Underachivern werden) - hochbegabt sind Menschen, die ein (in einem oder einigen Bereichen - partiell hochbegabt, oder in vielen bis allen Bereichen und mit einem gesamt-IQ von über 129 - im Sinne der allgemeinen Definition hochbegabt) ein weitaus höheres Potenzial als der Durchschnitt haben.

Ändert nichts daran, dass man manchen Menschen die Begabung ansieht, manchen nicht und sie sich bei manchen vielleicht auch nur einbildet. Und - bin ich nun hochbegabt oder nicht, mit einem sehr inhomogenen Intelligenzprofil, einigen Bereichen im Extrembereich (sowohl im unteren als auch im oberen) und dem Rest irgendwie "überdurchschittlich"? Das ist nicht leicht zu beantworten, und je nach betrachtungsweise bin ich begabt oder behindert.

Darauf wollte ich, auch mit meinem Beispiel, hinaus. Habe den Eindruck, dass ich es nicht so rüberbringen konnte. Und bitte vergiss bei der Außenbewertung nicht den subjektiven Eindruck. Vor allem bei Kindern kann der durchaus irreleiten.

Ich weiß nicht, worauf du mit "Ich halte es nur für falsch so zu tun als wären alle Menschen gleich begabt" hinaus möchtest, ich habe nichts derartiges geschrieben. Erian hat "alle Kinder sind hochbegabt" zitiert, ich weiß nicht, woher das stammt und aus welchem Kontext, aber mir gefällt das, wenn ich übersetzen darf mit: "Jedes Kind hat Stärken, die es ausspielen könnte, wenn sie gefördert werden würden". Es ist meiner Ansicht nun mal leider so, dass Menschen in dieser Gesellschaft idR an ihren Schwächen gemessen werden und darin gefördert werden, diese Schwächen dem Durchschnitt anzugleichen, als das man die Stärken der Menschen sieht und fördert.

Ich habe nichts gegen Normen - Normen sind in einem gewissen Maß wichtig um das gesellschaftliche Zusammenleben zu ermöglichen, aber wenn Normen dazu führen, dass Menschen nur noch dem Durchschnitt angeglichen werden und nur die sehr wenigen Menschen, die deutlich positiv normabweichend wahrgenommen werden (=HB) dem zumindest ein bisschen ausbrechen dürfen, behindert das. Aber ich halte es auch für sehr schwierig, eine individuelle Förderung in einem System, in dem ein durchaus großer Anteil aller Schüler das Abitur machen "muss", zu ermöglichen.

Und ich habe durchaus den Eindruck, dass unsere Gesellschaft entgegen der öffentlichen Darstellung immer intoleranter wird.

Meiner Ansicht nach musst du zwischen Bildung/Wissen und Gedächtnis/Intelligenz trennen, denn das Gedächtnis gehört ebenso zur Intelligenz, wie ich sie definiere (Intelligenz als grundsätzliche, angeborene Leistungsfähigkeit), es ist zwar auch möglich, ein außerordentlich gutes Gedächtnis zu erwerben (es gibt Berichte von Menschen, die durch spätere Hirnschäden zu einem überragenden Gedächtnis gekommen sind), aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.
 
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David

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Natürlich gibt es Formen von Hochbegabung die man nicht sofort erkennt, mir ging es nur darum, dass es sowas wie "Hochbegabung" überhaupt gibt, und da ist mir eben dieser Fall eingefallen wo die Hochbegabung (im mathematischem Bereich) jeder sehen konnte, auch ohne vorher über IQ-Tests zu debattieren. Ich würde aber nicht behaupten wollen, jede Form von Hochbegabung erkennen zu können, so war das nicht gemeint.

"Jeder hat Potential" würde ich sofort unterschreiben, aber "jeder ist hochbegabt" ist für mich etwas Anderes. Kurz gesagt, weil nicht jeder zu den Besten gehören kann.
Und gerade um dieses Potential, dass jeder hat, auch nutzen zu können finde ich es wichtig, unterschiedliche Leistungsfähigkeiten zu erkennen um dann darauf eingehen zu können. Selbst Hochbegabte werden Stärken und Schwächen haben.

EDIT: Die Schule ist glaube ich in beide Richtungen am Durchschnitt orientiert: Wer Schlechter ist, hat Probleme mitzukommen und wird nicht unbedingt gut genug gefördert, und wer besser ist, langweilt sich eben. Wobei es mit einem Lehrer für 30 Schüler und mit engen Lehrplänen auch schwer sein dürfte auf die 5 Stärksten und Schwächsten einzugehen. (Evtl. könnte man über Stunden nachdenken wo es wahlweise schulische Nachhilfe oder Aufbaukurse über den Standard hinaus gibt, aber das müssen die Pädagogen unter sich ausmachen)

Was Erinnerung und Intelligenz angeht: Ich denke bei Erinnerungsvermögen an das Speichern und Abrufen von Informationen ("Wissen" ist dann das, was man effektiv draus macht), bei Intelligenz an die Fähigkeit neuartige Probleme zu lösen. Wenn man allgemeiner von Leistungsfähigkeit spricht gehört aber natürlich alles zusammen, nicht zuletzt das Training:
Man kann eine gute "natürliche Leistungsfähigkeit" ja sowohl dazu nutzen überdurchschnittliche Leistungen zu bringen, als auch dazu, mit vielleicht etwas weniger Aufwand als Andere normale Leistungen zu bringen. Wie gesagt, Menschen sind von Natur aus auch faul. (Wobei dann die Frage wäre inwiefern eine an sich gute Begabung verkümmern kann wenn man sie nicht nutzt, das Hirn ändert sich ja ständig..)
 
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Rhonwen

Forumsköchin
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Ich habe von geistig schwerbehinderten bis zu teilweise oder ganz hochbegabten Kindern alles in der Klasse. Die Förderung und Forderung an die Kinder anzupassen ist nach oben und unten gleich schwer. Wir schaffen das nur, weil wir mehrere Erwachsene in der Klasse sind.
Aber es geht. Das hochbegabte Kind und seine Eltern sind begeistert. Und wir lernen jeden Tag was dazu.
 

Olome Keratin

Gleichgewichtiger
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Laut Venizelos gab es im Sommer 2011 von der Troika das Angebot, Griechenland aus dem Euro zu entlassen. Nach diesem Artikel (da ich kein Griechisch beherrsche, kann ich die angegebene Quelle leider nicht überprüfen) kam dieser Vorschlag von Wolfgang Schäuble. So viel also zu: "Tritt Griechenland aus, scheitert der Euro, scheitert der Euro, scheitert Europa.":rolleyes:
 

David

Moderner Nomade
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Diese Gleichsetzung von EU und Euro halte ich sowieso für einen der gefährlichsten Sätze der letzten Jahre. Nur weil der Euro scheitert müsste man noch lange keine neuen Grenzkontrollen oder Zölle einführen, von noch düsteren Szenarien die teilweise beschworen werden mal gar nicht zu reden.

Im Moment gefährdet der Euro die EU meiner Meinung nach vielleicht sogar mehr als dass er ihr nutzt: Die armen Länder schimpfen über die Sparauflagen, die Reichen darüber dass sie hohe Risiken eingehen müssen die so nie vorgesehen waren (bzw. sogar explizit ausgeschlossen waren).

Mag ja sogar sein, dass die wirtschaftlichen Kosten eines (teilweisen) Euro-Endes auch für uns höher wären als jetzt, aber die politischen Kosten sind nochmal ein anderes Thema.
 

Chinasky

Dirty old man
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TV-Tipp für heute abends: um 20.15 auf arte läuft die Doku "Töte zuerst! - der israelische Geheimdienst Sdhin Bet" Darin werden die sechs lebenden Ex-Chefs des israelischen Geheimdienstes interviewt und die scheinen Brisantes erzählen zu können. War wohl für den Doku-Oscar dieses Jahres nominiert gewesen.
 

Schuck

Fürst des Chaos
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Danke für den Tipp. :up:

Hatte ich im Spiegel von gelesen. Mal ansehen. Auch wenn der deutsche Titel immer noch furchtbar ist. :rolleyes:
 

Chinasky

Dirty old man
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Ja, der Titel hätte nicht sein müssen - "Die Torwächter" wäre eine angemessene Übersetzung gewesen. Aber naja, der Titel war ja nicht das Wesentliche bei dem Film... Mich hat auch etwas der suggestive Musik/Soundeinsatz genervt und die reißerischen 3D-Nachstellungen z.B. bei der ausführlich thematisierten Busentführungs-Sache (nach welcher die schon festgenommenen Terroristen totgeschlagen wurden). Ich frag mich, warum man nicht auf die Brisanz der Interviews allein vertraute - denn die war nun mal echt heftig. Interessant fand ich vor allem die Aussage, daß die Eliminierung der Aufhetzer, auf die man in späterer Zeit setzte, was ja in gewisser Weise eine Abkehr von der Strategie war, die tatsächlichen Täter zu stoppen, falsch sei. Nicht nur, weil dadurch internationale Verwicklungen und Probleme riskiert würden, sondern auch, weil es aus seiner praktischen Berufserfahrungs-Perspektive überhaupt nix bringe.

Ein anderer Punkt war die Sache mit dem vereitelten Anschlag auf den Felsendom in Jerusalem durch religiöse jüdische Fanatiker und Armageddon-Erhoffer. Daß die dafür Verantwortlichen schon wenig später wieder entlassen wurden und z.T. heute in wichtigen Positionen weiter ihrer kriegs- bzw. krisentreiberischen "Arbeit" nachgehen können. Da hätte ich als Schin Bet-Chef auch SOOOOO einen Hals gekriegt.

Man kann echt nur hoffen, daß dieser Film den Rechten in Israel etwas das Wasser von den Rädern nimmt.
 

Astaldo

Vampireslayer
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So hält jemand Nordkorea für wahnsinnig genug den Süden anzugreifen? Der mehrfach angedrohte Erstschlag ist ja eher eine inhaltsleere Drohung, da Nordkorea über keine Trägersysteme verfügt, die die USA erreichen können. Die Frage ist ja wirklich "Wer hält derzeit die Fäden in der Hand im Norden?". Ist es der Kim oder doch eher das Militär. Sieht sich Nordkorea mit dem Rücken zur Wand jetzt wo auch China die UN-Resolution mitgetragen hat?
 

Olome Keratin

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Ich jedenfalls nicht. Aus folgenden Gründen:

1. Kim Jong Un hat erst vor kurzem die alte Armeeführung entmachtet, die unter anderem für die Feuerüberfälle der letzten Jahre verantwortlich war. Die jetzigen Aktionen dürften dazu dienen, die Streitkräfte, insbesondere die Führung/Offiziere, zu beruhigen, dass sie auch weiterhin eine große Rolle spielen und viele Ressourcen zugewiesen bekommen werden, da sie ja als Abschreckung gebraucht werden.

2. Auch für die Armeeführung wäre ein heißer krieg völlig irrational. Nordkorea dürfte der mit Abstand am stärksten militarisierte Staat der Welt sein. Wer hier zur militärischen Führungsebene zählt, hat ein gutes Leben zu erwarten - grade für nordkoreanische Verhältnisse. Warum sollte dies jemand für einen Krieg aufgeben?
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Nordkorea wird die USA genausowenig nuklear angreifen wie irgend ein anderes Land der Welt das je getan hat und je tun wird. Das wäre völlig sinnlos. Minuten nach so einem Angriff würde der Angreifer in eine nukleare Wüste konvertiert.

Nordkorea mag die Atombombe haben, aber das heißt vielleicht mit ganz viel Optimismus das sie ein Dutzend leidlich funktionierender Nagasaki-Bomben haben. Das würde in so einem weitläufigen Land wie der USA mit 300 Millionen Einwohnern und vielen Großstädten keinen militärischen Effekt haben.
 

Erian

Anla'Shok
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Mir wurd grad eine beeindruckende und bedrückende Doku zum Korea-Krieg Anfang der 1950er empfohlen:

1) http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beit...ideo/1855944/Korea---der-vergessene-Krieg-(1)
2) http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beit...ideo/1855956/Korea---der-vergessene-Krieg-(2)
3) http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beit...ideo/1855976/Korea---Der-vergessene-Krieg-(3)

Sehr sehenswert. Dass der kalte Krieg alles andere als kalt war, war mir ja bewusst - aber dass da in Korea ein so massiver und übler Krieg tobte, bisher nicht.
 

Maus

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Falls du mal nach Washington D.C. kommst, dann empfehle ich die Memorial-Tour. Da gibts ein nettes, bei dem sind Steinplatten, in die die Verluste der USA (in Korea nicht ganz soviele) und ihrer Verbündeten (in Korea eine ganze Menge) in den diversen Kriegen eingraviert sind. Macht einen gewissen Eindruck ;)

Und Schande über deine Geschichtslehrer.
 

Turjan

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Tja, den Vietnam-Krieg haben hier wahrscheinlich so einige noch mitbekommen (ich kann mich jedenfalls noch dran erinnern), aber der Korea-Krieg was selbst vor meiner Zeit. Gelernt habe ich darueber natuerlich trotzdem so einiges. In der deutschen Ausgabe des Reader's Digest, den meine Eltern immer lasen, standen auch regelmaessig Anekdoten aus dem Korea-Krieg drin. Einige davon sind mir in lebhafter Erinnerung geblieben, wie eine im Plauderton erzaehlte "Emanzipations"-Story. Na ja, andere Zeiten...
 

David

Moderner Nomade
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Wirklich vorstellen kann ich mir einen Krieg auch nicht, ich würde eher darauf hoffen, dass es in erster Linie darum ging dem Militär klarzumachen, dass die gelegentlich geäußerten Hoffnungen auf Reformen unberechtigt sind und sich so schnell nichts ändern wird..

Aber andererseits ist da natürlich auch die bange Frage, was wirklich in den Köpfen eines Diktators oder nordkoreanischer Militärs vorgeht.
 

Astaldo

Vampireslayer
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Wow, die EU hat in Zypern wohl mal eben die Sparer enteignet.
http://www.n-tv.de/politik/Sparer-muessen-Zypern-mitretten-article10309341.html

Wer unter 100k auf dem Konto hat, der muss 6,75% Zwangsabgabe zahlen, wer mehr als 100k hat der muss 9,9% abdrücken.

Ich frag mich ob sowas nicht unkalkulierbare Folgen haben kann. In anderen Ländern die auch in der Krise sind, könnten die Menschen ja Angst um ihr Geld bekommen und es von den Banken abziehen, was wiederum die Banken in die Krise stürzt. Außerdem dürfte dieser Schritt auch die Anti-EU Stimmung weiter anheizen.
 

Lord Assis

Ruhe vor dem Sturm
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Kann mir mal jemand helfen, ich bin nicht so gut in Mathe.:hae:
Da steht diese Aktion soll Zypern 5,8 Milliarden Euro einbringen.
In Zypern leben laut Wikipedia 1,12 Mio. Menschen.
Das würde ja bedeuten, dass jeder Mensch durchschnittlich um 5178 € ärmer gemacht wurde.
Geht man davon aus, dass die meisten Menschen unter 100.000 € auf dem Konto haben, sind diese durchschnittlichen 5178 € also die 6,75%.
Würde also bedeuten, dass die Menschen in Zypern durchschnittlich 76.711 € auf dem Konto liegen haben.

Ist Zypern zufällig das reichste Land der Welt?

Da liegt mir die Vermutung nahe, dass diese 5,8 Milliarden € hauptsächlich von einigen wenigen Superreichen stammen, oder irre ich mich?

Wenn ich mir meinen eigenen Kontoauszug ansehe, würde ich, wenn man mir 6,75% davon weg nimmt, nicht gerade von einer "Enteignung" sprechen, habe aber auch das "Glück" mir vor kurzem ein neues Auto geleistet zu haben, dementsprechend ist das Konto leer.
 
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