Die gemeinsamen Spielregeln gab es theoretisch schon, aber da Deutschland selber ständig dagegen verstoßen hat hat man lieber den Mund gehalten als über die zu schimpfen, die die Regeln noch ein wenig stärker brechen.
Und auch wenn man grundsätzlich für den Euro ist, ob es ein paar weniger Länder mit weniger starken Gegensätzen nicht auch getan hätten, kann man sich schon fragen. Im Falle Griechenland wärs wahrscheinlich beiden Seiten ohne Euro besser gegangen, dann wäre das griechische Defizit für uns egal und die Griechen könnten die Schulden notfalls weginflationieren. (Und dabei ganz nebenbei noch nen Wettbewerbsvorteil im Tourismus gewinnen)
Was den Sozialstaat angeht:
Der größte Unterschied ist doch, dass man heute schon nach einem Jahr kein Geld in Abhängigkeit vom letzten Lohn mehr bekonmmt, sondern nur noch die Grundsicherung. Langzeitarbeitslose stehen nicht wirklich schlechter da als vorher, der Regelsatz ist glaub ich sogar höher als früher. (Dafür kann man jetzt nicht mehr jede Socke einzeln extra beim Amt beantragen)
Und warum es Aufgabe der Allgemeinheit sein soll, den Lebensstandard zu finanzieren, den sich jemand früher mal leisten konnte erschließt sich mir in keinster Weise. Warum soll der arbeitslose Bänker mehr bekommen als der arbeitslose Arbeiter, um mal einen auf links zu machen ?
Das der Bänker vorher mehr zahlen musste ist Teil des Solidarsystems und begründet keinen Anspruch auf höhere Leistungen, sonst kann mans auch gleich privatisieren.
Das Gerede von wegen "Hartz 4 abschaffen" (also zurück zum alten System) kann ich deshalb auch nicht nachvollziehen, wenn schon müsste die Parole "ALG 2 erhöhen" lauten, ist meiner Meinung nach zwar nicht nötig, aber das wäre allemal gerechter als das alte System wieder einzuführen.
@Darghand:
Ich würds so sagen, dass die Grundsicherung in Deutschland weitgehend unumstritten ist, weshalb die Panikmache von wegen Abschaffung des Sozialstaats auch übertrieben ist. Die Frage ist nur, wieviel es über die Grundsicherung hinaus geben soll und zu welchen Bedingungen, und da vertritt die Linke (vor allem im Westen) eben eine Minderheitenposition.
@Ysrthgrathe:
Was ich in Bezug auf "kurz nach der Wahl" besonders ulkig finde: Wie alle erwartet haben, hat Merkel ja direkt nach der NRW-Wahl gesagt, dass das mit den Steuersenkungen wohl nichts mehr wird. Nur gabs keinen Aufschrei von wegen der gebrochenen Versprechen, statt dessen scheint mir der Tenor eher zu sein "Endlich hat sies auch kapiert"..
(Die Steuersenkungen der FDP sind für mich in etwa das, was die Ablehnung von Kohle- UND Atomstrom bei den Grünen ist..)