Politik-Thread

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Magicfighter

Kämpfer/Magier
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Was nicht heißen muss, dass es bei einer CDU-Regierung dann auf jeden Fall besser aussehen wird;)
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Ich finde es sehr positiv, das nach dieser Wahl endlich diese Mauernbildung in der Politik nicht mehr möglich ist. De facto hatten wir vorher ein Einparteiensystem:

- Rot regiert
- Schwarz blockiert im Bundesrat
- Rot und Schwarz sind einander sowieso sehr angenähert
- Grün hängt von Rot ab
- Gelb hängt von Schwarz ab
- Der Rest spielt keine Rolle

Jetzt aber sind die Parteien gezwungen, aus ihren alten Denkschemata auszubrechen und wirklich wieder unabhängige Parteien zu werden, die echte Koalitionsgespräche führen müssen.
 

Wiz

Alter Schwede
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@Gala: Zustimmung.
 

Tsaya

Self-Tortured Soul
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@Gala:
So ein Unsinn ! Der Wähler verliert NIE !
Hast du auch vor, diese Aussage auszuführen oder wolltest du mir das nur an den Kopf werfen?
Ich halte meinen Standpunkt nämlich - wer hätte das gedacht - für sinnvoll sonst hätte ich ihn nicht dargelegt.
Bei einer Wahl, bei dem ein guter Teil der Stimmen von FDP und Grünen aus Zweitstimmen kommen darf man getrost davon ausgehen, dass man einen enormen Teil an Wählern hat die Rot/Grün oder Schwarz/Gelb wollten. Beide bekommen nicht, was sie wollen und haben effektiv verloren. Des Weiteren hat der Wähler von einer regierungsunfähigen Regierung absolut nichts, unser Land geht einfach eine weitere Legislaturperiode den Bach runter. Wie man das allen Ernstes noch als "gewinnen" bezeichnen kann ist mir ein Rätsel!
Denn dass Rot/Schwarz oder Schwarz/Grün/Gelb regierungsfähig sind glaube ich erst, wenn ich es sehe. Um das hinzubekommen ist der Kindergarten in Berlin meiner Meinung nach viel zu sehr mit der Schuldzuweisung beschäftigt mit dem Ziel das eigene Versagen zu vertuschen.

Auch zu Kaiser Wilhelm's Zeiten gabs schon ein Parlament.
Äh... jaaaaa... Wie sag ich dir das jetzt am Besten? Hmmm... Weißt du, manchmal - vor allem wenn dahinter so komische Smilies stehen - ist eine Aussage nicht ganz ernst gemeint.
Oder willst du jetzt allen Ernstes unser politisches System mit dem von vor 100 Jahren vergleichen und behaupten, da gäbe es keine Unterschiede?!
 

Tim

Streichel-Mod
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Was Gala wahrscheinlich sagen wollte ist folgendes:

Mit der jetzigen Pattsituation hat keiner der Parteien gerechnet. Nun müssen sie damit klarkommen um eine regierungsfähige Regierung aufzustellen. Das kann allerdings jetzt nur passieren, wenn sich ein paar Parteien in der Mitte treffen.

Ergo: In der Theorie sollten sich jetzt die guten Ideen von Rot-Grün und Schwarz-Gelb vermischen. Bei den schlechten Ideen trifft man sich in der Mitte... :D In der reinen Theorie ;)

Aber da dieses unsägliche Perteiengemauschel wahrscheinlich niemals aufhören wird und die meisten Kindergartenkinder besser miteinander umgehen, muss man jetzt einfach abwarten ;)
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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@Tsaya:




> Hast du auch vor, diese Aussage auszuführen oder wolltest du mir das nur an den Kopf werfen?

Die Aussage "Der Wähler hat verloren" ist einfach eine dieser von vorneherein und schon in der prinzipiellen Annahme dummen und die Wahrheit verdrehenden Aussagen. So wie "Wir sind Papst".

Oder genau wie das "Wieviel ist ein Volk wert, das ..." - Plakat, das die "Der Mensch HAT keinen Wert, er IST der Wert" Aussage in meiner Signatur motiviert hat. Das Volk hat eben auch keinen Wert - sondern es IST *DER* politische Wert schlechthin.

Ergo: Der Wähler KANN nicht verlieren. Nur die Parteien können verlieren.

Der Wähler verliert nie - er sagt einfach seine Meinung.

Der EINZE Grund, zu sagen, das der Wähler verloren hätte, ist, das man mit dem Ergebnis nicht einverstanden ist. Trotzdem ist das Wahlergebnis genau das, was der Wähler eben meint.





> Bei einer Wahl, bei dem ein guter Teil der Stimmen von FDP und Grünen aus Zweitstimmen kommen darf man getrost davon ausgehen, dass man einen enormen Teil an Wählern hat die Rot/Grün oder Schwarz/Gelb wollten. Beide bekommen nicht, was sie wollen und haben effektiv verloren.

Natürlich, in diesem Sinne gibts schon Verlierer. Aber nur Verlierer, die sich selbst hereingelegt haben. Sie wurden nach ihrer Meinung gefragt und haben keine ehrliche Antwort gegeben.





> Des Weiteren hat der Wähler von einer regierungsunfähigen Regierung absolut nichts, unser Land geht einfach eine weitere Legislaturperiode den Bach runter.

Moment mal - eine "regierungsunfähige Regierung" hatten wir aber schon vorher, nämlich dank der Besonderheiten in unserer Verfassung, durch die der Bundesrat den Bundestag neutralisieren und an der Regierungsarbeit hindern kann.

Insofern gäbe es nur EINEN Gewinn, den du mit deiner Meinung nach noch erlaubt hättest: nämlich den Wahlsieg der CDU ! Alles andere wäre deiner Meinung nach dann wohl ein "Verlust" für den Wähler ?!?





> Wie man das allen Ernstes noch als "gewinnen" bezeichnen kann ist mir ein Rätsel!

Moment, das verstehst du völlig falsch. Ich habe nicht behauptet, das der Wähler gewonnen hätte. Nur das er nicht verloren hätte. Der Wähler KANN überhaupt nicht gewinnen oder verlieren !

Denn der Wähler hat eh so verschwindend wenige Macht in dieser sogenannten "Demokratie" - diese Macht liegt bei den Parteien und nicht beim normalen Bürger.

Wir können gerade mal aus derzeit 5 Alternativen das herauspicken, was uns am genehmsten ist - und uns dann auch noch z.B. selbst bescheißen, indem wir "strategisch" wählen.

Mitglieder dieser 5 Parteien haben hohe Chancen, das sie die Zukunft der Gemeinschaft entscheidend mitgestalten werden.

Und die Spitzenpolitiker dieser Parteien vereinen eine ungeheure Macht auf sich - obwohl sie doch in einer "Demokratie", einer "Herrschaft des Volkes" leben.



@Tim: Yep, das hast du völlig richtig verstanden.
 

Tsaya

Self-Tortured Soul
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@Gala:
Die Aussage "Der Wähler hat verloren" ist einfach eine dieser von vorneherein und schon in der prinzipiellen Annahme dummen und die Wahrheit verdrehenden Aussagen. So wie "Wir sind Papst".

Schön zu sehen, was für ein Beispiel du dir am Wahlkampf genommen hast. Den Standpunkt des anderen in der Einführung gleich als dumm zu bezeichnen scheint sich ja bewährt zu haben... Ich werde trotzdem mal davon abstand nehmen auch wenn ich nicht übel Lust hätte dir deinen Diskussionsstil in eben jener Form an den Kopf zu werfen.

Du gehst von einer völlig falschen Annahme aus und wertest meine Aussage aus deinem eigenen Unverständnis heraus ab. Ich habe nicht gesagt "Der CDU-Wähler hat verloren weil die CDU weniger Stimmen bekommen hat als erwartet", ich habe nicht gesagt "Der Rot/Grün-Wähler hat verloren weil die Parteien keine Mehrheit haben" oder "Der FDP-Wähler hat verloren, weil die Partei gut dasteht und es trotzdem nicht für eine Koalition reicht". Ich habe gesagt:
Die Parteien feiern alle ihren individuellen Wahlsieg und trotzdem hat der Wähler verloren.

Die Parteien haben nichts besseres zu tun als zu betonen wie toll die Wahl für sie ausgefallen ist während der Wähler (der Wahlberechtigte Deutsche, der Bundesbürger, nenn es wie du willst) vor einem Haufen Chaos steht aus dem sich keine vernünftige Regierung wird formen lassen weil die Parteien zu sehr auf sich selbst zentriert sind um die nötigen Kompromisse einzugehen.
Der Wähler hat erneut nur die Aussicht eine Regierung die nichts bewegen und dafür sorgen wird, dass Deutschland zur nächsten Wahl noch schlechter dasteht als heute.

Und DAS Gala, das kann man nur noch als einen Verlierer bezeichnen!
Sind wir selbst schuld daran? Mit Sicherheit, wir haben schließlich so abgestimmt. Sind wir Verlierer? Ja. Nicht nur wir als Volk sind durch das Wahlergebnis Verlierer sondern die beiden Großen Parteien auch - nur zugeben will es keiner. Wir haben die alte Regierung erfolgreich abgebaut ohne eine innvolle neue Regierung in Aussicht zu stellen. Damit sind wir genauso bei Null wie vor der Wahl.

Wer mir jetzt wiedersprechen will der kann das gerne tun. Schließlich ist es nur meine Meinung und ich kann nicht in die Zukunft sehen. Aber wir werden sehen ob meine Aussage, dass der Wähler wieder eine Legislaturperiode verloren hat, vor der nächsten Wahl noch so unsinnig erscheint.
 

David

Moderner Nomade
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Wem das Ganze bisher zu einfach ging, für den hab ich hier nochmal was: :rolleyes:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,375430,00.html

Ich glaub, wenn das jemand den Jungs von CNN erzählt, packen sie ihre Koffer und schreiben nur "Die spinnen, die Deutschen". :D

Mir tun nur die Leute in Dresden leid, wahrscheinlich karren die Parteien doch jetzt alle Wahlplakate aus ganz Deutschland dahin..
 
Zuletzt bearbeitet:

Magicfighter

Kämpfer/Magier
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Bringen den überhaupt "die paar Stimmen" noch was? Naja, Wahlkampf ist ja nunmal das schönste für die Parteien - werden sie sich schon nicht entgehen lassen.

Im Übrigen hat sich auch die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (PARTEI) zur Wahlsiegerin ausgerufen - als einzige Partei habe sie ihre beiden großen Ziele erreicht:

Triumphaler Sieg der PARTEI!

Die PARTEI hat die Wahl gewonnen! Als einzige der angetretenen Parteien hat sie ihre beiden großen Ziele erreicht: Das Schröder-Regime wurde gestürzt UND das Merkel wurde verhindert!


http://www.die-partei.de

:D:D:D:D:D:D:D
 

Ubertin

Logiker
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Grün und SED passt irgendwie nicht zusammen. Sie haben ja noch das Bündniss 90 im Namen.
Davon abgesehen, sehe ich bei FDP und Grüne durchaus die Möglichkeit der Zusammenarbeit. Was den Grünen an Wirtschaftskompetenz fehlt, haben die Liberalen, und bei der Ökologie umgedreht.
Wie ich bei meinen Wahlvorbereitungen festgestellt habe, sind Themen wie Genfood oder Alternative Energien innerhalb der FDP garnicht so unumstritten, wie es der öffentliche Auftritt erscheinen lässt.
Die grünen Erfolge beim Verbraucherschutz und Umweltschutz/Alternative Energien können der FDP problemlos als Erfolg vorgelegt werden angesichts der Ölpreise.
Also schwarz-gelb-grün würde mir durchaus gefallen, und ich denke, dass da auch innerhalb der FDP und auch bei den Grünen durchaus was machbar ist.

MfG Ubertin
 

Alyndur

Zwielichtiger
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Aber nicht, solange Westerwelle seine unoffene Einstellung diesbezüglich beibehält. Und selbst, wenn die sehr gegensätzlichen Umweltpolitiken der Grünen und FDP einander angenährt würden, so will die FDP ja ohnehin oponieren. ;) Aber vielleicht gibt's ja aus der Not heraus irgendwas Schwarz-Grünes...
 

Astaldo

Vampireslayer
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Hans-Olaf-Henkel meinte heute, dass Schwarz-Gelb-Grün wohl das Schlechteste wäre. Die Grünen haben ja in den letzten Jahren gezeigt, was man in der Wirtschaftspolitik so alles verzappen kann. :D

Außerdem meinte ein sehr arroganter Joschka Fischer heute, das es keine Kanzlerin Merkel geben wird. Also gibts auch wenig Chancen für eine Jamaika-Koalition. Und die SPD will ja auch nichts von einer großen Koali wissen. Hmm, das kann ja nur eines bedeuten

NEUWAHLEN.



Oder irgendjemand lässt sich doch durch die Dunkelroten dulden. Für mich ist das keine richtige Partei. Sie wollen nicht mitregieren und keine Verantwortung übernehmen. Was wollen die dann überhaupt im Bundestag? Sie wollen den ungerecht behandelten eine Stimme verleihen. Das können die aber auch selber, dafür brauchen sie keine überbezahlten Selbstdarsteller.
 

Ubertin

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@Alyndur: Westerwelle ist nicht die FDP. Und so gegensätzlich sind die Standpunkte bei der Umweltpolitik garnet, wie man denkt.
Las mal Genscher oder Lambsdorff mit Künast z.B. diskutieren, statt Guido und Joschka. Die sind in vielen Fällen näher, als man denkt.

Ich hoffe mal auf Jamaika, das kämme meinem Wunsch schon sehr nahe. Die CDU müsste sich dann ja auf gelb-grün einrichten :D

MfG Ubertin
 

Ubertin

Logiker
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Grad was schönes gefunden:

So funktioniert das Steuersystem in Deutschland !?
(K)ein Märchen für Kinder

Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen. Die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro. Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:

Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.

Der Fünfte zahlte 1 Euro.
Der Sechste 3 Euro.
Der Siebte 7 Euro.
Der Achte 12 Euro.
Der Neunte 18 Euro.
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.

Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden.

Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil Sie alle so gute Gäste sind!" Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden.

Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die sechs stellten schnell fest, dass 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen. Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

Heraus kam folgendes:

Der Fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
Der Sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33% Ersparnis).
Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28% Ersparnis).
Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis).
Der Neunte zahlte 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis).
Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis).

Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und sogar die ersten fünf aßen immer noch kostenlos.

Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten. "Ich hab' nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 10 Euro!" "Stimmt!" rief der Fünfte. "Ich hab' nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so viel wie ich." "Wie wahr!!" rief der Siebte. "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2?

Alles kriegen mal wieder die Reichen!" "Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!"

Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.

Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!
...und wenn sie nicht verhungert sind, dann wundern sie sich noch heute.

MfG Ubertin
 

Doc Sternau

Chefzwerg
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@Astaldo: Man muss nicht in die Regierung wollen, um im Bundestag etwas erreichen zu können - gerade nach diesen Wahlergebnissen kann die Fraktion der PDS oftmals das notwendige Zünglein an der Waage sein, um irgendwelche Beschlüsse durchzudrücken.
Also wird die regierende Koalition immer nach Möglichkeit ein Auge in Richtung PDS werfen (müssen), wenn sie Reformen durchbringen wollen. Sowas nennt man dann Oppositionsarbeit.

Ansonsten kann man nur sagen, dass die PDS den beiden großen mit der Entscheidung, nicht in die Regierung zu wollen, sogar geholfen hat - beide Parteien haben nämlich kategorisch ausgeschlossen, überhaupt an eine Koalition mit der PDS zu denken - dass die jetzt noch sagt: 'wir wollen eh nicht' nimmt dem ganzen nur etwas die Spitze und verhindert, dass die Großen sich nochmals lächerlich machen, indem sie dann doch um die Koalition bitten.

@Gala & Tsaya: Ich hab hier einen großen Eimer mit kaltem Wasser - sagt Bescheid wenn ihr eine Abkühlung braucht. ;)
 

Mondragor

Schweigsamer Mann
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Da sich Schröder sicherlich in Kürze von Ratze zum Kaiser schlagen lässt ist die Regierung doch bald wieder handlungsfähig...

Ich weiß gar nicht was die Aufregung soll. Darüberhinaus haben wir viele Reichspropaganda-Minister parat stehen, die in Ihrer Ignoranz eine Partei, die mehr als 8% der Stimmen geholt hat (die Linkspartei.PDS), als "nicht-demokratische Partei" bezeichnen.
Das diese (bald) Propaganda-Minister ganze Arbeit leisten zeigen einige Beiträge, in denen statt "Linkspartei.PDS" oder "Die Linke" die "SED" auftaucht, um die (ich schätze mal) Stalinistische Partei um Bisky, Lafontaine und Gysi auch klar zu benennen. Wer hat Angst vor dem roten Mann?
Anscheinend nicht nur die Nachfolgepartei der NSDAP (heute auch kurz CDU genannt) sondern auch die ehemals sozialdemokratische Partei Deutschlands (kurz: SPD), wobei doch das Programm der Linken wenn man es sich denn mal durchliest, ein wirklich klassisches sozialdemokratisches Programm ist.

Zu den möglichen Koalitionen wurde ja von allen Seiten der Linken eine Absage erteilt - dass diese nicht wollen, liegt ja nicht daran, dass sie nicht regieren wollen, sondern daran, dass sie angetreten sind "gegen Hartz IV" und "Agenda 2010". Natürlich kann man dann nicht mit der SPD ins Boot wollen, die diesen Kurs fortsetzen wollen.

Da waren sich dann auch mal alle einig. Die einen wollen ohnehin nicht mit den "Kommunisten" (Stoiber), die "Populisten" (diverse Zeitungen und Politiker) der Linkspartei wollen nicht mit den "Hartz IV Parteien" (Lafontaine, wenn ich nicht irre)

Soweit ja in gewisser Weise nachvollziehbar.
Allerdings sind alle Parteien gewählt worden, um sich dann gemeinsam mit anderen Parteien zusammenzusetzen, zu reden, Kompromisse einzugehen und dann eine Regierung auf die Beine zu stellen.
Wenn man sich schon vor der Wahl von der Demokratie wie wir sie kennen verabschiedet, indem man sagt, wir wollen "Rot/Grün" bzw. "Schwarz/Gelb" und sonst NICHTS, muss man sich nciht wundern wenn man nach der Wahl ziemlich lächerlich dasteht.
Da niemand bereit ist Kompromisse einzugehen gibt es eigentlich keine wirkliche Regierungsmöglichkeit.
Schröder will Kanzler bleiben. Aha. Merkel will Kanzlerin werden. O.K.
Rot/Gelb/Grün wird es nicht geben, die FDP macht nicht mit.
Was gibt's noch? Schwarz/Gelb/Grün...Sehr unwahrscheinlich, wollen die Grünen nicht dei der nächsten Wahl an der "1% Hürde" scheitern...
Also große Koalition...naja so weit voneinander weg sind dank dem Rechtstrend in der SPD beide Parteien nun nicht...
Allerdings wird Merkel wohl kaum akzeptieren, dass Schröder Kanzler bleibt, und Schröder hat ja bereits gesagt, SPD-Beteiligung nur mit ihm als Kanzler.

Im Endeffekt gibt es nur zwei mögliche Wahlgewinner:

1.) Die Linkspartei - ohne sie scheint es nicht zu gehen und ein Ziel ihres Programms, mehr Mitbestimmungsrecht des Volks, könnte schon bald Wirklichkeit werden. Vielleicht wählen wir ja bald jede Woche...

oder

2.) Schröder ernennt sich selbst zum Kaiser (ich glaube das hat er vor, wenn ich an die erste Rede nach den Ergebnissen denke...) und hat somit ohnehin das Recht politische Gegner wie Merkel einfach in einen Kerker zu verbannen.
 

skull

Thronfolger
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Die PDS als eine Nachfolgepartei der SED zu bezeichnen ist durchaus legitim, was auf die Verbindung der CDU mit der NSDAP nicht oder nur in den Köpfen einiger verdrehter Linksruck- oder Antifaaktivisten zutrifft...
Neulich habe ich sogar ein Interview mit einer ehemaligen PDS-Abgeordneten gelesen, die sich über die Einstufung der CSU als rechtsextrem lustig gemacht hat.

(Ich bin übrigens kein Freund der Union oder ihrer Politik.)

Mit dem Ergebnis dieser Wahl bin ich nur insofern zufrieden, daß schwarz-gelb verhindert worden ist. Alles weitere wird man sehen.
Auch wenn die Befürchtung, es dräue eine neue Epoche des politischen Stillstandes vielleicht nicht ganz unberechtigt ist:
Den Ruf nach Neuwahlen finde ich vollkommen fehl am Platz! Wer soll denn bitte entscheiden, wann das Volk denn nun richtig gewählt hat, um eine funktionierende Regierung zu bilden? Wähler und Abgeordnete müssen mit dieser Entscheidung wie sie am Sonntag gefallen ist leben, und letztere sind nun verdammt nochmal dazu verpflichtet, eine Regierung auf die Beine zu stellen.
Ich hoffe doch sehr, daß unser fest-von-seiner-Rolle-überzeugter Kanzler keinen Neuwahl-Trend gestartet hat.
 

Gala

Labyrinth-Leichnam
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Hä ? Wieso sollte Grün nach der Jamaika-Koalition an der 1% Hürde scheitern ??? Dieses Argument kann ich auf der ganzen Linie nicht nachvollziehen. Das ist die Denkweise von Radikalen, die immer "alles oder nichts" haben wollen. Die Grünen aber haben die intelligentesten Wähler von allen Parteien und sollten ihren Wählern auch Intelligenz zumuten können.

Und: Die Grünen mußten schon unter der SPD viel Kreide fressen, damit sie ihre Inhalte einbringen konnten. In der Jamaika-Koalition wird das auch nicht anders sein, nur schwieriger, weil es drei Parteien gibt.

Wenn es eben 5 Parteien im Parlament gibt, wird die Situation viel dynamischer. Da funktioniert das alte simple rot-grün gegen schwarz-gelb System eben nicht mehr.

Die PDS konnte man ohne Frage als SED-Nachfolger bezeichnen, und wenn man sie beleidigen will, auch gleich direkt als SED. Das war auch der Grund, warum die PDS für mich noch unwählbar war. Meines Wissens verstand sich allerdings auch die PDS als demokratische Partei, die keineswegs das alte SED-Regime wiederbeleben wollte, sondern die ihrer Meinung nach positiven Inhalte der SED in die Demokratie einbringen wollte.

Die Linkspartei geht aber weit darüber hinaus, sie möchte eine linke Alternative schaffen, weil die SPD ihrem sozialen Credo zunehmen untreu geworden ist.
 

Jenny

Partymäuschen
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Oh, na dann, wenn die Grünen die intelligentesten Wähler hat....:rolleyes:
Wer hat dann die dümmsten?
 
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