@Elvayne:
Du bringst das auf den Punkt, was ich meinet: Der Hype, der um ganz bestimmte Spiele gemacht wird, wird von den Spieletestern, egal ob Zeitschriften oder Online-Zines, wenn nicht initiiert, so doch zumindest mitgetragen. Klar, daß es auf Dauer nicht gut geht, wenn man grottenschlechte Spiele mit 80er oder 90er Wertungen versieht, und so doof werden die Macher von Spielezeitschriften schon nicht sein, denn wenn sie mehrfach hintereinander schlechte Spiele überbewerten, verlieren sie Kundschaft.
p.s.: Netter Leserbrief.
Hab mir den ganzen Thread mal durchgelesen und würde bei vielen Kritikpunkten zustimmen.
@Shaolin: Och, ich lese die PCGames relativ regelmäßig und das schon seit mehreren Jahren, ich glaube nicht, daß ich meine generelle Einstellung in den nächsten Monaten ändern werde. Ich habe nur eben an mir selbst gemerkt, wie diese Zeitschriften mich richtiggehend geil machen (sollen) auf die nächsten tollen Spiele, für die man dann am besten auch immer noch die Hardware kaufen sollte. Und daß dieses Dauerbombardement an Werbung nicht spurlos an mir vorübergeht. Tatsächlich ertappe ich mich seit der vorletzten (oder war's die vorvorletzte?) PCG-Ausgabe des öfteren dabei, daß ich mir Gedanken über die Finanzierung eines Halflife2-fähigen PCs mache...
Aber die Kritikfähigkeit der PCG, die Dir zu genügen scheint, genügt mir eben nicht. Deine Beispiele habe ich selbst mitgekriegt, aber für mich ist es nicht besonders mutig, wenn eine so starke Spielezeitschrift nur ihren verdammten Job macht und Spiele relativ verläßlich prüft. Es reicht auch nicht, wenn eine politische Zeitschrift nur verläßlich berichtet, was so in Berlin oder Washington gesagt oder an Gesetzen verabschiedet wird. Wenn ich z.B. in der vorletzten (die mit dem "Der Erste Kaiser"-Game) Ausgabe Interviews mit WK-II-Veteranen oder Vietnam-Veteranen lese oder Hofberichterstattung über die tolle Recherche zu "Brothers in Arms" (Zwischenüberschrift:
Realität ist spannender als Fiktion ), dann halte ich das für reichlich distanzlos, denn die "kritischen" Halbsätze, die irgendwo verdruckst mit in die Artikel gelangen, sind saft- und kraftlos. Schau Dir die Zeitschrift nochmal an: Hintereinander:
1. Feedback: Codename: Panzers
2. Doom 3 (laaaanger Artikel ohne abschließende Wertung, die natürlich im nächsten Heft nachgereicht wird, da man noch nicht werten durfte und sich von ID-Software also einen Maulkorb verpassen ließ, nun ja, das scheinen eben die Regeln des Metiers zu sein...
)
3. Blitzkrieg 2
4. Schlacht um Mittelerde (Hey, mal kein authentisches Gemetzel, sondern ein Fantasygemetzel!
)
5. Brothers in Arms
6. Die Sims 2 (gar kein Gemetzel!!!
)
7. Star Wars Battlefront (noch ein Gemetzel, das nicht so spannend, weil ja fiktiv ist...
)
Dann kommen mal 2 Nicht-Kriegsspiele (Fußballmanager 2005 und Rollercoaster Tycoon 3 - gibt es Leute, die sowas spielen?
), aber dann drängen schon die "Men of Valor" ins Rampenlicht (wieder sehr realistisch und also viel spannender als... aber das hatten wir ja schon). Und so geht es dann noch ein bisserl weiter. "D-Day" und "Soldiers - Heroes of World War II" kriegen ausfühliche Artikel und so weiter und so weiter und so weiter.
Natürlich kann man nur die Spiele besprechen, die auf dem Markt sind und tatsächlich versucht RR hinten eine Diskussion über diesen ganzen "echter Krieg"-Hype anzustoßen, muß darauf aber auch erst durch einen Leserbrief gebracht werden. Wenn ich ein PC-Games-Chefredakteur wäre, dann würde ich mich mal auf dieses Thema konzentrieren und wirklich intensiv recherchieren, wer welche Spiele weswegen auf den Markt bringt und was z.B. Psychologen, Erziehungswissenschaftler oder Soziologen zu ganz bestimmten Entwicklungen in der "Spielelandschaft" sagen. Und sowas würde ich mal in den Mittelpunkt eines Heftes stellen und nicht nur verschämt in irgendwelche kleinen Quoten-Meinungskästchen. Ich erinnere mich noch an diese ganze Sache mit dem Erfurther Massaker und wie das in den Medien transportiert wurde. Wie ignorant in den offiziellen Zeitungen - von der BILD bis zum SPIEGEL - berichtet wurde, darüber haben wir uns als Zocker ja alle gemeinsam aufgeregt. Aber mit wie wenig Tiefgang das Thema in den Spielezeitschriften (und zu der Zeit habe ich die PCG regelmäßig gelesen!) behandelt wurde, war auch kein Ruhmesblatt!
Naja, ich reg mich hier schon wieder auf, obwohl ich weiß, daß sich an dieser Entwicklung eh nix ändern wird, insbesondere, wenn Leute wie ich immer und immer wieder Geld für solche Heftchen zahlen. Aber mir geht's ja nur um die Vollversionen...
@Branka: In der Ausgabe 09/04 gab's die Vollversionen "Der erste Kaiser" und "Das Ding" (Ego-Shooter).