Ok, nun habe ich etwas Zeit.
In Bezug auf Wirkung bei Tieren und ein wenig zu doppelblinden Studien: Natürlich sind Tiere fähig, durch entsprechende Behandlung einen Placebo-Effekt zu erfahren (gerade etwa sehr "treue" Begleiter wie Hunde). Dennoch gibt es auch Tiere, die indifferent behandelt werden, etwa Schweine und Hühner (bei letzteren bin ich nicht einmal halbwegs objektiv, deswegen schweige ich da mal
). Dennoch wirkt es bei ihnen.
Es gibt eine recht alte Doppelblindstudie an der Tiermedizinischen Hochschule Hannover:
Behandlung der Wehenschwäche von 42 Schweinen mit Caulophyllum im Vergleich mit der Standard-Oxytocin-Behandlung.
Resultat war, dass bei 19 Verumfällen (Caulophyllum) die Behandlung genauso erfolgreich war wie die mit Oxytocin, wenn man dies anhand der "Ausfallquote" von trotzdem ausgeprägter Wehenschwäche misst.
In der Placebogruppe überwand kein Tier seine Wehenschwäche (ebenfalls wie bei einer Oxytocin-Placebogruppe).
Caulophyllum war dem Oxytocin insofern überlegen, da keine Nebenwirkungen (schwache Laktation) auftraten.
Bei Menschen gibt es sehr wohl auch positive doppelblinde Studien, wenn auch zugegeben wenige (Homöopathie ist aufgrund der eher individuell anstatt direkt auf Symptome wirkenden Eigenschaften recht schwer in die CRM-Studienform zu packen), zum beispiel diese von 2007:
"Homeopathic pathogenetic trials produce more specific than non-specific symptoms: Results from two doubleblind placebo controlled pathogenetic trials".
Zum Wirkmechanismus: Dass die Thesen von Hahnemann mit relativer Wahrscheinlichkeit nicht stimmen, ist nicht wirklich ein Argument. Immerhin hat er sich das ganze vor 200 Jahren in Ermangelung anderer Erklärungen zusammengereimt, so wie es nunmal unsere menschliche Natur ist im Bezug auf nicht erklärte Dinge.
Dennoch wage ich mal nicht, etwas anderes zu sagen, auch wenn mich immer wundert, dass Ergebnisse wie der Professorin Madeleine Ennis der Queen's University Belfast 2001 (Gedächtnis des Wasser) oder des Kwangju-Institut der Wissenschaften in Seoul im Jahr 2000 (unerwartete Clusterbildungen bei extrem hohen Verdünnungen) nicht mehr genannt werden, mir aber auch keine wirkliche Kritik bekannt ist.
Falls jemand dazu mehr weiß, bitte ich darum, da mich das sehr interessiert
Und dass Alkohol in so ziemlich jedem Heilmittel, dass konserviert werden soll und einen anderen Träger als Wasser hat, ist, erscheint mir nicht wirklich als Argument dafür, dass es "heilt".
Und dass der Körper nach Alkoholgenuss sich auf seine Heilkräfte (wegen Müdigkeit) konzentrieren kan...ähm...sorry, das erst recht nicht
Die antibakterielle Wirkung verschwindet so schnell wie der Tropfen im Schlund, es sei denn man gurgelt (wirklich antibakteriell wird es erst ab 50%Vol., mit sowas zu gurgeln ist etwas hart).
Die "bessere" Wärmeverteilung der Kerntemperatur kann meist eher ins Gegenteilige umschlagen, auch wenn sie, zugegeben bei richtiger "Verpackung" des Kranken, nicht unbedingt schlecht ist (trotzdem finde ich diese Praktik eher fragwürdig, in *ahem* Selbstversuchen war's das nicht so).
Zum Placebo-Effekt (nochmal):
Ja, er ist groß. Bei Homöopathie tendiere ich sogar zu sagen, dass er besonders groß sein kann, da man sich hier intensiver mit dem beschäftigt (bzw. beraten wird), was man da nimmt und somit sein Unterbewusstsein "programmiert" (obwohl dies auch bei Schulmedizin der Fall sein kann).
Dennoch ist nicht zu vernachlässigen, dass es auch einen "Negativen Placebo-Effekt" gibt (sollte ein extra-Wort existieren, kenne ich es nicht), der beispielsweise das hier schon beschriebene Versagen von Meditonsin erklärt.
...
Auch wenn Meditonsin als Komplexmittel (mehrere Individual-Komponenten zusammengemixt um eine breite Bevölkerung abzudecken) eh nicht so effektiv wirken kann wie etwas individuell zugeschnittenes - aber was soll's, ist auch egal.
Edit haut mir wegen der Rechtschreibung auf die Finger...