Auch das sehe ich überhaupt nicht so. Das ist in den Zeitungen gezielt hochgespielt worden, weils die Redakteure so wollten.
Hat denn z.B. irgendwer die Kanzlerin dafür abgestraft, das sie keine Koalition mit der FDP eingegangen ist, obwohl sie vor der letzten Bundeswahl
Nibelungeneide auf die FDP geschworen hat ? Nein, auch nicht. Da hat die normale Logik funktioniert - die Wähler haben schwarzgelb schlicht nicht zugelassen, und diverse "Ampel", "Jamaika" und so weiter Konstallationen kamen auch nicht zustande, weil gelb und grün nicht in eine Koalition reinpassen.
Genau dasselbe, was Merkel nach der Bundeswahl gemacht hat, hat Ypsilanti nach der Hessenwahl gemacht. Die hat auch bei der FDP angefragt - und die FDP hat sich taub gestellt. Während die CDU versucht hat, mit den Grünen lieb Kind zu werden. Irgendwann kam dann eben die ungeliebte Alternative auf den Tisch - und die war in Hessen, im Gegensatz zum Bund, von Anfang an offensichtlich. In Hessen waren nämlich die Wahlprogramme von rot-grün-tiefrot und schwarz-gelb diametral entgegengesetzt, eine große Koalition wäre also weder für schwarz noch für rot eine ernstzunehmende Option gewesen.
Der wirkliche Krux ist, das es den "Meinungsmachern" nicht in den Kram passt, wenn irgendwo die Linke mit dabei ist, und sie das dann weidlich breitgewalzt haben.
Und nein, Ypsilanti ist eine Politikerin, keine Seelenklempnerin. Die muß nicht bei jedem Abgeordneten das Gras wachsen hören können. Das kann die Merkel im Übrigen auch nicht. Der Hauptgrund, warum das bei Merkel so problemlos über die Bühne laufen konnte: die Konservativen lassen sich nicht so leicht über den Tisch ziehen, und ein paar "Abweichler" in der großen Koalition hätten sowieso keinen Effekt gehabt.
@Ribalt:
Gar nicht, sie ist ja schliesslich auch nicht die grösste Partei in Hessen.
Wie gesagt, die politischen Parteien in Hessen sind streng in zwei Flügel unterteilt, die völlig gegensätzliche Inhalte vertreten. Wenn du also hier unterstellst, das die CDU die Regierung bilden soll, bloss weil sie die meisten Stimmen hatte, dann darf man doch wohl fragen: mit wem denn bitteschön ? Der einzige Partner, der sich anbot, war die FDP. Weder Grüne noch Linke noch SPD wollten da mittun.