Fuer die Straftat "Beleidigung" gilt das oben gesagte ganz genau so. Das Strafrecht erfuellt dort eine kontraproduktive Funktion. Im Prinzip schadet man sich selbst, wenn man gegen eine Beleidigung klagt. Man rueckt die Beleidigung fuer einen groesseren Kreis der Oeffentlichkeit in das Blickfeld, und egal wie der Prozess ausgeht, was bleibt, ist das Bild der Beleidigung, die auf ewig mit einem selbst assoziiert bleibt. Dazu kommt noch das Image, dass man den grossen Bruder zu Hilfe rufen muss, weil man selbst nicht Manns genug ist, mit so etwas umzugehen. Die Wirkung einer Klage ist also insgesamt fatal.
Das ist auch beim Bild vom inkontinenten Papst so. Ohne die Klage gegen die Titanic haette da keiner drauf geachtet. Die meisten Leute haetten davon nie etwas gehoert, und von denen, die etwas gehoert haetten, haetten die meisten wohl mit den Schultern gezuckt und es als etwas geschmacklos abgetan. Die Klage hat das ganze dann geadelt, zu einer Grundrechtsfrage aufgebaut und die Sympathien gegen die Kirche verschoben. Auf ganzer Linie kontraproduktiv eben.
Wenn Dich eine Beleidigung so betroffen macht, dass Du dagegen klagst, ist auch die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie einen wahren Kern hat. Das sagt einem einfach die Lebenserfahrung. Und das wissen die meisten Leute.